April 2013 • Heft 2 • 21. Jahrgang Knack•Punkt 20 Aktuelles für Multiplikatoren im Bereich Ernährung Schwerpunkt Ernährungserziehung in der Familie – Wenn Hänschen gute Vorbilder hatte ... Schwerpunkt NN NN Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen Unabhängige und glaubwürdige Zeichen für mehr Tierschutz Neue EU-Richtlinie bedroht Qualität der Wasserversorgung Lebensmittelüberwachung in globalisierten Märkten ck• Pun kt unab ng hä Neues aus Wissenschaft und Praxis Erreger in pflanzlichen Lebensmitteln unterschätzt? Forschungsziel „Lebensmittel gegen Demenz” Kna re Fragen aus der Beratung Wie kann Weißbrot eigentlich eine Ballaststoffquelle sein? 20 Jah ig - w e r b e fr ei H e ra us geb e r i n : Ve r b ra u ch e r ze n t ra l e N RW f ü r d i e A r b e i t s ge m e i ns cha f t „ Ko o p e ra t i o n Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen“ Impressum Inhaltsverzeichnis Herausgeberin: Verbraucherzentrale NRW e. V. Mintropstraße 27 • 40215 Düsseldorf Seite 3 Editorial 3 3 Kurzmeldungen Warum Light-Produkte bevorzugt werden Klimabilanz von Tiefkühlkost Federführend für die Arbeitsgemeinschaft „Kooperation Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen”, gefördert durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NordrheinWestfalen. 4 4 4 5 5 6 7 8 8 Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen Studie zur Lebensmittelqualität – Trends, Sicherheit und Marken Projekt „Alte Obstsorten” Wertschätzung für Brot steigern – Abfälle in Bäckereien reduzieren Lebensmittelüberwachung in globalisierten Märkten Damit Kekse nicht rosten Unabhängige und glaubwürdige Zeichen für mehr Tierschutz Kennen Sie Kleinfleisch? Neue EU-Richtlinie bedroht Qualität der Wasserversorgung Wasserfilter im Haushalt Kooperationspartner: • AOK Nordwest • AOK Rheinland/Hamburg • Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V. • Landwirtschaftskammer NRW • Rheinischer LandFrauenverband e. V. • Westfälisch-Lippischer Landfrauenverband e. V. • STADT UND LAND e. V. • Universität Paderborn, Ernährung und Verbraucherbildung • Verbraucherzentrale NRW e. V. 9 Fragen aus der Beratung Wie kann Weißbrot eigentlich eine Ballaststoffquelle sein? 10 Schwerpunkt Wenn Hänschen gute Vorbilder hatte ... 15 15 15 16 Neues aus Wissenschaft und Praxis Forschungsziel „Lebensmittel gegen Demenz” Fruktose: Mehr Gewicht durch geringere Sättigung Raps als Eiweißquelle für Lebensmittel Erreger in pflanzlichen Lebensmitteln unterschätzt? Bücher und Medien 18 Sich die Ernte teilen... – Einführung in die solidarische Landwirtschaft 18 Das EU-Schulobstprogramm NRW 18 Sport und Ernährung 19Essstörungen 19 Quellenverzeichnis 20 Termine 20 Internet Interessantes im Netz Knack•Punkt ISSN 1868-3363 Editorial Foto: 5 am Tag / www.machmit-5amtag.de Liebe Leserinnen, liebe Leser, Inhalt Die Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung haben ein Sprechergremium gewählt Um künftig gemeinsam Positionen zu entwickeln und untereinander abzustimmen, aber auch, um verstärkt in den Dialog mit Politik und Öffentlichkeit zu gehen, wurde von den 16 bundesweiten Vernetzungsstellen Schulverpflegung ein „Sprechergremium“ gebildet. → Seite 2 „Klima-gesund“ und nachhaltig – Anforderungen an eine zeitgemäße und zukunftsfähige Schulverpflegung Klimawandel und Ressourcenknappheit gehören zu den wichtigsten globalen Herausforderungen. Der Ernährungssektor zählt zu den zentralen Handlungsfeldern nachhaltigen Wirtschaftens, da der Bereich Ernährung ca. 20% der Ressourcenverbräuche verursacht. Auch die Außer-Haus-Verpflegung, zu dem die Schulverpflegung gehört, ist an den Treibhausgasemissionen im Bereich Ernährung beteiligt. → Seite 4 Aktuelle Fortbildungsangebote für das Frühjahr 2013 Erfahrungsaustausch und Fortbildung stehen im Mittelpunkt der zahlreichen Workshops, Fachtagungen und der Ganztagsschulemesse. → Seite 8 2 die Schule als Lebensraum und Lernort eröffnet zahlreiche Möglichkeiten, sich mit Fragen rund um das tägliche Essen und Trinken auseinander zu setzen. Dabei geht es nicht ausschließlich um eine gesundheitsfördernde Schulverpflegung, sondern es bieten sich darüber hinaus Chancen sich mit einer „Klima-gesunden“ Verpflegung zu beschäftigen. Ganztagsschulen, die im Rahmen ihres Bildungs- und Erziehungsauftrag Nachhaltigkeit und Gesundheit in Unterricht und außerunterrichtlichen Handlungsfeldern zum Thema machen, tragen dazu bei, dass Schüler/-innen gesundheitsfördernde und nachhaltige Konsumkompetenzen erwerben können. In dieser Ausgabe (Fortsetzung in der nächsten Ausgabe) finden Sie einen ersten Beitrag zu diesem so wichtigen Thema. Schülerfirmen sind eine Möglichkeit, Schüler/-innen für dieses Thema zu begeistern. Sie sind ein Beispiel dafür, wie nachhaltige Bildung im Schulalltag praktisch umgesetzt werden kann. Information, Diskussion und Erfahrungsaustausch finden im Rahmen eines Fortbildungsangebotes statt. Erfahrungsaustausch über erfolgreiche Entwicklungen in zehn Jahren Ganztagsschule stehen auch im Mittelpunkt der diesjährigen Ganztagsschulmesse in Hamm. Vielleicht sind diese Veranstaltungen auch für Sie von Interesse (siehe Seite 8). Ihre Ursula Tenberge-Weber Knack •Punkt äng ig - w er fr e a Vernetzungsstelle Schulverpflegung Nordrhein-Westfalen i un bh 5. Jahrgang / Heft 1 / April 2013 Redaktion: Verbraucherzentrale NRW e. V. Bernhard Burdick (verantwortlich) Angela Clausen (AC) Telefon: 02 11 / 38 09 – 121, Fax: 02 11 / 38 09 – 238 E-Mail: [email protected] Texte: Ulrike Becker (ul)1, Margarete Besemann (Bes)3, Christina Blachnik2, Angela Clausen (AC)3, Mechthild Freier (mf)4, Philip Heldt (Hel)3, Sabine Klein (Kn)3, Stefanie Lehmann (SL)3, Frank Waskow (WF)3 1 Fachjournalistin für Ernährung, Gießen Landesverband NRW der Lebensmittelchemiker/-innen im öffentlichen Dienst 3 Verbraucherzentrale NRW e. V. 4 Fachjournalistin für Ernährung, Korschenbroich 2 Vertrieb und Abonnentenbetreuung: Verbraucherzentrale NRW e. V. Andrea Sandvoß Telefon: 02 11 / 38 09 – 121, Fax: 02 11 / 38 09 – 238 E-Mail: [email protected] Jahre 20 Aktuelles aus der Fachliche Betreuung und Koordination: Verbraucherzentrale NRW e. V. Bereich Spezielle Verbraucherthemen Gruppe Ernährung be Dieser Knack•Punkt-Ausgabe ist das Heft 1/2013 der Zeitschrift der Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW mit dem Schwerpunktartikel „‚Klima-gesund’ und nachhaltig – Anforderungen an eine zeitgemäße und zukunftsfähige Schulverpflegung – Teil 1” beigelegt. Weitere Beiträge u.a.: „Die Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung haben ein Sprechergremium gewählt” sowie „didacta – 19. - 23. Februar 2013 in Köln”. Die Artikel werden ergänzt durch aktuelle Termine und Neuerscheinungen zum Thema Schulverpflegung. Bezugsbedingungen: Jahresabonnement (6 Hefte) Inland 18,00 €, Ausland 26,00 € inklusive Versand, gegen Rechnung. Das Abonnement verlängert sich um ein Jahr, wenn nicht spätestens zwei Monate vor Ende des Bezugszeitraums schriftlich gekündigt wird. Die vollständigen Bezugsbedingungen sind nachzulesen unter t www.vz-nrw.de/knackpunkt oder können bei uns angefordert werden. Nächste Ausgabe: Juni 2013, Redaktionsschluss 15. Mai 2013 Die Verbreitung unserer Informationen liegt uns sehr am Herzen. Trotzdem müssen wir uns vor Missbrauch schützen. Kein Text darf ohne schriftliche Genehmigung der Herausgeberin abgedruckt werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeberin wieder. Gestaltung, Satz, Druck: Verbraucherzentrale NRW e. V. Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier – ausgezeichnet mit dem Blauen Engel. ISSN 1866-6590 April 2013 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, April 2013 • Heft 2 • 21. Jahrgang Knack• k 20 A k t u e l l e s f ü r M u l t i p l i ka t o r e n i m B e r e i ch E r n ä h r u n g Schwerpunkt Ernährungserziehung in der Familie – Wenn Hänschen gute Vorbilder hatte ... Schwerpunkt S chwerpunkt NN N NNN NN Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen Unabhängige und glaubwürdige Zeichen für mehr Tierschutz Neue EU-Richtlinie bedroht Qualität der Wasserversorgung Lebensmittelüberwachung in globalisierten Märkten Neues aus Wissenschaft und Praxis Erreger in pflanzlichen Lebensmitteln unterschätzt? Forschungsziel „Lebensmittel gegen Demenz” 20 Jah Kna re Fragen aus der Beratung Wie kann Weißbrot eigentlich eine Ballaststoffquelle sein? cks Pun kt ng hä sondern lediglich die Rückrufe der betroffenen Firmen gebündelt veröffentlichen. Immerhin hat die Politik es nun binnen kürzester Zeit geschafft, eine weitere LFGB-Änderung (§ 40, Abs. 1, Satz 4a) durchzusetzen. Dieser erscheint allerdings als Papiertiger: Die Behörden müssen laut BMELV bei erwiesener erheblicher Täuschung informieren. Bei hinreichendem Verdacht auf erhebliche Täuschung sollen sie informieren, genau wie sie heute bereits vor dem Verdacht auf Gesundheitsgefährdungen informieren sollen. Wie die Bundesverbraucherschutzministerin mitteilte, ist mit der Gesetzesänderung der letzte bisher noch offene Punkt des DioxinAktionsplans in nationales Recht umgesetzt. Der Skandal war übrigens Anfang 2011. Demnächst dürfen Verbraucher also nicht nur wissen, wer sie gefährdet, sondern auch, wer sie in letzter Zeit massiv betrogen hat – nur dass die Produkte dann längst verzehrt sind. Im Skandalfall dürfte das weiterhin nicht reichen. Statt bei jedem unab das Jahr 2013 ist erst etwas mehr als ein Vierteljahr alt, trotzdem können wir wohl schon jetzt sagen, dass es als annus horribilis in die Lebensmittelgeschichte unserer Zeit eingehen dürfte. Jahrelange Verbrauchertäuschung durch die Verwendung von Pferdefleisch anstelle v on Rind, jahrelange Ermittlungen gegen hunderte betrügerische Eierproduzenten, gefolgt von zu hohen Aflatoxin-Gehalten in Milch aufgrund aflatoxinverseuchten Tierfutters. Immer die erste Reaktion: Wir brauchen mehr Kontrollen und mehr Transparenz. Für mehr Information der Verbraucher hätte eigentlich schon § 40 LFGB (Abs. 1 a) sorgen sollen. Doch z. B. im Pferdefleischskandal war die Regelung nicht anwendbar – die Voraussetzung für die Information der Öffentlichkeit, nämlich ein zu erwartendes Bußgeld von mehr als 350 Euro, war nicht gegeben. Deswegen durften die Länderbehörden die betroffenen verdächtigen Pferdefleischprodukte nicht nennen, ig - w e r b e fr ei H e r a u s g e b e r i n : Ve r b r a u ch e r ze n t r a l e N R W f ü r d i e A r b e i t s g e m e i n s cha f t „ Ko o p e r a t i o n Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen“ neu aufgedeckten Missstand die bestehenden Gesetze nachzubessern und neue Informationsportale einzurichten, wäre es an der Zeit, endlich ein in sich konsistentes Konzept zur Transparenz und Information der Öffentlichkeit auf den Weg zu bringen. Eine interessante Lektüre wünscht Ihre Redaktion Kurzmeldungen Warum Light-Produkte bevorzugt werden Forscher des National Consumer Research Centre und der Universität Helsinki haben eine Studie zu Produkten zur Gewichtskontrolle veröffentlicht. Die Untersuchung, basierend auf acht Fokusgruppen-Diskussionen mit 68 Personen (38-77 J.), ist Teil eines finnischen Forschungsprojekts zum Gewichtsmanagement (KULUMA, 2009-2011). Analysiert wurde die Einstellung von mittelalten und älteren Finnen zu Lebensmitteln zur Gewichtskontrolle. Es zeigte sich, dass für die Auswahl geeigneter Lebensmittel nicht nur die Nährwerte (Energie, Fett, Zucker) und die Fettqualität berücksichtigt wurden, sondern auch die grundsätzliche persönliche Vorstellung von einem guten Lebensmittel eine wichtige Rolle spielt. Heraus kam ein Paradoxon: Obwohl Verbraucher eine eher ungünstige Meinung von Light-Produkten im Allgemeinen haben, würden sie sich für diese Produkte entscheiden, wenn sie sich gerade „auf Diät” befinden. Für April 2013 Verbraucher gehören demnach Gewichtsmanagement und gesundes Essen nicht zwangsläufig zusammen. Abnehmen kann man auch mit ungesunden Essgewohnheiten. (AC) Quelle: Niva M et al. (2013): If I drink it anyway, then I rather take the light one. Appropriation of foods and drinks designed for weight management among middleaged and elderly Finns. Appetite 64: 12-19. doi: j.appet.2012.12.019 Klimabilanz von Tiefkühlkost Das Öko-Institut e. V., Freiburg, hat im Auftrag des Deutschen Tiefkühlinstituts eine Studie zur Klimabilanz von Tiefkühlkost erstellt. Exemplarisch wurden fünf beliebte Tiefkühlprodukte (Brötchen, Hühnerfrikassee, Erbsen, Pizza und Reibekuchen) untersucht und mit anderen industriellen Angebotsformen (Konserve, Kühlware) und mit haushaltsüblicher Zubereitung verglichen. Danach ist die Höhe der Treibhausgasemissionen bei den verschiedenen Angebotsbzw. Zubereitungsformen vergleichbar. Zwar verbraucht die ständige Tiefkühlung von der Produktion bis zur Zubereitung mehr Energie als die Lagerung der alternativen Produkte. Dies wird jedoch durch die hoch effiziente Herstellung, energieeffiziente Anlagen in Verarbeitung und Handel sowie die schnelle Zubereitung im Verbraucherhaushalt kompensiert. Allerdings wird von einer sehr kurzen Verweildauer der TK-Produkte im Einzelhandel (1,3-5 Tage) ausgegangen. Bei Erbsen ist die Verpackung entscheidend: Die Produktion von Konservendosen und Gläsern ist erheblich energieaufwändiger als die der TK-Verpackung. Die Berechnungen beruhen auf der Annahme, dass TK-Lebensmittel maximal 14 Tage im Haushaltsgefriergerät gelagert werden. Mit längerer Lagerung verschlechtert sich die Bilanz. Die Studie und ein Faltblatt mit Verbraucherinformationen stehen im Internet zum Download. (Kn) Quelle: Öko-Institut e. V.; Deutsches Tiefkühlinstitut: Klimabilanz Tiefkühlkost. Ergebnisbericht: Vergleich von Angebotsformen und Identifikation der Optimierungspotentiale für ausgewählte Tiefkühlprodukte, 06.09.2012 tt www.tiefkuehlkost.de/info-center/ studien/klimabilanz-studie Knack •Punkt 3 Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen ... kurz gefasst Studie zur Lebensmittelqualität – Trends, Sicherheit und Marken Wie schätzen Verbraucher die Lebensmittelqualität und -sicherheit in Deutschland tatsächlich ein? Welche Kriterien spielen beim Lebensmitteleinkauf die entscheidende Rolle? Und genießen etablierte Marken automatisch einen Vertrauensvorschuss? Eine repräsentative forsa-Umfrage mit 1000 Teilnehmern sollte im Auftrag von Dr. Oetker und dem F.A.Z.-Institut Fragen rund um das Thema Lebensmittelqualität und -sicherheit – insbesondere in Bezug auf die Verbrauchererwartungen – ermitteln. 66 % der Verbraucher in Deutschland ist demnach eine klare Zutatenbezeichnung besonders wichtig, wichtiger noch als gute Erfahrungen mit dem Produkt, ein hoher Frischegrad oder eine einfache Zubereitung. Während ältere Menschen weniger Wert darauf legen (56 %), halten 77 % der befragten Personen zwischen 19 und 29 Jahren eindeutige Angaben bei den Zutaten für besonders wichtig. Für 84 % aller Verbraucher/-innen ist eine verständliche Zutatenliste ein wichtiger Anhaltspunkt für ein sicheres Lebensmittel. Spannend sind auch die regionalen Unterschiede. So besteht in NRW ein überdurchschnittlich großes Vertrauen in die Lebensmittelsicherheit, die NRW-Bürger sind aber auch bereit für strenge Kontrollen mehr zu zahlen. Die regionale Herkunft ist hier weniger wichtig. Alle Umfrageergebnisse sind in der kürzlich veröffentlichten Publikation „Themenkompass 2012: Lebensmittelqualität” nachzulesen. t www.oetker.de/oetker/file/debi-94llty.de.0/ Themenkompass_Lebensmittelqualitaet_2012.pdf Projekt „Alte Obstsorten” Um Informationen über die Geschichte alter Obstorten, ihre Verbreitung und ihre erstmalige Beschreibung zu bekommen, muss man in alten Obstbüchern und Zeitschriften suchen. Diese gibt es aber nur in Bibliotheken mit den unterschiedlichsten Standorten bzw. zu hohen Preisen in Antiquariaten. Durch ein neues Projekt des Bund für Umwelt und Naturschutz, Ortsgruppe Lemgo, wird die Suche nun wesentlich erleichtert. Dafür wurden mehr als 200 alte Sortenwerke, Zeitschriften, regionale Obstsorten-Listen und zum Teil alte Baumschulkataloge ausgewertet. Die Sortenlisten wurden nun zum kostenfreien Download ins Internet gestellt. Durch die Hilfe der Suchfunktion reicht es, den Sortennamen einzugeben, um sofort aufgezeigt zu bekommen, wo die entsprechende Obstsorte in der Literatur beschrieben wurde. Die abgebildeten Apfelsorten „Rother Herrenapfel” (Pomme de Seigneur) und „Grosßer Faros” (Grand Faros) stammen aus dem 1774 in Nürnberg von Johann Mayer veröffentlichten Sortenwerk „Pomona Franconica”. Quelle: PM BUND Lemgo vom 24.02.13 t www.bund-lemgo.de/alte-obstsorten.html Wertschätzung für Brot steigern – Abfälle in Bäckereien reduzieren Wer kurz vor Ladenschluss eine Bäckerei oder einen Supermarkt betritt, ist manches Mal verwundert, wie viele frische Brote und Brötchen in der Auslage noch auf Käufer warten. Viele Bäcker bieten die übrig gebliebenen Waren am folgenden Tag verbilligt an oder arbeiten mit den Tafeln zusammen. Trotz solcher Maßnahmen landen aber immer noch große Mengen essbarer Nahrungsmittel in der Mülltonne. Ein Forschungsprojekt an der Fachhochschule Münster hat sich nun zum Ziel gesetzt, die Warenvernichtung bei Brot und Backwaren zu reduzieren und Innovationen zu entwickeln, die an den Schnittstellen zwischen Bäckerei, Handel und Verbraucher ansetzen. Das im Dezember 2012 gestartete, zweijährige Projekt will die Backbetriebe dabei unterstützen, ihren Wareneinsatz zu reduzieren und die Rücklaufquote übrig gebliebener Waren zu minimieren. Die Verbraucher wiederum sollen noch mehr für das Thema Lebensmittelverschwendung sensibilisiert werden. „Es ist wichtig, die Menschen umfassend über die Zusammenhänge der Verschwendung von Ressourcen zu informieren”, sagt Projektleiter Prof. Dr. Guido Ritter. Er ist davon überzeugt, dass sich mit diesen Ansätzen letztlich Kosten einsparen, Wissensvorsprünge schaffen und die Wertschätzung für das Lebensmittel Brot steigern lassen. Das Projekt ist in vier Phasen unterteilt. Nach einer detaillierten Ausarbeitung der Projektschritte sollen Interviews und Befragungen von Unternehmern und Verbrauchern Klarheit über den Stand der Dinge schaffen und tragfähige Daten liefern. Sind diese ausgewertet, werden Lösungsstrategien und Maßnahmen entwickelt, die Verbrauchern und Unternehmern in Workshops vermitteln werden sollen. Darüber hinaus werden die Ergebnisse in die Entwicklung von Schulungskonzepten, Informationsmaterialien und Ideen für innovative neue Dienstleistungen sowie in einen Leitfaden für Bäckereien einfließen. (AC) Quelle: PM FH Münster vom 24.01.13 4 Knack •Punkt April 2013 Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen Herausforderung für den Gesetzgeber Kurioses Lebensmittelüberwachung in globalisierten Märkten Damit Kekse nicht rosten I D n den letzten Jahren ist die weltweite Verflechtung/Globalisierung über alle Bereiche der Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation etc. stetig gestiegen. Ermöglicht haben dies der technische Fortschritt, insbesondere in den Kommunikationsund Transporttechnologien, sowie die politischen Entscheidungen zur Liberalisierung des Welthandels. Riesige multinationale Konzerne sind dabei entstanden, die durch ihren harten Preiskampf viele kleinere, lokal ansässige Unternehmen verdrängen. Die Globalisierung erweitert das Angebotsspektrum bei begrenzter Nachfrage. Dies führt zu massiven Überproduktionen. Verbraucher sollte es freuen, sie könnten von stark verbilligten Preisen und einem breiten Angebot profitieren. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage nach der Qualität der Produkte im ständigen Kampf der Firmen um die Gunst der Verbraucher. Permanenter Preisdruck und Gewinnmaximierung gehen eindeutig zu Lasten des Verbrauchers. Die Auswirkungen sind bei einer Vielzahl von Lebensmitteln, aber auch bei Bedarfsgegenständen spürbar – in Form von gesundheitsschädigenden Produkten (z. B. Benzol in Spielwaren, Weichmacher in Puppen, Azofarbstoffe in Babyschuhen, Formaldehyd in Geschirr aus Melamin) oder als Verbrauchertäuschung. Aktuelle Beispiele sind die Verarbeitung von Pferdefleisch anstelle des deklarierten Rindfleischs irgendwo auf den verschlungenen Wegen des Rohstoffs durch Europa oder die aflatoxinbelasteten Futtermittel vom Balkan, die sich hier in der Milch wiederfinden. Die Europäische Kommission aber auch der nationale Gesetzgeber tragen eine besondere Verantwortung für den gesundheitlichen Verbraucherschutz. Die erkannten Risiken im Bereich der Lebensmittel und Bedarfsgegenstände konnten in gemeinsamer Anstrengung von Behörden und der nationalen bzw. europäischen Wirtschaft durch Festlegung von Höchst- bzw. Grenzwerten für gesundheitlich bedenkliche Stoffe in April 2013 einer Vielzahl von Verordnungen auf ein Minimum gesenkt werden. Einen wesentlichen Anteil an diesem Erfolg haben die regelmäßig durchgeführten Kontrollen und Untersuchungen durch die unabhängige amtliche Lebensmittelüberwachung. Aufgrund der Öffnung der Märkte für Drittländer ist das Risiko für Verbraucher wieder deutlich gestiegen. Dieses ist auch an der stark gestiegenen Anzahl von Meldungen im EU-Schnellwarnsystem (RASFF) und den damit verbundenen Rückrufaktionen sichtbar. Eine Handlungsoption ist die vermehrte Kontrolle bei Zolleinfuhren in die EU. Durch Einfuhrkontrollen (einschließlich Untersuchungen) sollen gesundheitlich bedenkliche Lebensmittel oder Lebensmittelbedarfsgegenstände erst gar nicht auf den europäischen Markt gelangen. Diese Einfuhrmaßnahmen stellen einen dynamischen Prozess dar. Grundlage hierfür sind die Häufigkeit und Relevanz der im Rahmen des Europäischen Schnellwarnsystems gemeldeten Lebensmittelvorfälle und die Ergebnisse von Auditbesuchen der EU-Beauftragten in den Drittländern. Beispiele für sicherheitsbedingte, besondere Einfuhrmaßnahmen sind Pestizidüberwachung ausgewählter Obst- und Gemüsesorten, Mykotoxinkontrolle bei Haselnüssen und Pistazien oder Untersuchungen auf nicht zugelassenen Gen-Reis in Reiserzeugnissen. Ein weiteres großes Problem stellt derzeit der illegale Verkehr von gesundheitlich bedenklichen Nahrungsergänzungsmitteln dar, die zum Beispiel verbotene Arzneistoffe in Schlankheitsmitteln enthalten. Der Vertrieb dieser kritischen Produktgruppe in großem Umfang über das Internet und der fehlende lebensmittelchemische Sachverstand in vielen zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörden verhindern derzeit eine effektive Kontrolle. Autorin: Christina Blachnik Landesverband NRW der Lebensmittelchemiker/ -innen im öffentlichen Dienst iese Kuriosität verdanken wir einem aufmerksamen Verbraucher. Im vollen Bewusstsein seiner Verpflichtung als sich gründlich informierender und verständiger Konsument studierte er die Zutatenliste einer in Nordrhein-Westfalen erworbenen Tüte mit Blätterteigkleingebäck „Schweineöhrchen”. An der eigentlichen Rezeptur – Mehl, Margarine, Zucker, Salz und Honig – war nichts auszusetzen. Doch dann stieß er auf „Rostschutzmittel (Ascorbylpalmitat, Tocopherolhaltiger Extrakt)” als Bestandteil der verwendeten (zusammengesetzten) Zutat Pflanzenmargarine und wunderte sich sehr. Des Rätsels Lösung liegt natürlich nur in einem Übersetzungsfehler, in allen anderen Sprachen heißt es auf der Verpackung korrekt „Antioxidationsmittel”. (AC) Haben auch Sie in Ihrer Umgebung Lobenswertes oder Kurioses entdeckt? Schicken Sie uns ein Foto davon und berichten darüber. Wir lassen alle Leserinnen und Leser an Ihrem Erlebnis teilhaben. t [email protected] Knack •Punkt 5 Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen Tierschutz-Label Unabhängige und glaubwürdige Zeichen für mehr Tierschutz S eit diesem Jahr gibt es im deutschen Handel Fleischprodukte mit zwei unabhängigen Tierschutzlabeln. Hierbei handelt es sich zum einen um das Label „Für mehr Tierschutz” des Deutschen Tierschutzbunds und zum anderen um „Tierschutz-kontrolliert” der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Bereits zuvor fanden sich im Handel Auslobungen wie „tiergerecht”, „tierfreundlich” „artgerecht” oder „Tierwohl” – diese stammten allerdings von den Anbietern selbst. Mangels verbindlicher Definition ist lässlichen Tierschutzetikettierung thematisiert, um das vorhandene Nachfragepotenzial zu nutzen. Im Rahmen des „Welfare Quality”-Projekts ließ die EU-Kommission die Grundlagen für wissenschaftliche Tierschutzindikatoren erarbeiten. In ihrer „Tierschutzstrategie 2012-2015” kündigte sie an, „einen neuen EU-Rahmen für die Einführung einer Tierschutzkennzeichnung zu prüfen”. Eine einheitliche europäische Lösung ist trotz des langen Diskussionsprozesses und umfangreicher wissenschaftlicher für sein umfassendes Tierschutzanliegen, Transparenz und Glaubwürdigkeit. Es gibt verbindliche Anforderungen an Tierhaltung, Tiertransport, Schlachtung und tierbezogene Kriterien sowie neutrale Kontrollen sowohl für die „Einstiegsstufe” (1 Stern) als auch für die „Premiumstufe” (2 Sterne). Bereits die Einstiegsstufe bietet eine deutliche Verbesserung des Tierschutzes, der Premiumstandard steht für ein hohes Niveau tiergerechter Haltung. Langfristiges Ziel ist es, Tierschutz-Kriterien für alle landwirtschaftlichen Nutztierarten zu entwickeln. Da dies sehr aufwändig ist, wurde zunächst mit Masthühnern und Mastschweinen begonnen. Das Angebot im deutschen Lebensmitteleinzelhandel ist derzeit noch nicht flächendeckend, wächst aber laut Angaben des DTSchB stetig. Verschiedene Supermarktketten sowie ein Discounter bieten Labelprodukte überwiegend in bestimmten Regionen an. die Aussagekraft solcher Begriffe fragwürdig und Verbraucher halten sich beim Kauf tiergerechter erzeugter – und damit teurerer – Produkte zurück. Die neuen Label der Tierschutzorganisationen signalisieren Verbrauchern ein vertrauenswürdiges Mehr an Tierschutz gegenüber dem gesetzlichen Mindeststandard. Arbeiten in näherer Zukunft nicht zu erwarten. Das BMELV förderte 2010 das Forschungsprojekt „Perspektiven für ein europäisches TierschutzLabel”. Dieses kam, ebenso wie der Label „Tierschutz-kontrolliert” Das Label der internationalen Tierschutzorganisation Vier Pfoten ist vergleichbar mit dem des DTSchB: Es gibt ebenfalls eine „Einstiegsstufe” und eine „Premiumstufe”, letztere trägt bei Vier Pfoten allerdings drei Sterne. Die inhaltlichen Anforderungen sind sehr ähnlich. Auch hier gibt es eine neutrale Zertifizierung und Kontrollen sowie „Überkontrollen” durch die jeweilige Tierschutzorganisation selbst. Vier Pfoten begründet seine Sterne-Systematik („Premiumstufe” mit 3 statt 2 Sternen) u. a. damit, dass man als internationale Organisation Produkte auch in Ländern labele, Hintergrund Die bisher vorhandenen Label und Kennzeichnungen für eine extensive oder „tierfreundliche” Erzeugung beruhen auf Initiativen der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen Bedeutung des Tierschutzes entstehen immer mehr unternehmenseigene „Tierschutz”-Marken und -Label, insbesondere für Geflügel- und Schweinefleisch. Die zugrunde liegenden Tierschutzkriterien unterscheiden sich sehr stark, was für Verbraucher nicht transparent ist. 2005 initiierte die EU-Kommission einen Diskurs über eine europäische Tierschutzkennzeichnung. Als Fazit aus einer EurobarometerUmfrage wurde im „Aktionsplan Tierschutz” die Bedeutung einer ver- 6 Knack •Punkt Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik des BMELV 2011, zu dem Ergebnis, dass mit einer verlässlichen Tierschutzkennzeichnung die Situation in der Nutztierhaltung verbessert und den Verbraucherwünschen Rechnung getragen werden kann. Es wird nationaler Handlungsbedarf für eine Pionierlösung gesehen. Allerdings strebt das BMELV derzeit keine nationale Initiative an, sondern will die „Arbeiten auf EU-Ebene weiter unterstützen”. Label „Für mehr Tierschutz” Als Gegenkonzept zu den unternehmenseigenen Tierschutz-Labeln entstand das zweistufige Label „Für mehr Tierschutz” unter der Trägerschaft des Deutschen Tierschutzbundes (DTSchB). Es steht allen Erzeugern und Unternehmen offen. Für eine Zertifizierung müssen die Richtlinien erfüllt und durch eine unabhängige, vom DTSchB zugelassene Institution kontrolliert werden. Der DTSchB steht April 2013 Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen wo bereits Tierschutz-Siegel mit zwei Sternen etabliert seien, deren Niveau unter dem der Vier Pfoten-Premiumstufe läge und von dem man sich abheben müsse. Bisher liegen Richtlinien für Masthühner, Schweine und Rinder vor. Erstes und bisher einziges von Vier Pfoten gelabeltes Produkt ist das „FairMast”-Hähnchen des Geflügelunternehmens Friki, welches bei Kaufland angeboten wird. Position der Verbraucherzentrale NRW Beide Tierschutz-Label sind aus Sicht der Verbraucherzentrale NRW geeignete Instrumente, den Tierschutz in der Nutztierhaltung zu verbessern. Produzenten können durch die Nutzung dieser unabhängigen TierschutzLabel ihre höheren Tierschutzleistungen transparent und nachvollziehbar darstellen und als Vorreiter ihre Wettbewerbsbedingungen verbessern. Damit entstehen Anreize für die gesamte Fleischbranche, ihre Erzeugung auf einen strengeren Tierschutz auszurichten. Beide Label eignen sich aufgrund einer deutlichen Verbesserung des Tierschutzes gegenüber dem gesetzlichen Mindeststandard zur Abgrenzung von Pseudo-Tierschutzkennzeichnungen. Dabei sind Produkte der Einstiegsstufe eine Alternative für Verbraucher, die trotz knappem Budget mehr Tierschutz möchten. Wer bisher Biofleisch gekauft hat, für den ist die Einstiegsstufe keine Option. Eine wirklich tiergerechte Haltung ist erst in der – teureren – Premiumstufe gegeben. Es ist zu bedauern, dass sich die beiden Tierschutzorganisationen nicht auf ein gemeinsames Label verständigt haben, da konkurrierende Tierschutz-Label für Verbraucher verwirrend sind und die Transparenz im Bereich dieses Fleischmarktes verringern. Da die Kriterien beider Label für Fleisch von Masthühnern und Mast- schweinen etwa vergleichbar sind – auch wenn es punktuell leichte Vorteile teils bei dem einen, teils bei dem anderen Label gibt – empfehlen die Verbraucherzentralen beide Label im Gegensatz zu unternehmenseigenen Siegeln gleichrangig. Deutliche Kritik üben die Verbraucherzentralen jedoch an der unterschiedlichen Auslobung mit zwei bzw. drei Sternen für die jeweilige Premiumstufe. Sie erachten es als unerlässlich, dass die Tierschutzorganisationen angemessene Darstellungsformen finden, die die jeweils andere Organisation nicht vermeintlich abwerten, möglicherweise durch Verzicht auf die Sterne-Systematik. Diese beiden Tierschutz-Label sind eine geeignete Übergangslösung, bis es zu einer gesetzlichen Regelung auf nationaler oder europäischer Ebene kommt. Bis dahin sind Fleischwirtschaft und Handel aufgefordert, sich im Sinne einer branchenweiten, transparenten Tierschutzkennzeichnung an den neutralen Tierschutz-Labeln zu beteiligen. Forderungen an die Politik So gut die neuen Label auch sind, ist das grundsätzliche Problem der nicht tierartgerechten Haltung damit noch lange nicht gelöst. Daher fordert die Verbraucherzentrale NRW in Übereinstimmung mit dem Verbraucherzentrale Bundesverband, eine EU-einheitliche obligatorische Kennzeichnung tierischer Lebensmittel mit dem jeweiligen Tierschutzstandard bzw. Haltungsform, um Transparenz für Verbraucher zu schaffen. Darüber hinaus fordern sie Landes- und Bundespolitik sowie EUKommission auf, die gesetzlichen Mindestanforderungen für die Tierhaltung deutlich zu verbessern, um tt die Tiere besser als bisher zu schützen, tt ihnen die Ausübung essentieller arteigener Verhaltensweisen zu ermöglichen, tt zu verhindern, dass Tieren routinemäßig Körperteile amputiert werden und tt den Tieren im Regelfall ein Leben ohne Arzneimittelgabe bis zum Schlachtalter zu ermöglichen. (Kn/AC) tt www.vz-nrw.de/tierschutz-labelfuer-fleisch tt www.tierschutzbund.de/ tierschutzlabel.html tt www.vier-pfoten.de/service/ tierschutzlabel Warenkunde Kennen Sie Kleinfleisch? E ine Verbraucherin hatte in einem Supermarkt zwei Packungen „Kleinfleisch” erworben, dachte dabei an so etwas wie Geschnetzeltes. Tatsächlich enthielt die Packung 80-90 % in Stücke geschnittene Knochen, die wie Gulasch aussahen. Kann das Rechtens sein? Tatsächlich heißt es in den „Leitsätzen für Fleisch und Fleischerzeugnisse” des Deutschen Lebensmittelbuchs: „Bei folgenden Bratenstücken wird nicht ausdrücklich auf das Vorhandensein April 2013 von Knochen und/oder Knorpeln hingewiesen:” […] Kleinfleisch sind neben Spitzbein, Schnauze, Rüssel und Ohren fleischtragende Brustknochen und Rippen (Schälrippchen, Bratenrippchen, Spareribs, Brustspitz) sowie Wirbelknochen des Schweines einschl. Schwanz. Beim Rind werden fleischtragende Knochen als Fleischknochen, beim Kalb auch als Kalbskleinfleisch bezeichnet.” Angeblich wird in den Leitsätzen „die Verkehrsauffassung der am Lebensmittelverkehr Beteiligten beschrieben, [...] unter Berücksichtigung der Erwartung der Durchschnittsverbraucher an die betreffenden Lebensmittel.” In diesem Fall, da waren sich die Verbraucherzentrale NRW und die Verbraucherin einig, erwarten Verbraucher bei der Bezeichnung „Kleinfleisch” kein derartiges Produkt. (Kn/ AC) Quelle: www.bmelv.de/SharedDocs/ Downloads/Ernaehrung/Lebensmittelbuch/ LeitsaetzeFleisch, S. 62, Ziffer 2.510.12 Knack •Punkt 7 Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen Trinkwasser in Gefahr? Neue EU-Richtlinie bedroht Qualität der Wasserversorgung A bzocke mit der Trinkwasserversorgung ist in Deutschland die Ausnahme. Trotz Kartellverfahren in Wetzlar und kritischer Preisvergleiche in der Presse ist Wasser in Deutschland mit durchschnittlich 2 € pro Kubikmeter relativ günstig. Das Trinkwasser kommt in der Regel von kommunalen Unternehmen, die sich der Daseinsvorsorge verpflichtet sehen. Die aktuell diskutierte EU-Konzessionsrichtlinie (KOM (2011) 897) könnte das jedoch ändern. Sie sieht vor, öffentliche Dienstleistungen EU-weit auszuschreiben, um mit der Marktöffnung den Wettbewerb zu fördern. Mögliche Folgen für Verbraucher: Um Gewinne zu realisieren oder sogar zu maximieren kommt es zu Preiserhöhungen und einer Verschlechterung der Trinkwasserqualität. Auch ein privater Investor hätte genau wie die Info-Film-Tipps Water Makes Money t www.youtube.com/ watch?v=dLaVwYjfejw Wasser bald 10 mal teurer?! t www.youtube.com/ watch?v=njwigU8DtLk kommunalen, nicht ausschließlich gewinnorientierten Wasserversorger ein Monopol innerhalb der Kommune. Verbraucher sind also völlig abhängig von dessen Tun und können kein Leitungswasser eines anderen Anbieters beziehen. Das ist der größte Unterschied zum Strommarkt, in dem die Liberalisierung den Anbieterwechsel ermöglicht hat. Privat agierende Unternehmen wollen Gewinne machen. Aus Frankreich und Großbritannien gibt es genügend Beispiele – zu sehen in der Doku „Water makes money” – , in denen das Rohrleitungsnetz von privaten Investoren vernachlässigt wurde oder die Wasserpreise sprunghaft stiegen. Ein erstes Beispiel aus Deutschland sind die Berliner Wasserbetriebe, deren Preise nach Einstieg von Veolia und RWE innerhalb kurzer Zeit um ca. 30 % anstiegen. Erst ein Bürgerbegehren samt Gerichtsverfahren führten zur Offenlegung der Gewinnvereinbarungen der Privaten mit den Berliner Wasserbetrieben. Die von den Gewerkschaften gestützte Bürgerinitiative right2water bündelte die Bedenken der EU-Bürger gegen die Liberalisierung des Wassermarktes und sammelte bereits 1,2 Mio. Unterschriften. Ebenso plädieren Grüne, Linke und SPD für die öffentli- Zum Abraten Wasserfilter im Haushalt Z iele der Trinkwasser-Behandlung sind meist die Enthärtung, die Entfernung von „Schadstoffen” oder auch die „Belebung” („Levitation”, „Energetisierung”, „Harmonisierung”, „Vitalisierung” oder „Transformation”) des Wassers. Diese esoterischen Formen der Wasseraufbereitung sind wissenschaftlich nicht belegt. Die Patronen von Tischfiltern kombinieren häufig Ionenaustauscher und Aktivkohle. Obwohl die ge- 8 Knack •Punkt nannten Verfahren tatsächlich die genannten Stoffe zurückhalten können, rechtfertigen sie nicht den Einsatz der Filter. Dazu müssten die jeweiligen Stoffe tatsächlich im Trinkwasser vorhanden sein bzw. den gesetzlichen Grenzwert übersteigen. Die Enthärtung des Leitungswasser oder die Entfernung potenzieller Schadstoffe daraus ist nach Meinung der Verbraucherzentralen unnötig, teuer und birgt neue Risiken wie Ver- che Daseinsvorsorge. Entsprechende Anträge im Bundestag wurden aber von CDU und FDP abgelehnt. Der EU-Binnenkommissar Barnier kündigte nach den Protesten an, dass die Richtlinie weniger Versorger betreffen solle als bisher vorgesehen. Nämlich nur Unternehmen, die über 20 % des Umsatzes mit Trinkwasser außerhalb der Kommune erwirtschaften. Das wären immer noch ca. 400 Versorger in Deutschland. Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert, die Trinkwasserversorgung aus der Konzessionsrichtlinie auszuschließen. Wasserversorger sollten aber ihre Preisgestaltung für Verbraucher transparent machen. Noch schöpfen die Wasserversorger die Richtwerte der Trinkwasser-Norm nicht aus und liefern eine bessere Qualität als sie es müssten. Auch hier steckt für private ein legales Sparpotential. Um so wichtiger ist es, dass die Wasserversorger noch offener über ihre Wasserqualität sprechen und aktuelle Analyseergebnisse öffentlich zugänglich machen. Ein neuer Entwurf zur Diskussion zwischen EU-Kommission und EUParlament liegt noch nicht vor. Es besteht also Hoffnung, dass die vielen kritischen Stimmen Gehör finden und die öffentliche Daseinsvorsorge im Sinne der Öffentlichkeit bleibt und nicht durch Profitstreben ersetzt wird. (Hel) tt www.right2water.eu tt http://ec.europa.eu/internal_ market/publicprocurement/docs/ concessions/conc_act_de.pdf keimung oder die plötzliche, konzentrierte Abgabe der bisher zurückgehaltenen Stoffe (Filter-Durchbruch). Ionenaustauscher Ionenaustauscher bestehen aus Kunstharzkügelchen, die Calciumoder Magnesium-Ionen („Kalk”) aus dem Wasser gegen Natrium- oder Wasserstoff-Kationen bzw. Chloridoder Hydroxid-Anionen des Harzes austauschen. Sie werden zur Wasserenthärtung, zum Entzug von Nitrat, Phosphat und Schwermetallen eingesetzt. Nicht zurückgehalten werden Medikamente, Pestizide sowie polyaromatische April 2013 Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen Kohlenwasserstoffe (PAK). Bei Tischgeräten muss das Austauscherharz regelmäßig gewechselt werden. Risiko von Ionenaustauschern ist die erhöhte Rückgabe von Ionen (Durchbrechen) an das Trinkwasser, wenn der Austauscher erschöpft ist. Eine Anzeige dieses Zeitpunkts ist im Privathaushalt nicht gegeben, was beispielsweise bei Nitrat und Säuglingsernährung gesundheitsschädlich werden könnte. Außerdem besteht Verkeimungsgefahr des Trinkwassers, wenn es längere Zeit im Vorratsbehälter steht, oder wenn Geräte und Anlagen längere Zeit nicht betrieben werden. Je nach System kann es auch zu einer Erhöhung des Natrium-Gehalts des Wassers kommen, welches dann möglicherweise für die Säuglingsernährung nicht mehr geeignet ist. Aktivkohle Aktivkohle ist verkohltes und gereinigtes organisches Material (Steinkohle, Torf) mit besonders poröser und dadurch sehr großer Oberfläche. Aktivkohle kann organische Wasserinhaltsstoffe zurückhalten, eignet sich daher für die Entfernung von chlo- rierten Kohlenwasserstoffen, Chlor, Pestiziden und Medikamenten. Nicht zurückhalten kann sie Kalium oder Magnesium, Schwermetalle und Nitrat. Die Aktivkohle-Pads müssen regelmäßig ausgetauscht werden. Risiken und Nachteile von Aktivkohlefiltern sind ähnlich denen von Ionenaustauschern, sprich die mögliche Verkeimung und die Wiederabgabe der unerwünschten Stoffe, wenn die Aktivkohle voll beladen ist. Eine Anzeige dieses Zeitpunkts ist im Privathaushalt ebenfalls nicht gegeben. Zur Verhinderung der Verkeimung geben einige Filter Silber an das Wasser ab, wobei es auch schon silberresistente Bakterien („atypische Mykobakterien”) gibt. Das Silber im Wasser kann aber ebenso die „guten” Bakteriensysteme in den städtischen Kläranlagen schädigen und sollte auch nicht regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Fazit Insbesondere aus hygienischer Sicht ist von Trinkwasserfiltern abzuraten. Zu berücksichtigen ist auch, dass erheblich größere Mengen von Schwer- metallen und organischen Giftstoffen durch den Verzehr von Fleisch und Fisch als über das Trinkwasser aufgenommen werden. In der Regel reicht es völlig aus, Leitungswasser vor dem Trinken 30 Sekunden ablaufen zu lassen. Bleileitungen allerdings sollten unbedingt ausgetauscht werden. Hartes Wasser ist gesundheitlich und technisch unbedenklich. Nur bei sehr hartem Wasser (Härtebereich 3 oder 4) sollte überhaupt über eine Wasserbehandlung zur Vermeidung von Kalkablagerungen im Warmwasserbereich nachgedacht werden. Durch eine Absenkung der Temperatur im Wasserspeicher von 80 °C auf 60 °C lässt sich die Kalkbildung deutlich reduzieren und spart außerdem Energie. Wasserkocher können mit Essig, Kaffee- und Espressomaschinen sowie Dampfbügeleisen sollten mit Zitronensäure entkalkt werden. Für diese Geräte ist Essig tabu, da er Metall- und Kunststoffteile angreifen kann. Waschmaschinen werden durch Waschmittel entkalkt. (AC) Quelle: Verbraucherzentralen, Stand: Oktober 2012 Frage Fragen aus der Beratung A Wie kann Weißbrot eigentlich eine Ballaststoffquelle sein? uf der Verpackung von normalem weißem Toastbrot wird auf der Vorderseite mit „Ballaststoffquelle” geworben. Kann das sein? Immerhin kann die Kennzeichnung von Weißbrot als Ballaststoffquelle bei Verbrauchern den Eindruck erwecken, es handele sich hierbei um ein besonders wertvolles Lebensmittel, welches möglicherweise sogar (nicht gelabelten) Vollkornprodukten vorzuziehen sei. Das fragliche Brot enthält laut Nährwertkennzeichnung 3 g Ballaststoffe pro 100 g. Tatsächlich ist „Ballaststoffquelle” im Anhang der Health Claims-Verordnung (VO (EU) 1924/2006, HCVO) definiert. Danach muss ein als Ballaststoffquelle bezeichnetes festes Lebensmittel mindestens 3 g Ballaststoffe pro 100 g, April 2013 ein flüssiges Lebensmittel mindestens 1,5 g Ballaststoffe pro 100 kcal enthalten. Da stellt sich natürlich die Frage, wieso in der Verordnung eine derart niedrige Menge an Ballaststoffen festgelegt wurde, wenn damit im Prinzip fast jedes Weißbrot als „Ballaststoffquelle” beworben werden darf. Bei Vitaminen und Mineralstoffen gilt laut HCVO unter Bezug auf die NährwertKennzeichnungsverordnung und deren Anlage 1 die Regel, dass 15 % der empfohlenen Tagesmenge enthalten sein sollen, um als „Quelle von” zu gelten. Der Hersteller des Toastbrots gibt den prozentualen Anteil an der empfohlenen Tageszufuhr eines Erwachsenen (bei 3 g Ballaststoffen) mit 12 % an. Er bezieht sich hier auf die Empfehlungen der FAO/WHO von 25 g Ballaststoffen/Tag. Würde hier die 15 % Regel angewendet, müssten mindestens 3,75 g Ballaststoffe enthalten sein. Einen solchen Wert erreichen nur wenige Weizenprodukte. Zöge man die DGE-Empfehlungen für die Ballaststoffzufuhr (30 g / Tag) heran und nähme ebenfalls die 15 % als Maßstab, würden erst 4,5 g Ballaststoffe pro 100 g – also 50 % mehr – als „Ballaststoffquelle” gelten. Dann dürfte kein normales Weißbrot (max. 4,3 g /100 g) mehr derartig beworben werden. Ein Fall von legaler Verbrauchertäuschung! (Bes/AC) Knack •Punkt 9 Schwerpunkt Ernährungserziehung in der Familie Wenn Hänschen gute Vorbilder hatte ... Das Essverhalten der Kinder wird im Wesentlichen in den frühen Kindheitsjahren und damit im Elternhaus geprägt, so heißt es. Gesunde, glückliche Kinder sind der Wunsch aller Eltern und sie tun in der Regel auch ihr Bestes, um dieses zu erreichen. Was ist aber das Beste, um Kinder an ein genussvolles, abwechslungsreiches, bedarfsgerechtes und nach ernährungswissenschaftlichen Maßstäben „gesundes” Essen heranzuführen? Interessierte Eltern können sich vielfältig Rat holen, sei es durch persönliche Beratung oder Informationsschriften und Internetauftritte verschiedenster Institutionen. Die Tipps, die gegeben werden, sind – mehr oder weniger – immer dieselben, z. B. für eine entspannte Atmosphäre am Esstisch sorgen, nicht mit Essen belohnen und bestrafen usw. In diesem Schwerpunkt fragen wir nach, worauf diese Regeln beruhen und vor allem möchten wir wissen: Funktionieren sie auch? Wenn auch fast zwei Jahrzehnte in Kita und Schule das Essverhalten unserer Kinder beeinflussen, so wird es dennoch maßgeblich in den ersten Lebensjahren und im Elternhaus geprägt. Die Familie wird als wichtigste Sozialisations- und Enkulturationsinstanz angesehen. Hier lernen Kinder von ihrem ersten Lebenstag an, ihren Platz in der Familie und in der Gesellschaft zu finden. Sozialisation = Aneignung der Fähigkeit zur sozialen Teilhabe an einer Gesellschaft Enkulturation = Aneignung der Fähigkeit zur kulturellen Teilhabe an der Gesellschaft (Methfessel 2005) Essen lernen heute Genetisch ist der Mensch nicht besonders gut auf unsere heutigen Lebensbedingungen eingerichtet. Der Körper funktioniert wie eh und je, aber nun herrschen Mangel an Bewegung und Überfluss an Nahrung vor, statt genau umgekehrt. In der Folge ist ein Teil der Kinder und Jugendlichen übergewichtig, ein weiterer Teil essgestört. Die klassische Rollenverteilung von Mutter und Vater, feste Tagesabläufe, Traditionen und Regeln – auch beim Essen – befinden sich in der Auflösung. Neue Anforderungen an die Eltern, die über das reine Sattmachen der Kinder hinausgehen, bringen Verunsicherung: Heute muss die Ernährung ausgewogen und gesund sein, möglichst auch noch nachhaltig in allen Facetten. Die Werbung für angeblich besonders gesunde Lebensmittel appelliert an das Gewissen der Eltern. Kein 10 Knack •Punkt Wunder, dass die Eltern unter Druck stehen und nervös werden, wenn ihre Kinder am Essen herummäkeln und im Extremfall nur eine Handvoll Speisen überhaupt mögen. Essverhalten – Einflüsse und Ratschläge Ratschläge für eine gelingende Ernährungserziehung gibt es in Hülle und Fülle und zum Glück widersprechen sich die Ratschläge größtenteils nicht. Sie lassen sich aus evolutionsbiologischen, prä- und postnatalen, physiologischen, psychologischen und sozio-kulturellen Mechanismen und Einflüssen ableiten. Wir stellen einige wichtige im Folgenden vor. Studien zur Überprüfung der Ratschläge gibt es nur sehr wenige und meist aus dem englisch-sprachigen Raum. Daher lassen wir Ernährungsexpert/-innen zu Wort kommen, die aus ihren ganz persönlichen Erfahrungen berichten. Hunger- und Sättigungsmechanismus Mit diesem Selbstregulationsmechanismus, zunächst ein rein primäres, physiologisches Bedürfnis, kommen Kinder auf die Welt. Er stellt sich aber sehr rasch, quasi mit der ersten Mahlzeit an der Brust der Mutter, als psycho-physiologischer Prozess dar. Denn diese erste und alle darauf folgenden Mahlzeiten sind mit Emotionen verbunden. Der Säugling nimmt mit der Mahlzeit im Arm der Mutter/ des Vaters/der Bezugsperson – egal ob gestillt oder mit der Flasche ernährt – Wärme, Geborgenheit, Ge- liebtsein, Akzeptanz, Verständnis für und Antwort auf sein Hungergefühl wahr. Im Laufe seines Lebens wird dieser Mechanismus immer stärker von außen beeinflusst, z. B. durch feste Essenszeiten, aber auch vorgegebene Portionsmengen. Wichtig ist, dass das natürliche Gefühl für Hunger und Sättigung nie vollkommen verloren geht oder es zu Fehlinterpretationen kommt. && Kinder und Jugendliche essen einen Tag mal mehr, einen anderen Tag mal weniger, Eltern sollten das akzeptieren. && Wenn gegessen wird, sollten ablenkende Nebenbeschäftigungen (Fernsehen, PC, Lesen, Streit am Tisch) unterbleiben. && Kleine Portionen wählen oder aus XXL-Packungen in kleinere Gefäße umfüllen. „Meine Tochter (8) am Mittagstisch: ‚Mama, eigentlich möchte ich noch einen Nachtisch, aber mein Bauch sagt mir, dass ich satt bin.’” „Ich habe den Kindern, als sie klein waren, Süßigkeiten und Knabberzeug immer in Schälchen abgefüllt. Lange Zeit haben sie das selbst so übernommen, meine Tochter (17) macht es heute noch so, mein Sohn (19) leider nicht mehr.” Geschmack und Geschmackspräferenzen, Neophobie Kinder kommen mit sehr sensiblen Geschmacksnerven auf die Welt. Sie April 2013 Schwerpunkt präferieren einzig die Geschmacksrichtung „süß”, diese Vorliebe ist angeboren. Und das ist gut so, denn die Muttermilch ist süß und würde sonst abgelehnt. Außerdem sind praktisch alle natürlichen süßen Lebensmittel nicht giftig und damit essbar. Weiterhin lernen die Kinder über die präund postnatale Prägung Aromen aus dem Essen und Trinken ihrer Mutter kennen und präferieren. Bitter, salzig, sauer, umami sowie weitere Aromen müssen die Kinder durch Erfahrung und Erlernen nach und nach hinzu gewinnen. Nicht zu vernachlässigen sind Eindrücke, die über die übrigen Sinne, wie z. B. Sehen und Tasten vermittelt werden, so dass es nicht verwundert, wenn Kinder auf Unbekanntes, evtl. sehr intensiv Schmeckendes, zunächst ablehnend reagieren. Diese Neophobie ist angeboren. && Sowohl in der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit abwechslungsreich essen und trinken. && Speisen, insbesondere von kleinen Kindern, nicht stark würzen. && Lebensmittel und Speisen attraktiv dekorieren und anrichten. && Den Geschmack der Kinder ernst nehmen und akzeptieren. „Meine Tochter hat bis zum Alter von zwei Jahren alles sehr gut gegessen. Dann hat sie sich entschieden, nur noch einzelne Komponenten zu mögen, bevorzugt Reis, Nudeln, Kartoffeln, am liebsten mit Butter. Kein gekochtes Gemüse, kaum Fleisch, etwas Rohkost (Möhre, Gurke), gerne Salziges, Brot (kein Vollkornbrot), Frischkäse, rote Marmelade. So sah der Speiseplan viele Jahre aus. Von meinen drei Kindern war sie am wenigsten oft krank, sie ist bis jetzt die Größte als mittleres Kind. Bis heute (17) hat sich der Speiseplan erst ganz langsam erweitert. Auswahl erfolgt immer nach Farbe, Konsistenz und Geruch.” Neugier, mere-exposure-Effekt Einerseits lehnen Kinder Neues ab, andererseits sind sie jedoch auch neugierig. Ist ihr Interesse geweckt, möchten sie das Neue (aus)probieren. && Phantasienamen für Speisen, interessante Dekorationen, Beteiligung beim Zubereiten wecken die Neugier. April 2013 Durch häufiges Probieren (mere exposure) einer neuen Speise findet eine Gewöhnung statt bis hin zu einer Gewohnheit, vielleicht sogar einer neuen Vorliebe. Auch hier kommt unsere genetische Veranlagung wieder zum Tragen. Wir lieben das Essen, was wir essen, weil wir erfahren haben, dass dieses Essen „sicher” ist. && Unbekanntes mehrmals anbieten (mindestens acht- bis zehnmal), damit es zur Gewöhnung kommt. „Meine Kinder mochten keine gekochten Kohlrabi. Oma kochte dann ausnahmsweise bei uns Kohlrabi mit weißer Soße und servierte sie unter der Bezeichnung ‚Herbstspargel’. Die Kinder lieben jetzt Herbstspargel – obwohl sie inzwischen natürlich längst gemerkt haben, was das ist!” „Meine Tochter musste in der Kita, trotz meines massiven Protests, Erbsen und Möhren probieren. Die Erzieherinnen bestanden auf der ‚einen-Bissen-muss-man-jedes-Malprobieren-Regel’. Einmal hat meine Tochter sich daraufhin aus lauter Ärger und Wut übergeben. Später im Hort haben sie und andere Kinder Strategien entwickelt, so zu tun, als ob sie unliebsame Dinge probieren, sie aber in irgendeiner Form entsorgt. Auf der weiterführenden Schule wollte sie nicht am Mittagessen teilnehmen. Erst nach klarer Absprache, dass sie selbst entscheidet, was sie isst und es keinen Probierzwang gibt, war sie bereit über Mittag zu bleiben. Bei uns zuhause wollte ich diesen Zwang zum Probieren nicht. Daher habe ich mich bemüht, ihr ‚das mag ich nicht’ zu akzeptieren. Auch Dinge zu kochen, die sie nicht mag, hat Durchhaltevermögen gekostet. Im einfachen Fall hat sie Kartoffeln oder Reis pur gegessen oder ein Brot bekommen. Doch mit zunehmendem Alter hat sie von sich aus Dinge probiert, die wir gegessen haben, beispielsweise Sushi. Die fand sie erst gar nicht lecker, hat aber immer wieder mal aus eigenem Antrieb trotzdem probiert. Dann kam hinzu, dass Klassenkameraden davon erzählt haben, wie toll sie Sushi finden. Heute fragt sie von sich aus nach Sushi.” Spezifisch-sensorische Sättigung Einerseits werden bekannte Speisen von Kindern bevorzugt gegessen. An- dererseits entsteht genau dadurch eine Abneigung gegenüber der geliebten Speise, der ebenfalls evolutionsbiologische Mechanismus der spezifisch-sensorischen Sättigung. Dieser sorgt für eine breitere Nahrungswahl, sodass eine ausgewogene Nährstoffzufuhr gesichert ist. && Gelassen hinnehmen, wenn Kinder über einen längeren Zeitraum nur noch ihre Lieblingsspeise essen möchten – irgendwann legt sich das von allein und sie mögen auch wieder andere und neue Speisen. Aversionen Aversionen können aus der spezifisch-sensorischen Sättigung heraus entstehen oder wenn der Verzehr einer Speise mit einer unangenehmen Erfahrung verbunden ist, entweder, weil sich anschließend Übelkeit eingestellt hat (die aber nicht von der Speise ausgegangen sein muss) oder weil die Rahmenbedingungen beim Essen als negativ empfunden wurden, z. B. heftiger Streit am Tisch. && Kinder nicht zwingen, etwas zu essen, was sie nicht mögen. && Für eine angenehme, entspannte Essatmosphäre sorgen. „Mein Sohn hat früher von mir fast immer Möhren zum Butterbrot bekommen. Jetzt (27) lehnt er rohe Möhren – egal in welcher Kombination – ab und bezeichnet sie als sein ‚Kindheitstrauma’.” Assoziatives Lernen Beim assoziativen Lernen werden zwei Ereignisse miteinander verknüpft. Bei der klassischen Konditionierung (Pawlowsche Konditionierung) löst ein Reiz, der nicht unbedingt direkt etwas mit Essen oder Trinken zu tun hat, Verlangen oder Ablehnung aus. Die Aversion gegen ein Lebensmittel ist ein Beispiel dafür. Ebenso kann das Läuten der Kirchenglocke Hunger auslösen, wenn dies das Signal z. B. für den Beginn der Abendmahlzeit ist, oder ein Kinobesuch kann die Lust auf Popcorn auslösen, wenn dies miteinander verknüpft ist. && Mahlzeiten nicht mit anderen Reizen, wie Fernsehen, Kinobesuch, Buch lesen, am Computer spielen usw. koppeln. Knack •Punkt 11 Schwerpunkt Operantes Konditionieren bedeutet Lernen durch eine, auf eine bestimmte Handlung/Verhalten erfolgte, positive Konsequenz. Löst der Verzehr eines Lebensmittels oder einer Speise (beispielsweise Schokolade) eine positive physiologische Wirkung aus, z. B. Wohlbefinden, so wird dieses Gefühl mit dem Lebensmittel assoziiert, so dass beim nächsten Anblick des Lebensmittels das zu erwartende Wohlgefühl den Wunsch nach Verzehr hervorruft. Ebenso kann eine atmosphärische Wirkung eintreten, wenn der Verzehr des Lebensmittels mit einem besonders schönen Erlebnis verbunden ist, z. B. eine besonders schöne Geburtstagsfeier. && Gesundheitsfördernde Lebensmittel und Speisen in einer angenehmen Atmosphäre essen oder mit angenehmen Erlebnissen verbinden. Zu dem operanten Konditionieren gehört auch die Erfahrung, dass ein Kind die Aufmerksamkeit und Zuwendung der Eltern erregen kann, wenn es behauptet, ein bestimmtes Lebensmittel nicht zu mögen und daher nicht essen zu wollen oder äußert, gar nichts essen zu wollen usw. && Eltern sollten dem Kind nicht zu viel Aufmerksamkeit widmen und sich schon gar nicht auf einen Streit um das Essen einlassen. „Da wir drei Kinder mit sehr unterschiedlichen Abneigungen und Vorlieben haben, habe ich keine Rücksicht darauf genommen, wenn jemand mal eine Zeitlang etwas nicht mochte. Ich habe dem nur sehr wenig Beachtung geschenkt, so dass inzwischen alle Kinder fast alles essen, weil es ihnen auch immer wieder angeboten wurde mit häufig variierenden Zutaten, weil jeder auch mal mitkocht.” Flavour-Flavour-Lernen Ein neues Lebensmittel wird eher akzeptiert, wenn es mit einem bereits bekannten und akzeptierten Lebensmittel oder einer Speise kombiniert angeboten wird. Auch dies ist eine Form von assoziiertem Lernen. && Lebensmittel wie eine neue Gemüseart einführen, indem es z. B. 12 Knack •Punkt mit der geliebten Soße angerichtet wird. && Bisher nicht akzeptierte Lebensmittel ebenfalls mit einem akzeptierten kombinieren. „Um in meiner Familie Müsli zu einer lieben Frühstücksgewohnheit werden zu lassen, habe ich es mit wechselnden Zutaten angeboten. Von Zeit zu Zeit melden sich meine beiden Mädchen (inzwischen 12 und 14) mit Wünschen für ‚Sondermischungen’. Die Kleinkindvariante waren Flocken mit Milch und ein paar Schokostreusel, zurzeit ist Apfel und drei Stückchen Banane obendrauf, die aber nicht so reif sein darf, gewünscht. Wenn es weiter nichts ist, dann erfülle ich diese moderaten ‚Specials’ sehr gern – Verwöhnen ist doch etwas Schönes!” „Den ungeliebten Rosenkohl kombiniere ich immer mit den geliebten Möhren. So picken die Kinder hin und wieder auch mal ein Rosenkohlröschen auf und probieren es.” && Aufregung, Langeweile, Trauer, Angst, Schmerz u. a. können bei Kindern Stress auslösen. Nicht mit Essen darauf reagieren, sondern andere Entspannungsmöglichkeiten anbieten. Genuss contra Verstand PD Dr. Thomas Ellrott, Institut für Ernährungspsychologie der Universität Göttingen schrieb 2010: „Mit Essen und Trinken ist an erster Stelle ein hedonistisches, also ein Genussmotiv verbunden”. Es erklärt, warum mit Appellen an die Vernunft des Menschen wenig bewirkt werden kann. Dies gilt auch für Kinder. „Nun iss doch – dieses Gemüse hat so viele Vitamine!” – damit lässt sich zwar Wissen vermitteln, gegessen wird das Gemüse aber trotzdem nicht, wenn es nicht schmeckt. && Den Geschmack und den Genuss bei der Ansprache hervorheben: Probier mal, das schmeckt echt lecker. Essen und Emotionen „Zu den wichtigsten Funktionen des Essens gehört, dass es emotionale Sicherheit vermittelt”, so Prof. Hirschfelder, Universität Ravensburg (2007). Nicht nur deswegen ist Essen – und das macht eine Verhaltensänderung sehr schwer – einer der bedeutsamsten positiven Verstärker. Hinzu kommt, dass es vor allem in der Überflussgesellschaft überall und immer in vielfältigen Variationen zur Verfügung steht. Da es von Geburt an mit Wohlgefühl verbunden ist, ist die Verführung groß, es sowohl zum Trost oder zur Beruhigung nach unangenehmen Erlebnissen als auch zur Belohnung nach angenehmen Ereignissen einzusetzen. Damit wird es aber zu einem Erziehungsmittel. && Mit Essen weder belohnen, noch trösten oder beruhigen. Stress macht – eigentlich – appetitlos Evolutionsbiologisch lösen Gefahrensituationen (früher z. B. durch wilde Tiere) Stress und Stressreaktionen aus. Die Reaktionen bestehen dann jedoch nicht in Essen, sondern in Weglaufen oder Angreifen, heute eher im übertragenen Sinne. „Ich hatte nie das Bedürfnis zu sagen ‚das ist aber gesund’ weil ich selber nur unter dem Aspekt des Genusses koche und esse.” Belohnungsaufschub, Abschreckungspädagogik, „gesund” Im kindlichen Denken ist das Wörtchen „gesund” abstrakt. Ebenso denken Kinder nicht in die Zukunft, denn sie ist für sie nicht vorstell- und erlebbar, schon gar nicht in Bezug auf Ereignisse, die womöglich erst in mehreren Jahren eintreten. Daher ist das Argument „Wenn du viel Gemüse isst, dann bleibst du gesund oder wirst später nicht krank” für Kinder ein Belohnungsaufschub, der für sie nicht nachvollziehbar ist. Ebenso ist die Drohung „Wenn du so viel Süßes ist, bekommst du Karies” als Abschreckung für ein Kind nicht nachvollziehbar, wenn das Kind feststellt, dass es, obwohl es Gemüse gegessen hat, am nächsten Tag einen Schnupfen bekommt bzw. trotz Süßigkeiten am nächsten Tag keine Zahnschmerzen hat. Die Eltern verlieren an Glaubwürdigkeit und das Gemüse weiter an Attraktivität, während die Süßigkeiten an Reiz gewinnen. April 2013 Schwerpunkt && „Gesund” und „krank” als Argu- mente für gesundheitsförderliches Essen und Trinken aus dem Wortschatz gegenüber Kindern und Jugendlichen streichen. && Auf Prophezeiungen über eintretende Konsequenzen verzichten. „Ein Jugendlicher, bei uns zu Gast, erzählt: ‚Bei uns gab es Schokofondue. Ich habe noch weiter gegessen, als alle anderen schon fertig waren. Meine Mutter meinte, mir würde bestimmt schlecht, wenn ich noch weiter esse. – Mir wurde aber nicht schlecht!’” Verknappung und Verbote Werden bestimmte, besonders „ungesunde” Lebensmittel, z. B. Süßigkeiten, rationiert oder gar ganz verboten, so löst dieses einen besonderen Reiz, ein besonderes Verlangen aus: Die Kinder versuchen, die Restriktionen oder Verbote zu umgehen und kaufen sich die Lebensmittel selbst oder essen sie beim Freund, wo sie vielleicht frei verfügbar sind. In Experimenten konnte beobachtet werden, dass Kinder bei Verboten/Restriktionen von den betroffenen Lebensmitteln sogar mehr aßen als Kinder, denen keine strengen Restriktionen auferlegt wurden. && Weniger gesundheitlich förderliche Lebensmittel und Speisen nicht zu stark reglementieren. „Den Umgang mit Süßigkeiten habe ich auf verschiedene Weisen ausprobiert – mit unterschiedlichem Erfolg. Nicht bewährt hat sich die ‚Wochenration Süßes’ für jedes Kind. Bereits Mitte der Woche war alles gegessen – auch die Ration der Schwester und das mehrmals!” „Ich esse gerne Süßigkeiten und hab sie auch alle die Jahre immer offen herumstehen lassen. Beide Kinder (24 und 20) essen nicht gerne Süßes.” Fernsehen, Werbung Fernsehen begünstigt Übergewicht, denn in dieser Zeit bewegen die Kinder sich nicht. Eventuell essen und trinken sie sogar dabei, nehmen dann aber nicht die wichtigen Innenreize der Sättigung wahr. Die Werbung im Fernsehen hat jedoch anscheinend keinen Einfluss auf das April 2013 Körpergewicht. Allerdings verstärken Lebensmittelverbote/-Restriktionen durch die Eltern die Werbewirkung: Das Verlangen nach dem beworbenen attraktiven Lebensmittel wird erhöht, wenn Eltern den Konsum verbieten oder mit vernünftigen Argumenten versuchen, davon abzuhalten. && Zeit vor dem Fernseher, Spielekonsole, Computer einschränken. && Beim Lesen, Fernsehen usw. nicht essen und trinken. oder -spieße – auch mal mit Schokolade – zu machen. Sie bekommen immer viel Lob von den Gästen. Die Kinder machen es nun auch häufig nur für sich oder für bzw. mit ihren Freunden.” „Brotgesichter mit Kindern zu machen geht schnell, macht Spaß und ist vielseitig für die Ernährung.” „Mein Sohn (19) kauft sich schon mal Chips und isst die Tüte vor dem Computer komplett auf, egal ob sie klein oder groß ist. Immerhin isst er nur eine halbe Tüte, wenn ich ihn auf den Effekt der Ablenkung aufmerksam mache.” Kinder kooperieren gerne, werden gerne einbezogen Wenn Kinder sich angenommen und wertgeschätzt fühlen, kooperieren sie gerne. Sie sind dann auch bereit, von neuen Lebensmitteln und Speisen zu probieren. Dies verweigern sie aber, wenn sie dazu gezwungen werden. Zur Wertschätzung gehört auch, dass sie in Tätigkeiten der Speisenzubereitung – altersgemäß – einbezogen werden. Kinder und Jugendliche möchten für die Familie und die Gemeinschaft wertvoll sein und sie verspüren den Wunsch nach Erwachsenensein. Durch Partizipation erwerben sie Sicherheit und Selbstständigkeit. Hinzu kommt: Im Umgang mit Lebensmitteln wird nebenbei all das Wissen angeeignet, das mit Ansprachen auf rein kognitiver Ebene zum Scheitern verurteilt ist. Und: es wird eine „Beziehung” zum Lebensmittel und zur Speise „gestiftet”, die dazu führt, dass es eher akzeptiert und gegessen wird (Methfessel 2005). && Kinder und Jugendliche mit Selbstverständlichkeit in die Zubereitung von Speisen einbinden. && Zum Probieren von neuen Lebensmitteln ermuntern, aber nicht zwingen. && Zeigen, dass man selbst mit Freude und Genuss Speisen zubereitet und isst. „Bei unseren Partys ist der Job unserer Kinder (9 und 12) seit vielen Jahren, Obstsalat Sozialisation am Esstisch Die gemeinsame Mahlzeit ist die ursprünglichste aller Gemeinschaften. Nach Barlösius (1999) gilt es als „unbestritten”, dass es „keine andere soziale Institution gibt, die in ähnlicher Weise Gleichheit, Gemeinschaft, Zugehörigkeit symbolisiert.” Am Tisch gelten familieninterne Regeln und Rituale, werden Fähigkeiten und Fertigkeiten gelernt, die den Kindern Sicherheit auch in der Gesellschaft verleihen. (s. Knack•Punkt 6/2010, S. 10ff) && Gemeinsam mit der Familie das Essen zubereiten und Tisch decken. && Gemeinsam in der Familie essen und trinken – so oft wie möglich. && Gemeinsam Regeln und Rituale festlegen, damit sich jeder bei der Mahlzeit wohl, angenommen und sicher fühlt. && Kein Zwang, kein Streit am Familientisch. Beobachtungslernen, Nachahmungslernen Das wichtigste aller Lernprinzipien ist das Lernen am Modell. Modelle sind – möglichst positiv besetzte – Vorbilder: In den ersten Lebensjahren die Eltern und andere Bezugspersonen, die positive Beziehungen zu den Kin- Knack •Punkt 13 Schwerpunkt dern besitzen. Nach und nach kommen Freunde, Lehrer, Prominente und andere hinzu. Dieses Prinzip geht weit über die oben beschriebenen Mechanismen und daraus abgeleiteten Tipps und Tricks hinaus, denn es erwartet von den Eltern nicht nur, dass sie von den Kindern ein bestimmtes Verhalten verlangen, sondern sie müssen sich auch selbst daran halten. Was immer sie an Regeln, Ritualen, Vereinbarungen, Erwartungen an das Essen und das Essverhalten ihrer Kinder haben, sie müssen es selbst vormachen. Und dann geschieht in der Regel alles ganz von alleine: Die Kinder machen es nach! Das gilt übrigens auch für die Zeit, in der Jugendliche sich im Bestreben nach Autonomie, Abgrenzung und Zugehörigkeit zu ihrer Peer Group Junk Food zuwenden. Denn die Zuwendung beschränkt sich auf die Zwischenmahlzeiten und nicht auf die Familienmahlzeiten. && Vorbild sein – auch beim Essen und Trinken! Bis die Kinder aus dem Haus sind! „Meine Tochter (17) passt regelmäßig auf einen Grundschüler auf, in dessen Familie es meistens Fertiggerichte gibt. Inzwischen hat sie mit dem Kind einfache Gerichte gekocht und nimmt sich auch mal Möhren mit, wenn der Abend lang wird. Für den Jungen ist das ‚echt cool’ und viel interessanter als Gummibärchen.” „Von Anfang an wurden die Kinder in die Arbeiten in der Küche miteinbezogen. Wir haben uns vorher immer die Hände gewaschen und eine Schürze umgebunden. Das machen die Kinder heute (15 und 14) immer noch.” Eigentlich ganz einfach … Die Familie hat es also ganz wesentlich in der Hand, ein gesundheitsförderndes Essverhalten zu vermitteln. Eigentlich lässt sich alles auf einfache Formeln bringen: && Die Eltern sollten die Verantwor- tung für das übernehmen, was sie den Kindern zum Essen und Trinken anbieten und wie sie dies tun (Regeln, Atmosphäre), und sie sollten den Kindern die Verantwortung dafür überlassen, sich aus dem Angebot auszusuchen, was und wie viel sie essen möchten, ganz im Vertrauen darauf, dass die Kinder sich von ihren Gefühlen für Hunger, Sättigung und Geschmack lenken lassen. && Die Eltern sollten ein gutes Vorbild abgeben und selbst gesundheitsförderlich essen und trinken. Dabei sollten sie Essen mit Genuss, Freude und Entspannung verbinden. && Das Ganze sollten die Eltern mit Gelassenheit angehen und sich in keinen Kampf um das Essen einlassen. „Wer 20 Jahre lang richtig gegessen hat, kann auf die Stabilität seines Essverhaltens bauen und erwarten, auch später nicht übergewichtig zu werden – wenn zusätzlich auch die Bewegung stimmt.”, so Prof. Volker Pudel. … und doch ohne Garantie! Wie den Berichten der Kolleginnen zu entnehmen ist: Manches Mal haben die Regeln funktioniert, manches Mal aber auch nicht, ohne dass sich unbedingt eine Ursache dafür finden ließe. Eine Garantie, dass sich ein gesundheitsförderndes Essverhalten entwickelt, gibt es nämlich leider nicht! Die Erfahrung zeigt, so das Frankfurter Zentrum für Ess-Störungen, dass Kinder, bei denen die Eltern vieles „falsch” gemacht haben, dennoch ein gutes Essverhalten aufweisen können. Bei Eltern, die alles „richtig” gemacht haben, können die Kinder trotzdem seltsame Essgewohnheiten bis hin zu Essstörungen entwickeln. Denn es gibt eine Fülle von weiteren Einflussfaktoren, von der genetischen Veranlagung über Persönlichkeitsmerkmale, Familienstrukturen, Lebensumstände usw., die zu einer Essstörung führen können. Dabei trifft niemanden eine Schuld (siehe Rezension S. 19)! Ernährungsberater/innen sollten sich davor hüten, einen bestimmten Stil der Ernährungserziehung als Ursache für Übergewicht oder eine Essstörung des Kindes anzusehen oder zu bezeichnen. Allerdings, darauf weist Dr. Thomas Ellrott, hin: Essstörungen ist gemeinsam, dass das Essen einer rigiden Kontrolle unterliegt und der Affektregulation dient. Daher ist es klug, in der Erziehung auf Verbote, Belohnung, Bestrafung und Trost mittels Essen zu verzichten. Prof. Beate Herpertz-Dahlmann, Kli- „Bei uns gab und gibt es sehr viel Bio. Nachdem er im Alter von 12/13 Jahren eine vegetarische Phase hatte, beschwerte sich mein Sohn mit 15 Jahren: ‚Immer dieser Öko-Kram – ich kann es nicht mehr sehen.’ Ich bin da nicht drauf eingegangen und habe einfach weiter Bio und auch mal vegetarisch gekocht. Heute hat er (27) seinen eigenen Haushalt und kauft noch mehr Bio ein als ich.” 14 Knack •Punkt Dieses entspricht einem wertschätzenden (autoritativen) Erziehungsstil, der als vielversprechendster Erziehungsstil angesehen wird. Jesper Juul, ein dänischer Familientherapeut (2002), spricht davon, „sich unter Einbeziehung des Kindes direkt, persönlich, einfühlsam und respektvoll zu verhalten”. Die oben aufgeführten einzelnen Tipps können dabei hilfreich sein, sollten aber individuell gehandhabt und authentisch gelebt werden. Und dann heißt es für die Eltern: Warten, warten, warten … nik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Aachen, empfiehlt Eltern, die das Gefühl haben, dass das Thema „Essen” einen zu großen Raum in der Familie einnimmt, sich professionell beraten zu lassen. (mf) Quellen: S. 19 Wie bedanken uns ganz herzlich bei den Kolleginnen, die zu diesem Schwerpunkt beigetragen haben, auch wenn nicht alle Berichte berücksichtigt werden konnten. April 2013 Neues aus Wissenschaft und Praxis ... kurz gefasst Forschungsziel „Lebensmittel gegen Demenz” Am 2. November 2012 wurde in Lausanne, Schweiz, das Nestlé Institute of Health Sciences (NIHS) offiziell eingeweiht. Aufgrund der gleichen bzw. ähnlichen Abkürzung ist es leicht zu verwechseln mit der japanischen Behörde National Institute of Health Sciences (NIHS) und der USBehörde National Institutes of Health (NIH). Beim Nestlé Institute handelt es sich jedoch um privatwirtschaftliche Forschung, die die kontinuierlich und rasant zunehmende Prävalenz von komplexen chronischen Krankheiten durch ein präventives Konzept bekämpfen will. In erster Linie konzentriert man sich dort auf die Verbesserung/ Verlängerung des Leben durch eine ausgewogene Ernährung, angepasst an die individuellen Alters-, Genetik- und Lebensumstände. Es geht dabei um Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf- und neurologische Erkrankungen sowie Alterung. Wie Dr. Emmanuel E. Baetge, anerkannter Stammzellenforscher und wissenschaftlicher Leiter des NIHS, zur Eröffnung des Instituts sagte, gehe es vor allem darum, die Beziehung zwischen dem individuellen Genom einer Person, ihrer Ernährung und ihrem Lebensstil zu verstehen. Basierend auf diesem Wissen und einer umfassenden molekularen Diagnostik sollen dann Ernährungskonzepte auf personalisierter Basis entwickelt werden, die in der Lage sind, die Entwicklung von Diabetes oder Alzheimer-Demenz zu verzögern. Derzeit konzentrieren sich bis zu 150 hoch qualifizierte Wissenschaftler auf die Themen „metabolische Gesundheit”, „gastrointestinale Gesundheit” und „Hirngesundheit”. Insbesondere beim Thema Hirngesundheit/Demenz wird ein Bedarf an innovativen Lösungen gesehen, da die zum kognitiven Verlust führenden biologischen Prozesse vermutlich 10-20 Jahre vor den ersten klinischen Symptomen bzw. der Diagnose einsetzen. Die Prävention muss also schon sehr früh beginnen. Derzeit versucht man potenzielle molekulare Marker für eine präklinische Demenz zu identifizieren. Parallel dazu werden Lebensmittelinhaltsstoffe und Pflanzenextrakte auf ihre Fähigkeit getestet, Demenzerkrankungen zumindest zu verzögern. Das Institut wird außerdem das neu gegründete Nestlé Health Science Unternehmen bei der Entwicklung von innovativen Konzepten und Produkten „an der Schnittstelle zwischen Lebensmittel- und Pharmaindustrie” unterstützen. Quellen: Forschungsziel personalisierte Ernährung. Ärzte Zeitung online vom 08.01.13 www.nestleinstitutehealthsciences.com, abgerufen 08.01.13 Fruktose: Mehr Gewicht durch geringere Sättigung Die stark gestiegene Verwendung von Fruktose bzw. „High Fructose Corn Syrup” anstelle von Saccharose oder Glukose als Süßungsmittel steht seit einigen Jahren im Verdacht, zum Anstieg der Übergewichtsprävalenz beizutragen. Noch vor einigen Jahren wurde der Einsatz von Fruktose positiv bewertet, da Fruktose den Blutglukosespiegel nicht ansteigen lässt und kein zusätzliches Insulin ausgeschüttet werden muss. Inzwischen wird das anders gesehen. Das hat u. a. dazu geführt, dass es seit Oktober 2012 keine Diabetiker-Lebensmittel mehr gibt. April 2013 Insulin gehört zu den Sättigungshormonen. Untersuchungen an der Yale University School of Medicine in New Haven haben nun Hinweise darauf gegeben, dass es bei Verwendung von Fruktose bei gleicher Kalorienmenge zu einem geringeren Sättigungsgefühl kommen könnte: 15 Minuten nach der Aufnahme eines Getränks mit 75 g Glukose kam es zu einem Abfall des regionalen Blutflusses im Hypothalamus – dort befindet sich das Hungerzentrum –, den Prof. Kathleen Page als Sättigung interpretiert. Nach dem mit 75 g Fruktose gesüßten Getränk blieb diese Wirkung aus. Die Ergebnisse korrelierten mit den Angaben der Probanden zur Sättigung, die nach dem Glukose-Getränk früher eintrat als nach dem Fruktose-Getränk. Die Blutuntersuchungen zeigten, dass das Glukose-Getränk zum erwarteten Anstieg von Blutzucker und Insulin führte. Aus Versuchen an Nagern ist bekannt, dass die Injektion von Glukose in die Hirnventrikel die Nahrungsaufnahme herabsetzt, während sie nach der Injektion von Fruktose zunimmt. Allerdings liefert die Studie nur eine Erklärung, nicht den Beweis für eine solche Wirkung der Fruktose – immerhin schmeckt ein solches Getränk auch deutlich süßer. Zum Beweis wären klinische Humanstudien über längere Zeit erforderlich. Quellen: Page KA et al. (2013): Effects of Fructose vs Glucose on Regional Cerebral Blood Flow in Brain Regions Involved With Appetite and Reward Pathways. JAMA 309 (1): 63-70. doi:10.1001/jama.2012.116975 Erhöhte Aufnahme von Fruktose ist für Diabetiker nicht empfehlenswert. Stellungnahme BfR 41/2009 vom 06.03.09 Raps als Eiweißquelle für Lebensmittel An der Universität Jena wurde die weltweit erste Studie zur Verwertung von Rapseiweiß beim Menschen durchgeführt, deren Ergebnisse kürzlich publiziert wurden. 2010 wurden in der EU 12,8 Mio. Tonnen Rapsschrot (ca. 20 % Eiweiß) verfüttert. Prof. Jahreis: „Wir sind sehr daran interessiert, diese wertvolle Eiweißquelle direkt für die menschliche Ernährung zu erschließen”. Es gab keine Unterschiede in der Bioverfügbarkeit zwischen den beiden Proteinträgern Soja und Raps. Konkret: Soja könnte vollständig durch heimisches Rapsprotein ersetzt werden. Für die Studie haben 28 Studienteilnehmer vergleichend Raps- bzw. Sojaprotein gegessen. Nach der Mahlzeit wurden jedem Studienteilnehmer acht Blutproben entnommen und die Aminosäurenanflutung im Blut analysiert. Die Ergebnisse waren gleich, egal ob Soja- oder Rapsproteine aufgenommen wurden. Rein technisch gesehen ist die Proteinextraktion aus Raps etwas aufwändiger – dafür entfallen die Transportkosten aus Südamerika. Da Raps-Eiweiß nicht schon vor dem 15. Mai 1997 in nennenswertem Umfang in der EU verzehrt wurde, gilt es als neuartiges Lebensmittel und muss nach Novel-Food-Verordnung (VO (EG) 258/97) zugelassen werden. Ein Antrag auf Zulassung durch eine Schweizer Firma (Bioresco Ltd., Basel) liegt seit Juni 2012 vor. Die Food Safety Authority of Ireland (IRL) hat dem Einsatz bereits zugestimmt. (AC) Quellen: PM Universität Jena vom 28.01.13 www.agrarheute.com/eiweissimporte, Stand: 05.06.12, abgerufen am 15.03.13 http://ec.europa. eu/food/food/biotechnology/novelfood/app_list_en.pdf, abgerufen am 01.03.13 t http://dx.doi.org/10.1016/j.clnu.2012.11.005 Knack •Punkt 15 Neues aus Wissenschaft und Praxis Lebensmittelhygiene Erreger in pflanzlichen Lebensmitteln unterschätzt? T iramisu mit rohen Eiern oder frisches Hackfleisch sind bekanntlich kritische Speisen, weil sich hier Bakterien schnell vermehren können. Doch auch pflanzliche Lebensmittel können Krankheiten übertragen. Das haben der heftige Brechdurchfall durch verunreinigte Tiefkühl-Erdbeeren und der dramatische Ausbruch von EHEC über Sprossen deutlich gezeigt. Anfang Oktober 2012 erkrankten laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) 10.950 Personen an schwerem Durchfall mit Erbrechen. Betroffen waren überwiegend Kinder und Jugendliche sowie Betreuungspersonal von insgesamt 390 Gemeinschaftseinrichtungen, vor allem Kindertagesstätten und Schulen. Das Robert Koch-Institut (RKI) bezeichnet den Ausbruch als den „bisher größten lebensmittelbedingten Ausbruch an akutem Brechdurchfall in Deutschland”. Ursache waren mit großer Wahrscheinlichkeit aus China importierte tiefgekühlte Erdbeeren, die mit Noroviren infiziert waren. Über Nachtisch, der unerhitzte oder nicht ausreichend erhitzte Früchte enthielt, verbreiteten sich die Viren in mindestens zehn regionalen Küchen eines Cateringunternehmens. Geradezu bedrohlich wirkte die sich schnell ausbreitende EHEC-Infektion im Frühsommer 2011. Dabei trat ein außergewöhnlicher Stamm des enterohämorrhagischen Escherichia coli, EHEC-Stamm O104:H4, in Erscheinung, über den bis dato wenig bekannt war. Diese Darmbakterien verursachten heftige blutige Durchfälle mit schwerwiegenden Komplikationen, bis hin zu akutem Nierenversagen, hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) genannt. Diese von Mai bis Juli 2011 auftretenden Infektionen gelten bezogen auf die Anzahl der Komplikationen mit HUS-Fällen als weltweit größter EHEC-Ausbruch. Ingesamt erkrankten 3.842 Menschen, 53 starben. Eine Ursache, gegen die man hätte vorgehen und die eine weitere Ausbreitung hätte verhindern können, war lange nicht in Sicht. Zwar konnten letztlich rohe Sprossen, 16 Knack •Punkt die aus kontaminierten ägyptischen Bockshornkleesamen gezüchtet wurden, als Überträger ermittelt werden. Doch der Erreger selbst ließ sich in den Samen nicht aufspüren. Weitere Ausbrüche über unerhitzte bzw. nicht ausreichend erhitzte Mungobohnensprossen oder über portionierte Wassermelonen aus Südamerika unterstreichen, dass auch Pflanzliches durchaus ein Risiko in sich birgt. Experten weisen darauf hin, dass derzeit für die meisten Lebensmittel geeignete Nachweisverfahren fehlen. Auch hinsichtlich der Übertragungswege und einer effektiven Bekämpfung besteht Forschungsbewwwwwdarf. Mehr pflanzliche Lebensmittel betroffen? Wenn mindestens zwei Personen im Zusammenhang mit dem gleichen Lebensmittel erkranken, besteht der Verdacht auf einen lebensmittelbedingten Krankheitsausbruch. Seit 2005 dokumentiert das BfR solche Fälle. Eine im September 2012 veröffentlichte Statistik führt insgesamt 90 Krankheitsausbrüche für das Jahr 2011 auf, bei 50 ließ sich die Ursache eindeutig auf ein Lebensmittel zurückführen. An den meisten Erkrankungsfällen (34) waren Salmonellen beteiligt; von besonderer Bedeutung erwiesen sich zudem Noroviren (14). Campylobakter, Bacillus cereus und Histamin spielten als Auslöser ebenfalls eine nennenswerte Rolle. Die Erreger verbreiteten sich hauptsächlich über Fertig-Lebensmittel und zubereitete Speisen, gefolgt von Gerichten mit Fleisch. Frischgemüse findet sich zusammen mit feinen Backwaren wie Torten schon auf dem 3. Platz der verursachenden Lebensmittelgruppen. Betrachtet man die einzelnen Auslöser, zeigt sich, dass die Anzahl der Infektionen durch Salmonellen in den letzen Jahren relativ gleich geblieben sind. Auffällig ist im Vergleich zu den Vorjahren ein deutlicher Anstieg von Erkrankungen aufgrund von Bacillus aureus, Campylobakter und Noroviren. Rund ein Drittel der erfassten Fälle traten aufgrund eines Restaurantessens auf; mit 20 % spielte der Privathaushalt eine deutlich größere Rolle als Schulen und Kindergärten (10 %), oder Betriebskantinen (8 %). Schlusslichter sind mit 4 % Krankenhäuser oder medizinische Einrichtungen und nur in 2 % der Fälle Altersheime. Die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA hat 2012 gezielt untersucht, welchen Anteil pflanzliche Lebensmittel am Ausbruch lebensmittelbedingter Infektionen haben. Es zeigte sich, dass nach wie vor tierische Lebensmittel mit 90 % eindeutig dominieren. Im Zeitraum der Datenerfassung zeichnete sich allerdings eine Zunahme an pflanzlichen Lebensmitteln als Auslöser ab. Dabei gehen Infektionen über pflanzliche Lebensmittel mit mehr Erkrankungsfällen einher; bezogen auf die Zahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle fallen sie aber weniger heftig aus. Was sind die Gründe, was ist zu tun? Erklärungsansätze, warum bakterielle Ausbrüche über pflanzliche Lebensmittel zunehmen, gibt es einige. Im Hinblick darauf, dass Restaurants und Privathaushalte die Liste anführen, sind mangelnde und unzureichend umgesetzte Hygiene-Kenntnisse sicher eine wesentliche Ursache. Unzureichende Kühlung halten die Behörden für das größte Manko. Wer außerdem Gemüse und Obst vor dem Verzehr nicht gut wäscht, riskiert, dass sich mögliche pathogene Erreger vermehren. Pflanzliche Lebensmittel sollten über Messer und Schneidbretter nie in Kontakt mit rohem Fleisch, April 2013 Neues aus Wissenschaft und Praxis insbesondere Geflügel, kommen. Auch unzureichendes Händewaschen ist zu nennen. Hier gilt es, zum einen die Verbraucher besser zu schulen und von klein auf in Bildungseinrichtungen praktische Küchen- und Hygienefertigkeiten zu vermitteln. Zum anderen müssen staatliche Überwachungsämter Restaurants vermehrt kontrollieren und die Ergebnisse publik machen. Genau dazu wäre die bundesweite Implementierung des Smiley-Systems oder eines Kontrollbarometers für die Gastronomie wegweisend. Mit dem einfachen Symbol könnten Verbraucher auf einen Blick erkennen, ob ein hoher Hygienestandard herrscht oder eben nicht. In Nordrhein-Westfalen gibt es zumindest einige Betriebe (ca. 460), die im positiven Sinne gekennzeichnet sind (s. Knack•Punkt 2/2011, S. 12f). Das ganzjährige Angebot aller Gemüse- und Obstsorten unabhängig von der Jahreszeit führt – ebenso wie die Suche nach immer billigeren Lebensmitteln – zu steigenden Lebensmittelimporten. Die Erzeugnisse des globalen Warenverkehrs lassen sich jedoch schwerer kontrollieren. Begrenzte Budgets für Essen in der Gemeinschaftsverpflegung wie Kindergärten oder Schulen, machen ebenfalls nicht selten die Suche nach dem günstigsten Anbieter nötig. So hat das Cateringunternehmen, das für den Noroviren-Ausbruch im letzten Oktober verantwortlich war, sicher wie viele Anbieter das Problem, dass Schulessen nicht viel kosten darf. Und statt im Herbst, wo es reichlich einheimische Früchte gibt, auf das jahreszeitliche, regionale Angebot zurückzugreifen, war es offensichtlich günstiger, tiefgekühlte Erdbeeren aus Fernost zu importieren. Gleichzeitig muss hier von mangelnder Sorgfaltspflicht ausgegangen werden. Denn Noroviren gelten bekanntermaßen als besonders kälteresistent und können selbst in tiefgekühltem Zustand jahrelang infektiös bleiben. Inzwischen weist ein aktuelles BfR-Merkblatt Mitarbeiter in der Gemeinschaftsverpflegung explizit daraufhin, dass Risikogruppen Sprossen und Tiefkühlbeeren nicht ohne ausreichende Wärmebehandlung verzehren sollten. Das betrifft Säuglinge und Kleinkinder bis 5 Jahre, (betagte) Senioren, Schwangere sowie Menschen mit schwachem Immunsystem. April 2013 Eine Rolle spielt sicher auch der Einsatz immer mehr vorverarbeiteter Produkte wie vorgeschnittene Salate, fertige Nudelsoßen etc. im Privathaushalt, in der Gastronomie und auch in der Gemeinschaftsverpflegung. Ob bei Tiefkühlkost, deren Absatzzahlen immer weiter steigen, stets eine ununterbrochene Kühlkette gewährleistet werden kann, scheint ebenfalls fraglich. Bio ein Problem? Ob Bio-Produkte eher mit gesundheitsgefährdenden Erregern belastet sein können, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Das BfR schreibt dazu in seinem Abschlussbericht zur EHEC-Infektion, dass in organischen Düngemitteln durchaus Krankheitserreger und andere pathogene Keime vorhanden sein können, die ein Gesundheitsrisiko darstellen könnten. Über Oberflächenwasser, in das Keime aus dem Kot bei Weidehaltung gelangen können, ist eine Kontamination ebenso möglich wie über belastetes Tränkwasser für die Nutztiere. Ausreichende Erhitzung bei der Lebensmittelherstellung tötet mögliche Krankheitserreger zwar ab, nicht jedoch hitzeresistente Sporenbildner. Ein hygienisches Risiko ist daher durch typische Düngemittel wie Mist und Jauche nicht auszuschließen. Das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) schließt in einer Stel- lungnahme dazu ein Restrisiko zwar ebenfalls nicht aus – das gelte aber genauso für die konventionelle Landwirtschaft mit ihrer Gülleausbringung. Ein höheres Risiko des Bio-Landbaus lasse sich durch die beobachteten Ausbrüche in der Vergangenheit nicht erkennen. Wissenschaftler des FiBL sind sogar überzeugt, dass die Fütterungsvorschriften im Bio-Landbau zu weniger pathogenen Erregern in den Tieren führen würden. Die hohe Bodenfruchtbarkeit und fachgerechte Aufbereitung der Hofdünger sorgten zudem für ein rasches Absterben möglicher Krankheitserreger. Pflanzen als unbekannte Überträger Inwieweit die steigende Zahl an Infektionen über Gemüse und Obst auch mit bestimmten, noch wenig erforschten Mechanismen humanpathogener Erreger zu tun hat, damit beschäftigen sich Biologen der Universität Gießen. So zeigen neuere Berichte, dass Salmonellen nicht nur passiv überleben, sondern auch aktiv Pflanzen infizieren können. Diese Bakterien sind nach aktuellen Kenntnissen in der Lage, an der Oberfläche der Pflanzen zu haften und aktiv in das Innere zu gelangen. Weitere Studien müssen zeigen, wie sich diese Erkenntnisse nutzen lassen. Möglicherweise spielt der Klimawandel ebenfalls eine Rolle. Experten gehen davon aus, dass die zu erwartenden höheren Temperaturen auch zu mehr Infektionen führen werden. Statistische Analysen wiesen auf einen deutlichen Zusammenhang zwischen Temperatur und der Häufigkeit von über Lebensmittel übertragenen Krankheitserregern hin. Ein Beispiel sei der Campylobacter, der als Auslöser bereits häufiger beteiligt ist. Als Gefahr sehen die Experten auch eingeschleppte Bakterien, die hier künftig bessere Überlebenschancen finden werden. Fazit Erreger auf Lebensmitteln werden sich nicht völlig vermeiden lassen. Die Beachtung und Schulung von gründlicher Hygiene in Betrieben sowie Privathaushalten sind entscheidende Ansatzpunkte, um ihre Ausbreitung zu verringern. Mehr Kontrollen von Gemüse und Obst auf krankheitsauslösende Keime sind von Herstellern wie von behördlicher Seite zu fordern. Über ein schnelles Warnsystem müssten Verbraucher über die Ergebnisse umgehend informiert werden. Bisher sind Unternehmen zwar verpflichtet, die Verbraucher vor gesundheitsschädlichen Produkten zu warnen, unter anderem über die Internetseite lebensmittelwarnung.de. Doch wie schnell die Warnung wirklich online gestellt wird, überlässt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit den Herstellern und Händlern. Die Ausbreitung pathogener Erreger bekommt durch eine wachsende Anzahl an resistenten Keimen noch zusätzliche Brisanz. (ul) Quellen: S. 19 tt www.umwelt.nrw.de/ verbraucherschutz/lebensmittel/ smiley tt www.bfr.bund.de/de/ presseinformation/2013/05/ tiefkuehlbeeren_vor_ dem_verzehr_besser_gut_ durchkochen-133013.html tt www.lebensmittelwarnung.de Knack •Punkt 17 Bücher und Medien S. Wild (Hrsg.) MKULNV und MSW (Hrsg.) C. Raschka, S. Ruf Sich die Ernte teilen ... – Einführung in die Solidarische Landwirtschaft Das EU-Schulobstprogramm Nordrhein-Westfalen Sport und Ernährung D as Konzept der Solidarischen Landwirtschaft der „Community supported agriculture – CSA” wird bereits seit über 30 Jahren in vielen Ländern erfolgreich praktiziert, wobei die konkrete Ausgestaltung von den Bedingungen des jeweiligen Hofes und den Bedürfnissen der Personen vor Ort abhängig ist. In der Solidarischen Landwirtschaft arbeiten bäuerliche Betriebe, die eine Gruppe von Verbrauchern direkt mit Lebensmitteln versorgen. Diese Gruppe finanziert die landwirtschaftlichen Tätigkeiten, teilt sich die Ernte und trägt die Risiken des Betriebes gemeinsam mit den Bauern. So werden sie quasi zu Mit-Bauern in „ihrem” Betrieb und tragen Mitverantwortung für die Art und Weise der Bewirtschaftung und die Zukunft des Bodens. Das Konzept gründet sich auf den fünf Pfeilern „Zusammenschluss von Erzeugern und Verbrauchern”, „Sichere Finanzierung der landwirtschaftlichen Tätigkeit”, „Teilung der Risiken, z. B. bei Produktions- und Ernteausfällen”, „Umwelt und Ressourcen schonende Anbauweise – lokal-regionale Versorgung für Verbraucher” und dem „Hof als Begegnungs- und Lernort”. Teil 1 der Broschüre beschreibt ganz praktisch die Entwicklung von der Initiative über die Planung bis zur Gründung und zeigt wie Vereinbarungen, Rechtsform und Finanzierung aussehen können. In Teil 2 wird die Bewegung der Solidarischen Landwirtschaft in Deutschland und weltweit beschrieben. Teil 3 enthält Projektberichte von fünf in Deutschland nach den Prinzipien der Solidarischen Landwirtschaft arbeitenden Höfen. Im Anhang findet sich ein Serviceteil mit wichtigen Dokumenten für die Praxis. Die Broschüre bietet Interessierten einen Einstieg in die relevanten Aspekte für den Aufbau von solidarischen Landwirtschaften, gibt Erfahrungswissen weiter und enthält Hinweise für weiterführende Informationen. (WF) Wild, Stephanie (Hrsg.): Sich die Ernte teilen … – Einführung in die Solidarische Landwirtschaft, 90 Seiten, Printsystem Medienverlag, Heimsheim 2012, ISBN 978-3-938295-61-8, 13,80 € 18 Knack •Punkt D as Schulobstprogramm der EU wird bereits seit 2010 an nordrhein-westfälischen Grund- und Förderschulen durchgeführt. Derzeit erhalten etwa 110.000 Kinder an 580 Schulen kostenlos Gemüse und Obst. Außerdem können die beteiligten Schulen sich seit dem letzten Schuljahr auch für eine Unterrichtseinheit mit einer der nordrhein-westfälischen LandFrauen anmelden. In den dritten Klassen der Schulen sprechen sie mit den Kindern darüber, was alles zu einem gesunden leckeren Frühstück gehört. Auch praktisch dürfen die Schüler mitmischen, denn Frühstücksbrote und Gemüse-Fingerfood werden im Praxisteil der Unterrichtseinheit selbst hergestellt. Weitere Informationen über das Programm bietet ein neues Faltblatt. Es informiert über Ziele und praktische Programmumsetzung sowie die Teilnahmebedingungen und gibt Tipps und Anregungen, wie die gesunde Ernährung von Kindern auch zu Hause unterstützt werden kann. (AC) tt www.umwelt.nrw.de/ verbraucherschutz/pdf/faltblatt_ schulobst_2012.pdf tt www.schulobst.nrw.de M it vielen Definitionen, einer gut verständlichen Sprache und zahlreichen Praxistipps präsentiert sich dieses Buch. Die Autoren legen großen Wert auf wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse, welche durch die in jedem Kapitel aufgeführten Quellen gut nachvollziehbar sind. Inhaltlich greift das Buch eine große Bandbreite an Themen rund um die Christoph Raschka, Stephanie Ruf: Sport und Ernährung. Wissenschaftlich basierte Empfehlungen und Ernährungspläne für die Praxis, 202 Seiten, Thieme Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-13-167151-6, 39,99 € Sporternährung auf, angefangen von ernährungsphysiologischen Grundlagen über verschiedene Energiequellen bis hin zur durchaus auch kritischen Auseinandersetzung mit Supplementen (Vitamine, Mineralstoffe, Proteine), Wettkampfernährung, Trinkempfehlungen, leistungssteigernden Substanzen und Essstörungen bei Sportlern. Die Lebensmittelpyramide für Sportler macht die Empfehlungen sehr anschaulich. Welche Fragen auch immer ein Leser zur Sporternährung haben mag, die Wahrscheinlichkeit, in diesem Buch Antworten darauf zu finden, ist hoch. Das Buch ist sowohl für fachkundige Leser als auch für interessierte Sportler ohne ernährungswissenschaftlichen Hintergrund eine echte Hilfe – u. a. durch die im letzten Teil befindlichen Ernährungspläne, Rezepte sowie Links zu Fachzeitschriften und empfehlenswerten Internetseiten. (SL) April 2013 Bücher und Medien Quellenverzeichnis Stiftung Warentest (Hg.) „Wenn Hänschen gute Vorbilder hatte ...”, S. 10ff Essstörungen W eder die Betroffenen selbst auf zurzeit gültige Diagnosekriterien noch die Angehörigen trifft eine ein und grenzt die Erkrankungen von Schuld! – Dies ist der Leitgedanke des einem gestörten Essverhalten ohne aktuellen Ratgebers der Stiftung Wa- Krankheitswert ab. Sie weist aber rentest zu Essstörungen. Und dieser auch darauf hin, dass über die Hälfte Gedanke kann alle frei machen für das aller Essstörungen sich nicht diesen Erkennen einer Essstörung, für einen drei Krankheitsbildern zuordnen laseinfühlsamen Umgang sowohl mit ess- sen, etwa die Erkrankungen Purginggestörten Menschen als auch mit ih- Disorder und Night-Eating-Syndrom, ren Angehörigen sowie für die Einsicht auf welche Nolte näher eingeht. der Dringlichkeit einer professionellen Auf zehn Seiten widmet sie sich Behandlung der Essstörung. Auch mit dem sensiblen Umgang mit Essstöanderen Vorurteilen räumt das Buch rungen in Familie und Partnerschaft, auf: Essstörundabei gibt gen sind keisie ganz konnesfalls reine krete HilfeFrauenkrankstellungen, heiten, Essinsbesondere gestörte sind wie mit dem auch nicht heiklen Theträge, schlamma „Essen” pig, dumm … umgegangen noch wollen werden kann. sie AufmerkDas längste samkeit erreKapitel des gen. Sie haben Buches ist mit auch keinen über 40 Seiten Schlankheitsder Therapie tick oder eivon Essstörunnen Spleen. gen gewidmet. Stattdessen Dabei wermacht das den sowohl Buch deutlich: SelbsthilfeEssstörungen möglichkeiten sind schwere als auch die p s y c h i s c h e Stiftung Warentest (Hg.): Essstörungen – Hilfe bei Anore- verschiedenen Erkrankungen xie, Bulimie und Binge-Eating, 2013 Stiftung Warentest, psychotheraBerlin, 160 Seiten, ISBN 978-3-86851-126-0, 18,90 € mit z. T. gefährpeutischen lichem und Angebote und langwierigen Verlauf und sie entste- Medikationen vorgestellt. Da Essstöhen aus einem komplexen Gefüge von rungen oft mit weiteren psychischen biologischen, psychologischen und Begleiterkrankungen einhergehen, sozio-kulturellen Ursachen, Einflüs- werden auch diese Störungen in eisen und Auslösern. nem eigenen Kapitel beschrieben. Ein Die Medizinjournalistin Anke kleines Kapitel geht auf PräventionsNolte hat in Zusammenarbeit mit remöglichkeiten in der Familie sowie in nommierten Experten aus Medizin, der Schule ein. Psychologie und Pharmazie InformaAls Ratgeber enthält das Buch tionen, Ratschläge und Hilfemöglich- eine Fülle von Hinweisen zu Literakeiten zusammengetragen – auf dem tur, hilfreichen Adressen, Selbsthilneuesten Stand der Wissenschaft. feprogrammen, Telefon- und OnlineDas Buch richtet sich vorwiegend an Beratungen, Therapieangeboten usw. Angehörige (Eltern, Geschwister, Part- Außerdem werden unseriöse, Essstöner) und Betroffene, jedoch werden rungen verherrlichende Internetseiten auch Lehrerinnen und Lehrer sowie benannt und vor ihnen gewarnt. Der Arbeitgeber angesprochen. Weg, eine Essstörung wahrzunehmen Die Autorin beschreibt die Essstö- und Hilfe anzunehmen, wird mit dierungen Anorexia nervosa, Bulimia ner- sem Buch erleichtert. (mf) vosa und Binge-Eating-Störung, geht April 2013 Methfessel B (2005): Fachwissenschaftliche Konzeption: Soziokulturelle Grundlagen der Ernährungsbildung. Paderborner Schriften zur Ernährungs- und Verbraucherbildung Band 7/2005 w Barlösius E (2009): Wie lernen Kinder Essen und Trinken? ErnUmschau 56 (10): 574-5 w FKE (Hg.): Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen, 7. Aufl., (2012) w Juul J: Was gibt’s heute? Beltz Verlag (2005) w DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder, 3. Auflage 2011 w Ellrott T: Die Entwicklung des Essverhaltens im Kindes- und Jugendalter. Kinderernährung aktuell, Umschau Verlag (2009) w Ellrott T, Barlovic I (2012): Einflussfaktoren auf das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen. Kinderärztl Praxis 83 (4) 213-7 w Ellrott T (2007): Wie Kinder essen lernen. Ernährung 2007 1:16773, doi 10.1007/s12082-007-0041-3 w Burger J, von Rutenberg J: Eltern, hört endlich auf, von gesundem Essen zu reden! Zeit online, 20.04.11, www.zeit.de/2011/17/Genuss-Interview w Pauen S (2012): Wie lernen Kleinkinder. www.bpb.de/ apuz/136762/wie-lernen-kleinkinder?p=all, abgerufen am 27.02.2013 w Klöckner J: Gesundes Essen zu mögen, kann man trainieren. Zeit online, 14.09.12, www.zeit.de/wissen/gesundheit/2012-11/ Moller-Guter-Geschmack w Klotter C: Einführung Ernährungspsychologie. Ernst Reinhardt Verlag (2007) w Pudel V: So macht Essen Spaß. Beltz Verlag (2002) w Ellrott T (2010): Jugendesskultur. ErnUmschau 57 (8): 440-1 w Kersting M (Hg): Kinderernährung aktuell. Umschau Verlag (2009) w Pudel V (2007): Anmerkungen zur Ernährungspsychologie. Ernährung 1: 162-6, doi 10.1007/s12082-007-0039-x w Hirschfelder G (2007): Die kulturale Dimension gegenwärtigen Essverhaltens. Ernährung 1: 156-61, doi 10.1007/ s12082-007-0042-2 w pers. Mitt. Frankfurter Zentrum für Ess-Störungen w pers. Mitt. Dr. T. Ellrott, Institut für Ernährungspsychologie, Göttingen w pers. Mitt. Prof. B. Herpertz-Dahlmann, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Aachen [alle März 2013] „Erreger in pflanzl. Lebensmitteln”, S. 16f www.rki.de/DE/Content/InfAZ/L/Lebensmittel/ Gastroenteritis_Ausbruch_2012/Gastroenteritis_ Ausbruch.html w BfR. EHEC-Ausbruch 2011: Ein Resümee aus Sicht der Risikobewertung, 45/2011, 23.12.11 w www.bfr.bund.de/cm/350/ ehec-ausbruch-2011-aufklaerung-des-ausbruchsentlang-der-lebensmittelkette w www.bfr.bund. de/cm/343/an-krankheitsausbruechen-beteiligtelebensmittel-in-deutschland-im-jahr-2011.pdf [alle abgerufen am 11.03.13] w EFSA untersucht Risiken für die öffentliche Gesundheit durch Lebensmittel nicht tierischen Ursprungs, Webnachricht , 08.01.13, abgerufen am 08.03.13 w Tiefkühlbeeren vor dem Verzehr besser gut durchkochen, BfR 05/2013 vom 13.03.2013 w BfR (Hrsg). Sicher verpflegt – Besonders empfindliche Personengruppen in Gemeinschaftseinrichtungen. Merkblatt vom 13.03.13 w FiBL. Medienmitteilung 19.06.11 w Niggli U et al. EHEC – kein spezifisches Problem nachhaltiger Landwirtschaft, http://orgprints. org/18904/ [abgerufen am 12.03.13] w Schikora A et al. (2012): Plants as alternative hosts for Salmonella Trends in Plant. Science 17 (5): 2459w Stark et al. (2009): Die Auswirkungen des Klimawandels. Welche neue Infektionskrankheiten und gesundheitlichen Probleme sind zu erwarten? Abstract, BundesGesBl 52 (7): 701 Abbildungsnachweis Titelbild: AOK-Mediendienst S. 4: BUND Lemgo S. 5: Klaus Hoffmann S. 9, 16: Angela Clausen S. 10: Burkhard Freier S. 13, 14: Hildegard Hansmann-Machula Knack •Punkt 19 Internet World Wide Web Interessantes im Netz Essenswert – Netzwerk zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen in deutschsprachigen Ländern www.essens-wert.net Te r m i n e • Coburg • 25. April 2013 – Fachtagung „Für ein gesundes Aufwachsen” – www.in-form.de/fileadmin/Termine/Gi-Kitas_Tagung.pdf • Karlsruhe • 29./30. April 2013 – Besser essen. Mehr bewegen. KINDERLEICHT-REGIONEN: Evaluationsergebnisse zum Modellvorhaben – www.in-form.de/fileadmin/Termine/ TagungMRI_Kinderleicht_Evaluation-1.pdf • Wolfsburg • 25.-27. April 2013 – Gemeinsamer Bundeskongress des VDD und BDEM – www.vdd.de/fileadmin/ downloads/Kongress_2013/VDD_ProgrammKongress2013.pdf • Gießen • 3./4. Mai 2013 – UGB-Tagung: Wie unabhängig ist die Ernährungsforschung? – www. ugb.de/Tagung • Bonn • 14. Mai 2013 – 16. aid-forum: Verflixtes Schlaraffenland – Wie Essen und Psyche sich beeinflussen – www.aid.de/termine/aid_forum.php • Recklinghausen • 28. Mai 2013 – Nachhaltige Schülerfirmen in Mensa und Cafeteria – www.vz-nrw.de/nachhaltige-schuelerfirmen-in-mensa-und-cafeteria • Dortmund • 7. Juni 2013 – Gesunde Mittagsverpflegung in der Ganztagsschule mit der Optimierten Mischkost – www.fke-do.de/temp/explorer/files/pdf/FKE_ Fortbildungen_2013.pdf • Duisburg • 8. Juni 2013 – Fach-Fortbildung zur Ernährung von Säug­lingen – www.vz-nrw.de/duisburg-veranstaltung • Neuss • 9. Juni - 15. September 2013 – Niederrheinische ALTernativen – als das Altbier noch jung war. – www.clemens-sels-museum-neuss.de/cms/front_content. php?idcat=159 • Fulda • 10./11. Juni 2013 – Zukunft Ernährung: kulinarisch und gesund? – www.pariserve.de/aktuellesdetail/aid/67 • Hannover • 12./13. Juni 2013 – III. Zukunftsforum Ernährungswirtschaft mit Fokus „Zeit”. Fachkongress, Ausstellung und Award „Future Food Concepts” – www.ttz-bremerhaven.de/ zukunftsforum • Duisburg • 24. Juni 2013 – Workshop: Schulverpflegung mit Genuss und Qualität – Speisenplangestaltung nach dem Qualitätsstandard für die Schulverpflegung – www.vz-nrw.de/schulverpflegung-mit-genuss-undqualitaet---speisenplangestaltung-nach-dem-qualitaetsstandard-fuer-dieschulverpflegung • Bonn • 28. Juni 2013 – Netzwerk Junge Familie: Fortbildung Säuglingsernährung – www.gesundinsleben.de/fuer-fachkraefte/fortbildungen/ saeuglingsernaehrung Monitoring Info des Fukushima Prefectural Government mit den aktuellen Messdaten zur Radioaktivität in Lebensmitteln in Japan www.new-fukushima.jp/ monitoring/en/result.php Deutscher Bauernverband: Webcam im Sauenstall (Abferkelbereich) www.bauernverbandsh.de/ webcam.html EU: Fragen und Antworten zum Pferdefleisch-Skandal http://ec.europa.eu/food/food/ horsemeat Ernährungsportal NRW: Wissenschaftlich fundierte Ernährungsthemen ohne Werbung für Verbraucher www.ernaehrungsportal.nrw.de Online-Bibliothek Europeana: Digitale Bestände aus Europas Museen, Bibliotheken, Archiven und audio-visuellen Sammlungen www.europeana.eu Die Partner der Arbeitsgemeinschaft „Kooperation Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen“ im Internet: April 2012 • Heft 2 • 20. Jahrgang • AOK Nordwest t www.aok.de/nordwest Knack• • AOK Rheinland/Hamburg t www.aok.de/rheinland-hamburg k A k t u e l l e s f ü r M u l t i p l i ka t o r e n i m B e r e i ch E r n ä h r u n g • Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V. t www.milch-nrw.de Schwerpunkt S chwerpunkt Alles A lles g gesünder? esünder? Früher da Früher waren waren LLebensmittel ebensmittel zzum um EEssen ssen d a • Landwirtschaftskammer NRW t www.landwirtschaftskammer.de t www.vz-nrw.de/ knackpunkt_2_2012 • Rheinischer LandFrauenverband e. V. t www.rheinische-landfrauen.de • Westfälisch-Lippischer Landfrauenverband e. V. t www.wllv.de • STADT UND LAND e. V. t www.stadtundland-nrw.de • Universität Paderborn, Ernährung und Verbraucherbildung t http://dsg.uni-paderborn.de • Verbraucherzentrale NRW e. V. t www.verbraucherzentrale-nrw.de 20 Knack •Punkt Ab sofort steht Heft 2/2012 zum kostenlosen Download zur Verfügung. Nutzen Sie den folgenden Link oder den abgedruckten QR-Code: Schwerpunkt Alles gesünder? Früher waren Lebensmittel zum Essen da Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen Previkids NRW – Präventionsernährung für Kinder in NRW Kein neues Mindesthaltbarkeitsdatum EU-Schulobstprogramm NRW wirkt! Fragen aus der Beratung Warum ist Alkohol eigentlich appetitanregend? Neues aus Wissenschaft und Praxis Brot (fast) ohne Getreide Fairtrade und die Rückverfolgbarkeit Nahrungsergänzungsmittel mit Bio-Siegel H e r a u s g e b e r i n : Ve r b r a u ch e r ze n t r a l e N R W f ü r d i e A r b e i t s g e m e i n s cha f t „ Ko o p e r a t i o n Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen“ August Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier – ausgezeichnet mit dem2009 Blauen Engel.