Tempo raus am Tisch - Migros

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LEBEN | MM19, 4.5.2015 | 111
Ernährung
So i(s)st die Jugend
G
Tempo raus
am Tisch
Was liegt wie
lange im
Magen? Zahlen
und Fakten.
Migrosmagazin.ch
Gut gekaut ist halb verdaut
– sagt der Volksmund.
Und hat recht. Warum
wir uns fürs Essen Zeit
nehmen sollten.
Text: David Fäh
Nichts
für Schnell­
esser: Stäbchen
zwingen zum
langsamen Speisen.
Den Körper freuts.
U
Bild: Mark Wragg/Getty Images
Hier schreiben die
Vivai-Experten
über Ernährungsfragen. Dieses Mal
der Ernährungswissenschaftler
David Fäh.
In Zusammenarbeit
mit
Das Nachhaltigkeitsmagazin der Migros.
nsere Welt dreht
sich immer
schneller. Die
Arbeit muss
stets rascher und effizienter
erledigt sein, unsere
Agenden sind proppenvoll.
Kein Wunder, fehlt vielen
Menschen die Zeit und die
Musse, um eine Mahlzeit zu
geniessen. Manche essen so
schnell, als wollten sie ein
Rennen gewinnen. Dabei
ist langsam zu essen wichtig
für Gesundheit und Wohl­
befinden. Wer sich fürs
Essen Zeit nimmt, bewahrt
seine Verdauung eher
vor Beschwerden und wird
mit weniger Kalorien frü­
her satt. Langsame Esser
naschen auch weniger
zwischen den Mahlzeiten.
Damit senken sie nachweis­
lich ihr Risiko, übergewich­
tig zu werden. Umgekehrt
können übergewichtige
Schnellesser abnehmen,
wenn sie am Tisch ein paar
Gänge runterschalten.
Wie verhindern es
kulinarische Temposünder,
geblitzt zu werden?
Entschleunigungstipps:
•Es braucht Zeit, bis die
Hormone, die satt machen,
wirken und die, die Hunger
und Appetit fördern, ab­
nehmen. Schaufeln Sie sich
Zeitfenster frei. Eine
Mahlzeit sollte mindestens
20 Minuten dauern.
•Essen Sie mit langsamen
Essern zusammen und
eifern Sie diesen nach. Die
Podestplätze am Tisch
gebühren jenen, deren
Besteck zuletzt auf dem
Teller liegt.
•Lassen Sie sich von Handy,
Fernseher, Computer,
Zeitschriften und Büchern
nicht ablenken. Die Musik
spielt auf dem Teller.
•Geniessen Sie Ihre
Mahlzeit am Esstisch mit
Besteck und nicht stehend,
gehend, auf der Couch oder
am Schreibtisch.
•Gabeln sind grundsätzlich
besser als Löffel. Bevorzu­
gen Sie kleines Besteck, wie
Dessertgabeln oder Kinder­
löffel. Auch Essstäbchen
sind prima Tempobremser.
Legen Sie das Besteck beim
Essen immer wieder mal ab.
•Salzen Sie bei der Zube­
reitung nicht zu stark und
essen Sie nicht zu oft Fast
Food und Fertiggerichte.
Salz fördert den Appetit und
verleitet zu hastigem Essen.
•Sorgen Sie dafür, dass Ihre
Kaumuskeln etwas zu tun
haben. Ein knackiger Salat,
kurz blanchiertes Gemüse,
ungeschälte Linsen, Quinoa
oder Vollreis geben ordent­
lich was zu beissen. Kaufen
Sie auch mal Walliser Brot
statt weiche Weggli.
•Kauen Sie mindestens 15
Mal vor dem Schlucken und
warten Sie mit dem
nächsten Happen, bis der
Mund leer ist. Langes
Kauen verändert auch den
Geschmack mancher
Speisen. So wird Brot mit
der Zeit süsser: spannend!
Früh übt
sich …
Gestern Mittag habe
ich einen grossen Salat
für 22 Franken geges­
sen – mein Mitbewoh­
ner lachte und sagte,
für den Preis nähme er
lieber zwei Kebabs und
etwas zu trinken. Wer
will sich bei diesen
Preisen über die
Jungen beschweren,
die statt etwas Gesun­
dem lieber den billigen
Burger essen?
In meinem Alter ist
man viel unterwegs
und selten zu Hause.
Klar, die gesunde Alter­
native hiesse vorko­
chen und mitnehmen.
Aber jeden Tag aufge­
wärmtes Mittagessen
aus der Tupperware?
Mein Favorit ist des­
halb asiatisches Essen
– man muss allerdings
die richtigen Restau­
rants kennen.
Ansonsten ist es
schwierig, gesundes
Essen zu vernünftigen
Preisen zu finden.
Trotzdem finde ich es
unglaublich wichtig,
dass man sich gerade
in dieser frühen
Lebensphase eine
gesunde Ernährungs­
weise angewöhnt. Die
schlechte wird man
sonst vielleicht ein
Leben lang nicht los.
Andrej Bärtschi
(22) aus Bern hat
eine Ausbildung
zum Fachmann
für Gesundheit
absolviert – und
selbst 20 Kilo
abgenommen.
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