Pr o g r a m m Ode der Sappho für Sprecher und Klavier Botho Sigwart Op 18 Wie Hektor Abschied von seiner Gattin nahm Weihnachtssonate aus dem 1. Satz, Maestoso Botho Sigwart Op. 14 Hektors Tod Hektors Bestattung aus dem 24. Gesang der Ilias für Sprecher und Klavier Botho Sigwart Op. 15 Einstudier ung Christian Peter Lichtdesign Ilja van der Linden Klavier Hartwig Joerges Sprechchor Irene Ammann, Günter Arnulf, Katja Axe, Birgit Beck, Ralf Dinnendahl, Frank Erhardt-Bouhdiba, Patrick Exter, Urs Christian von Glenck, Andreas Heinrich, Dirk Heinrich, Mirjam Hege, Uwe Henken, Christine Hollweck, Nathalie Kux, Helga Riedel-Hassenstein, Wolfgang Rommel, Keiko Sakamoto, Catherine Ann Schmid, Ståle Skjølberg, Barbara Stuten, Gabriela Swierczynska, Monica Teresa Torra Inhaltliche Zusammenfassung Achilleus, nach schlafloser Nacht, schleift Hektors Leib im Zorn um Patroklos' Grab, doch Apollon schützte den Leichnam. Die Götter zürnen. In nächtlicher Stille, von Hermes geleitet, kommt Priamos in Achilleus' Zelt und fleht ihn um den Leichnam seines Sohnes an. Er erlangt den Leichnam des Sohns, nebst Waffenstillstand zur Bestattung, und kehrt unbemerkt nach Troja zurück, wo er ihn, von seinem Volke umgeben, feierlich bestattet. Homer Homer stammte aus Kleinasien, aus der Küstenstadt Smyrna/Izmir. Seine wahrscheinliche Lebenszeit wird zwischen 750 und 650 v. Chr. angenommen. Er wirkte als Wandernder, nach späterer Legende, blinder Rhapsode an Fürstenhöfen. Er ist einer der größten Dichter der Menschheit überhaupt. Seine Epen haben historische Auswirkungen, welche mit den großen Schriften, wie der Bibel vergleichbar sind. Die Ilias Homer verfaßte die Ilias um 730 v. Chr., die Odyssee um 700 v. Chr. Es sind die ältesten schriftlich überlieferten Dichtungen der abendländischen Kultur, wobei schon allein die Tatsache fasziniert, daß die Werke in Anatolien entstanden sind, welches vielen Europäern heute so fern erscheint. Das gewaltige Großepos ist zugleich das erste in der erst um 800 v. Chr. aus dem Phönizischen entwickelten, griechischen alphabetischen Schriftsprache. Als Versmaß verwandte Homer den Hexameter, der bei ihm bereits seine klassische, später kaum mehr modifizierte Gestalt gefunden hatte. Die Handlung konzentriert sich auf die entscheidenden 51 Tage der zehn Kriegsjahre, von denen aber nur sieben Tage ausführlich geschildert werden. Homer setzt, wie andere frühe griechische Dichter, die chronologischen Ereignisse des Trojanischen Krieges voraus. Urspr ung des Chores Tragödie – das heißt wörtlich etwa: Bocksgesang. Der Name kommt daher, daß zu Ehren des Fruchtbarkeitsgottes Dionysos Feste veranstaltet wurden, bei denen durch eine in Bocksfelle gehüllte Sängerschar mit Dionysos an der Spitze ausgedehnte Gesänge vorgetragen wurden. Späterhin wurden solche Lieder zu Heldengesängen. Der Athener Thespis (dessen Name sich in der heute noch geläufigen Bezeichnung «Thespiskarren» erhalten hat) stellte 534 v. Chr. dem Sängerchor einen Einzelsänger gegenüber: Einzelsänger – Chor, Frage – Antwort. Damit war die für das Drama unerläßliche Voraussetzung von Rede und Gegenrede geschaffen. Das griechische Drama entstand. Zunächst war keine Handlung mit solchen Tanzchören verbunden. Der Sprechchor am Goetheanum Die Sprache, bloßes Verständigungsmittel geworden, wieder erlebbar zu machen in ihrer realen Wortkraft, war das Bedürfnis einiger junger Schauspieler. Aus diesem Impuls bildete sich 1924 die dramatisch-sprachliche Arbeit mit Marie Steiner-von Sivers auf Grundlage der Anregungen Rudolf Steiners. Zuerst entstand der Sprechchor, der in den Jahren 1927-34 ausgedehnte Reisen durch die Kulturzentren Deutschlands machte. Dann begann die Arbeit an «Faust I & II» und anderen Dramen, in welche die Sprechchorarbeit einfloß (Braut von Messina, F. Schiller). Der Sprechchor besteht aus ausgebildeten Sprachgestaltern und Schauspielern. Er knüpft an den griechischen Chor an. In Ausdruck und Gestaltung läßt er sich vom Wesen der Sprache leiten. Der Einzelne muß sein Individuelles in das Ganze des Chores aktiv hereinstellen. Ohne Dirigent, ohne vorgegebene Melodie und Tempo kommt der Chor zu einem gemeinsamen Sprechimpuls. Zur Einstudierung Botho Sigwart suchte in seinem melodramatischen Werk das, was als Bild in dem gesprochenen Wort liegt, in der Musik aufzugreifen. Doch das MelodischHarmonische der Musik steht der plastisch-gesprochenen Sprache gegenüber. Können diese Gegensätze zu einer Harmonie im Klang zusammenfließen, ohne das sich die eine der anderen unterordnen muss? In der Zusammenarbeit zwischen Musik (Hartwig Joerges) und Sprechchor wurde in minutiöser Kleinarbeit versucht, diese zu einer höheren Einheit zusammenzuführen. Die im Text erscheinenden Gestalten werden sowohl durch Einzelstimmen, wie auch durch Chorgruppen hörbar gemacht. Sigwart Botho Philipp August München 10. Januar 1884 – Jaslo, Galicia 2. Juni 1915 Sigwart Botho, Philipp, August Graf zu Eulenburg wurde am 10. Januar 1884 als zweiter Sohn des damaligen Legationssekretärs an der preußischen Gesandtschaft in München, Philipp Graf zu Eulenburg, geboren. Sein Vater, der spätere Fürst zu Eulenburg Hertefeld hatte u.a. die bekannten Rosenlieder komponiert. Alle Geschwister Botho Sigwarts waren musikalisch, doch er übertraf sie bei weitem. Schon als Siebenjähriger begann er, Lieder nach dem Gehör zu schreiben und auch selbst zu komponieren. Von seinem achten Lebensjahr an erhielt er Musikunterricht, erst in München, dann in Wien. 1898 kam Botho Sigwart auf das Gymnasium in Bunzlau (Schlesien). Beim städtischen Kantor erlernte er rasch das Orgelspiel und durfte gelegentlich beim Gottesdienst spielen und während der Abendmahlsfeiern improvisieren. Schon damals erschien seine erste Sammlung von Liedern, und eine Komposition für Orchester (Variationen über den Dessauer Marsch), die er zwölfjährig komponiert hatte, wurde im großen Musikvereinssaal in Wien aufgeführt. 1899 wechselte er zum Luitpold-Gymnasium in München und schon im folgenden Jahr zum Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Berlin. Dort machte er 1902 sein Abitur und ging anschließend an die Universität München. 1907 wurde er zum Dr. Phil. promoviert und in den Jahren 1908-1909 schloß er sein Musikstudium bei Max Reger in Leipzig ab. In diesen Jahren entstanden Lieder zur Guitarre, die er meisterhaft beherrschte, Lieder mit Klavierbegleitung, eine Sonate für Violine und Klavier, ein Streichquartett, die begleitende Musik für Klavier zur Rezitation des 24. Gesangs der Ilias «Hektors Bestattung», eine Sonate für Viola d'Amore und Klavier, sowie zwei Klaviersonaten, von denen die letzte als Opus 19 im Schützengraben des I. Weltkriegs abgeschlossen wurde. 1909 heiratete Botho Sigwart die bekannte Konzertsängerin Helene Staegemann. 1911 war er bei dem damals als Organist berühmten Albert Schweitzer in Straßburg und widmete diesem ein großes Orgelkonzert. Es schloß sich eine ausgedehnte Griechenlandreise an, als deren Folge er die Oper «Die Lieder des Euripides», «Eine Mär aus Alt-Hellas» von Ernst von Wildenbruch komponierte. Diese Oper wurde schon 1913 von den Hoftheatern Stuttgart und Dresden angenommen, die Aufführung verzögerte sich aber durch den Ausbruch des Krieges 1914. Sie wurde dann am 19. Dezember 1915 in Stuttgart uraufgeführt, doch schon am 2. Juni des gleichen Jahres war Botho Sigwart in Galizien an den Folgen einer schweren Verwundung gestorben, die er an der Spitze seiner Kompanie bei der Erstürmung der russischen Schanzen von Leki am 9. Mai erlitten hatte, sodaß er die Uraufführung nicht mehr erlebte.