Faust (Margarete) Oper von Charles Gonoud Die Uraufführung der Oper fand am 19. März 1859 an der Opera Lyrique in Paris statt. Gonoud lernte Goethes „Faust“ 1828 kennen, wurde aber erst durch M. Carres Fassung von „Faust et Marguerite“ zu einer Oper inspiriert, die er dann im Zeitraum 1856-1858 zusammen mit dem Librettisten J. Barbier fertigstellte. In der Erstfassung von 1859 kamen einige gesprochene Dialoge vor, in der Neufassung von 1869 wurden sie durch die komponierten Rezitative ersetzt und durch einige neue Szenen ergänzt. Die Premiere der Neufassung fand an der Pariser Grand Opéra statt und war von Beginn an ein großer Erfolg. Das musikalische Konzept von Gonoud rückt die Liebeshandlung mit der Gestalt und der Tragödie der Margarete in den Mittelpunkt der Oper und nicht die Vielschichtigkeit der Dramaturgie Goethes. Für Gonoud ist die Kunstform Oper nicht besonders geeignet, die philosophischen Probleme des Werkes zu behandeln. Die persönliche musikalische Veranlagung des Komponisten lag eher im lyrischen Bereich. Das Libretto hatte sich auch als sehr bühnenwirksam erwiesen, was zum großen Erfolg diese Oper beim Pariser Publikum führte. Im melodischen Erfindungsreichtum liegen die Vorzüge der Oper, deren lyrischer Charakter sich in vielen Arien wiederfindet, besonders in Valentins Abschiedslied und Margaretes Lied vom „König von Thule Die bekannte „Juwelenarie“ komponierte Gonoud für die erste Sängerin der Margarete: Marguerite Miolhan-Carvalho, deren Ehemann der damalige Direktor der Opera Lyrique war. Die Inszenierung am Staatstheater Mainz: Vom diabolischen Verführer Mephistopheles aus seinen Selbstmord-grübeleien gerissen, gerät Faust in einen alptraumhaften Rausch: Er trifft auf Margarete und wirbelt ihre geordnete Welt, zu der ihr Bruder Valentin und Verehrer Siebel gehören, durcheinander. Die „Gretchentragödie“ aus Goethes „Faust I“ entwickelt sich dadurch zum dramatischen Kern der Oper. Die heftigen Konflikte der jungen Margarete werden von Gonoud in eine Musik übersetzt, die uns unmittelbar berührt. Faust kehrt am Ende in sein altes Leben zurück. Die himmlische Errettung Margaretes bleibt als einziges, hoffnungsvolles Zeichen in einer kalten, erbarmungslosen Welt. Die Mainzer Hausregisseurin Elisabeth Stöppler überarbeitete ihre 2010 in Oldenburg entstandene Inszenierung für das Mainzer Staatstheater neu und sucht weiter nach den Mechanismen von Manipulation, Verführung und Schuld. (Quellen: Staatstheater Mainz, Knaurs großer Opernführer(1983) und „Klassische Musik“ aus der Serie „Kompakt & visuell“ von J.Burowws im Dorling Kindersley Verlag 2005).