Literatur Aqu Seehausen,O (1995a):EinunerkannterArtenreichtunr:DieFelscichlidendesViktoriasees.D Terr - Z 48:190 u 196. (199 5b): A reconsicleration of the ecological composilion of the Lake Victoria cichlid species t-lock befbreandaftertheNileperchboorr.In:Densen,W van.&R H LoweMcConnell(eds):Lacustrine fish comrnunities in South Easr Asia and Afiica Dyl'ed, England (im Druck): Distribution 01, and reproductive isolation among, colour morphs of a rock-dwelling Lake Victoria cichlid (Haplochromis nyererei) Ecol Freshw Fish. ,&J J M vanAlphen(199,1): WassertransparenzundArtenvielfaltimViktoriasee DCG-lnforrrn 25:251 256 , & F. Witte (eingere.icht): Serual selcction, eulrophication ltnd despeciation in cichlid lakes Wifie,F..T Goldschmidt&J.H Wanink(199-5): Dynamicsof thehaplochrominecichlidfaunaand otherecologicalchangesintheMwanzaCulf of LakeVctoria In: Pitcher.T J,&PJ B Hart(eds): The impact of species changes in African lakes London Erfahrungen bei der Pflege von Vi ktoriasee-B u ntbarschen Axel Böhner Motiviert durch verschiedene Berichte über das Verschwinden vieler Cichlidenarten itn Viktoriasee, beschloß ich, einige Arten näher kennenzulernen und selbsr ztt pflegen. Die männlichen Tiere zeigten einen kräftig orangerot gefärbten Rticken; die Seiten waren gelblich, teilweise mit dr-Lnklen Querbändem, Unterkief'er und Bauchpartie bläulich. In der rötlichen Rückenflosse und in der Schwanzflosse war ein bläulicher Schimmer zu seheu. Die Weibchen waren unscheinbar gefärbt: Auf bräLrnlichem Crund zeigten sie ein mehr oder weniger zusammenhängendes dunkles Längsband, das sich, leicht nach oben gebogen. vom Kiemendeckel zur Schwanzwurzel erstreckte. Die Fische bezogen ein einen Meter langes Aquarium, und es war eine Freude, die prächtigen Männen zu betrachten. Nach wenigen Tagen jedoch war es mit der Freude vorbei Ich fand eines der Männchen, übelst zugerichtet, in einer Ecke des Aquariums. Kurze Zeil später starb es. Kurz darauf folgten ihm die Weibchen, ebenfalls schlimm beschädigt Ütrig biieb ein nun gar nicht mehr so attraktiy gefärbtes Männchen. Es lebt heute zusalrlmen mit einigen MalawiseeCichliden in einem anderen Behälter Irgend etwas hatte ich falsch getnacht. Aber was? Versteckplätze waren vorhanden, ich gab abwechslungsreiches Futter und führte regelmäßig Wasserwechsel durch. Ich wollte der Sache auf den Grund gehen und kaufte noch einmal sechs drei bis vier Zentimeter lange Jungtiere. Zu Hause setzte ich sie ebenfälls in das Ein-Meter-Aquarium DCC-Info 2'7 (l ) 1996 8 - 12 Balzendes Männchen von Haplochromis nyererei von Python Island (oben) und dominantes Männchen von H. nyererei von Ruti Island ,A\ @ occ-tnlo 27 rlr 1996: 8 - t2 Dort verlebten sie zunächst ziemlich farblos ihre Kindheit. Nach einiger Zeit stellte sich heraus, daß ich zwei Männchen und vier weibchen erworben hatte. Das stilrkere Männchen zeigte immer kräftiger seine typische Fzirbung, das unterlegene Männchen eher das weibchenkleid. Mit zunehmender Farbenpracht nahm auch das Temperament des dominanten Tieres zu, und es Jebte seine Aggressionen ungehemmt aus. Es dchtete sich in einer Aquarienecke ein, buddelte eine große Kuhle und startete von dort seine Attacken gegen die Artgenossen. Das unterlegene Männchen versuchte, so gut wie möglich, aus dem Blickfeld des Alpha-Tieres zu bleiben Auch die weibchen suchten Deckung. Auf Dauer war das schwächere Männchen diesem streß jedoch nicht gewachsen. Es erlitt das gleiche Schicksal wie sein Vorgänger. Das dominante Männchen, inzwischen halbwüchsig (rund neun Zentimeter Gesamtlänge) hatte mittlerweile ftir Nachwuchs gesorgt. Ich fing clas brütende weibchen aus dem Aquarium und ließ es in einern separaten Becken seine Jungen ungestört zur welt bringen Nachdem es sich dann von seiner Maulbrutzeit erholt hatte, wurde es wieder in <ien großen Behälter zurückgesetzt. Eine seiner ceschlechtspartnerinnen hatte durch das aggressive Temperament des Männchens sein Leben lassen müssen. so blieben mir nur 1/3 Tiere übrig, von denen die wejbchen aber kaum noch zur Ruhe kommen, trotz mehrerer Versteckplätze. Der Junghschschwarm wächst unterdessen in einem anderen Ein-Meter-Becken heran. und ich habe die Absicht, diesen schwarm (22 Tiere) in seiner ganzen Größe zusammen zu lassen. Auf diese Idee bin ich durch positive Erfahrungen mit anderen viktoriaseeCichliden gekommen. Denn zwischenzeitlich erhielt ich durch HEST (Universität Leiden) verschiedene Arten zlrr Pflege, darunter Haplochromis nyererei,,python Island" (21 Tiere), Haplochromi.s nyerereri von Ruti Island (16 Tiere) un<1 l5 Exemplare von Haplochromis nigricans von Makobe Island. Die Tiere im Geschlechterverhältnis von eins zu drei waren last ausgewachsen Ich bekam die Fische kurzfristig und ziemlich überraschend, so daß ich mir über ihre unterbringung vorher nicht lange cedanken machen konnte. Jede Gruppe bezog ein Aquarium mit der Grundfläche 100 ma1 50 Zentimeter und jeweils drei größeren steinen, nebeneinander plaziert, als Dekoration. Bei dieser Einrichtung war kein Fisch in der Lage, sich Jängere Zeit zu verstecken. Innerhalb kwzer zeit, meine Beobachtungen verliefen bei allen drei Becken gleich, bildeten sich in jedern Aquarium dominante Männchen heraus, und zwar züjedem stein eines. das neben seinem Stein eine Kuhle aushob und von dort sein Revier verteidigte. Die dominanten Tiere zeigen stets ihre Balzfarben. Yonzeit glbL es mit den Nachbarn ^)zeit kleinere Reviergeplänkel, und auch die revierlosen Fische werden immer wieder ein wenig gejagt. Durch die relativ große Zahl der Tiere in jedem Aquarium verteilen sich die Aggessionen auf viele Individuen bzw. verpufl'en im Nichts. Nach der Attacke schwimmen die territorialen Männchen dann zu ihrer Laichkuhle zurück. Da keines der unterlegenen Männchen die gesamten Aggressionen abbekommt, zeigen die Tiere sich nicht scheu oder geschwächt, im Gegenteil: Auch sie sind ansprechend gefärbt und versuchen, gegen die Angriff'e durch Drohhaltung, Maulaufreißen oder Flossen- 10 DCC-Intb 21 (l ) 1996: 8 - 12 @ ' * '' tr;r: §,, -, L:,. -it ,rit: von Haplochromis ,,Flame Back" - Fotos: Böhner schlagen abzuwehren. Ist ein Weibchen laichreif, so kann man beobachten, daß das Männchen, das mit ihm ablaichen will, a1le anderen Tiere in die obeten Wasserschichten vertreibt. Hat dann das Weibchen die Eier ins Maul genommen, kehrerr alle wieder irr die unteren Wasserschichten zurück. und die Reviersteine werden wieder in Besitz genommen Die maulbrütenden Weibchen werden in kleinele Brutaquarien überführt, wo sie ihr Brutgeschäft weiterführen und anschließend ihre Jungen betreuen. Hier konnte ich festste1len, daß HapLochrctmis-nlererei-Milter ihr Interesse am Nachwuchs nach etwa zehn Tagen verlieren, Hapktc|torttis-nigricans-Mitter aber noch rund drei Wochen nach dem ersten Entlassen der Jungfische Brutpflege betrejben. Bei dieser Haltungsmethode habe ich noch keine Verluste bei den Fischen hinnehmen müssen. Statt dessen ist fäst jede Woche ein Weibchen mit voller Kehle zu betreuen. wobei die Zahl der Jungen zwischen 10 und 32 schwankt. Ein weiterer Maulbrüter aus dem Viktoriasee, den ich von HEST erhielt, ist llaplochromis ,,Copper Black" im Verhältnis 1219 Atch diese Fische bekamen ein Meterbecken, aber mit vielen Versteckrröglichkeiten und Sichtschutz eingerichtet. Die Tiere sollten sich wohl fühlen; nur so zeigen sieja ill'e schönste Färbung, den tief\chwarzen Körper, der teilweise metallisch-bläulich schimrnert, die roten Flossen und das kupferfarbene Maul.Und meine Erwartungen wurden erfü11t, zumindest zunächst. AIIe drei Tage trug ein anderes Weibchen Eier im Maul und konnte in die ,,Säuglingsstation" aufgenommen werden. DCG-Info 2'7 (l) 1996: 8 - 12 t1 Andererseits fischte ich aber auch alle paar Tage ein totes Tier aus dem Becken. Um es ktrz nt machen, heute leben von den ursprünglich 21 Tieren nur noch 1/1, aber in verschiedenen Aquarien, und eine große Zahl von Nachkommen, die mit Sicherheit ganz anders von mir gehalten werden als ihre Eltern. Meine Erfahrungen mit der Haltung von H. nyererei, H. nigricans und I/. ,,Copper Black" möchte ich wie folgt zusammenfassen: Mindestens 12 bis 15 Tiere der gleichen Art und Größe pflegen! Sje brauchen kaum mehr Platz aJs wenige Tiere; ihre Aggressivität ist aber wesentlich harmloser ftr das einzelne Individuum. Die Fische dürfen sich nicht zu sehr verstecken können Denn nur dadurch, daß sich immer alle sehen, verpuffen die Aggressionen. Jede Art für sich halten, da sie untereinander kreuzbar sind! Alle lul Tage bis zu einem Drittel das Wasser wechseJn; das Wasser über einen Bio-Filter reinigen! Crenicichla cardiostigma, ein Hechtcichlide aus dem Rio Branco Uwe Werner Die Identifizierung neu auftauchender Fische ist nicht immer leicht, vor a1lem, wenn sie zu einem Formenkreis gehören, dessen Vefireter r.r,eitgehend ähnlich aussehen und sich nur in Details, nicht aber im wesentlichen Farbmuster unterscheiden Das ist zum Beispiel bei den Crenicichla-Arten oder Hechtbuntbarschen der sogenannten,,C.-sctxatilisCruppe" der Fa1l, von denen es mehr als 20 beschriebene (und sicher keine geringe Anzahl unbeschriebene) Afien gibt. Sie alle sind spitzköpfige, schneJlwüchsige und in etwa sechs Monaten geschlechtsreife Buntbarsche, die im Vergleich zu anderen Crenicichla nttr mittelgroß (um 20 Zentimeter Standardlänge) werden, verhältnismäßig wenige (etwa 17) Rückenflossenstacheln, große und wenige Schuppen besitzen und ein farbliches Grundmuster zeigen, zu dem ein Seitenfleck, ein Augenlleck im oberen Teil der Schwanzflossenbasis und ein dunkles Längsband von der Schnauze durch das Auge bis zum Rand des hinteren Kiemendeckels gehören, das stimmungsabhängig bis in die Schwanzflosse reichen kann. Außerdem treten im Rückenbereich gelegentlich dunkle Querbänder hervor Bei den bisher bekannten Arten dieser Gruppe sind geschlechtsreif'e Männchen und Weibchen immer deutlich unterschiedlich gefärbt. Alle diese Merkmale trafen auf Hechtbuntbarsche zu, die mir Friedrich Bitter (Lünen) von einer Brasilien-Reise mitbrachte. wofür ich ihm herzlich danke. Er hatte die ausgesprochen hübsch gefärbten Fische im Rio Branco bei Boa Vista im Staat Roraima (Brasilien) 12 DCG-Info 21 (l) 1996: 12 21 @