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DCG-Informationen 7/1970, Seite 49 - 51
HAPLOCHROMIS POLYSTIGMA (REGAN, 1921)
Ein Bericht von Heinz Peks und Jochen Paulo mit einem Dia von Heinz Peks
Haplochromis polystigma wurde erstmalig von C. T. Regan beschrieben. Ihm
dienten hierzu sechs Exemplare, gefangen von einem Mr. Wood. Zwei weitere
Tiere, gefangen von Mr. Rhodos und Mr. Cunnington, erwähnt er ebenfalls. Die
Tiere besaßen eine Totallänge zwischen 12 und 21 cm. Quelle: Proc. Zool . Soc.
London 1921, Bd. 4, p. 688 u. 689, 1 fig.
1935 schreibt Dr. E. Trewavas über diesen Fisch. Sie stützt sich auf 16 Exemplare
vom Südende des Njassasees. Quelle: E. Trewavas (1935): A Synopsis of the
Cichlid Fishes of Lake Nyasa - Ann. Mag. Nat. Hist. (10) 16, p. 89.
Dieses Buch, eines der grundlegenden Werke über den Njassasee, wird die DCG
baldigst anschaffen. Hier sind alle 1935 bekannten Cichliden aus diesem Gebiet
aufgeführt. Außerdem wird vieles über das Biotop, die Wasserchemie, die Ökologie
der Fische und ihrer Nahrungstiere sowie über Pflanzen und Tiere des Sees
allgemein geschrieben.
Von Haplochromis polystigma wird noch berichtet, daß er felsenbewohnend sei.
Allerdings ist er auf Grund seiner Ernährungsweise nicht so sehr an die
Felsenküste gebunden wie z. B. Labeotropheus oder andere „Algenraspler".
Gefangen wurden die Tiere entweder mit der Angel, wobei ein kleiner Fisch als
Köder an einem kleinen Haken benutzt wurde, oder mit feinmaschigen Netzen.
Obwohl dieser Fisch schon längere Zeit in Aquarianerkreisen bekannt ist, sah ich
ihn doch schon 1963 in München, hat er sich bisher noch nicht in den Aquarien
ausbreiten können. Dies wird sich in nächster Zeit ändern, denn inzwischen
vermehrte sich dieses leicht züchtbare Tier recht stark, und die billigsten Angebote
liegen für diesen herrlichen Fisch bereits bei DM 5,-- pro Jungtier.
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Viele Cichlidenfreunde kennen diesen Fisch bereits und werden nun über das von
Herrn Peks aufgenommene Diapositiv erstaunt sein. Das Dia zeigt das Männchen
dieser Art in seinem brillanten Hochzeitskleid. Die Normalfärbung, das heißt, die
der Jungtiere und des Weibchens ist grundverschieden davon. Auf
hellockerfarbenem Grund liegen viele schokoladenbraune Flecken (polystigma vielfleckig!). Das Männchen ist im allgemeinen dunkler gefärbt und zeigt blau- bis
türkisglänzende Farbtöne am Kopf.
Pflege
Becken:
Mindestens 1,5 m auf 0,5 m Grundfläche. Pflegt man in kleineren Becken, kann
dies dazu führen, daß die Tiere nicht ganz auswachsen und dann nicht züchten.
Einrichtung:
Zwar soll der Hintergrund einige Steine aufweisen, doch lieben die Fische viel
freien Sdiwimmraum, in dem sie sich meist aufhalten; sie sind also keine Bewohner
des Felslitorals.
Bepflanzung:
Haplochromis polystigma frißt keine Pflanzen. Trotzdem sollten natürlich bei einem
Tier dieser Größe - bis 20 cm Länge! - robuste Pflanzen verwendet werden, da
hinter seinen Schwimmbewegungen doch einige Kraft sitzt. Beschränkung der
Bepflanzung durch die Wasserbeschaffenheit ist zu beachten.
Vergesellschaftung:
Im Gesellschaftsbecken pflegt man ihn mit beliebigen Fischen, aus dem
Tanganjika- oder Njassa-See stammend. Man könnte ihn auch mit anderenTieren
vergesellschaften, ist er doch recht friedlich, doch muß man wieder auf die
Zusammensetzung des Wassers achten. Im Gesellschaftsbecken kann man
einzelne Tiere oder „ein Pärchen" (Haplochromis polystigma bildet keine Paare)
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halten, im Artbecken rechnet man mindestens 5 Weibchen auf ein Männchen,
wobei zu beachten ist, daß schwächere Männchen Färbung und Benehmen von
Weibchen zeigen.
Futter:
Die Tiere fressen alles Kunstfutter, Lebendfutter, besonders gern Mückenlarven und
Tetraphyll . Es werden recht große Mengen vertilgt.
Wasserzusammensetzung:
Die Härte spielt kaum eine Rolle. Von 8 bis 20° dH dürfte der Spielraum liegen. Der
pH-Wert liegt leicht über neutral, 7 bis 8. Ein Wasserwechsel ist relativ selten nötig;
hoher Salzgehalt, Kochsalz, Nitrate, vor allem Silikate, sollte vorhanden sein.
Temperatur bis 27 C.
Jungtiere brauchen lange, bis sie geschlechtsreif sind. Die Umfärbung des
Männchens erfolgt erst nach etwa einem Jahr. Allerdings färbt sich in einem
Becken nur das stärkste Männchen um. Sollten die Tiere nicht züchten, so nimmt
man das stärkste Männchen heraus, worauf sich das nächststärkste Männchen
umfärbt. Nur so kann man, übrigens bei allen bisher bekannten Haplochromisarten,
die Männchen herausfinden.
Drei oder vier Tage vor dem Ablaichen - das Weibchen hat inzwischen Eier
angesetzt - kommt das Männchen in Laichfärbung (Siehe Dia!).
Die folgende Balz und der Laichvorgang sind bei allen Haplochromisarten und den
Verwandten dieser Gattung in etwa gleich. In der ersten Phase steht das Männchen
vor dem Weibchen , senkrecht zu dessen Längsachse, meist schräg nach oben
geneigt, biegt seinen Körper konvex zum Weibchen hin durch und streckt ihm, stark
zitternd oder rüttelnd, die Afterflosse mit den Eiflecken entgegen.
Als zweite Phase beobachten wir die Führungsbalz. Das Männchen umkreist das
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Weibchen und schwimmt in einer Schlangenlinie heftig wedelnd zur Laichstelle.
Meist wurde dort vorher eine oft sehr flache Grube ausgehoben. Folgt das
Weibchen endlich, so zeigt das Männchen als dritte Phase die Fegebalz. Es legt
sich schräg auf den Boden, den Oberkörper vom Weibchen abgewandt, fächelt
stark mit den Bauchflossen, zeigt wieder seine voll ausgebreitete Afterflosse und
wedelt stark mit dem Schwanz, als wolle es den Laichplatz sauberfegen.
Beim Laichgeschäft selbst kreisen die Tiere, langsam
hintereinanderherschwimmend, in der Grube. Das Weibchen legt die Eier, nimmt
sie sofort auf und versucht dann, die Eiattrappen in der Afterflosse des Männches
als vermeintliche Eier ins Maul zu nehmen. Hierbei wird ihm durch das Männchen,
das mit den Bauchflossen fächelt, das Sperma zugetrieben, wodurch es dann in
das Maul zu den Eiern gelangt. Dort erst werden sie befruchtet.
Die Inkubationszeit der Eier dürfte 12 bis 16 Tage betragen; die Jungen fressen
sofort nach dem ersten Freischwimmen kleines Lebendfutter sowie feines
Kunstfutter. Die Aufzucht ist keineswegs schwierig. Erste Zuchten ergaben nur
wenige Junge, später steigt die Zahl auf 70 bis 80 Nachzuchttiere an und dürfte
schließlich 100 Jungtiere weit übersteigen.
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