Sonntags um vier 3 Simone Kermes Concerto Köln Sonntag 1. Februar 2015 16:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Sonntags um vier 3 Simone Kermes Sopran Concerto Köln Mayumi Hirasaki Konzertmeisterin Sonntag 1. Februar 2015 16:00 Pause gegen 16:50 Ende gegen 18:00 PROGRAMM Georg Friedrich Händel 1685 – 1759 Arrival of the Queen of Sheeba aus: Solomon HWV 67 (1748) Oratorium in drei Akten für Soli, Chor und Orchester Librettist unbekannt, nach dem Alten Testament »Furie terribili«. Arie der Armida, 1. Akt aus: Rinaldo HWV 7a (1710 – 11) Opera seria in drei Akten. Libretto von Giacomo Rossi, nach Torquato Tassos »La Gerusalemme liberata« »Se pietà di me non senti«. Arie der Cleopatra, 2. Akt aus: Giulio Cesare in Egitto HWV 17 (1723) Dramma per musica in drei Akten für Soli, Chor und Orchester Libretto von Niccoló Francesco Haym nach Giacomo Francesco Bussani Evaristo Felice Dall’Abaco 1675 – 1742 Concerto a più instrumenti C-Dur op. 5,5 (um 1719) Allegro Grave Allegro assai Rondeau allegro Antonio Vivaldi 1678 – 1741 »Gelido in ogni vena«. Arie des Farnace, 2. Akt aus: Farnace RV 711 (1727) Dramma per musica. Libretto von Antonio Maria Lucchini »Fra le follie diverse« – »Siam navi«. Rezitativ und Aria, 2. Akt aus: L’Olimpiade RV 725 (1734) Dramma per musica. Libretto von Pietro Metastasio Pause 2 Georg Friedrich Händel Ouvertüre aus: Alcina HWV 34 (1735) Dramma per musica für Soli, Chor und Orchester in drei Akten Unbekannter Textdichter nach Antonio Fanzaglia »Piangero la sorte mia«. Arie der Cleopatra, 3. Akt aus: Giulio Cesare in Egitto HWV 17 (1723) Dramma per musica in drei Akten für Soli, Chor und Orchester Libretto von Niccoló Francesco Haym nach Giacomo Francesco Bussani »Scoglio d’immota fronte«. Arie der Berenice, 2. Akt aus: Publio Cornelio Scipione HWV 20 (1726) Dramma per musica in drei Akten Libretto von Paolo Antonio Rolli Francesco Geminiani 1687 – 1762 Concerto grosso Nr. 12 d-Moll (1726) für Streicher und Cembalo Arrangement der Sonate op. 5 Nr. 12 von Arcangelo Corelli »La Follia« Tema. Adagio 23 Variazioni Antonio Vivaldi »Dopo un’orrida procella«. Arie des Ottone, 3. Akt aus: La Griselda RV 718 (1735) Dramma per musica Libretto von Apostolo Zeno und Carlo Goldoni Georg Friedrich Händel »Scherza in mar la navicella«. Arie der Adelaide, 1. Akt aus: Lotario HWV 26 (1729) Dramma per musica in drei Akten Libretto von Giacomo Rossi 3 DIE GESANGSTEXTE Georg Friedrich Händel »Furie terribili« Arie der Armida, 1. Akt aus: Rinaldo HWV 7a (1710 – 11) Opera seria in drei Akten Libretto von Giacomo Rossi, nach Torquato Tassos »La Gerusalemme liberata« Schreckliche Furien, Folgt mir, Umgebt mich Mit furchterregenden Fackeln. Furie terribili Circondatemi, Seguitatemi, Con faci oribili. Georg Friedrich Händel »Se pietà di me non senti« Arie der Cleopatra, 2. Akt aus: Giulio Cesare in Egitto HWV 17 (1723) Dramma per musica in drei Akten für Soli, Chor und Orchester Libretto von Niccoló Francesco Haym nach Giacomo Francesco Bussani Se pietà di me non senti Giusto Ciel, io morirò. Tu da’ pace a miei tormenti, O quest’alma spirerò. Wenn du keine Gnade für mich empfindest, Gerechter Himmel, werde ich sterben. Befreie mich von meinen Qualen, Oder ich werde meine Seele verhauchen. Antonio Vivaldi »Gelido in ogni vena« Arie des Farnace, 2. Akt aus: Farnace RV 711 (1727) Dramma per musica Libretto von Antonio Maria Lucchini Gelido in ogni vena scorrer mi sento il sangue l’ombra del figlio esangue m’ingombra di terror. E per maggior pia pena, credo che fui crudele a un’anima innocente al core del mio cor. Eisig fühle ich das Blut Durch meine Adern fließen. Der Schatten meines leblosen Sohnes Füllt mich mit Furcht und Grauen. Und zu meinem größten Bedauern Sehe ich, dass ich grausam war Zu einer unschuldigen Seele, zum Herzen meines Herzens. 4 Antonio Vivaldi »Fra le follie diverse« – »Siam navi« Rezitativ und Aria, 2. Akt aus: L’Olimpiade RV 725 (1734) Dramma per musica Libretto von Pietro Metastasio Rezitativ Fra le follie diverse de qual ripieno è il mondo chi può negar, che la follia maggiore in ciascuno non sia quella d’amore. Von all dem vielen Wahn, Der die ganze Welt erfüllt, Wer könnte verneinen, dass der größte Wahn, Bei jedermann die Liebe ist? Arie Wie Schiffe sind wir auf silbernen Wogen Treibend ohne Führung; Wie launische Winde sind unsere Gefühle, Jedes Vergnügen ist eine Klippe, Das ganze Leben ein Meer. Wie ein Steuermann wacht über uns Die Vernunft, doch dann Auf einer Welle des Stolzes Lassen wir uns davon tragen. Siam navi all’ onde algenti lasciate in abbandono impetuosi venti i nostri affetti sono, ogni diletto è scoglio, tutta la vita un mar. Ben qual nocchiero in noi veglia ragion ma poi pur dal’ ondoso orgoglio si lascia trasportar. Georg Friedrich Händel »Piangero la sorte mia« Arie der Cleopatra, 3. Akt aus: Giulio Cesare in Egitto HWV 17 (1723) Dramma per musica in drei Akten für Soli, Chor und Orchester Libretto von Niccoló Francesco Haym nach Giacomo Francesco Bussani Piangerò la sorte mia, sì crudele e tanto ria, finché vita in petto avrò. Ma poi morta d’ogn’intorno il tiranno e notte e giorno fatta spettro agiterò. Ich werde mein so grausames, schreckliches Schicksal beweinen, solange noch Leben in mir ist. Doch wenn ich tot bin, wird mein Geist den Tyrannen Tag und Nacht überall heimsuchen. 5 Georg Friedrich Händel »Scoglio d’immota fronte« Arie der Berenice, 2. Akt aus: Publio Cornelio Scipione HWV 20 (1726) Dramma per musica in drei Akten Libretto von Paolo Antonio Rolli Wie eine unbewegliche Felswand im trüben Wasser, wie der Gipfel des höchsten Bergs im Toben des Windes steht zu seinen Gefühlen dies liebende Herz. Längst habe ich meine Treue verpfändet, auch wenn andere sie verdient hätten. Er soll sich über mich nicht beklagen, mein Schicksal habe ich ihm überlassen zu jeglicher Stunde. Scoglio d’immota fronte nel torbido elemento Cima d’eccelso monte Al tempestar del vento È negli affetti suoi Quest’alma amante. Già data è la mia fé S’altri la merito Non lagnisi di me La sorte gli mancò In ogni istante. Antonio Vivaldi »Dopo un’orrida procella« Arie des Ottone, 3. Akt aus: La Griselda RV 718 (1735) Dramma per musica Libretto von Apostolo Zeno und Carlo Goldoni Dopo un’orrida procella splende chiaro il ciel sereno che disgombra il nostro seno dell’affanno, e del timor. Nach dem furchtbaren Gewitter strahlt der Himmel klar und heiter; unser banges Herz befreit er, erst von Sorge und Angst so eng. Così suole la fortuna vicendevoli con noi ristorare i danni suoi alternando il suo rigor. Das Los, das auf Wechselwegen mit unserem Glück verfährt, entschädigt, wo es versehrt – ist mal mild zu uns, mal streng. 6 Georg Friedrich Händel »Scherza in mar la navicella« Arie der Adelaide, 1. Akt aus: Lotario HWV 26 (1729) Dramma per musica in drei Akten Libretto von Giacomo Rossi Lustig tummelt sich das Schifflein auf dem Meer, solange günstiger Wind ihm lacht; Aber wenn ein wilder Sturm den Himmel verfinstert, die Wogen aufwühlt, muss es untergehen. Nicht so mein Herz: das wird dem Zorn und Wüten des bösen Schicksals weichen, denn noch im Angesicht des Todes weiß es groß zu triumphieren! Scherza in mar la navicella Mentre ride aura seconda: Ma se poi fier a procella Turba il Ciel, sconvolge l’onda, Va perduta a naufragar. Non così questo mio core Cederà d’un empia sorte Allo sdegno ed al furore, Che per anco in faccia a morte Sa da grande trionfar. 7 ZU DEN WERKEN Arien und Sinfonien von Georg Friedrich Händel Ein Streitwagen, von zwei Feuerdrachen gezogen, braust vom Himmel herab auf die Bühne. Darin singt Armida, die mächtige Zauberin und Königin von Damaskus, ihre Arie »Furie terribili«: »Schreckliche Furien, / Folgt mir, / Umgebt mich / Mit furchterregenden Fackeln.« Armida beschwört wutentbrannt die Mächte der Unterwelt, um die christliche Armee zu vernichten, die die Stadt Jerusalem belagert, die vom sarazenischen König Argante, ihrem Geliebten, verteidigt wird. Ja, die Oper Rinaldo hatte bei ihrer Uraufführung im Februar 1711 so einiges zu bieten: feuerspeiende Drachen, Flugmaschinen und sogar echte Spatzen. Rinaldo, die erste Oper, die Händel für London, seine zukünftige Wahlheimat, komponierte, wurde ein Riesenerfolg. Auch wegen dieser Special Effects. Händel betrat in London damals musikalisches Neuland. Die adelige Öffentlichkeit begann sich gerade erst für die italienische Opera seria zu begeistern. Die Entwicklung einer eigenen, englischen Operntradition war mit dem frühen Tod Purcells 1695 jäh unterbrochen worden. Händel – in Italien zum neuen Hoffnungsstern der Oper aufgestiegen – witterte seine Chancen. Seine ersten Erfolge als Opernkomponist in England waren überwältigend. Die Gründung der Royal Academy of Music 1719 in London – ein Opernunternehmen in Form eines Aktienunternehmens unter königlichem Patronat – tat ihr Übriges: Als ihr künstlerischer Leiter komponierte Händel etliche Opern »nach der italienischen Art«. Spielstätte war das King’s Theatre am Haymarket, wo die meisten der Händel-Opern zur Uraufführung kamen. Große Geldsummen zum Einkauf von Spitzensängern standen Händel zur Verfügung. Und die brauchte er auch, um Stars wie Francesco Bernardi, genannt Senesino, zu bezahlen: Der Altkastrat hatte sich schnell in die Herzen des Londoner Publikums gesungen. Ihm schrieb Händel ab 1720 seine Heldenpartien auf den Leib, so auch die Titelpartie seiner Oper Giulio Cesare in Egitto, die im Februar 1724 ihre Uraufführung erlebte und bis heute zu den beliebtesten Opern Händels zählt, weil sich 8 hier Händels geniale musikalische Charakterisierungskunst und sein theatralisches Gespür so unmittelbar entfaltet. Giulio Cesare spielt in Ägypten, wohin Caesar seinem Feind Pompeo gefolgt ist. Nach dessen Ermordung kommt es zu einigen politischen und personalen Verwicklungen, in deren Mittelpunkt die heiße Liebe zwischen Caesar und der jungen Königin Kleopatra steht, die den Thron Ägyptens für sich alleine beansprucht und dafür ihren verhassten Bruder aus dem Weg schaffen muss. Caesar und Kleopatra: zwei Machthungrige und Liebestolle. Für die Rolle der Kleopatra (Sopran) entwickelte Händel ein facettenreiches Gefühlsspektrum: Er bedachte sie mit acht Arien. Kleopatras Arie »Se pietà di me non senti« ist im 2. Akt zu hören, nach einem Stelldichein zwischen den Liebenden, das durch eine Gruppe Ägypter gestört wurde, die lautstark Caesars Tod fordert. Weswegen Caesar die Geliebte verlassen muss, um sich den Ägyptern entgegenzustellen. Kleopatra fürchtet nun um Caesars und ihre eigene Sicherheit, bittet die Götter um Gnade: »Wenn du keine Gnade für mich empfindest, / Gerechter Himmel, werde ich sterben.« Ihre verzweifelte Arie »Piangero la sorte mia« singt sie dagegen im 3. Akt in Gefangenschaft ihres verhassten Bruders. Sie glaubt, Caesar sei tot: »Ich werde mein so grausames, schreckliches Schicksal beweinen.« Doch die Dinge wenden sich zum Guten. Am Ende macht Caesar Kleopatra zur alleinigen Königin Ägyptens. Zwei Jahre später komponierte Händel die Oper Publio Cornelio Scipione. Titelgeber ist jener römische Feldherr, der Ruhm erlangte durch seinen Sieg über Hannibal in der Schlacht bei Zama. In Händels Oper stehen aber die Geschehnisse rund um Scipiones Eroberung Neu-Karthagos im Mittelpunkt. Der Feldherr hat ein Auge auf eine schöne Gefangene namens Berenice geworfen, verzichtet jedoch auf das Recht des Eroberers und gibt sie am Ende ihrem Verlobten, dem keltiberischen Prinzen Allucius, zurück. In ihrer Arie am Ende des 2. Aktes, »Scoglio d’immota fronte«, besingt Berenice (Sopran) die eigene Standhaftigkeit: »Wie eine unbewegliche Felswand im trüben Wasser« stehe ihr liebendes Herz zu seinen Gefühlen. 9 Im Dezember 1729 hatte die Oper Lotario am Haymarket Premiere. Sie spielt im Italien des 10. Jahrhunderts: Herzog Berengario ist durch die Ermordung des legitimen Königs selbst König von Italien geworden und belagert nun die Stadt Pavia, wo Königin Adelaide, die Witwe des ermordeten Königs, Zuflucht gesucht hat. Berengario und seine Gattin Matilda wollen, dass ihr Sohn Idelberto Adelaide heiratet, um ihre Position wie auch den Thron für ihre Nachkommen zu sichern. Im 1. Akt besucht der deutsche König Lotario Adelaide und verspricht ihr seine Hilfe. Er ermutigt sie, den Drohungen des Herrscherpaars zu widerstehen. Adelaide (Sopran) bringt ihre unerschütterliche Entschlossenheit, nicht auf die Forderungen einzugehen, in einer sehr virtuosen Arie zum Ausdruck: »Scherza in mar la navicella« (Wie heiter das Schifflein gleitet …). Händels Opern orientieren sich am dreiaktigen Modell der italienischen Opera seria und ihren mythologischen und historischen Sujets. Formal dominieren zunächst Secco-Rezitative und Da-capo-Arien, Ensemblesätze sind selten. In späteren Werken werden streicherbegleitete Rezitative häufiger, und Händel entwickelt größere Szenenfolgen durch kalkulierte Affektdramaturgie, Tonartendisposition, Kontraste in Tempo und Charakter. Gelegentlich findet man auch Verschränkungen von Rezitativ, Arie und Arioso. Eingebaut werden in den späteren Opern auch Chor und Ballett, wie etwa in Alcina, die zweite Oper, die nicht mehr im King’s Theatre, sondern im April 1735 im Theatre Royal, Covent Garden, Premiere hatte. Alcina zeigt deutliche Einflüsse der französischen Ballettoper. Auch deshalb startet sie mit einer französischen Ouvertüre, die traditionell aus zwei Teilen besteht, die in Tempo, Rhythmus und Stil kontrastieren. Der erste Teil (pomposa) ist langsam, getragen, melancholisch und majestätisch und weist scharf punktierte Rhythmen auf, während der zweite Teil (Allegro) sich in schnellen 16teln bewegt. Weil wir uns in einer Ballettoper befinden, stehen zwischen Ouvertüre und erstem Akt auch noch eine Musette und ein Menuett. Die erfolgreichen Zeiten der italienischen Opera seria in England gingen zu Ende – was auch mit dem Aufstieg des Bürgertums zusammenhing, das die italienische Oper als der bevorzugten Kunstgattung der Aristokratie und des feudalen Hofpomps 10 ablehnte. Händel sah sich nach mehreren Bankrotten seiner Opernunternehmen gezwungen, das Genre zu wechseln und neue Geschäftsideen zu entwickeln. Im Laufe der 1730er Jahre erarbeitete er sich sein Konzept eines englischsprachigen Oratoriums, mit dem er dann genauso erfolgreich wurde wie zuvor mit der Oper. Als Händels berühmtestes Oratorium gilt heute sein Messiah. Sein späteres, 1748 uraufgeführtes Oratorium Solomon ist heute wenig populär – bis auf ein Stück, das ein echter Evergreen geworden ist: Die schwungvolle Sinfonia, die im dritten Akt die »Ankunft der Königin von Saba« in Solomons Palast kommentiert. Es war sein Ruf als Weisester der Weisen unter den Herrschern, der sie bewog, die Strapazen und Gefahren einer langen Reise durch die Wüsten Arabiens auf sich zu nehmen: um von ihm zu lernen. Quirlig fließen die Sechzehntel, was immer wieder von einem fröhlich duettierenden Oboen-Paar gestoppt und kontrastiert wird. Arien von Vivaldi Antonio Vivaldis Verwirklichung als Komponist vollzog sich seit 1703 am Ospedale della Pietà in Venedig. Die berufliche Bindung an die Pietà blieb mit zahlreichen Unterbrechungen bis zu seinem letzten Lebensjahr 1741 bestehen, und Vivaldi wurde bald die führende musikalische Persönlichkeit an diesem Haus. Die Pietà war eines von vier Ospedali der Stadt. Die Ospedali waren wohltätige Einrichtungen für verwaiste, ausgesetzte, illegitime oder bedürftige Mädchen und hatten sich im Laufe der Jahrhunderte zu einer besonderen Form anerkannter Konservatorien entwickelt. Viele ihrer Zöglinge brachten es zu höchster musikalischer Kunstfertigkeit. Die Bedeutung dieser Hospitäler für das kulturelle Leben in Venedig kann nicht hoch genug geschätzt werden. An jedem Sonn- und Feiertag fanden in den Kapellen der Ospedali Konzerte mit Instrumental- und Vokalmusik statt, von denen ganz Europa sprach und die sich Touristen nicht entgehen lassen durften. Das begeisterte Publikum füllte die Kassen und trug zur finanziellen Absicherung der Ospedali bei. Dass sich 11 diese Einrichtungen trotz der ohnehin ungeheuren Produktivität des venezianischen Musiklebens durchsetzen konnten, spricht für die hohe Qualität ihrer Musikausübung. Neben seiner Tätigkeit für die Pietà – wo er als »maestro de’ concerti« für die Leitung des Orchesters und die Komposition neuer geistlicher Musik und Konzerte zuständig war – schrieb Vivaldi zwischen 1713 und 1739 aber auch über fünfzig Opern: barocke Nummernopern mit weitgehend klarer Trennung zwischen Rezitativen und Dacapo-Arien. Dabei ließ er den Ausführenden in den Arien was Affekte und Verzierungen angeht weitgehende Freiheit. Vivaldi übernahm mehr und mehr die Funktion eines Impresarios am venezianischen Theater Sant’Angelo, wohin er nach einem mehrjährigen Intermezzo als Opernintendant in Mantua auch wieder zurückkehrte. Seine Oper Farnace, uraufgeführt 1727 zur Karnevalszeit in Sant’ Angelo, scheint Vivaldi besonders am Herzen gelegen zu haben. Er arbeitete sie bis zu seinem Tod immer wieder um, weswegen heute sieben Fassungen bekannt sind. Titelheld dieses Liebesund Kriegsdramas ist der bosporanische König Pharnakes II. Ein Stoff, der im Barock häufig vertont wurde. Farnace wurde von den Römern besiegt, und Ärger macht ihm auch seine intrigante Schwiegermutter Berenice, die machtgierige Königin von Kappadokien. Aber am Ende gibt es auch in dieser Oper ein lieto fine: allgemeine Versöhnung und Thronbesteigung des Titelhelden. Im zweiten Akt, wenn Farnace (Alt) seine Arie »Gelido in ogni vena« singt, ist es allerdings noch nicht ganz so weit. Die zehnminütige Arie aus der Pavia-Fassung von 1731 gehört heute zum Repertoirestück jeder ernstzunehmenden Barock-Stimme – ob Sopran oder Countertenor. In seiner schmerzensreichen »Schattenarie« lässt der König seiner Verzweiflung über den vermeintlichen Tod seines Sohnes freien Lauf – und um die eisige Atmosphäre des Todes noch intensiver fühlbar zu machen, zitiert Vivaldi aus seinen Vier Jahreszeiten – aus dem Winter natürlich. Für die Oper L’Olimpiade entschied sich Vivaldi für das bereits von anderen Komponisten vertonte Libretto von Pietro Metastasio: ein Liebesdrama, das während der antiken olympischen 12 Spiele spielt und allerlei verzwickte Liebesränke zum Thema hat – inklusive Betrug, Selbstmord, angedrohtem Opfertod, potentiellem Vatermord. Natürlich gibt es aber wie immer ein Happy End. Erfolgreich uraufgeführt wurde das Werk während des venezianischen Karnevals 1734 im Teatro Sant’ Angelo. Im 2. Akt sorgt eine Bravour-Arie des Aminta (Sopran) – Onkel von Licida, einer der Hauptpersonen – für Aufsehen: »Siam navi all’onde algenti«. Er bringt es auf den Punkt: »Wer kann es leugnen, dass der größte Wahnsinn eines jeden, die Verrücktheit der Liebe ist?«, fragt er im Rezitativ, um in der anschließenden Arie zur Erkenntnis zu kommen, dass wir alle auf eisigen Wogen treiben, »als Geisterschiffe, verlassen; als Winde, die ungestüm toben«. In Vivaldis ein Jahr später im venezianischen Teatro San Samuele uraufgeführter Oper La Griselda wird der thessalische König Gualtiero von seinem Volk gezwungen, seine Königin Griselda, einer einstigen Schäferin, wegen ihrer niederen Herkunft zu verstoßen. Er beschließt, seinen undankbaren Untertanen den wirklichen Wert seiner Gattin zu demonstrieren, indem er sie einer Reihe grausamer Prüfungen aussetzt. Als erstes verbannt er sie aus seinem Palast, um eine andere Königin an ihre Stelle zu setzen. Der Ritter Ottone bietet Griselda seine Dienste an: Er liebt sie seit langem und wäre bereit, Gualtiero zu stürzen. Griselda weist seine Avancen aber zurück. Und auch bei der letzten Prüfung bleibt sie standhaft: Da soll sie gar unter Androhung der Todesstrafe zur Ehe mit Ottone gezwungen werden. Das Volk erkennt nun den edlen Charakter der Dame, und der König gibt endlich seine wahren Absichten zu erkennen. Happy End also auch hier: Griselda bekommt Familie und Thron zurück. Und selbst Ottone (Sopran) erfährt Milde. Und singt seine Arie: »Dopo un’orrida procella«: »Nach dem furchtbaren Gewitter / strahlt der Himmel klar und heiter.« 13 Evaristo Felice dall’Abaco: Concerto a più instrumenti op. 5, Nr. 5 Ein heute so gut wie unbekannter Name: Evaristo Felice dall’Abaco, Komponist, Geiger und Cellist. Der Vivaldi- und Händel-Zeitgenosse wurde 1675 in Verona geboren und starb 1742 in München. Er ging 1704 als Cellist an den bayerischen Hof in München. Nach der Niederlage Bayerns im spanischen Erbfolgekrieg nahm ihn Kurfürst Max Emanuel mit ins Exil nach Brüssel, man reiste gemeinsam nach Frankreich. 1715 kehrte der Kurfürst wieder zurück nach München, wo er dall’Abaco in seiner neu aufgestellten Hofkapelle mit den ehrenvollen Positionen des Konzertmeisters und Kurfürstlichen Rats belohnte. Dall’Abaco komponierte ausschließlich Instrumentalmusik. Er hinterließ ein knappes Œuvre aus 66 Werken, die er als Sammlungen Opus 1 bis 6 veröffentlichte: Solosonaten, Triosonaten, Concerti grossi und Solokonzerte. Dall’Abaco verband den italienischen Stil mit französischen Elementen, der »vermischte Geschmack« war in Deutschland gefragt. Man war hier der Ansicht, dass vollkommene Musik nur aus der Verbindung der besten Elemente der italienischen und der französischen Tradition entstehen könne. Dall’Abacos 6 Concerti a più instrumenti (für mehrere Instrumente) op. 5 erschienen gedruckt 1719. Als einer der ersten Komponisten fügte er in dieser Sammlung Flöte, Oboe und Fagott als obligate Instrumente in den Concertosatz ein. Nummer 5 in C-Dur (ohne Flöten) ist sogar ein richtiges Oboenkonzert. Es ist viersätzig mit zwei schnellen, motorisch vorwärtsstürmenden AllegroSätzen an erster und dritter Stelle, wobei der Kopfsatz in einem kurzen Grave-Einschub innehält. Im Zentrum des Concertos steht ein ausdrucksvoller langsamer Satz (Grave): ein seelenvoller, frei sich entfaltender, melancholischer Sologesang der Oboe, dezent begleitet von Streichern und Basso continuo. Den Schlusspunkt setzt ein französisch-galantes Rondeau. Das einleitende Thema wechselt sich refrainartig mit zwei neuen Gedanken ab (AABACAA). 14 Francesco Geminiani: »La-Follia«-Bearbeitung Der Geiger, Musiktheoretiker und Komponist Francesco Geminiani (geboren um 1680 in Lucca, gestorben 1762 in Dublin) war Schüler Arcangelo Corellis und Alessandro Scarlattis und kannte auch Händel persönlich. Denn Geminiani ging 1714 nach London, wo er als Geigenvirtuose und Lehrer schnell zu Ansehen gelangte. Geminiani gilt als einer der bedeutendsten italienischen Meister des Concerto grosso nach Corelli. Das am heutigen Abend aufgeführte Werk freilich stellt lediglich die Instrumentation eines berühmten Fremdwerkes dar. Geminiani veröffentlichte es 1726: Zwölf Concerti grossi – allesamt Orchesterbearbeitungen der ungeheuer populären Sonaten für Solovioline und Generalbass op. 5 von Arcangelo Corelli. Corelli hatte seine Sammlung 1700 veröffentlicht, und sie avancierte schon bald zum Vorbild der gesamteuropäischen Solosonatenproduktion. Den krönenden Abschluss stellt Concerto grosso Nummer 12 d-Moll dar: das Thema »La Follia« und seine 23 Variationen. »Folia« ist der Name eines portugiesischen, wilden und ausgelassenen Volkstanzes des Spätmittelalters. »Folia« bedeutet im Portugiesischen lärmende, übermütige Ausgelassenheit, im Italienischen (follia), Spanischen (folía) und Französischen (folie) gar Narrheit, Tollheit, Wahnsinn. Mit der Folia, wie sie dann in die höfische Musik einging und von dort aus Einzug hielt in die europäische Kunstmusik des Barock, hat das freilich nicht mehr viel zu tun. Unter Folia verstand man nun eine harmonisch-melodische Formel, oft auch ein ostinates Bassmodell, das als Thema für großangelegte Instrumentalvariationen in verschiedensten Besetzungen diente. Besonders beliebt wurde unter den Komponisten ein Thema, das unter dem Namen »Les Folies d’Espange« oder »Follia di Spagna« firmierte und von einem Musiker namens M. Faninel stammen soll. Es ähnelt in seinem langsamen Dreiertakt, seinem punktierten Rhythmus und seiner Melancholie eher der gesitteten Sarabande. Diese Melodie fand unzählige Male als Variationen-Thema Verwendung. Ja, man kann von einem Schlager, einem Evergreen des Barock sprechen. 15 Und Corelli machte dieses Thema durch seinen Variationszyklus »La folia« noch ein bisschen berühmter. Diese Sonate wurde wegen ihres immens hohen virtuosen Anspruchs zum besonderen Liebling der Soloviolinisten. In jeder der 23 Variationen hat die Geige einen anderen Schwierigkeitsgrad, eine andere technische Hürde zu nehmen – ob Doppelgriffe, schnelle Saitenwechsel, Läufe, Arpeggi oder einfach nur gesangvolle, schmachtende Melodien. Die Popularität von Corellis »La folia« führte zu diversen Bearbeitungen anderer Komponisten: für die unterschiedlichsten Soloinstrumente oder für Ensemble. Francesco Geminiani offenbarte in seinem Arrangement für Streicher und Cembalo seine ganze Instrumentationskunst, arrangierte mal im Tutti-Satz, im Concertino oder solistisch. Er zielte des Öfteren auf räumliche Effekte, setzte auf eine besondere Verzierungskunst, und oft wirkt seine Fassung noch viel wilder und emotionaler als die Vorlage. Verena Großkreutz 16 BIOGRAPHIEN Simone Kermes Simone Kermes studierte bei Helga Forner an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« in ihrer Heimatstadt Leipzig. Ihr Studium sowie zwei Aufbaustudien absolvierte sie mit Auszeichnung. Sie ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Gesangswettbewerbe. Operngastspiele führten sie als Konstanze, Königin der Nacht, Fiordiligi, Donna Anna, Giunia, Rosalinde, Lucia, Gilda, Ann Truelove, Alcina und Laodice u. a. nach New York, Paris, Lissabon, Kopenhagen, Moskau, Peking und an die deutschen Staatsopern. Sie gab Solokonzerte und Liederabende in ganz Europa, den USA und in Japan, Australien, im Sultanat Oman, in China, Russland und Mexiko. Neben vielen Rundfunk- und Fernsehproduktionen hat sie zahlreiche CDs aufgenommen. Für ihre Soloalben erhielt sie mehrfach internationale Auszeichnungen wie den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik, den Diapason d’Or, den Midem Award, den Choc du Monde de la Musique und die Auszeichnung als Recording of the Month in Gramophon. Für ihre CD Colori d’amore erhielt sie 2011 den ECHO Klassik in der Kategorie »Sängerin des Jahres«. Die Münchener Abendzeitung verlieh Simone Kermes den Stern des Jahres 2012 und im April 2013 wurde sie im Rahmen der Opernproduktion Così fan tutte von Wolfgang Amadeus Mozart als Fiordiligi in der Produktion des Tschaikowsky-Theaters in Perm mit der Goldenen Maske, dem bedeutenden russischen Kulturpreis, ausgezeichnet. 2014 erhielt sie den ECHO Klassik für die Operneinspielung des Jahres. In der Kölner Philharmonie war Simone Kermes zuletzt im Dezember 2012 zu hören. 17 Concerto Köln Seit mittlerweile mehr als 25 Jahren zählt Concerto Köln zu den führenden Ensembles im Bereich der historischen Aufführungspraxis. Schon kurz nach seiner Gründung im Jahr 1985 waren Publikum und Kritik vom lebendigen Musizierstil des Ensembles begeistert – und seitdem ist Concerto Köln regelmäßiger Gast in renommierten Konzertsälen und bei großen Musikfestivals rund um den Globus. Zahlreiche Tourneen führten das Ensemble, unter anderem unterstützt vom Goethe-Institut, nach Nord- und Südamerika, in asiatische Länder wie China, Japan oder Südkorea sowie nach Israel und in die meisten Länder Europas. Concerto Köln spielte Aufnahmen für zahlreiche Labels ein und kann eine Diskographie von mittlerweile mehr als 50 CDs vorweisen. Ein Großteil dieser CDs wurde mit bedeutenden Preisen wie dem ECHO Klassik, dem Grammy Award, dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik, dem MIDEM Classic Award, dem Choc du Monde de la Musique, dem Diapason d’Année oder dem Diapason d’Or ausgezeichnet. Ein Markenzeichen des Ensembles ist die Wiederentdeckung von Komponisten, deren Musik im Schatten des Wirkens großer Namen stand. So hat Concerto Köln unter anderem zur Renaissance der Werke Joseph Martin Kraus’, Evaristo Felice dall’Abacos und besonders Henri-Joseph Rigels beigetragen. 18 Die Einspielung mit seinen Sinfonien wurde 2009 unter anderem mit dem ECHO Klassik und 2010 mit dem MIDEM Classic Award ausgezeichnet. 2013 wurde die Einspielung der wenig bekannten Oper Ataserse von Leonardo Vinci als »Operneinspielung des Jahres« (17./18. Jahrhundert) mit einem weiteren ECHO Klassik gekürt. Das Ineinandergreifen von Forschung und Praxis ist für das Ensemble wichtig und nimmt einen großen Stellenwert in der musikalischen Arbeit ein. Die künstlerische Leitung liegt seit 2005 in den Händen von Flötist Martin Sandhoff. Neben Markus Hoffmann, dem Konzertmeister aus eigenen Reihen, werden zu ausgewählten Projekten auch externe Konzertmeister wie Shunske Sato oder Mayumi Hirasaki engagiert. Bei umfangreich besetzten Produktionen arbeitet Concerto Köln zudem mit Dirigenten wie Kent Nagano, Ivor Bolton, Daniel Harding, René Jacobs, Marcus Creed, Peter Dijkstra, Laurence Equilbey und Emmanuelle Haïm zusammen. Zu den weiteren künstlerischen Partnern zählen die Mezzo-Sopra­ nistinnen Cecilia Bartoli, Vivica Genaux und Waltraud Meier, die Sopranistinnen Simone Kermes, Nuria Rial, Rosemary Joshua und Johannette Zomer, die Countertenöre Philippe Jaroussky, Max Emanuel Cencic, Andreas Scholl, Maarten Engeltjes und Carlos Mena, die Tenöre Werner Güra und Christoph Prégardien, die Pianisten Andreas Staier und Alexander Melnikov, die Schauspieler und Moderatoren Bruno Ganz, Harald Schmidt und Ulrich Tukur sowie das Ensemble Sarband, der Balthasar-NeumannChor, die Chöre des WDR, NDR und BR, das Collegium Vocale Gent, die Regensburger Domspatzen, der RIAS-Kammerchor, Accentus und Arsys de Bourgogne. Concerto Köln hat seit 2005 seinen Sitz im Kölner Stadtteil Ehrenfeld, wo auf Initiative des Ensembles ein Zentrum für Alte Musik entstanden ist. Das Zentrum, mittlerweile in die Trägerschaft der Kölner Gesellschaft für Alte Musik e.V. übergeben, dokumentiert die Bedeutung Kölns als Hauptstadt der Alten Musik und gibt den Akteuren der Szene ein gemeinsames Dach. Förderer wie das Land Nordrhein-Westfalen, die Kunststiftung NRW, die Stadt Köln, der TÜV Rheinland, der Landschaftsverband Rheinland, die Bauwens Group und die RheinEnergieStiftung Kultur unterstützen diese Vision. 19 Seit Oktober 2009 besteht eine Partnerschaft mit dem High-EndAudiospezialisten MBL, die sich in Konzerten, Messen und weiteren Kooperationen manifestiert. Concerto Köln wurde 2012 von der Generaldirektion Bildung und Kultur der EU-Kommission zum kulturellen Botschafter der Europäischen Union ernannt. Als weltweit erstes Ensemble hat Concerto Köln ein Qualitätsmanagement nach ISO 9001 eingeführt und ist nun offizieller Träger der »TÜV Rheinland-Plakette«. In der Kölner Philharmonie war Concerto Köln zuletzt im Dezember des vorigen Jahres zu Gast. 20 Die Besetzung von Concerto Köln Violine I Mayumi Hirasaki Konzertmeisterin Monica Waisman Frauke Pöhl Wolfgang von Kessinger Fiona Stevens Oboe Peter Tabori Kristin Linde Violine II Jörg Buschhaus Maren Ries Anna von Raußendorff Elin Eriksson Frauke Heiwolt Cembalo Markus Märkl Fagott Lorenzo Alpert Laute Michael Dücker Viola Antje Sabinski Gabrielle Kancachian Cosima Nieschlag Violoncello Alexander Scherf Jan Kunkel Kontrabass Roberto Fernandez de Larrinoa Mirjam Wittulski 21 Mayumi Hirasaki Mayumi Hirasaki, geboren in Japan, begann bereits im Alter von vier Jahr Violine zu spielen. 1999 gewann sie ihren ersten Preis beim internationalen Musikwettbewerb in Takasaki. Zwei Jahre später begann sie ihr Violinstudium an der staatlichen Universität für bildende Künste und Musik in Tokyo. 2001 führten sie ihre Studien nach Deutschland, an die Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg zu Daniel Gaede, wo sie 2005 ihr Diplom mit Auszeichnung abschloss. 2007 machte sie das Meisterklassendiplom am selben Institut. Schon während ihres Studiums war Mayumi Hirasaki die Assistentin von Daniel Gaede an der Musikhochschule Nürnberg, und nach dem Diplom erhielt sie dort einen Lehrauftrag. In dieser Zeit bekam sie mit ihrem Klaviertrio dolce beim Kammer­ musikwettbewerb des Mozartvereins Nürnberg den Ersten Preis und gewann weitere Preise bei Wettbewerben des Lionsclub Nürnberg. Durch ihre Teilnahme am Internationalen Johann-SebastianBach-Wettbewerb in Leipzig im Jahr 2006, bei dem sie den Zweiten Preis erhielt, lernte Mayumi Hirasaki die Violinistin Mary Utiger und die Cembalistin Christine Schornsheim kennen. Diese Begegnung brachte sie in Berührung mit der historischen Aufführungspraxis und der mit Darmseiten bespannten Barockvioline. 2007 begann sie das Studium der Barockvioline an der Hochschule für Musik und Theater München bei Mary Utiger, bei der sie 2008 das Meisterklassendiplom ablegte, sowie an der Musikhochschule Luzern bei Giuliano Carmignola. 2008 gewann sie einen Dritten Preis beim internationalen Wettbewerb für Alte Musik in Brügge. Als Solistin trat sie u. a. mit der Orchester-Gemeinschaft Nürnberg, dem Collegium Noricum Nürnberg, dem Orchester der Musikhochschule Nürnberg, dem westbömischen 22 Sinfonieorchester Marienbad, dem Neuen bachischen Collegium Musicum Leipzig, La Risonanza und Il Suonar Parlante auf. Mayumi Hirasaki ist zudem ständiger Gast bei verschiedenen Musikfestivals in ganz Europa und Japan, so u. a. beim Bachfest in Leipzig, beim Saito-Kinen-Festival Matsumoto oder beim Kissinger Musiksommer. Zu ihren Kammermusikpartnern zählen Interpreten wie Christine Schornsheim (Cembalo, Hammerflügel), Naoki Kitaya (Cembalo), Maurice Steger (Blockflöte), Lorenzo Ghielmi (Orgel, Cembalo) und Vittorio Ghielmi (Viola da Gamba). Als international gefragte Barockgeigerin spielt Mayumi Hirasaki mit renommierten Ensembles wie dem Bach Collegium Japan, der Neuen Düsseldorfer Hofmusik, dem Collegium Cartusianum, La Divina Armonia, Il Suonar Parlante, Il Gardellino, dem Zürcher Kammerorchester (als Gast-Konzertmeisterin), der Hofkapelle München (stellvertretende Konzertmeisterin) sowie Concerto Köln, bei dem sie nun die 2. Konzertmeisterin ist. Außerdem widmet sich Mayumi Hirasaki passioniert der Orgel (sie hat ein abgeschlossenes Kirchenmusikstudium) und dem Cembalo, das sie 2008 – 2010 an der Musikhochschule München bei Christine Schornsheim im Hauptfach studierte. Seit dem Wintersemester 2009 unterrichtet sie das Fach Barockvioline an der Folkwang Universität Essen. Zuletzt war sie im Dezember 2014 bei uns zu Gast, auch damals als Konzertmeisterin von Concerto Köln. 23 KölnMusik-Vorschau Februar SO 08 18:00 SO 08 Anna Larsson Alt Marco Blaauw Trompete 11:00 Musiker der MCO Academy am Orchesterzentrum|NRW FF – Fastelovend Ferkeet Karnevalistische Matinee zugunsten der Schull- un Veedelszöch Mahler Chamber Orchestra Heinz Holliger Dirigent Norbert Conrads Geschwister in der Bütt Udo Müller Kinderdreigestirn Volker Weininger Björn Heuser Linus Moderation Georg Friedrich Haas »I can’t breathe« (2014) für Trompete solo in memoriam Eric Garner Kompositionsauftrag des Ensemble Musikfabrik, gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen Uraufführung KölnMusik gemeinsam mit »Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums e. V.« Heinz Holliger Tonscherben Orchester-Fragmente in memoriam David Rokeah Gustav Mahler »Rückert-Lieder« Lieder für Stimme und Klavier bzw. Orchester. Texte von Friedrich Rückert Heinz Holliger Ardeur noire für großes Orchester und gemischten Chor ad libitum. Nach Claude Debussy »Les soirs illuminés par l’ardeur du charbon« für Klavier Claude Debussy La mer L 109 Drei sinfonische Skizzen für Orchester Förderer der MCO Academy: Kunststiftung NRW und das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen Dieses Konzert wird auch live auf philharmonie.tv übertragen. Der Livestream wird unterstützt durch JTI. Kölner Sonntagskonzerte 3 25 DI SO 10 22 20:00 15:00 Filmforum Götz Alsmann Gesang, Klavier und mehr Altfrid Maria Sicking Vibraphon, Xylophon Michael Müller Bass Rudi Marhold Schlagzeug Markus Paßlick Percussion Der Lieblingsfilm von Thierry Mechler Melancholia Regie: Lars von Trier DK/SE/FR/D, 2011, 136 Min. Medienpartner: choices Karten an der Kinokasse Broadway KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln DO 19 MI 20:00 25 Julian Rachlin Violine Gewandhausorchester Leipzig Riccardo Chailly Dirigent 20:00 Hagen Quartett Lukas Hagen Violine Rainer Schmidt Violine Veronika Hagen Viola Clemens Hagen Violoncello Felix Mendelssohn Bartholdy Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64 Gustav Mahler Sinfonie Nr. 1 D-Dur »Titan« Bonuskonzert: Klassiker! Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett B-Dur KV 458, A-Dur KV 464 und C-Dur KV 465 Internationale Orchester 3 Klassiker! Quartetto 5 FR 20 20:00 März Thierry Mechler Orgel Johann Sebastian Bach Englische Suiten Nr. 6 d-Moll BWV 811, Nr. 3 g-Moll BWV 808 und Nr. 2 a-Moll BWV 807 SO 01 sowie Improvisationen von Thierry Mechler 20:00 Le Concert des Nations Jordi Savall Viola da Gamba und Leitung Orgel Plus 3 Johann Sebastian Bach Musikalisches Opfer BWV 1079 für Instrumentalensemble Bonuskonzert Baroque ... Classique 26 Mittwoch 18. Februar 2015 20:00 Maurizio Pollini Klavier Als Maurizio Pollini 1960 den internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau gewann, begründete der große Artur Rubinstein die Entscheidung mit den Worten: »Er ist technisch besser als jeder in der Jury.« Über 50 Jahre später ist Pollini weiterhin eine Instanz, nicht nur pianistisch. Ob er die komplexen Sonatengebirge Beethovens, Schuberts und Chopins erkundet oder sich mit neuer Musik beschäftigt – die Klavierabende dieses italienischen Jahrhundertpianisten fesseln das Herz und den Verstand gleichermaßen. Werke von Robert Schumann und Frédéric Chopin Foto: Cosimo Filippini SA SO 07 08 20:00 20:00 Terri Lyne Carrington Quartet Radek Baborák Horn Money Jungle Project: provocative in blue Junge Deutsche Philharmonie Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Ryan Wigglesworth Dirigent Medienpartner: choices Jazz-Abo Soli & Big Bands 5 Leoš Janáček Sinfonietta JW VI/18 für Orchester SO Ryan Wigglesworth Locke’s Theatre für Orchester 08 16:00 Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Horn und Orchester Es-Dur KV 495 Matosinhos String Quartet Vitor Vieira Violine Juan Carlos Maggiorani Violine Jorge Alves Viola Marco Pereira Violoncello Richard Strauss Suite aus der Oper »Der Rosen-kavalier« TrV 227d für Orchester Nominiert von Calouste Gulbenkian Foundation Lisbon und Casa da Música Porto Felix Mendelssohn Bartholdy Streichquartett a-Moll op. 13 MO 09 José Viana da Mota Cenas nas Montanhas für Streichquartett 20:00 Ensemble, Chor und Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz, München Michael Brandstätter Dirigent Vasco Mendonça Caged Symphonies für Streichquartett Johann Strauß Wiener Blut Konzertante Aufführung Dmitrij Schostakowitsch Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73 15:00 Einführung in das Konzert durch Bjørn Woll 17:00 Ballettschule lindig.art Blickwechsel Musik und Tanz: »Im Walzerschritt« Gefördert durch die Europäische Kommission Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. Familiensache – Zu diesem Konzert bieten wir eine Kinderbetreuung an. Operette und ... 3 Rising Stars – die Stars von morgen 5 28 Foto: Gunter Gluecklich Sonntag 22. Februar 2015 20:00 Sofia Gubaidulina Offertorium Konzert für Violine und Orchester Gustav Mahler Sinfonie Nr. 4 G-Dur für Orchester mit Sopransolo Christina Landshamer Sopran Patricia Kopatchinskaja Violine NDR Sinfonieorchester Thomas Hengelbrock Dirigent Thomas Hengelbrock, seit vier Jahren Chef am Pult des NDR Sinfonieorchesters, gehört dank seiner kompromisslosen Art des Musizierens und seiner so vielseitigen Konzert- und Opernprojekte zu den gefragtesten Dirigenten unserer Zeit. Mit Sofia Gubaidulinas »Offertium« tritt Patricia Kopatchinskaja in die Fußstapfen Gidon Kremers, auf dessen Anregung Gubaidulina das Violinkonzert schrieb und der es auch ur- und viele weitere Male aufführte. Mittlerweile gehört es zu einem der meistgespielten Violinkonzerte des 20. Jahrhunderts. Gustav Mahlers 4. Sinfonie endet mit dem Lied »Das himmlische Leben« aus der Gedichtesammlung »Des Knaben Wunderhorn« – es singt die Münchner Sopranistin Christina Landshamer. Ihr nächstes Abonnement-Konzert DI SO 10 15 20:00 März 16:00 Valer Sabadus Countertenor Emmanuel Pahud Flöte Edgar Moreau Violoncello Vital Julian Frey Cembalo Igor Levit Klavier Johannes Fischer Percussion Musikkollegium Winterthur Alexander Lonquich Klavier und Leitung Gabriel Fauré Ballade Fis-Dur op. 19 (1881) für Klavier und Orchester The Garden Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie C-Dur KV 425 (1783) »Linzer Sinfonie« Werke von Matthias Pintscher, Henry Purcell und Maurice Ravel Gabriel Fauré Pavane fis-Moll op. 50 (1887) für Orchester und Chor ad libitum 08.03.2015 16:00 Decksteiner Weiher Blickwechsel Musik und Natur: »Gezähmte Natur« Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58 (1804 – 06) Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. Liederabende 4 Portrait Matthias Pintscher 3 Sonntags um vier 4 DO 12 18:00 und 20:00 18:00 Quartett der Kritiker Die Klaviermusik von Pierre Boulez Eleonore Büning (Frankfurt/Berlin) Max Nyffeler (München/Zürich) Michael Stegemann (Dortmund) Michael Struck-Schloen (Köln) Olaf Wilhelmer Moderation Pierre Boulez wird am 26. März 90 Jahre alt. Anlässlich seines Geburtstags bespricht das Quartett der Kritiker die Klaviermusik des Komponisten. Zutritt nur mit gültiger Karte für das Konzert um 20:00. Keine Pause | Ende gegen 19:30 20:00 Nicolas Hodges Klavier Michael Wendeberg Klavier Werke von Claude Debussy und Pierre Boulez Piano 6 30 Samstag 28. Februar 2015 20:00 Foto: Künstleragentur Habib Koité lead voc, g Abdoul Wahab Berthe b, kamale n’goni Mama Kone calabash, djembe, back voc Issa Kone ac-g, bj, back voc Coulibaly keyb, back voc Habib Koité: »Soô« Musik aus Mali ist schon lange nichts Unbekanntes mehr für europäische Ohren – Oumou Sangaré, Fatoumata Diawara und Salif Keïta stehen regelmäßig an der Spitze einschlägiger Charts. Auch Habib Koité zählt längst zu den großen Namen der Szene Malis. Mit seinem eleganten Akustik-Sound zwischen Tradition, AfroGroove sowie Soul-, Blues- und Flamenco-Reminiszenzen sorgt er für mitreißende Live-Momente. Dass Habib Koité nicht nur ein charismatischer Sänger ist, sondern auch ein hervorragender Gitarrist, beweist er mit seinem neuesten Programm »Soô« zum wiederholten Mal. Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Verena Großkreutz ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Harald Hoffmann S. 18 und 22; Gregor Hohenberg S. 17 Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH Donnerstag 19. Februar 2015 20:00 Julian Rachlin Violine Gewandhausorchester Leipzig Riccardo Chailly Dirigent Felix Mendelssohn Bartholdy Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64 Foto: Gert Mothes Gustav Mahler Sinfonie Nr. 1 D-Dur »Titan« koelner-philharmonie.de 0221 280 280