Hausarbeit zum Thema: „Konjunktur und Sozialprodukt“

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Stöhr, Sören
Matnr.: 722976
Premnitz den, 24. 11. 03
Clara- Zetkinstr. 12
14727 Premnitz
[email protected]
Fach: Arbeit und Wirtschaft
Dozent: Herr Dr. paed. habil. Dieter Mette
Abgabe: 01. 12. 03
Hausarbeit zum Thema:
„Konjunktur und Sozialprodukt“
Inhaltsverzeichnis zur Hausarbeit:
„Konjunktur und Sozialprodukt“
Themengebiete
Seite
1. Konjunktur
1.1.1 Konjunktur Definition
1.1.2 Wirtschaftspolitik Definition
1.1.3 Konjunkturzyklus Definition
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2. Konjunkturzyklus
2.1 Klassischer Konjunkturzyklus
2.2 Phasen des Konjunkturzyklus
2.2.1 Der Aufschwung/Erholung (Expansion)
2.2.2 Die Hochkonjunktur (Boom)
2.2.3 Der Abschwung (Rezession)
2.2.4 Der Tiefstand (Depression)
2.3 Konjunkturindikatoren
2.4 Konjunkturprognosen
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3. Konjunkturtheorien
3.1 Keynesianismus Definition
3.2 Die Keynes`sche Theorie
3.3 Keynes`sche Politik
3.4 Laisser-faire Prinzip
3.5 Neoliberalismus
3.6 Das Multiplikator-Akzelerator-Modell
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4. Konjunkturpolitik
4.1.1 Konjunkturpolitik Definition
4.1.2 Wachstum/ Wachstumsrate
4.2 Konjunkturpolitik
4.3 Ziele der Konjunkturpolitik - magisches Vieleck
4.4 Konjunkturpolitik in der Praxis
4.5 Fiskalismus
4.6 Monetarismus
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5. Sozialprodukt
5.1.1 Bruttosozialprodukt Definition
5.1.2 Bruttoinlandsprodukt Definition
5.1.3 Volkseinkommen Definition
5.2 Das Volkseinkommen
5.3 Berechung des Sozialprodukt
5.4 Verteilung des Volkseinkommens
5.4.1 Einkommensverteilung Definition
5.5 Verteilung
5.5.1 Primäre Einkommensverteilung
5.5.2 Sekundäre Einkommensverteilung
5.5.3 Beispiel zur primären und sekundären Einkommensverteilung
5.5.4 Beispiel zur funktionalen und personalen Einkommensverteilung
5.6 Die Verteilung auf die Haushalte
5.7 Entstehungs- Verwendungs- Verteilungsrechung
5.7.1 Entstehungsrechnung
5.7.2 Verwendungsrechnung
5.7.3 Verteilungsrechnung
5.7.4 Zusammenhang der Rechnungen
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1. Die Konjunktur
1.1.1 Konjunktur Definition:
Konjunktur, in entwickelten kapitalistischen Marktwirtschaften das Zusammenwirken von
ökonomischen Vorgängen, das Richtung und Intensität der Geschäftslage innerhalb einer
Volkswirtschaft oder eines Sektors derselben bestimmt; im engeren Sinn auch Bezeichnung für eine
Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs.
1.1.2 Wirtschaftspolitik Definition:
Wirtschaftspolitik, staatliche Maßnahmen, die darauf abzielen, das Wirtschaftsgeschehen zu ordnen,
zu beeinflussen oder festzulegen. Die Ordnungspolitik gestaltet und sichert die Wirtschaftsordnung.
Ziel ist es das Funktionieren des freien Wettbewerbs zu garantieren. Die Strukturpolitik und die
Ablaufpolitik beeinflussen die Struktur bzw. den Ablauf des Wirtschaftsprozesses. Die
Konjunkturpolitik beeinflusst die Konjunktur, ihre Vorgaben sind für die Bundesrepublik Deutschland
im Stabilitätsgesetz von 1967 formuliert, das Bund und Länder verpflichtet bei allen
wirtschaftspolitischen Entscheidungen das so genannte magische Viereck angemessen zu
berücksichtigen. Das sind die wirtschaftspolitischen Ziele Vollbeschäftigung, Geldwertstabilität,
außenwirtschaftliches Gleichgewicht sowie angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum. Da sich
nicht alle Ziele gleichermaßen verwirklichen lassen, gilt es einen vernünftigen Ausgleich zwischen
ihnen zu finden. Ein weiteres Mittel der Konjunkturpolitik ist die Haushaltspolitik. Sie beeinflusst die
Höhe der Preise, des Volkseinkommens und der Beschäftigung, indem sie die staatlichen Einnahmen
und/oder Ausgaben verändert. Ein weiteres Mittel der Konjunkturpolitik ist die Geldpolitik. Sie umfasst
Maßnahmen des Staates und der Deutschen Bundesbank, die darauf abzielen, die umlaufende
Geldmenge und die Höhe des Zinssatzes zu beeinflussen (Diskont-, Mindestreserven- und
Offenmarktpolitik).
1.1.3 Konjunkturzyklus Definition:
Mit einem Konjunkturzyklus wird der Zeitabschnitt zwischen dem Beginn der ersten Konjunkturphase
und dem Ende der letzten bezeichnet. Unter Konjunkturphasen hat man dabei markante Abschnitte
innerhalb des Zyklus’ zu verstehen, der von einem oberen, auch Krise genannten, und einem unteren
Wendepunkt begrenzt wird. Die Dauer eines konjunkturellen Zyklus’ wird je nach theoretischer
Ausrichtung mit vier bis zehn Jahren veranschlagt.
Ziel der verschiedenen konjunkturtheoretischen Ansätze in den Wirtschaftswissenschaften ist es, das
Zustandekommen der zyklischen Bewegungen der Konjunktur zu beschreiben und erklären. Die
neuere volkswirtschaftliche Theorie setzt einen langfristigen Wachstumstrend als gegeben, um den es
zyklisch zu konjunkturellen Schwankungen kommt. Nur so ist es ihr möglich, trotz des stetigen
Anwachsens des Produktionspotentials in den westlichen Industrienationen, das Auf und Ab der
wirtschaftlichen Gesamtentwicklung auch weiterhin als Konjunkturzyklus zu interpretieren.
2. Konjunkturzyklus
Der Wirtschaftsablauf besteht aus vielen einzelnen Vorgängen. Verträge werden geschlossen,
Lieferungen durchgeführt, Güter produziert, Leistungen und Gegenleistungen erbracht. Diese
dynamischen Prozesse sind dauernden Schwankungen unterworfen. In bestimmten Zeiträumen wird
z. B. mehr investiert, produziert oder konsumiert, in anschließenden Abschnitten weniger. Es kommt
zu Konjunkturzyklen, deren Ablauf indirekt durch staatliche Maßnahmen beeinflusst wird.
Die Konjunktur besteht aus Schwankungen, die durch sich ändernde Wirtschaftsdaten
erkennbar wird. Z.B. durch ein höheres Sozialprodukt, geringere Arbeitslosenrate, steigende
Löhne, geändertes Preisniveau.
2.1 Klassischer Konjunkturzyklus
Grafische Darstellung
2.2 Phasen des Konjunkturzyklus
2.2.1 Der Aufschwung/Erholung (Expansion),
manifestiert sich in einer erst langsamen, dann sich beschleunigenden Zunahme der Produktion, der
Verkäufe, der Gewinne. Die Arbeitslosigkeit nimmt in der Regel ab, und das Vertrauen in die
wirtschaftliche Entwicklung steigt. Mit zunehmender Kapazitätsausweitung wird auch die
Investitionstätigkeit wieder zunehmen. Die Gewinnaussichten der Unternehmen verbessern sich
zaghaft. Erste Käufer kehren an den Aktienmarkt zurück, die Kurse fangen unter starken Ausschlägen
an zu klettern. Anleihen bieten zu diesem Zeitpunkt noch gute Chancen.
Eine vorausschauende Notenbank wird nun bereits damit beginnen, die Zinsen schrittweise
anzuheben, um rechtzeitig einer konjunkturellen Überhitzung und Inflationsgefahren vorzubeugen.
Weitere Merkmale:
- Nachfrage ist größer als Angebot
- Produktion, Kapitalauslastung und Investitionen nehmen zu
- Nachfrage und Beschäftigung steigen
- Einkommen und Gewinne wachsen
- Preise und Zinsen steigen teilweise an
- optimistische Zukunftserwartungen
2.2.2 Die Hochkonjunktur (Boom),
ist durch beginnende Engpässe in den verschiedenen Industrien, große Investitionstätigkeit und
zunehmende Preissteigerungen gekennzeichnet. Anleger sollten am Aktienmarkt Vorsicht walten
lassen und ihren Anteil an Dividendentiteln weiter zurückfahren, um Gewinne zu sichern. Sofern die
Notenbank nicht sehr frühzeitig gegensteuert, sind die Zinsen auf dem Höchststand, so dass Anleihen
sehr attraktiv sind. Anleger sind gut beraten, jetzt erste Aktiengewinne mitzunehmen und verstärkt in
Anleihen umzuschichten.
Weitere Merkmale:
- Nachfrage ist größer als Produktionspotenzial
- Hohe Produktion, hohe Investitionen, erste Engpässe, Kapazitätsauslastung erreicht ihre Grenze
- Hoher Beschäftigungsstand
- Preise und Zinsen steigen deutlich
- Zu Beginn noch optimistisch, gegen Ende vermehrt pessimistische Zukunftserwartungen
2.2.3 Der Abschwung (Rezession),
bezeichnet den beginnenden und sich allmählich verstärkenden Rückgang der wirtschaftlichen
Aktivität. Es sinken Nachfrage, Produktion, Investition, Gewinne und Beschäftigung.
Die Wirtschaft ist in einer Rezession. Das Wachstum ist rückläufig beziehungsweise stagniert
bestenfalls. Die Aktienkurse büßen an Wert ein. Um Wirtschaft und Konsum anzukurbeln, senkt die
Notenbank die Zinsen. Dadurch werden Zinsanlagen verglichen mit Aktien weniger attraktiv. Zudem
verbessert sich das Investitionsklima, weil sich Unternehmen günstiger refinanzieren können.
Weitere Merkmale:
- Nachfrage ist geringer als Produktionspotenzial
- Nachfrage, Produktion, Kapazitätsauslastung und Investitionen nehmen ab
- Beschäftigung, Einkommen und Gewinne gehen zurück
- Preis- und Zinssteigerungen gehen zurück
- Pessimistische Zukunftserwartungen
2.2.4 Der Tiefstand (Depression),
ist durch starke Arbeitslosigkeit und geringe Kapazitätsauslastung gekennzeichnet, das Vertrauen in
die wirtschaftliche Entwicklung und die Bereitschaft, Investitionen zu tätigen, ist gering. In der letzten
Phase beginnt die Konjunktur zu erlahmen. Die Unternehmensgewinne schrumpfen zunehmend, die
Wirtschaftsprognosen verschlechtern sich.
Weitere Merkmale:
- Nachfrage ist geringer als Angebot
- Nachfrage, Produktion, Kapazitätsauslastung und Investitionen nehmen weiter ab
- Beschäftigung, Einkommen und Gewinne sinken
- Zinsen sinken deutlich, Preise sinken bzw. beruhigen sich
- Erste Anzeichen optimistischer Zukunftserwartungen
2.3 Konjunkturindikatoren
Zum Nachweis des Konjunkturverlaufes dienen Mengen- sowie Preis- und Kostenindikatoren, die
ständig erhoben und aufgezeichnet werden. Die folgende Übersicht enthält eine Reihe wichtiger
gesamtwirtschaftlicher Entwicklungsgrößen die als Indikatoren dienen.
Konjunkturindikatoren erklären entweder die bisherige Wirtschaftsentwicklung oder sie ermöglichen
Feststellungen über die künftige Entwicklung der Volkswirtschaft. Sie dienen also dazu, eine
bestimmte wirtschaftliche Ausgangslage zu diagnostizieren und / oder möglichst genau die zukünftige
Entwicklung vorherzusagen.
Frühindikatoren prognostizieren den zukünftigen Verlauf (Auftragslage, Investitionen einschl.
Lagerhaltung, Geschäftserwartungen).
Spätindikatoren zeigen Folgen der Entwicklung an (Arbeitsmarkt; Beschäftigung, Preise).
Präsenzindikatoren machen Aussagen zum Status der Wirtschaft, geben den gegenwärtigen
Zustand an (reales Bruttosozialprodukt, Kapazitätsauslastung, Produktivität).
Anmerkung
Saisonale, jahreszeitlich bedingte Schwankungen oder Sonderbewegungen einzelner
Wirtschaftszweige sind keine konjunkturellen Veränderungen.
2.4 Konjunkturprognosen:
Die Konjunkturforschung versucht wissenschaftlich-methodisch, die konjunkturelle Entwicklung zu
erfassen, zu interpretieren und vorauszusagen. Mit den Ergebnissen dieser Forschung sollen dem
Staat Anhaltspunkte für eine effektive Wirtschaftspolitik an die Hand gegeben werden, wobei es das
Ziel staatlicher Konjunkturpolitik ist, die Schwankungen in einem Konjunkturzyklus möglichst gering zu
halten (siehe Keynesianismus;). Wirtschaftsunternehmen benötigen Konjunkturprognosen, um ihre
unternehmerischen Aktivitäten besser planen zu können. So ist die Wahl des günstigsten Zeitpunkts
für die Errichtung einer neuen Fabrik in starkem Maß konjunkturabhängig: Einerseits sollte das
Zinsniveau niedrig sein, um günstig Kapital aufnehmen zu können, andererseits sollte der zukünftige
Absatz der Produkte durch eine Aufschwungphase getragen werden.
Konjunkturprognosen stützen sich üblicherweise auf die Analyse der so genannten Eckwerte der
Konjunktur, d. h., die Veränderungen verschiedener Wirtschaftsdaten, die sich empirisch als
besonders einflussreich für die konjunkturelle Entwicklung erwiesen haben, werden über einen
Zeitraum von ein bis zwei Jahren untersucht. Als wichtigste Indikatoren zur Beurteilung der Konjunktur
gelten das Bruttoinlandsprodukt, der Auftragseingang verschiedener Branchen, die Produktion, die
Aus- und Einfuhren, die Einzelhandelsumsätze, die Arbeitslosigkeit, die Zahl der offenen Stellen, der
Preisindex, Löhne und Gehälter sowie die Zinsen.
3. Konjunkturtheorien
Konjunkturtheorien versuchen die Auf- und Abwärtsbewegungen sowie den Übergangsprozess zu
erklären. Folgende Fragen sollte eine Konjunkturtheorie beantworten können:
1. Welche Faktoren leiten den Aufschwung ein bzw. sind verantwortlich die Richtungsänderung des
Abschwungs?
2. Welche Faktoren der Selbstverstärkung bestimmen Tempo, Intensität und Dauer des
Aufschwungs?
3. Welche Faktoren leiten den Abschwung ein bzw. sind verantwortlich die Richtungsänderung
des Aufschwungs?
4. Welche Faktoren der Selbstverstärkung bestimmen Tempo, Intensität und Dauer des
Abschwungs?
Beispiele für Konjunkturtheorien sind zum einen die, von John Maynard Keynes verfasste,
Keynes`sche Theorie und der Neoliberalismus. In Theorien werden zum Teil verschiedene Modelle
genutzt, hier soll das Das Multiplikator-Akzelerator-Modell näher erläutert werden.
3.1 Keynesianismus Definition:
Keynesianismus, eine Wirtschaftstheorie, die von dem britischen Nationalökonomen John Maynard
Keynes entwickelt und von seinen Anhängern weiterentwickelt wurde. Keynes’ wichtigstes Werk,
Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes (1936), erschienen während einer
lang anhaltenden Wirtschaftsflaute, kann als grundlegender Angriff auf die damals herrschende
Wirtschaftstheorie angesehen werden. Keynes verlangte nach einer anderen Wirtschaftspolitik des
Staates. Die klassische Wirtschaftstheorie ging davon aus, dass die Wirtschaft automatisch zu
Vollbeschäftigung tendiere. So könnten beispielsweise neue Technologien in einigen Industrien
Arbeitsplätze überflüssig machen, aber dadurch entstünden auch neue Arbeitsplätze in anderen
Industrien. Jede Phase der Arbeitslosigkeit sei nur vorübergehend und werde bald durch die Wirkung
der Marktkräfte und insbesondere durch die Flexibilität der Löhne beseitigt. Menschen blieben nur
arbeitslos, wenn sie überhöhte Löhne verlangten. Zu einem niedrigeren Lohn würden sie in jedem Fall
eine Arbeit finden. Dieser Gleichgewichtsorientierten Vollbeschäftigungstheorie setzte Keynes seine
Theorie von Unterbeschäftigungsgleichgewichten gegenüber.
3.2 Die Keynes`sche Theorie
Keynes brach mit der Vorstellung, dass eine Marktwirtschaft von sich aus immer zur Vollbeschäftigung
tendiere und die „Selbstheilungskräfte” der Wirtschaft eine Rezession beenden würden. Bei
Vollbeschäftigung könnten Unternehmen sich aus unterschiedlichen Gründen dafür entscheiden,
weniger in neue Maschinen zu investieren. Jene Arbeiter, die Maschinen herstellen, würden ihre
Arbeit verlieren. Sie würden über weniger Geld verfügen, das sie für Verbrauchsgüter ausgeben
können. Arbeiter, die Verbrauchsgüter herstellen, würden so ebenfalls ihre Beschäftigung verlieren.
Dieser Vervielfältigungseffekt führt die Wirtschaft auf ein niedrigeres Niveau hinsichtlich der
Beschäftigung, der Einkommen und der Produktion. Es gibt laut Keynes keine automatischen Kräfte in
der Wirtschaft, die diesen Zustand beenden könnten. Nur die Globalsteuerung durch staatliche
Eingriffe wie Steuersenkung oder Erhöhung der Staatsausgaben könnte der Wirtschaft die
Vollbeschäftigung zurückbringen: Die Regierung müsse eine mangelnde private Nachfrage durch eine
öffentliche Nachfrage ausgleichen, indem sie z. B. Straßen baut. Dabei müsse sie auch ein
Haushaltsdefizit in Kauf nehmen (deficit spending). Schließlich würden die staatlichen Hilfen die
Arbeitnehmer wieder in die Lage versetzen, selbst Wirtschaftsgüter nachzufragen. Die Unternehmen
würden dann wieder mehr produzieren, mehr Steuern zahlen und mehr Arbeitskräfte einstellen. Das
werde die Nachfrage wieder erhöhen und die Rezession beenden.
3.3 Keynes`sche Politik
Die Keynes’sche Wirtschaftspolitik wurde von Großbritannien in den vierziger Jahren in die Tat
umgesetzt und bis Ende der siebziger Jahre fortgeführt. Die Regierung prognostizierte die
wahrscheinliche Nachfragehöhe in der Wirtschaft während der nächsten Jahre. Wenn sie zu gering
erschien (wie 1952, 1958 und 1971), erhöhte die Regierung die Staatsausgaben oder senkte die
Steuern oder Zinssätze. Wenn sie zu hoch erschien (wie 1941, 1955 und 1973), handelte die
Regierung genau entgegengesetzt, um eine Inflation zu vermeiden. Die Auswirkungen auf den
Haushalt wurden als zweitrangig betrachtet. Ziel war es, die Gesamtnachfrage wachsen zu lassen in
Einklang mit der Produktionskapazität der Wirtschaft, so dass die Nachfrage hoch genug war, um
Vollbeschäftigung zu garantieren, aber nicht so hoch, dass die Inflation anwachsen konnte. Eine
ähnliche Politik verfolgten die meisten anderen Industrienationen: In den Vereinigten Staaten bediente
sich Präsident John F. Kennedy der Keynes’schen Wirtschaftsgrundsätze, um die amerikanische
Wirtschaft aus der Rezession der frühen sechziger Jahre zu führen. Im Deutschland der sechziger
Jahre gelang es dem damaligen Wirtschaftsminister Karl Schiller mit einer nachfrageorientierten
Wirtschaftspolitik den Lebensstandard der Bevölkerung entscheidend anzuheben. Von den
Gewerkschaften wird solch eine Politik auch heute noch befürwortet.
3.4 Laisser-faire Prinzip
Laisser-faire (französisch laissez-faire: lasst machen – im Sinne von Gewährenlassen,
Nichteinmischen), in der Volkswirtschaft eine Handlungsweise, bei der eine Regierung sich nicht in die
Angelegenheiten der Wirtschaft einmischt. Dieser Lehrsatz befürwortet Eigennutz, Wettbewerb und
Konsumentenverhalten als Kräfte, die zu optimalem Wohlstand und Freiheit führen. Er entstand gegen
Ende des 18. Jahrhunderts als starke liberale Reaktion auf die Besteuerung des Handels sowie die
Kontrolle durch die absolutistischen Staaten, den so genannten Merkantilismus.
In Westeuropa glaubte man während des 18. Jahrhunderts, dass die natürliche Wirtschaftsordnung,
die nicht durch Bestimmungen und Anpassungen berührt wurde, am besten dazu geeignet sei,
größtmögliches
Wohlergehen
für
alle
zu
schaffen.
Französische
Pioniere
der
Wirtschaftswissenschaften, die so genannten Physiokraten, entwickelten als erste die Theorie des
Laisser-faire, die die Nichteinmischung in Handelsahngelegenheiten betonte. Diese Theorie wurde
später vom Wirtschaftsliberalismus übernommen. Der wichtigste und einflussreichste Befürworter des
Laisser-faire war jedoch im 18. Jahrhundert der schottische Nationalökonom Adam Smith. Er war der
Meinung, dass das Wohlergehen des einzelnen wichtiger sei als nationale Macht. Er befürwortete eine
Politik des Freihandels, bei der die „unsichtbare Hand” des Wettbewerbs als Wirtschaftsregler tätig ist.
Smiths Eintreten dafür, dass die Privatunternehmen der beste Ansporn für die gleichmäßige
Verteilung von Vermögen sei, fand zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer mehr Anhänger. Die
englischen Wirtschaftswissenschaftler David Ricardo und John Stuart Mill entwickelten seine Ideen
weiter.
Die Grundsätze des Laisser-faire und des Freihandels fielen in die Zeit des aufkommenden
Kapitalismus, der mit der industriellen Revolution verbunden war. Die Fabrikanten und Kaufleute
wollten frei sein von Regierungsverordnungen und Besteuerung. Daher führte mit dem Wachstum der
Industrie der Laisser-faire-Stil unausweichlich zu Missbrauch, so dass in vielen Fabriken Kinderarbeit
üblich war. Nach und nach schlossen sich immer mehr Unternehmen zusammen, um die Produktion
und die Preise zum Vorteil ihrer Eigentümer zu bestimmen. So wurde der Wettbewerb ausgeschaltet,
der einer der Grundsätze des Laisser-faire-Systems war. Durch diesen Trend zu Monopolen wurde
der Ruf nach einem stärkeren Eingreifen des Staates und zur Reglementierung der Unternehmen laut.
Wirtschaftliche Einschränkungen durch den Staat und das Aufkommen des Sozialismus haben nicht
dazu geführt, dass der Ansatz des Laisser-faire in der Wirtschaftstheorie verschwand. Diese Theorie
gewann hingegen noch einmal in den achtziger und neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts an
Bedeutung, besonders in Verbindung mit dem Monetarismus und führte zu umfangreichen
Privatisierungen staatlicher Industrien und zur Schrumpfung des öffentlichen Wirtschaftsbereichs.
3.5 Neoliberalismus
Neoliberalismus, wirtschafts- und sozialphilosophische Denkrichtung auf der Grundlage der
traditionellen Werte des klassischen ökonomischen Liberalismus. Das Funktionieren der freien
Marktwirtschaft bleibt dabei jedoch nicht dem freien Walten des Laisser-faire-Prinzips überlassen;
vielmehr soll der Staat Wettbewerbsbedingungen herstellen, unter denen die Marktteilnehmer im
Wirtschaftsprozess frei agieren können und gleiche Ausgangsbedingungen in ihrem
Leistungswettbewerb finden. Nach neoliberaler Auffassung wird das Wohl der Gesellschaft am besten
gefördert, wenn sich die private wirtschaftliche Initiative und das Leistungsprinzip im Rahmen einer
marktkonform gestalteten Wirtschafts- und Sozialordnung entfalten können.
Die Lehre des Neoliberalismus wurde Ende der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts von den
Nationalökonomen Wilhelm Röpcke, Friedrich August von Hayek und Walter Eucken begründet. Mit
ihrer neuen Lehre zogen sie Schlussfolgerungen aus der Weltwirtschaftskrise von 1929, deren
Ursachen sie u. a. dem ungezügelten Ablauf kapitalistischer Wirtschaftsmechanismen nach den
Regeln des ökonomischen Liberalismus zuschrieben. Mit der kritischen Rückbesinnung auf den
Liberalismus und dessen Erneuerung im Zeichen einer stärkeren ordnungspolitischen Rolle des
Staates verstand sich der Neoliberalismus auch als theoretische Antwort auf die von John Meynard
Keynes entwickelten Vorschläge, dem Staat einen regulierenden Einfluss auf das
Wirtschaftsgeschehen zu geben.
Gegenüber einer – wie im Keynesianismus – zum Interventionismus und Dirigismus neigenden
Wirtschaftspolitik fordert der Neoliberalismus vom Staat, den Menschen grundsätzliche Freiheit in
ihren wirtschaftlichen Tätigkeiten zu gewähren und auf Eingriffe in den Wirtschaftsprozess (z. B. durch
Subventionen) zu verzichten. Andererseits soll er die marktwirtschaftliche Ordnung aktiv mit dem Ziel
gestalten, freies Wirtschaften im Prinzip für alle zu ermöglichen. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören
dabei:
• Schutz vor privatwirtschaftlicher Marktmacht z. B. durch Monopole und Kartelle, die Kraft ihrer
Marktposition den Wettbewerb einschränken,
• Gewährleistung eines freien Zugangs zum Markt und Offenheit des Wettbewerbs, so dass
Konkurrenten nicht behindert werden,
• weitgehende Privatisierung des Staatseigentums, damit der Staat nicht selbst als wirtschaftlicher
Machtfaktor wettbewerbsverzerrend auf dem Markt agiert.
Um soziale Härten auszugleichen, die ein offenes Wettbewerbssystem mit sich bringt, schlägt der
Neoliberalismus eine Sozialpolitik vor, die den Bürger zu Selbsthilfe und selbstverantwortlicher
Vorbeugung, z. B. im Rahmen eines ausgebauten Versicherungswesens, motiviert.
Unter dem Einfluss der vor allem von Walter Eucken begründeten Freiburger Schule prägte sich in
Deutschland der Neoliberalismus in der Form des so genannten Ordoliberalismus aus. Angesichts der
wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse nach dem 2. Weltkrieg räumte er dem Staat eine stärkere
Verantwortung für die Herstellung und Sicherung sozialer Gerechtigkeit ein; staatliche Interventionen
zur sozialen Sicherung wurden als zulässig betrachtet, wenn sie wirtschaftskonform erfolgten.
Die theoretischen Grundlagen des Neo- bzw. Ordoliberalismus prägten das Konzept der sozialen
Marktwirtschaft, das die Bundesrepublik Deutschland, mit dem Neoliberalen Ludwig Erhard als
Wirtschaftsminister, zum wirtschaftlichen Aufstieg führte.
3.6 Das Multiplikator-Akzelerator-Modell
Im Anschluss an Keynes wurden Konjunkturverläufe modelliert, die über die Kombination von
Multiplikator (Kehrwert der Sparneigung) und Akzelerator (Verhältnis von Nachfrageänderung und
daraus resultierender Investitionstätigkeit) implodierende oder explodierende Schwingungen
ableiteten. Eine unmittelbare konjunkturpolitische Empfehlung - Zeitpunkt des Eingreifens,
Instrumentenauswahl Œ ließ sich aus den von Paul A. Samuelson und John R. Hicks modellierten
Konjunkturverläufen nicht ableiten. Anders als bei Keynes gibt es bei ihnen Schwingungen um einen
gedachten Gleichgewichtspfad. Diese Schwingungen ergeben sich selbsttätig (also ohne staatliche
Interventionen): Instabilität des privaten Sektors. Aus dieser Erkenntnis resultiert die Notwendigkeit
beidseitiger staatlicher Tätigkeit, um solche Schwingungen unter Kontrolle zu halten. Da sie von dem
Verhältnis von Multiplikator und Akzelerator abhängen und je nach Relation entweder implodierende
oder explodierende Verläufe auftreten, müssen Zeitpunkt und Ausmaß diskretionärer Konjunkturpolitik
genau dosiert sein, damit die gewollte Verstetigung keine prozyklischen Effekte hervorruft. Andere
neokeynesianische Ansätze können als Variationen des keynesianischen Paradigmas verstanden
werden, die bei flankierender Geldpolitik (als abhängige Variable) entweder auf die Finanz- oder die
Lohnpolitik (Lohnleitlinien, tax-based incomes policy) abstellen, um die gesamtwirtschaftliche
Nachfragesteuerung auf die jeweils gegebene gesamtwirtschaftliche Kapazität abzustellen. Varianten
der Neuen klassischen Makroökonomik (Lucas, Barro) gehen von der Existenz eines langfristigen
Marktgleichgewichts aus: Stabilität des privaten Sektors. Wenn es zu gesamtwirtschaftlichen
Aktivitätsschwankungen kommt, die sich durch eine Veränderung im Auslastungsgrad des
Produktionspotentials auszeichnen, so sind diese durch exogene Schocks bedingt
(Erdölpreisexplosionen, importierte Nachfrageschocks über stabile Wechselkurse) oder durch
prozyklisches staatliches Handeln verursacht. Bei Lucas kommt hinzu (Theorie rationaler
Erwartungen), dass gewollte expansive monetäre oder fiskalische Impulse verpuffen und bloß die
Inflationsraten die Inflationsraten nach oben treiben; die Wirtschaftssubjekte nehmen bei
Geldmengenpolitik, die zu einer monetären Liquiditätsschwemme führt, die für später erwartete
Preissteigerungsrate vorweg; daher kommt es nicht zu den erhofften realen expansiven Effekten.
Aus diesem Ansatz lassen sich folgende konjunkturpolitische Empfehlungen ableiten:
- Institutionelles Arrangement, das flexibles Reagieren auf exogene Schocks ermöglicht
(vor allem flexible Arbeitsmärkte),
- Konstanz der Wirtschaftspolitik (Walter Eucken),
- bei Schocksituationen (z. B. 11. Sept. 2001) ist staatliches Gegensteuern erforderlich, um
Panikreaktionen zu verhindern oder zu kompensieren,
- Konjunkturen sind zu 50%-Psychologiein (sagt man); Politiker müssen daher mit ihren
Aktionen und Verlautbarungen zurückhaltend sein, damit sie die Märkte nicht
verunsichern oder für irrationale Übertreibungen sorgen,
- bei expansiv orientierter Geldpolitik sowie expansiv orientierter Finanzpolitik (über
Geldmengenausweitung alimentiert) gehen die rational agierenden Wirtschaftssubjekte
davon aus, die Überschussliquidität über kurz oder lang die Preise ansteigen lässt und sie
kürzen diesen Anpassungsprozeß ab, indem sie das Preisniveau durch ihre individuellen
Entscheidungen sogleich auf das erwartete Niveau anheben. Wenn daher die
erwünschten realen Expanionseffekte entfallen, kann und muss Geld- und Finanzpolitik
stabilitätsorientiert werden.
4. Konjunkturpolitik
4.1.1 Konjunkturpolitik Definition:
Konjunkturpolitik, sämtliche auf den Ausgleich von Konjunkturschwankungen gerichteten politischen
Maßnahmen und Bemühungen. Konjunkturpolitik ist vor allem Bestandteil der Wirtschafts- und der
Finanzpolitik. Die wesentlichen, im Stabilitätsgesetz von 1967 formulierten Ziele der Konjunkturpolitik
sind Vollbeschäftigung, Geldwertstabilität, außenwirtschaftliches Gleichgewicht und ein stetiges
Wirtschaftswachstum. Aus diesem Zielkatalog ergibt sich die Bedeutung der Haushaltspolitik und
insbesondere der Geldpolitik für die Konjunkturpolitik. Die Haushaltspolitik und die mit ihr verbundene
öffentliche Nachfrage hat Einfluss sowohl auf die Preisentwicklung als auch auf die Beschäftigung. Die
Geldpolitik (siehe Deutsche Bundesbank) setzt u. a. mit der Höhe der Leitzinsen wesentliche
konjunkturpolitische Signale.
4.1.2 Wachstum/ Wachstumsrate:
Wachstumsrate, Rate, mit der das Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt (positives Wachstum) oder
abnimmt (negatives Wachstum). Wenn das BIP mit einer höheren Rate steigt als die
Bevölkerungszahl, ist dies gemäß der herrschenden Lehre der Volkswirtschaft ein Indiz dafür, dass
der Lebensstandard steigt. Entsprechend wird für den Fall, dass die Zuwachsrate bei der Bevölkerung
höher ist als beim BIP, angenommen, dass der Lebensstandard fällt. Das Wachstum kann nominal
oder real gemessen werden (dabei werden die Auswirkungen der Inflation berücksichtigt). Wenn das
nominale BIP um fünf Prozent gestiegen ist, und die Inflation innerhalb des gleichen Zeitraumes vier
Prozent betragen hat, ist das reale BIP in diesem Zeitraum tatsächlich nur um ein Prozent gewachsen.
Mit so genannten Wachstumsstrategien versucht die Politik die volkswirtschaftliche Entwicklung eines
Landes zu fördern. Dies kann entsprechend der wirtschaftspolitischen Vorstellung der Regierung
durch Steuersenkungen und Investitionszulagen oder durch eine erhöhte staatliche Nachfrage nach
Dienstleistungen und Produkten geschehen.
4.2 Konjunkturpolitik
Eine schwankungsfreie wirtschaftliche Entwicklung gibt es in keiner Volkswirtschaft. Da sie sich auch
nie automatisch im Gleichgewicht befindet, ist es Aufgabe des Staates, in den Wirtschaftsablauf
regulierend einzugreifen. Gesetzgeber, Regierungen, Sozial- und Wirtschaftspartner haben dabei
nicht unbeträchtliche Einflussmöglichkeiten. Zur Konjunktursteuerung dienen Gesetze, wie z.B. das
Nationalbankgesetz, Steuergesetze, Haushaltsgesetze und Gesetze für das Kreditwesen.
Nationalbank und Bundesregierung verfolgen durch Geldmengensteuerung sowie über die
Wachstumspolitik, durch Steuerung des Geld- und Kapitalverkehrs mit dem Ausland und über die
Finanzpolitik konjunkturpolitische Ziele. Dabei soll das Ziel eines gesamtwirtschaftlichen
Gleichgewichts im Vordergrund stehen. Es gilt vor allem große, konjunkturelle Ausschläge nach
beiden Richtungen zu verhindern. Schwere Einbrüche im Wirtschaftsablauf können auch dadurch
verhindert werden, dass z. B. eine Hochkonjunktur rechtzeitig gebremst wird. Durch antizyklische
Konjunkturpolitik wie z. B. bei einer, der Konjunktur gegenläufiger Fiskalpolitik gibt es
entsprechende Ansatzmöglichkeiten.
Beispiel gesteuerter Konjunkturzyklus
4.3 Ziele der Konjunkturpolitik - magisches Vieleck
Unter verschiedenen Ursachen für Konjunkturschwankungen werden am häufigsten Überproduktion
bzw. Unterkonsumption im Aufschwung und die Wiederbelebung der Nachfrage nach einer Rezession
genannt. Um diese Erscheinungen zu verhindern bzw. um ihre Folgen möglichst gering zu halten,
werden Ziele vorgegeben. Die Schwierigkeiten für Wirtschaftspolitiker und Entscheidungsträger liegen
darin, von vielen möglichen Zielen bzw. Zielbündeln die richtigen auszuwählen.
Wirtschaftspolitische Ziele können zueinander im Widerspruch stehen aber auch voneinander
abhängen. So kann es z. B. in Phasen großer Prosperität zwar zu Vollbeschäftigung kommen,
zugleich entsteht, bedingt durch eine mögliche Übernachfrage, Inflation.
Beispiel von Zielkonflikten
4.4 Konjunkturpolitik in der Praxis
Konjunkturpolitik hängt naturgemäß mit dem wirtschaftlichen Wachstum zusammen. Kommt es zum
Aufschwung, ist es häufig unvermeidlich, „Gas zu geben“ und zugleich zu „bremsen“. Die Gefahr liegt
in den Zielkonflikten (siehe oben). Eine Dämpfung der Konjunktur entspricht die Verringerung der
gesamtwirtschaftlichen Nachfrage.
Beispiel Konjunkturdämpfung
Konjunkturpolitiker bedienen sich häufig zweier bedeutender Lehrmeinungen, des Fiskalismus und
des Monetarismus, die zur staatlichen Wirtschaftssteuerung auch miteinander verknüpft werden.
4.5 Fiskalismus
Der Staat soll zur gleichmäßigen wirtschaftlichen Entwicklung in erster Linie finanzpolitische
Instrumente - antizyklisch - einsetzen. Als finanzpolitische Instrumente dienen z. B. Steuergesetze,
Staatsausgaben, staatliche Kreditaufnahme. Ziel des Staates ist die Steuerung der
gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und Angebotsströme. Die Fiskalisten glauben, dass ein
Marktwirtschaftliches System zu gesamtwirtschaftlichen Ungleichgewichten führe. Diese Schule geht
auf John Maynard Keynes zurück. J.M.Keynes erlebte die große Weltwirtschaftskrise mit ihrer hohen
Arbeitslosigkeit. Er geht davon aus, dass die Massenarbeitslosigkeit nicht das Ergebnis hoher Preise
ist sondern vielmehr zu geringer Nachfrage. Zentraler Gedanke ist: Die Nachfrage schafft sich ihre
Geldmenge, über die Nachfrage kann die Wirtschaft gesteuert werden.
Beispiel zu Keynes Thesen
4.6 Monetarismus
Die Monetaristen gehen davon aus, dass ein marktwirtschaftliches System zur Stabilität neigt.
Konjunkturelle Schwankungen sind das Ergebnis staatlicher Finanzpolitik und der Geldmengenpolitik
der Zentralbank. Sie sind für weniger Staatseinfluss, die Konjunktursteuerung soll im Wesentlichen
durch die Zentralbank erfolgen. Durch Steuerung der Geldmenge, deren Volumen durch verschiedene
Instrumente beeinflusst wird, soll die konjunkturell erforderliche Nachfrage geschaffen werden. Die
Änderung der Nachfrage nach Investitions- und Konsumgütern wirkt u.a. auf Preise, Sozialprodukt und
Beschäftigung. Der Staat soll lediglich ergänzende Maßnahmen ergreifen: Beseitigung von
Monopolsituationen und Vermeidung einer zu ungleichen Einkommens- und Vermögensverteilung.
Bedeutender Vertreter des Monetarismus ist der amerikanische Nationalökonom Milton Friedman. Er
behauptet, dass gleichmäßiges Wachstum der Geldmenge der Schlüssel zu einer gesunden und
inflationsfreien Wirtschaft sei. Die Währungsbehörden sollten die Geldmenge kontinuierlich um drei bis
fünf Prozent jährlich vergrößern.
5. Sozialprodukt
5.1.1 Bruttosozialprodukt Definition:
Bruttosozialprodukt (BSP), alle mit Geld bewerteten Sachgüter und Dienstleistungen, die von den
Inländern (den ständigen Bewohnern eines Landes) innerhalb eines Jahres im In- und Ausland erstellt
wurden. Das Bruttosozialprodukt wird meistens zu Marktpreisen bewertet. Ist es um die jährliche
Preissteigerungsrate bereinigt worden bezeichnet man es als reales Bruttosozialprodukt. Als Maßstab
für die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft ist das BSP in den letzten Jahren vom
Bruttoinlandsprodukt abgelöst worden.
5.1.2 Bruttoinlandsprodukt Definition:
Bruttoinlandsprodukt (BIP), der Wert aller Güter (Sachgüter und Dienstleistungen), die innerhalb eines
bestimmten Zeitraumes (meist ein Jahr) in einem Land erzeugt werden. Dazu gehören auch Güter, die
1von Ausländern und ausländischen Unternehmen erstellt werden, die im Inland ansässig sind. Das
Bruttoinlandsprodukt spiegelt die gesamte wirtschaftliche Leistung eines Landes wider. Bei
internationalen Vergleichen dient es oft als Gradmesser für die wirtschaftliche Leistungskraft der
einzelnen Länder.
Ein Indikator für den Lebensstandard in einem Land ist das BIP pro Kopf. Es wird berechnet, indem
man das BIP eines Landes durch die Einwohnerzahl teilt. Diese Zahl wird dann oft in US-Dollar
umgerechnet, um einen Vergleich zwischen den einzelnen Ländern zu ermöglichen. Wenn das BIP
stärker wächst als die Bevölkerung, bedeutet das, dass der Lebensstandard steigt. Steigt die
Bevölkerungszahl mit einer höheren Rate als das BIP, dann sinkt der Lebensstandard. Weil das BIP
pro Kopf die Lebenshaltungskosten innerhalb eines Landes nicht berücksichtigt, halten es einige
Fachleute für besser, den Lebensstandard zu beurteilen, indem man das BIP in Kaufkraftparitäten
ausdrückt. Diese Schätzungen werden normalerweise auf einer Skala von 1 bis 100 dargestellt, wobei
die Vereinigten Staaten für den Wert 100 stehen.
5.1.3 Volkseinkommen Definition:
Volkseinkommen, die Summe aller Einkommen aus Arbeit und Vermögen, die inländischen Personen
und Unternehmen (Wirtschaftssubjekten) in einer Volkswirtschaft innerhalb eines Jahres (oder einer
anderen Rechnungsperiode) zufließen. Dazu zählen Löhne, Gehälter, Mieten, Pachten sowie Zinsen
und Gewinne. Das sind die Einkommen aus den Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital.
Das Volkseinkommen ist identisch mit dem Nettosozialprodukt zu Faktorkosten. Man erhält es, indem
man vom Bruttosozialprodukt die Abschreibungen und die Differenz aus indirekten Steuern sowie
Subventionen abzieht.
5.2 Das Volkseinkommen
Für den rechnerischen Erfolg einer Volkswirtschaft sind die beiden Ströme von großer Bedeutung: Am
Geldstrom wird das Volkseinkommen gemessen, am Güterstrom das Sozialprodukt. Das
Sozialprodukt ist ein allgemeiner Maßstab für die Wirtschaftskraft eines Landes. Je größer es ist,
desto mehr kann verbraucht werden und desto größer ist der rechnerische Wohlstand der
Bevölkerung.
Anmerkung
Das einfachste Modell geht von der Vorstellung aus, dass der Staat nicht in das
Wirtschaftsgeschehen eingreift und Beziehungen zum Ausland nicht stattfinden. Unter dieser
Annahme gilt
SOZIALPRODUKT = VOLKSEINKOMMEN.
Das ganze wirtschaftliche Geschehen spielt sich also in einem Kreislauf ab. Die nähere Untersuchung
durch die zahlenmäßige Erfassung der wichtigsten Ströme in einer abgelaufenen Periode findet in der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung statt Grundsätzlich lassen sich alle Betriebe bestimmten
volkswirtschaftlichen Sektoren zuordnen, traditionell gibt es den primären, sekundären und tertiären
Sektor.
Sektor
Primärer Sektor
= Urproduktion
Betriebsart
Land. Und forstwirtschaftliche Betriebe, Fischereibetriebe, Gartenbau
Bergbau, Erdölförderung, Energie und Wasserversorgung usw.
Produktionsbetriebe bzw. Fertigungsbetriebe (produzierendes Gewerbe)
Sekundärer Sektor
=Handwerk, Gewerbe
Handel, Banken, Versicherungen, freie Berufe usw.
Tertiärer Sektor
= Dienstleistungen
Quartärer Sektor
Betriebe der Informations- und Kommunikationstechnologie
5.3 Berechung des Sozialprodukt
Um den Vergleich der Leistung einer Volkswirtschaft mit der einer anderen zu ermöglichen, bedient
man sich verschiedener Kennzahlen wie des Sozialprodukts. Als Grundlage für die Berechnung des
Sozialprodukts dienen die Güter- und Einkommensströme einer Volkswirtschaft. Zugleich dient das
Sozialprodukt als Maß für die wirtschaftliche Leistung und den Wohlstand einer Volkswirtschaft. Das
Sozialprodukt ist die zusammengefasste Wertsumme der Produktion einer Volkswirtschaft, indirekt auf
ein Jahr bezogen, die nur Inländern zufließt, gleichgültig ob die Produktion im Inland oder im Ausland
stattfindet. Eine genauere Unterscheidung führt zu weiteren häufig verwendeten Begriffen wie
Bruttoinlandsprodukt (BIP), Bruttosozialprodukt (auch Bruttonationalprodukt - BNP) und
Nettosozialprodukt (auch Nettonationalprodukt).
Sozialprodukt: die zusammengefasste Wertsumme der Produktion einer Volkswirtschaft/ Jahr
Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Bruttosozialprodukt (BSP)
Nettosozialprodukt
Das BIP errechnet man aus der
Bruttowertschöpfung
der
Wirtschaftsektoren,
des
primären
Sektors(
Urproduktion), des sekundären
Sektors (Gewerbe, Handwerk),
und des tertiären Sektors
(Dienstleistungen). Das BIP
besteht aus Einkommen die im
Inland entstehen.
Das BIP wird um Zahlungen,
die das Land an das Ausland
leistet,
wie
z.B.
für
Patentnutzungen, vermindert.
Jedoch
wiederum
um
Zahlungen, die das Land aus
dem Ausland erhält, vermehrt.
Wird das BSP um die
Abschreibungen
vermindert,
entsteht
das
Nettosozialprodukt.
Nach Abzug der indirekten
Steuern und Hinzurechnung der
Subventionen
entsteht
das
Volkseinkommen.
Kurz gesagt:
Inlandsprodukt
Inländerprodukt
Volkseinkommen
Leistungen, die von privaten Haushalten bzw. durch Ohne-Rechnung-Geschäfte
(Schattenwirtschaft) erbracht werden, sind darin nicht enthalten!
5.4 Verteilung des Volkseinkommens
5.4.1 Einkommensverteilung Definition:
Einkommensverteilung, Verteilung des Volkseinkommens als Nettosozialprodukt. Sie lässt sich zum
einen als funktionale Einkommensverteilung bestimmen. Danach unterscheidet man entweder vier
Einkommensarten: Pacht (Einkommen, das dem Faktor Boden zufließt), Lohn (Einkommen des
Faktors Arbeit), Zinseinkommen (fließt dem Faktor Kapital zu) und Gewinn
(Unternehmereinkommen), oder differenziert nach Einkommen aus unselbständiger Arbeit, aus
Unternehmertätigkeit und aus Vermögen.
Zum anderen kann sie als personale Einkommensverteilung ohne Berücksichtigung der zugrunde
liegenden Quelle des Einkommens bestimmt werden. Entscheidend ist dabei die Frage, wie sich das
Volkseinkommen auf die einzelnen Berufs- oder Haushaltsgruppen verteilt. Haushaltsgruppen werden
nach Einkommenshöhe, Größe oder Zahl der Erwerbstätigen unterschieden.
Funktionale und personale Einkommensverteilung werden als primär bezeichnet. Die primäre
Einkommensverteilung ist das Ergebnis von Marktprozessen. Sie hängt davon ab, welche
Faktormengen ein Haushalt auf dem Markt verkauft und zu welchem Preis. Die primäre
Einkommensverteilung berücksichtigt weder die jeweiligen Bedürfnisse des Haushalts
(Bedürfnisgerechtigkeit) noch die Anstrengungen, die unternommen wurden, um sein Einkommen zu
erzielen (Aufwandsgerechtigkeit). Für die primäre Einkommensverteilung ist nur die
Marktleistungsgerechtigkeit ausschlaggebend.
Die personale Einkommensverteilung wird oft als nicht gerecht empfunden, u. a. deshalb, weil die
Produktionsfaktoren Boden und Kapital in den Händen weniger Haushalte konzentriert sind. Der Staat
versucht, das primäre Vermögen durch Abzüge vom Primäreinkommen umzuverteilen, z. B.
Einkommensteuern. Bedürftige Haushalte erhalten staatliche Transferzahlungen, z. B. Sozial- oder
Arbeitslosenhilfe, Alters- oder Invalidenrenten. Das Ergebnis der staatlichen Umverteilungspolitik wird
sekundäre Einkommensverteilung genannt.
5.5 Verteilung
- Wertschöpfung ist gleichzeitig Einkommensentstehung
- das entstandene Einkommen wird verteilt
- da die Gesamtheit der Einkommen das Volkseinkommen bildet, ist dieses die „Verteilungsmasse“
- wird unterschieden in primäre und sekundäre Einkommensverteilung
5.5.1 Primäre Einkommensverteilung
- als primäre Einkommensverteilung bezeichnet man jene Verteilung des Volkseinkommens, die sich
unmittelbar aus dem Produktionsprozess ergibt
- sie erfasst das in der Wirtschaftsperiode neu geschaffene Volkseinkommen
--> also die Gesamtheit der Primäreinkommen (ursprüngliches Einkommen)
- der Staat greift dabei nicht in die Verteilung ein
- wird nochmals in funktionale und personale Einkommensverteilung unterschieden
Funktionale Einkommensverteilung
- an Erstellung des Sozialproduktes sind Produktionfaktoren (Kapital (einschließlich Boden) und
Arbeit) beteiligt
--> durch diese Faktoren wird Einkommen erwirtschaftet
- Verteilung des Volkseinkommens auf diese Produktionsfaktoren bezeichnet man als funktionale
Einkommensverteilung
Personale Einkommensverteilung
- Produktionsfaktoren befinden sich im Eigentum der handelnden Wirtschaftseinheiten (Haushalte
- Verteilung des Volkseinkommens kann deshalb auch auf diese Wirtschaftssubjekte oder Gruppen
von Wirtschaftssubjekten betrachtet werden
- unabhängig davon, durch welche Produktionsfaktoren diese Einkommen entstanden sind
--> personelle Einkommensverteilung
5.5.2 Sekundäre Einkommensverteilung
- die sekundäre Einkommensverteilung zeigt die Verteilung des verfügbaren Einkommens auf die
einzelnen Einkommensbezieher bzw. die privaten Haushalte, wie sie sich nach der Umverteilung
durch den Staat ergibt
- Umverteilung des Staates durch direkte Steuern, Renten, Arbeitslosenunterstützung, Mietbeihilfen,
Kindergeld usw.
Grafische Darstellung Einkommensverteilung
5.5.3 Beispiel zur primären und sekundären Einkommensverteilung
- Arbeitnehmer erzielt Bruttoeinkommen von 3200 € im Monat
- einschließlich Lohnsteuern, Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung)
--> dies ist sein Einkommen, das er im Rahmen der Primärverteilung erzielt
- zieht man davon die Lohnsteuern sowie die gesamten Sozialversicherungsbeiträge ab und addiert
das Kindergeld, die Wohnbeihilfen entsteht:
--> Einkommen des Haushalts nach der Umverteilung durch den Staat
--> Unterschied zwischen primärer und sekundärer Einkommensverteilung entspricht im
einzelwirtschaftlichen Bereich also weitgehend dem Unterschied zwischen Bruttoeinkommen und
verfügbarem Einkommens.
5.5.4 Beispiel zur funktionalen und personalen Einkommensverteilung
- 1. Annahme: Volkseinkommen von 100 verteilt sich im Verhältnis 60 zu 40 auf die
Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital
- damit ist funktionale Einkommensverteilung bestimmt
- 2. Annahme: Gruppe der Arbeitnehmerhaushalte empfängt ein Arbeitseinkommen von 60 und ein
Kapitaleinkommen von 10 (aus Dividenden)
- damit ist personelle Einkommensverteilung gegeben:
- Arbeitnehmerhaushalte 70
- Unternehmerhaushalte 30
5.6 Die Verteilung auf die Haushalte
- im Rahmen der Primärverteilung fällt jedem Produktionsfaktor entsprechend seines Beitrages im
Produktionsprozeß ein Einkommen zu:
- Arbeit --> Lohn und Gehalt
- Boden --> Miete, Pacht
- Kapital --> Zinsen, Gewinne
- da jeder Haushalt aus verschiedenen Produktionsfaktoren Einkommen beziehen kann, besteht das
kaum lösbare Problem der Erfassung
- deshalb interessiert viel mehr, wie sich das Volkseinkommen auf die einzelnen Haushalte verteilt
--> dabei wird grobe Unterteilung vorgenommen:
Einkommen aus unselbständiger Tätigkeit
+ Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
--------------------------------------------------------= Volkseinkommen
5.7 Entstehungs- Verwendungs- Verteilungsrechung
5.7.1 Entstehungsrechnung
Entstehung des Bruttoinlandsprodukts
Beiträge der Wirtschaftsbereiche zur Bruttowertschöpfung z.B. aus:
1. Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
2. Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe
3. Baugewerbe
4. Handel, Gastgewerbe und Verkehr
5. Finanzierung, Vermieter und Unternehmensdienstleister
6. Öffentliche und private Dienstleister
Grundschema der Entstehungsrechnung
Beispielrechnung: (Werte in Milliarden)
Produktionswerte der Wirtschaftsbereiche
(zu Herstellungspreisen)
3.700,43
- Vorleistungen
1.779,83
= Bruttowertschöpfung (unbereinigt)
1.920,60
- Unterstellte Bankgebühr
= Bruttowertschöpfung (bereinigt)
+ Nettogütersteuern
67,00
1.853,60
209,40
= Bruttoinlandsprodukt (zu Marktpreisen)
2.063,00
Bei der unterstellten Bankgebühr handelt es sich um eine Schätzung der Bankdienstleistungen, für die
keine Gebühren erhoben werden. Um diesen Betrag wurde der Produktionswert der
Finanzdienstleister erhöht. Er wird an dieser Stelle wieder abgezogen, also wie Vorleistungen
behandelt. Unter den Nettogütersteuern versteht man die Differenz zwischen Gütersteuern und
Gütersubventionen. Diese muss zur bereinigten Bruttowertschöpfung addiert werden, damit sich ein
mit Marktpreisen bewertetes BIP ergibt.
5.7.2 Verwendungsrechnung
Verwendung des Bruttoinlandsprodukts durch:
1. Konsumausgaben (C)
2. Bruttoinvestitionen (I b )
3. Außenbeitrag (Ex – Im)
Grundschema der Verwendungsrechnung
Beispielrechnung: (Werte in Milliarden)
Konsum
1 611,28
+ Bruttoinvestitionen
412,64
= Inländische Verwendung
2 023,92
+ Außenbeitrag
39,08
= Bruttoinlandsprodukt
2 063,00
Beim Konsum (und auch beim verfügbaren Einkommen) zwischen Ausgaben- und Verbrauchskonzept
unterschieden:
Ausgabenkonzept
Beispielrechnung: (Werte in Milliarden)
Konsumausgaben der privaten Haushalte
und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck
+ Konsumausgaben des Staates
1 218,11
393,17
= Konsum
1 611,28
Verbrauchskonzept
Beispielrechnung: (Werte in Milliarden)
Individualkonsum
+ Kollektivkonsum
= Konsum
1 448,32
162,96
1 611,28
Zusammenhang zwischen Ausgabenkonzept und Verbrauchskonzept
Beispielrechnung: (Werte in Milliarden)
Konsumausgaben der privaten Haushalte
und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck
+ soziale Sachleistungen des Staates
= Individualkonsum
1 218,11
230,21
1 448,32
Konsumausgaben des Staates
393,17
- soziale Sachleistungen des Staates
230,21
= Kollektivkonsum
162,96
5.7.3 Verteilungsrechnung
Verteilung des Volkseinkommens (Inländerkonzept) von:
1. Arbeitnehmerentgelte der Inländer
2. Unternehmens- und Vermögenseinkommen der Inländer
Grundschema der Verteilungsrechung
Beispielrechnung: (Werte in Milliarden)
Arbeitnehmerentgelt
+ Unternehmens- und Vermögenseinkommen
= Volkseinkommen
1 109,74
421,37
1 531,11
Der Zusammenhang zwischen dem (nur noch national berechneten) Volkseinkommen als Zielgröße
der Verteilungsrechnung und dem Bruttoinlandsprodukt als Zielgröße von Entstehungs- und
Verwendungsrechnung ergibt sich aus der folgenden Tabelle:
Zusammenhang zwischen Verwendungs- und Verteilungsrechnung
Beispielrechnung: (Werte in Milliarden)
Bruttoinlandsprodukt
+ Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt
= Bruttonationaleinkommen (Bruttosozialprodukt)
- Abschreibungen
= Nettonationaleinkommen
- Produktions- und Importabgaben abzüglich Subventionen
= Volkseinkommen
2 063,00
-8,43
2 054,57
312,21
1 742,36
211,25
1 531,11
5.7.4 Zusammenhang der Rechnungen
Entstehungsrechnung
Verwendungsrechnung
Produktionswerte der Wirtschaftsbereiche
Konsum
– Vorleistungen
+ Bruttoinvestitionen
= Bruttowertschöpfung (unbereinigt)
= Inländische Verwendung
– unterstellte Entgelte für
Bankdienstleistungen
+ Export
– Import
= Bruttowertschöpfung (bereinigt)
+ Nettogütersteuern
= Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen
+ empfangene Primäreinkommen aus der übrigen Welt
– geleistete Primäreinkommen an die übrige Welt
= Bruttonationaleinkommen
– Abschreibungen
= Nettonationaleinkommen
– Produktions- und Importabgaben
+ Subventionen
= Volkseinkommen
Verteilungsrechung
Arbeitnehmerentgelte der Inländer (L)
+ Unternehmens und Vermögenseinkommmen
der Inländer (G)
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