Bei Diabetes die Augen im Blick behalten

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Bewahren Sie Ihr
Augenlicht
Bei Diabetes die Augen
im Blick behalten
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Inhalt
Vorwort
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Diabetes im Überblick
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Welche Formen gibt es? Alles eine Typfrage
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Wie wirkt sich Diabetes auf den Körper aus?
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Wie wird diagnostiziert?
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Was lässt sich tun?
Aktuelle Therapiemöglichkeiten
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Nützliche Tipps für den Alltag 45
Die Initiative „Bewahren Sie Ihr Augenlicht“
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Vorwort
Es gilt als unser wichtigstes Sinnesorgan: das Auge. Arbeiten am
Bildschirm, Auto fahren, lesen, verreisen – ohne unser Augenlicht
ist all dies stark eingeschränkt oder gar undenkbar. Doch trotz
verbesserter Diagnostik und guter Behandlungsmethoden erblinden
jährlich rund 5.500 Diabetiker neu. Diabetische Netzhaut­
erkrankungen sind bis heute die häufigste Ursache für schwere
Sehbehinderungen bei Men­schen im erwerbsfähigen Alter.
Unscharfes, verschwommenes Sehen, dunkle Flecken oder rote Schleier
im Gesichtsfeld sind die Folge.
Während einige diabetesbedingte Folgeerkrankungen,
wie das diabetische Fußsyndrom, mittlerweile einen festen
Stellen­wert bei der Beratung von Zuckerkranken haben,
kommen diabetische Augenerkrankungen angesichts
fehlender Hintergrund­informationen häufig zu kurz.
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Diese Broschüre soll über die Krankheit Diabetes informieren und
auf die damit verbundenen Folgeerkrankungen im Auge hinweisen.
Vorsorge und eine umfassende Beratung zur Diabetischen
Retinopathie (DR) und zum Diabetischen Makulaödem (DMÖ) sind
der Schlüssel für einen optimalen Behandlungsverlauf – riskieren Sie
nicht den Verlust Ihres Augenlichts und handeln Sie rechtzeitig.
Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, Diabetologen oder mit Ihrem
Augenarzt und lassen Sie sich ausführlich über mögliche Folge­
erkrankungen bei Diabetes beraten.
Außerdem stehen Diabetespatienten zahlreiche Selbsthilfegruppen zur
Seite. Dort können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen und
erhalten Ratschläge zur selbstständigen Lebensführung sowie Unter­
stützung bei der Durchsetzung sozialrechtlicher Ansprüche.
Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre!
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Diabetes im Überblick
Was ist Diabetes?
Diabetes, die Zuckerkrankheit, ist weltweit auf dem Vormarsch:
Alleine in Deutschland ist fast jeder Elfte betroffen –
​rund 7,0 Millionen Menschen leiden hier an Diabetes.​
Damit zählt die Erkrankung zu den Volkskrankheiten wie etwa​
auch Rheuma oder Asthma.
Diabetes war bereits in der Antike bekannt: So stammt der Begriff
Diabetes mellitus, wie die Krankheit in der Fachsprache genannt
wird, aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „honigsüßer
Durchfluss“. Damit beschreibt der Name das frühere Hauptmerkmal,
an dem die Krankheit auch erkannt wurde: die Ausscheidung von
Zucker mit dem Urin.
Es gibt viele Berühmtheiten, die an Diabetes erkrankt sind,​
z. B. der Fußballstar Diego Armando Maradona, die bekannte
Schauspielerin Halle Berry und der „Dallas“-Bösewicht Larry
„JR“ Hagman, außerdem Thomas Edison, Sir Peter Ustinov,
Ernest Hemingway, Elvis Presley, Johnny Cash oder
Elizabeth Taylor.
Diabetes ist eine chronische Stoffwechselkrankheit: Einmal vom
Arzt diagnostiziert, begleitet der „Zucker“ den Patienten sein
Leben lang.
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Was passiert bei Diabetes?​
Zuckerstoffwechsel auf Abwegen
Wenn wir essen, steigt in unserem Blut die Zuckerkonzentration an.
Hauptsächlich ein bestimmter Zucker – die Glukose – ist ein
wichtiger Energielieferant und spielt damit eine große Rolle in
unserem Körper. Ohne die Glukose könnten beispielsweise unsere
Muskeln und Organe nicht arbeiten. Damit das Zusammenspiel der
Organe reibungslos funktioniert, muss der Blutzuckerspiegel ständig
ausgeglichen sein. Dies regelt sich über zwei körpereigene Hormone,
die beide in der Bauchspeicheldrüse gebildet werden: Insulin und
dessen Gegenspieler Glucagon. Dabei sorgt das Insulin dafür, dass
der Zucker aus dem Blut in die Zellen aufgenommen werden kann,
damit dem Körper genügend Energie zur Verfügung steht.
Insulin ist ein Hormon, das in den Betazellen der
Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Diese spezialisierten
Zellen befinden sich in den Langerhans-Inseln. Von
diesen Inseln (lat. insulae) leitet sich auch der Name
„Insulin“ ab.
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Während Insulin für die Senkung des Blutzuckerspiegels zuständig
ist, sorgt das Glucagon dafür, dass der Blutzuckerspiegel wieder
ansteigt. Würde der Körper ausschließlich Insulin produzieren,
wäre unweigerlich zu wenig Glukose im Blut – und umgekehrt.
Die Folge eines solchen Ungleichgewichts: Unser Körper wäre nicht
mehr in der Lage, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und im Gleich­
gewicht zu halten. Doch gerade bei Menschen mit Diabetes ist
dieses Zusammenspiel gestört – möglich sind dabei zwei Extreme:
•Erhöhte Blutzuckerwerte, sogenannte Hyperglykämie
•Zu niedrige Blutzuckerwerte, von Experten als Hypoglykämie
bezeichnet
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Erhöhte Blutzuckerwerte (Hyperglykämie)
Bleibt der Blutzucker dauerhaft erhöht, ändert sich der sogenannte
Langzeit-Blutzuckerwert (auch HbA1c genannt). Dieser zeigt an,
wie sich der Blutzucker in den letzten drei Monaten verändert hat.
Ist der Wert also hoch, deutet das auf einen dauerhaft erhöhten
Blutzucker hin.
Frühe Anzeichen einer Hyperglykämie:
Häufiger Harndrang, Durst, trockene Zunge, Müdigkeit, Bauch­
schmerzen, Übelkeit, Erbrechen
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Zu niedrige Blutzuckerwerte (Hypoglykämie)
Auch ein zu niedriger Blutzuckerwert ist für den Körper ungünstig.
Von einer Hypoglykämie spricht man bei einem Blutzuckerwert
von unter 50 mg/dl (2,8 mmol/l). Unterzucker kann entstehen, wenn
Mahlzeiten ausgelassen werden oder wenn Essen und blutzucker­
senkende Medikamente nicht gut aufeinander abgestimmt sind.
Anzeichen einer Hypoglykämie:
Frieren, Schweißausbruch, Heißhunger, Unruhe, Zittern, Nervosität,
Kopfschmerzen, Herzrasen, Gähnen, Müdigkeit, Konzentrations­
störungen, Albernheit oder Aggressivität, Albträume
Bei Diabetikern kann es aufgrund des gestörten Stoffwechsel­
haushalts schnell zu einer Unterzuckerung kommen. In diesen
akuten Notfällen hilft es, wenn man Zucker zu sich nimmt, z. B. in
Form von Traubenzucker oder zuckerhaltigen Getränken.
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Wie wird der Blutzucker gemessen?
Wo fängt der erhöhte Blutzuckerwert an?
Ob der Blutzucker zu hoch oder zu niedrig ist, zeigt die
Messung der Blutzuckerwerte an. Diese werden in der Regel
nüchtern, d.h. vor dem Essen, mit speziellen Messgeräten
ermittelt und in den Einheiten mg/dl (Milligramm pro
Deziliter) oder mmol/l (Millimol pro Liter) angegeben.
Der Normalbereich des Blutzuckerwertes liegt nüchtern bei
Gesunden zwischen 80 und 100 mg/dl (oder 4,4 – 5,6 mmol/l).
Von einem erhöhten Blutzuckerspiegel spricht man, wenn die
Werte über 100 mg/dl (> 5,6 mmol/l) liegen.
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Ziel jeder Diabetesbehandlung ist es, den Langzeit-Blutzuckerwert
eines Diabetespatienten in die Nähe des Wertes eines Gesunden
zu bringen. Experten sprechen hier von einem normnahen
Langzeit-Blut­zucker­wert, was im Volksmund zu „gut eingestellt“
verkürzt wird.
Welche Formen gibt es?
Alles eine Typfrage
Mediziner unterteilen die Zuckerkrankheit grob in zwei Typen:
Typ-1-Diabetes
Diese umgangssprachlich auch als jugendlicher Diabetes bezeich­nete
Krankheitsform tritt, von Ausnahmen abgesehen, in der Regel vor
dem 40. Geburtstag auf – oft bereits bei Kindern und Jugend­lichen.
Die Ursachen für die Entstehung von Typ-1-Diabetes sind bis jetzt
noch nicht geklärt. Klar ist jedoch, dass es sich um eine Auto­immun­
erkrankung handelt, bei der häufig die insulin­pro­du­zierenden
Zellen betroffen sind. Beim Typ-1-Diabetiker sind die Inselzellen der
Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage, körpereigenes Insulin
herzustellen. Daher kommt es zu einem absoluten Insulinmangel.
All diese Patienten benötigen von Anfang an eine Insulin­be­hand­lung.
Bis dato ist Diabetes nicht heilbar, allerdings können Typ-1-Diabetiker
ein weitgehend normales Leben führen, wenn der Diabetes
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individuell „gut eingestellt“ ist (z. B. über eine Insulin­pumpe) und
der Patient regelmäßige Kontrollbesuche beim Arzt wahrnimmt.
Typ-2-Diabetes
Diese Variante wurde früher auch als Altersdiabetes bezeichnet,
da sie sich meist erst nach dem 50. Lebensjahr bemerkbar macht.
Dies ändert sich derzeit leider: Bedingt durch das vermehrte Über­
gewicht bei Kindern und Jugendlichen, schlechte Ernährung und
fehlende Bewegung, häufen sich inzwischen auch Fälle bei sehr
jungen Patienten. Bei Typ-2-Diabetikern ist das körpereigene
Insulin nicht ausreichend wirksam. Es liegt eine sogenannte Insulin­
unempfindlichkeit vor. Gründe dafür können genetische Faktoren,
Übergewicht oder Bewegungsmangel sein. Typ-2-Diabetiker benö­
tigen (zunächst einmal) meist kein Insulin. Sie können in der Regel
über Tabletten normal eingestellt werden. Und natürlich gelten
auch für Typ-2-Diabetiker die gängigen Hinweise für eine gesunde
Lebensweise (d.h. regelmäßige Bewegung, Verzicht aufs Rauchen
und eine gesunde Ernährung). Im Verlauf der Krankheit kann es
sein, dass nur noch unzureichend körpereigenes Insulin gebildet
wird. Dann wird eine Behandlung mit Insulin nötig.
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Faustregeln für Diabetiker
Noch bis vor Kurzem gab es für Diabetespatienten mehr
Verbote als Gebote. Dies hat sich mittlerweile gewandelt.
Vielmehr gibt es die allgemeinen Hinweise für einen
gesunden Lebensstil, d. h.:
•Beim Essen fahren Sie – wie alle anderen auch – mit einer
gesunden, ausgewogenen Ernährung richtig.
•Für Raucher gilt: Finger weg vom Glimmstängel!
•Bewegung ist wichtig – das muss keine Hochleistung im
Fitnessstudio sein, die regelmäßige Bewegung, z. B. bei
Spaziergängen mit dem Hund, reicht aus.
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Wie wirkt sich Diabetes
auf den Körper aus?
Attacke auf die Blutgefäße
Diabetes kommt selten alleine und bleibt leider auch selten allein:
Je nach Verlauf können unterschiedliche Folgeerkrankungen
auftreten – und zwar unabhängig davon, ob Sie an Typ-1- oder
Typ-2-Diabetes erkrankt sind. Wann dies geschieht, hängt oft
davon ab, wann zum ersten Mal die Diagnose Diabetes gestellt
wurde. Denn bleibt der Diabetes lange unentdeckt, können sich
Folgeschäden schon unbemerkt eingestellt haben.
Die Ursache dafür liegt im Blutzuckerwert. Ist dieser ständig oder
lang anhaltend zu hoch, schädigt er unsere Blutgefäße dauerhaft,
denn diese verengen sich. Die Folge: Es kann zu Durchblutungs­
störungen kommen. Unser Körper und damit auch die verschie­
denen Organe werden nicht mehr ausreichend versorgt, was ihre
Leistungsfähigkeit einschränkt.
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Ärzte fassen die typischen Folgeerkrankungen eines Diabetes
mellitus in zwei Hauptgruppen zusammen, und zwar je nachdem,
welche Blutgefäße betroffen sind:
•Schädigungen der kleinen Blutgefäße
(mikrovaskuläre Folgen)
•Schädigungen der großen Blutgefäße
(makrovaskuläre Folgen)
Folgen der Veränderungen an den großen Blutgefäßen
Zu den makrovaskulären Komplikationen gehören krankhafte
Veränderungen an den großen und größeren Arterien des Körpers
(Blutgefäße, die das Blut vom Herzen wegführen). Es kann zu
Ablagerungen kommen, die landläufig als Arterienverkalkung
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bezeichnet werden. Die Folgen davon sind koronare Herzkrankheit,
Herzinfarkt, Schlaganfall und arterielle Verschluss­krankheit in den Beinen.
Folgen der Veränderungen an den kleinen Blutgefäßen
Zu den mikrovaskulären Komplikationen gehören Augenschäden
(Retinopathie), Nierenschäden (Nephropathie) und Nervenschäden
(Neuropathie).
Die häufigsten Auswirkungen mikrovaskulärer Schäden im Auge sind
diabetesbedingte Netzhautkomplikationen. Zu den bekanntesten
Gefäßerkrankungen des Auges zählt die Diabetische Retinopathie.
Den Blutdruck im Blick behalten
Ein nicht zu unterschätzender weiterer Risikofaktor bei Diabetes­
patienten ist eine arterielle Hypertonie (Bluthochdruck). Rund
75 % der Diabetiker sind davon betroffen. Bei erhöhtem Blutdruck
kann einerseits die Gefahr zunehmen, dass sich eine Retinopathie
entwickelt. Andererseits kann sich eine bereits bestehende Retino­
pathie weiter verschlechtern, wenn ein hoher Blutdruck vorliegt.
Eine konsequente Behandlung des erhöhten Blutdrucks trägt
entscheidend dazu bei, das Risiko diabetischer Folgeerkrankungen
zu senken. Für Zuckerkranke gilt daher ein niedrigerer BlutdruckZielwert als für Gesunde: ≤ 130–140/85 mmHg.
Sprechen Sie dazu auch mit Ihrem Hausarzt oder Diabetologen!
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Aufbau und Funktion des Auges
Das menschliche Auge funktioniert wie ein hochmoderner Fotoapparat.
Während eine aktuelle Minikamera jedoch etwas mehr als 100 Gramm
auf die Waage bringt und damit scharfe Bilder macht, reichen unserem
Auge weniger als 10 Gramm für technisch weitaus beeindruckendere
Leistungen. Ein gesundes menschliches Auge unterscheidet über
600.000 verschiedene Farbtöne und nimmt pro Sekunde mehr als
10 Millionen Informationen auf, die es an das Gehirn weiterleitet.
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Wie das Sehen funktioniert
Wenn wir etwas betrachten, beispielsweise eine Blume, treffen
die von dieser Blume reflektierten Lichtstrahlen auf die Hornhaut.
Die Hornhaut bündelt das Licht, das dann hinter der vorderen
Augenkammer auf die Regenbogenhaut (Iris) trifft. Die Iris, die
die Augenfarbe bestimmt, arbeitet wie eine Kamerablende:
Bei Dunkelheit weitet sich die kreisförmige Öffnung der Iris,
die Pupille, bei Helligkeit wird die Öffnung kleiner.
Die dahinterliegende Linse bündelt das einfallende Licht weiter
und reguliert Nah- und Fernsicht. Das Lichtbündel gelangt danach
durch den Glaskörper auf die Netzhaut (Retina).
Die Netzhaut besteht unter anderem aus weit über 100 Millionen
Sehzellen. Es gibt zwei Typen von Sehzellen, die lichtempfind­
licheren Zapfen, die für das Farbsehen sorgen, und die Stäbchen,
die für das Dämmerungs- und Nachtsehen verantwortlich sind.
Die Sehzellen setzen das Licht in Impulse um, die der Sehnerv ins
Gehirn weiterleitet: So sehen wir die Blume in ihrer ganzen Pracht.
Für diese ständige Höchstleistung muss unser Auge optimal versorgt
werden. Dies gilt vor allem für das Zentrum der Netzhaut, den
sogenannten gelben Fleck (Makula). Die Makula ist vergleichbar
mit dem Film, der in einer alten Fotokamera einlag. Denn hier
befinden sich rund 95 Prozent aller Sehzellen.
Bei Diabetespatienten, bei denen bereits die kleinen Blutgefäße
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krankhaft verändert sind, wird die Netzhaut des Auges nicht mehr
ausreichend versorgt. Darauf reagieren die über 100 Millionen
Sehzellen sehr empfindlich. Langfristig kann die Unterversorgung
der Netzhaut zu irreversiblen Schäden führen und unsere Sehkraft
gefährden. Ärzte sprechen dann von einer Retinopathie.
Gesunde Netzhaut
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Netzhaut bei einem DMÖ
Wenn Diabetes „ins Auge“ geht
Das Auge, unser wichtigstes Sinnesorgan, leidet ganz besonders
unter der schlechten Blutversorgung, die aufgrund des Diabetes
besteht.
Denn die Blutgefäße der Netzhaut reagieren sehr stark auf die
ständige Unterversorgung: So können sich unkontrollierte, schlecht
funktionierende Gefäße bilden, die die Netzhaut anheben. Die
Folge: Wie wenn der Film bei der alten Fotokamera nicht richtig,
sondern wellig eingelegt ist, trifft das Bild der Blume nicht mehr
auf eine flache Ebene. Die Projektion erscheint verzerrt oder ist gar
nicht mehr zu erkennen.
Eine solche Schädigung des Augenlichts ist laut einer aktuellen
Umfrage (DiaDeM) des Deutschen Diabetiker Bunds unter 1.000
Diabetespatienten die schlimmste Spätfolge ihrer Zucker­erkrankung
– und auch die am meisten gefürchtete. Denn trotz verbesserter
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Diagnostik und guter Behandlungsmöglichkeiten gilt Diabetes in
den Industrieländern noch immer als häufigste Ursache für
schwere Sehbehinderungen bei Menschen im erwerbstätigen Alter.
Diabetische Retinopathie – schleichende Gefahr
Es gibt zwei Formen von Netzhauterkrankungen bei Diabetikern:
die Diabetische Retinopathie und die Diabetische Makulopathie.
Die Diabetische Retinopathie betrifft die Netzhaut (lateinisch
retina). Bei der Diabetischen Makulopathie ist die Makula
geschädigt, ein Teil der Netzhaut, der wegen seiner Farbe auch als
gelber Fleck bekannt ist. In der Makula befindet sich die Stelle des
schärfsten Sehens.
Die Erkrankung der Netzhaut, die Diabetische Retinopathie, gehört zu
den mikrovaskulären Folgeerkrankungen des Diabetes, die sich im
Laufe der Diabeteserkrankung schleichend entwickeln: Ist der Blut­
zuckerwert anhaltend hoch, verändern sich die Blutgefäße der
Netzhaut. Es kommt zu Einblutungen, Ablagerungen von Fett und
Eiweiß und kleinen Gefäßausweitungen. Das Auge wird nicht mehr
ausreichend mit den für seine Funktion nötigen Nährstoffen versorgt.
Die Blutgefäße sind geschädigt und neue wachsen noch nicht
nach. Daher bezeichnen Augenärzte dieses Anfangsstadium als
nichtproliferative Retino­pathie, d. h. nicht wachsende
Retinopathie (Proliferation bedeutet Wachstum, Vermehrung
und Wanderung von Zellen).
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Das Problem: Eine nichtproliferative Retinopathie läuft im
Verborgenen und vor allem völlig schmerzlos ab. Betroffene
bemerken erst etwas, wenn sie schlechter sehen – was unter
Umständen erst sehr spät der Fall sein kann. Daher gilt gerade
für Diabetespatienten: Gehen Sie regelmäßig zum Augenarzt!
Wussten Sie schon? Unsere Augen helfen sich
gegenseitig aus!
Viele Augenerkrankungen fallen oft deshalb erst spät auf,
weil die Betroffenen nicht merken, dass ihren Augen etwas
fehlt. Das liegt daran, dass unsere Augen sich gegenseitig
unterstützen. Wenn ein Auge an Sehschärfe verliert, gleicht
das andere Auge diesen Verlust aus, und man selbst meint,
nach wie vor zu 100 Prozent zu sehen. Dieser „Schwindel“
fällt erst bei einem Augenarztbesuch auf, wenn der Arzt die
Augen einzeln auf ihre Sehschärfe testet. Schlimmstenfalls
auch erst dann, wenn beide Augen durch Krankheit ihre
Sehschärfe eingebüßt haben. Deshalb ist es umso wichtiger,
regelmäßig die Augen vom Augenarzt kontrollieren zu lassen,
um Krankheiten zu einem frühen Zeitpunkt zu erkennen.
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Das gilt umso mehr, als sich im weiteren Krankheitsverlauf auch
unerwünschte, krankhafte Blutgefäße im Auge bilden können.
Wuchern sie in den Glaskörper des Auges hinein, sprechen
Augenärzte von einer proliferativen (wachsenden)
Retinopathie. Dabei führen die Gefäßveränderungen einerseits
durch Verschlüsse der Gefäße zu einer Mangelversorgung.
Andererseits sind die neu gebildeten Gefäße oft sehr brüchig und
können leicht reißen. Dadurch kann es zu Blutungen in die
Netzhaut oder im davorliegenden Glaskörper kommen.
Diabetische Makulopathie
Ist auch der Punkt des schärfsten Sehens in der Makula, dem
gelben Fleck, betroffen, spricht man von Diabetischer Makulopathie. Kommt es in diesem Bereich zu Flüssigkeits­ansammlungen
und einer Verdickung der Netzhaut, spricht man von einem Diabetischen Makulaödem. Dies ist bis heute – trotz der verbes­
serten Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten – der häufigste
Grund für Erblindungen bei Menschen im erwerbstätigen Alter.
Der dauerhaft erhöhte Blutzucker der Diabetiker kann die Wände
der feinen Gefäße der Netzhaut angreifen. Dadurch werden die
Gefäße brüchig und Flüssigkeit tritt aus. Diese Flüssigkeit sammelt
sich in der Makula an. Die Folge: Die Netzhaut schwillt an und
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hebt sich im Bereich der Makula ab. Um beim Kamerabeispiel zu
bleiben: Der Film liegt wellig im Fotoapparat. Alle Bilder, die auf
die Netzhaut projiziert werden, erscheinen verzerrt und
verschwommen.
Um sein Augenlicht zu bewahren, sollte jeder Diabetespatient
gleich nach der Erstdiagnose zum Kontrolltermin beim Augenarzt
gehen. Ein Termin, der keine Eintagsfliege sein sollte.
Vielmehr gilt: Regelmäßige Kontrolle ist Pflicht. Denn auch andere
Augenerkrankungen wie der Graue Star (Katarakt), der mit einer
Trübung der Linse einhergeht, und der Grüne Star (Glaukom)
kommen bei Menschen mit Diabetes häufig vor.
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Wie Diabetes das Sehvermögen beeinträchtigt
Wenn Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bei sich feststellen,
sollten Sie dringend zu einem Augenarzt gehen:
•Dunkle Flecken oder rote Schleier im Gesichtsfeld
•Unscharfes, verschwommenes Sehen
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•„Lichtblitze“ und „Rußregen“ (bei beginnender
Netzhautablösung, Netzhautablösung = Erblindungsgefahr)
•„Grauer Vorhang“ im Gesichtsfeld (bei Makulopathie bzw.
Makulaödem)
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Wie wird diagnostiziert?
Diagnostik diabetischer Augenschäden
Zugegeben: Diabetespatienten müssen vieles im Blick haben,
wenn es um ihre Erkrankung geht. Gerne werden daher ungeliebte
Termine auf die lange Bank geschoben oder gar nicht wahr­
genommen. Dennoch sollte ein Termin ganz oben auf Ihrer Liste
stehen: der regelmäßige Besuch beim Augenarzt! Denn unsere
Augen reagieren besonders empfindlich auf erhöhte Blutzucker­
werte – leider oftmals lange Zeit unbemerkt. Nur eine sorgfältige
Untersuchung durch den Augenarzt kann beginnende Augen­
schäden rechtzeitig aufdecken und ermöglicht so frühzeitig eine
individuelle Behandlung.
Verschiedene Untersuchungsmethoden
Der Augenarzt nutzt verschiedene Untersuchungsmethoden,
um abzuklären, ob und wie der Diabetes bereits die Augen in
Mitleidenschaft gezogen hat. Einige dieser Diagnosemethoden
werden dabei von Spezialisten angewandt, die über die dafür
notwendigen technischen Geräte verfügen. Welche Diagnose­
methoden für Sie infrage kommen, darüber entscheidet Ihr Augen­
arzt je nach Befund der gängigen Ausgangsuntersuchungen.
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Was muss ich beachten?
All diese Untersuchungen tun nicht weh; bei einigen
Methoden werden allerdings die Pupillen weitgetropft.
Danach sind die Augen kurzfristig lichtempfindlicher.
Daher gilt: Sie sollten mehrere Stunden lang nicht Auto
oder Fahrrad fahren! Wenn dies zutrifft, haben wir das
bei der jeweiligen Untersuchungsmethode angemerkt.
Untersuchung mit der Spaltlampe
Der Blick durch die sogenannte Spaltlampe ist Teil jedes Augen­
arztbesuchs. So gewinnt der Augenarzt einen ersten Überblick über
die einzelnen Bereiche Ihres Auges: Er betrachtet mithilfe einer
speziellen Beleuchtungstechnik die vorderen Augenbereiche und –
mit zusätzlichen Lupen – auch Teile der Netzhaut, die im hinteren
Augenabschnitt liegen. Damit sind erste Aussagen zur Beschaffenheit
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der Netzhaut möglich; gleichzeitig können die für einzelne Netzhaut­
erkrankungen charakteristischen Merkmale festgestellt werden.
Bitte beachten Sie: Bei der Untersuchung an der Spaltlampe muss
die Pupille mit speziellen Augentropfen erweitert werden. Bitte lesen
Sie hierzu den Hinweiskasten auf S. 31 „Was muss ich beachten“.
Diagnose: z. B. Erkrankungen von Bindehaut, Hornhaut und der
Linse, mit Speziallupen auch Veränderungen an Netzhaut und Makula
Spiegelung des Augenhintergrunds
(Ophthalmoskopie oder Funduskopie)
Bei einer Augenhintergrundspiegelung schaut der Augenarzt mit
einem elektrischen Augenspiegel (Ophthalmoskop) durch die
Pupille auf die Netzhaut. Bitte beachten Sie: Um ein möglichst
großes Areal beurteilen zu können, wird die Pupille dafür mit
speziellen Augentropfen erweitert. Bitte lesen Sie hierzu den
Hinweiskasten auf S. 31 „Was muss ich beachten“.
Diagnose: z. B. Gefäßveränderungen, Ablagerungen und
Blutungen auf der Netzhaut (Retinopathie-Diagnostik)
Optische Kohärenz-Tomografie (OCT) und
vergleichbare bildgebende Verfahren
Die Optische Kohärenz-Tomografie gleicht im Prinzip einer Ultra­
schalluntersuchung, die Sie von Untersuchungen bei anderen Ärzten
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kennen, z. B. die optische Darstellung der Halsschlagader oder von Venen.
Anders als bei diesen Verfahren wird beim OCT mit Licht gearbeitet und
nicht mit Schall. Nicht jeder Augenarzt hat ein solches Gerät, überweist
Sie aber – wenn nötig – an den entsprechenden Kollegen.
Bei dieser Untersuchung „scannt“ der Augenarzt die Netzhaut mit
einem schwachen Laserlicht. Das tut nicht weh und liefert hoch­
aufgelöste Bilder der Netzhaut, sogenannte Querschnittansichten.
Diagnose: z. B. Veränderungen in der Feinstruktur der Netzhaut
(u. a. Dicke der Netzhautschichten)
→ u. a. zur Diagnose eines Makulaödems
Netzhautquerschnitt (OCT-Aufnahme)
Fluoreszenzangiografie
Bei Diabetespatienten, bei denen bereits eine Diabetische Retino­
pathie festgestellt wurde, greifen Augenärzte auf eine weitere
Methode zurück: die Fluoreszenzangiografie. Ähnlich wie die OCT
wird diese Untersuchung nicht von jedem Augenarzt angeboten.
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Meist wird sie vor oder nach der OCT durchgeführt, um noch besser
und genauer beurteilen zu können, wie sich Blutgefäße der Netzhaut
verändert haben.
Im Vorfeld der Untersuchung injiziert der Arzt ein Kontrastmittel
(Farbstoff) in die Armvene, das sich in den Blutgefäßen verteilt.
Eine Kamera erfasst, wie sich der Farbstoff in den Gefäßen des Auges
verteilt – woraus der Augenarzt weitere Schlüsse ziehen kann.
Die Methode ist nach dem dabei eingesetzten gelben Farbstoff
Fluorescein benannt.
Diagnose: z . B. genaue Darstellung der Netzhautgefäße –
wichtig bei bereits vorliegender Retinopathie
Über mögliche Risiken oder Nebenwirkungen der Methode
klärt Sie Ihr Augenarzt gerne auf.
Was die Krankenkasse zahlt und was nicht
Die OCT, die Fotografie der Netzhaut und andere bildgebende
Verfahren werden zurzeit als sogenannte individuelle
Gesundheitsleistungen (kurz IGel) angeboten. Die Folge:
Sie müssen die Kosten selbst übernehmen. Die Kosten werden
nach der amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) berechnet.
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Die Technik entwickelt sich weiter
An der Entwicklung neuer bildgebender Diagnoseverfahren wird
stetig gearbeitet, um die Früherkennung, die Therapiemöglichkeiten
und Verlaufskontrollen weiter zu vereinfachen. Es werden laufend
neue Generationen von Geräten entwickelt, die eine bessere
Bildqualität liefern. Ziel ist, dass die Untersuchungen für den
Patienten noch bequemer und schonender und für den Arzt noch
aussagekräftiger werden. Bei Fragen zu den verschiedenen
Untersuchungsmethoden steht Ihnen Ihr Augenarzt gern zur
Verfügung.
Was lässt sich tun?
Aktuelle Therapiemöglichkeiten
Wie gesagt: Diabetes mellitus kommt selten allein.
Das liegt daran, dass die Blutgefäße eines Zuckerkranken einem
ganz anderen Risiko für Folgeschäden und Begleiterkrankungen
ausgesetzt sind. Welche Folgen diese Begleiterkrankungen
haben können, hatten wir bereits im Kapitel „Wie wirkt sich
Diabetes auf den Körper aus?“ beschrieben.
Deshalb sollten Sie folgende Werte ständig im Blick behalten und
regelmäßig kontrollieren: Blutzucker, Blutfett und Blutdruck.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre individuellen Werte und
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nehmen Sie die regelmäßigen Kontrolltermine wahr. Deutschland­
weit stehen Ihnen außerdem sogenannte Diabetesberater mit Rat
und Tat zur Seite. Sie helfen Ihnen gerne. Weitere Informationen
kann Ihnen der Deutsche Diabetiker Bund e. V.
­(www.­diabetikerbund.de) geben – oder fragen Sie Ihren Arzt, ob er
mit Diabetesberatern zusammenarbeitet.
Qualmen? Nein, danke!
Auch wenn Sie es nicht mehr hören und lesen wollen: Rauchen
schädigt die Gesundheit – dies gilt umso mehr für Patienten, die
an Diabetes leiden. Denn die durch den Diabetes geschädigten
Blutgefäße leiden noch mehr. Daher gilt gerade für Diabetiker:
Finger weg vom Glimmstängel!
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Sollte Ihr Augenarzt – trotz der peniblen Einhaltung aller Regeln
und Vorsichtsmaßnahmen – eine Augenerkrankung bei Ihnen
feststellen, gibt es Behandlungsmöglichkeiten. Sie richten sich
danach, welcher Bereich des Auges betroffen ist.
Doch auch hier gilt: Je früher die Erkrankung diagnostiziert wird,
desto besser sind die Behandlungserfolge. Der regelmäßige Gang
zum Augenarzt ist daher Pflicht!
Wann zum Augenarzt – die Faustregeln
Mindestens einmal im Jahr gehört eine Augenkontrolle bei
jedem Diabetiker zum Pflichtprogramm. Die genauen
Untersuchungsabstände bestimmt Ihr Augenarzt, je nachdem,
welcher Diabetes-Typ (Typ-1 oder Typ-2) Sie sind, wie Ihre
langfristigen Blutzuckerwerte aussehen und ob bei Ihnen
bereits Augenschäden vorhanden sind. Für neu auftretende
Symptome wie eine plötzliche Sehverschlechterung,
verschwommenes Sehen, Störungen beim Farbsehen oder
Rußregen gilt: Gehen Sie sofort zu einem Augenarzt.
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Netzhaut-Lasertherapie
Der konzentrierte Laserlichtstrahl verödet Gebiete, die unter­
versorgt sind, sowie unerwünschte neue Adern und verschließt
undichte Blutgefäße. Die Wirkweise ist dabei noch nicht vollständig
geklärt. Man nimmt z. B. an, dass Gewebe verödet werden, die
schädliche Substanzen bilden. Der Arzt führt die Laserbehand­
lungen in der Regel unter örtlicher Betäubung mit Augentropfen
(Tropf­anästhesie) durch.
In mehr als der Hälfte aller Fälle verhindert die Lasertherapie
einen fortschreitenden Sehverlust.
Injektionsbehandlungen
Gerade bei der Visusbeeinträchtigung infolge eines Diabetischen
Makulaödems können spezielle Augeninjektionen mit VEGFHemmern eine Besserung bewirken. Diese werden vom Augenarzt
unter örtlicher Betäubung direkt in den Glaskörper gespritzt – für
die Patienten ist das in der Regel völlig schmerzfrei.
VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) ist ein Botenstoff,
der im Körper unter anderem für die Gefäßneubildung und die
Gefäßdurchlässigkeit zuständig ist. Durch die Stoffwechselstörung
wird dieser Botenstoff bei Diabetespatienten vermehrt gebildet,
was im Grunde zwei Vorgänge zur Folge hat: Einerseits werden
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durch den VEGF die Gefäße durchlässig, Flüssigkeit kann in die
Netzhaut austreten und diese verdicken. Andererseits kann es zu
einem krankhaften Gefäßwachstum in der Netzhaut kommen,
wodurch sich neue, unerwünschte Blutgefäße im Auge bilden, die
oft auch noch durchlässig sind und damit Flüssigkeitsansamm­
lungen in der Netzhaut fördern.
VEGF-Hemmer blockieren den Botenstoff VEGF, wodurch sich die
Flüssigkeitseinlagerungen im Bereich des gelben Flecks (Makula)
zurückbilden können. Die Sehfähigkeit von Diabetikern kann
womöglich wiederhergestellt oder verbessert werden. Eine Verän­
derung der Sehschärfe lässt sich dann in der Augenarztpraxis
anhand einer Sehschärfenbestimmung mit der Lesetafel gut über­
prüfen.
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Über Risiken und Nebenwirkungen einer Therapie mit VEGFHemmern klärt Sie Ihr Augenarzt gerne auf. Zusätzlich sollten Sie
über diese Therapie auch mit Ihrer Krankenkasse sprechen.
Injektionen von Kortison in den Glaskörper sind in Deutschland
bei der Diabetischen Retinopathie nicht zugelassen.
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Stichwort VEGF
Hinter der Abkürzung VEGF (Vascular Endothelial Growth
Factor, deutsch: Vaskulärer Endothelialer Wachstumsfaktor)
verbirgt sich eine Gruppe von Proteinen, die als Botenstoffe
im Körper unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. Eine
schlechte Blut- und Sauerstoffversorgung fördert die
Freisetzung dieses Wachstumsfaktors. Bedingt durch die
gestörte Stoffwechsellage im Körper und die verminderte
Durchblutung der kleinen Augengefäße, produziert die
Netzhaut bei Diabetespatienten vermehrt diesen Wachstums­
faktor. Dadurch kann es zur krankhaften (pathologischen)
Bildung neuer Blutgefäße kommen. Mögliche Folge:
Diabetische Retinopathie / Makulopathie.
Darüber hinaus erhöht VEGF die Gefäßdurchlässigkeit und
damit die Bildung von Wassereinlagerungen.
Mögliche Folge: Diabetisches Makulaödem.
Die Netzhaut von Diabetikern produziert oft schon
vermehrt VEGF, noch bevor der Augenarzt eine
Mangeldurchblutung erkennen kann!
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Die Sicht verbessern: Augenschutz in Eigenregie
Den besten Schutz gegen diabetesbedingte Augenkrankheiten
bietet aber immer noch eine optimale Einstellung der Diabetestherapie, unterstützt durch regelmäßige Selbstkontrolle und
Kontrolle durch Ihren Arzt. Eine gesunde Lebensweise
beugt vielen Spätfolgen vor. Eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle
und eine auf den Patienten und seine Werte persönlich zuge­
schnittene Therapie (z. B. Tabletten, Insulin und Lebensstil­
änderungen) schützen am wirkungsvollsten vor diabetischen
Folgeerkrankungen.
Je besser der Langzeit-Blutzuckerwert eingestellt ist, umso geringer
ist die Gefahr, dass der Körper dauerhaft Schaden nimmt.
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Daher gilt für alle Diabetiker:
•Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim behandelnden
Arzt (Blutzucker, Blutfette, Blutdruck, Nierenwerte)
•einmal jährlich: Augenuntersuchung beim Augenarzt
•Normalgewicht anstreben oder halten
•Auf eine gesunde Ernährung achten
•Stress vermeiden/abbauen, regelmäßig Sport treiben
•Diabetikerschulungen wahrnehmen
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Nützliche Tipps für den Alltag
Tipps und Tricks erleichtern den Alltag! Sehen Sie selbst –
vielleicht entdecken Sie etwas Neues.
Kalorien, Gewicht und Nährstoffverhältnis
Das Wichtigste zuerst: Ist Ihr Diabetes gut – also normnah –
­eingestellt, müssen Sie nicht darben oder auf Genuss verzichten.
Entscheidend ist dabei eine an Ihren täglichen Kalorienbedarf
angepasste Ernährung im richtigen, ausgewogenen Nährstoffverhältnis von Kohlenhydraten, Fett, Eiweiß und Vitaminen.
Eine große Rolle spielt auch der glykämische Index, der die
Auswirkungen von Nahrungsmitteln auf den Blutzucker darstellt.
Sinnvoll ist es auch, etwaige überflüssige Pfunde abzubauen.
Um das für Sie beste Ernährungsprogramm zusammenstellen zu
können, sollten Sie sich daher fundiert beraten lassen. So bieten
Krankenkassen spezielle Ernährungsberatungen an – fragen Sie
nach. Dies gilt übrigens unabhängig davon, ob Sie eine
­Insulinpumpe tragen, bedarfsgerecht Insulin einnehmen oder
rein medikamentös behandelt werden.
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Verantwortungsvoll schlemmen
Wie gesagt: Die Zeiten, in denen Zuckerkranke sich streng an
Diäten halten mussten, gehören dank moderner Behandlungs­
verfahren glücklicherweise der Vergangenheit an. Aber Ausnahmen
gibt es dennoch. Betroffen sind vor allem die Diabetespatienten,
die sich vor den Mahlzeiten eine festgelegte Insulinmenge spritzen.
Bei ihnen spielt das Nährstoffverhältnis eine wichtige Rolle:
So müssen sie im Auge behalten, wie hoch der Kohlenhydratanteil
ihrer Ernährung ist. Dies wird per Broteinheiten (BE) berechnet.
Dahinter verbirgt sich die Maßeinheit für Kohlenhydrate (also
Zucker, Stärke etc.) in Lebensmitteln. Eine BE entspricht 12 Gramm
Kohlenhydraten.
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Gut gepflegt
Die Haut von Diabetespatienten ist besonders empfindlich.
Spezielle Hautpflegemittel mit den Wirkstoffen Urea, Lactat,
Ceramiden oder Carnitin können hier entgegenwirken und die
Haut vor dem Austrocknen oder vor Infektionen durch Pilze oder
Bakterien schützen.
Tipp: F ragen Sie in Ihrer Apotheke nach geeigneten
Pflegeprodukten mit diesen Inhaltsstoffen.
Perfekt gekleidet
Spezielle Shirts, Unterwäsche und Socken mit Softbündchen wirken
dank der eingearbeiteten Silber- oder Sojafasern desinfizierend
und heilungsfördernd.
Tipp: Sanitätshäuser bieten eine große Auswahl – sprechen Sie
das Personal darauf an und lassen Sie sich beraten.
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Füße im Fokus
Die Füße sind bei Zuckerkranken im wörtlichen Sinn ein „wunder“
Punkt. Verhornungen, Druckgeschwüre und Verletzungen sind ein
ständiger Begleiter. Gerade daher sollten Sie auch Ihre Füße nicht
aus den Augen verlieren: Untersuchen Sie sie täglich auf etwaige
Druckstellen oder Verletzungen und gehen Sie monatlich zur medi­
zinischen Fußpflege. Außerdem sollten Sie darauf achten, passende –
gegebenenfalls auch orthopädische – Schuhe zu tragen.
Tipp: Was für Ihren Körper gilt, gilt auch für die Füße –
nutzen Sie feuchtigkeitshaltige Fußcremes.
Alles im Blick
Ist Ihr Augenlicht betroffen, bieten sich spezielle Freihand-Sehhilfen an.
Sie ähneln einer Lupe, können aber umgehängt werden – und
erleichtern bei diabetesbedingten Augenschäden das Sehen.
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Tipp: A
usführliche Informationen rund um das Thema Sehhilfen halten
die Selbsthilfeorganisationen DBSV und PRO RETINA bereit.
Sie beraten Sie gerne. Die Adressen finden Sie auf Seite 54.
Wer hilft Betroffenen?
Eine große Hilfe für Betroffene und deren Angehörige
ist der regelmäßige Erfahrungsaustausch und Kontakt
zu Menschen mit der gleichen Krankheit. Eine Reihe von
Selbsthilfegruppen unterstützt Sie mit gezielten Maßnahmen und Aktivitäten.
Die genauen Angebote erfragen Sie am besten persönlich bei den
einzelnen Organisationen. Kontaktadressen und Rufnummern
finden Sie auf Seite 54. Einige Beispiele zu den Maßnahmen der
Organisationen:
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Austausch mit Betroffenen
•Bei regelmäßig stattfindenden Treffen erhalten Betroffene
und ihre Angehörigen Unterstützung zur Alltagsbewältigung.
•Unter anderem erhalten Sie Informationen zu Freizeit- und
Erholungsangeboten, die speziell auf die Bedürfnisse von
Augenpatienten abgestimmt sind.
•Darüber hinaus werden Sie zu finanziellen und sozialrechtlichen
Ansprüchen beraten.
•Betroffene helfen Menschen, die erst seit Kurzem sehbehindert
sind, beim Umgang mit Blutzuckermessgeräten, Insulinpumpen,
Pens und anderen nicht barrierefreien Medizinprodukten, da es
aufgrund der doppelten Beeinträchtigung schwer ist, mit diesen
Geräten umzugehen und sie richtig zu nutzen.
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Tipps und Tricks für ein unabhängiges
und selbstständiges Leben
•Trainings zu Orientierung und Mobilität
•Unabhängige Beratung zum Kauf von nützlichen Alltagshelfern
und Sehhilfen
•Beratung zur optimalen Beleuchtung in Ihrem Lebensraum
•Zugriff auf Hörmedien (Hörbücher) sowie Bücher und
Zeitschriften in Großdruck
Sensibilisierung der Öffentlichkeit
•Selbst Betroffene sensibilisieren und informieren die Öffentlichkeit,
ihre Freunde und ihre Angehörigen über diese spezielle Krankheit
Beratung zu sozialrechtlichen Ansprüchen und
Unterstützung bei der Durchsetzung
•Finanzierung von Hilfsmitteln
•Rundfunkgebührenbefreiung
•Kostenbefreiung für den öffentlichen Verkehr
•Hilfen am Arbeitsplatz
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Durch die Unterstützung der Selbsthilfegruppen erhöht
sich die Lebensqualität und der Alltag mit der
Diabetischen Retinopathie oder dem Diabetischen
Makulaödem wird leichter. So führen Sie weiterhin ein
unabhängiges und selbstständiges Leben.
Die Initiative
„Bewahren Sie Ihr Augenlicht“
Die Initiative „Bewahren Sie Ihr Augenlicht“ ist eine
gemeinschaftliche Aktion der folgenden Partner:
•Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
•Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA)
•Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
•Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V. (DOG)
•Novartis Pharma GmbH
•Selbsthilfevereinigung PRO RETINA Deutschland e. V.
•Retinologische Gesellschaft (RG)
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Die Initiative startete bereits 2008, um Menschen über die
­Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD) und deren Früh­
erkennung aufzuklären. Jetzt wird das Spektrum der Kampagne
um eine weitere Erkrankung der Netzhaut erweitert: die Diabetische
Retinopathie. Außerdem ist mit dem Bayerischen Staatsministerium
für Umwelt und Gesundheit ein weiterer Partner hinzugekommen.
Ziel der gemeinsamen Initiative ist es, die Bevölkerung über die
beiden Krankheitsbilder – Altersabhängige Makula-Degeneration
und Diabetische Retinopathie – zu informieren und dabei vor allem
auf die enorme Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen
hinzuweisen.
Alle Initiatoren stehen Betroffenen und Angehörigen gerne
beratend zur Seite. Nachfolgend finden Sie alle Kontaktadressen
und Rufnummern – man nennt Ihnen gerne auch Büros und
Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe.
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Die Initiatoren
Bayerisches ​
Staatsministerium für ​
Umwelt und Gesundheit
Telefon 089 9214-00
www.stmug.bayern.de
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA)
Telefon 0211 4 3037- 00
www.augeninfo.de
Deutscher Blinden- und
Sehbehindertenverband e. V.
(DBSV)
Blickpunkt Auge –
Rat und Hilfe bei Sehverlust
Beratungsstellen unter:
www.blickpunkt-auge.de/regionen.html
Telefon 030 285387-0
Die nächstgelegene Ortsgruppe des
DBSV erreichen Sie unter
Telefon 01805 666456*
www.dbsv.org
Deutsche
Ophthalmologische ​
Gesellschaft e.V. (DOG)
Telefon 089 5505768-0
www.dog.org
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Novartis Pharma GmbH
90327 Nürnberg
Service-Telefon 01802 232300**
www.novartis.de
Pro Retina Deutschland e.V.
Selbsthilfevereinigung von Menschen
mit Netzhautdegenerationen
Telefon 0241 870018
Service-Nummer 01805 870018*
www.pro-retina.de
Retinologische Gesellschaft
(RG)
Fax 02241 / 8 44 05 55
www.retinologie.org
*0,14 €/Min. aus dem Festnetz,
Mobilfunk max. 0,42 €/Min.,
Stand Juni 2012
**0,06 € pro Anruf aus dem Festnetz
der Deutschen Telekom,
Stand Juni 2012
DOG
Deutsche Ophthalmologische
Gesellschaft
55
314208 – 06/2012
www.Bewahren-Sie-Ihr-Augenlicht.de
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