DCG-Informationen 32 (10): 253-254; 2001 Krobia sp. „Rotauge" Simone Schulte Wir pflegen in einem Aquarium mit 420 Liter Inhalt neben einem Pärchen Krobia sp. „Rotauge" eine Tigerschmerle, fünf Bodensalmler und zwei Ancistrus sp. Das Wasser wird über einen Filterschwamm gereinigt und hat etwa 20 °dGH, pH-Wert um 7,0 und eine Temperatur von 25 °C. Die große Filterkammer ist mit hohen Steinplatten bis zur Wasseroberfläche verkleidet. Die andere Seite des Aquariums ist mit einer Wurzel dekoriert. Der Zwischenraum des Hintergrundes ist mit Anubias barteri und einigen Vallisneria gigantea bepflanzt. Der Bodengrund besteht aus einer Mischung aus Kies und Sand. Die blutrot gefärbte Iris gab den Krobia sp. „Rotauge" den Namen. Der Kehl-, Kiemen- und Bauchbereich ist schön orange gefärbt. Der restliche Teil des Körpers ist grünlich schimmernd. Nur bei guter Stimmung verschwindet das schwarze Längsband. Das Männchen der Krobia sp. „Rotauge" ist etwa 27 Zentimeter lang. Das Weibchen ist fünf Zentimeter kleiner. Bei gleicher Färbung sind die Spitzen der männlichen Schwanzflosse zwei Zentimeter länger ausgezogen als beim Weibchen, wobei die oberen Schwanzflossenstrahlen etwas länger sind als die unteren. Nach einigen Tagen der Balz hat das Krobia-Paar auf einem Blatt der Anubias bateri in Nähe der Wasseroberfläche abgelaicht. Es waren ungefähr 140 Eier. Bei Gefahr versuchte das Krobia-Paar das Anubias-Blatt abzureißen um es in Sicherheit zu bringen. Nur leider hatte es nicht geklappt. Dann hat mein Vater die Abdeckscheibe abgenommen und hat das Blatt von der Pflanze entfernt. Kaum war die Abdeckscheibe wieder auf dem Aquarium hat das Weibchen versucht das Blatt ins Maul zu nehmen. Die Strömung des Filters hat das Laichblatt weggetrieben. Nach einigen Versuchen ist es dem Weibchen jedoch gelungen das Laichblatt zu schnappen und in ein Versteck zu transportieren. Das Männchen hat zwar dieser DCG-Informationen 32 (10): 253-254; 2001 Aktion zugesehen, jedoch hat es das Blatt nicht selbst ins Maul genommen. Die Brutpflege haben sich die Fischeltern geteilt. Das Weibchen hat ständig auf die Eier und später auf die Larven aufgepaßt, während das Männchen die anderen Fische verjagt hat. Krobia sp. „Rotauge" (Männchen) aus dem Fluß Comte in Französisch Guyana - Foto: J. Gottwald Nach etwa zwei Tagen schlüpften die Larven, wobei sie durch die Elternfische unterstützt wurden. Dann dauerte es weitere zwei bis drei Tage bis die Larven frei schwammen. Das Männchen hat während dieser Zeit ständig gegen die Aquarienscheibe gebissen, sobald sich jemand dem Becken genähert hat. Die Tigerschmerle und die Bodensalmler hatten während der gesamten Brutpflege immer ein wachsames Auge auf die Eier und Larven gehabt. Leider manchmal nicht nur ein Auge, sondern auch ein hungriges Maul. So ist es zu erklären, daß von den 140 Eiern zuletzt nur noch ungefähr 45 Jungfische überlebt haben. Bis zu einer Größe von fünf bis sechs Zentimeter wurden die Jungfische durch die Eltern betreut. Anschließend mußten wir die Jungfische aus Platzgründen aus dem Aquarium herausfangen und in ein anderes Becken umsetzen. Die Jungfische sind mittlerweile acht Monate alt und ungefähr zwölf Zentimeter lang und haben immer noch das schwarze Längsband auf dem Körper, das bereits kurz nach dem Schlüpfen zu sehen war. DCG-Informationen 32 (10): 253-254; 2001 Nach dieser erfolgreichen Aufzucht hat das Krobia-Paar monatlich abgelaicht. Die Eiablagen erfolgten jedoch nicht mehr auf einem Pflanzenblatt, sondern auf einer Schieferplatte am Beckenboden. Keine dieser Brüten war erfolgreich. Ich vermute, daß durch die Ablage des Geleges in Bodennähe die weiteren Beckenbewohner vom Gelege soviel erbeuten konnten, daß sich für das Krobia-Paar eine weitere Aufzucht nicht mehr „lohnte" und der Rest des Geleges von ihm selbst verspeist wurde. Balzende Krobia sp. „Rotauge" - Foto: M. Schulte Anmerkung der Redaktion Mit diesem Beitrag bewirbt sich die Autorin Simone Schulte (10 Jahre) um den Jugendförderpreis 2001 der Deutschen CichlidenGesellschaft