PDF - HMO Gesundheitsplan

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Ausgewogenheit
Gesundheitsalltag
Antibiotika bei Sinusitis?
Nachgefragt
Essen: Allzu viel ist ungesund
– zu wenig aber auch
HMO-Netz
Teure Medikamente sind nicht unbedingt
besser als günstige
Editorial / Inhalt / Impressum
Mass halten
Liebe HMO-Versicherte
«Mass halten – leicht gesagt», werden Sie
vielleicht seufzen. «Wie dem fast unbegrenzten Angebot an Nahrungsmitteln widerstehen? Wie stark sein, wenn der Kühlschrank
immer gefüllt ist und Schnellimbisse rund
um die Uhr Fast Food verkaufen?» Doch keine Angst, wir sind nicht darauf aus, Sie zur
Enthaltsamkeit zu bekehren. Worum es Dr.
Eva Ebnöther in ihrem Artikel auf Seite 6
geht, ist eine gesunde, weil ausgewogene
Ernährung. Das ist gar nicht so schwierig,
wie es scheint.
Schwieriger wird es, wenn der Kopf hämmert, die Nase läuft und man nichts mehr
riecht. Patienten mit entzündeten Nasennebenhöhlen fühlen sich krank. Bei der so genannten Sinusitis wird oft Antibiotika eingesetzt, obwohl dies gar nicht nötig ist. Wieso
das so ist, erklärt Ihnen unser HMO-Arzt Dr.
Urs Berner auf Seite 4.
Inhalt
2 Editorial
4 Gesundheitsalltag
Sinusitis
6 Nachgefragt
Massvolle Ernährung
8 HMO-Netz
Arbeitsgruppe «Medikamente»
10 Serviceseite / Comic
Comic: Mack – der Hypochonder
11 Kehrseite
Kolumne: 720 Hühner und ein
halbes Pferd
Und wenn schon Medikamente – müssen
es denn immer Originalpräparate sein? Hartnäckig hält sich die Meinung, Generika –
Nachahmerprodukte zu verringertem Preis –
seien schlechter als Originale. Gegen dieses
Vorurteil kämpft Dr. Daniel Müller und seine
HMO-Arbeitsgruppe Medikamente. Wir haben ihm über die Schulter geschaut. Lesen
Sie dazu unseren Bericht auf Seite 8.
Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung!
Stefan Schütz, Geschäftsleitung
Impressum
2
Nummer:3/08, Auflage: 16 500
HMODialog erscheint viermal jährlich
Herausgeber: MECONEX, Kirschgartenstrasse 7, 4010 Basel
061 295 47 70, [email protected], www.meconex.ch
Verantwortlich: Stefan Schütz
Redaktionelle Mitarbeit: Flavian Kurth (kur), Dr. med. Urs Berner,
Dr. med. Eva Ebnöther (ebn), Steve Przybilla (prz)
Konzept und Design: bluegummy Marketing Communications AG
Fotos: Matthias Willi, Basel
Druck: Albrecht Druck und Satz
Gesundheitsalltag: Sinusitis
Antibiotika – nein, danke!
Der Kopf hämmert, die Nase läuft, das Gesicht schmerzt
und man riecht nichts mehr – typische Symptome einer Sinusitis. Wer unter einer Nasennebenhöhlenentzündung leidet, fühlt sich oft richtig krank. Trotzdem ist eine Behandlung mit Antibiotika meistens überflüssig.
Dr. med. Urs Berner, Innere Medizin FMH, Basel
Entzündete Schleimhäute
Unter den Nasennebenhöhlen können
sich nur die wenigsten Menschen etwas vorstellen. Diese Hohlräume im
Gesichtsschädel erregen eigentlich
nur dann Aufmerksamkeit, wenn sie
sich entzünden – und das tun sie oft!
Entzündungen der Nasennebenhöhlen
(Sinusitis) gehören hierzulande zu den
häufigsten Gründen, warum ein Arzt
aufgesucht wird.
Die Nasennebenhöhlen (Sinus) sind
über enge Gänge mit dem Nasen-Rachenraum verbunden. Erwischt man
einen Schnupfen oder eine andere Erkältungskrankheit, breiten sich die
Krankheitskeime auch auf die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen aus.
Manchmal entsteht daraus eine Sinusitis: die Schleimhäute schwellen so
stark an, dass Schleim und Eiter nicht
mehr aus der knöchernen Höhle ab-
fl iessen. Die Folge sind Gesichts- und
Kopfschmerzen – vor allem beim Bücken –, eine verstopfte Nase, eitriger
Ausfluss aus der Nase, Störungen des
Geruchssinns und Fieber.
Röntgenbilder und Antibiotika
braucht es nicht
Die Beschwerden sind sehr unspezifisch. Sogar für Ärzte kann es schwierig sein, eine Sinusitis von einem nor-
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malen Schnupfen zu unterscheiden.
Früher wurde das Gesicht des Patienten
geröntgt, um eine Sinusitis zu diagnostizieren. Doch inzwischen weiss man,
dass diese Untersuchung nichts bringt.
Um die Diagnose Sinusitis zu stellen,
verlassen sich Ärzte heute auf die Befragung des Patienten und die gründliche
Untersuchung von Nase und Rachen.
zeigt, dass sich der Nasenschleim auch
bei viralen Enzündungen gelb verfärbt,
und dass die Gabe von Antibiotika den
natürlichen Verlauf einer Sinusitis kaum
verändert. Deshalb verschreiben Ärzte
heute bei einer Sinusitis im Normalfall
keine Antibiotika mehr.
Mindestens 95% aller Sinusitiden werden durch Erkältungsviren ausgelöst.
Das bedeutet, dass eine Behandlung
mit Antibiotika nutzlos ist, denn Antibiotika wirken nur gegen Bakterien.
Noch vor wenigen Jahrzehnten galt die
Devise «Gelbes Nasensekret = bakterielle Entzündung = Behandlung mit Antibiotika». Viele Studien haben aber ge-
Viel nützlicher sind Medikamente, die
gegen die Schmerzen wirken und die
entzündeten Schleimhäute abschwellen lassen. Dazu eignen sich vor allem
Schmerztabletten mit den Wirkstoffen
Paracetamol oder Ibuprofen und abschwellende Nasentropfen oder -sprays.
Manche Patienten empfi nden auch das
Inhalieren von warmem Wasserdampf,
Schmerzmittel, Nasenspray und
Wasserdampf
wärmende Umschläge oder die Bestrahlung mit warmem Rotlicht als erleichternd. Bei fast allen Betroffenen lassen
die Beschwerden nach wenigen Tagen
nach, und nach einer Woche bis zehn
Tagen ist die Sinusitis ausgeheilt.
Sollten die Beschwerden trotz abschwellender Therapie innert 7–10 Tagen nicht
nachlassen oder sich nach einer anfänglichen Verbesserung wieder verschlimmern, wird der HMO-Arzt die Situation
neu beurteilen. In solchen Fällen ist eine
bakterielle Entzündung wahrscheinlich, und es kommen gezielt Antibiotika
zum Einsatz. Dies ist allerdings – zum
Glück – nur bei sehr wenigen Patienten
nötig.
Sinusitis – Mythen und Wahrheiten
Mythos
Wahrheit
Eitriger Ausfluss aus der Nase bedeutet eine Falsch. Auch bei viralen Entzündungen wird der Ausfluss
eitrig.
bakterielle Entzündung
Zur Diagnose einer Sinusitis braucht es ein Falsch. Ein Röntgenbild trägt zur Diagnose nichts bei. Es beRöntgenbild.
lastet den Patienten aber unnötig mit Röntgenstrahlung.
Eine Sinusitis ist eine gefährliche Krankheit Falsch. Die meisten Sinusitiden verlaufen harmlos; gegen die
und muss deshalb mit Antibiotika behandelt auslösenden Viren wirken Antibiotika nicht.
werden.
Wenn ich bei einer Sinusitis Antibiotika ein- Falsch. Antibiotika tragen bei einer einfachen Sinusitis kaum
nehme, werde ich schneller gesund.
etwas dazu bei, dass man sich rasch besser fühlt.
Ein guter Arzt verschreibt Antibiotika.
4
Falsch. Ein guter Arzt behandelt seine Patienten mit einer
angemessenen, sinnvollen Therapie.
Gesundheitsalltag: Sinusitis
Warum auf Antibiotika verzichten?
Es gibt verschiedene, wichtige Gründe,
warum bei einer einfachen Sinusitis auf
eine Antibiotikabehandlung verzichtet
werden soll:
•
Antibiotika wirken nur gegen Bakterien. Die meisten
S i nusitisfä l le werden a b er
durch Viren ausgelöst – bei diesen
Krankheitserregern nützen Antibiotika nichts.
•
Antibiotika lösen recht häufig Nebenwirkungen aus, zum Beispiel
Durchfall oder allergische Reaktionen. Deshalb sollte man Antibiotika nur dann verwenden, wenn sie
wirklich notwendig sind.
•
Je häufiger Antibiotika eingesetzt
werden, umso häufiger gibt es Resistenzen: Die Bakterien gewöhnen
sich an das Antibiotikum und werden nicht mehr abgetötet – das Medikament wirkt nicht mehr. Weltweit sind Resistenzen ein riesiges
Problem: Immer mehr Bakterienstämme werden resistent und lösen
deshalb lebensbedrohliche Krankheiten aus. Mit dem Verzicht auf
unnötige Antibiotikatherapien kann
jeder Einzelne dazu beitragen, dass
weniger Resistenzen entstehen.
5
Allzu viel ist ungesund – zu wenig abe
Eine gesunde Ernährung ist wichtig für eine gute Gesundheit – klar. Was aber bedeutet
«gesund» überhaupt? Lebt das superschlanke Model, das sich nur von Wasser und Rohkost ernährt, gesünder als jemand, der sich zwischendurch Butterrösti mit Bratwurst
gönnt? Es ist gar nicht so einfach, beim Essen das richtige Mass zu finden. ebn
Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie
an Vitamine denken? «Lebensnotwendig»
und «gesund»? Und wie steht es mit den
Fetten – kommen Ihnen da auch «Übergewicht» und «ungesund» in den Sinn? Dabei sind Vitamine und Fette per se weder
besonders gesund noch ungesund. Wer
zuviele Vitamine schluckt, kann seiner
Gesundheit genauso schaden wie jemand,
der zu wenig Fette zu sich nimmt. Auf
die richtige Menge kommt es an. Oder,
wie schon Paracelsus im Jahr 1538 formulierte: «Allein die Dosis macht ein Gift.»
Diese Weisheit gilt auch fürs Essen.
Ausgewogen ernähren –
Balance halten
Deshalb reden Ernährungsexperten heute
weniger von gesunder, als vielmehr von
ausgewogener Ernährung. Das bedeutet,
die Balance zu halten zwischen den verschiedenen Nahrungsmitteln und ihren
Bestandteilen wie Fett, Kohlenhydrate
und Eiweisse. Als Grundlage dazu dient
die Ernährungspyramide. Sie zeigt auf,
wie sich die Ernährung im Idealfall zusammensetzt:
• Früchte, Gemüse und Salate am besten fünfmal am Tag
• Zu jeder Mahlzeit Getreideprodukte,
Kartoffeln oder Hülsenfrüchte
• Regelmässig Milchprodukte, Fleisch,
Fisch oder Eier
• Süssigkeiten, tierische Fette und
Alkohol nur in kleinen Mengen und
nicht täglich.
Kalorienbomben oder Kalorien
zählen?
Dass viele Menschen heutzutage viel zuviel essen, liegt nicht nur am unstillbaren
«Gluscht». Nahrung steht in der Schweiz
fast unbegrenzt zur Verfügung, denn der
Kühlschrank ist immer gut gefüllt und
Schnellimbisse verkaufen rund um die Uhr
Fast Food. Diesem Angebot zu widerstehen fällt oft schwer. Man isst nicht, weil
man Hunger hat, sondern weil das Essen
«einfach da» ist. Das Geniessen hat so
keine Chance. Wer nebenbei im Stehen
oder in der Mittagspause vor dem Computer schnell ein paar Chips oder einen
Snack verdrückt, kann sich weder richtig
aufs Essen freuen noch den Geschmack
der Speisen deutlich wahrnehmen – und
nimmt meistens ausserdem zuviel Fett,
Salz und Kalorien zu sich.
Andererseits gibt es immer mehr Menschen, die sich schon beinahe fanatisch
mit der gesunden Ernährung beschäftigen. Jede Kalorie wird gezählt, jeder
Schluck Cola als Gift betrachtet, Zucker
www.sge-ssn.ch
Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung:
Viele Informationen und Tipps für eine ausgewogene Ernährung.
www.gesundheitsfoerderung.ch
Gesundheitsförderung Schweiz: Tipps und Downloads für ein
gesundes Körpergewicht, besonders auch bei Kindern.
www.foodnews.ch
FoodNews: Gluschtige Rezepte, Ernährungs-Glossar, Küchen-ABC
und Küchentipps – eine wahre Fundgrube rund ums lustvolle Essen.
www.5amtag.ch
«5 am Tag»: Eine ausgewogene Ernährung bedeutet, pro Tag fünf
Portionen Früchte und Gemüse zu essen – wie schaffe ich das?
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vollständig aus der Küche verbannt. Obskure Diäten sollen den Körper reinigen
oder das Immunsystem anregen, manche
Nahrungsmittel sind ganz verboten – in
der Regel diejenigen, auf die man am meisten Lust hätte. Doch wenn man auf fast
alles verzichten muss, das einem schmeckt, fehlt der Spass am Essen. Genuss und
Freude, untrennbar mit Essen verbunden,
gehen verloren.
Genuss mit Mass
Massvolleres Speisen ist also angesagt.
«Massvoll» klingt zwar nicht nach «lustvoll» – ist es aber. Ausgewogener und bewusster essen bedeutet mehr Geschmack.
Mehr Vorfreude. Mehr Zeit. Letztlich mehr
Lebensqualität. Denn essen bewirkt ja viel
mehr als nur Zufuhr von Energie, damit
der Körper funktioniert. Beim Kochen und
Probieren werden alle Sinne angeregt:
Bunte Früchte fürs Auge, das Blubbern
des Saucentopfs fürs Ohr, verführerische
Kuchendüfte für die Nase – und natürlich
der Geschmack. Und wer mit Mass isst,
hat meistens auch keine Mühe, sein Gewicht zu halten.
r auch
Nachgefragt: Massvolle Ernährung
Sieben Tipps für den massvollen Genuss
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•
•
•
•
Auf dem Markt, saisongerecht
einkaufen: Lassen Sie sich verführen vom riesigen Angebot an unterschiedlichen Nahrungsmitteln,
von Düften, Farben und Formen.
Selbst kochen: Greifen Sie selbst
zum Kochlöffel, statt Fertignahrungsmittel zu konsumieren, die
meistens zu gross portioniert sind
und viel Fett enthalten. Auch die
ungeliebte Küchenarbeit hat ihr
Gutes: Sie bringt Bewegung in den
Alltag.
Abwechslungsreich essen,
Neues ausprobieren: Probieren
Sie verschiedene Nahrungsmittel
und Gerichte aus – wer weiss, vielleicht entdecken Sie ein neues Lieblingsgemüse?
Gemeinsam essen: Zusammen
essen und dabei vom Tag erzählen ist Balsam für die Seele. Falls
Sie alleinstehend sind: Verabreden
Sie sich doch (wieder) einmal mit
Freunden oder Nachbarn zum gemeinsamen Essen zuhause.
Kleinere Portionen: In Restaurants sind die meisten Portionen
zu üppig. Sie müssen nicht immer
alles aufessen. In vielen Restaurant
kann man heute kleinere Portionen
bestellen.
Am Tisch essen: Essen Sie nicht
einfach wahllos und nebenbei, vor
dem Fernseher oder im Gehen.
Setzen Sie sich zum Essen an den
Tisch und schlemmen Sie bewusst
und ohne Ablenkung.
Süsses und Snacks ohne Hunger geniessen: Schokolade, Süssigkeiten oder Chips sollten nicht
den Hunger stillen, sondern in kleinen Mengen genossen werden. Essen Sie Süsses und Snacks nicht
direkt aus der Verpackung. Legen
Sie eine Portion auf einen Teller –
so können Sie die Menge besser
kontrollieren.
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«Teure Medikamente sind nicht
unbedingt besser als günstige.»
Im HMO-Netzwerk engagieren sich viele Ärztinnen und Ärzte auch
ausserhalb ihrer Praxis. So auch Dr. med. Daniel Müller, Internist an
der HMO-Praxis Sternengasse 21. Er beteiligt sich an der Arbeitsgruppe «Medikamente», die zum Ziel hat, den wirksamen, zweckmässigen
und wirtschaftlichen Umgang mit Arzneimitteln im Netzwerk zu fördern. Was bedeutet das konkret? Daniel Müller gibt Auskunft über
seine Tätigkeit in der Arbeitsgruppe. ebn
Was können Sie tun, um Kosten zu sparen?
•
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•
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Schauen Sie vor Ihrem Arzttermin zuhause nach, welche Medikamente Sie
bereits haben.
Fragen Sie nach Generika
Nur Medikamente verschreiben lassen,
die Sie auch bereit sind einzunehmen.
Günstiger einkaufen:
HMO-Versicherte erhalten bei der Apotheke Zur Rose einen Rabatt und müssen
weder den Bezug- noch den Medikamentencheck bezahlen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.zurrose.ch
oder unter Telefon 0848 842 842 (Normaltarif), Zur Rose AG, Postfach 117, 8501
Frauenfeld.
HMO-Netz: Arbeitsgruppe «Medikamente»
den Markt, die von den Pharmafi rmen stark angepriesen
werden. Ein Arzt in der Praxis
kann aber kaum beurteilen, ob
ein neues Medikament wirklich besser wirkt als ein altes,
denn dazu müsste er Dutzende
von Studien lesen und interpretieren. In der Arbeitsgruppe
machen wir das – sozusagen
stellvertretend für den einzelnen Arzt.
Dr. Daniel Müller
HMODialog: Dr. Müller,
was muss man sich unter
der «Arbeitsgruppe Medikamente» vorstellen?
Daniel Müller: Die Arbeitsgruppe besteht aus sechs Personen: vier Ärzten aus dem
HMO-Netzwerk, einem Ökonomen und einem externen
Experten, der sich auf dem
Medikamentenmarkt sehr gut
auskennt. Wir treffen uns rund
viermal pro Jahr, um Fragen
zu besprechen, die im Zusammenhang mit Medikamenten
auftreten. Die Resultate dieser
Besprechungen stellen wir den
Ärzten im Netzwerk zur Verfügung, damit alle auf dem gleichen Informationsstand sind.
Ist denn das nötig? Mit Medikamenten kennen sich
Ärzte doch sowieso gut aus.
Ja, sicher – das Verschreiben
von Medikamenten ist ein
wichtiger Teil der ärztlichen
Arbeit. Heutzutage gibt es
auf dem Markt aber so viele
Medikamente, dass es auch
für den engagiertesten Hausarzt schwierig ist, die Übersicht zu behalten. Fast täglich
kommen neue Wirkstoffe auf
Können Sie ein Beispiel
nennen?
Ganz aktuell beschäftigen wir
uns mit Präparaten zur Behandlung von Diabetes Typ
2, dem «Alterszucker». In den
letzten Jahren sind hier verschiedene neue Wirkstoffe auf
den Markt gekommen. Diese
Medikamente sind viel teurer
als die älteren Wirkstoffe, und
um den Verkauf anzukurbeln,
behaupten die Pharmafi rmen,
die neuen Mittel seien viel besser als die alten. In der Arbeitsgruppe fragen wir uns: Stimmt
das wirklich? Sind die neuen
Medikamente tatsächlich so
viel besser? Was ist wissenschaftlich belegt?
Wie beantworten Sie diese
Fragen?
Wir lesen und beurteilen klinische Studien, die nicht von
Pharmafi rmen durchgeführt
wurden. Bei den Medikamenten gegen Diabetes Typ 2 sind
wir zum Schluss gekommen,
dass viele neue Präparate den
alten nicht wirklich überlegen
sind. Neue, teure Medikamente
sind nicht zwingend besser
als ältere, billigere. Wenn ein
Arzt seine Patienten also mit
Medikamenten behandelt, die
nicht dem letzten Schrei entsprechen, ist er nicht «altmodisch», sondern im Gegenteil
innovativ: Er spart Kosten bei
gleichbleibender Qualität der
Behandlung.
wie mit einfachen Massnahmen Kosten eingespart werden können: Generika wirken
gleich gut wie die Originalmedikamente, sind aber viel
günstiger.
Und wie bringen Sie diese
Erkenntnis unter die Leute?
Haben Sie dazu auch Empfehlungen veröffentlicht?
Wir formulieren Empfehlungen,
wie die neuen Medikamente in
der Praxis gehandhabt werden
sollen. Alle Ärzte im Netzwerk
erhalten diese Empfehlungen
per Post. Zusätzlich können sie
auch von der Netzwerk-Website heruntergeladen werden.
Ja. Es existieren Übersichten
zu drei Medikamentengruppen, die in der Praxis sehr
häufig eingesetzt werden.
Die Empfehlungen zeigen auf,
wann und wie diese Medikamente am besten verwendet
werden, welche Wirkstoffe
es gibt und wo Generika zur
Verfügung stehen. Ein Beispiel
sind Protonenpumpenhemmer
(PPI), Präparate zur Behandlung von Magengeschwüren
und Refluxkrankheit. Der bekannteste PPI, Omeprazol,
wird auch als Generikum angeboten. Beim Originalpräparat kostet eine Tagesdosis Fr.
2.19, beim günstigsten Generikum nur Fr. 1.02. Mit der Auflistung solcher konkreter Zahlen motivieren wir die Ärzte
dazu, vermehrt Generika zu
verschreiben.
Müssen sich alle Ärzte daran halten?
Nein. Empfehlungen sind keine Vorschriften. Jeder Arzt soll
und muss selbst entscheiden,
welches Medikament für einen Patienten geeignet ist. Die
Empfehlungen sind als Hilfestellung gedacht, damit sich
ein Arzt im Dschungel der modernen Diabetesbehandlung
besser orientieren kann. Unsere Erfahrung zeigt, dass
die Ärzte des Netzwerks die
Empfehlungen als wertvolle
Unterstützung erfahren, nicht
als Vorschrift.
Hat die Arbeitsgruppe ein
übergeordnetes Ziel?
Wir wollen dazu beitragen, die
Kosten der medikamentösen
Therapie zu senken, ohne dass
die Behandlungsqualität leidet. Die Arbeitsgruppe wurde vor vier Jahren gegründet.
Damals haben wir uns darauf
fokussiert, den Gebrauch von
Generika zu fördern. Generika, also Nachahmerpräparate,
sind ein gutes Beispiel dafür,
Wie profitieren die Patienten von Ihrer Arbeit?
Sie spüren es zunächst am
Geldbeutel: Der Selbstbehalt
beträgt bei einem Generikum
10%, bei einem Originalpräparat, zu dem es ein Generikum gibt, 20%. Daneben ist
unserer Arbeitsgruppe besonders wichtig, durch Information auch die Behandlungsqualität zu erhöhen. Denn ein gut
informierter Arzt kann seine
Patienten besser betreuen.
9
Serviceseite
Kostenlose Grippeimpfung
für HMO-Versicherte
Am Freitag, 7. November 2008, fi ndet wiederum der nationale
Grippeimpftag auf Initiative des Bundesamtes für Gesundheit
(BAG) statt. Ziel ist es, die durch Grippen verursachten Todesfälle bei älteren Patienten sowie bei Personen mit chronischen
Erkrankungen zu verringern.
Zahlreiche HMO-Ärzte werden an der Aktion teilnehmen und
Ihre HMO-Versicherten an diesem Tag kostenlos impfen. Merken
Sie sich diesen Termin im Kalender vor. Für weitere Auskünfte
wenden Sie sich an Ihre HMO-Praxis.
Wie erreichen Sie die
HMO Administration?
HMO Gesundheitsplan
Kirschgartenstr. 7, 4010 Basel
[email protected]
www.hmogesundheitsplan.ch
10
Telefonisch 061 295 47 47 oder am Schalter:
Vormittag Montag bis Freitag 08.30 – 12.00 Uhr
Nachmittag Montag bis Donnerstag 13.30 – 17.00 Uhr
Nachmittag Freitag 13.30 – 16.00 Uhr
Kehrseite / Comic
720 Hühner und ein
halbes Pferd
Über 42 Prozent aller Kinder, die in der Schweiz eine obligatorische Schule besuchen, haben Übergewicht. Gleichzeitig wird über ein Drittel der
weltweiten Getreideernte an Mastvieh verfüttert. Jeder dritte Mann
zwischen 15 und 39 Jahren hat schon einmal Haschisch genommen.
Das ist scheinbar so traurig, dass fast jeder Zweite in der gleichen
Altersgruppe regelmäßig zur Flasche greift: Über 42% der Männer
spülen ein bis zwei Mal pro Woche ihren Rachen mit Hochprozentigem.
Schön und gut, doch was hat das alles miteinander zu tun? Wenn
die Blätter im Herbst fallen, dann beginnt die Zeit der Besinnlichkeit. Gemütlich vor dem Kamin sitzen, ein gutes Buch lesen,
Mass halten. Gar nicht so einfach. «Ich kann allem widerstehen,
nur nicht der Versuchung», gestand sich schon Oscar Wilde ein.
Recht hatte der Mann!
Schaut man sich die Zahlen an, wird rasch klar, wie schnell das
Mass zur Masse wird. 720 Hühner, 390 Fische, 33 Schweine,
25 Kaninchen, 8 Rinder, 6 Schafe und ein halbes Pferd – so
viel isst der Durchschnittsschweizer in seinem Leben. Macht 51,7
Kilo Fleisch pro Kopf und Jahr – ein Rekord. Viel trinken ist da gar nicht
mehr nötig, denn schließlich werden für die Produktion von einem Kilo Fleisch
allein 20.000 Liter Wasser verbraucht. Und so essen und trinken wir – massvoll
wie wir sind – für die Menschen der Dritten Welt gleich mit. Etwa so viel, wie
ein ganzes Dorf zum Sattwerden bräuchte.
Das klingt masslos? Aber nicht doch. Verglichen mit dem Zuckerkonsum, der
hierzulande in den letzten zehn Jahren von 40 auf fast 60 Kilo gestiegen ist,
gibt’s nichts Besinnlicheres. Immerhin: 65% aller 25- bis 34-Jährigen haben
den Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören. Und Wünsche gehen ja bekanntlich
manchmal sogar in Erfüllung.
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Mack – der Hypochonder
MACH ICH DOCH?!
Düdelü!
Düdelü!
Ja, Hallo?
Guten Tag herr MAck!
hier spricht Dr. Ernst.
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OH MEIN GOTT IST
ETWAS PASSIERT? BIN
ICH KRANK?
Ruhig Blut. Es sind die ständigen
Arztbesuche Herr Mack. Die sind
zu teuer! Sie müssen Mass halten!
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HMODialog ist eine Publikation für die HMO-Versicherten von:
Atupri, Concordia, Kolping, KPT, Helsana, Progrès, sansan und Vivao Sympany
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