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Ausgabe
3/2008
Grüß Gott
Das Spital-Journal des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Ried
Blindheit ist kein Schicksal
Nun müssen Taten folgen
Wirksame Hilfe gegen Erblinden
Innviertler Politiker sprechen sich
einhellig dafür aus, bestehende Lücken
in der Gesundheitsversorgung der
Region zu schließen.
Die gefürchtete Makula-Degeneration
wird an der Augenabteilung des
Krankenhauses
Ried
erfolgreich
behandelt.
Seite 3
Seite 4/5
Ein winziger Schnitt reicht
Brustkrebs-Gen: Ambulanz berät
Urologen des Krankenhauses Ried
setzen als erste in ganz Österreich
eine neue, besonders schonende
Nieren-Operationsmethode ein.
Eine neue Ambulanz am Krankenhaus
Ried berät Frauen über ihr persönliches
genetisches Risiko für Brust- und
Eierstockkrebs.
Seite 7
Seite 8
Ausbildung
Ausbildung im
Krankenhaus
Das Krankenhaus der Barmherzigen
Schwestern Ried ist neben seiner Rolle
als zentraler Gesundheitsdienstleister
auch ein wichtiges Ausbildungszentrum
im Innviertel. Verschiedene Einrichtungen bieten den Absolventen qualifizierte Berufschancen und sichern zugleich die Versorgung der Region mit
medizinischen und pflegerischen Fachkräften.
Das Vinzentinum (Schule für Gesundheits- und Krankenpflege) bietet
eine dreijährige Ausbildung für den
gehobenen Dienst in Gesundheits- und
Krankenpflege an. Es gibt derzeit 75
Ausbildungsplätze, verteilt auf drei
Jahrgänge. Bewerber für den nächsten
Jahrgang können sich bis 20. Februar
2009 anmelden.
Universitäre Lehre am
Krankenhaus Ried
Die Abteilungen für Neurologie,
Anästhesie und Intensivmedizin
bilden Medizinstudenten aus.
Erfolg und Anerkennung für das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern
Ried: Die Medizinische Universität
Innsbruck hat die Abteilungen für
Neurologie sowie für Anästhesiologie
und Intensivmedizin als akademische
Lehrabteilungen anerkannt. Voraussetzung dafür sind neben dem Status
als Schwerpunktkrankenhaus ein hoher
klinischer Standard, habilitierte Abteilungsleiter und wissenschaftliche
Arbeiten in den letzten Jahren.
Medizinstudenten hatten schon bisher
Gelegenheit, im Krankenhaus Ried den
Spitalsbetrieb kennen zu lernen. Die
neue Studienordnung für Medizin sieht
nun ein klinisch-praktisches Jahr mit
mehr praktischer und theoretischer
Ausbildung direkt am Krankenbett vor.
2
Im Krankenhaus Ried haben die
Studenten pro Fach ein vierwöchiges
Praktikum unter ständiger Aufsicht
eines Facharztes zu absolvieren.
Neben der Freude am Lehren nennt
Prof. Kampfl einen weiteren Grund,
warum er sich um die Akkreditierung
bemüht hat: „So kann man zeigen, dass
die Abteilung auf dem neuesten Stand
der Wissenschaft und der medizinischen Forschung arbeitet. Das hebt die
Wertigkeit des Rieder Schwerpunktspitals nochmals.“ Und Prof. Hasibeder
sieht trotz der Mehrarbeit Vorteile für
das Krankenhaus, nicht zuletzt für die
Zukunft: „Das Kennenlernen von
Medizinstudenten
während
ihres
klinisch-praktischen Jahres ist wie das
Prüfen ungeschliffener Diamanten“,
meint er in Hinblick auf spätere Turnusund Facharzt-Bewerbungen.
Grüß Gott
Die Akademien für Physiotherapie,
Logopädie, Ergotherapie und für
Radiologie-Technologie werden in
Zusammenarbeit mit dem BFI Ried
betrieben. Bis jetzt wurden dort 95
Absolventen ausgebildet. Derzeit wird
daran gearbeitet, die Ausbildung in eine
Fachhochschule überzuführen.
Im Rahmen der dreijährigen Turnusärzteausbildung bietet das Krankenhaus Ried
Facharztausbildungen in 16 verschiedenen Fächern:
• Anästhesiologie & Intensivmedizin
• Augenheilkunde
• Chirurgie
• Gynäkologie und Geburtshilfe
• HNO
• Innere Medizin
• Kinderheilkunde
• Neurologie
• Nuklearmedizin
• Orthopädie
• Pathologie und Mikrobiologie
Medizin und
• Physikalische
Rehabilitation
• Radiologie
• Unfallchirurgie
• Urologie
Derzeit absolvieren in Ried 24 Mediziner eine Facharztausbildung, 37 lassen
sich zum Praktischen Arzt ausbilden.
Editorial
Folgen dem Bekenntnis der
Politik nun auch Taten?
Prim. Dr.
Wolfgang
Brandtner
Ärztlicher
Direktor und
Geschäftsführer
Zwei-Klassen-Medizin zwischen
städtischen
Ballungsräumen
und ländlichen Regionen kommt
nicht in Frage.
Es darf keine Zwei-Klassen-Medizin mit
unterschiedlicher Versorgungsqualität
zwischen den Ballungsräumen und
dem ländlichen Raum geben: Darüber
waren sich die regionalen Spitzenpolitiker beim Zukunftsdialog, den die
Vinzenz Gruppe in Ried veranstaltete,
parteiübergreifend einig.
In der wichtigen Frage einer KoronarAngiographie für Ried, die die Chancen
von Patienten mit akutem Herzinfarkt
im Innviertel entscheidend verbessern
würde soll die Entscheidung aufgrund
einer politischen Beurteilung fallen,
obwohl zahlreiche medizinische und
ökonomische Argumente allesamt eindeutig für das Schwerpunktkrankenhaus der Barmherzigen Schwestern
Ried als Standort sprechen. Wir hoffen
immer noch, dass letztlich Sachaspekte
den Ausschlag geben.
Dass sich Patienten über Gangbetten
empören, ist verständlich. Unverständlich ist, dass bürokratische Hürden die
Lösung dieses Problems verzögern.
Zusätzlich auferlegte Prüfungen, ob im
Krankenhaus Ried tatsächlich ein
Bettenbedarf besteht und der bei
Redaktionsschluss noch nicht erfolgte
Beschluss des Regionalen Strukturplans Gesundheit verzögern die geplanten Maßnahmen gegen die untragbare Bettennot in unserem Krankenhaus.
Akademien sind unverzichtbar
Mit aller Kraft setzen wir uns für den
Erhalt der Rieder Akademien für
Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und für den radiologisch-technischen Dienst ein – die einzige akademische Ausbildung im Innviertel. Ried
muss Ausbildungsort für gehobene
medizinische Dienste bleiben, und zwar
in einer Form, die theoretische und
praktische Ausbildung am gleichen Ort
ermöglicht und die Studenten nicht zu
Pendlern macht. Diese gut funktionierenden Ausbildungen auszulöschen,
wäre grob unsinnig und auch für unser
Krankenhaus äußerst nachteilig: Nur
die akademischen Ausbildungsstätten
gewährleisten, dass im Innviertel ausreichend Fachkräfte für diese Aufgaben
vorhanden sind. Erfreulich ist, dass nun
auch die Ordensspitäler zu den
Gesprächen über die Zukunft der
Gesundheitsakademien in Oberösterreich eingeladen sind.
E-Card auf der Dialyse wird nun an
einem richtungsweisenden Pilotprojekt
im IT-Bereich gearbeitet: Mittelfristig
sollen z. B. auch die Einweisung und
die Bereitstellung von Befunden für den
Hausarzt auf elektronischem Weg möglich sein. Das würde Abläufe abkürzen
und vereinfachen und somit den
Patienten nützen. Die elektronische
Gesundheitsakte wirft aber zweifellos
auch Fragen auf, speziell beim Thema
Datenschutz.
Experten
unseres
Hauses wurden eingeladen, sich in
einer Arbeitsgruppe bei der Suche nach
Lösungen zu beteiligen. Dass gerade
das Krankenhaus der Barmherzigen
Schwestern Ried als Pilot-Spital ausgewählt wurde, kommt sicher nicht von
ungefähr und ist Ausdruck der
Kompetenz, die unserem Haus zugemessen wird.
Ich bedanke mich an dieser Stelle für
Ihr Vertrauen in unser Krankenhaus
und wünsche Ihnen ein gesegnetes
Weihnachtsfest,
Zuversicht
und
Gesundheit für das kommende Jahr
2009.
Prim. Dr. Wolfgang Brandtner
Uni-Ausbildung im Rieder Spital
In Sachen Ausbildung gibt es aber auch
erfreuliche Neuigkeiten: Medizinstudenten können ab diesem Herbstsemester
einen Teil ihres klinisch-praktischen
Jahres im Krankenhaus Ried absolvieren. Die Medizinuniversität Innsbruck
hat unsere Abteilungen für Neurologie
und für Anästhesiologie und Intensivmedizin als akademische Lehrabteilungen anerkannt (mehr darüber lesen Sie
auf Seite 2). Das ist ein weiterer Beweis
für den hohen klinischen Standard in
unserem Schwerpunktkrankenhaus.
Mit der E-Card im Krankenhaus
Nach der bereits im Routinebetrieb befindlichen Patientenanmeldung mittels
Grüß Gott
3
Augenheilkunde
Makula-Degeneration:
Erblinden ist kein Schicksal
Im Kampf gegen die gefürchtete
Makula-Degeneration wird an der
Augenabteilung des Krankenhauses Ried eine neue Methode mit
großem Erfolg eingesetzt.
Makula-Degeneration: Diese Diagnose
war für betroffene Patienten bis vor
kurzem eine Hiobsbotschaft. Es gab
kaum Möglichkeiten, die altersbedingte
Augenerkrankung aufzuhalten. In der
westlichen Welt ist sie die häufigste
Ursache dafür, dass jemand erblindet.
Die Krankheit tritt in zwei Erscheinungsformen auf. Bei der häufigeren
trockenen Form sterben die Sehzellen
der Netzhaut (Zapfen und Stäbchen)
sowie Blutgefäße in der Aderhaut des
Auges ab. Außerdem bilden sich bei
der Makuladegeneration auch Ablagerungen, sogenannte Drusen. Bei der
feuchten Form führen Gefäßneubildungen zu Blutungen und Bindegewebswucherungen. All dies passiert
unglücklicherweise genau an der Stelle
des schärfsten Sehens, dem Gelben
Fleck (Makula lutea). Diese nur wenige
Quadratmillimeter kleine Stelle ermöglicht das Lesen sowie das Erkennen
von Gesichtern und feinen Einzelheiten.
Mit modernen Untersuchungsmethoden erkennt man frühzeitig Veränderungen am Auge.
Dramatische Folgen
Die Ursachen der Veränderungen sind
bis heute nicht eindeutig geklärt, eine
zentrale Rolle dürfte eine gestörte
Entsorgung von Stoffwechselschlacken
im Auge spielen. Rauchen und Bluthochdruck fördern das Auftreten der
Krankheit. Die Folgen sind bei beiden
Formen gleich dramatisch: Das betroffene Auge kann erblinden.
„Während man den Verlust der zentralen Sehschärfe erst in einem späteren
Stadium bemerkt, lässt sich die
,,
Nicht selten ist mit
dieser Methode sogar
eine Verbesserung der
Sehkraft möglich.
,,
Dozent Dr. Robert Hörantner
Krankheit mit modernen Untersuchungsmethoden schon im Frühstadium
erkennen, ehe noch Sehstörungen
auftreten“, erklärt Dozent Dr. Robert
Hörantner, Leiter der Augenabteilung
am Krankenhaus der Barmherzigen
Schwestern Ried. Wichtige Hinweise
liefert dabei der Test mit dem AmslerNetz (siehe Abbildung Seite 5).
Sogar wieder besser sehen
Besonders Erfolg versprechend ist eine
neue Behandlungsmethode, die im
Krankenhaus Ried zum Einsatz kommt.
Dabei wird ein wachstumshemmendes
Medikament, das ursprünglich für die
Krebstherapie entwickelt wurde, mittels
feiner Nadel in den Glaskörper des
Auges injiziert. Die Therapie wird im
Abstand von vier bis sechs Wochen
wiederholt, bis die Makula-Degeneration zum Stillstand kommt.
„Nicht selten ist sogar eine Verbesserung der Sehkraft möglich“,
berichtet Doz. Hörantner. Sein Appell:
Bei Sehveränderungen unbedingt
einen Augenarzt aufsuchen!
Bei Sehveränderungen unbedingt
einen Augenarzt aufsuchen, auch bei
Beschwerdefreiheit regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt durchführen
lassen!
4
Grüß Gott
Augenheilkunde
Makula-Degeneration: Das sind die Symptome
auf einer Schriftseite sind
des Gesichtsfelds er• Zentrum
• Gerade Linien scheinen verbogen • Worte
verschwommen
scheint
leer
oder als grauer
• Farben wirken blasser
Fleck
Ist Ihr Auge gesund?
Der Gitter-Sehtest, auch Amsler-Netz
genannt, ist sehr gut dafür geeignet, um
die Augen auf Veränderungen der Makula
zu überprüfen. Dieser Sehtest ersetzt
aber NICHT die Routineuntersuchung
beim Ihrem Augenarzt!
1. Tragen Sie Ihre Lesebrille und schauen
Sie in normalen Leseabstand auf das
Netz
2. Decken Sie ein Auge ab
3. Schauen Sie direkt auf den schwarzen
Punk im Zentrum des Netzes
4. Achten sie nun darauf, ob alle Linien
des Netzes gerade verlaufen oder ob
sie in bestimmten Bereichen verzerrt,
verschwommen oder unscharf sind
5. Wiederholen Sie diesen Vorgang
anschliessend mit dem anderen Auge
Erscheinen die Linien verzerrt oder
gewellt oder sind leere Stellen erkennbar,
suchen Sie bitte Ihren Augenarzt auf.
Gitter-Sehtest
Gesunde Netzhaut
Erkrankte Netzhaut mit altersbedingter Makuladegeneration
Grüß Gott
5
Aktuelles
Keine Chance für
Legionellen
Eine neue Warmwasseranlage im
Krankenhaus der Barmherzigen
Schwestern Ried gilt österreichweit als Vorzeigeprojekt in
Sachen Spitalshygiene.
Im Duschwasser kann eine tödliche
Gefahr lauern: Legionellen. „Diese
Bakterien vermehren sich bei Temperaturen zwischen 40 und 50°C in Warmwasserspeichern und können dann
theoretisch beim Duschen in die Lunge
von Patienten gelangen“, erklärt Dr.
Milo Halabi, hygienebeauftragter Arzt
am Krankenhaus Ried. Daher legt das
Hygieneteam des Spitals schon seit
Jahren besonderes Augenmerk auf die
Kontrolle der Warmwasseranlagen.
Wie in vielen anderen Bereichen setzt
das Innviertler Schwerpunktkrankenhaus nun auch bei der Vermeidung von
Legionellen österreichweit Maßstäbe.
Im neuesten Bauteil des Hauses befindet sich die erste Warmwasseranlage
in einem Krankenhaus, die gemäß der
neuen ÖNORM B 5019 errichtet wurde.
Dabei wird Warmwasser nicht mehr
gespeichert, sondern sozusagen „online“ mittels Wärmeaustauscher (Durchflussprinzip) zur Verfügung gestellt. Seit
über einem Jahr wird die Anlage ohne
Probleme betrieben, sie erfüllt die technischen und vor allem auch die mikrobiologischen Anforderungen.
Erwartungen übertroffen
„Wir haben die Anlage sehr genau
überprüft und zahlreiche Wasserproben auf Legionellen gezogen. Die
Ergebnisse haben unsere Erwartungen
erfüllt und übertroffen, was uns natürlich stolz macht, denn es hat unter
Fachleuten viel Skepsis gegenüber
dem Durchflussprinzip in größeren
Gebäuden gegeben“, stellt Dr. Halabi
fest. Die betreffende ÖNORM zum
sicheren Betreiben von Warmwasseranlagen ist ihm übrigens wohlvertraut:
Er war Vorsitzender jenes Ausschusses
am Austrian Standard Institute, der die
Norm erarbeitet hat.
Dass die Anlage perfekt funktioniert,
hat sich inzwischen herumgesprochen:
Schon melden sich Techniker und
Planer für Begehungen und Besichtigungen an. „Das Wichtigste ist für uns
aber, dass wir dem Patienten Warmwasser zur Verfügung stellen, bei
dem er vertrauen kann, dass keine
Legionellen drin sind“, so Dr. Halabi.
Die neue Warmwasseranlage erfüllt höchste hygienische Anforderungen.
6
Quick Check In
auf der Dialyse
Grüß Gott
Eine Technologie, die man von
Flughäfen und Bahnhöfen schon
länger kennt, kommt nun auch im
Krankenhaus Ried zum Einsatz:
die Selbstanmeldung an einem
„Quick Check In“-Automaten.
Seit fünf Monaten können sich DialysePatienten selbst zur Behandlung anmelden. Der neue „Quick Check In“Automat steht im Eingangsbereich der
Dialyse und funktioniert ganz einfach:
Der Patient steckt seine e-Card in das
dafür vorgesehene Lesegerät. Im Krankenhaus-Informationssystem werden
dann die Patientendaten ermittelt und
geprüft, ob der Patient bereits registriert ist. Wenn die Daten passen, werden auf dem Bildschirm die entsprechenden Informationen (Datum, Uhrzeit, Ambulanzbezeichnung) ausgegeben. Der Patient bestätigt die Daten
auf dem Bildschirm und steht somit auf
der Ambulanzliste der Dialyse.
Wenn die Anmeldung misslingt, ist es
natürlich weiterhin möglich, sich wie
bisher anmelden zu lassen. Der Vorteil
des neuen Automaten: Pflegemitarbeiter der Dialyse werden um eine
administrative Tätigkeit erleichtert und
haben mehr Zeit für die Patienten.
Urologie
Für Nierenoperation reicht ein
einziger kleiner Schnitt
Urologen des Krankenhauses
Ried setzten eine neue Methode
der „Schlüsselloch-Chirurgie“
erstmals in Österreich ein.
Auch in der Urologie haben sogenannte minimal invasive Operationsverfahren (bekannt unter dem Sammelbegriff „Schlüsselloch-Chirurgie“) in
den vergangenen Jahren an Bedeutung
gewonnen, und sie werden weiter verbessert. Solche Eingriffe – auch
Laparoskopie genannt – sind zwar nicht
in jedem Fall angebracht, sie bewähren
sich aber bei einer Reihe von
Krankheitsbildern. Der Hauptvorteil dieser Methoden: Der Patient erholt sich
rascher als nach offenen Schnittoperationen, es bleiben keine großen
Narben zurück.
Die urologische Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern
ist bei dieser Entwicklung weit voran:
Erstmals in Österreich wurde hier nun
eine sogenannte „SIL-Operation“
durchgeführt. Eine Patientin mit einer
großen, chronisch infizierten Nierenzyste wurde erfolgreich operiert. Um
einen Nierentumor ausschließen zu
können, musste auch eine Gewebsprobe entnommen werden.
Schonend für die Patienten
SIL steht für „single incision laparosco-
„Neue Operationsmethoden eröffnen auch in der Urologie neue Möglichkeiten“, erklärt
Primar Dr. Erich Würnschimmel.
py“ und bedeutet, dass nur ein einziger,
kleiner und später unsichtbarer Einschnitt im Nabelbereich nötig ist. Durch
ihn können alle Spezialinstrumente, die
für die Operation nötig sind, eingeführt
werden. Bisher waren für einen solchen
Eingriff mindestens drei bis vier
Einschnitte nötig, die Belastung für die
Patienten war entsprechend höher und
das kosmetische Ergebnis schlechter.
„Unsere Abteilung arbeitet mit Nachdruck an der Weiterentwicklung dieser
Operationstechnik, um sie auch bei
weiteren urologischen Krankheitsbildern anzuwenden“, erklärt der Leiter
der urologischen Abteilung, Prim.
Dr. Erich Würnschimmel. Die Möglichkeiten sind enorm: In den USA ist es
kürzlich gelungen, sogar komplette
Nieren auf diese Weise zu entfernen.
Urologische Ambulanz bietet umfassendes Angebot
Allgemeine urologische
Ambulanz:
Montag - Freitag 8 - 12 Uhr
Ambulanz für Andrologie und
sexuelle Funktionsstörungen
Montag 9 - 11 Uhr
Leitung: FA.Ass. Dr. Bernhard Dallinger
Kinderurologische
Ambulanz
Donnerstag 11 - 13 Uhr
Leitung: OA Dr. Johannes Esterbauer
Uro-onkologische Ambulanz und
Prostatakarzinom-Ambulanz:
Montag 10 - 12 Uhr
Leitung: OA Dr. Johannes Huber
Ambulanz für Inkontinenz und
Urodynamik
Dienstag 8 - 10 Uhr
Leitung: Ass. Dr. Franz Reichartseder
Ambulanz für Harnsteine und ESWL
(Steinzertrümmerung)
Freitag 8 - 10 Uhr
Leitung: OA Dr. Klaus Brandstätter
Wir ersuchen um telefonische Voranmeldung: 07752 / 602 - 2500
Grüß Gott
7
Gynäkologie
Risiko-Gen für Brustkrebs:
Neue Ambulanz berät Frauen
Brustkrebs und Eierstockkrebs
treten in manchen Familien
gehäuft auf. Eine genetische
Beratung im Krankenhaus Ried
informiert über das individuelle
Risiko.
Bei neun von zehn Frauen, die an
Brust- oder Eierstockkrebs erkranken,
spielt Vererbung keine Rolle. Jede
zehnte Frau, die von einem solchen
Tumor betroffen ist, hat dafür aber eine
genetische Veranlagung. Das erklärt
auch, warum diese beiden bösartigen
Krankheiten in manchen Familien
besonders häufig auftreten.
Die beiden Gene, die dabei eine
wesentliche Rolle spielen, wurden in
den 90er Jahren entdeckt. Sind sie
mutiert, also krankhaft verändert, so
erhöht sich das Risiko für ihre
Trägerinnen, im Lauf des Lebens an
Krebs zu erkranken, enorm: bei
Eierstockkrebs auf bis zu 44 Prozent,
bei Brustkrebs sogar auf bis zu 85
Prozent.
Besonders intensive Vorsorge
Frauen mit einer solchen Gen-Mutation
brauchen daher besondere Betreuung,
vor allem intensive Vorsorgemaßnahmen. Dazu gehören regelmäßige
Ultraschalluntersuchungen, Mammographie und Kernspintomographie
sowie gynäkologische Untersuchungen, teilweise schon ab dem
18. Lebensjahr. Auch vorbeugende
Operationen können notwendig sein
und erfordern entsprechende Beratung
und Begleitung.
Ob ein solches genetisches Risiko für
Brust- oder Eierstockkrebs besteht,
lässt sich mittels einer speziellen
Blutuntersuchung klären. Seit wenigen
Wochen bietet die gynäkologische
Abteilung im Krankenhaus der
Barmherzigen Schwestern Ried nun
8
Gerade bei genetischen Fragen ist der Datenschutz bei Beratung und Untersuchung sehr
wichtig. Die Untersuchungsergebnisse werden prinzipiell nur an die Patientin weitergegeben. Die Weitergabe an andere Personen ist seitens der Genetikambulanz nicht vorgesehen
und von Gesetzes wegen auch nicht erlaubt.
entsprechende Beratung an, und zwar
in Kooperation mit der Universitätsklinik
Wien, die die Blutuntersuchung durchführt. In Frage kommen dafür Frauen
mit bestimmten Häufungen solcher
Krebsfälle in ihrer Verwandtschaft.
Auskünfte und Informationen bei
Oberarzt Dr. Gerhard Wolfram
Terminvereinbarungen in der
Gynäkologischen Ambulanz:
Strenger Datenschutz
Untersuchung und Beratung in der
genetischen Ambulanz sind kostenlos,
eine Zuweisung durch Haus- oder
Facharzt ist nötig. Der Datenschutz ist
streng: Die Untersuchungsergebnisse
erfährt ausnahmslos nur die Patientin
selbst. Frauen, bei denen eine genetische Veranlagung für Brust- oder
Eierstockkrebs festgestellt wird, finden
in der Ambulanz auch psychologische
Unterstützung.
Grüß Gott
Tel. 07752/602-2500
Impressum: Eigentümer, Herausgeber und Medieninhaber: Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern
Ried, Betriebsgesellschaft m.b.H., 4910 Ried,
Schlossberg 1. Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsführung des Krankenhauses der Barmherzigen
Schwestern Ried. Redaktion: haslinger pr, Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz / Grundlegende
Richtung: Informationszeitung des Krankenhauses
Ried. Bilder: BHS Ried, Hirnschrodt Ried
Gesamtherstellung: HAMMERER GmbH & CoKG,
4910 Ried.
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