Kirsten Hehmeyer Pressebüro Richard-Wagner-Straße 10, 10585 Berlin Telefon: +49 [0]30-343 84 207/208, Fax: -416 Mobil: +49[0]172 4064782 [email protected] www.deutscheoperberlin.de Stiftung Oper in Berlin Hector Berlioz (1803-1869) FAUSTS VERDAMMNIS (La Damnation de Faust) Commedia lirica in drei Akten Dramatische Legende in vier Teilen; Libretto von Hector Berlioz und Almire Dandonnière nach Goethes „Faust I“ in der Übersetzung von Gérard de Nerval. In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Dauer: 2 Std.15 Min. (ohne Pause) Musikalische Leitung Donald Runnicles Regie und Choreographie Christian Spuck Bühne und Kostüme Emma Ryott Lichtdesign Reinhard Traub, Ulrich Niepel Videokunst Jan Joost Verhoef Chöre William Spaulding Dramaturgie Dorothea Hartmann Faust Klaus Florian Vogt / Matthew Polenzani (23., 26., 29. Mai; 1. Juni) Marguerite Clémentine Margaine / Elina Garanca (23., 26., 29. Mai; 1. Juni) Méphistophélès Samuel Youn / Ildebrando D’Arcangelo (23., 26., 29. Mai; 1. Juni) Brander Marko Mimica / Tobias Kehrer (23., 26., 29. Mai; 1. Juni) Sopransolo Heidi Stober / Alexandra Hutton (23., 26., 29. Mai; 1. Juni) Der Chor und der Extrachor der Deutschen Oper Berlin Das Orchester der Deutschen Oper Berlin Das Opernballett der Deutschen Oper Berlin Premiere 23. Februar 2014 Weitere Vorstellungen: 27. Februar; 5., 8. März; 23., 26., 29. Mai; 1. Juni 2014 Nach LES TROYENS setzt Generalmusikdirektor Donald Runnicles mit FAUSTS VERDAMMNIS / LA DAMNATION DE FAUST einen weiteren Schwerpunkt in der Beschäftigung der Deutschen Oper Berlin mit dem musiktheatralen Werk Hector Berlioz‘, eine Linie, die auch in den kommenden Spielzeiten fortgesetzt wird. Christian Spuck, einer der führenden deutschen Choreographen und zurzeit als Ballettdirektor am Opernhaus Zürich tätig, inszeniert und choreographiert die Neuproduktion. Hector Berlioz musste für seine „Faust“-Adaption viel Kritik einstecken. Vor allem von deutscher Seite erklang der Vorwurf, der französische Komponist habe den Gehalt von Goethes Weltdrama nicht annähernd erfasst. Berlioz selbst intendierte dies jedoch nie, wie er selbst im Vorwort zur Partitur schrieb. Bereits als 26-Jährigen hatte ihn die „Faust“-Tragödie begeistert und zu seinem opus 1 inspiriert, den „Huit Scènes de Faust“, die er kurz darauf wieder vernichtete. Mit FAUSTS VERDAMMNIS schuf er 16 Jahre später ein Werk, das er zunächst betitelte mit „Opéra de concert“ und schlussendlich „Légende dramatique“ nannte – eine Partitur, die dramatisches Musiktheater, oratorische Chöre, symphonisch gedachte Passagen und Balletteinlagen verbindet. Entstanden ist keine illusionistische Oper im Sinne des 19. Jahrhunderts, sondern ein in seiner zersplitterten Form und Erzählweise in die Zukunft weisendes Musiktheater. Die Titelfigur treibt nicht die Suche nach allumfassender Erkenntnis an, sondern trägt – wie so häufig bei Berlioz – Züge des romantischen Künstlertyps, der sich egozentrisch und larmoyant dem „ennui“ hingibt. Nicht der Forscherdrang, sondern eine innere Leere treibt ihn zu Entgrenzungsversuchen und damit in Mephistos Arme. Dieser verspricht neue sinnliche Erfahrungen und initiiert ein großes Spektakel: Studentengesänge, Volkslieder, Märsche, Tänze, Chorhymnen, ein apokalyptischer Höllenritt und sakrale Gesänge zur Apotheose von Marguerite. Die gesamte, ihm zur Verfügung stehende musikalische Welt packt Hector Berlioz in dieses Kaleidoskop von einander unverbunden gegenüber stehenden Stilen und Formen. Christian Spuck fokussiert in seiner Inszenierung auf diesen Revuecharakter der Partitur und erarbeitet mit den Solisten, 10 Tänzern und über 100 Choristen ein gattungsübergreifendes Musik-, Tanz- und Konzerttheater. In der Partie des Faust debütiert Klaus Florian Vogt, dem Haus an der Bismarckstraße eng verbunden seit seinen großen Erfolgen mit Stolzing, Lohengrin und Parsifal. Ebenfalls in Rollendebüts zu erleben sind Samuel Youn (Méphistophélès) und Clémentine Margaine (Marguerite). Christian Spuck ist einer der wichtigsten Choreographen der jüngeren Generation, der in den letzten Jahren als Haus-Choreograph das Stuttgarter Ballett prägte und seit 2012 Direktor des Balletts an der Oper Zürich große Erfolge feiert. Vermehrt arbeitet er auch spartenübergreifend in Oper und Tanz. Für die Stuttgarter Compagnie choreographierte er 15 Uraufführungen. Zahlreiche Arbeiten entstanden für renommierte Ballettcompagnien in Europa und den USA. Am Theater Heidelberg inszenierte er 2005 erstmals eine Oper: BERENICE von Johannes Maria Staud. 2009 führte Christian Spuck Regie bei Glucks ORPHÉE ET EURIDICE, einer Koproduktion der Staatsoper Stuttgart und des Stuttgarter Balletts, und zeichnete auch für die Choreographie verantwortlich. 2010 inszenierte er FALSTAFF am Staatstheater Wiesbaden. Seine Uraufführung von POPPEA//POPPEA für Gauthier Dance am Theaterhaus Stuttgart wurde von der Zeitschrift „Dance Europe“ zu den zehn erfolgreichsten Tanzproduktionen weltweit im Jahr 2010 gewählt sowie mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2011 und dem italienischen „Danza/Danza-Award“ ausgezeichnet. Mit Berlioz’ FAUSTS VERDAMMNIS stellt sich Christian Spuck als Opernregisseur und Choreograph erstmals in Berlin vor.