Visuelle Wahrnehmung unter Wasser Die folgende Arbeit soll als Einführung in den Themenbereich „visuelle Wahrnehmung unter Wasser“ dienen. So erläutert der erste Teil („Licht“) allgemeine Aspekte des Lichts und einige der grundlegenden physikalischen Eigenschaften. Im zweiten Teil wird das Thema „Hydrologische Optik“ behandelt. Hierbei werden die besonderen Licht- und Sichtverhältnisse unter Wasser betrachtet. Der dritte Teil der Arbeit („Fischaugen“) beschäftigt sich mit der Anatomie von Linsenaugen, insbesondere bei Fischen. Hier werden einzelne Organe der Augen beschrieben und deren Funktion erläutert. 1. Licht.................................................................................................2 1.1. Was ist Licht?.......................................................................2 1.2. Licht und Farbe.....................................................................5 1.3. Wie entsteht Licht?................................................................6 1.4. Quellen- und Bildnachweise.................................................8 Autor: Nils Herbig 2. Hydrologische Optik.......................................................................9 2.1. Reflektion..............................................................................9 2.2. Refraktion............................................................................ .9 2.3. Diffraktion............................................................................10 2.4. Absorption............................................................................10 2.5. Transmission.........................................................................11 2.6. Sichteinschränkung...............................................................12 2.7. Quellennachweise.................................................................15 Autor: Andrea Schürmann 3. Fischaugen.......................................................................................16 3.1. Hornhaut...............................................................................16 3.2. Lederhaut..............................................................................17 3.3. Strahlenkörpermuskel (Ziliarkörper)....................................17 3.4. Regenbogenhaut (Iris)..........................................................18 3.5. Linse.....................................................................................18 3.6. Glaskörper............................................................................19 3.7. Netzhaut (Retina).................................................................19 3.8. Sehnerv (Nervus Opticus)....................................................20 3.9. Zusammenfassung................................................................20 3.10. Quellennachweise.................................................................20 Autor: Sonja Wiktorowski 1 1. Licht Dieses Kapitel beschäftigt sich sehr allgemein mit dem Phänomen Licht. Zu Beginn soll das Licht als elektromagnetische Welle vorgestellt und einige der grundlegenden Begriffe erklärt werden (z.B. Wellenlänge, elktromagnetisches Spektrum, Interferenz, ...). Anschließend wird auf den Zusammenhang zwischen Licht und Farbe eingegangen (z.B Farbspektrum, Komplementärfarben, Farbtemperatur, ...). Im letzten Teil des Kapitels werden einige Methoden zur Lichterzeugung (z.B. chemische Reaktionen, Biolumineszenz, ...) vorgestellt. 1.1 Was ist Licht? Licht ist eine elektromagnetische Welle (Abb. 1). Also eine Welle mit einer bestimmten Ausbreitungsrichtung, in der sich elektrisches und magnetisches Feld gegenseitig beeinflussen. So resultiert das magnetische aus dem elektrischen Feld. Abb. 1 Elektromagnetische Welle Obwohl alle elektromagnetische Wellen prinzipiell gleich aufgebaut sind, haben sie höchst unterschiedliche Ausprägungen. Licht, Wärmestrahlung, Mikrowellen, Röntgenstrahlung oder Radiowellen sind allesamt Vertreter dieser Wellenklasse. Das was z.B. eine Mikro- von einer Radiowelle unterscheidet ist die Wellenlänge (λ), und die Frequenz (ν) des elektrischen Feldes. Die Wellenlänge (λ) (Abb. 2) beschreibt den Abstand zweier aufeinanderfolgender Wellenberge (oder Wellentäler). Dieser wird in Meter angegeben. Dieser Abstand reicht von 10-1000 km bei Telegrafiewellen bis hin zu 10-13 m bei Gammastrahlung, die beim radioaktiven Zerfall bestimmter Isotope auftritt. Die Bandbreite verschiedener Wellenlängen ist also enorm. 2 Abb. 2 Wellenlänge Die Frequenz (ν) gibt an, wieviele Schwingungen eine Welle pro Zeiteinheit (s) vollzieht. Ihre Einheit ist das Hertz. Die Frequenz ist reziprok zur Schwingungsdauer. Beträgt die Schwingungsdauer z.B. 0,1 s so hat die Welle eine Frequenz von 1 : 0,1 , also 10 Hz. Das bedeutet, in jeder Sekunde führt die Welle 10 volle Schwingungen aus. Allgemein gilt : Je höher die Frequenz, desto mehr Energie hat die Welle. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit elektromagnetischer Wellen wird gemeinhin als Lichtgeschwindigkeit bezeichnet und beträgt rund 300.000.000 m/s (3*108 m/s). Sie ist eine Konstante und das Produkt der Frequenz einer Welle und ihrer Wellenlänge (c = ν * λ). Das Spektrum der elektromagnetischen Wellen (Abb. 3) reicht also von niederenergetischen Wellen, wie z.B. Radio-, oder TV-Wellen, bis hin zu hochenergetischen, wie Röntgen- oder Gammastrahlung. Abgesehen davon, dass z.B. die Wärme- (also Infrarot-) strahlung und das Licht die pflanzliche und tierische (bzw. menschliche) Entwicklung entscheidend geprägt haben, finden die meisten elektromagnetischen Wellen in der modernen Welt technologische Anwendungen und werden somit alltäglich genutzt. Abb. 3 Das elektromagnetische Spektrum In der obigen Abbildung (Abb. 3) ist das Spektrum des sichtbaren Licht besonders hervorgehoben. Es ist zwar nur ein relativ kleiner Ausschnitt aus dem Gesamtspektrum, allerdings haben auch hier schon geringe Unterschiede in Wellenlänge und Frequenz eine Veränderung der Ausprägung der Welle (nämlich der Farbe) zufolge. Auf diesen Aspekt der sogenannten Spektralfarben wird später noch eingegangen. 3 Physikalische Welleneigenschaften, die z.b. auch für Wasserwellen gelten, gelten natürlich auch für Licht. Von besonderer Bedeutung ist hier das wichtigste Phänomen der klassischen Wellenlehre, nämlich die Interferenz. Als Interferenz (Abb. 4) wird die Verstärkung, bzw. Abschwächung mindestens zwei aufeinandertreffender Wellen bezeichnet. So unterscheidet man zwischen konstruktiver und destruktiver Interferenz. Treffen also zwei Wellen aufeinander, so vereinigen sie sich zu einer Welle. In dieser Welle resultiert die Amplitude, also sozusagen die Höhe, bzw. Tiefe des Wellenbergs, aus den Amplituden der Wellen im Moment der Vereinigung. Anschaulich bedeutet dies: Trifft ein Wellenberg auf einen Wellenberg, so resultiert daraus eine Welle mit höherer Amplitude als sie die Wellen vor der Vereinigung hatten. Die Interferenz verlief konstruktiv. Dies gilt logischerweise auch dann, wenn ein Wellental auf ein Wellental trifft. Trifft ein Wellental auf ein Wellenberg, so resultiert daraus eine Welle mit niedrigerer Amplitude als sie die Wellen vor der Vereinigung hatten. Die Interferenz verlief destruktiv. Treffen zwei Wellen gleicher Amplitude so aufeinander, dass Wellenberg Wellental trifft, löschen sich beide Wellen gegenseitig aus. Abb. 4 Interferenz Das Glänzen eines geschliffenen Edelsteins ist ein gutes Beispiel für die Interferenz von Licht. Durch den besonderen Schliff eines Edelsteins wir das einfallende Licht so reflektiert, dass sich die Intensität verstärkt und von uns Menschen als Glänzen aufgenommen wird. Die Polarisation des Lichts (Abb. 5) beschreibt die Ausrichtung der Wellen des elektrischen Feldes. Bewegt sich die Welle vertikal zur Ausbreitungsrichtung, nennt man sie eine longitudinal Welle. Bewegt sie sich horizontal zur Ausbreitungsrichtung redet man von einer transversalen Welle. Abb. 5 Lichtpolarisation 4 Besitzt eine Welle nur eine Bewegungsrichtung, also longitudinal oder transversal, so ist sie linear polarisiert. Die Welle des elektrischen Feldes des natürliches Licht hingegen ändert diese Bewegungsrichtung ständig und ist daher unpolarisiert. Polarisiertes Licht spielt vor allem im technischen Bereich eine Rolle. So z.B. in der Fotographie (Polarisationsfilter), oder in biologisch/chemischen Analyseverfahren. 1.2 Licht und Farbe Sichtbares Licht besitzt eine Wellenlänge von ca. 400 – 750 nm (Abb. 3). Trotz dieses verhältnismäßig kleinem Spektrums vermittelt Licht eine Fülle an verschiedenen Eindrücken. Innerhalb dieses Spektrums liegen 6 verschiedene Bereiche, die wir Menschen mit den Augen als unterschiedliche Farbbereiche wahrnehmen können. Diese Bereiche sind rot (~750 nm), orange, gelb, grün, blau und violett (~400 nm). Diese Farben bezeichnet man als Spektralfarben des weissen Lichts (Abb. 3), da man weisses Licht z.B. mittels eines Prisma in eben diese Farben brechen kann. Grün ist also eine Spektralfarbe mit der Wellenlänge von ca. 520 nm. Werden allerdings die Spektralfarben Gelb und Blau gemischt erhält man ebenfalls die Farbe grün, diesmal aber ist es ein Gemisch aus Licht der Wellenlängen 560 und 430 nm. Abb. 6 Komplementärfarben Weisses Licht, z.B. Sonnenlicht, ist also eine Mischung aus allen anderen Spektralfarben. Allerdings kann man weisses Licht auch nur aus zwei Farben hestellen. So ergibt die Mischung aus Blaugrün und Magentarot ebenfalls das weisse Licht, da auch Blaugrün und Magentarot ebenfalls schon Mischfarben der Spektralfarben dastellen. Zwei Farben, die in ihrer Mischung weiss ergeben, nennt man komplementär zueinander (Abb. 6). Einen eher künstlichen Bezug zwischen Farbe und Licht beschreibt die sogenannte Farbtemperatur. Wird ein Körper erhitzt, so sondert dieser mit steigender Temperatur eine bestimmte Strahlung ab. Idealerweise stellt man sich einen „schwarzer Strahler“ vor, der bei 0°C kein Licht abstrahlt, allerdings bei 1°C schon leicht zu glimmen anfangen würde. Dieser Körper reagiert also schon bei leichten Temperaturänderungen mit unterschiedlicher Strahlung. Einmal normiert kann also jede bestimmte Farbe einer bestimmten Temperatur zugeordnet werden. Dies ist immer dann von Bedeutung, wenn man eine Farbe beschreiben 5 will, also z.B. in der Fotographie. Subjektive Unterschiede in der Farbwahrnehmung können so vermieden werden. Dunkelrot beispielsweise hat eine Farbtemperatur zwischen 600800°C, während die Farbe des Tageslichts der Sonne etwa bei 6000°C angesiedelt ist. 1.3 Wie entsteht Licht? Licht kann immer dann entstehen, wenn ein Körper Energie abgibt. Um das nachzuvollziehen bedarf es nur ein wenig unsere Alltagserfahrung zu bemühen. So hat Licht eigentlich immer etwas mit Wärme zu tun. Und Wärme ist fast ein Synonym für Energie. Eine leuchtende Glühbirne ist heiß, praller Sonnenschein im Sommer ist warm und das Feuer eines Kamins spendet nicht nur gemütliches Licht, sondern auch wohlige Wärme. Licht und Wärme (bzw. Infrarotstrahlung) sind elektromagnetische Wellen. Also gibt ein Körper Energie in Form von elektromagnetischen Wellen ab. Dies geschieht in den Atomen eines Körpers, genauer durch die Elektronen dieser Atome (Abb. 7). Abb. 7 Energieemission von Elektronen Immer dann, wenn die Elektronen eines Atoms von einem energetisch hohen auf ein energetisch niedrigeres Niveau fallen, geben sie Energie, z.B. in Form von Licht oder Wärme, ab. Umgekehrt können diese Elektronen aber auch Energie aufnehmen und hierdurch auf ein energetisch höheres Niveau „springen“. Dies ist die Vorraussetzung dafür, dass ein Körper überhaupt in der Lage ist Licht abzustrahlen. Hierfür einige Beispiele: Beim Erhitzen eines Körpers, z.B. des Glühdrahtes einer Glühbirne, fügt man dem Glühdraht ständig Energie in Form von Strom zu. Die Elektronen der „Glühdrahtatome“ wandeln diese Energie in Bewegungsenergie um und schwingen zwischen energiereichern und energiearmen Niveau hin und her. Immer wenn sie vom hohen auf das niedrigere Level fallen, geben die Energie (Licht und Wärme) ab. Es kann aber auch sein, dass eine chemische Reaktion, wie z.B. eine Verbrennung, für die Abgabe der Energie verantwortlich ist. Eine Verbrennung ist chemisch betrachtet nichts anderes als eine schnelle Oxidation, also die Aufnahme eines Sauerstoff-Atoms durch ein Molekül (Atomverbund). Der Unterschied zu anderen Oxidationen, wie zum Beispiel das Rosten von Metall, besteht zum einem in der Geschwindigkeit der Reaktion. Und zum 6 anderem in der Tatsache, dass Verbrennungen sogenannte exotherme Reaktionen sind, also Energie abgeben. Diese Veränderung der chemischen Zusammensetzung eines Moleküls durch die Aufnahme eines Sauerstoff-Atoms ändert auch das energetische Niveau innerhalb der im Molekül befindlichen Atome. Das energetische Niveau fällt ab und Energie wird frei. Es entsteht z.B. Licht. In der Sonne findet pausenlos eine gewaltige thermonukleare Reaktion statt. Durch Druck und Hitze verschmelzen Wasserstoff-Atome zu Helium-Atomen. Dabei werden riesige Mengen Energie, auch in Form von Licht, frei. Die Biolumineszenz (Abb. 8) ist eine Art der Lichterzeugung, die sich von den genannten Methoden in einem wichtigen Punkt unterscheidet. Sie ist eine von verschiedenen Organismen „entwickelte“ Methode zur Erschaffung von Licht- ohne Wärmeabstrahlung. Das so erzeugte Licht wird auch als kaltes Licht bezeichnet. Das muss es auch sein, denn schließlich findet die Lichterzeugung direkt im Organismus selbst statt. Und so währe es für ein Lebewesen wenig ratsam zur Lichterzeugung eine exotherme, chemische Reaktion wie eine Verbrennung oder gar eine thermonukleare Reaktion anzustreben. Selbst wenn dies möglich wäre, wäre die für ein biologischen Organismus ein finales Erlebnis. Um also kaltes Licht zu erzeugen wird das Protein Luciferin oxidiert (Sauerstoff-Atom-Aufnahme). Dies geschieht mit Hilfe der Luciferase, welches die Reaktion steuert und kontrolliert. Luciferase ist ein Enzym und kann als solches die Reaktion des Proteins katalysieren, d.h. kontrolliert beschleunigen. Das Luciferin gibt bei der Oxidation, ähnlich wie bei der Verbrennung, Energie in Form von Licht (aber nur Licht!) ab. Am Ende der Reaktion entsteht also Licht und Oxiluciferin, die oxidierte Form des Ausgangsstoffes. Um das Oxiluciferin wieder auf ein energetisch höheres Niveau (Luciferin) zu bringen, wird es reduziert. Reduktionen sind quasi der Umkehrprozess der Oxidation. Hierfür wird Energie benötigt. Diese Energie liefert der „Allround-Energie-Bote“ ATP (Adenosintriphosphat), der übrigens auch in uns Menschen liefert. Durch die Reduktion des Oxiluciferin entsteht also wieder Luciferin und der Kreislauf ist geschlossen. Die Biolumineszenz wird häufig von Tiefseebewohnern benutzt, die durch Licht in der sonst dunklen Umwelt (meist zu Paarungszwecken) auf sich aufmerksam machen wollen. Abb. 8 Biolumineszenz (Ctenophore deiopea) 7 1.4 Quellen- und Bildnachweise Quellen: Gerthsen, Physik, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1977 http://laxmi.nuc.ucla.edu:8248/M248_98/iphysics http://lifesci.ucsb.edu/~biolum Bildnachweise: Abb.1 Elektromagnetische Welle http://webug.physics.uiuc.edu/courses/phys150/spring01/slides/14/Relativity2/img020.gif Abb.2 Wellenlänge http://wwwfac.wmdc.edu/HTMLpages/Academics/Biology/botf99/photo/wave.gif Abb.3 Elektomagnetisches Spektrum http://laxmi.nuc.ucla.edu:8248/M248_98/iphysics/spectrum.gif Abb.4 Interferenz http://laxmi.nuc.ucla.edu:8248/M248_98/iphysics/interference.GIF Abb.5 Lichtpolarisation http://www.ae.utexas.edu/courses/ase389/sensors/sar/MRRimages/polarization.gif Abb.6 Komplementärfarben http://www.uni-kiel.de/ewf/geographie/forum/unterric/material/einf_fe/images/farbmisch.gif Abb.7 Energieemission von Elektronen: http://www.time-travel.com/emission.htm Abb.8 Biolumineszenz (Ctenophore deiopea) http://lifesci.ucsb.edu/~biolum/organism/photo.html Alle Internetnachweise vom 25. September 2002. 8 2 Hydrologische Optik Thema dieses Kapitels ist die hydrologische Optik. Das ist die Verbreitung des Lichtes im Ozean und seine Interaktion mit verschiedenen Partikeln und Organismen unter Wasser. Von diesen und dem Wasser selbst wird das Licht gemäß ihren optischen Eigenschaften gestreut und absorbiert. Auch mit Hilfe von Satellitenbildern von Farbe und Helligkeit des Lichts, das den Ozean wieder verlässt, kann man die sich im Ozean befindlichen Partikel bestimmen. Eine wichtige Rolle spielen dabei unter anderem die Reflexion und die Brechung. Sie treten nicht nur am Übergang zwischen Luft und Wasser auf, sondern auch an den kleinen Teilchen, die sich im Wasser befinden. Bei allen Materialien treten neben der Reflexion und Refraktion auch mehr oder weniger Absorption und Diffraktion auf. 2.1 Reflexion Die von der Sonne oder anderen Lichtquellen ausgehenden Strahlen werden beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche zu einem kleinen Teil reflektiert. Diese reflektierten Wellen bewegen sich im gleichen Winkel, in dem sie eingefallen sind, von der Fläche weg. Bei relativ ruhiger Oberfläche entsteht ein Spiegelbild. Ist die Oberfläche durch Regen und Wind allerdings stark aufgeraut, ist das reflektierte Bild diffus, da die Lichtstrahlen von verschiedenen Punkten in unterschiedlichen Abbildung 1: diffuse Reflexion Winkeln reflektiert werden. Wie viel Lichtenergie reflektiert wird ist abhängig vom Einfallswinkel, der Richtung des elektrischen Feldes und von den Lichtgeschwindigkeiten in den beiden Medien. Die Lichtgeschwindigkeit in einem Medium wird durch die Brechzahl n ins Verhältnis zu der im Vakuum gesetzt. Die Lichtintensität eines senkrecht aufgetroffenen Strahles nach der Reflektion beträgt etwa zwei Prozent. Der Rest wird von der Wasseroberfläche durchgelassen; man spricht von Transmission. 2.2 Refraktion Wasser ist optisch dichter als Luft. Demzufolge braucht Licht, wenn es sich unter Wasser fortbewegt, länger als über der Oberfläche. Der transmittierte Teil des Lichtes ändert aufgrund der verschiedenen Lichtgeschwindigkeiten auch seine Ausbreitungsrichtung. Das Licht ändert immer dann seine Richtung, sobald es das Medium wechselt, wenn es in einen Partikel eintritt und sobald es ihn wieder verlässt. Der Lichtstrahl wird gebrochen, wobei Unruhen und Streuung an der Abbildung 2: Brechung eines Oberfläche die Brechung reduzieren. Der Brechungswinkel ist Lichtstrahls kleiner als der Einfallswinkel, solange der Strahl in das dichtere Medium eintritt. Bei Wasser liegt der vereinfachte Wert bei n = 1, 33 und n = 1 für Luft. Die Formel n1 ∗ sinθ1 = n2 ∗ sinθ2 beschreibt das Verhältnis des eintreffenden und des gebrochenen Winkels zueinander. 9 Sollte der Strahl aus der Luft im Winkel von 30o auf die Wasseroberfläche treffen, wird er im Wasser zu einem 22o Winkel. In nebenstehender Grafik wird verdeutlicht, wo sich dem Erscheinungsbild nach die Sonne befinden müsste, wenn man aus dem Wasser nach oben schaut. Der Brechungswinkel kann 90o nicht überschreiten, da er sonst das Medium verlassen müsste . Dieses Problem des kritischen Winkels tritt aber nur beim Übergang von Wasser zu Luft auf. In der Grafik sieht man, dass so ein Lichtstrahl unter der Wasseroberfläche reflektiert wird. Abbildung 3: Das Erscheinungsbild des Himmels aus Sicht Das Blickfeld für einen Betrachter unter Wasser ist somit auf einen unterhalb einer ruhigen Wasseroberfläche. Kegel von 97, 2o nach oben eingeschränkt. Außerhalb dieses Kegels spiegeln sich auf dem Grund liegende oder im Wasser schwimmende Gegenstände. Der kritische Winkel lässt sich berechnen mit der Formel θc = arcsin(n1 /n2 ). Dabei ist n2 die Brechzahl des dichteren Mediums. 2.3 Diffraktion Bei der Diffraktion ändert sich die Richtung des Lichts längs der Umgebung des Partikels. Der Effekt von Wasser auf den Partikel führt zu dieser Richtungsänderung, sobald der Lichtstrahl einen Partikel erreicht. Die Beugung beeinflusst soviel Licht wie der Partikel selbst absorbiert und bricht und sie verdoppelt die Lichtabschwächung. Denn durch Abbildung 4: Beeinflussung eines Lichtstrahls die Änderung der Richtung erhöht sich die durch einen Partikel Wegstrecke, die das Licht zurücklegt und damit auch die Wahrscheinlichkeit absorbiert zu werden. Streuung tritt im allgemeinen dann auf, wenn die Atome eines transparenten Materials zu Molekülen oder Partikeln zusammengefügt sind, die grösser als die Länge einer Lichtwelle sind. Auch nur dann sind sie für das menschliche Auge sichtbar. Enthalten Partikel allerdings Pigmente, die das Licht zum großen Teil absorbieren, wie einzellige Algen, sind auch sie sichtbar. Bei der gleichen optischen Dichte wie Wasser ist der Beitrag zur Lichtstreuung sehr gering. So kann man meist pigmentlose Bakterien erst ab einer Zelldichte von hunderttausend pro Millimeter als schwache weiße Trübung wahrnehmen. Tonteilchen müssten größer als 0,2 mm sein um sichtbar zu sein. 2.4 Absorption Die Reduzierung der Lichtenergie unter Wasser ist auf die Absorption zurückzuführen. Ein nicht transparenter Gegenstand absorbiert die ihn treffenden Lichtstrahlen, wenn er sie nicht reflektiert. Die Wassermoleküle, Partikel und Substanzen nehmen den Lichtquanten -genannt 10 Photonen- Impuls weg, Die in den Partikeln enthaltenen Atome erwärmen sich durch die gewonnene Beschleunigung. Auch die Floureszens gehört zu der Absorption, es verändert aber nur gelegentlich die Farbe des Wassers. Sie ist bei Chlorophyll eines Phytoplanktons bei einer Wellenlänge von 680nm am besten zu beobachten. Das Photon verliert nur einen Teil seines Energiegehalts, der Rest wird von dem Partikel in alle Richtungen zurückgestrahlt. 2.5 Transmission Der Anteil der Lichtenergie unter Wasser ist nicht nur von den jahreszeitlichen und tageszeitlichen Veränderungen bestimmt. Auch die Wolkendichte nimmt erheblich Einfluss darauf, wie viel Licht letztlich auf die Wasseroberfläche trifft. Schichtwolken reduzieren die Sonnenstrahlen auf 10%. Durch einzelne Wolken variiert die Lichtintensität zwischen hohen und niedrigen Werten. Gewässer unterscheiden sich farblich durch die Menge und Art der in ihnen enthaltenden optisch relevanten Partikel. Bestimmt werden diese durch den Typ des Gewässers -wie Fluss, See, Ozean oder Mündung- und weitere Eigenschaften -wie seine Tiefe, Breite, Wasserscheideund menschliche Einflussnahme. Mündungen enthalten durch den Flusseinlauf mehr suspendierte Substanzen. Des weiteren löst sich durch Gezeiten Bodengrund. Die Folge ist sehr trübes Wasser. In ruhigen Gewässern , die nicht erodieren und kaum gelöste Substanzen enthalten, wie Seen in Vulkankegeln oder Regionen mitten im Ozean, sind dagegen am klarsten. Süßwasser varriert dabei mehr in Farbe und Klarheit als Meerwasser, besonders im Wechsel der Jahreszeit durch das Pflanzenwachstum, Fließgeschwindigkeit und starke Winde, die das Wasser trüben. Sie sind Hochwasser, Erosion und Verschmutzung ausgesetzt. Während das Licht durch das Wasser dringt, wird es einerseits durch das Wasser selbst, andererseits durch die in ihm gelösten Pigmente und größeren Partikel gebrochen und absorbiert. Klares Wasser absorbiert hauptsächlich rotes Licht und Licht mit längeren Wellenlängen. Daher reduziert sich das Farbspektrum mit zunehmender Tiefe auf blau. Die Menge der Lichtenergie, die das Wasser und die in ihm gelösten Stoffe aufnehmen, Abbildung 5: Lichtabsorbtion von Wasser ist messbar. Die Intensität des transmittierten Lichtstrahls ist trotz Streuung in Richtung Sonne am höchsten, wird aber mit zunehmender Tiefe durch Absorption, Reflexion und Streuung in alle Richtungen verteilt. So beträgt das wieder hoch scheinende Licht fünf Prozent des von oben kommenden. Im klaren Wasser ist bei 300 m Tiefe die genaue Herkunft des Lichtes nicht mehr auszumachen, das vertikale Licht ist vorherrschend. Die Irradiance wird mit einer sphärischen Sonde gemässen. Für die Berechnung wird der Abschwächungskoeffizient λ benutzt. Er gibt an, wie viel Lichtenergie unterschiedlicher Wellenlänge von Wasser und die in ihm gelösten Substanzen und schwebenden Partikel aufgenommen wird, wodurch weniger Licht nach unten vordringen kann. Die übriggebliebene Intensität nach z Metern lässt sich nach folgender Formel berechnen: Iz = I0 ∗ e−λ∗z . Die Lichtintensität und der Kontrast, der sich auf gleiche Weise berechnet, nehmen exponentiell mit zunehmender Tiefe ab. Um die Irradiance E selbst zu berechnen bedient man sich der Formel Ez = I ∗ e−λ∗z /z 2 . Das Meereswasser kann man nach seiner Transmission in unterschiedliche Typen einteilen. Sehr klares Meerwasser ist vergleichbar mit Süßwasser. TypI entspricht dem klaren Ozean über der 11 Tiefsee, die Transmission ist maximal bei 475nm und erreicht 96-98% pro Meter. Über der Kontinentalplatte -entspricht Typ1 bis 3- verschiebt sich die maximale Transmission zu höheren Wellenlängen. Insbesondere in Küstennähe und Mündungen, mit wegen der starken Trübung hoher Absorption werden Wellenlängen über 580nm am besten transmittiert. Abbildung 6: Vergleich der Transmissionseigenschaft unterschiedlicher Ozeantypen Das hat zur Folge, dass nahe der Oberfläche das Lichtspektrum noch sehr weit und ausgeglichen ist. Alle Farben sind unter Wasser deutlich voneinander zu unterscheiden. Das Sonnenlicht wird mit zunehmender Tiefe auf die dem Gewässer jeweils bevorzugte Wellenlänge zentriert. Alle Gegenstände erscheinen blau beziehungsweise grün, da die Lichtwellen anderer Farbe vom Wasser absorbiert wurden, also auch nicht mehr von den Partikeln unter Wasser reflektiert werden können. Das Diagramm zeigt die Sonnenlichttransmission im klarsten Ozean (λ = 0, 033) und Küstenwasser (λ = 0, 15) in Relation zu der minimalsten Lichtintensität zum menschlichem Sehen und dem von Tiefseefischen. Ebenso die Lichtdurchdringung von Vollmondlicht und Neumond bei Bewölkung und klarem Himmel. Die Gerade u zeigt das nach oben gestreute Licht im Ozean. Die scotopische Schwelle für TypI liegt ungefähr bei 1250m, für Typ1 bei 200m und für Typ9 gar nur bei 30m, das Sonnenlicht ist für jeglichen biologischen Prozess unzureichend. Außer dem von den Organismen selbst produzierten Licht, ist der Ozean lichtlos. 2.6 Sichteinschränkung Die Sichtweite differenziert von Gewässer zu Gewässer abhängig von den hydrologischen Eigenschaften. Verschlechtert wird sie durch: - Chromophoric Dissolved Organic Matter (CDOM) - Phytoplankton - Suspended Particulate Matter (SPM) 12 CDOM kommen in allen natürlichen Gewäs-sern vor. Sie entstehen durch sich zersetzende pflanzliche Körper, sowohl von aquatischem wie auch terristischem Ursprung zum Beispiel Blätter oder auch Phytoplankton, die durch ihre Floureszenseigenschaften voneinander zu unterscheiden sind. Sie werden von u.a. von Bakterien gefressen und wieder ausgeschieden. Besonders in Küstenwasser sind sie von Flüssen angespült in großen Mengen Abbildung 7: Absorptionsspektra CDOM zu finden. Sie absorbieren Wellenlängen von 375nm abhängig von der Jahreszeit bis zu 77% pro Meter. Die Absorption ist im Sommer und direkt unter der Wasseroberfläche am höchsten, was bedeutet, dass die Pigmente stärker gefärbt als auch zahlreicher sind als im Winter, in dem die Absorption sehr gering ist. Desweiteren sind die CDOM terristischen Ursprungs ebenfalls stärker pigmentiert. Im Ozean ist die Konzentration zwar viel geringer, dennoch absorbieren sie auch hier maßgeblich. Wenn durch menschliche Einflussnahme wie Düngung das Wasser stark mit Nährstoffen angereichert ist, erhöht sich das Phytoplanktonwachstum und -sterben, womit sich auch die CDOMs vervielfältigen. Die resultierende Veränderung des Farbspektrums im Wasser lässt sich darauf zurückführen, das die CDOMs vorzugsweise kurzwelliges, blaüs Licht absorbieren. Am stärksten ist die Absorbtion in der UV Region und erreicht null mit höheren Wellenlängen. Da das Wasser selbst aber rotes Licht absorbiert, ist das Resultat grünes, gelbes oder braunes Wasser, je nachdem wie viele CDOMs sich im Wasser, befinden. Abbildung 8: Flussmündung Floridas Phytoplankton sind mikroskopisch kleine Lebewesen verschiedener Spezies, die im Wasser leben. Im Allgemeinen enthalten sie Chlorophyll a , das in den meisten Wellenlängen Licht absorbiert, außer den grün und grüngelben. Die Zellwand des Phytoplanktons verhält sich wie ein organisches Teilchen, es streut und absorbiert das Licht. Zum Wachstum brauchen sie Sonnenlicht und Nährstoffe. Da nahe der Wasseroberfläche die Sonnenenergie am höchsten ist, Abbildung 9: Absorptionsspektra Phytoplankton lebt dort auch am meisten Phytoplankton. In der Tiefsee und bei vollem Sonnenlicht kann bis 150m noch Photosynthese stattfinden. In Küstenwasser bis 30m, im sehr trüben Wasser nur noch im Zentimeterbereich. 13 Es unterliegt Jahreszeiten und Temperaturschwankungen. Im Winter wird die photopische Schwelle trotz vorhandener Nährstoffe wegen der niedrigen Lichtintensität extrem verringert. Wenn sich im Frühling die Nährstoffe aus der Tiefe mit den Phytoplankton an der Oberfläche durch Wind vermischen, kommt es zu einem Wachstumsschub. Im Sommer sind die Nährstoffe aufgebraucht oder wegen der Überpopulation wird das Wachstum eingestellt. Im Spätsommer und Herbst kann es durch die Thermik nochmals zu Nährstoffzufuhr aus der Abbildung 10: Mikroskopie von PhytoTiefe kommen und damit, solange das Sonnenlicht plankton ausreicht zu weiterer Populationszunahme. Normalerweise ist die photosyntheseabhängige Produktion auf drei Monate beschränkt. Wenn es nicht gefressen wird, lebt ein einzelnes Phytoplankton ein bis zwei Tage und sinkt dann zum Boden.Ähnlich läuft auch dass Algenwachstum ab. Eine hohe Konzentration (Abbildung 9) schränkt die Lichtzufuhr ein und hat katastrophale Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften am Grund. Abbildung 11: Red Tide (USA) SPM sind kleine im Wasser schwebende Partikel, die mehr oder weniger Lichtwellen absorbieren, aber alle das Licht streuen. Deswegen kann das Wasser durchaus blau sein, wenn organische Stoffe und Chlorophyll fehlen. Wenn es aber z.B. Schwemmsand enthält, der das Licht streut jedoch nicht absorbiert, ist das Gewässer blau und trüb. SPM sind Partikel aus dem Erdreich, verwitterndem Pflanzenmaterial und Phytoplankton. Die Konzentration, die ZusamAbbildung 12: Streuungsspektra SPM mensetzung und die Größe der Partikel beeinflussen das Ausmaß der Abschwä-chung des Lichtes. Wenn sie ausreichend groß sind um das Licht unabhängig von der Wellenlänge zu streuen, reduzieren sie die Sichtweite, wenn sie zwischen Objekt und Betrachter gelangen. Sie strahlen das Licht zurück, so dass mit zunehmender Distanz die Konturen exponentiell verwischen. Insbesondere wenn das Objekt heller als der Hintergrund ist, reduziert sich der Helligkeitskontrast rapide. Die Sichtweite auf eine dunkle Schiduette in Küstenwasser beträgt je nach Trübung 5-23m. Eutrophie führt zu einer stark erhöhten Konzentration von Phytoplankton, Sedimenten und mikroskopischen Algen. Eutrophie ist die Überanreicherung des Wasser durch Inhaltsstoffe 14 hauptsächlich Stickstoff und Phosphor, die verbunden mit Sedimenten ins Küstenwasser getragen werden. Sie kann verschiedene Ursachen haben: Starke Strömung reißt die sich bereits auf den Grund abgelegten Partikel mit und reichert zusätzlich das Wasser mit Nährstoffen an, was sich auf das Phytoplanktonwachstum auswirkt. Dürre erhöht die Verdunstung und begünstigt durch die erhöhte Konzentration an Mineralien das Wachstum bestimmter Spezies. Starke Winde können das Wasser 200m tiefaufwühlen und wirken sich wie starke Strömung aus. Aber besonders die menschliche Einflussnahme an den Küsten und über der Kontinentalplatte hat einen großen Einfluss auf das Ökosystem. Fischerei mit Schleppnetz zerstört das Seebett, verändert somit die Verteilung von der in der Bodenregion eines Gewässers lebenden Tier und Pflanzenwelt und Sedimente resuspendieren. Große trübe Wolken die dadurch verursacht werden, werden durch Winde mehrere Zentimeter pro Sekunde weitergetragen und sind über anderthalb Jahre später noch nachzuweisen. Abwässer erhöhen ebenfalls die Eutrophie. Vor allem das Küstenwasser ist davon betroffen. 2.7 Quellennachweise: Quellen: Marine Ecology, Barnes u. Hughes, Blackwell Scientific Publications Physik, Tipler, Spektrum Limnol. Oceanogr., 46 (5,7,8), 2001 The Eyes of Fishes, J.A.C. Nicol, Oxford 1989 Internet: www.serc.si.edu/water quality/water quality html/water quality.htm www.dupla.com/d030.htm www.time-travel.com/material.htm 15 3 Fischaugen Fische leben in den unterschiedlichsten Umgebungen in der Umwelt. Einige leben im Süßwasser, andere im Brackwasser und wieder andere brauche das Salzwasser in der Tiefsee um zu überleben. Und selbst hier gibt es noch Unterschiede. Ein Teil der Meeresbewohner schwimmt in so tiefen Gewässern, wo nur noch wenig bis gar kein Licht mehr vorhanden ist. Daher muss die Wahrnehmung der Fische so angepasst sein, dass sie sich auch ohne die Sonne noch zurecht finden, Feinde wahrnehmen und gleichzeitig Beute machen können. Diese unterschiedliche Wahrnehmung ist durch die Natur sehr intelligent gelöst. Fische, die in den Tiefen der Ozeane leben und ohne Licht auskommen müssen, würden allein mit ihren Augen nicht überleben, die sich übrigens nicht sehr viel von einem menschlichen Auge unterscheiden. Aus diesem Grund besitzen Fische die in den Tiefen der Ozeane leben nicht nur ihre Augen um die Umwelt wahrzunehmen, sondern noch andere Wahrnehmungssysteme. Abb.1 Querschnitt eines Fischauges 3.1 Hornhaut Beim Fisch ist die Cornea fast flach, welche das Licht ungebrochen hindurch lässt. Die Lichtbrechung erfolgt bei dem Fisch durch die Linse. Damit die Cornea ihre Arbeit perfekt verrichten kann, muss sie zum einen durchsichtig und zum anderen sehr regelmäßig in ihrer Oberfläche sein. Ansonsten kann es beim Sehen zu einer Trübung kommen. Die Hauptsubstanz der Hornhaut ist das Stroma. Es besteht aus dünn verlaufenden Kollagenfasern, die kreuzweise und in verschiedenen Längen übereinander liegen. Durch diese Anordnung wird das Stroma erst durchsichtig. Sie ist klar, glatt und wie ein Uhrglas in die Lederhaut eingebettet. Als Schutz vor Verletzung dienen der Stroma zwei Membranen. Abb.2 Lichtbrechung beim Menschen 16 Beim Menschen ist die Hornhaut der wichtigste Bestandteil zur Lichtbrechung. Zwar bricht die Linse selber auch Licht, aber nur zu einem geringen Teil. 3.2 Lederhaut (Sklera) Die Lederhaut umgibt den Augapfel wie eine schützende Hülle von der Hornhaut bis zum Sehnerv. Die Lederhaut ist ein festes Gewebe. Sie besteht aus Kollagen- und elastischen Fasern. Das Gewebe ist kaum durchblutet. Die Dicke der Lederhaut steht im Zusammenhang mit der Größe des Augapfels. Je kleiner der Augapfel ist, desto fester ist die Lederhaut und umgekehrt. Durch den inneren Augendruck erhält die Lederhaut ihre rundliche Form. Mehrere kleine Öffnungen der Lederhaut ermöglichen es, dass der Sehnerv sowie die Ziliarnerven durchtreten können. Zwischen der Lederhaut und der Bindehaut befindet sich eine Schicht aus Bindegewebe. Diese Schicht ist stark durchblutet und wird Episklera genannt. Die Augenmuskeln sind fest mit der äußeren bindegewebsartigen Hülle des Augapfels, der Lederhaut (Sklera), verwachsen. Durch die Lederhaut ziehen die Gefäße und Nerven zur Versorgung des Augapfels. Im vorderen Abschnitt ist die Lederhaut von der Bindehaut (Conjunctiva) bedeckt, die sich auf die Innenseite der Lider und bis an den Rand der Hornhaut (Cornea) fortsetzt. 3.3 Strahlenkörpermuskel (Ziliarkörper) Der Strahlenkörpermuskel ermöglicht einerseits die Formveränderung der Linse, andererseits kann er den Kammerwasserabfluss über den Schlemmschen Kanal beeinflussen. Die äußere Schicht des Strahlenkörpers produziert das Kammerwasser und gibt es ins Auge ab. Die Produktionsrate beträgt etwa 2µl/min, so dass es etwa eine Stunde dauert, bis das gesamte Volumen von Vorder- und Hinterkammer (125µl) einmal ersetzt wird. Nach vorne setzt sich der Strahlenkörpermuskel in die Regenbogenhaut und nach hinten in die Aderhaut fort. Alle drei Strukturen zusammen werden Gefäßhaut (Uvea) genannt. Die Aderhaut (Chorioidea) ist ein Netzwerk aus Blutgefäßen, die der Lederhaut von innen aufliegt. Sie versorgt Teile der angrenzenden Netzhaut. Abb.3 Querschnitt eines Menschenauge 17 3.4 Regenbogenhaut (Iris) Die Iris regelt den Lichteinfall wie eine Blende. Sie hat eine zentrale runde bewegliche Öffnung, auch Pupille genannt. In der Regenbogenhaut liegen zwei Muskeln. Ein Muskel dient zur Erweiterung der Pupille (Musculus dilatator pupillae), durch den anderen Muskel (Musculus sphincter pupillae) erfolgt eine Verengung der Pupille bei Lichteinfall. Der Pigmentgehalt bestimmt die Farbe der Iris. Menschen mit einem hohem Pigmentgehalt, haben eine braune Iris, diejenigen die einen niedrigen Pigmentgehalt haben, deren Iris ist blau. Der Bereich zwischen Hornhautrückfläche und Regenbogenhaut wird Vorderkammer genannt. Die Vorderkammer des Auges ist mit Kammerwasser gefüllt, ebenso wie die Hinterkammer, die zwischen der Rückfläche der Regenbogenhaut und der Augenlinse liegt. Die Regenbogenhaut bildet in ihrem Randbereich zusammen mit der Übergangszone zwischen Hornhaut und Lederhaut einen spitzen Winkel, den sogenannten Kammerwinkel. Dieser Kammerwinkel ist von einem bindegewebsartigen Maschenwerk (Trabekelwerk) überspannt. Je tiefer man in den Kammerwinkel kommt, desto kleiner werden die Poren dieses Maschenwerks. In der Tiefe findet sich der Abflusskanal (Schlemmscher Kanal) für das Kammerwasser mit einem Durchmesser von 0,37 Millimeter, der über kleinere Kanäle in die äußeren Venen des Augapfels mündet. 3.5 Linse Bei den Fischen ist die Linse kugelförmig und, wie schon erwähnt, für die Lichtbrechung verantwortlich. Der Brechungsindex des Lichtes ist bemerkenswert hoch (etwa 1,69) und auch die Qualität ist erstaunlich. Während die Linse eines Fisches eine verzerrungsfreie Abbildung liefert, liefert zum Vergleich eine Glasmurmel ein wirklich stark verzerrtes Bild. Die Linse hat keine Gefäße und Nerven. So kann sie sich nicht entzünden und schmerzen bereiten. Ernährt wird die Linse durch das Kammerwasser. Bei uns Menschen ist die Linse hauptsächlich zur Bündelung der Lichtstrahlen zuständig, damit eine scharfe Abbildung auf der Netzhaut entsteht. Die Linse ist ellipsenförmig und von einer bindegewebsartigen Kapsel umhüllt. Das Fern-Nah-Sehen wird durch Akkomodation ermöglicht. Abb.4 Linse eines Fisches 18 Die weit verbreitetste Akkomodation bei den Fischen ist die, dass der Abstand der Linse und Retina durch verschieben längs der Achse verändert wird. Fische sind nah adaptiert bis etwa 1m. Bei dem Rückzug der Linse können sie Fern akomodieren bis ca. 10-12m. Die Akkomodation ist bei uns Menschen anders, bei uns Menschen geschieht diese dadurch, dass die Linse gestreckt werden kann. Dadurch kugelt sie sich ab, und die Krümmung verringert sich. Abb.5 Linse eines Menschen Abb.6 Akkomodation beim Menschen 3.6 Glaskörper Der Glaskörper füllt den Augapfel aus ,dieser dient zur Erhaltung des Augapfels, zumindest bei Verletzungen. Er besteht zu 98% aus Wasser, und die Konsistenz ist gelartig. Der Glaskörper ist transparent und wird von der Netzhaut, Linse und Ziliarkörper begrenzt. 3.7 Die Netzhaut (Retina) Die Retina ist ein wichtiger Bereich im Auge. Denn in diesem Bereich kann durch das einfallende Licht ein Bild erkannt werden. Es gibt eine innere und eine äußere Schicht. In der Fotorezeptorschicht befinden sich Stäbchen und Zäpfchen, die das Licht in elektrische Impulse umwandeln. Zapfen ermöglichen das Farbsehen, das Erkennen von Objekten und das sehen von Helligkeit. Die Stäbchen sind bei Dunkelheit aktiv, bei wenig Licht können sie trotzdem das Sehen ermöglichen, natürlich kein Farbsehen. Fische können entweder Stäbchen und Zäpfchen haben, oder nur eins von beiden. Wenn sie beides besitzen sollten, dann liegen beim Lichteinfall die Zapfen vorn und die Stäbchen hinten. Bei Dunkelheit werden die Zapfen zurückgeschoben und die Stäbchen vorgeschoben. Zudem wird eine Schicht aus reflektierenden Guaninkristallen auf die im Hintergrund befindlichen Pigmentschicht zusammengeballt. Auf diese Weise wird die Reflektion erhöht, und das Licht trifft mehrmals auf die Fotorezeptorschicht. Die Sehtüchtigkeit der Fische steht im Zusammenhang mit der Größe und der Anzahl der Stäbchen. Der Hecht hat ca.18 Stäbchen von der Länge 50µ auf einer Netzhautfläche von 80µ, auf der gleichen Netzhäutfläche besitzt dieser ca.6 Zapfen von einer Länge 9µ. In der Tabelle sind die Verhältnisse der Stäbchen und Zapfen einiger Fischarten aufgelistet. 19 Fischart Anzahl/Länge Stäbchen Anzahl/Länge Zapfen Karpfen 38/ 35µ 12/ 4µ Blikke 130/ 20µ 9/ 11µ Tabelle 1: Stäbchen und Zäpchen auf einer Netzhautfläche von 80µ. Beim Menschen ist die Netzhaut ca.0,1-0,5 mm dick. Der Mensch besitzt ca. 120mio. Stäbchen und 6mio Zapfen. In der Mitte der Netzhaut befindet sich die Stelle des schärfsten Sehens (Fovea centralis), eingebettet in den gelben Fleck (Macula lutea). In der Fovea centralis befinden sich nur Zapfen. Je weiter eine Netzhautstelle vom Zentrum entfernt ist, desto weniger Zapfen und desto mehr Stäbchen enthält sie. In den Randbezirken der Netzhaut finden sich nur noch Stäbchen. Fische besitzen im Gegensatz zu Menschen keinen Gelben Fleck. 3.8 Sehnerv (Nervus opticus) Der Sehnerv tritt hinten aus dem Augapfel durch die Lederhaut aus. Er besteht aus Nervenfasern und ist von den Hirnhäuten umgeben. In ihm verlaufen zwei sehr kleine Blutgefäße, nämlich die Zentralarterie und die Zentralvene der Netzhaut (Arteria und Vena centralis retinae), die sich in der Netzhaut in Äste aufteilen und die Durchblutung der Netzhaut bis in die Randbereiche sicherstellen. An der Stelle des Sehnervs kann kein Bild erkannt werden, der sogenannte blinder Fleck, durch das Gehirn wird dieser Bereich überdeckt. Zusammenfassung Es gibt wenige Unterschiede zwischen einem Fischauge und einem menschlichem Auge. Diese sind noch mal ganz kurz und knapp hier aufgelistet. Die Hornhaut ist bei den Fischen nicht gekrümmt, da die Lichtbrechung nicht durch die Hornhaut stattfindet sondern durch die Linse. Beim Menschen ist hingegen die Hornhaut gekrümmt, und somit für die Lichtbrechung verantwortlich. Die Linse bei den Fischen ist kugelförmig, und bei uns Menschen ellipsenförmig. Die Akkomodation ist eine andere. Bei den Fischen erfolgt sie durch verschieben der Linse längs der Achse und beim Menschen durch abkugeln der Linse. Der Gelbe Fleck ist bei den Fischen nicht vorhanden. 3.10 Quellen The eyes of Fishes, J.A.C. Nicol, Oxford Grundzüge der Fischkunde, H.Reichenbach Klinke, Gustav Fischer Verlag Biologie der Fische Q.Bone, N.B.Marshall Internet: http://www.medizinfo.com/augenheilkunde/ http://intranet.design.fh-aachen.de:81/gems/perception/Sehen.pdf 20