Programmheft ansehen - Gürzenich

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sinfoniekonzert
Maurice Ravel
Hector Berlioz
Steven Osborne Klavier
Gürzenich-Orchester Köln
Louis Langrée Dirigent
First Global Partner
05
sinfoniekonzert
05
20. Dez 15, 11 Uhr, 21. Dez/22. Dez 15, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Maurice Ravel
»Ma mère l’oye« – Cinq pièces enfantines 18’
Pavane de la belle au bois dormant (Die Pavane von Dornröschen): Lent
Petit Poucet (Kleiner Däumling): Très modéré
Laideronnette, impératrice des Pagodes (Laideronette, Kaiserin der Pagoden):
Mouvement de Marche
Les entretiens de la Belle et de la Bête (Konversation zwischen
der Schönen und dem Tier) – Mouvement de valse très modéré
Le jardin féerique (Der Feengarten): Lent et grave
Maurice Ravel
Konzert für Klavier und Orchester G-Dur Allegramente
Adagio assai
Presto
24’
Pause
Hector Berlioz
»Symphonie fantastique« op. 14 52’
Épisode de la vie d’un artiste (Episoden aus dem Leben eines Künstlers)
Rêveries-Passions (Träumereien-Leidenschaften) – Largo –
Allegro agitato e appassionato assai
Un Bal (Ein Ball) – Valse, Allegro non troppo
Scène aux Champs (Szene auf dem Lande) – Adagio
Marche au Supplice (Gang zum Richtplatz) – Allegretto non troppo
Songe d’une Nuit du Sabbat (Traum eines Hexensabbats) – Larghetto – Allegro
Steven Osborne Klavier
Gürzenich-Orchester Köln
Louis Langrée Dirigent
So 10 Uhr und Mo + Di 19 Uhr Konzerteinführung mit Kerstin Klaholz
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Fantasiewelten
Ravels Märchensuite »Ma mère l’oye«
Kerstin Klaholz
»Jedes Kind ist gewissermaßen ein Genie und jedes Genie gewissermaßen ein Kind«, schreibt der Philosoph Arthur Schopenhauer. Der
französische Komponist Maurice Ravel blieb in der Tat zeitlebens
fasziniert von der fantastischen Welt der Kinder, und er verlor sich
noch als Erwachsener zuweilen in ihr. Und wo einige seiner Parti­
turen ganz offensichtlich den Bezug zur Sphäre der Märchen und
Träume suchen, da erweisen sich bei näherer Betrachtung fast alle
Kompositionen Ravels als verschlüsselte Spielereien, die der Komponist als »maître de jeu« seinem staunenden Publikum vorführt.
Begeistert integrierte Ravel auch folkloristische Facetten unterschiedlichster Länder in seinen Stil – so wie er es selbst liebte,
sich zu verkleiden, Rollen zu spielen, Leute zu irritieren und ihnen
Ursache zu geben, sein Verhalten zu entschlüsseln. In Kostüme
schlüpfen seine Kompositionen mit Hilfe musikalischer Mittel.
Als brillanter Orchestrator, der die Instrumente wie menschliche
Charaktere behandelte, schuf Ravel eine enorme Fülle faszinierender Geschichten.
Maurice Ravel
* 07. März 1885 in Cibouré (Département Pyrénées-Atlantiques)
† 28. Dezember 1937 in Paris
»Ma mère l’oye« – Cinq pièces enfantines.
Suite für Orchester
Entstehungsjahre: 1908 (Fassung für Klavier zu vier Händen)
bzw. 1911 (Orchestersuite), nach einer Märchensammlung von
Charles Perrault.
Uraufführung: Am 28. Januar 1911 im Pariser Théâtre des Arts.
Vom Gürzenich-Orchester zuletzt gespielt am 05. April 2011
unter der Leitung von Emmanuel Krivine.
Besetzung
2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen (2. auch Englischhorn),
2 Klarinetten, 2 Fagotte (2. auch Kontrafagott) 2 Trompeten,
­Pauken, Schlagzeug, Harfe, Celesta, 14 Erste Violinen,
12 Zweite Violinen, 12 Bratschen, 8 Violoncelli, 8 Kontrabässe
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Maurice Ravel
»Ravel allein ist der Meister der klingenden Masken. Kein Stück aus seiner Hand
ist buchstäblich gemeint, wie es dasteht; keines aber bedarf zur Erklärung eines
anderen außerhalb seiner selbst; in seinem Werk haben Ironie und Form zu
­glücklichem Schein sich versöhnt.«
Theodor W. Adorno
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1908 entstand unter dem Titel »Ma mère l’oye« ein Zyklus vierhän­
diger Klavierstücke, den Ravel den Kindern eines befreundeten Ehepaars widmete, Mimie und Jean Godebski. Zwei Erzählungen der
fünfsätzigen Komposition, »Dornröschen« und »Der kleine Däumling«,
hatte er der 1697 von Charles Perrault veröffentlichten Märchensammlung »Ma mère l’oye« entnommen, zu Deutsch: Geschichten
von Mutter Gans (oder einfach: Ammenmärchen). Diese Sammlung
hatte einst wesentlich dazu beigetragen, das Märchen als literarische Gattung zu etablieren. »Laideronette« stammt aus der Feder
der Gräfin d’Aulnoy (1605–1705), die Geschichte von der Schönen
und dem Biest schrieb die Gräfin Beaumont (1711–1780). Den
­pianistischen Möglichkeiten der beiden Kinder entsprechend,
­verzichtete Ravel in »Ma mère l’oye« auf allzu große Virtuosität.
­»Kinderleicht« sind die Stücke jedoch nicht, die Charakterminiaturen
erfordern eine besondere Ausdruckskraft. Die Orchesterfassung
aus dem Jahr 1911 bewahrt die Schlichtheit der Komposition
und fasziniert durch instrumentale Finessen, die den Geschichten
zusätzlich Plastizität verleihen.
»Kindlich« und »geistreich« sind für Mutter Gans die Schlüssel­
begriffe, und Ravel taucht seine Märchen in eine bizarre Klangwelt
von fast überirdischer Schönheit. Das erste Stück bettet das
schlafende Dornröschen in einen höfischen Schreittanz und evoziert
mit zarten, doch eindringlichen Mitteln die magische Ruhe des
Märchenwalds. Eine friedlich kreisende Melodie trägt dabei den
Zauber des Moments und die Ewigkeit, trägt Schönheit und Vergänglichkeit zugleich in sich. Im »Kleinen Däumling« ist das zentrale
musikalische Element eine unnachgiebig bohrende Achtelbewegung,
die in ständigen Taktwechseln vergeblich nach Ruhe und Kontinuität
sucht. Sie steht für das Umherirren der Kinder im Wald und für die
schwindende Hoffnung auf einen Ausweg aus dem bedrohlichen
Dunkel. Nur leise Vogelrufe klingen als Lichtmomente in die Not
­hinein – ein Hauch von Naturalismus in einer irritierend fremden
Klangwelt. Von wiederum ganz anderem Charakter ist »Laideronnette,
Kaiserin der Pagoden«, die den Hörer mit Celesta, Glockenspiel,
­Piccolo und Tamtam in eine chinesische Märchenwelt entführt.
­Erneut bemüht Ravel also Maskerade und Fälschung – für eine
pseudo-chinesische Spieldosenmusik, die wie ein fröhlicher Marsch
in hoher Kinderstimmen-Lage vorüberzieht. Es folgt die »Begegnung
der Schönen mit dem Biest«, die Ravel weitgehend auf den Dialog
der beiden ungleichen Wesen konzentriert. Das hässliche Tier, durch
ein Motiv in tiefer Kontrafagott-Lage charakterisiert, will die Schöne
überzeugen, es zu heiraten. Doch allzu fern scheint die ungelenke
Melodie dem charmanten Walzer des Mädchens. Nachdem sie
­zunächst erschrocken vor dem hässlichen Aussehen (bzw. Klang)
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des Biests zurückweicht, lässt sie sich nach und nach jedoch von
dessen reinem Herzen berühren, und im Dialog der musikalischen
Motive schwingt sich die Melodie des Tiers allmählich in menschliche
Stimmlagen hinauf. Die emotionale Nähe der beiden äußerlich so
verschiedenen Wesen fängt Ravel schließlich in der kontrapunktischen Vereinigung der Themen ein, die sich ungeahnt harmonisch
ergänzen und erotisch umspielen. Die Verwandlung des Biests in
einen Prinzen wird – wie sollte es anders sein – durch ein Harfen­
glissando symbolisiert, das das ursprünglich so bedrohliche Motiv
in sphärische Klänge überführt.
Den feierlichen Schlussgesang bildet der »Feengarten«, eine frei
­gestaltete Fantasie wogender und glitzernder Klänge – Ravels
­Hymnus auf die unbeschwerte Seele des Kindes, deren Zauber
es ein Leben lang zu bewahren gilt.
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Alles nur Spiel?
Maurice Ravels Klavierkonzert in G-Dur
Zwischen 1929 und 1931, nach seiner Amerika-Tournee, die ihn
auch mit der Musik Gershwins in Berührung gebracht hatte, arbeitete
Ravel an zwei Klavierkonzerten parallel. Eines davon, das »Konzert
für die linke Hand«, hatte der einarmige Pianist Paul Wittgenstein in
Auftrag gegeben, das andere, in G-Dur, verstand Ravel wohl als Porträt
seiner selbst: von zahllosen Eindrücken getrieben, dem Eigentlichen
ausweichend, vom zauberhaft Leichten dafür magisch angezogen.
Größer hätte der Kontrast zwischen den beiden Konzerten kaum
werden können – zwischen dem klanggewaltig auftrumpfenden
Konzert für die linke Hand, das (wiederum Maskerade!) die physische
Einschränkung akustisch komplett vergessen macht, und der lichten
Heiterkeit des G-Dur-Konzerts, dem feinsinnige rhythmische Energie
und jazzige »blue notes« den besonderen Kick geben. Hier inspirierte
Ravel der rein spielerische Aspekt des Konzertierens, des Wett­
eiferns: ein »Konzert im echten Sinne des Wortes« und »im Geiste
der Konzerte von Mozart und Saint-Saëns«, wie der Komponist
selbsbewusst verglich. »Eine solche Musik sollte meiner Meinung
Maurice Ravel
* 07. März 1885 in Cibouré (Département Pyrénées-Atlantiques)
† 28. Dezember 1937 in Paris
Konzert für Klavier und Orchester G-Dur
Entstehungsjahre: 1929–1931, der Pianistin der Uraufführung
Marguerite Long gewidmet.
Uraufführung: Am 14. Januar 1932 mit dem Orchestre Lamoureux und der Pianistin Marguerite Long unter der Leitung von
Maurice Ravel. Vom Gürzenich-Orchester zuletzt gespielt am
27. Mai 2008 mit dem Pianisten Kirill Gerstein unter der Leitung
von James Gaffigan.
Besetzung
Solo-Klavier, 3 Flöten (3. auch Piccolo), 3 Oboen (3. auch Englisch­
horn), 4 Klarinetten (auch Es- und Bass-Klarinette), 3 Fagotte
(3. auch Kontrafagott), 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen,
1 Tuba, Pauken, Schlagzeug, 1 Harfe, 12 Erste Violinen,
10 Zweite Violinen, 8 Bratschen, 6 Violoncelli, 4 Kontrabässe
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Maurice Ravel am Klavier, 1912
10
nach aufgelockert und brillant sein und nicht auf Tiefe und dramatische Effekte abzielen«, ergänzte er mit seltsamem Understatement,
fast als wolle er sich entschuldigen für Leichtigkeit und Eleganz.
Musik von Ravel aber als pures Spiel an der Oberfläche, ohne Falltüren, ohne Doppeldeutigkeiten? Von wegen! Vielmehr ersetzt der
Komponist die klare Aufgabenverteilung des klassischen (oder auch
klassizistischen) Konzertmodells kurzerhand durch ein »concertare«
im eigentlichen Sinne: Diverse Orchesterinstrumente machen dem
Klavier mit reizvollen Soloauftritten gleich zu Beginn Konkurrenz,
die Harfe bekommt gar eine eigene Solokadenz – und rollt damit
doch nur dem wahren Solisten den roten Teppich aus. Erneut
wähnt man sich in der Welt des zauberhaft Verspielten, wenn mit
Peitschenknall und scharfer Artikulation schmissige Rhythmen wie
Kreisel in Bewegung gesetzt werden. Auch melodische Elemente
aus Ravels baskischer Herkunft tauchen auf, ein reizvoller Dialog
der Kulturen in farbensprühender Instrumentation.
Keine Frage, dass hier die hektische Euphorie der Zwanziger zum
Klingen kommt, das »Anything goes« und der Aufbruch zu neuen
Ufern. Doch wo verbirgt Ravel selbst sich zwischen all der Geschäf­
tig­keit, in all dem Getöse? Der Magie des Schönen gibt er im Mittelsatz Raum – im Herzstück des Konzerts, in dem der Komponist
die Maske lüftet und uns in sein Innerstes hineinhorchen lässt.
­Erneut rückt die Harfe ins Zentrum der Aufmerksamkeit und setzt
mit Flageoletts glitzernde Lichtpunkte. Erneut steht auch, wie bei
»Dornröschen« oder im »Feengarten«, die Zeit quasi still. Man
lauscht gebannt den Nuancen sparsam gestreuter ­Klänge – bis
der Protagonist mit hartem Stampfen die Rückkehr ins Hier und
Jetzt skandiert. Die Kunst, das Künstliche, vermag dem nicht
standzuhalten. Und so wird das Individuum, der Sinnlich-Einsame,
hinweggespült von den harten Tatsachen. Jazziges ist im Finale
noch präsenter, hier wirkt das Hauptthema wie in Schieflage geraten, erscheinen Rhythmen verzerrt und das Gesamtbild, gefärbt
von »dirty notes«, wie zur Grimasse verzogen. Das Klavier wechselt
die Seiten: vom Sänger, vom Erzähler, zur perkussiven Triebkraft,
die sich eine rasante Jagd mit dem bunten Instrumentarium des
Orchesters liefert – vital, ironisch, überdreht und mit abruptem
­Ende. Alles also nur Spiel?
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Drama eines Künstlerlebens
Berlioz und seine »Symphonie fantastique«
Die »Symphonie fantastique« ist das frühe Meisterwerk des eigen­
willigen Franzosen Hector Berlioz – eigenwillig als wilder Enthusiast
und Phantast, eigenwillig jedoch auch in seinen extremen künst­
lerischen Vorstellungen und in der Radikalität ihrer Umsetzung.
Dass Musik, noch dazu in den heiligen Hallen der Sinfonik, derar­
tige Abgründe öffnen könnte wie Berlioz‘ opus 14 – wer hätte das
damals, 1830, zu ahnen gewagt. Außergewöhnlich ist die »Symphonie
fantastique« in ihrer für jene Zeit gigantischen Besetzung, vom
Schock der damaligen Zeitgenossen zeugen zahlreiche Anekdoten
und Karikaturen. Umstürzlerisch ist sie in ihrer Fünfsätzigkeit, auch
wenn Beethoven in seiner (beinahe) die klassische Form sprengenden »Neunten« diese Option schon hatte ahnen lassen. Berlioz aber
definiert die Sinfonie per se neu, indem er sie mit dem fünfaktigen
Drama der Schauspielbühne korrespondieren lässt und sie zum
Gewand zutiefst menschlicher Empfindungen erklärt. Anmaßung?
Hector Berlioz
* 11. Dezember 1803 in La Côte-Saint-André (Département Isère)
† 08. März 1869 in Paris
Symphonie fantastique op. 14 (Épisode de la vie d’un artiste)
Entstehungsjahr: Februar – April 1830 in Paris, Zar Nikolaus I.
von Russland gewidmet, 1831/1832 revidiert.
Uraufführung: Am 05. Dezember 1830 im Conservatoire de Paris
unter der Leitung von François-Antoine Habeneck. Vom GürzenichOrchester zuletzt gespielt am 02. September 2012 unter der
Leitung von Markus Stenz.
Besetzung
2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen (2. auch Englischhorn),
2 Klarinetten (1. auch Es-Klarinette), 4 Fagotte, 4 Hörner,
2 Cornette, 2 Trompeten, 3 Posaunen, 2 Tuben, 2 Pauken,
Schlagzeug (kleine Trommel, Becken, Glocken), 2 Harfen,
16 Erste Violinen, 14 Zweite Violinen, 12 Bratschen,
10 Violoncelli, 8 Kontrabässe
13
Hector Berlioz, porträtiert von Félix Nadar
»Die Form ist das Gefäß des Geistes. Größere Räume fordern, sie zu füllen, größeren
Geist. Mit dem Namen ›Sinfonie‹ bezeichnet man bis jetzt in der Instrumentalmusik
die größten Verhältnisse. […] Bei Talenten zweiten Ranges genügt es, daß sie die
hergebrachte Form beherrschen: bei den ersten Ranges billigen wir, daß sie sie
­erweitern. Nur das Genie darf frei gebaren.«
Robert Schumann (Gesammelte Schriften über Musik und Musiker 1854)
14
Skandal? Oder schlicht eine geniale Bereicherung musikalischer
Ausdruckskraft? Berlioz jedenfalls vermittelt hier seiner am Ideal
einer klassisch-glatten Oberfläche geschulten Zeit eine Idee davon,
dass Musik nicht zwingend schön sein müsse, um zu bewegen,
dass sie vielmehr die Welt aus den Angeln heben könne.
Die »Symphonie fantastique« knüpft nicht zufällig bei Shakespeare
und bei dessen alles andere als idealen gesellschaftlichen Konstellationen an. 1827 reüssierte eine englische Theatertruppe in Paris,
und Berlioz, den Shakespeares radikale Charaktere faszinierten,
erlebte jene Abende besonders intensiv. Ohne sie überhaupt
­persönlich zu kennen, war er einer Schauspielerin verfallen, deren
Darstellungen der Ophelia (aus »Hamlet«) und der Julia (»Julia und
­Romeo«) ihn fesselten: Harriet Smithson. In seinen Memoiren liest
man von infernalischer Leidenschaft und von vergeblichen Versuchen,
auf sich aufmerksam zu machen. »Wenn ich jene Instrumental­
komposition geschrieben habe, die ich jetzt plane, werde ich sie
in London aufführen lassen, um damit vor ihren Augen einen glänzenden Erfolg zu erzielen«, schrieb er einem Freund. Damit war die
Kernidee der »Symphonie fantastique« geboren. Die Ablehnung der
Smithson bot dann auch weiter Stoff für den Verlauf des sinfonischen Dramas, denn schon bald schlug Berlioz’ grenzenlose Liebe
ins Gegenteil um: »Ich beklage und verachte sie. Sie ist begabt,
Seelenqualen auszudrücken, die sie selbst nie empfunden hat.«
1832 allerdings traf er erneut mit der Schauspielerin zusammen
und – wer hätte es für möglich gehalten? – heiratete sie wenig
später. Die Uraufführung der inzwischen fertiggestellten »Symphonie fantastique« hatte zu diesem Zeitpunkt bereits hohe Wellen
­geschlagen und dem Komponisten zweifellos Pluspunkte in Sachen
Publicity beschert.
Der zentrale musikalische und programmatische Coup der Komposition, ein Hauptthema zur »idée fixe« zu erklären, die durch alle
Sätze von den wahnhaften Wirrungen eines vor Liebe besessenen
Mannes berichtet, passt zweifellos in jene Zeit, in der die Emotion
der Form zunehmend den Rang ablief. Zugleich jedoch erlebt das
bei Beethoven angelegte Konzept, die Sätze einer Sinfonie durch
motivische Bezüge zu verklammern, bei Berlioz seine Potenzierung.
Die dramatisch sich wandelnde Kernmelodie verschafft dem Werk
eine Stringenz, wie sie nur wenige Sinfonien vorweisen.
Der 1. Satz beschreibt die Leidenschaft des Verliebten zwischen
dunkler Sehnsucht, heißer Liebe und eifersüchtiger Wut. Dementsprechend klippenreich ist die musikalische Architektur, die mit
der klassischen Sonatensatzform nur noch ansatzweise konform
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geht. Ein zweites Thema exponiert der Komponist gar nicht erst –
schließlich hat sein Held nur die Geliebte im Kopf. Deren Melodie,
die idée fixe, allerdings lässt Berlioz alle Höhen und Tiefen durchleben, bevor sie »réligiosamente«, wie verklärt, verklingt.
Der Frieden währt nur kurz, denn auf einem Ball, inmitten glänzenden
Festtreibens, wird sie ihm im 2. Satz wiederbegegnen: in einem
mitreißenden, zunehmend sich verzerrenden Walzer. Das Auftreten
der Geliebten markiert Berlioz mit der Wiederkehr der idée fixe,
jetzt im Dreiertakt. Die Präsenz der Umschwärmten allerdings
­verschiebt die Wahrnehmung, die nun berauscht und im wahrsten
Sinne des Wortes ver-rückt erscheint. So wechseln von einem
­Moment auf den anderen Tonart (von A-Dur nach F-Dur) und Dynamik (von ff nach pp). Mit den ersten Tönen der Melodie scheint
der Verliebte ganz auf sie fixiert, und nur allmählich nimmt er die
Tanzmusik wieder wahr. Doch bald schon stimmt sanfter Klarinettenklang nachdenkliche Töne an: Die Frau beachtet den Helden nicht
… So läuft das Liebesthema ins Leere und wird durch das fulminante Finale des Walzers verdrängt.
Es folgt eine Szene auf dem Lande, wo die Hirten im dialogischen
Wechsel einen Kuh-Reigen blasen, während der Held in Erinnerungen
schwelgt. Doch auch schmerzliche Ahnungen und Eifersucht steigen
in ihm auf und verzerren in Gestalt der idée fixe das idyllische
­Pastoralthema. Als einer der Hirten nicht mehr antwortet, ist klar,
dass der Liebende in Einsamkeit zurückbleibt.
Was folgt, ist ein Alptraum. Der Held träumt, er habe seine Geliebte
ermordet, sei zum Tode verurteilt und werde zum Richtplatz geführt.
Der Marsch, der mit gnadenloser Energie voranstrebt, hat verschiedenste Gesichter, tönt mal düster und wild, mal grotesk und übermütig, mal brillant und feierlich. Dabei steigert und verdichtet
­Berlioz die Spannung bis zum Zerbersten. Erst ganz zum Schluss
erscheint erneut die idée fixe – eine letzte Erinnerung, die vom
­Todesstreich des Richtbeils zunichte gemacht wird.
Im Finale packt den Helden endgültig der Wahn der Liebe. Er meint,
einem Hexensabatt beizuwohnen und sieht sich inmitten grausiger
Figuren, die sich zu seinem Begräbnis versammelt haben. Auch
die einst so geliebte Melodie taucht wieder auf, jetzt zur trivialen
Tanzweise mutiert, die den Helden mit der schrillen Stimme der
Es-Klarinette verspottet. So wächst sich die idée fixe zum Kern
­einer wilden Orgie aus, unter die sich zum Klang der Totenglocken
auch eine verzerrte Dies irae-Parodie mischt: Die Hexen feiern
­tanzend den Tod des manisch Verliebten.
17
Die Uraufführung der »Symphonie fantastique« fand am 5. Dezember
1830 im Pariser Conservatoire statt, wo sie zunächst eher für
skandalträchtige Verwirrung als für den erhofften Sensationserfolg
sorgte. Doch große Zeitgenossen erkannten ihr Potenzial und verschafften dem Werk in der Folge die gebührende Anerkennung –
­allen voran Franz Liszt, der den 1834 erschienenen Klavierauszug
erstellte. Robert Schumann gehörte eher zu jenen, die sich von
Berlioz’ Musik überrumpelt fühlten; aus seiner ausführlichen
­Rezension aber sprechen durchaus eine gewisse Ahnung von der
Genialität des Werks und ein irritierter Respekt vor der Leistung
des Kollegen. Liszt, 1833 übrigens Trauzeuge bei der Hochzeit von
Berlioz und Harriet Smithson, blieb einer seiner überzeugtesten
Fürsprecher, ohne je zu verleugnen, dass sein eigenes Orchesterschaffen durch Berlioz wesentliche Anregungen erfuhr.
18
Programm von Hector Berlioz’
zu seiner »Symphonie fantastique«
Vorbemerkung
Ziel des Komponisten war es, verschiedene Situationen im Leben
eines Künstlers zu schildern, soweit diese musikalisch darstellbar
sind. Da dieses Instrumental-Drama durch keinen Worttext unterstützt wird, bedarf sein Plan einer vorherigen Erklärung. Das folgende
Programm ist daher wie der gesprochene Text einer Oper zu betrachten, der in die einzelnen Sätze der Musik einführt und ihren
Charakter und ihre Aussage erklärt.
Erster Satz
TRÄUME – LEIDENSCHAFTEN
Der Komponist stellt sich vor, dass ein junger Musiker, der unter
dem Einfluss jenes seelischen Leidens steht, das ein berühmter
Schriftsteller als »le vague des passions« bezeichnet, zum ersten
Mal eine Frau sieht, die in sich alle Reize des Idealwesens vereinigt, das er sich in seiner Vorstellung erträumt hat, und dass er
sich sterblich in sie verliebt. Eigentümlicherweise zeigt sich das
geliebte Bild dem geistigen Auge des Künstlers nie, ohne mit
­einem musikalischen Gedanken verbunden zu sein, in welchem er
einen gewissen leidenschaftlichen, aber noblen und schüchternen
Charakter erkennt, wie er ihn auch dem geliebten Wesen zuschreibt. Dieses musikalische Bild und dessen Vorbild verfolgen
ihn unaufhörlich wie eine doppelte »idée fixe«. Dies ist der Grund,
warum das Anfangsmotiv des ersten Allegro konstant in allen Sätzen
der Sinfonie wiedererscheint. Der Übergang aus dem Zustand melancholischen Träumens, unterbrochen durch einige Anwandlungen
zielloser Freude, zu jenem einer verzückten Leidenschaft mit ihren
Regungen von Zorn und Eifersucht, ihren Rückfällen in Zärtlichkeit,
ihren Tränen, ihrem Streben nach religiösen Tröstungen – dies ist
der Gegenstand des ersten Satzes.
19
Zweiter Satz
EIN BALL
Der Künstler ist in die verschiedensten Lebensumstände versetzt:
mitten in den Tumult eines Festes, in friedvolle Betrachtung der
Schönheiten der Natur; aber überall, in der Stadt, auf dem Lande,
erscheint das teure Bild vor seinem Auge und versetzt seine Seele
in Unruhe.
Dritter Satz
SZENE AUF DEM LANDE
Eines Abends auf dem Lande hört er in der Ferne zwei Hirten, die
zusammen einen »ranz des vaches« (Kuhreigen) spielen; dieses
ländliche Duo, der Ort des Geschehens, das leise Rauschen der
sanft vom Wind bewegten Bäume, gelegentliche Anflüge neu aufkeimender Hoffnung – all dies bringt seinem Herzen einen ungewohnten Frieden und stimmt seine Gedanken freudiger. Er sinnt
über seine Einsamkeit nach: er hofft, bald nicht mehr allein zu
sein ... Doch wie, wenn sie ihn täuschte ... Diese Mischung von
Hoffnung und Furcht, diese Gedanken von Glück, durch dunkle
­Vorahnungen ­gestört, bilden den Gegenstand des Adagio. Am
Schluss wiederholt einer der Hirten den ranz des vaches; der
­andere antwortet nicht mehr ... Fernes Donnergrollen ... Einsamkeit ... Stille …
20
Vierter Satz
GANG ZUM RICHTPLATZ
In der sicheren Erkenntnis, dass seine Liebe missachtet werde,
vergiftet sich der Künstler mit Opium. Die Dosis des Narkotikums
ist zwar zu schwach, um ihm den Tod zu geben, versenkt ihn aber
in einen von den schrecklichsten Visionen begleiteten Schlaf. Er
träumt, er habe die Frau, die er liebte, getötet, er sei zum Tode verurteilt, werde zum Richtplatz geführt und helfe bei seiner eigenen
Hinrichtung. Der Zug nähert sich unter den Klängen eines bald
düsteren und wilden, bald prächtigen und feierlichen Marsches, in
dem das dumpfe Geräusch schwerer Marschtritte ohne Übergang
auf Ausbrüche von größter Lautstärke folgt. Am Ende des Marsches
erscheinen die ersten vier Takte der idée fixe wieder, wie ein letzter
Gedanke der Liebe, unterbrochen durch den tödlichen Schlag.
Fünfter Satz
TRAUM EINER SABBATNACHT
Er sieht sich beim Hexensabbat inmitten einer abscheulichen
Schar von Geistern, Hexen und Ungeheuern aller Art, die sich zu
seiner Totenfeier versammelt haben. Seltsame Geräusche, Stöhnen,
schallendes Gelächter, ferne Schreie, auf die andere Schreie zu
antworten scheinen. Das Motiv seiner Liebe erscheint noch einmal,
doch es hat seinen noblen und schüchternen Charakter verloren;
es ist nichts mehr als ein gemeines Tanzlied, trivial und grotesk;
sie ist es, die zum Sabbat gekommen ist ... Freudengebrüll begrüßt
ihre Ankunft ... Sie mischt sich unter das teuflische Treiben ... Totenglocken, burleske Parodie des Dies irae, Sabbat-Tanz. Der SabbatTanz und das Dies irae zusammen. Dieses Programm soll vor der
Aufführung der Sinfonie an das Konzertpublikum verteilt werden,
weil es unerlässlich für ein vollständiges Verständnis der drama­
tischen Anlage des Werkes ist.
Übersetzung: Peter Schmidt
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Breitkopf & Härtel,
Wiesbaden.
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Steven Osborne wurde in Schottland geboren, er studierte bei
­Richard Beauchamp an der St. Mary’s Music School in Edinburgh
und anschließend am Royal Northern College of Music in Manchester
bei Renna Kellaway. Seine rege Konzerttätigkeit führt ihn weltweit
zu allen namhaften Orchestern, darunter das Deutsche Symphonieorchester Berlin, das Oslo Philharmonic, das Royal Stockholm
­Orchestra und das Yomiuri Nippon Symphony O
­ rchestra. In Großbritannien ist er häufiger Gast beim London Philharmonic Orchestra,
dem BBC Symphony Orchestra und dem City of Birmingham Orchestra. Dabei verbindet ihn eine künstle­rische Zusammenarbeit
mit Dirigenten wie Alan Gilbert, Ingo M
­ etzmacher, Vladimir Jurowski,
Jukka-Pekka Saraste und Christoph von Dohnanyi. Zu den Höhepunkten in dieser Spielzeit 2015/2016 gehören Auftritte u. a. beim
Oslo Philharmonic, den Dresdner P
­ hilharmonikern, dem Orchestre
Philharmonique de Monte-Carlo und den BBC-Proms. Soloabende
führen ihn u. a. nach Italien, Gent, ins Concertgebouw Amsterdam
und zum London Jazz Festival mit Werken von George Crumb und
Morten Feldman. Für seine 22 CD-Aufnahmen mit (Solo-)Werken
u. a. von Beethoven, Debussy, Liszt und Strawinsky beim Label
­Hyperion erhielt Steven Osborne mehrere Preise, darunter zwei
Gramophone Awards für seine Einspielungen von Benjamin Brittens
Klavierkonzert und Solo-Werken von Sergej Prokofjew und Modest
Mussorgsky. 2013 wurde er von der Royal Philharmonic Society als
»Instrumentalist of the Year« ausgezeichnet. Zuletzt erschien eine
Aufnahme u. a. mit einer e
­ igenen Bearbeitung von Rachmaninows
2. Klaviersonate. Mit diesem Konzert debütiert Steven Osborne
beim Gürzenich-­Orchester Köln.
25
Der französische Dirigent Louis Langrée ist Musikdirektor des
­Cincinnati Symphony Orchestras, des Mostly Mozart Festivals
am Lincoln Center in New York und Chefdirigent der Camerata
Salzburg. Zuvor war er Musikdirektor der Opéra National de Lyon,
der Glyndebourne Touring Opera, des Orchestre de Picardie und
des Orchestre Philharmonique Royal de Liège. Eine rege Zusammenarbeit verbindet ihn mit zahlreichen namhaften Klangkörpern,
darunter das Orchestre de Paris, das London Symphony Orchestra,
das London Philharmonic Orchestra, das Orchestre de la Suisse
Romande sowie die Orchester der Opéra Comique, der OpéraBastille und der Netherlands Opera. In der vergangenen Spielzeit
debütierte Louis Langrée u. a. bei den Berliner Philharmonikern,
dem NHK Symphony in Tokyo und der Bayerischen Staatsoper
München. In dieser Spielzeit 2015/2016 wird er mit dem
­Cincinnati Symphony Orchestra drei Welt-Uraufführungen mit
­Werken von Sebastian Currier, Thierry Escaich und Zhou Tian
­präsentieren. Dazu gehören auch Konzerte im Rahmen des
50-jährigen Bestehens des Lincoln Centers New York. Mit der
­Camerata Salzburg ist Louis Langrée auf Deutschland-Tournee
und wird zudem das Leipziger Gewandhausorchester beim
­Mendelssohn-Festival und das Freiburger Barockorchester mit
Aufführungen von »Cosi fan tutte« beim Aix-en-Provence-Festival
dirigieren. Seine erste CD-Aufnahme mit dem Cincinnati Symphony
Orchestra beinhaltet Werke von Aaron Copland (»A Lincoln Portrait«)
und Ersteinspielungen mit Werken von Nico Muhly and David
Lang. 2014 wurde Louis Langrée mit dem »Chevalier de la Légion
d’Honneur« ausgezeichnet. Mit diesem Konzert ist er erstmals
zu Gast beim Gürzenich-Orchester Köln.
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orchesteraktuell
Gürzenich-Orchester startet Gratis-Streaming
Wünschen Sie sich manchmal, ein Konzert noch einmal nacherleben
zu können? Bei Ihrer Lieblingsstelle dem Pianisten ganz genau auf die
Finger sehen zu können oder Ihren Lieblingssatz gleich dreimal hintereinander anzuhören?
GO Plus, das neue und kostenlose Angebot des Gürzenich-Orchesters,
macht das jetzt möglich. Aus jeder Saison präsentiert GO PLUS ausgewählte Werke und ganze Konzerte des Gürzenich-Orchesters in HD-Videos
und als Audiostream in CD-Qualität. Für den Audiostream werden alle
drei Aufführungen einer Konzertserie aufgezeichnet und im Studio in
CD-Qualität produziert. Einen ähnlich großen Aufwand betreibt das
­Orchester für seine Konzertfilme: Mit bis zu neun Kameras wird in HD
gedreht und im Studio nachbearbeitet. Zusätzlich wird zu ausgewählten
Werken eine Video-Dokumentation produziert, die mit Ausschnitten aus
den Proben, Interviews und vielem mehr einen Einblick in den Probenprozess, aber auch zu den Hintergründen eines Werkes vermittelt.
Die erste Ausgabe von GO Plus ist dem ersten Abonnementkonzert
gewidmet, mit dem François-Xavier Roth sich seinem Kölner Publikum
im September 2015 vorstellte. Es zeigt die Vielfalt und künstlerische
Leistungsfähigkeit des Gürzenich-Orchesters mit einem Programm, das
die ganze Bandbreite von intimer Kammermusik bis zum romantischen
Riesenorchester umfasst: Arnold Schönbergs Kammersinfonie op. 9
für 15 Soloinstrumente ist ein Schlüsselwerk der Moderne, das den
Solisten des Gürzenich-Orchesters eine großartige Plattform für ihr
Können bietet. Als Kontrast dagegen stellte François-Xavier Roth die
»Notations« für großes Orchester seines Mentors Pierre Boulez. Das
sind fünf Klavierminiaturen, die der französische Komponist in einem
unentwegten P
­ rozess der Erweiterung und Übermalung in eine Partitur
für großes Orchester verwandelte – 118 Musiker bringen diese überwältigenden, teilweise kaum 2 Minuten langen Stücke zum Leben.
Bruckners 4. Sinfonie schließlich, seine »Romantische«, ist ein Heimspiel,
ist Kernrepertoire für das Gürzenich-Orchester. Man kennt sie – doch
so soghaft, bezwingend logisch und mitreißend zugleich wie unter den
Händen von François-Xavier Roth klingt sie wie neu.
27
Für die laufende Saison sind noch vier weitere Ausgaben von GO Plus
geplant. Neben zwei Konzerten mit François-Xavier Roth, in denen er u. a.
Beethovens »Pastorale«, Konzertarien von Mozart mit Sophie K
­ arthäuser
und eine Uraufführung von Philippe Manoury dirigiert, werden auch zwei
Konzerte mit Gastdirigenten des Orchesters produziert.
guerzenich-orchester.de/go-plus
Drei aktuelle CDs des Gürzenich-Orchesters
mehrfach ausgezeichnet
Gleich drei aktuelle CD-Aufnahmen des Gürzenich-Orchesters stehen
weit oben auf den Bestenlisten der Kritiker: Das britische Gramo­phone
hat die konzertante Einspielung von Pjotr Iljitsch Tschaikowskys Oper
»Jolanthe« zur »Editor’s Choice
Recording« g­ ekürt. Die im Oktober
2015 beim Label OehmsClassics
­erschienene CD bildete den
­krönenden Abschluss der
­Tschaikowsky-Gesamtaufnahme
unter Maestro Dmitrij Kitajenko,
Ehrendirigent des Gürzenich-­
Orchesters Köln. Gramophone
hob vor allem die exzellente
­Besetzung unter a
­ nderem mit
28
orchesteraktuell
der jungen russischen Sopranistin Oleysa ­Golovneva als Jolanthe,
Alexander Vinogradov in der Rolle ihres Vaters König René und das
klanggewaltige Orchester hervor.
Auch der ehemalige Gürzenich-Kapellmeister Markus Stenz wurde
von Gramophone geehrt. ­Seine Einspielung von Arnold Schönbergs
»Gurre-Liedern« wurde in die
­»Critics’ Choice 2015« gewählt.
Und die Sunday Times nahm die
CD in die Liste der 100 besten
Aufnahmen des J­ ahres auf.
Die Live-Einspielung entstand im
­Rahmen der vier ausverkauften
Abschlusskonzerte von Markus
Stenz, der sich mit diesem
­romantischen Meisterwerk von
­seinem Publikum verabschiedete.
Und eine weitere CD unter der Leitung von Markus Stenz mit Werken
von Arnold Schönberg hat es auf die Bestenlisten geschafft:
Die E
­ inspielung der sympho­
nischen Dichtung »Pelleas und
Melisande« und dem 2. Violin­
konzert (Solist: Kolja Blacher)
wurde von der Jury des Inter­
national Classical Music Awards
(ICMA) für die Awards 2016
­nominiert.
29
orchesterbesetzung
I. VIOLINEN Torsten Janicke, Jordan
Ofiesh, Alvaro Palmen, Dirk Otte,
David Johnson, Andreas Bauer,
Rose Kaufmann, Adelheid NeumayerGoosses, Demetrius Polyzoides,
Elisabeth Polyzoides, Judith Ruthenberg,
Colin Harrison, Petra Hiemeyer,
Anna Kipriyanova, Alla Gurman,
Nazeli Arsenyan
HARFEN Sarah Verrue*, Jie Zhou
II. VIOLINEN Sergei Khvorostuhin,
Christoph Rombusch, Andreas
Heinrich, Cornelie Bodamer-Cahen,
Marek Malinowski, Stefan Kleinert,
Friederike Zumach, Martin Richter,
Elizabeth Macintosh, Sigrid HegersSchwamm, Joanna Becker, Susanne
Lang, Jana Andraschke, Will Grigg
FAGOTTE Thomas Jedamzik,
Klaus Lohrer, Denis Plangger**,
Peter Amann*
BRATSCHEN Florian Peelmann,
Adrienne Hochmann*, Martina HorejsiKiefer, Bruno Toebrock, Gerhard Dierig,
Annegret Klingel, Antje Kaufmann, Ina
Bichescu, Eva-Maria Wilms-Mühlbach,
Sarah Aeschbach, Felix Weischedel,
Veronika Weiser
VIOLONCELLI Ulrike Schäfer, Joachim
Griesheimer, Ursula Gneiting-Nentwig,
Johannes Nauber, Klaus-Christoph
Kellner, Franziska Leube, Georg
Heimbach, Daniel Raabe, Sylvia BorgBujanowski, Katharina Apel-Hülshoff
KONTRABÄSSE Johannes Seidl,
Henning Rasche, Johannes Eßer,
Otmar Berger, Wolfgang Sallmon,
Victoria Kirst, Jason Witjas-Evans,
Guillermo Sanchez*
FLÖTEN Alja Velkaverh, Priska Rauh
OBOEN Horst Eppendorf, Lena
Schuhknecht
KLARINETTEN Blaž Šparovec,
Ekkehardt Feldmann
HÖRNER Markus Wittgens,
David Neuhoff, Johannes Schuster,
Jens Kreuter
TROMPETEN Bruno Feldkircher, Klaus
von der Weiden, Matthias Jüttendonk,
Herbert Lange
POSAUNEN Carsten Luz,
Karlheinz Gottfried, Stefan Schmitz
TUBA Karl-Heinz Glöckner,
Stefan Kühndorf
PAUKEN Robert Schäfer
SCHLAGZEUG Alexander Schubert,
Christoph Baumgartner,
Bernd Schmelzer, Ulli Vogtmann
CELESTA Roderick Shaw*
* Gast
** Praktikant
Stand: 10. Dezember 2015
30
Das Gürzenich-Orchester Köln dankt Lufthansa und
der Concert-Gesellschaft Köln e.V. für ihr kulturelles
Engagement und ihre großzügige Unterstützung.
Ehrenmitglieder des Kuratoriums
Jürgen Roters I Oberbürgermeister der Stadt Köln a. D.
Dr. h. c. Fritz Schramma I Oberbürgermeister der Stadt Köln a. D.
Kuratoren
Bechtle GmbH I IT Systemhaus, Waldemar Zgrzebski
Ebner Stolz Partnerschaft mbB I Dr. Werner Holzmayer
Excelsior Hotel Ernst AG I Henning Matthiesen
Generali Investments Deutschland Kapitalanlagegesellschaft mbH I Dr. Ulrich Kauffmann
HANSA-REVISION Schubert & Coll. GmbH I Wirtschafts­prüfungs- und Steuerberatungs­gesellschaft,
Dipl.-Kfm. Bernd Schubert
ifp I Personalberatung und Managementdiagnostik, Jörg Will
Kirberg GmbH Catering Fine Food I Jutta Kirberg
Kölner Bank eG I Bruno Hollweger
Koelnmesse GmbH I Gerald Böse
Kreissparkasse Köln I Alexander Wüerst
Gerd Lützeler I Dipl.-Kaufmann – Wirtschafts­prüfer – Steuerberater
Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA I Dr. Wolfgang Leoni
Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG I Heinrich Becker
ROLEX Deutschland GmbH I Peter Streit
TÜV Rheinland AG I Prof. Dr. Bruno O. Braun
Firmen l Verbände l Vereine
August Hülden GmbH & Co. KG I Dr. Paul Kellerwessel
Henze & Partner I Jürgen Henze
Freie Volksbühne I Astrid Freudenberger
Freytag & Petersen I Prof. Dr. Hugo Heinrich Best
Kölner Bank eG I Bruno Hollweger
Kreissparkasse Köln I Dr. Klaus Tiedeken
P. J. Tonger Haus der Musik GmbH I Lutz Wentscher
Philharmonischer Chor e.V. I Prof. Horst Meinardus
Richard-Wagner-Verband Köln I Gerhard Idolski
Sparkasse KölnBonn I Dr. Christoph Siemons
Theatergemeinde Köln I Norbert Reiche
ifp Will und Partner GmbH & Co. KG I Jörg Will
31
Mitglieder
Konrad und Petra Adenauer I Claudia und Joachim von Arnim I Erika Baunach I Helge und Thekla Bauwens
I Dr. Regine Blaß I Barbara Blumberg I Wolfgang und Ellen Böttcher I Birgit Boisserée I Dr. Rudolf von
Borries I Sabine Bourry I Ursula Breunig I Prof. Dr. T. Brusius I Dr. Michael und Marita Cramer I Anna
Dünnebier-von Paczensky I Klaus und Hella Dufft I Brigitte Eldering I Dr. Ben und Sigrun Elsner I Heinz
Christian Esser I Maria-Hildegard Falderbaum I Brigitte Feierabend I Dr. Klaus Fleischmann und Krista
Scheepers-Fleischmann I Christoph Gallhöfer und Katrin Preuß-Neudorf I Hubertus von Gallwitz I
Dr. Marie-Louise Gaul I Hans und Dr. Helga Gennen I Jutta Geyr I Erwin und Heidi Graebner I Bernd und
Gisela Grützmacher I Hans-Georg und Ursula Gülke I Dr. Klaus und Theodora van Haag I Christa
Hackenbruch I Dr. Rolf-D. Halswick I Bernd Hannemann I Hermann Hauke I Monika und Michael Hegel
I Doris und Dieter Heithecker I Professor Dr. Klaus Heubeck I Markus Hilgers I Ulrike Höller I Gerd und
Ursula Hörstensmeyer I Prof. Dr. Rolf Huschke-Rhein und Dr. Irmela Rhein I Prof. Dr. Rainer Jacobs I
Klaus und Dagmar Jaster I Prof. Dr. Hermann Kämmerer und Dr. Mireya Schmickler I Prof. Michael und
Rose Kaufmann I Werner und Gisela Kiefer I Prof. Dr. Hans-Friedrich Kienzle und Dr. Sabine StaemmlerKienzle I Hildegard Kilsbach I Dirk Klameth I Hans-Josef Klein I Dres. Marlies und Jobst Jürgen Knief I
Hermann und Ute Kögler I Cornelia und Gerald Köhler I Dr. Peter Konner I Dr. Klaus Konner I Bernd
Krükel I Dr. Bernd Küppers I Dr. Arnd Kumerloeve I Dr. Lydia Kunze I Dr. Anke Leineweber I Ute Linack
I Susanne Lührig I Dres. Andreas und Henriette Madaus I Dr.-Ing. Heinz und Rosemarie Mathiak I
Johanna von Mirbach-Reich I Hermann-Reiner Müller I Christian Münster und Bianca Schönemann I
Dr. Jochen und Astrid Nacken I Theo und Leni Nettekoven I Dr. Günther Ocker I Annemarie Opitz I
Margarethe Parseghian I Dr. Jürgen Pelka I Manfred und Christine Pfeifer I Dr. Wolfgang und Doris Postelt
I Dres. Hans-Michael und Elisabeth Pott I Julia Priemer-Bleisteiner I Beate Reitz I Ingeborg Richter I
Prof. Dr. Ulrich Richter I Ulrich Rochels I Axel Rodert und Hedwig Rodert-Rutt I Andreas Röhling I
Dr. Dirk Sagemühl I Dr. Bernd Schäfer und Ulrike Schäfer-Trüb I Dr. Bernhard Schareck I Margarete
Schönenborn I Prof. Ulrich Schröder I Bernd und Marianne Schubert I Gerd-Kurt und Marianne Schwieren
I Siegfried Seidel I Burkhard Sondermeier I Louis und Bettina Spillmann I Dr. Angelika Sprüth I Rolf
Stapmanns I Gabriele Stroß I Hans Jürgen und Edelgard Thiel I Peter und Monika Tonger I Hans-Ulrich
und Gisela Trippen I Dr. Detlef Trüb I Markus Ulrich I Heinz-Peter und Andrea Verspay I Egon Peter Wagner
I Helmut Wexler I Michael und Friedlinde Wienand I Gabriele Wienhenkel-Pfeiffer I Lotte Wiethoff I
Hans-Peter Wolle und Brigitte Bauer
32
vorschau
silvesterkonzert
Donnerstag, 31. Dez 15, 18 Uhr
Kölner Philharmonie
Gürzenich-Orchester Köln und
KölnMusik in Kooperation
William Walton
Fanfare aus der Filmmusik zu
Hamlet
Felix Mendelssohn Bartholdy
Ein Sommernachtstraum –
Ouvertüre op. 21
Hector Berlioz
»Je vais le voir« aus der Oper
Béatrice et Benedict
Antonín Dvořák
Otello – Ouvertüre op. 93
Jean Sibelius
The Tempest – Vorspiel für
Orchester op. 109
Charles Gounod
»Je veux vivre« aus der Oper
Roméo et Juliette
Leonard Bernstein
Symphonic Dances aus West Side Story
Siobhan Stagg Sopran
Katharina Knap Moderation
Gürzenich-Orchester Köln
Michael Francis Dirigent
Karten erhalten Sie bei der Gürzenich-Orchester-Hotline: Tel (0221) 280 282,
beim Kartenservice der Bühnen Köln in den Opernpassagen, im Internet unter:
www.guerzenich-orchester.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
33
sinfoniekonzert 06
Sonntag, 10. Jan 16, 11 Uhr
Montag, 11. Jan 16, 20 Uhr
Dienstag, 12. Jan 16, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 5 B-Dur D 485
Dmitrij Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65
Gürzenich-Orchester Köln
Hartmut Haenchen Dirigent
Konzerteinführung
So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr
mit Bjørn Woll
kammerkonzert 03
Samstag, 20. Feb 16, 15 Uhr
Podium der Kölner Philharmonie
Konzerteinführung um 14 Uhr
mit Peter Tonger
Carl Frühling
Trio für Klavier, Klarinette und
Violoncello a-Moll op. 40
Franz Schmidt
Klavierquintett G-Dur (in der Urfassung
für Klavier linke Hand allein)
Oliver Schwarz Klarinette
Demetrius Polyzoides,
Elisabeth Polyzoides Violine
Alvaro Palmen Viola
Daniel Raabe Violoncello
Janna Polyzoides Klavier
34
vorschau
sinfoniekonzert 07
Sonntag, 21. Feb 16, 11 Uhr
Montag, 22. Feb 16, 20 Uhr
Dienstag, 23. Feb 16, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Konzerteinführung
So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr
Ludwig van Beethoven
»Leonoren«-Ouvertüre Nr. 3
C-Dur op. 72a
Peter Eötvös
»Seven« für Violine und Orchester
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 »Pastorale«
Akiko Suwanai Violine
Gürzenich-Orchester Köln
François-Xavier Roth Dirigent
Kerstin Klaholz studierte Musikwissenschaft und Geschichte an der Universität Heidelberg sowie
­Kultur- und Medienmanagement an der HfMT Hamburg. Nach Engagements am Bremer Theater, Theater
Eisenach und bei der Staatskapelle Weimar ist sie seit 2012 freischaffend in Konzertdramaturgie und
Konzertpädagogik für diverse Orchester und Künstler tätig.
IMPRESSUM Herausgeber Gürzenich-Orchester Köln, Geschäftsführender Direktor Patrick Schmeing
Redaktion Johannes Wunderlich (verantwortlich), Ben Duven, Patrick Hahn Textnachweis Der Text von
Kerstin Klaholz ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Bildnachweis Titel, S. 24: Benjamin Ealovega,
S. 25 : A. J. Waltz Gestaltung, Satz parole gesellschaft für kommunika­tion mbH Druck Schloemer +
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gestattet sind. Euro 2,-
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