Arbeitsblätter M 1 bis M 5

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M1
„Die Ankunft der Königin von Saba“ – Bassstimme
8
5
8
9
8
13
8
Lösung (a = Tonleiterausschnitt; b = vollständige Tonleiter; c = Tonwiederholung)
a/c
c
c
8
a/c
c
5
8
a
9
b
8
13
8
34
c
a
c
c
klasse musik
Händels Sinfonia erforschen
M2
Biografisches
Georg Friedrich Händel
Georg Friedrich Händel wurde am 23. Februar 1685 in
Halle an der Saale als Sohn des dortigen Barbiers und
Hofchirurgen geboren. Schon früh zeigte sich seine musikalische Begabung, die vom Vater zunächst nicht gefördert wurde, weil er wünschte, dass Händel Jurist
werden sollte. Erst auf Drängen des Herzogs von Weißenfels ließ Händels Vater seinem Sohn eine musikalische Ausbildung zukommen. Händel erhielt Unterricht
bei Friedrich Wilhelm Zachow, dem berühmten Organisten der Marktkirche zu Halle, der ihm neben dem
Orgelspiel auch das Komponieren beibrachte.
Nach Aufenthalten in Berlin, dem Beginn eines Jurastudiums in Halle und gleichzeitiger Organistentätigkeit an
der Schlosskirche, wobei Händel bereits als Komponist
von Kirchenkantaten von sich reden machte, kam er
1703 als Geiger an die Hamburger Oper. Dort stieg er
bald auf, wurde Cembalist, Kapellmeister und Komponist deutschsprachiger Opern (u. a. Almira, 1705).
Die Jahre von 1706 bis 1710 verbrachte Händel in Italien, wo er als Virtuose auf den Tasteninstrumenten
und als Komponist hohes Ansehen erwarb. In Italien
empfing er viele musikalische Anregungen (Concerto
grosso, venezianische Oper, Oratorium), die seine
eigenen Werke beeinflussten.
Von 1711 bis 1716 war Händel Hofkapellmeister am Hofe
des Kurfürsten Georg Ludwig von Hannover. Er reiste
schon 1711 im Urlaub nach London, komponierte dort
die Oper Rinaldo und leitete die Uraufführung. 1712
übersiedelte Händel ganz nach London. 1714 wurde der
hannoversche Kurfürst als Georg I. König von England;
Händel war sein Hofkapellmeister und zugleich diente
er einem englischen Herzog, für den er auch geistliche
Musik komponierte, als Privatkapellmeister.
In königlichem Auftrag eröffnete Händel 1720 mit der
Oper Radamisto seine erste „Akademie“ (Royal Academy of Music) im Londoner Haymarket Theatre. Händel war nun als selbstständiger Konzert- und Opernunternehmer tätig. Allerlei Konflikte mit dem Hochadel,
der Konkurrenzkampf mit anderen Komponisten und
Probleme mit eigenwilligen Sängern führten jedoch
dazu, dass er nach einigen erfolgreicheren Jahren nicht
mehr genügend zahlende Zuhörer fand und 1728 das
Georg Friedrich Händel
(Gemälde von Thomas Hudson, 1756)
Theater Bankrott ging. Auch ein zweiter und dritter Versuch scheiterten, so dass Händel 1737 sowohl finanziell
als auch gesundheitlich ruiniert war. Er erlitt einen
Schlaganfall, konnte aber in Aachen geheilt werden.
Ab 1740 wandte sich Händel hauptsächlich der Komposition von Oratorien zu und schrieb jedes Jahr ein oder
zwei neue Werke. 1751 erblindete Händel. Er starb 1759
und wurde als englischer Staatsbürger in Gegenwart
von annähernd 3000 Trauergästen in der Londoner
Westminster-Abtei beigesetzt.
vgl. Karl Heinrich Wörner: Geschichte der Musik, 61975, S. 584 f.
und Eckhardt van den Hoogen: ABC der klassischen Musik,
Frankfurt/Main 2002, S. 95 ff.
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M3
Aus Händels Kindheit – Text
Johann Adam Hiller: Händel
„Ward den 24. Februar 1684 zu Halle in Sachsen geboren, da
sein Vater, der da-selbst Wundarzt war, schon über sechzig
Jahre zählte. Er war aus der zweiten Ehe und hatte nur eine
leibliche Schwester, deren Tochter seine Erbin geworden ist.
So groß der Trieb zur Musik bei Händeln von Kindesbeinen
an war, so groß war dagegen die Abneigung des Vaters,
der ihn zu etwas anders, zum Juristen, bestimmte. Er verbot ihm nicht allein die Erlernung dieser Kunst ernstlich,
sondern wollte auch kein musikalisches Instrument im
Hause leiden. Diesem strengen väterlichen Verbote ward
dadurch ausgewichen, daß heimlich ein kleines Clavichordium unter dem Dache versteckt stand; und da der kleine
Händel doch schon etwas von den Noten wußte, so wurden
die Übungen unter dem Dache zur Nachtzeit vorgenommen, wenn alles im Hause schlief.
Händel war im siebenten Jahre, als sein Vater, in Verrichtungen, an den Hof nach Weißenfels reisen mußte, wo sein
Sohn aus erster Ehe Kammerdiener des Herzogs war. Unser
Händel, der seinen Bruder noch nie gesehen hatte, bat den
Vater sehr, daß er ihn mitnehmen möchte; da dieser aber
dazu nicht zu bereden war, lief er dem Wagen zu Fuße nach
und kam mit seinem Vater zugleich nach Weißenfels.
Bei seinem Aufenthalte allda pflegte er, nach geendigtem
Gottesdienste, in der Schloßkapelle bisweilen auf der Orgel
zu spielen. Der Herzog hörte ihn einmal von ohngefähr und
M4
(aus: Lebensbeschreibungen berühmter Musikgelehrter und Tonkünstler
neuerer Zeit, Leipzig 1784)
fragte den Kammerdiener, wer auf der Orgel spielte. Da
dieser nun antwortete, daß es sein Bruder sei, verlangte
ihn der Herzog zu sehen und sagte sodann zu seinem Vater, daß es Versündigung gegen das gemeine Beste und
die Nachwelt wäre, wenn er ein so außerordentliches Genie
zur Musik unterdrücken und zu andern Dingen zwingen
wollte. Der Vater gab mehr dem Ansehen als den Gründen
des Herzogs nach und versprach, seinem Sohne desselben
Fähigkeiten gemäße Erziehung zu geben.
Händel wurde bei seiner Zurückkunft nach Halle dem dasigen
berühmten Organisten Zachau zum Unterricht übergeben.
In bessere Hände hätte er nicht kommen können. Zachau
suchte nicht bloß einen starken Organisten aus ihm zu machen, sondern legte es auch auf den Komponisten an, indem
er ihm nicht allein die Grundsätze der Harmonie gründlich
lehrte, sondern ihn auch mit der Schreibart verschiedener
Komponisten bei verschiedenen Nationen bekannt machte.
Es gelang ihm so gut, daß sein Lehrling, ein Knabe von acht
Jahren, die Stelle seines Lehrers als Organist schon mit Ehren
vertreten konnte. Bald darauf fing er auch an, Kirchenstücke
zu komponieren, welche alle in Halle aufgeführt wurden.
Er setzte diese Übungen und sein Studieren bei Zachau fort
bis ins Jahr 1698, da es sein Vater für gut befand, ihn nach
Berlin zu schicken, wo er einen Anverwandten am Hofe hatte, auf dessen Freundschaft und Sorgfalt sich die Eltern
verlassen konnten und wo er Dinge zu hören bekam, die er
in Halle nicht hören konnte.“
Aus Händels Kindheit – Fragen
Georg Friedrich Händel war schon zu Lebzeiten in ganz Europa berühmt. In wichtigen
Musiklexika gab es Artikel mit Lebensbeschreibungen über ihn. Wenige Jahre nach
Händels Tod erschienen weitere Biografien. Eine davon hat der Leipziger Komponist,
Dirigent und Kantor Johann Adam Hiller (1728-1804) geschrieben. Wenn ihr den Ausschnitt aus seiner Händel-Biografie, in dem es um dessen Kindheit geht, sorgfältig
durchgelesen habt, werdet ihr die folgenden Fragen sicher beantworten können.
1. Warum war Händels Vater so sehr dagegen, dass sein Sohn eine musikalische
Bildung bekam?
2. Wie stellte Händel es an, ein Instrument zu erlernen, obwohl sein Vater es ihm
verboten hatte?
3. Warum lernte Händel seinen älteren Bruder erst so spät kennen?
4. Aus welchem Grund und auf welchem Wege kam Händel an den Hof des Herzogs von
Weißenfels?
5. Wie kam es dazu, dass Händels Vater nachgab und sich doch noch bereit fand, seinem
Sohn eine musikalische Ausbildung zu ermöglichen?
6. Was lernte Händel bei Friedrich Wilhelm Zachau und woraus könnt ihr schließen, dass er ein sehr guter Schüler war?
7. Warum schickte der Vater Händel 1698 nach Berlin?
8. In dem Text von Johann Adam Hiller steckt ein dicker Fehler. Habt ihr ihn gefunden?
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klasse musik
Händels Sinfonia erforschen
M5
Wichtige Begriffe
Salomo
Salomo (hebräisch: der „Friedensmann“), der Sohn
Davids, war zwischen etwa 965 und 926 v. Chr. König
in Israel und Juda. Durch Grenzfestungen und diplomatische Aktivitäten sowie Heirat sicherte Salomo den
Bestand seines Reichs. Um seine Regierungszeit, die
nachfolgende Generationen das „goldene Zeitalter“
nannten, ranken sich viele Legenden. Eine davon wird
im „Buch der Könige“ im Alten Testament der Bibel erzählt. Danach soll Salomo beim Streit zweier Mütter um
ein Kind befohlen haben, das Kind mit dem Schwert zu
teilen. Die falsche Mutter willigte ein und entlarvte sich
so. Ein weises Urteil wird deshalb heute im übertragenen Sinne als „salomonisches Urteil“ bezeichnet.
Salomo werden einige Bücher der Bibel bzw. Teile davon zugeschrieben (Psalmen, Sprüche, das Buch „Prediger“ u. a.) Salomo gilt als das Urbild eines mächtigen
und weisen Herrschers.2
Händel (ganz rechts) dirigiert ein Oratorium:
vorne und links die InstrumentalistInnen,
im Hintergrund die SängerInnen
Oratorium
Das Wort „Oratorium“ leitet sich vom lateinischen
„orare“ (= reden, bitten, beten) ab und bezeichnete
ursprünglich den Aufführungsort, den Betsaal einer
Bruderschaft. Als musikalische Gattung bezeichnet
das Wort „Oratorium“ ein größeres Werk ähnlich der
Oper, dessen meist geistlicher Text auf mehrere Sänger
und einen Chor verteilt ist und das ohne szenische
Gestaltung außerhalb von Kirchen aufgeführt wird.
Das Oratorium entstand im 17. Jahrhundert in Italien,
seine spätere Form begründete etwa ab 1640 Giacomo
Carissimi (1605-1674).
Georg Friedrich Händel brachte das Oratorium nach
England und komponierte insgesamt über 30 Werke
dieser Gattung (u. a. Esther 1732, Der Messias 1742,
Salomo 1748). Neben dem italienischen Oratorium entstand im protestantischen Norddeutschland im 18. Jahrhundert ein deutschsprachiges Oratorium (z. B. Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach). Auch
in den folgenden Epochen wurden bedeutende geistliche und weltliche Oratorien komponiert (z. B. Joseph
Haydn: Die Schöpfung und Die Jahreszeiten; Felix Mendelssohn Bartholdy: Paulus und Elias; Igor Strawinsky:
Oedipus Rex, Krzysztof Penderecki: Dies irae).1
Saba
Saba bezeichnete im Altertum eine Landschaft in Südarabien (Jemen). Die Königin von Saba soll nach einem
biblischen Bericht König Salomo besucht haben und
später einen Sohn geboren haben, der nach einer
äthiopischen Legende der Stammvater der Negusse
von Abessinien (Äthiopien) ist. Die Bewohner von
Saba waren im 8. Jahrhundert v. Chr. durch Handel
zu großem Reichtum gekommen.3
1 vgl. u. a. den Artikel „Oratorium“ in: Bibliographisches Institut/Ger-
hard Kwiatkowski (Hg): Schüler-Duden, Die Musik, Mannheim/Wien/
Zürich 1979, S. 265.
2 vgl. die Artikel „Salomo“ und „Salomonisches Urteil“ in: Der neue
Brockhaus, Wiesbaden 1975, S. 492.
3 vgl. den Artikel „Saba“ in Johannes Irmscher (Hg): Lexikon der
Antike, Augsburg 1990, S. 510.
Wandteppich eines islamischen
Künstlers aus dem 16. Jahrhundert,
der ein Treffen zwischen der Königin
von Saba und König Salomo darstellt
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