Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung Landwirtschaft 6276 Hohenrain Telefon 041 / 914 30 70 Telefax 041 / 914 30 71 www.bbzn.lu.ch Berufsfachschule Landwirt/in Programm Donnerstag 22. November 2012 Betrieb Birkenhof, Marianne und Bruno Ottiger, Götighoferstrasse 15, 8586 Riedt bei Erlen: Mutterkuhhaltung, Obstbau, SchuB, Events Betrieb Familie Mock, Stüblehof 3, 88677 Markdorf: Milchwirtschaft und Ackerbau, Holstein-Zuchtbetrieb mit Aufzucht und Zuchtstieren, TMR-Fütterung, Ferien auf dem Bauernhof Drehers Ferienhof: TobiasDreher, Unterdorfweg 1, 88348 Bad SaulgauLampertsweiler: 120 HF Kühe, 10’500 kg Milch, 2 Melkroboter, Biogas, Photovoltaik, Ferienwohnungen, Hofcafe, Hofladen Freitag 23. November 2012 Betrieb Markus Kreuzer, Oberbelzenhofen 1, 88276 Berg: 120 HF Kühe, 11‘000 kg Milch, Zuchtbetrieb, separates Melkhaus, Laufhof und Weidegang, TMR Betrieb Josef Zembrod, Goldehub 1, 88276 Berg: 120 HF Kühe, 10‘500 kg Milch, 2 Leistungsgruppen, DLG Spitzenbetrieb Betrieb Biegger, Schwarzenbach, 88074 Meckenbeuren: Gästebewirtung, 12 ha Hopfen, 11 ha Obst, Kirschen, Erdbeeren, Hofladen Betrieb I Betrieb von Bruno und Marianne Ottiger in Riedt bei Erlen (Bericht verfasst von Maya Schmid) Im anschaulichen Dörfchen Riedt bei Erlen macht unser Car das erste Mal Halt. Der Betrieb von Bruno und Marianne Ottiger ist unser erstes Exkursionsziel. Wir werden freundlich empfangen und Bruno Ottiger erzählt uns die Geschichte des Betriebs. Die Familie Ottiger konnte den 11.6 ha umfassenden Betrieb mit Milchvieh (80'000 Milchkontingent), Grünland und Tafelobst (1 ha) vor 13 Jahren übernehmen. Da sich die Milchwirtschaft in den vorhandenen Dimensionen nicht mehr lohnte, stellten sie auf Mutterkuhhaltung um. So hält der Betrieb heute 15 Mutterkühe verschiedener Rassen für die Natura-Beef Produktion. Dabei achten sie besonders darauf, eine gute Klassierung gemäss CH-TAX zu erreichen. Um bei den männlichen Tieren einen guten Zuwachs zu erhalten, lassen sie diese durch den Tierarzt kastrieren. Dadurch lässt sich der Energieverlust durch das Bespringen brünstiger Kühe verhindern. Zudem wurde vor einem Jahr der Limousin-Stier durch einen Angus-Stier ersetzt, welcher eine bessere Fettabdeckung erzielt. Die Tafelobstanlage bewirtschaften Ottigers heute noch. Da Hagelnetze sehr teuer sind (20´000.-/ha), haben sie für die Anlage eine Hagelschutzversicherung. Sie bewirtschaften insgesamt 1 ha Obst mit sechs verschiedenen Sorten, wie Golden, Boskop und Milwa, eine neue, sehr gesuchte Sorte. Die verschiedenen Sorten wurden so gewählt, dass sie eine gestaffelte Ernte ermöglichen, so dass nicht viele zusätzliche Arbeitskräfte angestellt werden müssen. Das Obst verkaufen sie ins Lagerhaus Mattwil und in verschiedene kleinere Läden, welche besser bezahlen und in ihren Ansprüchen toleranter sind. Auslandexkursion 3. Lehrjahr 2012 Seite 2 Betrieb I Ausserdem bietet der Betrieb Ottiger Schule auf dem Bauernhof (SchuB) an. Hierfür engagiert sich insbesondere Marianne Ottiger stark. Jährlich führen sie etwa drei Lagerwochen für Schulklassen durch, sowie einige ein- bis zweitägige Besuche von Schulklassen. Ihnen ist dabei wichtig, dass die Kinder neben der Natur und den Tieren auch die Herkunft der Lebensmittel sowie deren Herstellung kennen lernen. So helfen die Kinder sowohl auf dem Feld und im Stall, als auch im Haushalt beim Kochen und Backen. Dadurch möchten sie den Kindern den Zugang zur Natur, den Tieren und den Lebensmitteln ermöglichen und den Respekt gegenüber der Landwirtschaft fördern. Neben der Arbeit auf dem Bauernhof arbeitet das Betriebsleiterehepaar auch noch extern. Bruno arbeitet zu einem kleinen Teilpensum als Chauffeur für eine Zimmerei und ist Geschäftsführer der Schweizer Trocknungsanlagen. Marianne arbeitet 40 – 50% in einem Altersheim. Der Betrieb wird nach den ÖLN-Richtlinien bewirtschaftet. Eine Umstellung auf die biologische Produktion haben sie schon mehrmals überlegt, bis anhin aber nicht umgesetzt. Ottigers Betrieb ist nicht riesig, dafür aber vielfältig. Es war spannend den Betriebsleitern zu zuhören und ihren Betrieb sowie ihre Betriebsphilosophie kennen zu lernen. Auslandexkursion 3. Lehrjahr 2012 Seite 3 Betrieb II Besuch beim Betrieb von Markus Mock im Stüblehof (Bericht verfasst von Adrian Rüttimann) Der zweite Betrieb auf unserer Auslandexkursion liegt in Marktdorf und ist nur 10 Minuten vom Bodensee entfernt. Der Betrieb liegt auf 430 m ü. M. und die Gegend zeichnet sich durch milde Winter aus. Betriebsspiegel Pflanzenbau Grünland Ackerfläche (Getreide + Mais) LN total Tierhaltung 50 ha Milchkühe 47 ha Jungvieh weiblich 97 ha Zuchtstiere 120 380 40 Der Betrieb Mock baute 1995 einen neuen Laufstall, 2005 folgte ein weiterer Laufstall für das Jungvieh. Die Kühe sind in zwei Gruppen unterteilt. In der ersten Gruppe befinden sich die erstlaktierenden Kühe, die restlichen Kühe sind in der zweiten Gruppe. Die beiden Gruppen erhalten unterschiedliche Mischrationen, bestehend aus CCM, Sojaschrot, Trockenschnitzel, Weizen, Gerste, Rapsschrot und Stroh. Die Altmelkkühe erhalten etwas mehr Eiweiss und weniger Energie. Der Stalldurchschnitt liegt bei 10´500 kg Milch, der Milchpreis bei 29 Cent/kg Milch. Für eine kostendeckende Milchproduktion benötigt der Betrieb mindestens 30 Cent/kg Milch. Neben dem tiefen Milchpreis fallen die hohen Eiweisskosten zusätzlich ins Gewicht. Neben der Milch ist auch der Verkauf von Zuchttieren ein sehr wichtiges Standbein. Pro Jahr verkauft der Betrieb ungefähr 50 erstlaktierende Kühe und 40 Zuchtstiere. Alle zwei Jahre führt er eine eigene Hofauktion durch, an welcher er Top Genetik verkauft, welche er teilweise auch als Embryonen oder Lebendtiere zukauft. Für eine rentable Zucht ist es wichtig, auch einen Teil der sehr guten Genetik zu verkaufen. Somit können nicht immer die besten behalten werden. Als Zuchtziel strebt er eine Erstmelkkuh mit mindestens 30 kg Milch an, mit einem feinen Knochenbau, guter Persistenz und Wachstumspotential. In der ersten Laktation möchte er keine zu grossen Kühe. Herr Mock bewirtschaftet den Betrieb zusammen mit seiner Frau, einem Lehrling und den Eltern, welche gelegentlich aushelfen. Da er selbst viel Zeit in die Zucht investiert, lässt er auf dem Feld viele Arbeiten durch den Lohnunternehmer oder den Nachbar ausführen. Als Gegenleistung übernimmt er die Jungviehaufzucht des Nachbarn. Auslandexkursion 3. Lehrjahr 2012 Seite 4 Betrieb III Drehers Ferienhof (Bericht verfasst von Ursina Wigger) Auf dem Betrieb von Tobias Dreher in Bad Saulgau werden 120 Holsteinkühe gemolken, 240 ha Land bewirtschaftet, eine Biogasanlage betrieben sowie diverse paralandwirtschaftliche Aktivitäten angeboten. Davon sind 100 Hektaren Grünland, der Rest ist Ackerbau, wobei auf rund 100 ha Mais angebaut wird. Auf dem Betrieb arbeiten nebst dem Betriebsleiter noch die Eltern von Tobias Dreher, zwei Lehrlinge, und zwei Festangestellte für die landwirtschaftliche und ausserlandwirtschaftliche Arbeit. Zum Teil hat Tobias Dreher auch noch Praktikanten. Die Kühe werden in einem Boxenlaufstall mit Tiefboxen gehalten. Der Stalldurchschnitt liegt bei über 10´000 kg Milch. Die Tiere stehen auf einem Spaltenboden mit Gummimatten. Gemolken werden sie von zwei Melkrobotern von Lely, welche 2009 eingebaut wurden. Für die Fütterung ist ein Fütterungsroboter zuständig, welcher pro Tag zehn Mischungen anfertigt. Die Mais- und Grassilage werden mit dem Hoflader in Boxen gefüllt und von dort gelangen sie in den Fütterungsroboter. In der Herde läuft ein Holsteinstier mit, jedoch werden 65% der Kühe künstlich besamt. Das Jungvieh wird auf einem zweiten Betrieb gehalten, welcher in sieben Kilometer Entfernung liegt. Für die Besamungen und die Kälber ist der Vater von Tobias Dreher verantwortlich. Ein weiterer Betriebszweig der Familie Dreher ist die Biogasanlage. Diese wurde vor zehn Jahren gebaut. Damals wurden die Drehers mit 10 Cent/kW erntschädigt. 2004 wurde die Anlage um 100 kW vergrössert und seither liegt die Entschädigung bei 16 Cent/kW. Die Anlage produziert heute für über 1000 Haushalte Strom und Wärme für 80 Haushalte. Dank der Biogasanlage, welche einen grossen Teil des Weilers mit Strom und Wärme versorgt, wurde Lampertsweiler als erstes Bioenergiedorf ausgezeichnet. Für den Betrieb der Biogasanlage werden nur nachwachsende Rohstoffe verwendet. Pro Tag müssen dafür 30 Tonnen Biomasse eingesetzt werden. Diese besteht aus Mais und Kuhgülle. Die Restprodukte der Biogasanlage werden über eine Leitung in eine Lagune geführt und von dort als Dünger auf den Feldern verteilt. Daneben sorgt auch noch eine Photovoltaikanlage auf dem Scheunendach für Strom. Auslandexkursion 3. Lehrjahr 2012 Seite 5 Betrieb III Daneben führt der Betrieb Dreher auch noch Kommunalarbeiten aus und betreibt einen Hofladen, ein Hofcafé und Ferien auf dem Bauernhof. In ihrem Hofladen verkaufen sie Milch, Käse, Butter, Konfi, Eier, Teigwaren, Most, Likör und Fleisch von den eigenen Tieren und der Jagd. Für Feriengäste stehen zehn Ferienwohnungen zur Verfügung, welche in den Übergangszeiten an Monteure oder andere Arbeiter vermietet werden. Für die Direktvermarktung und die Ferienwohnungen ist Tobias Mutter zuständig. Besuch beim Familienbetrieb Kreuzer (Bericht verfasst von Urs Bienz und Melanie Camenzind) Der Betrieb Kreuzer liegt in Berg (D) und wird vom Betriebsleiter, der Ehefrau, den Eltern und einem Angestellten bewirtschaftet. Der Betrieb umfasst ca. 110 ha, davon befinden sich rund 80 ha in Pacht. Betriebsspiegel Pflanzenbau: Tierhaltung Grünland 43 ha Milchkühe 110 Mais 40 ha Jungvieh weiblich 220 Wintergerste 23 ha Jungbullen 5 LN total Sonstige Flächen: Wald 106 ha 4 ha Überbetriebliche Zusammenarbeit Die Feldarbeiten betreibt der Hof mit dem Nachbarhof Zembrod zusammen. Konkret sieht dies so aus, dass beispielsweise der Betrieb Kreuzer mäht oder pflügt, während der Betrieb Zembrod einführt respektive sät. So können sowohl die Maschinen besser ausgelastet, als auch die Arbeitsleistung erhöht werden. Sämtliche Ackerkulturen werden zu Futterzwecken angebaut und siliert, ebenso die Grünflächen. Auslandexkursion 3. Lehrjahr 2012 Seite 6 Betrieb IV Milchkühe Auch in Deutschland ist der Milchmarkt zurzeit schwierig. So erhält der Betrieb Kreuzer im Moment 29 Cent/kg Milch. Für eine kostendeckende Produktion werden mindestens 30 Cent benötigt. Bei einem Stalldurchschnitt von 11´396 kg Milch geht somit viel Geld verloren. Um eine angemessene Entschädigung zu erzielen, wünscht sich Herr Kreuzer einen Preis von 45 Cent/kg Milch. Mit der Milchmenge möchte er nicht zurückfahren, stattdessen versucht er den Eiweissgehalt der Milch zu verbessern, um so noch einen Zuschlag zu erzielen. Der Laufstall, welcher erst kürzlich erweitert wurde, ist in drei Gruppen unterteilt: In einen alten und neuen Stallteil sowie einem Abteil für frisch gekalbte Kühe. Alle drei Gruppen (mit Ausnahme der Galtkühe und Rinder, welche sich in einem anderen Stall befinden) erhalten dieselbe TMR, welche für 32 kg Milch pro Kuh und Tag ausgelegt ist und aus folgenden Komponenten besteht: Grassilage, Maissilage, Biertreber, Stroh, Gerste, Raps, Soja, Melasse, Mineralfutter, Viehsalz. Die Ration wird mit dem Mischwagen einmal am Tag abgeladen und im alten Stallteil mit dem automatischen Futterschieber mehrmals täglich an den Futtertisch geschoben. Mit dem Anbau des neuen Stalls wurde der bisherige Stall um zwei Reihen Liegeboxen und eine Fressachse mit Förderband erweitert. Die Liegeboxen sind mit patentierten beweglichen Boxenbügeln ausgestattet, was in Deutschland oft gesehen wird. Im Winter besteht die Einstreu aus einem RapsstrohSägemehl-Gemisch, welches mit dem Bobcat eingebracht wird. Im Sommer war ein Mistseparator im Einsatz, welcher im Moment defekt ist. Es wird ein Erstkalbealter von 24 Monaten angestrebt, momentan liegt es aber noch bei 26 bis 28 Monaten. Um mehr weibliche Kälber zu erhalten, kommt gesexter Samen zum Einsatz. Das Durchschnittsalter der Milchkühe liegt bei 5,4 Jahren. Jungviehzucht Als weiteres Standbein betreibt die Familie Kreuzer Viehzucht und verkauft laufend Jungtiere, v.a. Jungkühe (tragend nach dem ersten Kalben). Alle vier Wochen werden diese auf einen Zuchttiermarkt nach Bad Waldsee gebracht. Rund 70 % der dort verkauften Tiere Auslandexkursion 3. Lehrjahr 2012 Seite 7 Betrieb IV gehen nach Italien. Da es im Norden Deutschlands deutlich grössere Zuchttiermärkte gibt, werden im Süden wenige Tiere an Länder wie Polen oder Holland verkauft. In den ersten Wochen werden die Kälber in Einzeliglus gehalten. Dort werden sie von der Milch abgewöhnt und mit derselben Futterration wie die Kühe angefüttert. Später kommen sie in offene Gruppeniglus. Jungstiere, welche nicht für die Zucht geeignet sind, werden als Masttiere weiterverkauft. Die Jungbullen, welche evtl. für die Zucht nachgenommen werden, gehen für die Aufzucht auf einen Nachbarbetrieb. Der Betrieb Kreuzer kämpft momentan mit aussergewöhnlich vielen Problemkühe welche oft krank sind, Aborte erleiden, Totgeburten haben oder nach der Geburt nicht mehr auf den Damm kommen. Als Grund vermutet er das Schmallenberg-Virus. Mit dem Erreichen des ersten Lebensjahres wechseln die weiblichen Jungtiere den Platz nochmals und erhalten dann dieselbe Futtermischung wie die Galtkühe. Diese besteht aus Gärheu, Grassilage und Stroh. Gärheu ist Bodenheu, welches jedoch nicht genügend trocknen konnte, so dass es in Plastik eingewickelt wird und dort gärt. Auslandexkursion 3. Lehrjahr 2012 Seite 8 Betrieb V Betrieb Zembrod GbR (Bericht verfasst von David Keller) Der 70 ha umfassende Betrieb mit 140 Milchkühen wird von Vater Josef und Sohn Peter Zembrod bewirtschaftet. Daneben arbeiten noch ein Angestellter und der Bruder von Peter Zembrod auf dem Betrieb mit. Betriebsspiegel Pflanzenbau Grünland Silomais Kunstwiese Winterweizen LN total Tierhaltung 22 ha Milchkühe 22 ha Weibliche Nachzucht 11 ha 15 ha 70 ha 140 140 Die Familie Zembrod konnte 2011 den Milchviehstall erweitern und das Dach gleichzeitig mit einer Photovoltaikanlage bedecken. Seither halten sie 140 Milchkühe, welche im Schnitt 10´500 kg Milch/Jahr geben. Dazu erklärt Peter Zembrod: „Schon vor 10 Jahren haben wir die 10‘000 Marke überschritten, doch die 11‘000 Marke zu überbieten ist viel schwieriger.“ Die Kühe sind in zwei Leistungsgruppen unterteilt. Die Ration besteht in beiden Gruppen hauptsächlich aus Mais- und Grassilage, wobei die 1. Leistungsgruppe wesentlich mehr Maissilage erhält. Daneben enthält die Ration noch Rapsschrot, Getreide, Melasseschnitzel (nur 1. Leistungsgruppe), Biertreber, Stroh, Mineralstoffe und Futterharnstoff. Auf Weidegang wird komplett verzichtet. Die Tiere werden mit einem selbstfahrenden Futtermischwagen der Marke Kuhn gefüttert, dessen Anschaffungskosten bei ca. 100‘000 Euro liegen. Auslandexkursion 3. Lehrjahr 2012 Seite 9 Betrieb V Gemolken wird zwei Mal täglich an einem 2x7 Fischgerätemelkstand. Ein Melkgang dauert ca. 2 h 15 min. Der Milchpreis liegt auch hier bei 29 Cent, was für den Betriebsleiter deutlich zu wenig ist. Um die Produktionskosten zu decken wäre laut Zembrod ein Milchpreis von 37 Cent notwendig. Obwohl ein grosser Aufwand betrieben wird, hat der Betrieb aktuell mit hohen Zellzahlen zu kämpfen, welche sich um 200‘000 Zellen/ml bewegen. Gemäss Zembrod ist die Photovoltaikanlage zurzeit die beste Kuh im Stall und der einzige Betriebszweig, der rentiert. Sehr wichtig für den Betrieb ist die Zusammenarbeit auf dem Feld mit dem Nachbarbetrieb Kreuzer, wodurch die Maschinen besser ausgelastet werden können. Der neue Milchviehstall ist sehr tierfreundlich aufgebaut. Das Jungvieh wird allerdings in der alten Scheune gehalten, wo teilweise Jungviehboxen mit 4 Liegeplätzen und 8 Stück Jungvieh gehalten werden. Im Grossen und Ganzen ist der Betrieb sehr ordentlich und sauber und besitzt einen sehr eindrucksvollen Maschinenpark. Betrieb Biegger (Bericht verfasst von Andreas Hartmann) Als letztes haben wir den Betrieb von Josef Biegger besucht, welcher 38 ha Land bewirtschaftet. Seine Hauptbetriebszweige sind Ackerbau, Hopfen und Obst. Zusätzliche betreibt er auch noch einen Hofladen und ein Restaurant. Betriebsspiegel Hopfen Äpfel Kirschen Erdbeeren Ackerbau (Mais und Zwischenfrüchte) Christbaumkulturen LN total 14 ha 11 ha 4 ha 4 ha 5 ha 0.5 ha 38.5 ha Josef Biegger baut 14 ha Hopfen für die Bierproduktion an, welcher zu 90% nach Amerika exportiert wird. Der Hopfen ist mehrjährig und treibt nach erfolgter Pflanzung jedes Jahr wieder aus. Er wächst an Drähten 8 m in die Höhe. Gedüngt wird er einmal im Jahr mit Kompost. Herr Biegger würde Mist bevorzugen, allerdings ist dieser schwierig zu bekommen da in dieser Region fast alle Betriebe Obstbau betreiben. Im März werden pro Pflanze 4 Auslandexkursion 3. Lehrjahr 2012 Seite 10 Betrieb VI Drähte an das Gestell gehängt. An jedem Draht wächst ein Trieb hoch, die restlichen Triebe werden abgeschnitten. Ende August wird der Hopfen maschinell geerntet. Am Boden werden die Drähte und Pflanzen abgeschnitten, oben abgerissen, die Hopfenpflanzen fallen auf einen Anhänger und werden auf den Hof transportiert. Josef Biegger hat auf dem Hof eine eigene Trocknungsanlage für den Hopfen. Die Maschine pflückt die Dolden von den Stauden, die Dolden werden in 6 Stunden auf 90 % TS getrocknet. Auslandexkursion 3. Lehrjahr 2012 Seite 11 Betrieb VI Die Stauden werden inklusive den Drähten gehäckselt und wieder auf dem Hopfenfeld verteilt. Von einer Pflanze gibt es 500 g Hopfen, der Hopfen wird für 8 Euro pro kg nach Amerika verkauft. Für den Hopfenanbau werden Langzeitabnahmeverträge abgeschlossen, die von Josef Biegger gehen noch bis 2017. Das Obst wird grösstenteils selber im eigenen Hofladen vermarktet. Für die Äpfel bekommen sie 38 Cent/kg und für die Kirschen ca. 3 Euro/kg. Die Kirschen werden in der Erntezeit mit Blachen geschützt, damit sie nicht sprengen. In Deutschland haben die Landwirte keine Hagelnetze, da sie teurer sind als die Hagelversicherung. Im Hofladen werden Obst, Gemüse und diverse Schnäpse und Liköre verkauft. Direkt neben dem Hofladen befindet sich auch noch das Restaurant „Bieggers Hopfenstube.“ Da Bieggers viele Gäste auf dem Betrieb haben, entstand die Idee noch ein Restaurant zu eröffnen, so dass die Besucher auch auf dem Betrieb verpflegt werden können. Auslandexkursion 3. Lehrjahr 2012 Seite 12