Ruhr-Universität Bochum Fakultät für Philologie Germanistisches Seminar Sommersemester 2014 Hauptseminar: Syntaktische Funktionen Dozentin: Prof. Dr. Karin Pittner EINE KONTRASTIVE ANALYSE DES DEUTSCHEN UND ENGLISCHEN: DAS SUBJEKT Studentin: Dorothee Ostermann, Hattinger Str. 88, 44789 Bochum Matrikelnummer: 108011249221 Semesterzahl: 4. Fachsemester Datum der Abgabe: 27.08.2014 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung................................................................................................................... 1 2. Kontrastive Analyse................................................................................................... 2 3. Die Durchführung einer theoretischen kontrastiven Analyse .................................... 4 3.1 Das Subjekt im Deutschen ................................................................................... 4 3.1.1 Unproblematische Subjektfälle ..................................................................... 4 3.1.2 Problematische Subjektfälle ......................................................................... 5 3.2 Das Subjekt im Englischen .................................................................................. 9 3.2.1 Unproblematische Subjektfälle..................................................................... 9 3.2.2 Problematische Subjektfälle ....................................................................... 11 4. Ergebnisse ................................................................................................................ 13 5. Fazit ......................................................................................................................... 15 6. Literaturverzeichnis ................................................................................................. 17 Eigenständigkeitserklärung.......................................................................................... 18 1 1. Einleitung Die Grammatik bildet neben der Phonologie und Orthographie einen wichtigen Bestandteil einer jeden Sprache. Diese drei Bereiche charakterisieren mit ihren zahlreichen Untergebieten u. a. die Sprachen dieser Welt. Das Subjekt zählt häufig als eines der wichtigsten grammatikalischen Elemente. Zur Etymologie des Subjekts ist festzuhalten, dass der Terminus aus dem Lateinischen stammt. Im 16. Jahrhundert wurde der Begriff aus der Philosophie entlehnt (vgl. HENTSCHEL / WEYDT 2013:314). Neben Objekten, Prädikativen und Adverbialen handelt es sich bei Subjekten um syntaktische Funktionen, die von Satzgliedern eingenommen werden können (vgl. PITTNER / BERMAN 2010:35). Nach der Ansicht von KÖNIG / GAST (2009:98) sind Objekte und Subjekte sowohl im Deutschen als auch im Englischen für grammatikalische Beschreibungen wichtig, sodass es aus diesem Grund bereits lohnenswert ist einen Fokus auf u. a. das Subjekt dieser beiden Sprachen zu legen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist ebendieser Fokus. Die zugrunde liegende Hypothese, lautet folgendermaßen: Es gibt zwischen den beiden Sprachen der germanischen Sprachenfamilie mit Hinblick auf das Subjekt Ähnlichkeiten und Differenzen. Worin diese bestehen soll auf Basis der Theorie, d. h. auf den grammatikalischen Regeln des Deutschen und Englischen, ermittelt werden. KÖNIG / GAST (2009:98) weisen z. B. darauf hin, dass die Kriterien, nach denen Subjekte im Deutschen und Englischen identifiziert werden können, nicht identisch sind; es gibt jedoch einige Überschneidungen. Das zweite Kapitel wird auf den Begriff der kontrastiven Analyse Bezug nehmen und diesen definieren sowie erarbeiten, warum bzw. in welchen Fällen eine solche Analyse hilfreich sein kann. Im dritten Kapitel wird eine solche kontrastive Analyse durchgeführt. Dazu wird zunächst das Subjekt mit seinen Eigenschaften und Funktionen im Deutschen erläutert (vgl. 3.1), bevor das gleiche Vorgehen für die englische Sprache angewendet wird (vgl. 3.2). Beide Unterkapitel werden der Übersicht halber je in unproblematische und problematische Subjektfälle aufgeteilt. In einem nächsten Schritt werden die Ergebnisse der Analyse kurz zusammengefasst (vgl. 4.). Abschließend beinhaltet das Fazit eine Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte, 2 gefolgt von einem Ausblick auf zukünftige Arbeiten, die mit dem Thema zusammenhängen und daran anknüpfen könnten (vgl. 5.). 2. Kontrastive Analyse In den 1960er bis in die 1970er Jahre wurde die kontrastive Linguistik, auch kontrastive Analyse oder Grammatik genannt, entwickelt und ausgearbeitet (vgl. KÖNIG / GAST 2009:1). Vor allem seit den 1980er Jahren wird der kontrastiven Linguistik und Analyse, obwohl es auch zahlreiche kritische Meinungen ihr gegenüber gibt 1, eine wichtige Bedeutung zugeschrieben (FISIAK 1990:3). FISIAK (1990:3f.) zeigt dies u. a. an den heute zahlreich vorhandenen Monographien, Aufsätzen, Aufsatzsammlungen, Kongressen, Konferenzen und Kursen an Universitäten, die sich mit dem Themenbereich der kontrastiven Linguistik befassen. Es gibt verschiedene Definitionen und Verständnisse von dem Terminus ‚kontrastive Analyse‘, die im Rahmen dieser Arbeit nicht alle vorgestellt werden können, sodass nachfolgend zwei beispielhaft ausgewählt werden. KÖNIG / GAST (2009:3) charakterisieren den Begriff und beschreiben zudem das Vorgehen einer kontrastiven Analyse: A contrastive analysis can be seen as the complement of a typological study. Instead of comparing a large number of languages with respect to a small subsystem or a single variant property […], only two languages are compared with respect to a wide variety of properties. […] Like any comparative analysis, a contrastive study of two languages should also satisfy the criterion of leading to insights unattainable by analyzing the two languages separately. Finally, questions concerning the connections among various contrasts between two languages and the possibility of subsuming them under higher-level generalizations can be pursued within a contrastive analysis, and the question of whether there is a certain unity among the contrasts describable in terms of a holistic typology or characterology for the relevant languages can be addressed. Eine zweite Möglichkeit diesen Begriff näher zu beschreiben lässt sich bei THIELE / GRAUSTEIN (1990:487) finden: Contrastive linguistics need not only as – Helbig (1981) maintains – serve as an aid for the recording of selected appearances in language pairs, but could also be 1 KÖNIG / GAST (2009:2) kritisieren z. B. die Anfänge der kontrastiven Grammatik insofern, als dass die Analysen nicht überzeugend genug durchgeführt wurden. Stattdessen habe es sich lediglich um „isolated observations or juxtaposed descriptions of two languages without major generalizations about similarities and contrasts, and occasionally interesting studies of some subsystems“ gehandelt (KÖNIG / GAST 2009:2). 3 completed by a contrastive textology and supported in its independent contribution to linguistics. Demnach kann eine kontrastive Analyse nicht nur auf der Ebene grammatikalischer Phänomene, sondern auch auf textstruktureller Ebene durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass kontrastive Analysen für viele Wissenschaften relevant und hilfreich sein können. Zugleich können sie nicht nur inter- sondern auch intralingual durchgeführt werden. Im nachfolgenden Kapitel dieser Arbeit wird interlingual verglichen. In seiner Einteilung der kontrastiven Linguistik in fünf Unterbereiche, trifft vor allem der zweite Punkt FISIAKs (2009) auf das Vorhaben der vorliegenden Arbeit zu: Contrastive descriptions of languages, i.e. contrastive grammars or portions of grammars to gain insights into similarities and differences between two languages […] with no other aims in view. In a sense these works parallel descriptive grammars or descriptive treatments of grammatical issues (FISIAK 1990:4). Zugleich spielt die Unterscheidung zwischen einer theoretischen und einer angewandten kontrastiven Analyse eine große Rolle (vgl. FISIAK 1990:5). Das Ziel einer theoretischen kontrastiven Analyse (d. h. theoretical contrastive analysis) besteht darin, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen zwei Sprachen zu erarbeiten und herauszufinden, welche Sprachelemente dann verglichen werden können (vgl. FISIAK 1990:5). VERHEIJEN (1990:68f.) formuliert dieses Vorgehen folgendermaßen: „A common move among practitioners of contrastive analysis is to draw up some form of grammar which provides a description of the phenomena which are felt to be similar […].“ Auf der anderen Seite gibt es die angewandte kontrastive Analyse (d. h. applied contrastive analysis), die darauf abzielt Informationen bereitzustellen, die für Verwendungen und Anwendungen wie z. B. das Unterrichten von Fremdsprachen hilfreich sind (vgl. FISIAK 1990:5). In den Anfangserläuterungen von KÖNIG / GAST (2009:1ff.) wird z. B. deutlich, dass es sich bei ihrem Verständnis und Vorgehen um eine angewandte kontrastive Analyse handelt, da sie sowohl auf den Nutzen für den Fremdsprachenunterricht als auch auf das Transferphänomen sowie auf das Vorhersagen von Lern(er)schwierigkeiten eingehen. Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine interlinguale theoretische kontrastive Analyse. Basierend auf dem Wissen, dass Ähnlichkeiten und Differenzen 4 zwischen dem Deutschen und Englischen vorhanden sein müssen, geht es darum, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten für das Subjekt herauszuarbeiten. Mögliche Anwendungsgebiete, die von den Ergebnissen profitieren bleiben hierbei unbeachtet. 3. Die Durchführung einer theoretischen kontrastiven Analyse 3.1 Das Subjekt im Deutschen 3.1.1 Unproblematische Subjektfälle In der Literatur wird das Subjekt im Deutschen unterschiedlich definiert. Eine kurze und prägnante Definition ist z. B. bei MUSAN (2009:1) zu finden: „Das Subjekt ist generell der Ausdruck im Satz, der mit einer Wer-oder-was-Frage erfragbar ist und mit der mit dem Prädikat des Satzes bzw. einem Teil davon kongruiert, d. h. in bestimmten grammatischen Merkmalen übereinstimmt.“ Entscheidend ist, dass es in einem Satz nur ein Subjekt geben kann; mehrere Subjekte führen im Deutschen „zur Ungrammatikalität“ (PITTNER / BERMAN 2010:132). Die Kongruenz zwischen einem Subjekt und einem Prädikat erklärt MUSAN (2009:2) folgendermaßen: „Diese Subjektausdrücke stehen in der 1. Person Singular, der 2. Person Singular usw. Und diese grammatischen Merkmale wiederum zeigen sich im Prädikat […].“ WÖLLSTEIN-LEISTEN et al. (2006:36) halten in ähnlicher Weise fest: „Das Subjekt weist Kongruenz mit dem finiten Verb auf. Ändert man Person und Numerus beim Subjekt, müssen sich auch Person und Numerus des Finitums ändern.“ Dass die Kongruenz auf das finite Verb mit dem Subjekt zutrifft, erwähnt auch STERNEFELD (2008:160). Nachfolgend sind drei Beispiele (1)a–c) aufgeführt, die dies verdeutlichen: (1) a. Er trinkt. b. Sie liest gerne Romane. c. Wir räumen jeden Samstag die Wohnung auf.2 Aus diesen Sätzen wird zudem ersichtlich, was MUSAN (2009:2) mit folgender Äußerung zeigen möchte: „Offenkundig steht das jeweilige Subjekt der Sätze […] in 2 Wenn nicht anders vermerkt, stammen die Beispiele in dieser Arbeit von ihrer Verfasserin. Bei den Unterstreichungen handelt es sich jeweils um das Element, das gezeigt werden soll. 5 einer besonderen Beziehung zu dem Verb […]: Das Verb […] kommt nicht ohne das Subjekt aus [… und] verlangt nach einem Subjekt.“ Unter dem Terminus „des grammatischen Subjekts“ ist im Deutschen immer ein Subjekt im Nominativ zu verstehen (STERNEFELD 2008:170; Hervorhebungen gelöscht von Ostermann). Auch KÖNIG / GAST (2009:101) beobachten, dass das Subjekt im Deutschen durch den Nominativ identifiziert wird, wohingegen der Akkusativ auf das direkte und der Dativ auf das indirekte Objekt hinweisen (2). (2) Die Mutter gibt dem Kind einen Ball. Es gibt jedoch einen weiteren Punkt, der in diesem Zusammenhang nicht unbeachtet bleiben darf: Der Nominativ wird vom Verb anders regiert als die anderen Kasusformen (vgl. PITTNER / BERMAN 2010:36). Genauer: „Das Subjekt ist also nicht wie die anderen Ergänzungen verbabhängig, sondern vielmehr verbformabhängig, da es in der Regel nur mit finiten Verben auftritt“ (vgl. PITTNER / BERMAN 2010:36; Hervorhebungen gelöscht von Ostermann). Der Kasus spielt somit insgesamt für die Identifikation des Subjekts im Deutschen eine entscheidende Rolle. Das Basiswissen über das deutsche Subjekt sollte folglich das Wissen über die Erfragbarkeit, der Kongruenz und dem Kasus beinhalten, um Subjekte in unproblematischen Sätzen identifizieren zu können. 3.1.2 Problematische Subjektfälle Aus den bisherigen Ausführungen könnte geschlossen werden, dass es stets leicht ist, das Subjekt eines deutschen Satzes zu erkennen. Dies ist jedoch nicht der Fall, denn [n]ur das ganz typische Subjekt ist eine Nominalphrase, steht im Nominativ und vorne im Satz – entweder im Vorfeld oder am Anfang des Mittelfeldes – und bezeichnet jemanden, der aktiv etwas tut (d. h. ein Agens). Ein solches typisches Subjekt erkennt man leicht, andere sind schwieriger zu identifizieren (MUSAN 2009:45). Verdeutlicht wird dies auch in den obigen Beispielsätzen (1a–c), denn dort steht jeweils nur das Pronomen (er, sie, wir) am Satzanfang das Subjekt des Satzes. Es gibt jedoch 6 viele Fälle, in denen ein Subjekt „aus mehreren Wörtern, ja ganzen Sätzen – finiten oder infiniten Nebensätzen in Subjektfunktion – bestehen“ (MUSAN 2009:45). Dies ist z. B. in (3) der Fall: (3) Der große schwarze Hund rennt schnell. WÖLLSTEIN-LEISTEN et al. (2006:47) fügen hinzu, dass im Falle von nachgestellten Subjektsätzen „im Hauptsatz ein Pronomen auftreten [muss], das den Bezug zu dem folgenden Subjektsatz herstellt. Dieses Pronomen wird Korrelat genannt. Meist handelt es sich um das Pronomen es, ebenfalls möglich ist das.“ Der Beispielsatz (4) veranschaulicht dies: (4) Es ist unglaublich, dass Luke immer seine Hausaufgaben vergisst. Bei einem solchen Satz sprechen PITTNER / BERMAN (2010:109) von einem extraponierten Subjektsatz, in dem das Korrelat „dem Subjektsatz jedoch immer vorangehen“ muss. Das Korrelat kann laut HENTSCHEL / WEYDT (2013:324) „nicht nur als expletives Element3 dienen, sondern auch syntaktische Stellvertreterfunktionen für Subjektsätze erfüllen. […] Ein Korrelat ist ein Element, das stellvertretend für ein anderes steht […].“ Neben dem es-Korrelat können auch „Konjunktionalsätze, […] Interrogativsätze, […] freie Relativsätze oder […] infinite Sätze“ als Subjektsätze auftreten (PITTNER / BERMAN 2010:109). Mit Blick auf das topologische Feldermodell4 lässt sich festhalten, dass Subjektsätze in allen drei Feldern vorkommen können, d. h. im Vorfeld, Nachfeld und Mittelfeld. Im letzteren müssen „Subjektsätze markiert“ werden (PITTNER / BERMAN 2010:109). Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Subjektsätze linksversetzt auftreten zu lassen. Die nachfolgenden vier Beispielsätze zeigen die hier erwähnten Distributionen von Subjektsätzen. (5) a. Dass Jane auch sportlich ist, verblüfft Tarzan. b. Es ist für ihn unglaublich, dass sie so sprachbegabt ist. „Expletives es kann nur am Satzanfang, im [...] Vorfeld, vorkommen [… und] tritt […] bei so genannten absoluten (in der Valenztheorie: monovalenten oder einwertigen) Verben auf […]“ (HENTSCHEL / WEYDT 2013:323). 3 4 Weitere Informationen zum topologischen Feldermodell/Satzmodell lassen sich bei PITTNER / BERMAN (2010:79ff.) finden. 7 c. Es hat die Mutter, dass er so grandios Klavier spielt, gerührt. d. Dass er immer Recht hat, das missfällt ihr. Die Eigenschaft von Subjekten, dass sie in Sätzen schnell herauskristallisiert werden können, trifft nicht immer zu. So gibt es „versteckte[…] Subjekte“, die häufig anfangs nicht für Subjekte gehalten werden sowie „[f]ormale Subjekte“5 (vgl. MUSAN 2009:46), die ebenfalls schwer zu erkennen sind. Letztere entstehen häufig durch das Pronomen es, das u. a. bei Verben des Wetters wie regnen und schneien oder solchen wie „klopfen, läuten, rascheln“ auftreten kann (WÖLLSTEIN-LEISTEN et al. 2006:111). Dieses es wird auch als „Wetter-es“ bezeichnet (6) (STERNEFELD 2008:345; Hervorhebungen gelöscht von Ostermann). Nach HENTSCHEL / WEYDT (2013:319f.) gibt es zudem „Pronomina, Adjektive, infinite Verbformen“, aber auch Numeralia und reine Infinitive, die Subjekte in deutschen Sätzen sein können. Fälle, die seltener auftreten, sind z. B. auf metasprachlicher Ebene, wenn über ein Wort gesprochen wird. Jedes erdenkliche Wort kann dann wie in (7) ein Subjekt sein (vgl. HENTSCHEL / WEYDT 2013:320). (6) Es regnet hier fast jeden Tag. (7) Und ist eine Konjunktion. Darüber hinaus gibt es auch Subjekte, die nicht im Nominativ stehen, wie z. B. SubjektPrädikative6 (8) und Anredenominative (9) (vgl. MUSAN 2009:45). (8) Die Erde ist eine Scheibe (MUSAN 2009:45). (9) Meine Süße, räumst du jetzt dein Zimmer auf? (MUSAN 2009:45). Ein weiterer Punkt sollte in diesem Zusammenhang der problematischen Subjektfälle beachtet werden; und zwar der, dass es im Deutschen u. a. Sätze gibt, die kein Subjekt enthalten (müssen). Neben dem bereits erwähnten Anredenominativ, der insbesondere Der Terminus formales Subjekt meint „ein Subjekt, das eigentlich gar nichts bedeutet und das deshalb auch nicht durch eine Nominalphrase ersetzt werden kann“ (MUSAN 2009:46) 5 „Ein (Subjekt-)Prädikativ (in der traditionellen Grammatik auch bekannt als Prädikatsnomen) ist ein Ausdruck, der zu einem so genannten Kopulaverb als Ergänzung hinzutritt und eine Eigenschaft des Subjekts ausdrückt“ (MUSAN 2009:8). Weiter erläutert MUSAN (2009:9): „In jedem dieser Fälle wird also der durch das Subjekt bezeichneten Person eine Eigenschaft zugeschrieben; diese Eigenschaft wird durch die Wahl des Kopulaverbs sein, werden oder bleiben nur jeweils etwas anders zeitlich geordnet.“ 6 8 in Imperativsätzen, wie Beispiel (10) zeigt, vorkommt, gibt es „subjektlose[…] Passivsätze[…]“ (11)7 sowie Partizip- (12) und Infinitivsätze (13), die kein Subjekt enthalten (MUSAN 2009:47). Zudem gibt es Nebensätze wie (14), in denen kein Subjekt vorhanden ist. (10) Eva, komm! (MUSAN 2009:47). (11) Jetzt wird gegessen! (MUSAN 2009:47). (12) Maria liebend, schlief Josef selig ein (MUSAN 2009:47). (13) Josef glaubt, Maria zu lieben (MUSAN 2009:47). (14) weil mir graut (STERNEFELD 2008:169). Einen letzten Fall von subjektlosen Sätzen stellen Ellipsen dar. Diese lassen sich beispielsweise in kurzen Textnachrichten wie SMS finden (15), in denen „uns der nichtsprachliche Kontext, unser Weltwissen und auch die Flexionsformen der Verben [ermöglichen], die leere Subjektfunktion aufzufüllen“ (MUSAN 2009:48). Jedoch treten Ellipsen auch in komplexeren Sätzen auf, wenn „der vorangehende sprachliche Kontext das sprachliche Material enthält, das man einsetzen bzw. mitverstehen muss, um die Sätze zu vervollständigen“ (MUSAN 2009:47). Einen solchen Fall stellt Beispiel (16) dar, in dem das Pronomen er weggelassen werden kann. (15) Rufe dich später an! (16) Tom jagt Jerry und (er) zieht dennoch oft den Kürzeren. HENTSCHEL / WEYDT (2013:327) ergänzen, dass es sich bei subjektlosen Sätzen auch oftmals um „Passivsätze mit unpersönlichem Passiv, deren Vorfeld durch ein anderes Satzglied besetzt ist“ handelt und verdeutlichen dies u. a. an ihrem nachfolgenden Beispiel: (17) Bis in die Morgenstunden wurde diskutiert (HENTSCHEL / WEYDT 2013:327). 7 Der Passivsatz (5) stellt auch ein Beispiel für einen subjektlosen Imperativsatz dar, wie PITTNER / BERMAN (2010) ihn beschreiben. 9 Aus diesem Unterkapitel geht insgesamt hervor, dass es viele Fälle im Deutschen gibt, in denen das Subjekt nicht problemlos bestimmt werden kann. Bei dem Subjekt scheint es sich um eine komplexe Funktion zu handeln, die zahlreiche Eigenschaften aufweist. 3.2 Das Subjekt im Englischen 3.2.1 Unproblematische Subjektfälle Eine mögliche Definition des englischen Subjekts stammt von KÖNIG / GAST (2009:160): „It is the constituent which immediately preceeds the verb phrase.“ Folglich spielt die Satzstellung eine entscheidende Rolle, denn das Subjekt wird anhand der Wortstellung ermittelt (vgl. KÖNIG / GAST 2009:101, 160). Ein Subjekt kann zudem durch „‘Who?‘ or ‘What?‘ when this interrogative pronoun is placed in front of the verbal constituent“ erfragt werden (DAVIS 2008:144). Die Unterscheidung zwischen stative und dynamic verbs ist im Englischen ebenfalls wichtig, um das Subjekt eines Satzes herauszufinden. „If the verb is a dynamic verb, the subject is the performance of the action which the verb expresses. […] [I]f the verb in the verbal constituent is a stative verb, the subject is the person or thing which is in the state expressed by the verb” (DAVIS 2008:144f.; Hervorhebungen gelöscht von Ostermann). In den meisten Fällen ist das Subjekt eines englischen Satzes ein Nomen, Pronomen oder eine Nominalphrase und leicht erkennbar (vgl. DAVIS 2008:145). Auch liegt in der Regel eine Kongruenz vor, die als agreement zwischen Subjekt und Verb bezeichnet wird (vgl. DAVIS 2008:145 sowie BERRY 2012: 46). Treffen diese Kriterien zu, so handelt es sich wie im Beispiel (18) um ein grammatikalisches Subjekt (vgl. DAVIS 2008:150). Zudem gibt es Subjektprädikative, die im Englischen nach sogenannten „link verbs“, wie beispielsweise „be, become, look, appear, etc.“ zu finden sind (BERRY 2012:50). Beispiel (19) enthält ein solches Subjektsprädikativ. (18) The window is open. (19) She is a student. Wird die Satzstellung von Subjekten im Englischen betrachtet, so fällt auf, dass diese je nach Satztyp variieren kann. In vielen Fällen stehen Subjekte am Satzanfang (BERRY 10 2012: 46). Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Aussage-, Frage- und Verbotsätzen. „In a normal affirmative declarative sentence (statement), the subject always comes in front of the verbal constituent […]“ (DAVIS 2008:146; Hervorhebungen gelöscht von Ostermann). In Fragen und Verboten steht das Subjekt hingegen nach dem ersten Hilfsverb (vgl. DAVIS 2008:146). Das Subjekt kann im Englischen verschiedene semantische Rollen einnehmen. Hierzu gehören u. a. agent, causer, instrument, experiencer, patient, aber auch das described subject und das located subject (vgl. BERRY 2012:234ff.). Agens-Subjekte sind leicht herauszufinden (20) und es handelt sich dabei um ein „animate being that acts deliberately, with intent“ (BERRY 2012:234). Die zweite semantische Rolle beschreibt BERRY (2012:235) folgendermaßen: „A causer is either an animate being who acts without volition or an inanimate entity.“ Beispiel (21) zeigt ein causer subject, wohingegen (22) ein instrument subject enthält. Letzteres ist i. d. R. ein Gegenstand, der für etwas verwendet wird und tritt im Englischen eher selten und wenn, dann häufig mit einer Präposition auf (vgl. BERRY 2012:235). Nimmt ein Subjekt die Rolle eines Experiencers ein, so erfährt dieser etwas sinnlich oder psychisch (23), während ein patient subject nur in intransitiven oder passiven Konstruktionen auftreten kann (24) (vgl. BERRY 2012:236f.). Werden Subjekte beschrieben oder lokalisiert, so handelt es sich dabei um die semantischen Rollen described (25) bzw. located subjects (26) (vgl. BERRY 2012:239). (20) My grandfather is sitting in an armchair. (21) Beatrice always troubles our neighbors. (22) You cannot open this door with a small key. (23) Maria smelled smoke (BERRY 2012:236). (24) The window was closed. (25) His three sons have blond hair. (26) The bird is in the cage. Die bisherigen Subjektfälle sind in englischen Sätzen offensichtlich und zweifellos. Dass es jedoch nicht nur diese problemlosen Erscheinungsformen gibt, zeigt das nachfolgende Unterkapitel. 11 3.2.2 Problematische Subjektfälle Wichtig ist, dass – ähnlich wie im Deutschen – auch im Englischen die problematischen Fälle in Bezug auf das Subjekt eines Satzes thematisiert werden. So haben zwar die meisten englischen Sätze ein Subjekt, das man auf den ersten Blick herausfinden kann, jedoch gibt es Fälle, in denen von einem „hidden (or implicit) subject“ gesprochen wird (DAVIS 2008:145). Dies ist für Imperativsätze der Fall, wie in (27) gezeigt wird. Erwähnenswert ist, dass es im Englischen Sätze gibt, in denen das Subjekt weggelassen werden muss, wie z. B. in „comment clauses“ (28) und „comparative clauses“ (29) (DAVIS 2008:145). (27) Come over here! (28) Thomas came home late, as is always the case. (29) The children played longer than allowed. Die Kongruenz zwischen Subjekten und Verben kann scheinbar nicht vorhanden sein, wenn es sich bei den Nomen um „names, quotations, or titles of books, plays, films, etc.“ handelt (DAVIS 2008:146). Subjekte können zudem aus mehreren Wörtern bestehen, wenn es sich um einen to-Infinitiv (30), ein Gerundium (31) oder einen Nominalsatz (32) handelt (vgl. DAVIS 2008:145). Manchmal können sogar ganze Relativsätze das Subjekt eines Satzes bilden (33) (vgl. DAVIS 2008:146). (30) To read just one book each day does not satisfy him. (31) Reading two books per day makes him happy. (32) That we have no money makes no difference to her plans (DAVIS 2008:145). (33) What at the time were small bushes have now grown into tall trees (DAVIS 2008:146). Im Englischen gibt es neben dem grammatikalischen Subjekt (vgl. 3.2.1) weitere Subjektarten: das logische Subjekt, das Platzhaltersubjekt und das doppelte Subjekt (vgl. DAVIS 2008:150f.). Ein logisches Subjekt liegt dann vor, wenn es sich dabei um den Agens einer Handlung handelt, der jedoch nicht das grammatikalische Subjekt ist. Das Platzhaltersubjekt (d. h. dummy subject) meint das bedeutungsleere Pronomen it in Kombination mit Wetterverben (vgl. DAVIS 2008:150). Doppelte Subjekte lassen sich im gesprochenen Englisch finden, wenn zusätzlich zum dummy subject, das am Anfang 12 des Satzes steht, am Ende des Satzes ein weiteres Subjekt steht wie in (34) gezeigt wird (vgl. DAVIS 2008:151). (34) It troubles me that you never answer my letters. There kann in englischen Sätzen eine ähnlich expletive Funktion haben wie das es im Deutschen (vgl. HENTSCHEL / WEYDT 2013:322f.). DAVIS (2008:151) bezeichnet das there in solchen Fällen als „existential“, da es an die Stelle des eigentlichen Subjekts vor der Verbform von to be tritt und es sich um ein logisches Subjekt nach diesem Verb handelt (35). Es gilt, there als Subjekt anzusehen, wie die folgende Aussage verdeutlicht: „it licenses both singular and plural agreement on the verb, depending on the semantics of the relevant noun phrase” (KÖNIG / GAST 2009:100). In Sätzen wie (36) wird deutlich, warum dies schwierig erkennbar sein kann, da die Nominalphrase nach dem Hilfsverb auch das Subjekt sein könnte. Erst die eingefügte Bestätigungsfrage (engl. question tag) am Ende des Satzes vereinfacht die Entscheidung, dass es sich bei there um das Subjekt handelt (36) (vgl. KÖNIG / GAST 2009:100). (35) There is nobody in here. (36) a. There are five big fish in the pond. b. There are five big fish in the pond, aren’t there? Im Hinblick auf die Satzstellung gibt es einige Besonderheiten, bei denen es sich häufig um eine sogenannte Inversion handelt. Wenn das Subjekt die wichtigste Information eines Satzes ist, dann darf es nach dem gesamten Verbalkomplex stehen und steht somit i. d. R. am Satzende (vgl. DAVIS 2008:147). Dabei handelt es sich wie in (37) um eine „full inversion“ (DAVIS 2008:147; Hervorhebungen gelöscht von Ostermann). Die sogenannten inversions und question tags sind vor allem „in some non-trivial cases such as sentences with existential there“ bedeutend (KÖNIG / GAST 2009:99; Hervorhebungen gelöscht von Ostermann). In der Schriftsprache gibt es zudem Fälle einer solchen inversion mit Partikelverben, die eine Bewegung ausdrücken (37), beim Zitieren (37) oder bei Idiomen (37) (vgl. DAVIS 2008:147f.). (37) a. There goes my dream. b. In went the sun and down came the rain (DAVIS 2008:147). c. ‘Grab his arm!’ said one man (DAVIS 2008:148). 13 d. Long live the Queen! (DAVIS 2008:147). Es treten jedoch nicht nur full inversions, sondern auch partial und double inversions auf (vgl. DAVIS 2008:148ff.). Diese Wechsel werden vor allem in der Schriftsprache verwendet und lassen Sätze formell klingen. Partial inversions entstehen, wenn eine negative Konstituente eigentlich direkt vor dem Subjekt stehen würde, so muss das Subjekt mit dem ersten Hilfsverb vertauscht werden (38) (vgl. DAVIS 2008:148). Der Wechsel wird ebenfalls vollzogen, wenn so mit einem Verhaltensadverb (39) oder mit einem Adjektiv vor einer Form des Verbs to be (40) auftritt (vgl. DAVIS 2008:148). Eine double inversion wird nach DAVIS (2008:148) häufig in Zeitungen verwendet und meint eine Kombination aus full und partial inversion (41). (38) Never in my life have I been so disappointed. (39) So loudly did the man laugh that he did not hear his phone ring. (40) So soft was the pillow that she did not want to get up. (41) Helping with his homework is his older brother. Die obigen Beispiele und Ausführungen verdeutlichen, dass das Subjekt mit seinen Eigenschaften und Funktionen im Englischen komplex und zum Teil nur schwer zu ermitteln ist. 4. Ergebnisse Die Ergebnisse aus der durchgeführten theoretischen kontrastiven Analyse werden nachfolgend aufgeführt. Die Arbeit von KÖNIG / GAST (2009) wird dabei teilweise zur Hilfe gezogen, um die Ergebnisse weiter zu stützen und zu bekräftigen. Nach KÖNIG / GAST (2009:98f.) gibt es fünf Möglichkeiten, die sowohl im Deutschen als auch im Englischen auf das Subjekt eines Satzes zutreffen und ebenfalls in 3.1 sowie 3.2 dieser Arbeit erfasst wurden. Erstens, Subjekte können in Imperativsätzen (42)a–b) und zweitens in koordinierten Sätzen (43)a–b) weggelassen werden (KÖNIG / GAST 2009:98). Zudem ist es in beiden Sprachen i. d. R. „the Agent that is encoded as subject, provided there is one [(44)a–b)]. The encoding of a different semantic role (Recipient, Theme, Patient) as subject typically requires some operation on the argument structure of a verb or a different verb altogether” (KÖNIG / GAST 2009:98). In eingebetteten Nebensätzen muss das Subjekt nicht näher spezifiziert werden, sofern das Subjekt des 14 eingebetteten Verbs im Hauptsatz gegeben ist (45)a–b) (KÖNIG / GAST 2009:98). Eins der offensichtlichsten Kennzeichen des Subjekts ist die Kongruenz zwischen ihm und dem Verb (46)a–b) (KÖNIG / GAST 2009:98). (42) a. Mach das Fenster auf! b. Call me this afternoon! (43) a. Er ging nach Hause und sah sie wartend vor seiner Tür. b. She enjoyed books and collected magazines. (44) a. Thomas schoss das Tor zum 1:0. b. Luke stopped Mary’s car. (45) a. Wir beabsichtigen, nach Kuba zu fliegen (KÖNIG / GAST 2009:99). b. John asked me to help him (KÖNIG / GAST 2009:99). (46) a. Du trinkst täglich Kaffee. b. Tom likes bananas. In den meisten unproblematischen Fällen können Subjekte in beiden Sprachen durch ‚Wer oder was?‘ bzw. ‚Who or what?‘ auf ähnliche Weise erfragt werden. Eine weitere Gemeinsamkeit besteht darin, dass das Subjekt sowohl im Englischen als auch im Deutschen aus ein oder mehreren Wörtern bestehen kann. Zudem liegen Ähnlichkeiten bei der Verwendung von Wetterverben vor, wenn im Deutschen es und im Englischen it verwendet wird. Auch zwischen es und there gibt es gemeinsame Funktionen. So sind beide expletiv und können in Sätzen das Subjekt darstellen. Subjektsprädikative treten in beiden germanischen Sprachen auf und sind in ähnlicher Weise aufgebaut. Unterschiede zwischen dem Deutschen und Englischen, die aus dieser Arbeit hervorgehen, stellen auch KÖNIG / GAST (2009) zum Beispiel mit Blick auf den Kasus fest. Der Nominativ ist oft der entscheidende Hinweis im Deutschen, um ein Subjekt zu identifizieren, wohingegen in der englischen Sprache die Satzstellung eine wichtigere Rolle spielt, um das Subjekt herauszufinden, da dies oftmals anhand der linearen Anordnung (engl. linear order) erfolgen kann (vgl. KÖNIG / GAST 2009:101). Die vorhandenen Kasus im Deutschen, die es so im Englischen nicht gibt, sind folglich ein sehr großer Unterschied zwischen den beiden Sprachen. Ein zweiter Unterschied besteht darin, dass im Englischen das Subjekt eine größere semantische Vielfältigkeit aufweist als im Deutschen: 15 English manifests a greater freedom in mapping various participant roles onto grammatical relations. German, on the other hand, exhibits a strong preference for encoding an Agent as subject, but has the option of promoting any participant role to the topic position, i.e. to the position immediately preceding the finite verb (KÖNIG / GAST 2009:109). So kann im Englischen beispielsweise auch ein Instrument, wie im Beispielsatz (22) gezeigt, oder ein Ort das Subjekt darstellen (vgl. auch KÖNIG / GAST 2009:108). Zusammenfasend lässt sich festhalten, dass es insbesondere die problematischen Subjektfälle sind, die sowohl im Deutschen als auch im Englischen eine wichtige Rolle spielen, da sie zahlenmäßig zu überwiegen scheinen. Im Rahmen dieser Arbeit kann jedoch nicht überprüft werden, ob die problematischen oder die unproblematischen im Sprachgebrauch häufiger auftreten. Die Ähnlichkeiten bzw. Gemeinsamkeiten der untersuchten Sprachen zeigen u. a., dass sie einer Sprachenfamilie angehören (können). Zugleich verdeutlichen die Unterschiede, dass sich das Deutsche und Englische im Laufe der Zeit verändert haben und somit sowohl einem vergangenen als auch gegenwärtigen Sprachenwandel unterzogen haben bzw. derzeit unterziehen. 5. Fazit Aus der vorliegenden Arbeit geht hervor, dass das Subjekt sowohl im Deutschen als auch im Englischen deutlich komplexer ist, als auf den ersten Blick sichtbar. HENTSCHEL / WEYDT (2013:315) fassen dies in treffende Worte: Auch wenn das spontane Verständnis dessen, was ein Subjekt ist, meistens leicht fällt, ist eine sprachenübergreifende Definition für „Subjekt“ alles andere als trivial. Das liegt daran, dass nicht alle Sprachen im selben Sinne wie das Deutsche über ein Subjekt verfügen. Die durchgeführte theoretische kontrastive Analyse zeigt, dass es Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden germanischen Sprachen in Bezug auf das Subjekt gibt und worin diese bestehen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass vermutlich im Rahmen dieser Arbeit nicht alle Phänomene, die das Subjekt im Englischen und Deutschen betreffen erfasst werden konnten. Es gilt festzuhalten, dass sich Sprachen nicht willkürlich und/oder zufällig sowie in uneingeschränkten Möglichkeiten unterscheiden, sondern stets über klare Abläufe und Strukturen in Bezug auf (logische) 16 Zusammenhänge verfügen, sodass Eigenschaften sogar zum Teil vorhersagbar werden, wenn eine bestimmte Abweichung einer Sprache vorliegt (vgl. KÖNIG / GAST 2009:3). In zukünftigen Arbeiten könnte statt einer theoretischen kontrastiven Analyse eine angewandte kontrastive Analyse durchgeführt werden, die beispielsweise darauf abzielen würde, welches Wissen über das Subjekt im Englischen und Deutschen im Fremdsprachenunterricht – sowohl in der Schule als auch an der Universität – unterstützend und hilfreich sein könnte. Eine Alternative wäre auch expliziter auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Objekten im Deutschen und Englischen einzugehen. Darüber hinaus wäre es denkbar, die beiden germanischen Sprachen einer sprachhistorischen Betrachtung zu unterziehen, in der die Entstehung, Gründe und Ursachen für die Unterschiede ermittelt werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, neben germanischen Sprachen auch Sprachen aus anderen Sprachfamilien mit dem Deutschen im Hinblick auf das Subjekt zu untersuchen. 17 6. Literaturverzeichnis BERRY, ROGER (2012). English Grammar. A resource book for students. London / New York: Routledge. DAVIS, JOHN F. (2008). A Crash Course in English Grammar. Stuttgart: Ernst Klett Verlag. FISIAK, JACEK (1990). On the present status of some metatheoretical and theoretical issues in contrastive linguistics. In: Fisiak, Jacek (Hg.) (1990). Further insights into contrastive analysis. Amsterdam / Philadelphia: John Benjamins Publishing Company, 3–22. HENTSCHEL, ELKE / WEYDT, HARALD (2013). Handbuch der deutschen Grammatik. 4. Auflage. Berlin / Boston: De Gruyter. KÖNIG, EKKEHARD / GAST, VOLKER (2009). Understanding English-German Contrasts. 2. Auflage. Berlin: Erich Schmidt Verlag. MUSAN, RENATE (2009). Satzgliedanalyse. 2. Auflage. Heidelberg: Universitätsverlag Winter. PITTNER, KARIN / BERMAN, JUDITH (2010). Deutsche Syntax. Ein Arbeitsbuch. 4. Auflage. Tübingen: Narr Verlag. STERNEFELD, WOLFGANG (2008). Syntax. Eine morphologisch motivierte generative Beschreibung des Deutschen. Band 1. 3. Auflage. Tübingen: Stauffenburg Verlag Brigitte Narr GmbH. THIELE, WOLFGANG / GRAUSTEIN, GOTTFRIED (1990). Contrastive aspects of a text analysis in English and German. In: Fisiak, Jacek (Hg.) (1990). Further insights into contrastive analysis. Amsterdam / Philadelphia: John Benjamins Publishing Company, 487–497. VERHEIJEN, RON (1990). Generalized phrase structure grammar and contrastive analysis. In: Fisiak, Jacek (Hg.) (1990). Further insights into contrastive analysis. Amsterdam / Philadelphia: John Benjamins Publishing Company, 67–84. WÖLLSTEIN-LEISTEN, ANGELIKA / HEILMANN, AXEL / STEPAN, PETER / VIKNER, STEN (2006). Deutsche Satzstruktur. Grundlagen der syntaktischen Analyse. Tübingen: Stauffenburg Verlag. 18 Eigenständigkeitserklärung Hiermit versichere ich an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig angefertigt habe. Ich habe außer den im Literaturverzeichnis und im Text genannten Hilfsmitteln keine weiteren verwendet und alle Stellen der Arbeit, die anderen Werken dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen sind, unter Angabe der Quellen als Entlehnung kenntlich gemacht. (Vorname, Name) (Datum)