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Referat:
Die politische und gesellschaftliche Situation
im Deutschland des 19. Jhdt.
Martin Haller, G52
19. Mai 1996
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1799-1802
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Zweiter Koalitionskrieg unter Teilnahme von England, Rußland, Österreich sowie Portugal,
Neapel und die Türkei gegen Frankreich, auch der deutsche Reichstag in Regensburg beschloß den
Reichskrieg gegen Frankreich; nur Preußen neutral
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Napoleon Bonaparte jagte neuen militärischen Erfolgen fern von Europa in Ägypten nach. In
dieser Zeit gelang es dem Englischen Premier William Pitt d. J., aus Österreich, Rußland und
England eine neue, zweite Koalition zu schmieden. Preußen hingegen blieb aufgrund der
egoistischen-kurzsichtigen Interessenpolitik neutral.
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Solange Napoleon nicht in Europa weilte, gelangen der Koalition im songenannten ,,Zweiten
Koalitionskrieg'' ansehnliche militärische Erfolge.
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Im November 1799 kehrte Napoleon nach Europa zurück
1800
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Fichte tritt ein für den sich selbst genügenden Handelsstaat
1801
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Der Friede von Lun'eville (Frankreich-Österreich) gilt auch für das Deutsche Reich. De-jureAbtretung des linken Rheinufers an Frankreich durch das Deutsche Reich.
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Die dort ,,depossedierten'' Fürsten sollen im rechtsrheinischen Reichsgebiet entschädigt werden.
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Frankreich triumphiert über Mitteleuropa
1802
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in einem Sonderfrieden vom 20. Mai muß Württemberg endgültig auf seine linksrheinischen
Gebiete verzichten
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- 1920 Ungeachtet der politischen Umstände, geduldet von Napoleon und Preußen, führte Pauline
Christiane Wilhelmine, Fürstin zur Lippe, in ihrem Territorium eine glänzende Regentschaft.
Armen- und Kinderfürsorge, Neuordnung des Rechts mit moderner Gerichtsverfassung,
Agrarreformen und Aufhebung der Leibeigenschaft (bis 1809) werden in Lippe-Detmold
mustergültig geregelt.
1803
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Der Reichsdeputationshauptschluß (RDH); das Reich zerbricht
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In Vollzug der Verträge zu Basel (1795), Paris (1796), Campo Formio (1797), Rastatt (1797-99),
Lun'eville (1801) und der verschiedenen einzelstaatlichen Abmachungen mit Frankreich nimmt
die Reichsdeputation am 25. Feb. den RDH an und saktioniert damit territoriale Neuordnung
durch Gebietstausch, Säkulariesierung (verweltlicht) und Mediatisierung (einem Landesherrn
unterstellt). Durch den RDH verschwinden 112 Reichsstände, wechseln etwa 3 Millionen
Menschen ihre Staatsangehörigkeit.
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Zu den weiteren Konsequenzen des RDH geöhrt die Stellung der Mediatisierten, der
Standesherren, die sich zwischen regierende Häuser und niederen Adel schieben. Hoch priviligiert,
z.B. Ebenbürtigkeit mit den Regierenden, gering besteuert, befreit von der Militärpflicht, mit
richterlicher Befugnis auf ihren z.T. riesigen Besitzungen ausgestattet (bis 1848 und darueber
hinaus)
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Im Mai besetzen die Franzosen Hannover und sperren Elbe und Weser für den englischen Handel.
1804
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Franz II. legt den Titel ,,Deutscher Kaiser'' nieder und nimmt als Franz I. den Titel ,,Kaiser von
Österreich'' an (auch durch den RDH bedingt)
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Napoleon als französischer Kaiser; als Antwort erklärt sich Österreich als selbständiges Reich im
Gegensatz zum alten Reichsrecht
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Aufhebung der Binnenzölle in Preußen
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Das französische Gestzbuch ,,Code Civil'' (Code Napoleon) wird im ganzen französischen
Machtbereich eingeführt, also auch in den linksrheinischen Gebieten bzw. späteren
Rheinbundstaaten.
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Friedrich VI., ,,König von Dänemark'' und Schleswig-Holstein (1768-1839), hebt in seinen
Herzogtümern die Leibeigenschaft auf.
1805
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Dritter Koalitionskrieg durch Teilnahme von England, Österreich, Rußland und Schweden gegen
Frankreich
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Schlacht bei Austerlitz (2. Dezember): die allierte Armee stellte sich unter Zar Alexander und
Franz I. von Österreich bei Austerlitz Kaiser Napoleon zur Entscheidungsschlacht. ( auch
,,Dreikaiserschlacht'' genannt)
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Glaenzender Sieg für Napoloen, obwohl die Allierten zahlenmäßig überlegen waren
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Österreich schließt mit Frankreich Sonderfrieden in Preßburg (25. Dezember).
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Französisch-preußisches Bündnis
1806
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Die Gründung (12. Juli) des Rheinbundes unter Führung von Napoleon war der Abschluß der
Neuordnung Deutschlands durch Austritt etlicher Staaten aus dem Deutschen Reich
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Mit der Zeit treten außer Österreich, Preußen, Braunschweig und Kurhessen dem Protektorat bei
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die Bündnisstaaten verpflichteten sich als Gegenleistungen Truppenkontingente und Festungen
Frankreich zur Verfügung zu stellen
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Das Heilige Römische Reich ( gleichbedeutend mit dem Deutschen Reich) wird aufgelöst.
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Franz II. legt die deutsche Kaiserkrone unter dem Druck von Napoleon nieder und behält den 1804
angenommenen Titel Kaiser von Österreich
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Preußen hatte sich durch seine Neutralitätspolitik einen beträchtlichen Territorialgewinn
einheimsen können, jedoch wr diese Politik eine Politik der versäumten Gelegenheiten und
Frankreich versuchte einen Bruch zwischen Preußen und England zu provozieren, indem
Frankreich Preußen die Herrschaft über Hannover anbot
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ein preußisches Ultimativ wurde prompt mit einem französischen Gegenultimatum beantwortet,
das sogleich mit einem Truppenaufmarsch in Thüringen verbunden war
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das schnelle Reagieren Napoleons traf einen isolierten Staat, dem das Bündnis mit Rußland nicht
so schnell half
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Mit der ,,Doppelschlacht'' bei Jena und Auerstedt wurde die preußische Streitmacht vernichtet und
löste eine Panikwelle von Kapitulationen von Heeresteilen und der meisten preußischen festungen
aus. Es gab nur Einzelfälle von zähem Widerstand.
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Die militärische Niederlage war gleichzeitig der moralische Zusammenburch Preußens, da
niemand zur öffentlichen Veranwortung erzogen wurde. Es galt in Preußen der Grundsatz: ,,Ruhe
ist die erste Bürgerpflicht!''
1807
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Friede von Tilsit; Er beschränkt Preußen auf die Gebiete östlich der Elbe. Preußen mußte den
größten Teil der seit 1772 erworbenen polnischen Gebiete teils an Rußland und teils an das neue
Herzogtum Warschau abtreten
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Durch Reperationszahlungen in damals noch nicht fixierter Höhe, Aufrechterhaltung französischer
Garnisonen für die Dauer der Zahlungen und eine rigorose Truppenbeschränkung auf 42.000
Mann wurde Preußen zu politischer Ohnmacht verurteilt.
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Eigentlich wollte Napoleon Preußen ganz auflösen, jedoch auf Drängen des Zaren wurde Preußen
in den Frieden von Tilsit einbezogen.
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Die Leibeigenschaft wird in ganz Preußen grundsätzlich abgeschafft.
1808
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der Befreiungskampf gegen Napoleon beginnt; in Spanien, durch Thronstreitigkeiten
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In den Jahren der napoleonischen Vorherrschaft entwickelte sich in Deutschland ein ausgeprägtes
Nationalbewußtsein, dessen Zeugnis Fichtes ,,Reden an die deutsche Nation'' sind
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Johann Gottlieb Fichte (1762-1814): Deutscher Philosoph, Verfechter der Revolutionsidee. Seine
patriotischen ,,Reden an die Deutsche Nation'' (1807/1808) in Berlin riefen zur nationalen
Erneuerung und zum Kampf gegen Napoleon auf.
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Die aufkeimende Nationalbewegung erhielt in dem Nürnberger Buchhändler Johann Philipp Palm,
der wegen Verbreitung einer Schrift ,,Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung'' vor einem
französischen Kriegsgericht zum Tode verurteilt und in Braunau erschossen wurde, einen ersten
Märtyrer.
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Die bedeutungsvollsten und auch inhaltsreichsten Glieder dieses nationalen Wandlungsprozesses
waren die Preußischen Reformen von 1807 bis 1815 und die österreichische Erhebung von 1809
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im Allgemeinen waren die einzelnen Aufstände in Deutschland und Österreich nicht bedeutend, da
Napoleon immer wieder die Kontrolle erlangt
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Die Bedeutung der preußischen Reformbewegung liegt darin, daß Preußen nach dem Diktatfrieden
von Tilsit versucht neue Ideen zu verwirklichen, um die alten Mißstande zu beseitigen. Diese
Reformen liefen letzten Endes auf die Erweckung eines Gefühls für staatsbürgerliche
Mitverantwortung hinaus.
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Diese Reformen waren die Bauernbefreiung, die Gewerbefreiheit und die Städteverordnung
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Freiherr vom Stein wird abgesetzt, als Napoleon ein Brief von ihm fand, in dem er von
Vorbereitungen des Befreiungs- kampfes sprach
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Zumindestens waren diese Reformen in Preußen ein Grundstein für den späteren Aufstieg
Preußens
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Kongreß von Erfurt
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Frankreich und Rußland gemeinsam gegen England
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Mitteleuropa wird unterjocht und ausgenutzt
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Neuordnung in Österreich
1809
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Krieg Österreichs gegen Frankreich als beabsichtigter Auftakt einer deutschen Erhebung gegen
Napoleon, die nur in Ansätzen in Gange kommt
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Napoleons erste Niederlage bei Aspern, die ein großer moralischer Erfolg für Österreich
bedeutete, jedoch
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siegte Napoleon bereits wieder bei Wagram
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Allein gelassen willigt Österreich in den Frieden von Schönbrunn (bei Wien), welcher die
Abtretung von Salzburgs, Galiziens und der illyrischen Provinzen an Frankreich verlangt
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Österreichs Befreiungskrieg ist fehl geschlägen - die österreichische Machtstellung ist gebrochen
1810
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Die preußische Bildungsreform, die mit dem Namen Wilhelm von Humboldts verknüpft ist, sollte
die inneren Voraus- setzungen für die zur Selbstverantwortung aufgerufene Gesellschaft sichern.
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Humboldt führte eine staatliche Lehrerausbildung für die Volksschule ein; die Volksschule sollte
der Entfaltung der Persönlichkeit dienen
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Gründung der Universität zu Berlin
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Preußen rüstet im geheimen
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Beginn einer nationalen Bewegung
1811
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Österreichischer Staatsbankrott
1812
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Konvention von Tauroggen
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Befreiung der Juden in Preußen
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Napoleon im Feldzug gegen Rußland
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Preußen erhebt sich gegen Frankreich
1813
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Die deutschen Befreiungskriege, im wesentlichen durch reguläre Truppen geführt und
entschieden, werden als ,,Volkskrieg'' begriffen und üben einen stark Einfluß auf die spätere
Nationalbewegung aus
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am 27. Februar kam es in Kalisch zu einem ,,Schutz- und Trutz-Bündnis,, Preußens mit Rußland
gegen Frankreich
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der offene Krieg von Preußen gegen Frankreich begann Ende März
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beide Kriegsparteien mußten ein neues Heer in kürzester Zeit aufstellen, wodurch zwei
improvisierte Heer aufeinander stießen, die jedoch in ihrer patriotischen Gesinnung gleichwertig
waren daher fand Napoleon einen anderen preußischen Gegner als im Jahre 1806 vor
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Napoleon bietet den Preußen und Russen nach zwei schwer erkämpften Siegen bei Großgörschen
und Bautzen einen Waffenstillstand an
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Grund für das zeitweilige Einstellen des Kampfes war das Werben um Österreich, welches sich
nicht mit Napoleon unter tragbaren Bedingungen verständigen konnte und so schloß sich
Österreich am 12. August den Allierten an
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Das Bündnis zwischen den drei Großmächten Rußland, Österreich und Preußen, zu denen noch
England und Schweden kamen, brachte eine zahlenmäßig weit überlegene Koalition zustande
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Napoleon wird in der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19. Oktober 1813) geschlagen; hier standen
330.000 Mann aus der Koalition einem 205.000 Mann starken napoleonischen Heer gegenüber
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die Franzosen zogen nach Westen ab und der Rheinbund löste sich auf
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Noch zweimal nach der Völkerschlacht boten die Allierten den Franzosen Frieden an; einmal die
,,natürlichen Grenzen'', d.h. die Rheingrenze, und zum zweiten Mal, schon in Frankreich, die
Grenzen von 1792.
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Napoleon lehnte ab, so daß der Endkampf auf französischem Boden ausgefochten werden mußte.
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Das französische Reich zerfällt, obwohl Napoleon Einzelerfolge in der Verteidigung erzielen
kann.
1814
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Der erste Frieden von Paris (30. Mai 1814) stellt im großen und ganzen die deutsch-französische
Grenze von 1792 wieder her. Die Sieger verzichteten auf Kriegsentschädigungen und auch die
zusammengeraubten Kunstschätze verblieben in Frankreich. Nur die Quadriga vom
Brandenburger Tor holte Preußen sich wieder nach Berlin zurück. Napoleon wurd auf Elba
verbannt.
1815
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in dem zweiten Frieden von Paris, der durch Napoleons Vertragsbruch und seinem letzten Feldzug
nötig war, fiel das Saarbecken an Preußen
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Beginn des Zeitalters der Restauration (Wiederherstellung)
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Der Wiener Kongreß war der erste gesamteuropäische Kongreß der neueren Geschichte an dem
358 Fürsten sowie zahlreiche inoffizielle Deputationen, wie Vertreter von schweizer Kantonen,
den Frankfurter Juden, Delegierte des Papstes und des Sultans teilnahmen. Dieses Treffen der
Staatsoberhäupter und Minister Europas hatte den Grund der Neuordnung Deutschlands und des
europäischen Staatensystems.
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Die Ergebnisse der langen Beratungen wurden in der Wiener Kongreßakte festgehalten, die am 9.
Juni 1815 von den Großmächten unterzeichnet wurde und damit auf rechtliche Basis gestellt
wurde.
Hauptbestimmungen der Wiener Kongreßakte: siehe PLOETZ S. 171 unten
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Der Wiener Kongreß diente als Doppelkongreß auch der Klärung der deutschen Verfassungsfrage.
Diese wurde durch Österreich, Preußen, Bayern, Württemberg und Hannover entschieden.
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Die Entscheidungen zur deutschen Verfassungsfrage wurde in der Deutschen Bundesakte
festgehalten und am 10. Juni 1815 endgültig bestätigt.
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Der Deutsche Bund stellt jedoch kein neues deutsches Reich dar, sondern versicherte allen 39
Mitgliedern ihre Souveränität. Dieser Bund wurde von Fürsten geschlossen und die Nation wurde
nicht beteiligt.
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Patrioten sahen ihre Ziele eines vereinten Deutschlands als vernachlässigt.
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Gründung der Jenaischen Burschenschaft (Ur-Bruschenschaft; Farben Schwarz-Rot-Gold): Sie
will alle deutschen Studenten als Vorbild für die angestrebte liberal-nationale politische Einigung
Deutschlands zusammenfassen.
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Entstehung entsprechender Burschenschaften in rascher Folge an fast allen Hochschulen.
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Die Heilige Allianz (26. September 1815) war ein Ausdruck eines gesamtchristlichen Idealismus,
der die Freiheitsideen aus der Verbindung mit Atheismus und Revolution lösen wollte.
1816
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Eröffnung des ,,Bundestages'' in Frankfurt am Main als gesamtdeutsches Organ des Deutschen
Bundes unter Vorsitz Österreichs
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Dieser ,,Bundestag'' war ein Gesandtenkongreß der Einzelstaaten ohne irgendeine Vertretung des
Volkes
1817
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Wartburgfest (Deutsche Burschenschaft)
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Die Burschenschaftenbewegung breitete sich schnell auf andere Universitäten aus. Im Oktober
1817 sollten der 300. Jahrestag der deutschen Reformation und der vierte Jahrestag der
Völkerschlacht bei Leipzig gefeiert werden. Aus diesem Anlaß trafen sich in Eisenach über 500
Studenten aus ganz Deutschland, um ein Bekenntnis zur deutschen Einheit und Freiheit abzulegen.
Am Morgen des 18. Oktober begaben sie sich in feierlichem Zuge auf die Wartburg. Hier
gedachten sie der nationalen Tat Luthers und der Bedeutung der Völkerschlacht.
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Gerade die an der Befreiung von Deutschland beteiligten Studenten kämpften nicht nur für die
Freiheit Deutschlands, sondern auch für die endgültige Überwindung der Kluft zwischem
absoluten König und dem ,,Untertanenvolk''. Die preußischen Reformen waren ein
hoffnungsvoller Ansatz gewesen, es fehlte als Krönung nur noch die Verfassung.
Zusammenfassung des Zeitabschnittes
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Schwächung des Deutschen Reichs
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Auflösung des Römischen Kaiserreichs
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Der deutsche ,,Dualismus'' im Deutschen Bund zwischen Preußen und Österreich schwäecht die
politische Kraft Deutschlands
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Der Deutsche Bund wird auch als Flickenteppich bezeichnet.
Stärkung des Nationalbewußtseins
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Durch die Befreiung von Napoleons Vorherrschaft über Europa und insbesondere über
Deutschland lebt das deutsche Nationalbewußtsein auf.
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Das ,,Deutsche Volk'' verspührt, angefüttert durch Reformen wie in Preußen, einen starken Drang
nach Freiheit und Selbstbestimmung.
Thesenpapier
Hier zur Vollständigkeit hier auch noch das Thesenpapier.
Informationen über Berlin
(http://www.chemie.fu-berlin.de/BIW/d_berlin-geschichte.html
Presse- und Informationsamt Berlin, 1993)
Unter der Regentschaft Friedrichs II. (1740-1786) wurde Preußen zu einer europäischen Großmacht. Mit dem
Einfluß des Landes wuchs auch die Bedeutung der Hauptstadt Berlin. Der vielseitige und widersprüchliche König
selbst, Philosoph und Feldherr in einem, aber auch Intellektuelle wie Moses Mendelssohn, Gotthold Ephraim
Lessing und Friedrich Nicolai machten Berlin zu einem Zentrum der Aufklärung in Deutschland. Die in dieser Zeit
entstandenen Repräsentationsbauten bestimmen noch heute das Stadtbild in der Berliner Mitte (Zeughaus, Forum
Fridericianum mit der Staatsoper Unter den Linden, der Alten Bibliothek, der heutigen Humboldt-Universität und
der St.-Hedwigs-Kathedrale).
1806, nach der Niederlage Preußens gegen Frankreich, wurde die preußische Hauptstadt von Napoleon besetzt.
Berlin wurde Mittelpunkt einer patriotischen Bewegung gegen die Fremdherrschaft und damit auch von
Bestrebungen nach einer gesellschaftlichen Erneuerung Preußens. Heute noch bekannt sind die ,,Reden an die
deutsche Nation'' des Philosophen Johann Gottlieb Fichte, der erster gewählter Rektor der 1810 gegründeten
Berliner Universität wurde.
Im März 1848 kam es in Berlin wie in weiten Teilen Deutschlands zu einer Revolte des Bürgertums, das
entsprechend seiner gewachsenen gesellschaftlichen Bedeutung mehr demokratische Mitbestimmungsrechte
einforderte. Den Sieg auf den Barrikaden konnten die Revolutionäre allerdings politisch nicht ummünzen. Am Ende
des Jahres hatte der preußische König gegen die demokratische Bewegung wieder die Oberhand gewonnen. Die
deutsche Einheit, für die die Demokraten gekämpft hatten (,,Einigkeit und Recht und Freiheit'') wurde erst 1871, und
dann ,,von oben'' geschaffen.
Literaturverzeichnis
1.
Jochen Schmidt-Liebich, Deutsche Geschichte in Daten: Band 2: 1770-1918, Deutscher Taschenbuch
Verlag, 1981
2.
Theodor Schieder, Vom Deutschen Bund zum Deutschen Reich, Deutscher Taschenbuchverlag, 7. Auflage,
1982
3.
Wilhelm Treue, Gesellschaft, Wirtschaft und Technik Deutschlands im 19. Jahrhundert, Deutscher
Taschenbuch Verlag, 5. Auflage, 1881
4.
Werner Conze, PLOETZ: Deutsche Geschichte: Epochen und Daten, Verlag PLOETZ, 2. Auflage, 1979
5.
Veit Valentin, Geschichte der Deutschen, Büchergilde Gutenberg, 1979
6.
Heinrich Pleticha, Deutsche Geschichte: Band 8: Aufklärung und Ende des Deutschen Reiches: 1740-1815,
Verlagsgruppe Bertelsmann, Sonderausgabe, 1987
7.
Kurt Kluxen, Zeiten und Menschen: Politik, Gestellschaft, Wirtschaft von 1776 bis 1918,
Schöningh/Schroedel, Band 3, 1980
8.
Artur Meier, Neuzeit, Volk und Wissen Verlag, 1960
9.
Oskar Jäger: Weltgeschichte in vier Bänden: Geschichte der Neuzeit: 1789-1900, Verlag von Belhagen &
Klasing, 1912
10. Horst Plötsch, Informationen zur politischen Bildung: Das 19. Jahrhundert, Bundeszentrale für politische
Bildung, 5. Auflage, 1992
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