Kinder- und jugendpsychiatrische - Pflegekinder

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Kinder- und jugendpsychiatrische/psychotherapeutische Versorgung von
psychisch belasteten und traumatisierten
Pflegekindern und ihren Familien
Vorstellung des Konzeptes einer Spezialsprechstunde
für Pflegefamilien und zuweisende Behörden
Marc Schmid, Zürich, den 5. April 2013
Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik
Zentrum für Liaison und Qualitätssicherung
Gliederung
› Einleitung
› Psychische Belastung und typische Symptome von Pflegekindern
› Versorgungssituation von Pflegekindern/-familien
› Spezifischer kinder- und jugendpsychiatrischer
Unterstützungsbedarf
› der Kinder
› der Pflegeeltern
› der zuweisenden Fachpersonen
› Konzept einer kinder- und jugendpsychiatrischen/psychotherapeutischen Spezialsprechstunde
› Offene Fragen
› Schlussfolgerungen und Ausblick
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| 2
Einleitung
› Schweiz gibt es ca. 15‘000 und in Deutschland ca. 65‘000 offizielle
Pflegeverhältnisse nach § 33 KJHG
› Hochrisikopopulation aufgrund kumulierter psychosozialer und
biologischer Belastungsfaktoren (psychisch kranke Eltern /
pränatale Risiken / Deprivation / Missbrauch / Misshandlung /
genetische Risikofaktoren)
› 40 – 70% Prävalenzrate von psychischen Erkrankungen bei
Pflegekindern (Burns et al. 2004, Meltzer et al. 2003, Minnis et al.
2001, Schmid 2007)
› Psychische Störungen sind eher die Regel denn die Ausnahme in
der stationären Kinder- und Jugendhilfe (Schmid et al. 2007,
Fegert & Besier 2009, Schmid & Fegert 2012)
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Mittlerer Abstand in der Beziehungsgestaltung
„Ich sollte mich wie eine ganz normale Mutter verhalten, das habe
ich lange versucht bis ich realisierte dass K. kein «ganz normales»
Kind ist.
Pflegemutter
Familienstrukturen
Professionalisierung
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Mittlerer Abstand in der Beziehungsgestaltung
„Der Verstand kann uns sagen, was wir unterlassen
sollen. Aber das Herz kann uns sagen, was wir tun
müssen.“
Joseph Joubert
Emotionales
Engagement
Reflektierende/
professionelle
Distanz
Dammann 2006, Schmid 2007
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Gliederung
› Einleitung
› Psychische Belastung und typische Symptome von Pflegekindern
› Versorgungssituation von Pflegekindern/-familien
› Spezifischer kinder- und jugendpsychiatrischer
Unterstützungsbedarf
› der Kinder
› der Pflegeeltern
› der zuweisenden Fachpersonen
› Konzept einer kinder- und jugendpsychiatrischen/psychotherapeutischen Spezialsprechstunde
› Offene Fragen
› Schlussfolgerungen und Ausblick
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Ergebnisse unserer epidemiologischen
Untersuchung
Stichprobenbeschreibung
› Epidemiologische Fragebogenuntersuchung von Frühjahr bis
Herbst 2010.
› 244 Pflegefamilien mit 394 Pflegekindern haben an der
Untersuchung teilgenommen. Für 15 Pflegekinder wurden die
Fragebögen nicht ausgefüllt N = 379.
› Das durchschnittliche Alter beträgt 10,44 Jahre (SD = 5,05).
Range: 0,3- 23 Jahre.
› Die Stichprobe besteht aus 173 (46%) Mädchen und 203 (54%)
Jungen.
› Im Schnitt leben die Kinder seit 5,69 Jahren (SD = 4,27) bei ihrer
Pflegefamilie.
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Fremdurteil der Pflegeeltern
Ergebnisse im Essener Trauma Inventar (ETI)
30%
70%
Kein traumatisches Erlebnis
Mindestens ein traumatisches Erlebnis
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Sequentielle Traumatisierung
5; 1%
13; 3%
Zahl der traumatischen Ereignisse
3; 1%
21; 6%
Keins
Eins
59; 16%
114; 30%
Zwei
Drei
Vier
Fünf
Sechs
91; 24%
Sieben und mehr
74; 19%
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Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008).
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
| 10
Trauma-Entwicklungsheterotopie
Dissoziative und Somatoforme
Störungen
Schmid, Fegert, Petermann 2010
Kindheit & Entwicklung 19 (1) 47-63
Bipolare
Störungen im
Kindesalter
Substanzmissbrauch
Affektive Störungen
Störung des
Sozialverhaltens
Emotionale
Störungen
Angststörungen
Störungen der
Persönlichkeitsentwicklung
Selbstverletzung
Suizidalität
ADHS
Oppositionelles
Verhalten
Bindungsstörungen
Regulationsstörungen
Geburt
Vorschulalter
 Traumafolgestörungen + biologische Faktoren
Schulalter
Pubertät
Adoleszenz
| 11
Nochmals genauer Nachlesen?
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Biographische Belastungen
Anzahl der Betreuungswechsel
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Folgen von Beziehungsabbrüchen
› Die Zahl der Beziehungsabbrüche geht mit einer höheren Delinquenz (Ryan &
Testa 2004) sowie einer stärkeren Teilhabebeeinträchtigung (Aarons et al.
2010) auf dem weiteren Lebensweg einher.
› Zahl der Beziehungsabbrüche führt zu höheren medizinischen Folgekosten auf
dem weiteren Lebensweg (Rubin et al. 2004).
› Viele Beziehungsabbrüche müssen auch als unbewusste Wiederholung von
innerfamiliären Beziehungserfahrungen betrachtet werden (vgl. Replikationshypothese, z.B. Schmid 2010/2012).
› Viele Beziehungsabbrüche von psychisch sehr belasteten Jugendlichen
reduzieren die Wirkung und Erfolgswahrscheinlichkeit der aktuellen
Massnahme (Evas 2004, Schmidt et al. 2002).
› Zahl der Beziehungsabbrüche aggraviert die Bindungsproblematik (z.B. Pérez et
al. 2011, Schleiffer & Gahleitner, 2011).
› Die Beziehungsabbrüche belasten nicht nur Kinder/Jugendliche sondern auch
die Pflegeeltern/ pädagogischen Fachkräfte, die mit diesen eine emotionale
Beziehung aufgebaut haben. Sie verändern den zukünftigen emotionalen
Beziehungsaufbau zu Klienten.
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Ergebnisse
RPQ-Gesamtskala
Häufigkeiten (%)
100
90
Ca. ein Drittel der Pflegekinder liegt in einem
Bereich, in dem nur 2.5% der Kinder aus der
Allgemeinbevölkerung liegen!
Normpopulation
80
70
60
50
Pflegekinder - 2011 (N=275)
40
30
Heimkinder-EQUALS (N=66)
20
10
0
-3
-6
-9
-12
-15
-18
-21 >21
Traumatische Erfahrung und Beziehungsabbrüche sind entscheidend!
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Symptomatik
Bindungsentwicklung bei Heim- und
Pflegekindern
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Bindungsprobleme
Schwierigkeiten bei der Kontaktaufnahme
„Der Kontakt selbst ist das gefürchtete Element, weil er das
Versprechen von Liebe, Sicherheit und Trost beinhaltet, das nicht
erfüllt werden kann und das (den Patienten) an die abrupten
Verletzungen erinnert, die er in seiner Kindheit erlebt hat.“
Lawrence E. Hedges
(1997, S.114)
http://www.kwick.de/4048033/blog/36/
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Ergebnisse
CBCL-Global-Skala
Häufigkeiten (%)
Über 50% im klinisch auffälligen Bereich!
35
30
25
Normpopulation
20
15
Pflegekinder 2011
(N=379)
10
Heimkinder EQUALS
(N=66)
5
0
-45
-50
-55
-60
-65
-70
-75
-80 >80
T-Wertpunkte
Klinisch auffälliger Bereich
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Subgruppenvergleiche
Vergleich zur Normpopulation (CBCL)
Mittelwertsvergleich Pflege-, Heimkinder vs. Norm
T-Wert
70
65
60
55
50
Normpopulation
45
Pflegekinder 2011
(N=379)
40
Heimkinder EQUALS (N=66)
35
INT
EXT
Global
CBCL Gesamtskalen
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Kinder- und Jugendpsychiatrische Versorgungssituation
Inanspruchnahme von Kinder- und Jugendpsychiatrie/psychotherapie
KJPP
Behandlung
Pflege
kinder
Keine KJPP
Behandlung
Heimk Pflege
inder
kinder
Heimk
inder
Auffällig im
CBCL
47%
80%
53%
20%
Unauffällig im
CBCL
29%
67%
71%
33%
Über die Hälfte der im CBCL psychisch belasteten Pflegekinder ist
Momentan unbehandelt!
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Kinder- und jugendpsychiatrische Versorgungssituation
Was passt da nicht zusammen?
› Geringe Inanspruchnahme trotz offensichtlich
hohem Bedarf.
› Sehr heterogene Erfahrungen mit kinder- und
jugendpsychiatrischen und psychotherapeutischen
Angeboten.
› Pflegefamilien sind Familien mit besonderen
Bedarfen. Fallzuweisungen rein nach Kapazität,
nicht nach Erfahrung mit Pflegekindern.
› Spezifische Bedürfnisse resultieren aus.
› Situation als Pflegeeltern
› Symptomatik der Kinder
› Herkunftssystem und Hilfeplanung
› Geschwindigkeit in der Krisen eskalieren
können.
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Kinder- und jugendpsychiatrische Versorgungssituation
Hindernisse für Pflegefamilien (Haltung)
› Personelle Kontinuität, zu lange Wartezeiten, zwangsläufige Einbeziehung
des Herkunftssystem des Kindes.
› „Nur Pflichten, keine Rechte“.
› Zu starke Fokussierung auf das Kind und sein Herkunftssystem.
› Fühlen sich teils in ihrer speziellen Situation unverstanden.
› Professioneller Hintergrund und intensive Beschäftigung mit den
psychischen Belastungen des Kindes werden tendenziell zu wenig beachtet
und wertgeschätzt.
› Zu wenig spezifische Entlastung für ihre konkrete Alltagsprobleme - zu
starke Fokussierung auf einzelne Diagnosen statt auf die
Interaktionsprobleme des Kindes.
› Zu junge unerfahrene Ärzte und Psychologen erschweren es, sich mit
seinen pflegeelterlichen Problemen mit ihren oft höchst anspruchsvollen
Themen zu öffnen.
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Kinder- und jugendpsychiatrische Versorgungssituation
Hindernisse für Pflegefamilien (Wissen und Können)
› Tendenziell zu zögerliche und oft nicht eindeutige Positionierung
der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Hilfeplanung.
› Mangel an Wissen über die Organisation und die rechtliche
Situation im Pflegekinderbereich.
› Zu wenig Kenntnis über „typische Probleme“ in Pflegfamilien.
Medikation zeigt wegen hoher Komorbidität oft geringere Effekte
als bei „kinder- und jugendpsychiatrischen Durchschnittsfällen“.
› Mangel an spezifischem Wissen zur Biographiearbeit und
Entwicklungspsychotraumatologie.
› Keine ausreichend spezifischen Therapieangebote für Pflegkinder.
› Oft relativ wenig konkrete, spezifische Ideen, was die Pflegeeltern
konkret tun könnten.
› ………………………………………
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| 24
Kinder- und jugendpsychiatrische Versorgungssituation
Herausforderungen für die Kinder- und Jugendpsychiatrie
› Spezifisches Wissen zum Pflegekinderbereich
› Juristisches Know-How
Partner aus dem Pflegekinderbereich
› Fähigkeit, relativ rasch eine gute kinder- und jugendpsychiatrische
Ersteinschätzung vornehmen zu können
› Besondere Expertise im Bereich Psychotraumatologie, Bindungsstörungen
› Es braucht auch supervisorische Kompetenzen / Zugang
› Ausreichend viel Erfahrung, um den erfahrenen Pflegeeltern und Zuweiser
„ein Gegenüber“ sein zu können.
› Fähigkeiten, kinder- und jugendpsychiatrisches Wissen in die Hilfeplanung
einbringen zu können.
› Weitgehend sichere Erreichbarkeit im Krisenfall – gegebenenfalls
niederschwelliger Zugang zum Notdienst.
› Gute Vernetzung zu anderen psychosozialen Hilfssystemen.
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Gliederung
› Einleitung
› Psychische Belastung und typische Symptome von Pflegekindern
› Versorgungssituation von Pflegekindern/-familien
› Spezifischer kinder- und jugendpsychiatrischer
Unterstützungsbedarf
› der Kinder
› der Pflegeeltern
› der zuweisenden Fachpersonen
› Konzept einer kinder- und jugendpsychiatrischen/psychotherapeutischen Spezialsprechstunde
› Offene Fragen
› Schlussfolgerungen und Ausblick
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| 26
Schmid (2010/2011)
Versorgerkette für Pflegefamilien
Leitung
Fachdienst
„Versorger„
Berater
„Fachdienst“
„Pflegeeltern“
Externe Hilfen: Kinder- und Jugendpsychiatrische Spezialsprechstunde
Kind
Drei Ebenen der Unterstützung
› Administrative Ebene (eher Partner aus Pflegekinderbereich)
› Abläufe
› Fachliche Weisungen
› Rechtliche Rahmenbedingungen
› Edukative Ebene
› Vermittlung von Wissen, Techniken
› Fallverstehen
› Supportive Ebene
› Emotionale Unterstützung/ Entlastung
› Verständnis
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Besonderes Fallverständnis
„Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben muss man
es aber vorwärts.“
Sören Kierkegaard
Traumapädagogische Verhaltensanalysen:
Jedes kindliche Verhalten macht auf Basis vorheriger
sozialer Lernerfahrungen einen Sinn – es gibt einen
„guten Grund“ für jedes noch so bizarre Verhalten!
Gibt es Auslöser (Trigger), die mit traumatischen
Erlebnissen assoziiert sind?
Beziehungs-Autonomie und Sicherheitsbedürfnisse des
Kindes und der pädagogischen Fachkraft/
Pflegefamilien müssen versorgt werden (im Alltag, in
weiteren ähnlichen Situationen)!
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei
:Kierkegaard.jpg
Was muss gelernt werden, um sich in ähnlichen
Situationen zukünftig adäquater verhalten zu können,
wie kann dieser Lernprozess gefördert werden?
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Prinzipien der Interaktionsanalyse in Krisen
Steigerung der Selbstwirksamkeit und Selbstfürsorge
› Wie gewappnet fühlen sich die
Pflegeeltern aktuell für die nächste
Problemsituation mit XY?
› Was brauche ich, um mich in der
Situation sicher zu fühlen? Welche
unangenehmen Gefühle entstehen
gegebenenfalls?
› Welche Idee hab ich, wie ich dieses
Gefühl versorgen kann/ was kann
ich tun, damit dieses unangenehme
Gefühl weniger wird?
1.)
2.)
http://starkeschule.ukrlp.de/image/image_gallery?uuid=6875d
aee-15ff-4bdc-826adab927429512&groupId=10161&t=1288955258124
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| 30
Spezialsprechstunde für Pflegefamilien und Zuweiser
Offene Fragen?
› Wie hoch ist der Bedarf und die Inanspruchnahme?
› Wo liegen genau die Bedarfe der zuweisenden Behörden – wie muss
eine Sprechstunde organisiert sein, dass sie optimal genutzt werden
kann?
› Ist eine Finanzierung nach dem Basler Liaisonmodell mit der
Trennung in pädagogische Kosten und Krankenkassenleistungen
umsetzbar?
› Was sollte genau angeboten werden?
› Niederschwellige Abklärung und Beratung
› Supervisionsgruppen
› Weiterbildungen
› Psychotherapeutische Behandlungen
› Psychopharmakologische Behandlungen - Zweitmeinungen
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Kooperation braucht verlässliche Struktur
„Schließe Freundschaft solange
Du sie nicht brauchst“
› Es lohnt sich, klare
Kooperationsstrukturen aufzubauen.
Amerikanisches Sprichwort
› Kooperation sollte primär
unabhängig von den Fällen nach den
Bedürfnissen der
Kooperationspartner organisiert
werden.
› Beide Kooperationspartner müssen
in gleicher Art und Weise von der
Kooperation profitieren.
› Kooperation benötigt
Ressourcen!
› Alle institutionellen Ebenen
(Pflegeeltern, Zuweiser und wir)
sollten von der Kooperation
profitieren.
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| 32
Antizipation von Problemen in der Kooperation
„ Ärger, den man nicht gehabt hat, hat man nicht gehabt“
Eckhart von Hirschhausen
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| 33
Personelle Kontinuität
› Kooperation ist abhängig von Personen?
› Persönliche Sympathie
ist nicht von Nachteil.
› Gemeinsame Haltung zu
bestimmten Themen entwickeln.
› Strukturen mit personeller Kontinuität
schaffen (oft ein Problem).
› Gute Strukturen erleichtern es aber,
personelle In-Kontinuität zu kompensieren.
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Niederschwelligkeit –
unproblematischer Zugang
› Pflegefamilien sind Familien mit einem
besonderen kinder- und jugendpsychiatrischen
Bedarf!
› Leichterer Zugang ohne lange Fahrt- und
Wartezeiten.
› Fachkräfte auf unterschiedlichen Ebenen
einbeziehen.
› Vermeidung von Stigmatisierung bei den
Jugendlichen.
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| 35
Rechtzeitigkeit
› Vorstellungen in der KJPP erfolgen oft zu spät, Hilfen
werden zu spät eingeleitet.
› Oft erst, wenn erste Ausstossungstendenzen und Burn-OutSymptome bereits bestehen.
› Die hohen Prävalenzraten rechtfertigen eine Abklärung bei
jeder Fremdunterbringung.
› Grosser Vorteil, wenn die Kontaktaufnahme vor der
Entstehung von Problemen erfolgt.
› Einsatz von zuverlässigen ökonomischen ScreeningInstrumenten für psychische Störungen.
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| 36
Realistische Erwartungen
Niemand kann zaubern
5%
50%
50%
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| 37
Diagnostik und Beratung
Psychopharmakologische Unterstützung
Krisenintervention
Fallberatung/Supervision
Teamsupervision – Einzelcoaching für
Fachkräfte /Pflegeeltern
„Psychotherapeutische
Begleitung“
KooperationsMöglichkeiten
der
Klienten
Intensität
der psychotherapeutischen
Behandlung
Psychotherapeutische
Gruppenangebote
Psychotherapie
Traumaspezifische
Psychotherapie
Möglicher/
notwendiger
Zeitaufwand
pro
Klient
| 38
Gemeinsame Falldefinition
Kinder und Jugendpsychiatrische Perspektive in
die Hilfeplanung einbringen
Zuweisende Fachkräfte
Pflegeeltern
Unterstützung:
Alltag
Milieutherapie
Erlebnispädagogik
Elterngespräche
Förderung
Einzelkontakte
Resilienzstunden
Was muss das Kind lernen
um seine/ihre Symptome
Aufgeben zu können?
Welche alternativen
Beziehungserfahrungen
sollte er/sie machen?
Übersetzungsleistung: Symptome
in pädagogische Probleme
- vice versa
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Kinderund
Jugend
psychiatrischer
/psychotherapeutischer
Bereich
Unterstützung:
Beratung/
Psychotherapie
Medikation
Krisenintervention
| 39
Hilfe zur Selbsthilfe
Ziel einer kinder- und jugendpsychiatrischen/psychotherapeutischen Liaison ist primär die Förderung der
Autonomie und die Stärkung der Selbstwirksamkeits-erwartung
der Pflegeeltern und Zuweiser .
„Wenn sich der Patient am Ende
der Therapie überschwänglich bei
Dir bedankt, ist das ein sicheres
Zeichen, dass etwas schief
gelaufen ist.“
Arnold Lazarus
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| 40
Ressourcenorientierung in der Kooperation
› Oft bemerkt man in der
Kooperation nur die Dinge, die
suboptimal laufen.
› Regelmässige Auswertung der
Kooperation.
› Was läuft schon richtig gut!
› Positive Ansätze beachten
› Sich viel gegenseitig loben!
› Mitarbeiter beteiligen
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| 41
Spezialangebot
Angebote für Fachkräfte der zuweisenden Behörden
› Supervision und Fallverstehen mit besonderem Augenmerk auf die
psychische Belastung des Kindes.
› Psychoedukation und Informationsvermittlung über psychische
Erkrankungen (Weiterbildung und Fragestunden zu spezifischen
Themen ADS, Bindungsstörung, Trauma…….).
› Möglichkeiten der niederschwelligen Beratung, Zweitmeinung und
„Fernabklärung“. Klärung der Frage, ob eine kinder- und
jugendpsychiatrische Abklärung indiziert ist.
› Zweitmeinung zur weiteren Hilfeplanung.
› Gegebenenfalls Beteiligung/Teilnahme an Standortbestimmungen
mit verschiedenen Rollen.
› Aufzeigen von zusätzlichen Unterstützungsmöglichkeiten im kinderund jugendpsychiatrischen/-psychotherapeutischen System.
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| 42
Spezialangebot
Angebote für Pflegeeltern
› Niederschwellige Abklärung des Kindes
› Kindbezogene Psychoedukation
› Ableitung des spezifischen pädagogischen Bedarfes des Kindes
› Fort- und Weiterbildung
› Konkrete Unterstützung bei pädagogischen Problemen
› Unterstützung bei der Arbeit mit dem Herkunftssystem
› Beratung bei der Biographiearbeit…….
› Gruppensupervision
› Gegebenenfalls Videointerventionstherapie
› ……………………………………………………………….
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| 43
Spezialangebot
Einzel- und Gruppenangebote für Pflegekinder
› Abklärung und dem Entwicklungsstand entsprechende
Psychoedukation
› Kinder- und Jugendpsychiatrische Begleitung
› Gegebenenfalls psychopharmakologische Behandlung
› Gruppenpsychotherapeutische Angebote
› Einig Plätze für Einzeltherapie und Traumatherapie
› Unterstützung der pädagogischen Biographiearbeit
› Therapeutisch begleitete Biographiearbeit
› Individualisierte Krisenpläne
› ………………………………………………………….
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| 44
Was kann eine Sprechstunde leisten?
Welche Grenzen gibt es?
› Vermutlich wird es nicht möglich sein, für eine Vielzahl der
Pflegekinder hochintensive Psychotherapien anzubieten – wenn man
für viele Familien und Zuweiser ein niederschwelliges Angebot
gewährleisten möchte.
› Zugang zum Dienstarzt und Sicherstellung der stationären
Kriseninterventionsmöglichkeiten muss, falls notwendig, kantonal
organisiert werden.
› Keine vormundschafts- / familienrechtlichen Begutachtungen – es
ist ein Beratungs- und Abklärungsangebot.
› Die „pädagogischen Leistungen“, sprich Beratung und Supervision,
muss finanziert werden. Beratung von Pflegeeltern kann nur über
KVG finanziert werden, wenn sich das Kind bei uns mit
Einverständnis der Sorgeberechtigten in Krankenbehandlung
befindet.
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| 45
Schlussfolgerungen und Ausblick
› Wir würden gerne ein spezifisches Angebot aufbauen! Ich werde dies
auch tun, wenn ich eine gewisse Sicherheit habe, dass es einigermassen
zeitnah und regelmässig genutzt wird!
› Der Umfang des Angebotes richtet sich nach den Rückmeldungen des
ungefähren Bedarfes.
› Vermutlich macht es Sinn, das Angebot überkantonal zu öffnen und sehr
breit zu konzipieren.
› Prinzipiell lässt sich das Finanzierungsmodell von den sozialpädagogischen Institutionen übertragen und vermutlich ist es möglich,
einen Grossteil der Leistungen über die Krankenkassen zu finanzieren.
› Dennoch bleiben viele offene Fragen, die ich in diesem Rahmen kurz
andiskutieren möchte, um sicherzustellen, dass ein solches Angebot Ihre
Bedürfnisse trifft und so konzipiert ist, dass es gerne in Anspruch
genommen wird und von Nutzen ist.
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| 46
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!!
„Wege entstehen dadurch,
dass man sie geht“
Franz Kafka
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Offene Fragen
Was muss unbedingt bedacht werden?
› Was wünschen Sie sich?
› Gibt es ein kontinuierlichen Fort- und Weiterbildungsbedürfnis
(bei Zuweisern, Beratern, Pflegeeltern)? Macht es Sinn,
Sprechstunden an solche Angebote zu koppeln?
› Welche regionalen Partner im Pfegekinderbereich könnten eine
solche Sprechstunde unterstützen und den interdisziplinären
Charakter des Angebotes unterstreichen?
› Machen feste Zeiten für halb offene Beratungs/Supervisionsgruppen für Zuweiser und Pflegeeltern Sinn?
› An wen könnte ich (erfolgreich) eine Rechnung für solche
Beratungs-/Supervisionsleistungen schicken?
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Kontakt und Literatur
Marc Schmid
Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik
Schanzenstrasse 13, CH-4056 Basel
0041 61 265 89 74
[email protected]
www.Equals.ch
www.upkbs.ch
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