sinfoniekonzert Maurice Ravel Hector Berlioz Steven Osborne Klavier Gürzenich-Orchester Köln Louis Langrée Dirigent First Global Partner 05 sinfoniekonzert 05 20. Dez 15, 11 Uhr, 21. Dez/22. Dez 15, 20 Uhr Kölner Philharmonie Maurice Ravel »Ma mère l’oye« – Cinq pièces enfantines 18’ Pavane de la belle au bois dormant (Die Pavane von Dornröschen): Lent Petit Poucet (Kleiner Däumling): Très modéré Laideronnette, impératrice des Pagodes (Laideronette, Kaiserin der Pagoden): Mouvement de Marche Les entretiens de la Belle et de la Bête (Konversation zwischen der Schönen und dem Tier) – Mouvement de valse très modéré Le jardin féerique (Der Feengarten): Lent et grave Maurice Ravel Konzert für Klavier und Orchester G-Dur Allegramente Adagio assai Presto 24’ Pause Hector Berlioz »Symphonie fantastique« op. 14 52’ Épisode de la vie d’un artiste (Episoden aus dem Leben eines Künstlers) Rêveries-Passions (Träumereien-Leidenschaften) – Largo – Allegro agitato e appassionato assai Un Bal (Ein Ball) – Valse, Allegro non troppo Scène aux Champs (Szene auf dem Lande) – Adagio Marche au Supplice (Gang zum Richtplatz) – Allegretto non troppo Songe d’une Nuit du Sabbat (Traum eines Hexensabbats) – Larghetto – Allegro Steven Osborne Klavier Gürzenich-Orchester Köln Louis Langrée Dirigent So 10 Uhr und Mo + Di 19 Uhr Konzerteinführung mit Kerstin Klaholz 4 Fantasiewelten Ravels Märchensuite »Ma mère l’oye« Kerstin Klaholz »Jedes Kind ist gewissermaßen ein Genie und jedes Genie gewissermaßen ein Kind«, schreibt der Philosoph Arthur Schopenhauer. Der französische Komponist Maurice Ravel blieb in der Tat zeitlebens fasziniert von der fantastischen Welt der Kinder, und er verlor sich noch als Erwachsener zuweilen in ihr. Und wo einige seiner Parti­ turen ganz offensichtlich den Bezug zur Sphäre der Märchen und Träume suchen, da erweisen sich bei näherer Betrachtung fast alle Kompositionen Ravels als verschlüsselte Spielereien, die der Komponist als »maître de jeu« seinem staunenden Publikum vorführt. Begeistert integrierte Ravel auch folkloristische Facetten unterschiedlichster Länder in seinen Stil – so wie er es selbst liebte, sich zu verkleiden, Rollen zu spielen, Leute zu irritieren und ihnen Ursache zu geben, sein Verhalten zu entschlüsseln. In Kostüme schlüpfen seine Kompositionen mit Hilfe musikalischer Mittel. Als brillanter Orchestrator, der die Instrumente wie menschliche Charaktere behandelte, schuf Ravel eine enorme Fülle faszinierender Geschichten. Maurice Ravel * 07. März 1885 in Cibouré (Département Pyrénées-Atlantiques) † 28. Dezember 1937 in Paris »Ma mère l’oye« – Cinq pièces enfantines. Suite für Orchester Entstehungsjahre: 1908 (Fassung für Klavier zu vier Händen) bzw. 1911 (Orchestersuite), nach einer Märchensammlung von Charles Perrault. Uraufführung: Am 28. Januar 1911 im Pariser Théâtre des Arts. Vom Gürzenich-Orchester zuletzt gespielt am 05. April 2011 unter der Leitung von Emmanuel Krivine. Besetzung 2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen (2. auch Englischhorn), 2 Klarinetten, 2 Fagotte (2. auch Kontrafagott) 2 Trompeten, ­Pauken, Schlagzeug, Harfe, Celesta, 14 Erste Violinen, 12 Zweite Violinen, 12 Bratschen, 8 Violoncelli, 8 Kontrabässe 5 Maurice Ravel »Ravel allein ist der Meister der klingenden Masken. Kein Stück aus seiner Hand ist buchstäblich gemeint, wie es dasteht; keines aber bedarf zur Erklärung eines anderen außerhalb seiner selbst; in seinem Werk haben Ironie und Form zu ­glücklichem Schein sich versöhnt.« Theodor W. Adorno 6 1908 entstand unter dem Titel »Ma mère l’oye« ein Zyklus vierhän­ diger Klavierstücke, den Ravel den Kindern eines befreundeten Ehepaars widmete, Mimie und Jean Godebski. Zwei Erzählungen der fünfsätzigen Komposition, »Dornröschen« und »Der kleine Däumling«, hatte er der 1697 von Charles Perrault veröffentlichten Märchensammlung »Ma mère l’oye« entnommen, zu Deutsch: Geschichten von Mutter Gans (oder einfach: Ammenmärchen). Diese Sammlung hatte einst wesentlich dazu beigetragen, das Märchen als literarische Gattung zu etablieren. »Laideronette« stammt aus der Feder der Gräfin d’Aulnoy (1605–1705), die Geschichte von der Schönen und dem Biest schrieb die Gräfin Beaumont (1711–1780). Den ­pianistischen Möglichkeiten der beiden Kinder entsprechend, ­verzichtete Ravel in »Ma mère l’oye« auf allzu große Virtuosität. ­»Kinderleicht« sind die Stücke jedoch nicht, die Charakterminiaturen erfordern eine besondere Ausdruckskraft. Die Orchesterfassung aus dem Jahr 1911 bewahrt die Schlichtheit der Komposition und fasziniert durch instrumentale Finessen, die den Geschichten zusätzlich Plastizität verleihen. »Kindlich« und »geistreich« sind für Mutter Gans die Schlüssel­ begriffe, und Ravel taucht seine Märchen in eine bizarre Klangwelt von fast überirdischer Schönheit. Das erste Stück bettet das schlafende Dornröschen in einen höfischen Schreittanz und evoziert mit zarten, doch eindringlichen Mitteln die magische Ruhe des Märchenwalds. Eine friedlich kreisende Melodie trägt dabei den Zauber des Moments und die Ewigkeit, trägt Schönheit und Vergänglichkeit zugleich in sich. Im »Kleinen Däumling« ist das zentrale musikalische Element eine unnachgiebig bohrende Achtelbewegung, die in ständigen Taktwechseln vergeblich nach Ruhe und Kontinuität sucht. Sie steht für das Umherirren der Kinder im Wald und für die schwindende Hoffnung auf einen Ausweg aus dem bedrohlichen Dunkel. Nur leise Vogelrufe klingen als Lichtmomente in die Not ­hinein – ein Hauch von Naturalismus in einer irritierend fremden Klangwelt. Von wiederum ganz anderem Charakter ist »Laideronnette, Kaiserin der Pagoden«, die den Hörer mit Celesta, Glockenspiel, ­Piccolo und Tamtam in eine chinesische Märchenwelt entführt. ­Erneut bemüht Ravel also Maskerade und Fälschung – für eine pseudo-chinesische Spieldosenmusik, die wie ein fröhlicher Marsch in hoher Kinderstimmen-Lage vorüberzieht. Es folgt die »Begegnung der Schönen mit dem Biest«, die Ravel weitgehend auf den Dialog der beiden ungleichen Wesen konzentriert. Das hässliche Tier, durch ein Motiv in tiefer Kontrafagott-Lage charakterisiert, will die Schöne überzeugen, es zu heiraten. Doch allzu fern scheint die ungelenke Melodie dem charmanten Walzer des Mädchens. Nachdem sie ­zunächst erschrocken vor dem hässlichen Aussehen (bzw. Klang) 7 des Biests zurückweicht, lässt sie sich nach und nach jedoch von dessen reinem Herzen berühren, und im Dialog der musikalischen Motive schwingt sich die Melodie des Tiers allmählich in menschliche Stimmlagen hinauf. Die emotionale Nähe der beiden äußerlich so verschiedenen Wesen fängt Ravel schließlich in der kontrapunktischen Vereinigung der Themen ein, die sich ungeahnt harmonisch ergänzen und erotisch umspielen. Die Verwandlung des Biests in einen Prinzen wird – wie sollte es anders sein – durch ein Harfen­ glissando symbolisiert, das das ursprünglich so bedrohliche Motiv in sphärische Klänge überführt. Den feierlichen Schlussgesang bildet der »Feengarten«, eine frei ­gestaltete Fantasie wogender und glitzernder Klänge – Ravels ­Hymnus auf die unbeschwerte Seele des Kindes, deren Zauber es ein Leben lang zu bewahren gilt. 8 Alles nur Spiel? Maurice Ravels Klavierkonzert in G-Dur Zwischen 1929 und 1931, nach seiner Amerika-Tournee, die ihn auch mit der Musik Gershwins in Berührung gebracht hatte, arbeitete Ravel an zwei Klavierkonzerten parallel. Eines davon, das »Konzert für die linke Hand«, hatte der einarmige Pianist Paul Wittgenstein in Auftrag gegeben, das andere, in G-Dur, verstand Ravel wohl als Porträt seiner selbst: von zahllosen Eindrücken getrieben, dem Eigentlichen ausweichend, vom zauberhaft Leichten dafür magisch angezogen. Größer hätte der Kontrast zwischen den beiden Konzerten kaum werden können – zwischen dem klanggewaltig auftrumpfenden Konzert für die linke Hand, das (wiederum Maskerade!) die physische Einschränkung akustisch komplett vergessen macht, und der lichten Heiterkeit des G-Dur-Konzerts, dem feinsinnige rhythmische Energie und jazzige »blue notes« den besonderen Kick geben. Hier inspirierte Ravel der rein spielerische Aspekt des Konzertierens, des Wett­ eiferns: ein »Konzert im echten Sinne des Wortes« und »im Geiste der Konzerte von Mozart und Saint-Saëns«, wie der Komponist selbsbewusst verglich. »Eine solche Musik sollte meiner Meinung Maurice Ravel * 07. März 1885 in Cibouré (Département Pyrénées-Atlantiques) † 28. Dezember 1937 in Paris Konzert für Klavier und Orchester G-Dur Entstehungsjahre: 1929–1931, der Pianistin der Uraufführung Marguerite Long gewidmet. Uraufführung: Am 14. Januar 1932 mit dem Orchestre Lamoureux und der Pianistin Marguerite Long unter der Leitung von Maurice Ravel. Vom Gürzenich-Orchester zuletzt gespielt am 27. Mai 2008 mit dem Pianisten Kirill Gerstein unter der Leitung von James Gaffigan. Besetzung Solo-Klavier, 3 Flöten (3. auch Piccolo), 3 Oboen (3. auch Englisch­ horn), 4 Klarinetten (auch Es- und Bass-Klarinette), 3 Fagotte (3. auch Kontrafagott), 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, 1 Tuba, Pauken, Schlagzeug, 1 Harfe, 12 Erste Violinen, 10 Zweite Violinen, 8 Bratschen, 6 Violoncelli, 4 Kontrabässe 9 Maurice Ravel am Klavier, 1912 10 nach aufgelockert und brillant sein und nicht auf Tiefe und dramatische Effekte abzielen«, ergänzte er mit seltsamem Understatement, fast als wolle er sich entschuldigen für Leichtigkeit und Eleganz. Musik von Ravel aber als pures Spiel an der Oberfläche, ohne Falltüren, ohne Doppeldeutigkeiten? Von wegen! Vielmehr ersetzt der Komponist die klare Aufgabenverteilung des klassischen (oder auch klassizistischen) Konzertmodells kurzerhand durch ein »concertare« im eigentlichen Sinne: Diverse Orchesterinstrumente machen dem Klavier mit reizvollen Soloauftritten gleich zu Beginn Konkurrenz, die Harfe bekommt gar eine eigene Solokadenz – und rollt damit doch nur dem wahren Solisten den roten Teppich aus. Erneut wähnt man sich in der Welt des zauberhaft Verspielten, wenn mit Peitschenknall und scharfer Artikulation schmissige Rhythmen wie Kreisel in Bewegung gesetzt werden. Auch melodische Elemente aus Ravels baskischer Herkunft tauchen auf, ein reizvoller Dialog der Kulturen in farbensprühender Instrumentation. Keine Frage, dass hier die hektische Euphorie der Zwanziger zum Klingen kommt, das »Anything goes« und der Aufbruch zu neuen Ufern. Doch wo verbirgt Ravel selbst sich zwischen all der Geschäf­ tig­keit, in all dem Getöse? Der Magie des Schönen gibt er im Mittelsatz Raum – im Herzstück des Konzerts, in dem der Komponist die Maske lüftet und uns in sein Innerstes hineinhorchen lässt. ­Erneut rückt die Harfe ins Zentrum der Aufmerksamkeit und setzt mit Flageoletts glitzernde Lichtpunkte. Erneut steht auch, wie bei »Dornröschen« oder im »Feengarten«, die Zeit quasi still. Man lauscht gebannt den Nuancen sparsam gestreuter ­Klänge – bis der Protagonist mit hartem Stampfen die Rückkehr ins Hier und Jetzt skandiert. Die Kunst, das Künstliche, vermag dem nicht standzuhalten. Und so wird das Individuum, der Sinnlich-Einsame, hinweggespült von den harten Tatsachen. Jazziges ist im Finale noch präsenter, hier wirkt das Hauptthema wie in Schieflage geraten, erscheinen Rhythmen verzerrt und das Gesamtbild, gefärbt von »dirty notes«, wie zur Grimasse verzogen. Das Klavier wechselt die Seiten: vom Sänger, vom Erzähler, zur perkussiven Triebkraft, die sich eine rasante Jagd mit dem bunten Instrumentarium des Orchesters liefert – vital, ironisch, überdreht und mit abruptem ­Ende. Alles also nur Spiel? 12 Drama eines Künstlerlebens Berlioz und seine »Symphonie fantastique« Die »Symphonie fantastique« ist das frühe Meisterwerk des eigen­ willigen Franzosen Hector Berlioz – eigenwillig als wilder Enthusiast und Phantast, eigenwillig jedoch auch in seinen extremen künst­ lerischen Vorstellungen und in der Radikalität ihrer Umsetzung. Dass Musik, noch dazu in den heiligen Hallen der Sinfonik, derar­ tige Abgründe öffnen könnte wie Berlioz‘ opus 14 – wer hätte das damals, 1830, zu ahnen gewagt. Außergewöhnlich ist die »Symphonie fantastique« in ihrer für jene Zeit gigantischen Besetzung, vom Schock der damaligen Zeitgenossen zeugen zahlreiche Anekdoten und Karikaturen. Umstürzlerisch ist sie in ihrer Fünfsätzigkeit, auch wenn Beethoven in seiner (beinahe) die klassische Form sprengenden »Neunten« diese Option schon hatte ahnen lassen. Berlioz aber definiert die Sinfonie per se neu, indem er sie mit dem fünfaktigen Drama der Schauspielbühne korrespondieren lässt und sie zum Gewand zutiefst menschlicher Empfindungen erklärt. Anmaßung? Hector Berlioz * 11. Dezember 1803 in La Côte-Saint-André (Département Isère) † 08. März 1869 in Paris Symphonie fantastique op. 14 (Épisode de la vie d’un artiste) Entstehungsjahr: Februar – April 1830 in Paris, Zar Nikolaus I. von Russland gewidmet, 1831/1832 revidiert. Uraufführung: Am 05. Dezember 1830 im Conservatoire de Paris unter der Leitung von François-Antoine Habeneck. Vom GürzenichOrchester zuletzt gespielt am 02. September 2012 unter der Leitung von Markus Stenz. Besetzung 2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen (2. auch Englischhorn), 2 Klarinetten (1. auch Es-Klarinette), 4 Fagotte, 4 Hörner, 2 Cornette, 2 Trompeten, 3 Posaunen, 2 Tuben, 2 Pauken, Schlagzeug (kleine Trommel, Becken, Glocken), 2 Harfen, 16 Erste Violinen, 14 Zweite Violinen, 12 Bratschen, 10 Violoncelli, 8 Kontrabässe 13 Hector Berlioz, porträtiert von Félix Nadar »Die Form ist das Gefäß des Geistes. Größere Räume fordern, sie zu füllen, größeren Geist. Mit dem Namen ›Sinfonie‹ bezeichnet man bis jetzt in der Instrumentalmusik die größten Verhältnisse. […] Bei Talenten zweiten Ranges genügt es, daß sie die hergebrachte Form beherrschen: bei den ersten Ranges billigen wir, daß sie sie ­erweitern. Nur das Genie darf frei gebaren.« Robert Schumann (Gesammelte Schriften über Musik und Musiker 1854) 14 Skandal? Oder schlicht eine geniale Bereicherung musikalischer Ausdruckskraft? Berlioz jedenfalls vermittelt hier seiner am Ideal einer klassisch-glatten Oberfläche geschulten Zeit eine Idee davon, dass Musik nicht zwingend schön sein müsse, um zu bewegen, dass sie vielmehr die Welt aus den Angeln heben könne. Die »Symphonie fantastique« knüpft nicht zufällig bei Shakespeare und bei dessen alles andere als idealen gesellschaftlichen Konstellationen an. 1827 reüssierte eine englische Theatertruppe in Paris, und Berlioz, den Shakespeares radikale Charaktere faszinierten, erlebte jene Abende besonders intensiv. Ohne sie überhaupt ­persönlich zu kennen, war er einer Schauspielerin verfallen, deren Darstellungen der Ophelia (aus »Hamlet«) und der Julia (»Julia und ­Romeo«) ihn fesselten: Harriet Smithson. In seinen Memoiren liest man von infernalischer Leidenschaft und von vergeblichen Versuchen, auf sich aufmerksam zu machen. »Wenn ich jene Instrumental­ komposition geschrieben habe, die ich jetzt plane, werde ich sie in London aufführen lassen, um damit vor ihren Augen einen glänzenden Erfolg zu erzielen«, schrieb er einem Freund. Damit war die Kernidee der »Symphonie fantastique« geboren. Die Ablehnung der Smithson bot dann auch weiter Stoff für den Verlauf des sinfonischen Dramas, denn schon bald schlug Berlioz’ grenzenlose Liebe ins Gegenteil um: »Ich beklage und verachte sie. Sie ist begabt, Seelenqualen auszudrücken, die sie selbst nie empfunden hat.« 1832 allerdings traf er erneut mit der Schauspielerin zusammen und – wer hätte es für möglich gehalten? – heiratete sie wenig später. Die Uraufführung der inzwischen fertiggestellten »Symphonie fantastique« hatte zu diesem Zeitpunkt bereits hohe Wellen ­geschlagen und dem Komponisten zweifellos Pluspunkte in Sachen Publicity beschert. Der zentrale musikalische und programmatische Coup der Komposition, ein Hauptthema zur »idée fixe« zu erklären, die durch alle Sätze von den wahnhaften Wirrungen eines vor Liebe besessenen Mannes berichtet, passt zweifellos in jene Zeit, in der die Emotion der Form zunehmend den Rang ablief. Zugleich jedoch erlebt das bei Beethoven angelegte Konzept, die Sätze einer Sinfonie durch motivische Bezüge zu verklammern, bei Berlioz seine Potenzierung. Die dramatisch sich wandelnde Kernmelodie verschafft dem Werk eine Stringenz, wie sie nur wenige Sinfonien vorweisen. Der 1. Satz beschreibt die Leidenschaft des Verliebten zwischen dunkler Sehnsucht, heißer Liebe und eifersüchtiger Wut. Dementsprechend klippenreich ist die musikalische Architektur, die mit der klassischen Sonatensatzform nur noch ansatzweise konform 16 geht. Ein zweites Thema exponiert der Komponist gar nicht erst – schließlich hat sein Held nur die Geliebte im Kopf. Deren Melodie, die idée fixe, allerdings lässt Berlioz alle Höhen und Tiefen durchleben, bevor sie »réligiosamente«, wie verklärt, verklingt. Der Frieden währt nur kurz, denn auf einem Ball, inmitten glänzenden Festtreibens, wird sie ihm im 2. Satz wiederbegegnen: in einem mitreißenden, zunehmend sich verzerrenden Walzer. Das Auftreten der Geliebten markiert Berlioz mit der Wiederkehr der idée fixe, jetzt im Dreiertakt. Die Präsenz der Umschwärmten allerdings ­verschiebt die Wahrnehmung, die nun berauscht und im wahrsten Sinne des Wortes ver-rückt erscheint. So wechseln von einem ­Moment auf den anderen Tonart (von A-Dur nach F-Dur) und Dynamik (von ff nach pp). Mit den ersten Tönen der Melodie scheint der Verliebte ganz auf sie fixiert, und nur allmählich nimmt er die Tanzmusik wieder wahr. Doch bald schon stimmt sanfter Klarinettenklang nachdenkliche Töne an: Die Frau beachtet den Helden nicht … So läuft das Liebesthema ins Leere und wird durch das fulminante Finale des Walzers verdrängt. Es folgt eine Szene auf dem Lande, wo die Hirten im dialogischen Wechsel einen Kuh-Reigen blasen, während der Held in Erinnerungen schwelgt. Doch auch schmerzliche Ahnungen und Eifersucht steigen in ihm auf und verzerren in Gestalt der idée fixe das idyllische ­Pastoralthema. Als einer der Hirten nicht mehr antwortet, ist klar, dass der Liebende in Einsamkeit zurückbleibt. Was folgt, ist ein Alptraum. Der Held träumt, er habe seine Geliebte ermordet, sei zum Tode verurteilt und werde zum Richtplatz geführt. Der Marsch, der mit gnadenloser Energie voranstrebt, hat verschiedenste Gesichter, tönt mal düster und wild, mal grotesk und übermütig, mal brillant und feierlich. Dabei steigert und verdichtet ­Berlioz die Spannung bis zum Zerbersten. Erst ganz zum Schluss erscheint erneut die idée fixe – eine letzte Erinnerung, die vom ­Todesstreich des Richtbeils zunichte gemacht wird. Im Finale packt den Helden endgültig der Wahn der Liebe. Er meint, einem Hexensabatt beizuwohnen und sieht sich inmitten grausiger Figuren, die sich zu seinem Begräbnis versammelt haben. Auch die einst so geliebte Melodie taucht wieder auf, jetzt zur trivialen Tanzweise mutiert, die den Helden mit der schrillen Stimme der Es-Klarinette verspottet. So wächst sich die idée fixe zum Kern ­einer wilden Orgie aus, unter die sich zum Klang der Totenglocken auch eine verzerrte Dies irae-Parodie mischt: Die Hexen feiern ­tanzend den Tod des manisch Verliebten. 17 Die Uraufführung der »Symphonie fantastique« fand am 5. Dezember 1830 im Pariser Conservatoire statt, wo sie zunächst eher für skandalträchtige Verwirrung als für den erhofften Sensationserfolg sorgte. Doch große Zeitgenossen erkannten ihr Potenzial und verschafften dem Werk in der Folge die gebührende Anerkennung – ­allen voran Franz Liszt, der den 1834 erschienenen Klavierauszug erstellte. Robert Schumann gehörte eher zu jenen, die sich von Berlioz’ Musik überrumpelt fühlten; aus seiner ausführlichen ­Rezension aber sprechen durchaus eine gewisse Ahnung von der Genialität des Werks und ein irritierter Respekt vor der Leistung des Kollegen. Liszt, 1833 übrigens Trauzeuge bei der Hochzeit von Berlioz und Harriet Smithson, blieb einer seiner überzeugtesten Fürsprecher, ohne je zu verleugnen, dass sein eigenes Orchesterschaffen durch Berlioz wesentliche Anregungen erfuhr. 18 Programm von Hector Berlioz’ zu seiner »Symphonie fantastique« Vorbemerkung Ziel des Komponisten war es, verschiedene Situationen im Leben eines Künstlers zu schildern, soweit diese musikalisch darstellbar sind. Da dieses Instrumental-Drama durch keinen Worttext unterstützt wird, bedarf sein Plan einer vorherigen Erklärung. Das folgende Programm ist daher wie der gesprochene Text einer Oper zu betrachten, der in die einzelnen Sätze der Musik einführt und ihren Charakter und ihre Aussage erklärt. Erster Satz TRÄUME – LEIDENSCHAFTEN Der Komponist stellt sich vor, dass ein junger Musiker, der unter dem Einfluss jenes seelischen Leidens steht, das ein berühmter Schriftsteller als »le vague des passions« bezeichnet, zum ersten Mal eine Frau sieht, die in sich alle Reize des Idealwesens vereinigt, das er sich in seiner Vorstellung erträumt hat, und dass er sich sterblich in sie verliebt. Eigentümlicherweise zeigt sich das geliebte Bild dem geistigen Auge des Künstlers nie, ohne mit ­einem musikalischen Gedanken verbunden zu sein, in welchem er einen gewissen leidenschaftlichen, aber noblen und schüchternen Charakter erkennt, wie er ihn auch dem geliebten Wesen zuschreibt. Dieses musikalische Bild und dessen Vorbild verfolgen ihn unaufhörlich wie eine doppelte »idée fixe«. Dies ist der Grund, warum das Anfangsmotiv des ersten Allegro konstant in allen Sätzen der Sinfonie wiedererscheint. Der Übergang aus dem Zustand melancholischen Träumens, unterbrochen durch einige Anwandlungen zielloser Freude, zu jenem einer verzückten Leidenschaft mit ihren Regungen von Zorn und Eifersucht, ihren Rückfällen in Zärtlichkeit, ihren Tränen, ihrem Streben nach religiösen Tröstungen – dies ist der Gegenstand des ersten Satzes. 19 Zweiter Satz EIN BALL Der Künstler ist in die verschiedensten Lebensumstände versetzt: mitten in den Tumult eines Festes, in friedvolle Betrachtung der Schönheiten der Natur; aber überall, in der Stadt, auf dem Lande, erscheint das teure Bild vor seinem Auge und versetzt seine Seele in Unruhe. Dritter Satz SZENE AUF DEM LANDE Eines Abends auf dem Lande hört er in der Ferne zwei Hirten, die zusammen einen »ranz des vaches« (Kuhreigen) spielen; dieses ländliche Duo, der Ort des Geschehens, das leise Rauschen der sanft vom Wind bewegten Bäume, gelegentliche Anflüge neu aufkeimender Hoffnung – all dies bringt seinem Herzen einen ungewohnten Frieden und stimmt seine Gedanken freudiger. Er sinnt über seine Einsamkeit nach: er hofft, bald nicht mehr allein zu sein ... Doch wie, wenn sie ihn täuschte ... Diese Mischung von Hoffnung und Furcht, diese Gedanken von Glück, durch dunkle ­Vorahnungen ­gestört, bilden den Gegenstand des Adagio. Am Schluss wiederholt einer der Hirten den ranz des vaches; der ­andere antwortet nicht mehr ... Fernes Donnergrollen ... Einsamkeit ... Stille … 20 Vierter Satz GANG ZUM RICHTPLATZ In der sicheren Erkenntnis, dass seine Liebe missachtet werde, vergiftet sich der Künstler mit Opium. Die Dosis des Narkotikums ist zwar zu schwach, um ihm den Tod zu geben, versenkt ihn aber in einen von den schrecklichsten Visionen begleiteten Schlaf. Er träumt, er habe die Frau, die er liebte, getötet, er sei zum Tode verurteilt, werde zum Richtplatz geführt und helfe bei seiner eigenen Hinrichtung. Der Zug nähert sich unter den Klängen eines bald düsteren und wilden, bald prächtigen und feierlichen Marsches, in dem das dumpfe Geräusch schwerer Marschtritte ohne Übergang auf Ausbrüche von größter Lautstärke folgt. Am Ende des Marsches erscheinen die ersten vier Takte der idée fixe wieder, wie ein letzter Gedanke der Liebe, unterbrochen durch den tödlichen Schlag. Fünfter Satz TRAUM EINER SABBATNACHT Er sieht sich beim Hexensabbat inmitten einer abscheulichen Schar von Geistern, Hexen und Ungeheuern aller Art, die sich zu seiner Totenfeier versammelt haben. Seltsame Geräusche, Stöhnen, schallendes Gelächter, ferne Schreie, auf die andere Schreie zu antworten scheinen. Das Motiv seiner Liebe erscheint noch einmal, doch es hat seinen noblen und schüchternen Charakter verloren; es ist nichts mehr als ein gemeines Tanzlied, trivial und grotesk; sie ist es, die zum Sabbat gekommen ist ... Freudengebrüll begrüßt ihre Ankunft ... Sie mischt sich unter das teuflische Treiben ... Totenglocken, burleske Parodie des Dies irae, Sabbat-Tanz. Der SabbatTanz und das Dies irae zusammen. Dieses Programm soll vor der Aufführung der Sinfonie an das Konzertpublikum verteilt werden, weil es unerlässlich für ein vollständiges Verständnis der drama­ tischen Anlage des Werkes ist. Übersetzung: Peter Schmidt Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Breitkopf & Härtel, Wiesbaden. konzerte neu erleben GO PLUS bietet ab sofort und kostenlos: Audiostreams Konzertvideos Making of neu Jetzt r in de k the Media Klicken Sie sich rein unter guerzenich-orchester.de/mediathek/ 24 Steven Osborne wurde in Schottland geboren, er studierte bei ­Richard Beauchamp an der St. Mary’s Music School in Edinburgh und anschließend am Royal Northern College of Music in Manchester bei Renna Kellaway. Seine rege Konzerttätigkeit führt ihn weltweit zu allen namhaften Orchestern, darunter das Deutsche Symphonieorchester Berlin, das Oslo Philharmonic, das Royal Stockholm ­Orchestra und das Yomiuri Nippon Symphony O ­ rchestra. In Großbritannien ist er häufiger Gast beim London Philharmonic Orchestra, dem BBC Symphony Orchestra und dem City of Birmingham Orchestra. Dabei verbindet ihn eine künstle­rische Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Alan Gilbert, Ingo M ­ etzmacher, Vladimir Jurowski, Jukka-Pekka Saraste und Christoph von Dohnanyi. Zu den Höhepunkten in dieser Spielzeit 2015/2016 gehören Auftritte u. a. beim Oslo Philharmonic, den Dresdner P ­ hilharmonikern, dem Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo und den BBC-Proms. Soloabende führen ihn u. a. nach Italien, Gent, ins Concertgebouw Amsterdam und zum London Jazz Festival mit Werken von George Crumb und Morten Feldman. Für seine 22 CD-Aufnahmen mit (Solo-)Werken u. a. von Beethoven, Debussy, Liszt und Strawinsky beim Label ­Hyperion erhielt Steven Osborne mehrere Preise, darunter zwei Gramophone Awards für seine Einspielungen von Benjamin Brittens Klavierkonzert und Solo-Werken von Sergej Prokofjew und Modest Mussorgsky. 2013 wurde er von der Royal Philharmonic Society als »Instrumentalist of the Year« ausgezeichnet. Zuletzt erschien eine Aufnahme u. a. mit einer e ­ igenen Bearbeitung von Rachmaninows 2. Klaviersonate. Mit diesem Konzert debütiert Steven Osborne beim Gürzenich-­Orchester Köln. 25 Der französische Dirigent Louis Langrée ist Musikdirektor des ­Cincinnati Symphony Orchestras, des Mostly Mozart Festivals am Lincoln Center in New York und Chefdirigent der Camerata Salzburg. Zuvor war er Musikdirektor der Opéra National de Lyon, der Glyndebourne Touring Opera, des Orchestre de Picardie und des Orchestre Philharmonique Royal de Liège. Eine rege Zusammenarbeit verbindet ihn mit zahlreichen namhaften Klangkörpern, darunter das Orchestre de Paris, das London Symphony Orchestra, das London Philharmonic Orchestra, das Orchestre de la Suisse Romande sowie die Orchester der Opéra Comique, der OpéraBastille und der Netherlands Opera. In der vergangenen Spielzeit debütierte Louis Langrée u. a. bei den Berliner Philharmonikern, dem NHK Symphony in Tokyo und der Bayerischen Staatsoper München. In dieser Spielzeit 2015/2016 wird er mit dem ­Cincinnati Symphony Orchestra drei Welt-Uraufführungen mit ­Werken von Sebastian Currier, Thierry Escaich und Zhou Tian ­präsentieren. Dazu gehören auch Konzerte im Rahmen des 50-jährigen Bestehens des Lincoln Centers New York. Mit der ­Camerata Salzburg ist Louis Langrée auf Deutschland-Tournee und wird zudem das Leipziger Gewandhausorchester beim ­Mendelssohn-Festival und das Freiburger Barockorchester mit Aufführungen von »Cosi fan tutte« beim Aix-en-Provence-Festival dirigieren. Seine erste CD-Aufnahme mit dem Cincinnati Symphony Orchestra beinhaltet Werke von Aaron Copland (»A Lincoln Portrait«) und Ersteinspielungen mit Werken von Nico Muhly and David Lang. 2014 wurde Louis Langrée mit dem »Chevalier de la Légion d’Honneur« ausgezeichnet. Mit diesem Konzert ist er erstmals zu Gast beim Gürzenich-Orchester Köln. 26 orchesteraktuell Gürzenich-Orchester startet Gratis-Streaming Wünschen Sie sich manchmal, ein Konzert noch einmal nacherleben zu können? Bei Ihrer Lieblingsstelle dem Pianisten ganz genau auf die Finger sehen zu können oder Ihren Lieblingssatz gleich dreimal hintereinander anzuhören? GO Plus, das neue und kostenlose Angebot des Gürzenich-Orchesters, macht das jetzt möglich. Aus jeder Saison präsentiert GO PLUS ausgewählte Werke und ganze Konzerte des Gürzenich-Orchesters in HD-Videos und als Audiostream in CD-Qualität. Für den Audiostream werden alle drei Aufführungen einer Konzertserie aufgezeichnet und im Studio in CD-Qualität produziert. Einen ähnlich großen Aufwand betreibt das ­Orchester für seine Konzertfilme: Mit bis zu neun Kameras wird in HD gedreht und im Studio nachbearbeitet. Zusätzlich wird zu ausgewählten Werken eine Video-Dokumentation produziert, die mit Ausschnitten aus den Proben, Interviews und vielem mehr einen Einblick in den Probenprozess, aber auch zu den Hintergründen eines Werkes vermittelt. Die erste Ausgabe von GO Plus ist dem ersten Abonnementkonzert gewidmet, mit dem François-Xavier Roth sich seinem Kölner Publikum im September 2015 vorstellte. Es zeigt die Vielfalt und künstlerische Leistungsfähigkeit des Gürzenich-Orchesters mit einem Programm, das die ganze Bandbreite von intimer Kammermusik bis zum romantischen Riesenorchester umfasst: Arnold Schönbergs Kammersinfonie op. 9 für 15 Soloinstrumente ist ein Schlüsselwerk der Moderne, das den Solisten des Gürzenich-Orchesters eine großartige Plattform für ihr Können bietet. Als Kontrast dagegen stellte François-Xavier Roth die »Notations« für großes Orchester seines Mentors Pierre Boulez. Das sind fünf Klavierminiaturen, die der französische Komponist in einem unentwegten P ­ rozess der Erweiterung und Übermalung in eine Partitur für großes Orchester verwandelte – 118 Musiker bringen diese überwältigenden, teilweise kaum 2 Minuten langen Stücke zum Leben. Bruckners 4. Sinfonie schließlich, seine »Romantische«, ist ein Heimspiel, ist Kernrepertoire für das Gürzenich-Orchester. Man kennt sie – doch so soghaft, bezwingend logisch und mitreißend zugleich wie unter den Händen von François-Xavier Roth klingt sie wie neu. 27 Für die laufende Saison sind noch vier weitere Ausgaben von GO Plus geplant. Neben zwei Konzerten mit François-Xavier Roth, in denen er u. a. Beethovens »Pastorale«, Konzertarien von Mozart mit Sophie K ­ arthäuser und eine Uraufführung von Philippe Manoury dirigiert, werden auch zwei Konzerte mit Gastdirigenten des Orchesters produziert. guerzenich-orchester.de/go-plus Drei aktuelle CDs des Gürzenich-Orchesters mehrfach ausgezeichnet Gleich drei aktuelle CD-Aufnahmen des Gürzenich-Orchesters stehen weit oben auf den Bestenlisten der Kritiker: Das britische Gramo­phone hat die konzertante Einspielung von Pjotr Iljitsch Tschaikowskys Oper »Jolanthe« zur »Editor’s Choice Recording« g­ ekürt. Die im Oktober 2015 beim Label OehmsClassics ­erschienene CD bildete den ­krönenden Abschluss der ­Tschaikowsky-Gesamtaufnahme unter Maestro Dmitrij Kitajenko, Ehrendirigent des Gürzenich-­ Orchesters Köln. Gramophone hob vor allem die exzellente ­Besetzung unter a ­ nderem mit 28 orchesteraktuell der jungen russischen Sopranistin Oleysa ­Golovneva als Jolanthe, Alexander Vinogradov in der Rolle ihres Vaters König René und das klanggewaltige Orchester hervor. Auch der ehemalige Gürzenich-Kapellmeister Markus Stenz wurde von Gramophone geehrt. ­Seine Einspielung von Arnold Schönbergs »Gurre-Liedern« wurde in die ­»Critics’ Choice 2015« gewählt. Und die Sunday Times nahm die CD in die Liste der 100 besten Aufnahmen des J­ ahres auf. Die Live-Einspielung entstand im ­Rahmen der vier ausverkauften Abschlusskonzerte von Markus Stenz, der sich mit diesem ­romantischen Meisterwerk von ­seinem Publikum verabschiedete. Und eine weitere CD unter der Leitung von Markus Stenz mit Werken von Arnold Schönberg hat es auf die Bestenlisten geschafft: Die E ­ inspielung der sympho­ nischen Dichtung »Pelleas und Melisande« und dem 2. Violin­ konzert (Solist: Kolja Blacher) wurde von der Jury des Inter­ national Classical Music Awards (ICMA) für die Awards 2016 ­nominiert. 29 orchesterbesetzung I. VIOLINEN Torsten Janicke, Jordan Ofiesh, Alvaro Palmen, Dirk Otte, David Johnson, Andreas Bauer, Rose Kaufmann, Adelheid NeumayerGoosses, Demetrius Polyzoides, Elisabeth Polyzoides, Judith Ruthenberg, Colin Harrison, Petra Hiemeyer, Anna Kipriyanova, Alla Gurman, Nazeli Arsenyan HARFEN Sarah Verrue*, Jie Zhou II. VIOLINEN Sergei Khvorostuhin, Christoph Rombusch, Andreas Heinrich, Cornelie Bodamer-Cahen, Marek Malinowski, Stefan Kleinert, Friederike Zumach, Martin Richter, Elizabeth Macintosh, Sigrid HegersSchwamm, Joanna Becker, Susanne Lang, Jana Andraschke, Will Grigg FAGOTTE Thomas Jedamzik, Klaus Lohrer, Denis Plangger**, Peter Amann* BRATSCHEN Florian Peelmann, Adrienne Hochmann*, Martina HorejsiKiefer, Bruno Toebrock, Gerhard Dierig, Annegret Klingel, Antje Kaufmann, Ina Bichescu, Eva-Maria Wilms-Mühlbach, Sarah Aeschbach, Felix Weischedel, Veronika Weiser VIOLONCELLI Ulrike Schäfer, Joachim Griesheimer, Ursula Gneiting-Nentwig, Johannes Nauber, Klaus-Christoph Kellner, Franziska Leube, Georg Heimbach, Daniel Raabe, Sylvia BorgBujanowski, Katharina Apel-Hülshoff KONTRABÄSSE Johannes Seidl, Henning Rasche, Johannes Eßer, Otmar Berger, Wolfgang Sallmon, Victoria Kirst, Jason Witjas-Evans, Guillermo Sanchez* FLÖTEN Alja Velkaverh, Priska Rauh OBOEN Horst Eppendorf, Lena Schuhknecht KLARINETTEN Blaž Šparovec, Ekkehardt Feldmann HÖRNER Markus Wittgens, David Neuhoff, Johannes Schuster, Jens Kreuter TROMPETEN Bruno Feldkircher, Klaus von der Weiden, Matthias Jüttendonk, Herbert Lange POSAUNEN Carsten Luz, Karlheinz Gottfried, Stefan Schmitz TUBA Karl-Heinz Glöckner, Stefan Kühndorf PAUKEN Robert Schäfer SCHLAGZEUG Alexander Schubert, Christoph Baumgartner, Bernd Schmelzer, Ulli Vogtmann CELESTA Roderick Shaw* * Gast ** Praktikant Stand: 10. Dezember 2015 30 Das Gürzenich-Orchester Köln dankt Lufthansa und der Concert-Gesellschaft Köln e.V. für ihr kulturelles Engagement und ihre großzügige Unterstützung. Ehrenmitglieder des Kuratoriums Jürgen Roters I Oberbürgermeister der Stadt Köln a. D. Dr. h. c. Fritz Schramma I Oberbürgermeister der Stadt Köln a. D. Kuratoren Bechtle GmbH I IT Systemhaus, Waldemar Zgrzebski Ebner Stolz Partnerschaft mbB I Dr. Werner Holzmayer Excelsior Hotel Ernst AG I Henning Matthiesen Generali Investments Deutschland Kapitalanlagegesellschaft mbH I Dr. Ulrich Kauffmann HANSA-REVISION Schubert & Coll. GmbH I Wirtschafts­prüfungs- und Steuerberatungs­gesellschaft, Dipl.-Kfm. Bernd Schubert ifp I Personalberatung und Managementdiagnostik, Jörg Will Kirberg GmbH Catering Fine Food I Jutta Kirberg Kölner Bank eG I Bruno Hollweger Koelnmesse GmbH I Gerald Böse Kreissparkasse Köln I Alexander Wüerst Gerd Lützeler I Dipl.-Kaufmann – Wirtschafts­prüfer – Steuerberater Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA I Dr. Wolfgang Leoni Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG I Heinrich Becker ROLEX Deutschland GmbH I Peter Streit TÜV Rheinland AG I Prof. Dr. Bruno O. Braun Firmen l Verbände l Vereine August Hülden GmbH & Co. KG I Dr. Paul Kellerwessel Henze & Partner I Jürgen Henze Freie Volksbühne I Astrid Freudenberger Freytag & Petersen I Prof. Dr. Hugo Heinrich Best Kölner Bank eG I Bruno Hollweger Kreissparkasse Köln I Dr. Klaus Tiedeken P. J. Tonger Haus der Musik GmbH I Lutz Wentscher Philharmonischer Chor e.V. I Prof. Horst Meinardus Richard-Wagner-Verband Köln I Gerhard Idolski Sparkasse KölnBonn I Dr. Christoph Siemons Theatergemeinde Köln I Norbert Reiche ifp Will und Partner GmbH & Co. KG I Jörg Will 31 Mitglieder Konrad und Petra Adenauer I Claudia und Joachim von Arnim I Erika Baunach I Helge und Thekla Bauwens I Dr. Regine Blaß I Barbara Blumberg I Wolfgang und Ellen Böttcher I Birgit Boisserée I Dr. Rudolf von Borries I Sabine Bourry I Ursula Breunig I Prof. Dr. T. Brusius I Dr. Michael und Marita Cramer I Anna Dünnebier-von Paczensky I Klaus und Hella Dufft I Brigitte Eldering I Dr. Ben und Sigrun Elsner I Heinz Christian Esser I Maria-Hildegard Falderbaum I Brigitte Feierabend I Dr. Klaus Fleischmann und Krista Scheepers-Fleischmann I Christoph Gallhöfer und Katrin Preuß-Neudorf I Hubertus von Gallwitz I Dr. Marie-Louise Gaul I Hans und Dr. Helga Gennen I Jutta Geyr I Erwin und Heidi Graebner I Bernd und Gisela Grützmacher I Hans-Georg und Ursula Gülke I Dr. Klaus und Theodora van Haag I Christa Hackenbruch I Dr. Rolf-D. Halswick I Bernd Hannemann I Hermann Hauke I Monika und Michael Hegel I Doris und Dieter Heithecker I Professor Dr. Klaus Heubeck I Markus Hilgers I Ulrike Höller I Gerd und Ursula Hörstensmeyer I Prof. Dr. Rolf Huschke-Rhein und Dr. Irmela Rhein I Prof. Dr. Rainer Jacobs I Klaus und Dagmar Jaster I Prof. Dr. Hermann Kämmerer und Dr. Mireya Schmickler I Prof. Michael und Rose Kaufmann I Werner und Gisela Kiefer I Prof. Dr. Hans-Friedrich Kienzle und Dr. Sabine StaemmlerKienzle I Hildegard Kilsbach I Dirk Klameth I Hans-Josef Klein I Dres. Marlies und Jobst Jürgen Knief I Hermann und Ute Kögler I Cornelia und Gerald Köhler I Dr. Peter Konner I Dr. Klaus Konner I Bernd Krükel I Dr. Bernd Küppers I Dr. Arnd Kumerloeve I Dr. Lydia Kunze I Dr. Anke Leineweber I Ute Linack I Susanne Lührig I Dres. Andreas und Henriette Madaus I Dr.-Ing. Heinz und Rosemarie Mathiak I Johanna von Mirbach-Reich I Hermann-Reiner Müller I Christian Münster und Bianca Schönemann I Dr. Jochen und Astrid Nacken I Theo und Leni Nettekoven I Dr. Günther Ocker I Annemarie Opitz I Margarethe Parseghian I Dr. Jürgen Pelka I Manfred und Christine Pfeifer I Dr. Wolfgang und Doris Postelt I Dres. Hans-Michael und Elisabeth Pott I Julia Priemer-Bleisteiner I Beate Reitz I Ingeborg Richter I Prof. Dr. Ulrich Richter I Ulrich Rochels I Axel Rodert und Hedwig Rodert-Rutt I Andreas Röhling I Dr. Dirk Sagemühl I Dr. Bernd Schäfer und Ulrike Schäfer-Trüb I Dr. Bernhard Schareck I Margarete Schönenborn I Prof. Ulrich Schröder I Bernd und Marianne Schubert I Gerd-Kurt und Marianne Schwieren I Siegfried Seidel I Burkhard Sondermeier I Louis und Bettina Spillmann I Dr. Angelika Sprüth I Rolf Stapmanns I Gabriele Stroß I Hans Jürgen und Edelgard Thiel I Peter und Monika Tonger I Hans-Ulrich und Gisela Trippen I Dr. Detlef Trüb I Markus Ulrich I Heinz-Peter und Andrea Verspay I Egon Peter Wagner I Helmut Wexler I Michael und Friedlinde Wienand I Gabriele Wienhenkel-Pfeiffer I Lotte Wiethoff I Hans-Peter Wolle und Brigitte Bauer 32 vorschau silvesterkonzert Donnerstag, 31. Dez 15, 18 Uhr Kölner Philharmonie Gürzenich-Orchester Köln und KölnMusik in Kooperation William Walton Fanfare aus der Filmmusik zu Hamlet Felix Mendelssohn Bartholdy Ein Sommernachtstraum – Ouvertüre op. 21 Hector Berlioz »Je vais le voir« aus der Oper Béatrice et Benedict Antonín Dvořák Otello – Ouvertüre op. 93 Jean Sibelius The Tempest – Vorspiel für Orchester op. 109 Charles Gounod »Je veux vivre« aus der Oper Roméo et Juliette Leonard Bernstein Symphonic Dances aus West Side Story Siobhan Stagg Sopran Katharina Knap Moderation Gürzenich-Orchester Köln Michael Francis Dirigent Karten erhalten Sie bei der Gürzenich-Orchester-Hotline: Tel (0221) 280 282, beim Kartenservice der Bühnen Köln in den Opernpassagen, im Internet unter: www.guerzenich-orchester.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen. 33 sinfoniekonzert 06 Sonntag, 10. Jan 16, 11 Uhr Montag, 11. Jan 16, 20 Uhr Dienstag, 12. Jan 16, 20 Uhr Kölner Philharmonie Franz Schubert Sinfonie Nr. 5 B-Dur D 485 Dmitrij Schostakowitsch Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65 Gürzenich-Orchester Köln Hartmut Haenchen Dirigent Konzerteinführung So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr mit Bjørn Woll kammerkonzert 03 Samstag, 20. Feb 16, 15 Uhr Podium der Kölner Philharmonie Konzerteinführung um 14 Uhr mit Peter Tonger Carl Frühling Trio für Klavier, Klarinette und Violoncello a-Moll op. 40 Franz Schmidt Klavierquintett G-Dur (in der Urfassung für Klavier linke Hand allein) Oliver Schwarz Klarinette Demetrius Polyzoides, Elisabeth Polyzoides Violine Alvaro Palmen Viola Daniel Raabe Violoncello Janna Polyzoides Klavier 34 vorschau sinfoniekonzert 07 Sonntag, 21. Feb 16, 11 Uhr Montag, 22. Feb 16, 20 Uhr Dienstag, 23. Feb 16, 20 Uhr Kölner Philharmonie Konzerteinführung So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr Ludwig van Beethoven »Leonoren«-Ouvertüre Nr. 3 C-Dur op. 72a Peter Eötvös »Seven« für Violine und Orchester Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 »Pastorale« Akiko Suwanai Violine Gürzenich-Orchester Köln François-Xavier Roth Dirigent Kerstin Klaholz studierte Musikwissenschaft und Geschichte an der Universität Heidelberg sowie ­Kultur- und Medienmanagement an der HfMT Hamburg. Nach Engagements am Bremer Theater, Theater Eisenach und bei der Staatskapelle Weimar ist sie seit 2012 freischaffend in Konzertdramaturgie und Konzertpädagogik für diverse Orchester und Künstler tätig. IMPRESSUM Herausgeber Gürzenich-Orchester Köln, Geschäftsführender Direktor Patrick Schmeing Redaktion Johannes Wunderlich (verantwortlich), Ben Duven, Patrick Hahn Textnachweis Der Text von Kerstin Klaholz ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Bildnachweis Titel, S. 24: Benjamin Ealovega, S. 25 : A. J. Waltz Gestaltung, Satz parole gesellschaft für kommunika­tion mbH Druck Schloemer + Partner GmbH Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Euro 2,-