Ausgabe SCHWEIN 04 2012 Nicht nur sauber, sondern keimarm: Reinigung und Desinfektion beugen Erkrankungen vor Antibiotikaeinsatz in der Tiermedizin: Wie sieht die Zukunft im Bereich der Schweinehaltung aus? Altes Virus, neue Symptome? Monitoring-Programm zu Influenza beim Schwein bringt überraschende Ergebnisse Atemwegserkrankung: Nicht nur im Winter hat Husten Hochsaison Wie funktioniert die intradermale Impfung von Schweinen? Erscheint quartalsweise ISSN 1867-3996 2|3 aktuell TIERGESUNDHEIT SCHWEIN Foto: Engels Die Probleme im Bereich Darmgesundheit sind ein immerwährendes Problem in den Schweinebeständen. Mangelnde Hygiene und Desinfektion begünstigen diese Infektionen. Maßnahmen sind gefragt, die den Keimdruck niedrig und damit die Magen-Darm-Flora stabil halten, damit gesunde Schweine optimale Leistungen erzielen können. Gerade die neugeborenen Ferkel sind anfällig für jede Erkrankung. Vor allem Durchfallinfektionen machen ihnen zu schaffen, da durch den Durchfall ein hoher Flüssigkeitsverlust entstehen kann, welcher das Tier schwächt. Problematisch ist zudem, dass jeder Durchfall egal durch welchen Erreger nicht nur das Tier schwächt, sondern auch die Darmschleimhaut und damit das Immunsystem schädigt. Denn der Darm ist nicht nur für die Verdauung zuständig, er verfügt über ein eigenständiges Immunsystem, das mit weiteren Immunsystemen des Körpers in Kontakt steht. Durchfälle durch verschiedene Erreger Sehr häufig kommen bei Saugferkeln Durchfälle aufgrund von Clostridien und E.coli-Infektionen vor. Die Kokzidiose beim Schwein kann ebenfalls bereits schon die Saugferkel betreffen. Foto: Engels In den Darmschleimhäuten befinden sich mehr als die Hälfte aller Immunzellen des Körpers. Viele Antikörper werden hier gebildet. Deshalb sind alle Maßnahmen rund um Reinigung, Desinfektion und Parasitenkontrolle im Stall so wichtig, denn nur dadurch kann die Erregerlast reduziert und damit der Darm gesunderhalten werden. Klar ist jedoch auch: Ganz beseitigen lassen sich die Krankheitserreger auch durch die beste Desinfektionsmaßnahme nicht. Aber sie können durch Reinigung und Desinfektion in der Menge soweit reduziert werden, dass sich neu aufgestallte Tiere nicht sofort mit den schon im Stall befindlichen Keimen infizieren. Ferkel stecken sich bei der Kokzidiose weniger bei der Sau an, sondern durch unsaubere Stallböden. 20 bis 90 % aller Bestände sind mit dem Erreger der Kokzidiose Isospora suis befallen und 90 % dieser positiven Bestände haben Durchfallprobleme. Die Ferkel stecken sich an, indem sie die sporulierten Oozysten (reife Eier) mit dem Mund aufnehmen und diese sich im Darm ansiedeln. 8 4|5 aktuell TIERGESUNDHEIT SCHWEIN Dort führen sie zu Resorptionsstörungen, die einer Virusdurchfallinfektion ähneln. Der Kot ist gelblich-pastös und kann grau-wässrig bis ranzig werden, die Ferkel kümmern und bleiben in ihrer Entwicklung zurück, zum Teil sterben sie auch durch den Flüssigkeitsverlust. Falls keine anderen Erreger die Situation verschlimmern, hört der Durchfall am Ende der zweiten Lebenswoche auf. Zehn bis 14 Tage nach Infektion tritt die Heilung und eine anhaltende Immunität ein, weshalb die Sauen in der Regel vor Ansteckung geschützt sind und nicht die Infektionsquelle sind. Für die neugeborenen Ferkel ist vielmehr der nicht richtig gereinigte und desinfizierte Stallboden gefährlich, wenn zuvor dort an Kokzidiose erkrankte Ferkel eingestallt waren. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Oozysten durch die beheizten Liegeflächen der Ferkel extrem schnell vermehren. Oozysten sind sehr widerstandsfähig und überleben bis zu 10 Monate. Sie können nur durch Hitze abgeflammt sowie durch ätzende oder schwefelkohlenstoffhaltige Desinfektionsmittel nach gründlicher Reinigung abgetötet werden. Eine vollständige Bestandssanierung ist aber aufgrund der Widerstandfähigkeit der Oozysten nicht möglich. Die Bekämpfung der Saugferkelkokzidiose muss daher die Stallhygiene einbeziehen. Dies betrifft auch die Dysenterie, eine ebenfalls häufig vorkommende Durchfallerkrankung. Der Erreger Brachyspira hyodysenteriae wird über verschiedene Wege in den Bestand eingeschleppt und ist nur durch Reduktion der Erregerkonzentration im Betrieb in den Griff zu bekommen. Durch Reinigung und Desinfektion sowie Maßnahmen, die der Erregerverschleppung zwischen den Stallabteilen dienen (Abteile im Rein-Raus-Verfahren belegen, Ablassen der Gülle vor Neubelegung des Abteils, Restgülle mit dysenteriewirksamen Mitteln auf Cyanamidbasis behandeln, ein auf Kokzidienoozysten wirksames Desinfektionsmittel entspre- Differentialdiagnose der Durchfallerkrankungen beim Schwein nach Altersgruppen (verändert nach Waldmann & Wendt, 2001) Saugferkel Absetzferkel E. Coli X X Cl. perfringens X (X) Strongyloides X (X) Kokzidiose X (X) Rotavirus X (X) T.G.E. X X X E.V.D (X) X X Dysenterie X X Spirochaeten-Diarrhoe X Ileitis X (X) Salmonellose X (X) Mastschweine + Sauen X = hauptsächliches Vorkommen, (X) = kommt seltener vor chend der Desinfektionsmittelliste der DVG einsetzen, gezielte Bekämpfung der Schadnager), kann der Infektionsdruck auf die Ferkel erheblich vermindert werden. Ebenso muss eine Kontrolle passiver Vektoren wie Schadnager und Insekten erfolgen. Schadnager bekämpfen Eine wirklich effiziente Krankheitsvorbeugung ist nur durch eine zusätzliche kon- sequente Schadnagerbekämpfung zu erreichen. Die gründlichste Reinigung und Desinfektion nützt nichts, wenn auf den frisch desinfizierten Flächen Fliegen, Ratten und Mäuse Krankheitskeime verteilen. Denn die Tiere bzw. ihr Kot sind ein gefährlicher Überträger von Krankheitserregern wie z.B. Salmonellen. Des weiteren werden viele Krankheiten wie Leptospirose, Dysenterie, Maulund Klauenseuche, Schweinepest usw. übertragen. Zudem können Mäuse und Ratten u.a. an elektrischen Anlagen enormen Materialschaden verursachen. Die Bekämpfungsmaßnahmen sollten in zwei Richtungen gehen: eine Reduzierung des Befalls und die Verhinderung eines Neubefalls. Vorbeugende Maßnahmen sorgen dafür, dass sich die Ansiedlung der Schadnager bereits erheblich erschwert und die weiteren Maßnahmen werden in ihrer Wirksamkeit verstärkt. Im Außenbereich um die Stallanlagen ist auf freie und aufgeräumte Flächen zu achten, um den Schadnagern keine Unterschlupfmöglichkeiten zu bieten. Schrotthaufen ziehen sie an, ein Streifen mit Schotter rund um den Stall dagegen erleichtert das Aufstellen von Köderboxen und erhöht deren Akzeptanz. Auch sind die Gebäude möglichst hermetisch abzuriegeln. Jede kleine Öffnung kann als Eingangspforte dienen. Besonders wichtig ist die Sauberkeit auch in Hinblick auf mögliche Futterquellen für die Nager. Ein reichhaltiges Nahrungsangebot etwa durch Futterreste unter den Silos, in der Futterküche, in den Versorgungsgängen oder um die Futterautomaten hat entscheidende Nachteile. Die gefressenen Futtermengen sind im Verhältnis zwar eher gering, aber haben die Nager eine Futteralternative zu den Köderstellen, dauert es länger, bis sie die notwendige tödliche Giftmenge aufgenommen haben. Fliegen als Stressoren und Krankheitsüberträger Die Wärme der Heizstrahler oder Heizmatten fördern zusätzlich die Erregervermehrung. 8 Foto: Engels Fliegen im Schweinestall verursachen eine Menge Probleme. Sie übertragen und verbreiten durch den Transport von Bakterien, Viren, Parasiten, Pilze an ihrem Rüssel oder an den Füßen wichtige Erkrankungen wie u.a. Schweinedysenterie, Ileitis, PRRS und Spulwürmer beim Schwein, und auch im Fliegenkot sind Erreger nachweisbar. Sie sind zudem Stressverursacher durch die Belästigung der Schweine im Tierstall. 6|7 aktuell TIERGESUNDHEIT SCHWEIN Die Folgen sind Unruhe, Aggressivität, Kannibalismus unter den Tieren und ein eventuell gehäuftes Auftreten von Magengeschwüren. Fliegen mindern so insgesamt erheblich die Wirtschaftlichkeit durch erhöhte Medikamentenkosten und erniedrigte Produktivität. Die größten Probleme macht der Mist: Wer verstärktes Augenmerk auf einen sauberen Stall, saubere Futtereinrichtungen, sowie einen guten auslaufenden Güllekanal legt, hat weniger Probleme mit der Fliegenbelastung. Es müssen möglichst alle Futtergrundlagen und Brutstätten der Fliegen beseitigt werden. Feuchte Stellen gilt es zu vermeiden und die Futtergänge sollen sauber sein. Futterreste im und um den Trog gehören laufend entfernt. Beim Stallputzen nicht unzugängliche Stellen vergessen (Ecken, unter hochgestelltem Trog, unter der Aufstallung, usw.), hier bilden sich die Brutstätten. Im Güllekeller dürfen sich keine Schwimmdecken bilden, denn sonst herrschen hier ideale Vermehrungs- und Lebensbedingungen für Fliegenlarven. Ein Ablassen der Güllekanäle alle vier bis sechs Wochen senkt den Fliegendruck. Im Festmistbereich ist die Fliegenbelastung höher. Hier kann nur eine möglichst saubere Bucht und damit ein oftmaliges Ausmisten Abhilfe verschaffen. Am Misthaufen selbst sind die Bekämpfungsmöglichkeiten gering. Die biologische Bekämpfung der Stallfliege ist schon längere Zeit bekannt. Verschiedene Firmen bieten Güllefliegenlarven an. Die Güllefliege (Ophyra aenescens) lebt unauffällig im Stall. Die Larven der Güllefliege haben die gleiche Nahrungsgrundlage wie die Stubenfliegenlarven. Zusätzlich decken sie aber ihren Eiweißbedarf mit dem Aussaugen der Stubenfliegenlarve. Bis zu 20 Stubenfliegenlarven können von einer Güllefliegenlarve ausgesaugt werden. Zur chemischen Bekämpfung gibt es unzählige Mittel. Ihre Wirkung lässt mit Anzahl der Anwendungen nach, deshalb öfter mal wechseln. Vor allem madenwirksame Mittel werden mit guter Erfahrung eingesetzt. In ganz akuten Fällen werden Streich-, Spritz- und Ködermittel angewandt. Ein reichhaltiges Nahrungsangebot etwa durch Futterreste unter den Silos, in der Futterküche, in den beste Bedingungen. Erst reinigen, dann desinfizieren Das A & O ist aber die Hygiene. Bevor mit der Desinfektion begonnen werden kann, sind einige Vorarbeiten auszuführen. Alle beweglichen Teile sollten entfernt und extra behandelt, die elektrischen Leitungen sollten gesichert werden. Dann ist der Stall trocken zu reinigen, also mit Schaufel und Besen den groben Schmutz beseitigen. Wenn möglich sollte die Fütterungseinrichtung geleert und mitgereinigt werden. Danach sollte die zu reinigende Fläche mit einer geringen Wassermenge benetzt werden, damit der Schmutz einweichen kann. Eventuell kann dem Wasser schon ein Reinigungsmittel zugesetzt werden, z. B. eines mit Fettlöser. Nun kann nach einiger Einwirkzeit mit dem Hochdruckreiniger die Fläche sorgfältig abgespritzt werden, entweder mit kaltem oder warmen Wasser. Diese Vorreinigung ist sehr wichtig, da Schmutz die Wirkung der Desinfektionsmittel herabsetzt: Bestimmte Wirkstoffe gehen mit den Eiweißresten im Schmutz eine Verbindung ein und verlieren so ihre Wirksamkeit. Außerdem können gerade poröse Flächen (z. B. Beton) das Desinfektionsmittel besser aufnehmen, wenn sie von Schmutz befreit sind. Foto: Engels Versorgungsgängen oder um die Futterautomaten bietet Schadnagern Wenn die Fläche sichtbar sauber ist, muss sie trocknen (wenn möglich über zwei Tage), bevor später das Desinfektionsmittel aufgebracht werden kann. Die Desinfektionsmittellösung wird nach Gebrauchsanweisung hergestellt und auf die Fläche aufgebracht in einer Menge von mindestens 0,4 l je m². Die Mindestkonzentrationen und Einwirkzeiten sind unbedingt zu beachten. Das Mittel kann mit einem Hochdruckreiniger ausgebracht werden, dann wird die Lösung in ihrer Endkonzentration in einem Behälter angemischt, oder mit speziellen Desinfektionsspritzen, die das Desinfektionsmittel dem Wasser automatisch zudosieren. Auch Schaumdüsen bieten sich an, diese bilden mit dafür geeigneten Desinfektionsmitteln einen Schaumteppich auf der Fläche. Bei der Desinfektion ist besonders auf die Problembereiche im Stall zu achten, wie etwa die Spaltenböden mit dem darunter liegenden Güllekeller sowie die Lüftungs- und Fütterungseinrichtungen. Ecken, Kanten und unzugängliche Stellen werden gerne vergessen. Besonders empfehlenswert im Hinblick auf die Desinfektion von Ställen ist das Rein-RausPrinzip, weil dadurch in regelmäßigen Abständen die Ställe bzw. Abteile alle auf einmal leer sind und gründlich gereinigt werden können. Wird immer nur abteilweise gereinigt, drängen die Keime aus dem Nachbarabteil innerhalb kürzester Zeit wieder in das gerade desinfizierte Abteil hinein. Fazit Der ideale Stall ist frei von Fliegen und Schadnagern, wird regelmäßig gereinigt und desinfiziert und im Rein-Raus-Prinzip betrieben. Und diesen Zustand annähernd zu erreichen, ist die sorgfältige Durchführung von Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen sowie der regelmäßigen Fliegen- und Schadnagerbekämpfung oberstes Gebot, denn dies hilft, den Keimdruck niedrig zu halten. Und ein niedriger Keimdruck ist die beste Garantie für gesunde Tierbestände. Der Tierarzt berät gerne über die geeigneten Maßnahmen. n Dr. Heike Engels 8|9 aktuell TIERGESUNDHEIT SCHWEIN Antibiotikaeinsatz in der Tiermedizin: Wie sieht die Zukunft im Bereich der Schweinehaltung aus? Foto: Engels Am 20. September 2012 hat das Bundeskabinett die 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes beschlossen mit dem Ziel, durch schärfere Kontrollen, strengere Auflagen und bessere Transparenz, den Gebrauch von Antibiotika in Tierhaltungen zu reduzieren. Anlass für die Gesetzesänderung ist das seit Jahren v. a. im Humanbereich zunehmende Auftreten von multiresistenten Bakterien, denen durch die Entwicklung neuer wirksamer Antibiotika kaum mehr zu begegnen ist. Politik und Verbraucherschützer sehen, bestärkt durch vermeintliche oder tatsächliche Lebensmittelskandale der jüngeren Vergangenheit, die Schuld vor allem in der Massentierhaltung und dem Umgang mit Antibiotika bei Tierärzten und Landwirten. Dr. Anja Rostalski, Tierärztin beim TGD Bayern e.V., erklärt den Stand der Dinge. Die la-MRSA können bei fast allen Tierarten gefunden werden; vor allem der Typ St398, ein bei Schweinen häufig vorkommender Keim, wird mittlerweile öfter bei Menschen nachgewiesen, die engen Kontakt zu Schweinen haben. Besonderes Augenmerk in der weltweiten Antibiotikaresistenzforschung liegt auf den MRSA-Keimen (Methicillin Resistente Staphylococcus Aureus) und ESBL-Keimen (Extended Spectrum-Beta-Lactamase). MRSA wurden als klassische Krankenhauskeime bekannt, weil sie dort als Erreger therapieresistenter Wund- und Atemwegsinfektionen in Erscheinung traten. MRSA – der Krankenhauskeim MRSA sind grampositive Bakterien, die vor allem unempfindlich gegenüber klassischen Penicillinen, Ampicillinen u.a. Antibiotika sind. Sie besiedeln oft symptomlos die Schleimhäute der oberen Atemwege und werden auch gelegentlich im Darm nachgewiesen. Gesunde Träger dieser Keime müssen nicht zwangsläufig daran erkranken, aber sie können als Vehikel für Infektionen bei Immungeschwächten fungieren. Mittlerweile unterscheidet man je nach Herkunft bei MRSA drei verschiedene Gruppen: ha-MRSA (hospitalacquired), ca-MRSA (communityacquired) und la-MRSA (livestock associated). Neben den bekannten Problemkeimen der Krankenhäuser existieren multiresistente Staphylokokken auch in der natürlichen Umgebung. ESBL verhindern Wirksamkeit von Antibiotika Bei den ESBL handelt es sich vor allem um gramnegative Darmbakterien wie bestimmte E.coli-Isolate, die mit speziellen Enzymen (beta-Lactamasen) ausgestattet sind. Diese Enzyme können die sogenannten beta-LactamAntibiotika (Penicilline, Cephalosporine) zerstören und dadurch ihre Wirksamkeit verhindern. ESBL-Keime findet man zunehmend in Tierhaltungen, besonders beim Geflügel. Wie die MRSA müssen auch die ESBL ihre Träger nicht zwangsläufig krank machen, aber durch ihre Lokalisation im Darm, ihre Ausscheidung mit dem Kot und Foto: Engels In den nutztierintensiven Regionen der Niederlande werden schon seit Jahren Patienten in Krankenhäusern bei der Aufnahme routinemäßig auf MRSA getestet, damit eine Einschleppung und Verbreitung von Keimen durch Kontakt, z.B. über das Pflegepersonal, rechtzeitig verhindert werden kann. In einem überregionalen deutschniederländischen Projekt werden seit ein paar Jahren auch gezielt Patientengruppen untersucht, die beruflich besonders la-MRSA exponiert sind, nämlich Tierärzte und Landwirte. Die la-MRSA stellen eine relativ neue Gruppe dar, können aber bei fast allen Tierarten gefunden werden; vor allem der Typ St398, ein bei Schweinen häufig vorkommender Keim, wird mittlerweile öfter bei Menschen nachgewiesen, die engen Kontakt zu Schweinen haben. In einem überregionalen deutschniederländischen Projekt werden seit ein paar Jahren auch gezielt Patientengruppen untersucht, die beruflich besonders la-MRSA exponiert sind, nämlich Tierärzte und Landwirte. ihre Bindung an den Stallstaub ist ihr aerogenes Verteilungspotenzial in der Umwelt und somit auch auf Lebensmittel beachtlich. Viel Forschung nötig Die mit enterohämorrhagischen E. coli (EHEC) kontaminierten ägyptischen BioSojasprossen aus dem Lebensmittelskandal der jüngeren Vergangenheit sind ein warnendes Beispiel. Laut Untersuchungen des Berliner Instituts für Tierhygiene sind MRSAund ESBL-freie Schlachtpartien, egal ob Geflügel, Rind oder Schwein, seit Jahren eher selten. Seit Gründung der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) im Jahr 2008 werden entsprechende Daten von den Bundesministerien für Gesundheit, für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und für Bildung und Forschung gesammelt und ausgewertet. Im sogenannten RESET-Verbund erforschen verschiedene wissenschaftliche Arbeitsgruppen bundesweit vornehmlich Resistenzentwicklungen bei E.coli und Salmonellen, deren Verbreitung, Übertragungswege, genetische Besonderheiten sowie die Auswirkungen der Anwendung von Antibiotika auf diese resistenten Keime. Unter „One World- OneHealth“ werden weltweit Daten zu Resistenzen aus dem Human- und Veterinärbereich , der Biologie und Wildbiologie, des Landbaus und der Lebensmittelhygiene sortiert und verglichen. Resistente Bakterien kommen überall vor, selbst dort, wo nachweislich noch nie Antibiotika eingesetzt wurden, z.B. bei frisch eingestallten Eintagsküken (Rösler et al. 2010, 2011). 8 aktuell 10 | 11 TIERGESUNDHEIT SCHWEIN Resistente Keime als Gesundheitsproblem für Mensch und Tier Auch wenn die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen bei Bakterien ein seit Jahrtausenden vorkommender natürlicher evolutionärer Prozess ist, so hinterlässt doch jede antibiotische Behandlung im Organismus oder dessen Umgebung einzelne resistente Keime, die für sich gesehen erst mal unproblematisch sind. Geben sie diese Fähigkeit jedoch an andere Bakterien weiter, so können in der Folge besonders stark krankmachende Keime mit Antibiotikaresistenzen entstehen. Laut WHO hat u. a. die Veterinärmedizin einen Anteil am Resistenzgeschehen auch beim Menschen, und daher sollen nun noch strengere Regeln den Verbrauch von Antibiotika im Tierbereich nachhaltig senken. Bereits die 11. AMG-Novelle hat mit ihren Abgabebeschränkungen für systemische Antibiotika (7-Tage-Regelung) und der verstärkten Dokumentationspflicht (Bestandsbuch) für einen bewussteren Umgang und bessere Kontrollmöglichkeiten gesorgt. Ein flächendeckendes Verbot antibiotischer Leistungsförderer in der Tiermast sowie des prophylaktischen Einsatzes von Antibiotika bestand damals bereits. Trotzdem beziffert das Bundesministerium für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit den Einsatz von Antibiotika im Jahr 2011 für die Veterinärmedizin mit 1734 Tonnen, während es in 2005 nur 784 Tonnen gewesen sein sollen. Zum Vergleich: in der Humanmedizin werden im ambulanten Bereich jährlich ca. 800 Tonnen verschrieben. Über den Verbrauch in den Kliniken gibt es derzeit jedoch keine verlässlichen Angaben. Schärfere Regeln beim Arzneiumgang Die praktizierenden Tierärzte werden künftig stärker in die Pflicht genommen, wenn es um die Auswahl eines geeigneten Wirkstoffes geht. Gab es bislang eine an den Antibiotika-Leitlinien (BTK und ArgeVet, 2000) orientierte Therapiefreiheit auch bezüglich der Dosis und Dauer einer Behandlung, so werden in Zukunft die Packungsbeilage und die Zulassung des Medikaments die Anwendungsbedingungen festlegen. Außerdem sollen die gesetzlichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, Umwidmungen von Antibiotika, die im Humanbereich eingesetzt werden, einzuschränken. Die Erstellung eines Antibiogramms, vor allem beim Wechsel eines Antibiotikums im Verlauf einer Behandlung, wird zwingend vorgeschrieben. Verstärkter Schwerpunkt auf Früherkennung und Vorbeugung Auch wenn der Antibiotikaeinsatz künftig sehr strikt reglementiert wird, im Sinne des Tierschutzes sollen kranke „Tiere trotzdem jederzeit die notwendige arzneiliche Versorgung erhalten“, so lautet es zumindest im Gesetzesentwurf. Da in Zukunft die betriebliche Eigenkontrolle im Focus steht, weil sich die Mastbetriebe anhand der Benchmarks im Antibiotikaverbrauch miteinander vergleichen können, wird sich sicher auch die Rolle des Tierarztes weiter vom Apotheker zum Hygiene- und Gesundheitsmanager verlagern. Auch im Bereich der Diagnostik wird er in Bezug auf Früherkennung und Prävention deutlich stärker gefordert sein. Weitere gesetzliche Änderungen wären hier wünschenswert im Hinblick auf die Erlaubnis von Hofsektionen (Tierseuchengesetz), um die Diagnostik zu verbessern und zu beschleunigen, sowie bei der Zulassung von Impfstoffen. Dann könnten vielleicht kommerzielle Modulimpfstoffe aus Erregerdatenbanken individuell zusammengestellt werden und kostensparend sehr viel schneller zur Verfügung stehen. Auch so können Antibiotika langfristig eingespart werden. Wann die Novelle tatsächlich in Kraft tritt, ist ungewiss, frühester Termin könnte der Februar 2013 werden.n Dr. Anja Rostalski Der TGD Bayern wird gefördert aus Mitteln des Freistaates Bayern sowie der Tierseuchenkasse. Antibiotika-Datenbank zur Überwachung Fällt ein Betrieb durch überdurchschnittlich hohen Verbrauch auf, kann die Behörde verlangen, dass unter tierärztlicher Aufsicht ein Maßnahmenplan zur Minimierung erstellt und umgesetzt wird. Das kann im schlimmsten Fall auch eine Reduktion der Besatzdichte oder Umbaumaßnahmen bedeuten. Foto: sigrid rossmann_pixelio.de Für die Schweinehaltung in Deutschland bedeutet dies, dass zunächst im Bereich der Mast sämtliche antibiotischen Behandlungen vom Landwirt quartalsweise in eine (noch einzurichtende) neue zentrale Datenbank eingegeben werden müssen. Dabei werden Art und Anzahl der gehaltenen Tiere, der eingesetzte Wirkstoff, die Zahl der Behandlungen und deren Dauer und Gesamtmenge an Wirkstofferfasst, sodass die Überwachungsbehörden einen Überblick über die Behandlungsintensität einzelner Bestände erhält, ohne eine Kontrolle vor Ort durchführen zu müssen. Die mit enterohämorrhagischen E. coli (EHEC) kontaminierten ägyptischen Bio-Sojasprossen aus dem Lebensmittelskandal der jüngeren Vergangenheit sind ein warnendes Beispiel. Eigentlich ist die Influenza-Erkrankung bei Schweinen eine bekannte Erkrankung und die Symptome bei infizierten Tieren eindeutig. Doch seit dem Sommer 2010 beobachten Landwirte und Tierärzte neue Symptome, die bisher nicht im Zusammenhang zu Influenza standen. Dr. Stefan Pesch berichtet über die überraschenden Ergebnisse eines Monitorings in den Schweinebeständen Nordwestdeutschlands. Das klassische, klinische Erscheinungsbild einer Influenza-Erkrankung umfasst bei Schweinen, da es sich hierbei in erster Linie um eine Atemwegserkrankung handelt, eine erhöhte Körpertemperatur, einen trockenen Krampfhusten, verminderte Futteraufnahme und eine pumpende Atmung der Tiere. Infolge dieses „Pumpens“ liegen v.a. säugende Sauen vermehrt auf dem Bauch, wodurch die Ferkel zwangsläufig nur noch schlecht oder gar nicht gesäugt werden. Doch seit Sommer 2010 wird – zum Teil auch in Betrieben, die gegen Influenza impfen – immer wieder von einem Influenza-artigen Geschehen berichtet, das von Symptomen begleitet wird, wie sie nicht einem klassischen und in den Lehrbüchern beschriebenen Influenzaverlauf zuzuordnen sind. Foto: Noé Aborte und nervöse Sauen Sauen bieten sich nicht zum Säugen an – eines der neuen Symptome bei Influenza. So wird von Sauenhaltern im Zusammenhang mit einer Influenza-Infektion von einer Erhöhung der Fruchtbarkeitsstörungen berichtet, gekennzeichnet durch Aborte zwischen dem 50. bis 70. Trächtigkeitstag ohne massive Fieberschübe. Weiterhin fallen extrem nervöse Sauen auf, die „Leerkauen“, welches mit sichtbarer Schaumbildung einhergeht, Unruhe im Wartestall (laufendes Hinlegen/Aufstehen, „Ohrenschlagen“), sowie ein stumpfes Haarkleid zeigen. Bei Letzterem sind die Haarbälge dunkel markiert, wie dies bei Räude, Stoffwechselerkrankungen und Belastungen infolge chronischer Infektionen beobachtet werden kann. Ebenso wurden Influenza-Infektionen bei Saugferkeln und Absetzern von Influenzageimpften Sauen beschrieben. 8 aktuell SCHWEIN Foto: Noé Foto: Noé 12 | 13 TIERGESUNDHEIT Schaumbildung bei leer kauenden Sauen im Kastenstand bei extrem nervösen Sauen. Hierbei stehen Schniefen, Anstoßen, Niesen, Pumpen und Nervosität im Fokus, gefolgt von Lidrandnekrosen, Konjunktivitis (Augenentzündung) und Nasenausfluss. Dies ist überraschend, da die Dauer einer passiven, Kolostrum-vermittelten Immunität mit bis zu 10 Wochen veranschlagt wird. Da außerdem diese Symptome gerade in Betrieben mit hoher Leistung und gutem Management beobachtet werden, wird derzeit diskutiert, ob möglicherweise infolge zu hoher Hygienestandards sowie der Trennung von Alters- und Nutzungsgruppen der Aufbau einer Infektionsimmunität nicht immer ausreichend möglich ist. Darüber hinaus wird das Vorliegen von „Immunitätslücken“ diskutiert: Durch die Selektion auf eine hohe Fruchtbarkeit mit damit einhergehender hoher Milchleistung besteht die Gefahr, dass es zu „Engpässen“ bei der Versorgung mit materna- len Antikörpern kommen kann, da durch die Weitergabe eines Großteils ihrer Antikörper über die Milch die Sau selbst wieder erhöht infektionsanfällig wird. Möglicherweise reicht auch die von der Sau gebildete Antikörpermenge nicht für alle Ferkel, so dass auch hierdurch empfängliche Tiere vorhanden sind. Als Folge dessen zirkuliert das Virus über längere Zeiträume im Bestand, da es immer wieder auf empfängliche Einzeltiere und Tiergruppe innerhalb der Population trifft, was zum Auftreten von untypischen chronischen Influenza-Symptomen führt. In diesem Zusammenhang darf nicht vergessen werden, dass eine Influenza-Infektion aber auch immer ein wichtiger Wegbereiter für weitere virale (PRRS) und/oder bakterielle Erreger (APP) sein kann. Schweine im besonderen Fokus Von den Influenzaviren haben die Influenza-A-Viren, die beim Menschen, Pferd, Schwein und Geflügel vorkommen, die größte medizinische Bedeutung. Dabei finden Infektionen in erster Linie innerhalb einer Art statt, so dass humane, equine, porzine und aviäre Influenzavirusstämme unterschieden werden können. Dem Schwein kommt hierbei eine besondere Rolle zuteil, da es eine zentrale Rolle bei der Übertragung spielt: Es besitzt Rezeptoren, die sowohl eine Infektion mit porzinen als auch mit aviären und humanen Influenza-AViren zulassen. Somit fungiert es als Kreuzungspunkt zwischen den unterschiedlichen Subtypen. Eine große genetische Vielfalt, zurückzuführen auf die Mechanismen genetische Drift und genetische Shift, gehört zu den typischen Eigenschaften der Influenzaviren. Unter der Drift versteht man die Anhäufung von Punktmutationen, die über Jahre stattfindet. Dahingegen spricht man bei der Shift von dem Austausch eines oder mehrerer Gensegmente, der in Folge von Doppel- oder Mehrfachinfektionen des Wirtes mit unterschiedlichen Virusstämmen stattfinden und zu Neukombinationen bis hin zum Auftreten völlig neuer Virusvarianten führen kann. Hierdurch wird auch die Fähigkeit des Virus ermöglicht, auf andere Tierarten überzugreifen und diese zu infizieren („zoonotisches Potential“). Verstärkt wird dieses durch einen regen Reiseverkehr und internationalen Tierhandel, wodurch Influenzaviren große Distanzen innerhalb kürzester Zeit zurücklegen können, was zu einer raschen Ausbreitung führen kann. Monitoring zur Influenzasituation Im März letzten Jahres (2011) wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Referenzlabor für Schweineinfluenza des FriedrichLöffler-Institutes auf der Insel Riems, der Außenstelle für Epidemiologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover in Bakum und der Firma vaxxinova GmbH, Münster, ein Monitoring-Programm zur Bestandsaufnahme der Influenzasituation in Nordwestdeutschland gestartet. Dabei sind die aktuellen Ergebnisse sehr überraschend: Ausgehend von 382 untersuchten Betrieben war annähernd jeder zweite Bestand (40,3 %) Influenza-infiziert, zudem konnte in einem Viertel der untersuchten Tupferproben (24,4 %) Influenza-Virus nachgewiesen werden. Ebenso überraschend ist, dass die Nachweisraten von Influenzavirus nahezu gleichmäßig über das Jahr verteilt sind, so dass im Gegensatz zur Lehrmeinung die InfluenzaInfektion nicht nur saisonal sondern über das Jahr verteilt stattfindet. Eine genetische Untersuchung der Reagenten zeigte, dass Infektionen mit dem klassischen H1N1-Subtyp im Vordergrund stehen, gefolgt von Infektionen mit H1N2 und, deutlich weniger, H3N2-Infektionen. Vereinzelt konnte sogar das „Mexiko–Virus“ (H1N1pdm) sowie abgeleitete Varianten davon nachgewiesen werden. Stammbaumanalysen des Hämagglutinin-Gens zeigten, dass innerhalb der Subtypen mehrere, zum Teil deutlich differenzierbare Linien, existieren. Influenza ganzjähriges Problem Festzuhalten bleibt aus den Ergebnissen des Monitorings, dass Influenza-Viren in größerem Umfang als bisher angenommen ein Problem darstellen, und dieses unabhängig von der Jahreszeit. Zudem wird als Folge der veränderten Klinik in hiesigen Schweinebeständen die Bedeutung einer chronischen Infektion mit dem Influenzavirus unterschätzt, da Infektionen deutlich häufiger vorkommen, als die klinischen Symptome es vermuten lassen. Diesem erhöhten Infektionsdruck sowie dem Auftreten von chronischen Influenza-Infektionen mit untypischem Erscheinungsbild muss mit einer gezielter Diagnostik Rechnung getragen werden, die auch bereits die Saugferkel beinhaltet. Was die Immunprophylaxe anbelangt, ist als Antwort auf die hohe Variabilität dieser Viren eine regelmäßige Angleichung der Impfstoffe an die zirkulierenden Stämme vorstellbar, wie dies in der Humanmedizin seit vielen Jahren praktiziert wird. Alternativ könnte aber auch zukünftig, wie in den USA gang und gäbe, der Weg der bestandsspezifischen Influenzaimpfstoffe beschritten werden, indem Betriebe gezielt mit Impfstoffen, basierend auf Isolaten aus diesen Betrieben geimpft werden.n Dr. Stefan Pesch aktuell 14 | 15 TIERGESUNDHEIT SCHWEIN Foto: Engels Gerade in der kalten Jahreszeit ist Hochsaison für Atemwegserkrankungen. Sie zählen zu den wichtigsten Kostenverursachern in der Schweinehaltung. Husten kann viele Ursachen haben. Dr. Heike Engels gibt einen Überblick über die wichtigsten Erkrankungen in deutschen Schweinebeständen und gibt einen Überblick, wie den Infektionen vorgebeugt werden kann. Warum so häufig die Atemwege von Infektionen betroffen sind, ist sehr einfach zu verstehen, wenn man sich das Atemsystem einmal genau anschaut. Die Atemwege sind sehr bequem vom jeweiligen Erreger zu erreichen, das Schwein zieht bei jedem Atemzug Bakterien oder Viren, die an schwebenden Tröpfchen kleben, in das Atmungsorgan hinein. Immunologisch geschwächte Tiere sind besonders empfänglich. In Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass nasskalte Witterung ein verstärktes Infektionsrisiko darstellt, weil die keimhaltigen Tröpfchen dann häufiger vorkommen und über weite Strecken übertragen werden können. Betriebe in Ebenen mit viel Nebel z.B. haben daher ein besonders hohes Infektionsrisiko, wenn in der näheren Umgebung Atemwegserkrankungen ausbrechen. Betriebe in Hügellage dagegen sind durch den vermehrten Luftaustausch besser geschützt. Gelangen Partikel wie Viren oder Bakterien mit der Atemluft in den Atmungsapparat, treffen sie auf verschiedene Barrieren wie Schleimhaut und Flimmerhärchen. Größere Partikel werden meistens schon im Nasen-Rachenraum zurückgehalten. Unmittelbar nach dem Einatmen von Störstoffen oder Schadgasen kommt es zur Abwehrreaktion des Tieres: Durch Husten und Niesen befördert es unlösliche Fremdkörper mit hoher Luftgeschwindigkeit wieder hinaus. Bakterien und Viren aber haften an der Schleimhaut, die bei der Abwehr eine sehr wichtige Funktion erfüllt: Sofern ihre immunologische Schutzfunktion intakt ist, bewirkt sie eine Abtötung bzw. Bindung der Erreger und anderer Partikel. Viren bereiten den Weg Es gibt durch Viren und durch Bakterien bzw. Mykoplasmen verursachte Atemwegserkrankungen (siehe Tabelle). Oftmals kommen Mischinfektionen vor: Viren verursachen erste Schädigungen an den Atmungsorganen, die sich dann durch bakterielle Sekundärinfektionen erst richtig ausprägen. Zu den Atemwegserkrankungen, die durch Viren ausgelöst werden zählen Schweineinfluenza (Influenza-A-(Orthomyxo-)Virus), Porzines reproduktives und respiratorisches Syndrom (PRRS-Virus) sowie das Porzine Circovirus Typ 2 (PCV2). Die Influenza ist eine seit langem bekannte virale, akut verlaufende, hoch ansteckende Erkrankung der Atmungsorgane. aktuell 16 | 17 TIERGESUNDHEIT SCHWEIN Die enzootische Pneumonie (EP), umgangssprachlich auch Ferkelgrippe genannt, wird durch den Erreger Mycoplasma hyopneumoniae ausgelöst. Er ist weltweit verbreitet und kommt mehr oder weniger latent in den Schweinebeständen vor. Die EP kann sehr unterschiedlich verlaufen, von subklinisch bis akut. Die Infektion ist sowohl vertikal von der Sau auf das Ferkel als auch horizontal bei direktem Kontakt und Übertragung über die Luft bei Tierzusammenstellung möglich. Durch seine initiale Schädigung der Atemwegsschleimhaut übt der Erreger eine „Wegbereiterfunktion“ für Sekundärinfektionen aus, z.B. mit Pasteurella multocida, Hämo- Foto: Engels philus parasuis, Actinobacillus pleuropneumoniae und Bortedella bronchiseptica. Erst diese Nicht nur junge Tiere, sondern auch Mastschweine sind von Atemwegserkrankungen betroffen. Sie besitzt auch eine Bedeutung für die Gesundheit des Menschen, da der Erreger durch Rekombination auf den Menschen übergehen kann. Andersherum können Schweine aber auch durch ein menschliches Influenzavirus infiziert werden. Schweineinfluenzaviren werden den Subtypen H1N1 und H3N2 zugeordnet. Bei unkompliziertem Verlauf und sehr guten hygienischen Verhältnissen sowie guter Konstitution der Tiere genesen diese innerhalb von vier bis sechs Tagen. Meist aber treten durch Bakterien (z.B. Pasteurellen, Actinobacillus) Sekundärinfektionen auf, was den Krankheitsverlauf bestandsspezifisch sehr verlängern kann. Das PRRS-Virus zeichnet für zwei Krankheitskomplexe verantwortlich: Während es bei Sauen vermehrte Frühgeburten toter Ferkel („seuchenhafter Spätabort“) sowie hohe Saugferkelverluste auslöst, verursacht es bei Läuferschweinen Atemwegserkrankungen (Chronisch rezidivierende Pneumonie unter Beteiligung des PRRS-Virus). Das Virus vermehrt sich vorwiegend in Lungenmakrophagen und wird vom zweiten Tage nach Infektion mit allen Körpersekreten ausgeschieden. Auch PCV2 zeigt sich mit Atemwegsproblemen. Bakterien satteln auf Zu den bakteriell bedingten Atemwegserkrankungen zählen die Bordetella-bronchiseptica-Pneumonie, die Pasteurellose und die Actinobacillus-Pleuropneumonie (APP). Die Infektionen verlaufen je nach Anfälligkeit der Tiere unterschiedlich schwer: Im harmlosesten Fall liegt eine Bronchitis vor, das ist eine Entzündung der luftführenden Wege ohne eitrige Beteiligung. Hier ist der Krankheitsverlauf meistens kurz, der Hustenschleim bleibt wässrig, Fieber und Abgeschlagenheit treten nur selten auf. Im schlimmsten Fall erkrankt das Schwein an einer Pneumonie, also einer schweren, eitrigen Lungenentzündung. Das Krankheitsbild der Bordetellen nennt sich Bordetella-bronchiseptica-Pneu- monie. Vor allem bei wenige Tage bis vier Wochen alten Saugferkeln tritt eine dem Keuchhusten ähnliche Erkrankung auf (trockener Husten), von der angenommen wird, dass sie primär durch Bordetella bronchoseptica ausgelöst wird. Die Ferkel kümmern, haben Atemnot, zeigen vermehrtes Niesen. Die Diagnose ist schwierig, weil die Symptome anderen Atemwegserkrankungen wie z.B. der EP sehr ähnlich sind. Der Erreger der umgangsprachlich auch „Schnüffelkrankheit“ genannten Progressiven Rhinitis atropicans heißt Pasteurella multocida und bildet ein Toxin, welches die Knorpelzellen in der Nasenscheidewand der Ferkel schädigt, so dass es nachfolgend zu einer Verkürzung und Verkrümmung des Rüssels bei den Tieren kommt. Diese klinischen Erscheinungen führen neben Nasenausfluss auch zu starken Wachstumsdepressionen, weil die Tiere bei extremer Verkrümmung nicht mehr in der Lage sind, genügend Futter aufzunehmen. Zudem wird durch die Verformung der Nase der spiralige Luftfilter zerstört. Ohne diesen können Staubpartikel und bakterielle Erreger ungehindert in die Lunge gelangen und damit Atemwegsinfektionen begünstigen. APP hat bei Schweinen eine ähnlich große Bedeutung wie die Enzootische Pneumonie (EP). Insbesondere in Kombination mit anderen Sekundärerregern kann sie zu starken direkten und indirekten Verlusten führen. Der Erreger der APP ist Actinobacillus pleuropneumoniae, der hoch virulent und an das Schwein adaptiert ist. Die Erkrankung führt zur Zerstörung von Abwehrzellen des Tieres in der Lunge und der roten Blutkörperchen. Meistens sind Tiere im Alter zwischen der 9. und 16. Lebenswoche betroffen. Mykoplasmen- oder Enzootische Pneumonie (EP) Als weitere bedeutsame Erkrankung der Atemwege ist die Mykoplasmen- oder enzootische Pneumonie (EP) zu nennen. Sekundärinfektionen führen zur eigentlichen schwerwiegenden Erkrankung mit Fieber und Atemnot. Die Symptome sind aufgrund dieser Sekundärinfektionen sehr variabel, aber ganz charakteristisch ist ein lang andauernder, trockener Husten. Erste Symptome werden in der Regel nach Stresssituationen beobachtet. z.B. bei Einstallungen in Flatdeck oder Mast. Vorbeugung durch gute Haltungsbedingungen Die Intensivierung der Schweineproduktion erhöht zwangsläufig den Infektionsdruck in Großbeständen. Suboptimale Haltungsbedingungen sowie der zunehmend unterschiedliche Immunstatus der Tiere durch verschiedene Tierherkünfte sind Wegbereiter für Infektionserkrankungen. Begünstigt werden Infektionen durch viele Umweltfaktoren, wie beispielsweise durch Tiertransporte, schlechtes Stallklima (u.a. Unterkühlung, Zugluft, zu hohe/niedrige Luftfeuchtigkeit, Schadgase wie z.B. Ammoniak), Fütterungsfehler sowie Parasitosen. Empfindlichere, gestresste Schweine reagieren stärker auf Umwelteinflüsse, so dass diese Stressfaktoren für eine Belastung des Immunsystems sorgen, welches dann gegen Infektionserreger nicht mehr gewappnet ist. Werden erste Symptome nicht beachtet, kann es schnell zu Todesfällen kommen. Zusätzlich beeinflussen gerade bei Atemwegserkrankungen Faktorenkrank-heiten wie PRRS, PMWS und auch PCV2 die Widerstandsfähigkeit der Tiere. Hier kommen verschiedene Infektionserreger zusammen, wodurch ein neues Krankheitsbild entsteht. Deshalb ist die Optimierung der Haltungsbedingung und damit die Vermeidung von Stress ein guter Weg in der Vorbeugung von Atemwegsinfektionen. Impfungen schützen Aufgrund der Vielzahl der oftmals beteiligten Erreger kann bei Atemwegserkrankungen anhand der klinischen Symptome aber auch nur eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Sektionen und Schlachtbefunde sind daher zur Diagnosestellung sehr wichtig. Der direkte Erregernachweis im Labor ist für die richtige Therapie und für die Wahl des Antibiotikums entscheidend. Die Therapie akut erkrankter Tiere erfolgt bei bakteriellen Erkrankungen mit Antibiotika. Da die virusbedingten Infektionen meistens mit bakteriellen Sekundärinfektionen einhergehen, wird auch hier im akuten Fall mit Antibiotika behandelt. Zusätzlich können schleimlösende und fiebersenkende Präparate verabreicht werden. Zur Vorbeugung stehen für APP, Mykoplasmen, Influenza sowie PRRS und weitere Erreger gut wirksame Impfstoffe zur Verfügung. Die meisten Impfungen, dazu zählt auch die gegen Mykoplasmen, sind vom Ferkelerzeuger durchzuführen, weil ein frühestmöglicher Impfschutz wichtig ist. Ständig kommen neue Erreger hinzu, gegen welche die pharmazeutischen Firmen wieder neue Impfstoffe entwickeln, etwa gegen Ileitis oder Circoviren. Aber auch diese Impfstoffe sind vom Ferkelerzeuger durchzuführen, weil es auf einen frühestmöglichen Aufbau der Immunität ankommt. Das führt immer wieder zu Unmut unter den Ferkelerzeugern, weil diese vermeintlich weniger von deren Wirkungen spüren als der Mäster, der durch die geimpften Ferkel dann gesündere und vitalere Schweine mit guten Zunahmen mästet. Zudem bleibt der Arbeitsaufwand beim Ferkelerzeuger hängen. Dabei haben auch die Ferkelerzeuger einen Nutzen in der Impfung: Weniger Ferkelhusten, homogenere Gruppen im Flatdeck, zügigerer Abverkauf und letztendlich zufriedenere Mäster. Der notwendige Medikamenteneinsatz, der durch die bakteriellen Sekundärerkrankungen nötig ist, wird ebenso wie die Verlustrate reduziert. All diese Gründe – nicht zuletzt auch die finanziellen, denn jede Impfung kostet schließlich auch Geld – führen dazu, dass einzelne Impfungen immer wieder auf den Prüfstand geraten – so auch die Mykoplasmen-Impfung. Viele Gründe sprechen jedoch für diese Impfung: Da Mycoplasma hyopneumoniae der Wegbereiter für viele Atemwegserkrankungen ist, wirkt sich die Mykoplasmen-Impfung neben der direkten Wirkung auf die Mykoplasmen auch indirekt auf andere Erreger aus. Wenn der Impfzeitpunkt stimmt, so haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, waren Krankheitserscheinungen bedingt durch Pasteurellen, APP (Actinobacillus pleuropneumoniae ), Influenza-Viren, PRRS-Viren und Circoviren in geimpften Beständen geringer ausgeprägt. Gerade in Betrieben, die mit PRRS und Circoviren zu kämpfen haben, kann die MykoplasmenImpfung zu einer Besserung des Geschehens führen. Die Impfung sollte allerdings mindestens zwei bis vier Wochen vor der zu erwartenden Felderkrankung mit dem Circovirus erfolgen, weil sich die gleichzeitige Infektion mit Circoviren und eine Impfmaßnahme egal welcher Art ungünstig auswirken kann. Der Einsatz der Impfstoffe sollte jedoch immer bestandsindividuell nach Absprache mit dem Hoftierarzt erfolgen. Fazit Atemwegserkrankungen beim Schwein kommen gerade jetzt im Winter häufig vor. Sie führen zu hohen direkten und indirekten Verlusten. Auch der erhöhte Medikamentenaufwand stellt zum Teil erhebliche Kosten dar. Deswegen sollten alle Möglichkeiten der Vorbeugung sinnvoll ausgeschöpft werden, damit die Erreger erst gar keine Chance haben. Dazu zählt die Verbesserung der Haltung, aber auch das Implementieren eines Impfplanes. Wichtig ist, schon bei den ersten Symptomen wie Husten oder Nasenausfluss zu reagieren, damit die Erkrankung und deren Verbreitung im gesamten Bestand schnell gestoppt wird. n Dr. Heike Engels aktuell 18 | 19 TIERGESUNDHEIT SCHWEIN Foto: Intervet In der modernen Schweineproduktion kommt es aufgrund steigender Bestandsgrößen und Ferkelzahlen häufig zu einer Zunahme des Infektionsdruckes im Bestand. Gerade in wirtschaftlich unruhigen Zeiten sollte das ideale Ziel in der Schweinehaltung die Minimierung oder sogar Eliminierung von Infektionserregern sein. Neben einer Verbesserung von Managementmaßnahmen und dem gezielten Einsatz von Antibiotika spielen Schutzimpfungen bei Ferkeln, Mastschweinen und Sauen, besonders im Hinblick auf die Lebensmittelsicherheit, eine wichtige Rolle. Relativ neu ist die intradermale Impfung mit IDAL. Thomas Wengenroth stellt die Details dazu vor. Die Firma Intervet hat speziell für die PRRS-Impfung eine nadellose Impfpistole entwickeln lassen, die eine sogenannte intradermale Impfung (IDAL) ermöglicht. Grundvorrausetzung für eine erfolgreiche Impfung ist die ordnungsgemäße Verabreichung des Impfstoffes. Die eingesetzten Impfstoffe werden meist per Spritze in die Nackenmuskulatur verabreicht (intramuskulär). Für mehr Sicherheit werden speziell für Impfungen entwickelte Pistolen und Spritzen mit aufgesetztem Stab eingesetzt, um die Arbeit zu erleichtern und Anwendungsfehler zu vermeiden, doch können leider in einigen Fällen neben der erwarteten Immunantwort nach der Impfung auch unerwünschte Wirkungen (Impfreaktionen) beobachtet werden. So kann es beispielsweise durch das Einstechen der Nadel aufgrund von mangelnder Impfhygiene zu Erregerübertragungen zwischen den Tieren bis hin zu schwerwiegenden Reaktionen wie Impfabszessen kommen, was wiederum zu Abzügen beim Schlachterlös führt. Zudem verursachen intramuskuläre Injektionen tendenziell Schmerzen und der Impfvorgang ist dadurch für die Tiere mit mehr Stress verbunden. Um diesen möglichen Risiken aus dem Weg zu gehen, hat die Firma Intervet speziell für die PRRS-Impfung eine nadellose Impfpistole entwickeln lassen, die eine sogenannte intradermale Impfung ermöglicht (Intra-Dermal Application of Liquids). Per Druckluft in die Haut Mit dem IDAL-Vakzinator wird der Impfstoff mit einem Dosisvolumen von 0,2 ml mit 46 bar Druckluft in die Haut injiziert. Bei dem genannten Dosisvolumen wird nicht die Menge des Antigens, sondern nur die Menge des Lösungsmittels verringert. Abbildung 1: Ausschnitt aus der Haut (Epidermis) Oben links: gut zu erkennen – der Applikationsort (blaue Verfärbung) Unten: Darstellung der Aktivierung der zellulären Immunantwort durch spezifische Zellen Die Haut des Schweins stellt nicht nur eine schützende Hülle dar, sie spielt auch eine entscheidende Rolle als immunologischer Schutzmechanismus des jeweiligen Tieres. Sie ist das größte Immunorgan des Körpers und eignet sich deshalb hervorragend zur Verabreichung von Impfstoffen (Abb. 1). Einfache Handhabung Das Impfen mit dem IDAL-Gerät selbst soll sehr einfach sein: Die elektronische Steuerung des IDAL-Vakzinators ermöglicht eine schnelle und einfache Impfung. Dafür muss lediglich der Impfkopf bei gleichzeitig 8 In über 400 Videos geben Tierärzte Auskunft Impressum Herausgeber VetM GmbH & Co. KG Am Stadion 2 - 4 26871 Papenburg Tel: 0 49 61 - 9 82 88 - 17 Fax: 0 49 61 - 9 82 88 - 26 E-Mail : [email protected] Impressum Redaktion VetM GmbH & Co. KG Am Stadion 2 - 4 26871 Papenburg Tel: 0 49 61 - 9 82 88 - 17 Fax: 0 49 61 - 9 82 88 - 26 E-Mail : [email protected] DAS Tierhalterportal im Internet! ISSN 1867-3996 Titelfoto: © lnzyx - fotolia.com www.Tiergesundheit-aktuell.de Realisation VetM GmbH & Co. KG Am Stadion 2 - 4 26871 Papenburg Tel: 0 49 61 - 9 82 88 - 17 Fax: 0 49 61 - 9 82 88 - 26 E-Mail : [email protected] 20 aktuell TIERGESUNDHEIT SCHWEIN gedrücktem Hebel im rechten Winkel auf die entsprechende Stelle der Haut aufgesetzt werden. Sobald der Impfstempel auf die Haut gedrückt wird, wird die Impfung automatisch ausgelöst. Als Impfort kommen mehrere Stellen in Frage. Lediglich Körperregionen, in denen die Haut direkt auf den Knochen aufliegt, z.B. im Bereich der Wirbelsäule, oder zu stark behaarte Regionen sind ungeeignet. Beim Ferkel werden als Applikationsort der Ohrgrund sowie der Rücken entlang der langen Rückenmuskulatur empfohlen. Aber auch die Impfung im Bereich des Schinkens ist möglich, was bei der Impfung mit der Nadel nicht erfolgen darf! Bei Jung- und Altsauen wird die so genannte Perianalregion, also der Bereich unterhalb der Schwanzwurzel seitlich der Vulva empfohlen. Diese Stelle ist wenig behaart und für den Impfenden gut zu erreichen. Bisher nur PRRS-Impfstoff für IDAL zugelassen Der IDAL-Vakzinator wird bereits großflächig und erfolgreich in vielen Schweinebeständen in Nord- und Mitteldeutschland sowie in Italien, Spanien und Irland eingesetzt. Dort sind bereits mehrere Millionen Tiere mit diesem Gerät geimpft worden. Dabei konnte festgestellt werden, dass die immunologische Antwort auf die intradermale Impfung mit der herkömmlichen Vakzination über die Nadel vergleichbar ist, jedoch entscheidende Verbesserungen in punkto Impfhygiene, Impfstress für die Tiere und Geschwindigkeit des Impfaktes für den Anwender erzielt werden konnten. Dies macht sich besonders in großen Betrieben bemerkbar, in denen mehrere hundert oder gar tausend Tiere geimpft werden.n Thomas Wengenroth Foto: Pehei Für die intradermale Impfung mit IDAL ist in Deutschland zurzeit nur ein Impfstoff gegen das PRRS-Virus der Firma Intervet zu- gelassen, ein Impfstoff gegen Mycoplasmen wird laut Unternehmensangabe in naher Zukunft folgen. Neben der PRRS-Impfung führen andere Länder auch die AujeszkyVirus-Impfung mit dem IDAL-Applikator durch. Beim Ferkel werden als Applikationsort mitels IDAL der Ohrgrund sowie der Rücken entlang der langen Rückenmuskulatur empfohlen.