Abstractbook Workshop 06.04.2016

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Abstractbook
Transdisziplinäre Forschung
am Lebensende
Workshop am 6. April 2016 in Wien
1. Präsentation des Tagungsbandes „Entscheidungen am Lebensende und ihr Kontext“
J. Platzer, F. Großschädl
2. ExpertInnenbefragung zum Thema „Lebensende in Österreich“ – erste Resultate
K. Attems
3. Piloterhebung zu “Wissensformen und Kommunikation in Entscheidungsprozessen am
Lebensende – Erfahrungen des behandelnden und betreuenden Personals“
W. J. Stronegger
4. Einblick in die klinisch-palliativmedizinische Forschung in Österreich am Beispiel der
Palliativstation AKH Wien
S. Schur
5. Palliativstation und Medizinkultur - eine interdisziplinäre Betrachtung
C. Lagger
6. Verschiedene Strukturen und daraus resultierende Systeme der verschiedenen Sterbeorte in
Österreich
B. Schmidmayr
7. Todeswunsch und Suizid im Alter
T. Frühwald
8. Geburt und Sterben, zwei ähnliche Prozesse
G. Loewit
9. Delirante Phänomene im Sterbeprozess
A. Feichtner
10. Zwischen lebenssatt und lebensmüde – Sterbewünsche in der stationären Altenhilfe
S. Dinges
11. Zur Legitimationsrationalität von Tötungshandlungen – Spannungsfeld zwischen
individueller Autonomie, Institution und Staat
W. J. Stronegger
12. Ansätze empirischer Ethik
J. Platzer
13. Subjektivität, Narration und Ethik
W. Schaupp
14. Nicht-Wissen in der Wissensgesellschaft
C. Stöckl
15. Dem Alter Raum geben – Kulturgerontologische Perspektiven
U. Kriebernegg
16. Doctoral Programme Nursing Science
F. Großschädl
17. Doktorats Programm Universität Salzburg
R. Klaushofer
18. Behandlungsentscheidungen am Lebensende zwischen Patientenwohl und Patientenwille
A. Birklbauer
19. Möglichkeiten und Grenzen eines selbstbestimmten Lebens im Alter
K. Reinmüller
20. Potenzielle Forschungsfelder von freiheitsbeschränkenden Maßnahmen und Missing Link
zwischen Recht und Pflege
T. Wurm
21. Assistenz- und Kommunikationstechnologien für das hohe Lebensalter – Ein Überblick und
eine Diskussionsgrundlage
W. Zagler
22. Patientenorientierte Arzneimittel – Mehr als nur Wirksamkeit
S. Stegemann
23. Complex Visual Imagery and Cognitive Function during the Near-Death Experience
A. Batthyány
ReferentInnen
Attems, Kristin
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie,
Graz
Birklbauer, Alois
Institut für Strafrechtswissenschaft, Linz
Dinges, Stefan
Institut für Ethik und Recht in der Medizin, Wien
Feichtner, Angelika
Institut für Palliative Care und
OrganisationsEthik, Klagenfurt/Wien;
Paracelsus Medizinische Privatuniversität,
Salzburg
Frühwald, Thomas
Abteilung für Akutgeriatrie, Krankenhaus
Hietzing, Wien
Großschädl, Franziska
Institut für Pflegewissenschaft, Graz
Platzer, Johann
Institut für Moraltheologie, Graz
Reinmüller, Karin
VertretungsNetz - Sachwalterschaft Graz
Schaupp, Walter
Institut für Moraltheologie, Graz
Schmidmayr, Barbara
Ärztin für Allgemeinmedizin und Palliative
Care, Graz
Schur, Sophie
Abteilung für Palliativmedizin,
Universitätsklinik für Innere Medizin I, Wien
Stegemann, Sven
Institut für Prozess- und Partikeltechnik, Graz
Stoeckl, Claudia
Institut für Erziehungs- und
Bildungswissenschaft, Graz
Klaushofer, Reinhard
Paris Lodron Universität Salzburg
Kriebernegg, Ulla
Zentrum für Inter-Amerikanische Studien, Graz
Lagger, Christian
Geschäftsführer Krankenhaus der
Elisabethinen, Graz
Loewit, Günther
Arzt für Allgemeinmedizin, Schriftsteller,
Marchegg
Stronegger, Willibald J.
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie,
Graz
Wurm, Tanja
Institut für Römisches Recht, antike
Rechtsgeschichte und neuere
Privatrechtsgeschichte,
Graz
Zagler, Wolfgang
Zentrum für Angewandte Assistierende
Technologien, Wien
Abstracts und
Lebensläufe
Johann Platzer
Franziska Großschädl
1. Präsentation des Tagungsbandes
„Entscheidungen am Lebensende und ihr Kontext“
Das vorliegende Buch Entscheidungen am Lebensende befasst sich mit den wachsenden ethischen
und gesellschaftspolitischen Herausforderungen zur Gestaltung der letzten Lebensphase. Diese
werden vor dem Hintergrund unterschiedlicher gesetzlicher Regelung zur „Sterbehilfe“ und
gesellschaftlicher Rahmenbedingungen im europäischen Kontext sowohl aus ethischer als auch
empirischer Perspektive analysiert und erläutert.
ExpertInnen aus Medizinethik, Palliativmedizin, Theologie, Sozial- und Pflegewissenschaften
widmen sich in den Beiträgen unter anderem folgenden Fragestellungen: Von welchen Faktoren und
Prinzipien wird die ethische Debatte zu dieser Thematik geleitet? Worin liegen Grenzen und
Möglichkeiten der Palliativmedizin? Was bedeutet vor diesem Hintergrund „selbstbestimmtes
Sterben“? …
Des Weiteren wird auf Projekte über Lebensqualität im Alter, klinische Ethikberatungsmodelle
sowie aktuelle Institutionalisierungsprozesse von Lebensende-Entscheidungen Bezug genommen.
Abschließend werden internationale Trends und empirische Studien über die Akzeptanz von
„Tötung auf Verlangen“ und „assistierten Suizid“ beleuchtet sowie dahinter liegende
Einflussfaktoren analysiert.
Inhaltsangabe
1. Entscheidungen am Lebensende und Respekt vor Autonomie – Möglichkeiten und Grenzen der
Palliativmedizin. H. Christof Müller-Busch
2. Assistierter Suizid: Was man tun darf und was man tun soll. Peter Schaber
3. Ethical challenges in end-of-life care. „Embodied experience“ as a basis for a Christian-Catholic
perspective. Inocent Mária V. Szaniszló OP und Radoslav Lojan
4. Dem Sterben des Anderen Raum geben. Ethische Fallbesprechungen angesichts des
Lebensendes. Arne Manzeschke und Dominik Kemmer
5. Dignity-enhancing care for persons with dementia and its application to advance euthanasia
directives. Chris Gastmans
6. Zwischen moralischen Intuitionen und ethischen Theorien. Zur Relevanz kohärenzorientierter
Begründungsansätze in der angewandten Ethik. Johann Platzer
7. Praxis und Institutionalisierung von Lebensende-Entscheidungen in der Schweiz. Beobachtungen
aus sozialethischer Perspektive. Markus Zimmermann
8. Von der klinischen zur politischen Ethik. Sorge- und Organisationsethik empirisch. Patrick
Schuchter und Andreas Heller
9. Der Wunsch des Verbleibes zuhause bis zuletzt und die Unterstützung durch informelle
Helfer/innen. Paulina Wosko und Sabine Pleschberger
10. Die Einstellung zur Tötung auf Verlangen in der österreichischen Bevölkerung – Eine Folge
weltanschaulicher Grundpositionen. Willibald J. Stronegger
11. Acceptance of euthanasia and the factors influencing it. Joachim Cohen
Kristin Attems
2. ExpertInnenbefragung zum Thema
„Lebensende in Österreich“ – erste Resultate
Im Zeitraum von Juli bis November 2015 wurden 34 leitfadengestützte ExpertInneninterviews zu
dem Thema „Lebensende in Österreich“ geführt mit der Absicht, Potentiale in der Versorgung,
Bildung und Forschung zu dem Thema Lebensende aufzudecken. ExpertInnen berichteten von ihren
Erfahrungen in Bereichen (medizinischer) Versorgung und sozialer Einrichtungen, Recht und den
Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften.
Die komplexe Situation am Lebensende beinhaltet zahlreiche Herausforderungen, welchen die auf
das Lebensende spezialisierten Einrichtungen auch meist gewachsen sind. Dennoch erkennen
ExpertInnen ungenützte Potentiale in Form von ignorierten Wissensquellen und mangelhafter
Informationsvermittlung zwischen den jeweiligen Wissensträgern. Informationen zur Situation am
Lebensende sind größtenteils vorhanden, allerdings werden sie häufig nicht als Wissen akzeptiert
und folglich nicht weitergetragen. Einerseits ist diese Wertung von Wissen auf die vorhandene
Struktur der Einrichtungen zurückzuführen, andererseits besitzen die jeweiligen Berufsgruppen eine
disziplinbedingte „innere Logik“, die nicht kompatibel ist. Zudem scheinen der Sterbende sowie der
unzureichend verstandene Sterbeprozess mit dem Versorgungssystem inkompatibel - örtlich sowie
zeitlich. So bewegt sich die Handlungs(un)sicherheit zu Entscheidungen am Lebensende im
Spannungsfeld zwischen dem technisch Möglichen und dem medizinisch Sinnvollen. Im Versuch
Handlungssicherheit zu erzeugen, werden Normierungen geschaffen, die dann wieder in Frage
gestellt werden. Gäbe es jedoch ein besseres Verständnis vom Menschenbild, könnten genauere
Schlüsse bezüglich Lebensqualität, existenzieller Bedürfnisse und adäquater Versorgung gezogen
werden.
Umso bedeutender ist daher das interdisziplinäre Zusammenführen von quantitativer und
qualitativer anwendungsorientierter Lebensendeforschung, sowie der Transfer in alle
Gesellschaftsbereiche und in die Praxis und Lehre. Die interviewten ExpertInnen betonten
diesbezüglich einen Fokus auf allgemeine Bestandaufnahmen in Form von Soll/Ist-Analysen, von
Vertiefungen in der Beschreibung des Sterbeprozesses, von Entscheidungshilfen zu den ethisch
herausfordernden Situationen am Lebensende und auf den Umgang mit den Belastungen sowie auf
ein besseres Verständnis des Menschenbildes und damit einhergehend der Lebensqualität.
Mag.a Kristin Attems
Seit 2015
2014-2015
10/2013
05/2013
2011-2012
2006-2013
1987
[email protected]
Wissenschaftliche Mitarbeiterin „Forschungs- und Kompetenznetzwerk Lebensende”
im Rahmen des Wissenstranferzentrums Süd des Bundesministeriums für
Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie,
Medizinische Universität Graz
Forschungsassistentin „Innovation Systems Department - Technology Experience“,
Austrian Institute of Technology, Wien
Mag.rer.nat Biologie, Studienzweig Anthropologie, Schwerpunkt Humanethologie –
„Human Behavior Research Group“ bei Prof. Karl Grammer. Department für
Anthropologie, Universität Wien
Gastvortrag „Knowledge Organization“ am Departmentseminar Anthropologie, Wien
Tutorin “Digitale Aufnahmeverfahren für Oberflächenmorphologie und
Verhaltenskodierung am Menschen” Human Behavior Research Group, Department
für Anthropologie, Universität Wien
Diplomstudium Biologie an der Universität Wien, Mitbelegschaften: Medizinische
Universität Wien, Technische Universität Wien
in Wien geboren. Nationalität: österreichisch, norwegisch
Willibald J. Stronegger
3. Erfahrungsbericht zur „Piloterhebung zu Wissensformen und Kommunikation
in Entscheidungsprozessen am Lebensende – Erfahrungen des behandelnden
und betreuenden Personals“
Projekttitel: „Piloterhebung zu Wissensformen und Kommunikation in Entscheidungsprozessen am
Lebensende – Erfahrungen des behandelnden und betreuenden Personals“
Projektinhalt und Ziele: Über Erfahrungen des medizinischen Personals mit Einstellungen zu
Entscheidungen am Lebensende ist in Österreich wenig bekannt. Deshalb soll in diesem Projekt die
Rolle der Akteure, der Kommunikation, der Motive und der handlungsleitenden Wissensformen
erhoben und untersucht werden. Für den Studienteil der quantitativen Erhebung wird hierfür ein
Fragebogen entwickelt. Teil des Entwicklungsprozesses ist eine Piloterhebung bei einer
theoretischen Stichprobe zur Pretestung des Fragebogens und zur Etablierung von
Forschungskooperationen mit praxisnahen Institutionen. Die Ergebnisse der Pretestung dienen der
Weiterentwicklung des Fragebogens und als Grundlage für die Ausarbeitung eines
Forschungsantrags zum Thema des Projekts gemeinsam mit Projektpartnern.
Methode: Pretestung eines Fragebogens als Erhebungsinstrument zu einer geplanten
multizentrischen Querschnittstudie (quantitativ) mit qualitativer Vorstudie.
Zielpopulation: Behandelndes und betreuendes Personal ausgewählter medizinischer oder
medizinnaher Fächer/Disziplinen. KEINE Erhebung bei Patienten!
Derzeitiges Projektteam: Willibald J. Stronegger (Sozialmedizin, Statistik), Kristin Attems
(Humanbiologie/Anthropologie), Walter Schaupp (Med. Ethik, Moraltheologie), Johann Platzer
(Med. Ethik, Moraltheologie), DGKS Birgit Sohar (Pflegewissenschaft), Alexander Batthyány
(Psychologie, Existenzanalyse - Wien/Liechtenstein), Barbara Schmidmayr (Palliativmed.,
Allgemeinmed.), Claudia Stöckl (Pädagogik/Philosophie), Franziska Großschädl/Chr. Lohrmann
(Pflegewissenschaft, Meduni Graz), Stefan Dinges (Zentrum für Ethikberatung und
Patientensicherheit am Institut für Ethik und Recht in der Medizin, Wien).
Univ.-Prof. Mag. Dr.rer.nat. Willibald J. Stronegger,
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Medizinische Universität Graz
Ausbildung und Berufstätigkeit:
1983-1989
Studium Mathematik (Schwerpunkt Statistik) und Physik, Philosophie, Univ. Innsbruck
1990-1991
Vertragsassistent am Institut für Biostatistik der Medizinischen Fakultät, Univ.
Innsbruck
1993
Univ.-Ass. am Institut für Sozialmedizin, Universität Graz
1996
Dr.rer.nat. in Statistik (Thema: Epidemiologie) an der Universität Innsbruck
2000
Univ.-Doz. für Sozialmedizin, Universität Graz (Habilitationsthema:
Sozialepidemiologie)
2013
Leitung Projekt "Leitbilder zur Gestaltung des Lebensendes in der Steiermark Einstellungen zur Begleitung und Versorgung von Menschen am Lebensende u. zur
Hospizidee" (Land Steiermark Zukunftsfonds)
2015
Univ.-Prof. am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Med. Univ. Graz
Forschungsschwerpunkte:
1. Deskription der Bevölkerungsgesundheit (Epidemiologie, population health research, Wertestudien /
deskriptive Ethik)
2. Politik der Bevölkerungsgesundheit (Biopolitik, Sozialhygiene, Medizinsoziologie, Public Health)
Ausgewählte Publikationen zum Thema Entscheidungen am Lebensende:
- Stronegger WJ. Die Legitimität von Tötungshandlungen im modernen Staat - Eine biopolitische
Perspektive. Imago Hominis (2016); 23(1): 35-45.
-Stronegger W., Die Einstellung zur Tötung auf Verlangen in der österreichischen Bevölkerung – Eine
Folge weltanschaulicher Grundpositionen. In: Platzer J./Großschädl F. (Hrsg.) Entscheidungen am
Lebensende. Medizinethische und empirische Forschung im Dialog. Nomos, Baden-Baden (2016).
-Sohar B, Großschädl F, Meier IM, Stronegger WJ. Auswirkungen von Pflegeerfahrung auf die
Einstellung zur aktiven Sterbehilfe in der österreichischen Bevölkerung – eine Querschnittstudie. Pflege
(2015), 28, pp. 339-345.
-Stronegger, WJ; Burkert, NT; Grossschädl, F; Freidl, W. Factors associated with the rejection of active
euthanasia: a survey among the general public in Austria. BMC Med Ethics. 2013; 14(10):26-26
-Goldnagl, L; Freidl, W; Stronegger, WJ. Attitudes among the general Austrian population towards
neonatal euthanasia: a survey. BMC Med Ethics. 2014; 15: 74-74.
-Stronegger, WJ; Schmölzer, C; Rásky, E; Freidl, W. Changing attitudes towards euthanasia among
medical students in Austria. J Med Ethics. 2011; 37(4): 227-229.
-Stolz E, Burkert N, Großschädl F, Rásky É, Stronegger WJ, Freidl W. Determinants of Public Attitudes
towards Euthanasia in Adults and Physician-Assisted Death in Neonates in Austria: A National Survey.
PLoS One. 2015; 10(4).
Christian Lagger
5. Palliativstation und Medizinkultur – eine interdisziplinäre Betrachtung
Palliative Care ist ein exzellentes Beispiel Patienten-zentrierter interdisziplinärer Zusammenarbeit.
Sie beschäftigt sich mit dem unheilbar chronisch kranken Menschen und dessen relativen
Wohlbefinden. Seelsorger, Sozialarbeiter, Mediziner, Psychotherapeuten und Pflegekräfte arbeiten
hier für den jeweiligen Patienten interdisziplinär zusammen.
Im Umgang mit chronisch und/oder lebensbedrohlich erkrankten Menschen haben die
verschiedenen Professionen ihre ganz spezifischen Aufgaben. Es geht dabei aber immer um den
Menschen in einer Gesamtsicht. So ist der Arzt mit der Medikation hinsichtlich der Schmerzen und
körperlicher Beschwerden beschäftigt. Die Pflege mit dem Wohlbefinden hinsichtlich der
Körperlichkeit und des im Bettliegens und der verschiedenen Bedürfnisse (Lebensraum Bett). Die in
der Sozialarbeit Tätigen helfen beim Administrieren gewisser letzter Dinge (Testament/gewisse
behördliche Notwendigkeiten), auch im Vermitteln von Gesprächen mit z.B.: Angehörigen, wo noch
Versöhnungen oder Aussprachen nötig sind und beim Entlassmanagement (Leben bis zuletzt in
vertrauter Umgebung). Die Psychotherapie hilft mit Ängsten oder in solchen Phasen nicht
unüblichen Depressionsähnlichen Zuständen umzugehen. Die Seelsorge hört zu, betet, unterstützt
mit guttuenden Ritualen oder hilft Sinnfragen und Fragen des über den Tod hinaus zu klären.
In einem interdisziplinären Palliativteam wird jeder Patient einer sensiblen Gesamtbetrachtung
unterzogen, werden Gewichtungen hinsichtlich möglicher dem Patienten in seiner Situation am
Besten helfenden Interventionen besprochen und darauf bezogene Entscheidungen getroffen. Dies
geschieht unter Einbindung der und im Dialog mit den Betroffenen. All die genannten Aspekte und
die damit verbundenen interdisziplinären Interventionen haben auf das Schmerzempfinden und das
– relative – Wohlbefinden des Patienten Einfluss. Der hochprofessionelle interdisziplinäre Zugang
von Palliative Care zum Menschen sollte eigentlich das gesamte Gesundheitswesen prägen, weil der
Mensch gerade in seiner Individualität und im Blick auf sein persönliches Heilwerden und
Wohlbefinden grundsätzlich multiperspektivische Betrachtungs- und Handlungsweisen erfordert.
MMag. Dr. Christian Lagger, MBA;
geb, 17. Mai 1967 in Paternion/Kärnten. Studien der Theologie, Philosophie, Religionspädagogik, Master
of Business Administration Intra- and Entrepreneurship in Salzburg, Innsbruck, Graz, Wien. 20012009: Bischöflicher Sekretär (Diözesanbischof DDr. Egon Kapellari); Seit 2010: Geschäftsführer der
Krankenhaus der Elisabethinen GmbH; Geschäftsführer der Elisabethinen Graz Verwaltungs GmbH
(Betreutes Wohnen; 2012). Elisabethinen Graz-Linz-Wien Service und Management GmbH (2014);
Menteecoaching und Führungskräfteberatung; Strategisches Denken, Führen und Führungsethik.
Thomas Frühwald
7. Todeswunsch und Suizid im Alter
Das Suizidrisiko steigt mit zunehmendem Alter. Die Zahl der Suizidversuche nimmt zwar ab, die
Zahl der vollzogenen Suizide steigt jedoch an. In Österreich wurden 2014 laut dem Bericht „Suizid
und Suizidprävention in Österreich“ des Österr. Gesundheitsministerium 1313 Selbsttötungen
vollzogen, wobei von einer großen Dunkelziffer auszugehen ist. 40% der Suizide erfolgen bei
Menschen die älter als 60 Jahre sind, wobei der Anteil dieser Altersgruppe an der
Gesamtbevölkerung ca. 20% beträgt. Das Suizidrisiko ist mit 75 Jahren doppelt so hoch, ab dem 85.
Lebensjahr 3x so hoch.Männer älter als 85 Jahre haben ein 5 Mal so hohes Suizidrisiko als Männer die
jünger als 65 sind. Männer über 70 Jahre begehen ca. 3 Mal so viele Suizide wie gleichaltrige Frauen.
Der Selbstmord gehört zu den 10 häufigsten Todesursachen der geriatrischen Bevölkerungsgruppe,
somit ist dies auch ein Thema für die Geriatrie zumal einer der Motive für den Suizid in der Angst vor
den negativen Folgen des Alterns liegt. Diese befürchteten Folgen des Alterungsprozesses sind die
Kernthemen, mit denen sich die Geriatrie beschäftigt.
Das medizinische Spezialfach Geriatrie wirkt im Spannungsfeld zwischen der Todesnähe und dem
Sichern einer Lebensqualität unabhängig von der Länge des noch verbleibenden Lebens. Ein
weiteres Spannungsfeld liegt zwischen der Förderung der Selbständigkeit und Autonomie einerseits
und Gewährleistung von Schutz, Hilfe und Betreuung andererseits. In der Geriatrie ist die
Betreuungsqualität an der Grenze zwischen „Was kann getan werden“ und „Was soll getan werden“
angesiedelt, dies verlangt ein großes Maß an Empathie, hoher fachlicher geriatrischer, palliativmedizinischer und vor allem ethischer Kompetenz. Die Todesnähe der geriatrischen Patienten
ergibt sich einerseits natürlich aus der demographischen Realität, andererseits aus dem mit dem
Alter steigenden Risiko für chronische Multimorbidität und geringer werdende Kapazitäten, mit
zusätzlichen akuten Krankheitsereignissen fertig zu werden. Der Tod ist in der geriatrischen
Patientenpopulation viel präsenter als in jeder anderen Altersgruppe. Eine zunehmende Zahl von
Menschen erreicht das Endstadium chronischer Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, respiratorische
und
zerebrale Erkrankungen, auch Krebserkrankungen. Mit der größer werdenden
Wahrscheinlichkeit sehr alt – hochaltrig – zu werden steigt das Risiko fortschreitende
Gebrechlichkeit (Frailty) und kognitive Defizite (Demenz) zu erleben, damit einhergehend eine
progrediente Abhängigkeit von Pflege und Betreuung sowie einen Verlust von Autonomie und
Selbständigkeit. Diese nur kurz skizzierte Situation wird gefürchtet, erzeugt Angst und den Wunsch,
sie nicht erleben zu müssen.
Der Todeswunsch im Alter ist eine Realität der es zu begegnen gilt. Psychosoziale und spirituelle
Faktoren spielen sehr oft eine größere Rolle als körperliche Symptome, insbesondere wenn das
soziale Umfeld einem das Gefühl vermittelt, nutzlos und eine Last zu sein. Eine nur eindimensionale
negative Perspektive des hohen Alters als Last und Niedergang resultiert in einer Abwertung der
positiven Potentiale des Alters. Diese aufzuzeigen sollte mit eine Aufgabe der Geriatrie sein, sie
kann zu mehr Lebenssinn am Lebensende verhelfen.
Dr. Thomas Frühwald,
Medizinstudium in Wien. Ausbildung zum Allgemeinmediziner und FA für Innere Medizin in Bregenz,
Genf und Wien, Additiv-Facharzt für Geriatrie.
Seit 1983 in der Geriatrie tätig: Oberarzt am Haus der Barmherzigkeit in Wien, Oberarzt an der
Universitätsklinik für Geriatrie in Genf, Oberarzt der 7. Medizinischen Abteilung d. Geriatriezentrums am
Wienerwald, Wien.
Seit 2002 stationsführender Oberarzt der Abteilung für Akutgeriatrie des Krankenhauses Hietzing mit
Neurologischem Zentrum Rosenhügel, bzw. Donauspital, SMZO Wien.
2007-2009 Lehrauftrag an der Medizinischen Universität Graz (Spezialstudienmodul Geriatrie).
März 1998 und April 2002: „Visiting Professor“ am Lehrstuhl für Bioethik der University of California,
Davis (Univ.Prof.Erich H.Loewy).
Lehrauftrag f. Geriatrie und Gerontologie der Fachhochschullehrgänge für Ergotherapie, Gesundheitsund Krankenpflege, Diätologie an der FH Campus Wien.
2008: Verleihung des Berufstitels Professor.
2010: Verleihung des Ignatius Nascher-Preis f. Geriatrie der Stadt Wien.
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Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie u. Gerontologie
Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Österreichischen Plattform f. interdisziplinäre
Alternsfragen
Delegierter zur Sektion Geriatrie der UEMS (Europäische Facharztvereinigung)
Mitglied des Full Board der European Geriatric Medicine Society
Mitglied des Beirates für Altersmedizin des Bundesministeriums für Gesundheit
Mitglied der österreichischen Bioethikkommmission
Angelika Feichtner
9. Delirante Phänomene im Sterbeprozess
Delirante Syndrome im Sterbeprozess zählen zu den häufigsten Symptomen in den letzten Tagen
und Stunden eines Menschen. Die Diagnose eines Delirs bei Sterbenden führt meist zu einer
Medikation mit psychotrop wirksamen Substanzen, oft auch zu einer palliativen Sedierung. Die
klinische Symptomatik deliranter Syndrome legt die pathogenetische Beteiligung jener
Hirnstrukturen nahe, die für Bewusstsein und kognitive Funktionen verantwortlich sind. Vieles lässt
sich damit jedoch nur begrenzt erklären. Was sich als Delir darstellt, könnte durchaus auch Ausdruck
anderer Phänomene des Sterbeprozesses sein, etwa eines transpersonalen Geschehens im Sinne
einer Nah-Tod-Erfahrung. Es ist wichtig, die verschiedenen Phänomene zu unterscheiden, auch zur
Einschätzung ihrer Therapiebedürftigkeit.
Angelika Feichtner MSc, DGKS, geb. 1955
Krankenpflege-Diplom 1975, akad. Palliativexpertin, MSc (Palliative Care)
langjährige Berufspraxis im Bereich Dialyse und Intensivpflege; Hospizarbeit und Palliative Care.
Ausbildung in Palliative Care an der International School of Cancer Care in Oxford;
Train the Trainer Lehrgang für universitäre Dozentinnen und Dozenten im Fach Palliativmedizin
(Akademien für Palliativmedizin München in Zusammenarbeit mit dem Harvard Medical School Center
for Palliative Care, Boston USA); Masterlehrgang (MSc) Palliative Care an der Paracelsus Medizinischen
Privatuniversität Salzburg
Freiberufliche Dozentin und Trainerin im Bereich von Palliative Care und Hospizarbeit;
Konsulentin und Lehrgangsleitung am Institut Palliative Care und Organisationsethik / IFF Wien,
Fakultät der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt | Wien und Lehrgangsleitung des
Universitätslehrganges Palliative Care Stufe II der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg.
Stefan Dinges
10. Zwischen lebenssatt und lebensmüde –
Sterbewünsche in der stationären Altenhilfe
Kurzbeschreibung des Projektes „lebenssatt oder lebensmüde?“ Eine Analyse von Sterbewünschen
und Äußerungen über den Tod in Einrichtungen der stationären Altenpflege
Die Enquete im österreichischen Parlament „Sterben in Würde“ hat gezeigt, wie die Debatte um
angemessene Versorgung in der letzten Lebensphase verläuft: Entweder werden die Wünsche der
alten und hochaltrigen BewohnerInnen unter dem Stichwort ‚Palliativversorgung’ subsummiert und
betreffen nur die letzten Stunden, Tage, Wochen. Oder die Äußerungen werden in Richtung
‚Alterssuizidalität’ interpretiert und oft missverstanden. Damit verbunden ist eine Engführung und
gleichzeitig eine Pathologisierung eines wichtigen Bedürfnisses, nämlich das Sprechen über das
nicht mehr allzu ferne Ende, das Sterben und den Tod.
Der gesellschaftliche Diskurs in Österreich lehnt eine gesetzliche Änderung im Bereich ‚Töten auf
Verlangen’ bzw. ‚Legalisierung des (ärztl.) assistierten Suizid’ ab. Gleichzeitig werden in den Spitäler
und Pflegeheimen die Ressourcen für Fachpersonal in der Pflege, Sozialarbeit und Psychotherapie
immer dünner – wenn überhaupt geeignete MitarbeiterInnen verfügbar sind.
Die Reaktionsweisen angesichts knapper Ressourcen sind ganz unterschiedlich: Einige
MitarbeiterInnen nehmen sich Zeit und führen einfühlsame Gespräche, klären in ihren Teams die
wirklichen Bedürfnisse ab und organisieren angemessene Versorgung. Jedoch kommt es immer
öfters vor, dass MitarbeiterInnen aus eigenen Ängsten und aus ihren Moral- und Wertvorstellungen
Äußerungen der alten Menschen missverstehen und fehlinterpretieren. Notwendig ist in diesen
Situationen zunächst die Anerkenntnis der Äußerung: Mein Gegenüber redet jetzt von
seinem/ihrem Sterben und Tod. Allein schon dieser Verstehensprozess erfordert Zeit und
Kompetenzen und findet in den wenigsten Einrichtungen verpflichtend und strukturiert statt.
Es soll ein Forschungsprozess gestartet werden, der systematisch Äußerungen hochbetagter
Menschen über Tod und Sterben wahrnimmt und analysiert. Aus dem Analyseergebnis sind
Instrumente für die strukturierte Wahrnehmung und Bearbeitung solcher Äußerungen zu
entwickeln, da deren richtiges Verstehen erst eine wirklich bedürfnisorientierte Versorgung und
Begleitung in der letzten Lebensphase unterstützt und ermöglicht. Nur wenn die Sterbewünsche
richtig verstanden und interpretiert werden, lassen sich viele Formen der Fehl-, Unter- und zugleich
Überversorgung verhindern.
Im Forschungsprozess sollen auch Menschen mit dementieller Erkrankung einbezogen werden;
deshalb sind wir auf die Pflegekräfte als Forschungspartner und Mitforschende angewiesen, um hier
forschungsethischen Ansprüchen zu genügen. Die Forschungsmethoden bringen Aspekte der
Interventionsforschung und der Organisationsentwicklung zum Einsatz: Die Forschungsergebnisse
werden gemeinsam, aus unterschiedlichen Perspektiven, interpretiert; es sollen die Ergebnisse – als
Teil des Forschungsprozesses – anschließend im Rahmen des Möglichen umgesetzt und
institutionalisiert werden. So können verbesserte Handlungssicherheit für Mitarbeiterinnen und
Versorgungsqualität für die BewohnerInnen in den Altenpflege-Einrichtungen erreicht werden,
indem Sterbewünsche strukturiert gehört und bearbeitet werden.
Dr. Stefan Dinges
Medizin- und Gesundheitsethiker, Systemischer Organisationsberater, Mediator, Theologe; Leiter der
Zentrums für (klinische) Ethikberatung und Patientensicherheit und Univ. Ass.am Institut für Ethik und
Recht in der Medizin, Universität/MedUni Wien;
Willibald J. Stronegger
11. Zur Legitimationsrationalität von Tötungshandlungen –
Spannungsfeld zwischen individueller Autonomie, Institution und Staat
Der französische Autor Alain Finkielkraut, Mitglied der Académie française, stellte seinem Essay
„Wir, die Modernen“ (Nous autres, modernes. Gallimard, Paris 2005) als Motto eine Feststellung
Albert Camus von 1951 voran: „…wir können unsere Probleme nicht mehr selbst wählen. Die Probleme
wählen uns, eins nach dem andern. Akzeptieren wir, gewählt zu werden.“ Finkielkraut zitiert zur
Illustration dieses fortschreitenden Verlusts an Souveränität Milan Kundera mit den schönen
Worten: „Der Meister und Beherrscher der Natur bemerkt, dass er nichts beherrscht und er weder
Meister der Natur ist (die peu à peu vom Planeten verschwindet), noch der Geschichte (die sich ihm
entzieht), noch von sich selbst.“ (Les Testaments trahis. Gallimard, Paris 1993).
Die Forderung nach (gesetzlich) weitgehend unbeschränkter Selbstbestimmung noch am
Lebensende und speziell über das Ende des eigenen Lebens ist die konsequente Fortführung des
Selbstverständnisses des aufgeklärten modernen Menschen. Gibt es aber dieses autonome Subjekt
und die ihm versprochene Freiheit am Lebensende - insbesondere in Anbetracht der vielfältigen
Abhängigkeiten - tatsächlich? Der von den Ideen des Humanismus und der Aufklärung geformte und
sich selbst als mündig-selbständig verstehende Mensch verbindet mit dem Versprechen wachsender
Freiheiten und (medizinisch-)technischen Fortschritts große Hoffnungen. Wäre es möglich, dass sich
diese Hoffnungen auch an dieser Stelle nach und nach relativieren, oder sogar in ihr Gegenteil
verkehren könnten? Bedeutet die Sterblichkeit des Subjekts nicht gerade, dass es eben nicht
autonom über der Geschichte steht, sondern selbst Geschichte hat und als ein Teil der Geschichte
heteros-nomos ist, bedeutet es nicht die Anerkennung der Abhängigkeit und der Geschichtlichkeit
unserer Existenz? Als Ausgangspunkt für die Behandlung dieser Fragen liegt es daher nahe, unser
modernes Selbstverständnis in den Blick zu nehmen. Der französische Philosoph Michel Foucault tat
dies 1982 – im Hinblick auf das Kernthema der Konflikte unserer Zeit - mit folgender Fragestellung:
„Wer sind wir, in genau diesem Moment der Geschichte?“
Hinsichtlich der Legitimität von Tötungshandlungen vollzieht sich in Europa seit dem 18. Jh. ein
auffallender Wandel, der sich paradigmatisch in der zunehmenden ethischen und juridischen
Ablehnung der Todesstrafe einerseits und der etwa gleichzeitig steigenden Akzeptanz des Suizids
andererseits abbildet. Gemäß dem von Foucault Mitte der 1970er Jahre präsentierten Konzept der
Biopolitik ist die Legitimitätsrationalität von Tötungshandlungen in die Herrschaftsstruktur und in
die Machttechniken des Staates eingeschrieben. Zugleich mit dem Erscheinen absolutistischer
Staatsformen nach dem Westfälischen Frieden treten „das Leben und der Körper“ der Menschen
zunehmend in „die Ordnung des Wissens“ und „in das Feld der politischen Techniken“ ein. Foucault
sieht darin das Erscheinen einer neuartigen Biomacht bzw. Biopolitik. In den Bereich der „politischen
Praktiken und der ökonomischen Beobachtungen“ traten ab dem 17. Jahrhundert die „Probleme der
Geburtenziffer, der Lebensdauer, der öffentlichen Gesundheit, der Migration und Besiedelung.“ Dieser
politisch-gesellschaftliche Transformationsprozess führt zu beachtlichen Folgen, zu welchen ein
grundlegender Wertewandel in Bezug auf die Behandlung von Lebensprozessen gezählt werden
muss.
Zusammenfassend zeigt unsere empirische Analyse, dass die zunehmende Akzeptanz der
verschiedenen Formen der Sterbehilfe in der Bevölkerung in Verbindung mit drei langfristigen
Transformationsprozessen zu sehen ist: 1. Etablierung nominalistischer Konzepte und
Daseinsdeutungen (seit Hochmittelalter-Universalienstreit), 2. Säkularisierung (seit Renaissance)
und 3. Entfaltung einer Lebenssteigerungspolitik (biopolitique) im modernen Staat nach Michel
Foucault (beginnend mit den absolutistischen Staatsformen in der Mitte des 17. Jahrhunderts).
Literatur: Stronegger WJ. Die Legitimität von Tötungshandlungen im modernen Staat - Eine biopolitische
Perspektive. Imago Hominis (2016); 23(1): 35-45.
Johann Platzer
12. Ansätze empirischer Ethik
Sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden haben in den letzten Jahren verstärkt in die Ethik,
insbesondere in die Medizinethik, Einzug gehalten. Das betrifft nicht nur klinische
Forschungsprojekte, sondern auch die steigende Bedeutung empirischer Studien zu medizinethisch
heiklen Fragen, wie etwa jene zur so genannten „Sterbehilfe“. Dieses auch als „empirical turn“
bezeichnete Phänomen liegt vor allem darin begründet, dass traditionelle Ethikkonzepte, welche
allgemeine ethische Prinzipien „top-down“ auf praktische Handlungsfelder anwenden, einerseits
heute vielfach als zu abstrakt und anwendungsfern, andererseits im Kontext einer kultur- und
wertpluralen Gesellschaft als nicht mehr konsensfähig betrachtet werden. Demgegenüber sollen
unterschiedliche Konzepte einer „empirischen (Medizin-)Ethik“ eine Wende zur Praxis bringen und
somit die Kontextsensitivität der Ethik erhöhen.
Vor diesem Hintergrund haben sich verschiedene Ansätze empirischer Ethik etabliert, die allerdings
nicht unumstritten sind und eine Reihe theoretischer Fragen aufwerfen. Herausforderungen solcher
Art sind auch im Laufe interdisziplinärer Diskussionen im Rahmen des „Transdisziplinären
Forschungs- und Kompetenznetzwerks Lebensende“ aufgetreten. Deshalb untersucht der Beitrag,
wie aus einer philosophisch-ethischen Perspektive angemessen mit empirischen Daten und den
verschiedenen Ansätzen empirischer Ethik umgegangen werden kann und welche Bedeutung dabei
metaethischen Voraussetzungen zukommt.
Es zeigt sich, dass vor dem Hintergrund einer Vielzahl existierender und miteinander
konkurrierender moralischer Überzeugungen kohärentistische Ansätze dem Selbstverständnis
angewandter Ethik am ehesten gerecht werden können. Obwohl kohärentistische Ethikmodelle auf
letztbegründende ethische Fundierungen verzichten, soll gezeigt werden, dass nicht nur
pragmatische Gründe für ein kohärenzorientiertes ethisches Begründungsmodell sprechen, sondern
dass dieses auch aus metaethischer Sicht einem – vor allem für die angewandte Ethik notwendigen
– Objektivitätsanspruch moralischer Sachverhalte nicht widerspricht.
Mag. Dr. Johann Platzer, geb. 1969
Seit 2015
Seit 2008
Seit 2014
2011-2015
2007-2010
2002-2007
2007
1991-2002
[email protected]
Universitätsassistent am Institut für Moraltheologie,
Katholisch-Theologische Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz
Lektor für „Ethik in der Medizin“ an der Medizinischen Universität Graz
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am „Forschungs- und Kompetenznetzwerk
Lebensende“
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Moraltheologie,
Katholisch-Theologische Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz
Doktorratsstudium der Katholischen Theologie. Dissertation zum Thema: „Autonomie
und Lebensende. Reichweite und Grenzen von Patientenverfügungen
Studium der Religionspädagogik. Diplomarbeit zum Thema: „Erkenntnis und Moral als
Zeichenrede. Sprachkritische Untersuchungen zu Friedrich Nietzsches
Selbstaufhebungen
Würdigungspreis der Republik Österreich
Teilmarktverantwortlicher und Kundenbetreuer der Raiffeisenbank HeiligenkreuzKirchbach
Ulla Kriebernegg
15. Dem Alter Raum geben – Kulturgerontologische Perspektiven
How is the space of the care home narrated in contemporary Canadian and US American novels, and
what role do aspects of space and place play for the narrative construction of old age in institutions
of long-term care?
In this paper, I investigate contemporary Canadian and US American cultural representations of
long-term residential care, addressing the tug-of-war between individualism and homogenization of
the old in such “heterotopias of deviation” (Michel Foucault). As aging is seen not only as an
embodied process, but also as emplaced in time and space, the narrated space of the nursing home
is examined on both a literal and a metaphoric level in the context of the “spatial turn” which
initiated the development of a critical understanding of space and place as a result of social relations
and practices (Henri Lefebvre). Analyzing contemporary anglophone Canadian and US American
film and fiction to illustrate the spatiality of cultural constructions of old age, this study of
contemporary “care home narratives” argues for the centrality of the intersection of age, space and
place to our understanding of what it means to grow old. It focuses on the intersections of space,
time, and experience, and thus also on the social, cultural and biological dimensions of aging.
In fictional works such as May Sarton’s As We Are Now (1973) or John Mighton's Half Life (2005),
long-term care facilities have been depicted as “total institutions” (Goffman 1961) and construed as
prison-like sites of homogenization, oppression, and infantilization. Other novels, such as Shani
Mootoo's Cereus Blooms at Night (1996) or Leslie Larson’s Breaking Out Of Bedlam (2010) present
the care home as a kind of safe haven, as a site of meaningful identity development and
intergenerational understanding. Oftentimes, the care home is a metaphor expressing the fear of
decline, decrepitude, disease, and death, operating in juxtaposition to the open road of freedom and
independence, as in Oscar Casares' Amigoland (2009), Janet Hepburn's Flee, Fly, Flown (2013), or
the movie Cloudburst (2011) - stories in which protagonists escape the confinement of institutional
care to retrieve self-determination and agency on their adventurous journeys. What unites all care
home narratives, however, is their focus on residents’ individual resistance, subversion, and agency.
They oppose, albeit in very different ways, the ageist stereotype of decline and contribute to
deconstructing prevailing norms and negative images of old age as decrepitude and disease,
sometimes even encouraging an appreciation of the last stages of life as ‘successful frailty.’
With this paper, I aim at bridging the gap between literary gerontology and spatial narratology,
arguing that the spatiality of aging is a category that needs to be incorporated into an analysis of
literary representations of the “fourth age.” This is equally important as including age as a category
into explorations of critical issues of space and place.
Dr. Ulla Kriebernegg ist Assoziierte Professorin am Zentrum für Inter-Amerikanische Studien der KarlFranzens-Universität Graz. Sie studierte Anglistik/Amerikanistik und Germanistik im Graz und am
University College Dublin und promovierte 2010 mit Auszeichnung im Fach Amerikanistik. Im Dezember
2015 habilitierte sie sich im Fach Amerikanistik mit einer Monographie zum Thema „Putting Age in its
Place: Age, Space, and Identity in North American Anglophone Care Home Narratives“, für die sie einige
Monate als Gastforscherin an der Arizona State University und als Stipendiatin der kanadischen
Regierung am Center for Aging and the Life Course der Universität Toronto verbrachte. Ihre
Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Alternswissenschaften (Kulturelle Gerontologie) und
Nordamerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften. Sie ist Gründungsmitglied und seit 2015
Vorsitzende des European Network in Aging Studies (ENAS) und Mitglied mehrerer Editorial Boards wie
etwa des Journal of Aging Studies und Mitherausgeberin der Buchreihe „Aging Studies“ (transcript
Verlag).
Franziska Großschädl
16. Doctoral Programme Nursing Science
Tanja Wurm
20. Potenzielle Forschungsfelder von freiheitsbeschränkenden Maßnahmen und
Missing Link zwischen Recht und Pflege
Der demografische Wandel impliziert die Notwendigkeit einer adäquaten Versorgung älterer, oft
multimorbider Menschen. Sowohl physische als auch psychische Gebrechen tragen dazu bei, dass
sich immer mehr ältere Menschen nicht mehr selbst versorgen können. Das HeimAufG wurde
eingerichtet, um den verfassungsrechtlich garantierten Schutz der persönlichen Freiheit in Altenund Pflegeheimen zu gewährleisten. Eine Freiheitsbeschränkung liegt nach § 3 Abs 1 HeimAufG
dann vor, wenn eine Ortsveränderung einer betreuten oder gepflegten Person gegen oder ohne
ihren Willen mit physischen Mitteln, insbesondere durch mechanische, elektronische oder
medikamentöse Maßnahmen, oder durch deren Androhung unterbunden wird.
In praxi scheint es immer noch schwierig zu sein, Freiheitsbeschränkungen klar zu definieren und vor
allem als gerechtfertigt abgrenzen zu können. Die Judikatur zur Thematik zeigt, dass hier
möglicherweise ein „missing link“ zwischen Recht und Pflege besteht.
Mag.a Tanja Wurm, MSc
Ausbildung:
Studium der Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der MedUni Graz (BSc MSc) Abschluss 2014
Studium der Rechtswissenschaften (Mag. iur.) Abschluss 2013
Doktorat der Rechtswissensschaften (laufend)
Diverse Zusatzausbildungen in Forschung und Lehre, sowie Sprachzertifikate(Uni for Life GmbH)
Beruflicher Werdegang:
2012-2013 Studienassistentin am Institut für Pflegewissenschaft
Seit 04/2013 Univ.-Ass.in ohne Doktorat am Institut für Römisches Recht, antike Rechtsgeschichte und
neuere Privatrechtsgeschichte
Seit 08/2014 Kursleiterin bei YourTarget für das Latinum
Seit 05/2015 Selbständige Vortragende für Forschungsmethodik, Präsentationstechniken,
Vertragsrecht etc.
Wolfgang Zagler
21. Assistenz- und Kommunikationstechnologien für das hohe Lebensalter –
Ein Überblick und eine Diskussionsgrundlage
In den kommenden zwei bis drei Jahrzehnten ist durch den „Demographischen Wandel“ mit einer
starken absoluten und noch deutlicheren relativen Zunahme der älteren Bevölkerungsschichten zu
rechnen. Das betrifft besonders auch den Anteil an hochaltrigen Menschen und das zahlenmäßige
Verhältnis zur nächst jüngeren Generation, auf die die Betreuung und Pflege hochbetagter
Menschen vermehrt zukommen wird.
Vor rund 12 Jahren wurde mit AAL („Ambient Assisted Living“ oder neuerdings auch „Active and
Assisted Living“) ein technologischer Innovationsprozeß angestoßen, dessen Ziel es ist, die
Eigenständigkeit älterer Menschen über einen längeren Zeitraum zu erhalten und die Notwendigkeit
von Betreuungs- und Pflegebedarf hinauszuzögern, bzw. erforderlich gewordene Betreuung und
Pflege für beide Seiten verträglicher zu gestalten.
Die Präsentation wird sich kritisch mit einigen AAL Entwicklungen der vergangenen Jahre
auseinandersetzen, besonders mit solchen, die nicht ausschließlich auf die „jungen, aktiven Alten“
abzielen, sondern auch für Menschen am Lebensende hilfreich und nützlich sein können.
Dabei sollen Beispiele aus drei Bereichen betrachtet werden:

Assistierende Technologien, die darauf abzielen, (hoch)betagte Personen im eigenen
Lebensumfeld zu unterstützen und so die Lebensqualität erhöhen.

Technologien, durch die Pflegepersonal, insbesondere pflegende Angehörige, unterstützt
werden.

Kommunikationstechnologien, die den Dialog zwischen den Generationen erleichtern und
die auch noch bei schweren körperlichen und kognitiven Einschränkungen verwendet
werden können.
Die Schlaglichter auf die vorgestellten Beispiele sollen Anregung zur Diskussion bieten.
Wolfgang L. Zagler (Jahrgang 1951) befaßte sich schon während seines Studiums der Elektrotechnik an
der TU Wien mit der Frage, ob und wie Menschen mit einer Behinderung durch zeitgemäße technische
Entwicklungen im Alltag unterstützt werden können. Aus diesen Bestrebungen heraus konnte er einige
Jahre später die „Forschungsgruppe für Rehabilitationstechnik - fortec“ ins Leben rufen. Mit einem
multidisziplinären Team ist es seither gelungen, zahlreiche nationale und europaweite Projekte zur
Verbesserung der Lebensqualität blinder, sehbehinderter und in ihrer Mobilität eingeschränkter
Menschen durchzuführen. Als ab 2004 die EU durch „Ambient Assisted Living – AAL“ einen besonderen
Schwerpunkt in Richtung technische Unterstützung der stark anwachsenden älteren Bevölkerung
setzte, konnte die TU Forschungsgruppe die über Jahre gewonnenen Erfahrungen vorzüglich in das neue
Forschungsgebiet einbringen. Dabei stehen neben den rein technischen Aufgaben vermehrt auch Fragen
der Ethik, der Akzeptanz und der Usability im Vordergrund. Mit Jahresbeginn 2012 wurde fortec als
„Zentrum für Angewandte Assistierende Technologien – AAT“ in die Fakultät für Informatik
aufgenommen und dem Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung zugeteilt.
Mehr zu den Zielen und Aufgaben von AAT ist unter www.aat.tuwien.ac.at zu finden
Zentrum für Angewandte Assistierende Technologien
1040 Wien, Favoritenstraße 11/187-2b
Tel.: +43 1 58801 / 187700
Mail: [email protected]
Web: www.aat.tuwien.ac.at
Alexander Batthyány
23. Complex Visual Imagery and Cognitive Function
during the Near-Death Experience
Manuscript submitted for publication.
Please don’t quote or cite without permission
Near-Death Experiences (NDEs) entail complex and structured conscious experience during health
conditions known to coincide with rapid loss of consciousness and often decline or disruption of the
neurobiological correlates commonly held to be causative factors of visual imagery and conscious
mentation. Despite of the potential implications of this phenomenon on the functional and
ontological relationship between brain and mind at death and dying, only one systematic
(unpublished) study has been looking into—and found large numbers of—reports of continued or
enhanced sensory and cognitive function during the NDE.
In the present study, 653 NDE reports (of cardiac and/or respiratory arrest patients) were analyzed
for unprompted and spontaneous references to quality of conscious visual imagery and mentation.
The results of these analyses confirm and replicate earlier reports of coherent thinking and often
enhanced mentation during the NDE with a large independent sample. They additionally suggest
that complex visual imagery is highly prevalent in the typical NDE. Together, these results indicate
that in a majority of NDEs, both figurative and abstract mentation is either preserved or markedly
improved during unconsciousness and unresponsiveness in the context of respiratory and cardiac
arrests. The results of this study therefore strongly underscore the call to further study the
mechanisms behind the ‘outliving’ of a conscious selfhood and complex, structured visual imagery
and mental clarity during compromised structured brain function and severely deteriorating
physiological activity (including clinical death).
[Keywords: Near-Death Experience; Terminal Lucidity; Visual Imagery; Mentation; Mind-BodyProblem].
Submitted: Sept 2015, The Journal of Near-Death Studies
Alexander Batthyány, Ph.D.1
Professor; The Endowed Viktor Frankl Chair of Philosophy and Theory of Psychology, International
Academy of Philosophy;
University in the Principality of Liechtenstein, Bendern & Cognitive Science Program.
University of Vienna, Austria
1
Acknowledgments: The author would like to thank Barbora Gensorova, David Mandel, Petra Schmidt, and Johannes Berger
for their assistance and help with handling of the databases and the scoring of the reports. Special thanks go to Jeffrey Long
of the Near-Death Experience Research Foundation both for allowance to use the data of the NDERF experience repository
and for his helpful remarks on earlier versions of this article. And warm thanks go to Bruce Greyson for his kind support and
for his very helpful comments on an earlier draft.
Autonomes Altern (Buch kartoniert)
Österreichische Juristenkommission (Hrsg.)
Autonomes Altern (Buch kartoniert)
Rechtliche und Ethische Fragen
ÖJK - Kritik und Fortschritt im Rechtsstaat
1. Auflage 2016 | 312 Seiten | Linde Verlag
ISBN: 9783707334616
Erscheinungstermin: 29.03.2016
Aktuelle Grundfragen der autonomen Bestimmung des
Lebensabends
Die steigende Lebenserwartung bewirkt erhöhte Ansprüche an ein
selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter, aber auch an
selbstbestimmtes Sterben. Eine alternde Gesellschaft stellt an uns
daher besondere Anforderungen psychosozialer und rechtlicher,
organisatorischer und finanzieller, gesundheitlicher und ethischer
Natur, soll man berechtigten Erwartungen und dem Anspruch auf Wahrung der Menschenwürde
gerecht werden.
Der vorliegende Band beinhaltet folgende Themen:







Ethisch angemessener Umgang mit Gebrechlichkeit und Grundfragen der autonomen
Bestimmung des Lebensendes
Aktuelle sozialwissenschaftliche Daten betreffend die Einstellung zur Sterbehilfe
Zwang in der Pflege: Mehr Freiheit oder mehr Sicherheit
Reform der Sachwalterschaft im Spannungsfeld von selbstbestimmtem Leben und
Bevormundung
Erbrechtsreform: Privatautonomes Testieren und Behinderung
Pflege als Erbrechtstitel
Hauskrankenpflege versus Anstaltspflege und Gesundheitsversorgung im Alter
Ausgewiesenen
Expertinnen und Experten behandeln diese und andere hochaktuelle Grundfragen des letzten
Lebensabschnitts.
Herausgeberportraits
Österreichische Juristenkommission
Die Österreichische Juristenkommission (ÖJK) sieht es als Aufgabe, sich für Gerechtigkeit,
Rechtsstaatlichkeit und die Grundrechte des Einzelnen einzusetzen. In diesem Sinne versteht sich
die Österreichische Juristenkommission in der öffentlichen Auseinandersetzung mit Fragen des...
http://www.lindeverlag.at/titel-0-0/autonomes_altern-6499/
TeilnehmerInnen
Alois Birklbauer
Marcus Koeller
Ulla Kriebernegg
Ingrid Enge
Angelika Feichtner
Laura Fischer
Claudia Stoeckl
Lukas Kaelin
Thomas Fruehwald
Katharina Leitner
Barbara Schmidmayr
Claudia Wild
Günther Loewit
Trautgundis Kaiba
Stefan Dinges
Leena Pelttari
Christian Lagger
Harald Retschitzegger
Franziska Grossschaedl
Sabine Janouschek
Karin Reinmueller
Juergen Wallner
Wolfgang Zagler
Birgit Sohar
Sven Stegemann
Alexander Lang
Walter Schaupp
Milena Wuketich
Johann Platzer
Christine Brunner
Kristin Attems
Paulina Wosko
Willibald J. Stronegger
Enrique H. Prat
Tanja Wurm
Elisabeth Frankus
Sophie Schur
Waltraud Klasnic
Reinhard Klaushofer
Elisa Zechner
Sabine Pleschberger
Andrea Denk
Katharina Schmidt
Desiree Amschl-Strablegg
Heidemarie Hinterwallner
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