Zur Identifizierung von drei Xenotilapia-Arten Thomas Andersen Erwachsene Männchen von Xenotilapia boulengeri zeigen ein attraktives, netzartiges Muster auf dem Körper und zahlreiche kleinere gelbe Flecken auf den unpaarigen Flossen. Bei einigen Populationen, so wie beim hier abgebildeten dominanten Männchen von Isanga (Sambia) haben sich schwarze Zeichnungen auf den Flossen entwickelt, sowie eine schwarze Kehle. Im Jahr 1997 veröffentlichten die japanischen Forscher Tetsumi Takahashi und Kazuhiro Nakaya einen interessanten Bericht über zwei endemische Cichliden des Tanganjikasees, Xenotilapia sima BOULENGER, 1899 und X. boulengeri (POLL, 1942). In diesem Bericht wurde dargelegt, dass mangels Informationen über die Unterscheidungsmerkmale beide Arten oft miteinander verwechselt werden. Als Konsequenz daraus nahmen die Autoren eine Revision beider Arten vor. Überraschenderweise kamen die Autoren auch zu dem Schluss, dass der Cichlide, der seit den 1970er-Jahren in der Aquaristik gut bekannt war – X. sima war jedoch nicht diese Art – X. boulengeri entsprach (TAKAHASHI & NAKAYA 1997). Diese überraschende Schlussfolgerung blieb nicht unwidersprochen, und Ad KONINGS (1998) brachte seine Skepsis 16 zum Ausdruck, weil die von Takahashi und Nakaya festgelegten Merkmale keine eindeutigen und zuverlässigen Unterschiede zwischen X. sima und X. boulengeri zeigten. Tatsache ist, dass sich viele Merkmale überlappen. Folgt man ferner der Beurteilung von Takahashi und Nakaya kann eine der beiden Arten – X. boulengeri – bei fast jedem Tauchgang im Tanganjikasee beobachtet werden, während die andere – X. sima – offensichtlich niemals lebend gesehen wurde. Als Konsequenz daraus sprach sich Konings dafür aus, dass X. boulengeri als Junior-Synonym von X. sima betrachtet werden sollte (der Regel folgend, dass das zuerst verwendete Taxon im Falle eines Synonyms Priorität hat), bis relevante Daten zum Verhalten etwas Gegenteiliges beweisen könnten (KONINGS, 1998). In einer späteren Publikation erkannte Konings die Gültigkeit von X. boulengeri an, gab aber keinen Hinweis darauf, wie X. sima aussehen würde (KONINGS 2005). Über viele Jahre bin ich diesem Thema nachgegangen: Sofern X. sima und X. boulengeri wie Takahashi und Nakaya vermuten zwei Arten wären, wirft dies die naheliegende Frage auf, wie die echte X. sima aussieht, wenn es nicht die in der Aquaristik vertretene Art ist. Ein Vergleich der Daten, die Takahashi und Nakaya in ihrem Bericht anführten, zeigte neben vielen Ähnlichkeiten beider Arten auch einige Unterschiede. Xenotilapia sima wurde mit einer steilen Stirn mit sehr großen Augen beschrieben, im Gegensatz zur sanft abfallenden Stirn und kleineren Augen bei X. boulengeri. Zusätzlich lassen sich beide Arten durch einen längeren Ansatz der Afterflosse mit mehr Weichstrahlen (11-12 bei X. sima im Gegensatz zu 9-10 bei X. boulengeri), und gleich DCG-Informationen 47 (1): 16-21 Männchen von Xenotilapia sima (hier von Moliro, Sambia) haben eine silbrige Grundfarbe mit drei bräunlichen Langsstreifen entlang der Körperseiten und horizontale Zeichnungen in den unpaarigen Flossen. lange Kiefer oder einen leicht vorstehenden Unterkiefer bei X. sima (im Gegensatz dazu ein vorstehender Oberkiefer bei X. boulengeri) unterscheiden. Die Körperfärbung von X. sima ist generell etwas blasser und die Rückenflosse besitzt einen schwärzlichen Rand. Große Männchen haben drei braune Längsstreifen entlang des Körpers. Demgegenüber zeigt X. boulengeri eine eher bräunliche Körperfärbung und große Männchen besitzen ein bräunliches Muster in der Rückenflosse (TAKAHASHI & NAKAYA 1997). Eine Untersuchung relevanter Veröffentlichungen und eine intensive Suche im Internet bestätigten Takahashi und Nakayas Vermutung, dass der Cichlide, den wir in der Aquaristik als X. sima kennen, tatsächlich mit ihrer Definition von X. boulengeri übereinstimmt. Sämtliche abgebildeten Individuen hatten eine mäßig abfallende Stirn, eine Das Kopfprofil ist bei Xenotilapia boulengeri sanfter gerundet, und die Augen sind im Verhältnis zur Kopflänge kleiner als bei X. sima. DCG-Informationen 47 (1): 16-21 kurze Afterflosse und zeigten keine Spur dreier Längsstreifen auf dem Körper. In einigen Veröffentlichungen wurde X. boulengeri richtig identifiziert, während die Bilder von X. sima stets die gleiche Art zeigten, d.h. erneut X. boulengeri (z. B. HERRMANN 1990; 1996). Importeure in ganz Europa wurden kontaktiert und gebeten, jedesmal Fotos zu senden, wenn ein Fisch eintraf, der als X. sima bezeichnet war. Das Ergebnis war jedesmal gleich: Alle Xenotilapia sima hat riesige Augen, und das Kopfprofil ist sehr steil, bei einigen Exemplaren fast rechtwinklig. Dies entspricht dem Artnamen simo (lat. für platt drücken). 17 Die weiblichen Xenotilapia boulengeri, hier ein maulbrütendes Tier von Isanga (Sambia), haben die selben Zeichnungen wie die Männchen, die sich jedoch schwächer hervorheben. Die Weibchen von Xenotilapia sima (hier ein Exemplar von Moliro, Sambia) besitzen wie die Männchen horizontale Zeichnungen, die aber auch bei dieser Art schwächer ausgeprägt sind. Tiere entsprachen der Beschreibung von X. boulengeri. Aber wo war die schwer zu fassende X. sima? War es wirklich eine unterschiedliche Art, die in einer Tiefe lebte, dass Taucher und Sammler sie im See nicht finden konnten? bei Betrachtung konservierter Exemplare sich viele ihrer morphologischen Eigenschaften überlappen. Betrachtet man lebende Tiere, gibt es aber keinen Zweifel daran, dass man es mit zwei getrennten und tatsächlich sehr unterschiedlichen Arten zu tun hat. Ohne eine Spur zur echten X. sima endeten meine Untersuchungen in einer Sackgasse, und ich war geneigt, mich der Meinung von Konings (1998) anzuschließen, wonach X. sima und X. boulengeri wahrscheinlich ein und derselbe Fisch sind. Das änderte sich aber schlagartig im Frühjahr 2008, als mich ein Bekannter aus Deutschland kontaktierte, weil er einige Exemplare von Xenotilapia erhalten hatte, die er noch nicht alle identifizieren konnte. Die beigefügten Fotos zeigten einen Cichliden, den ich nie zuvor gesehen hatte: Er hatte sehr große Augen mit einer sehr steilen, fast rechtwinkligen Stirn, und die Männchen hatten Reihen von bräunlichen Längsstreifen entlang der Körperseite. Dann fiel mir auf: Dieser Fisch stimmte mit Takahashi und Nakayas Beschreibung von X. sima überein! Sofort bestellte ich zehn Tiere, die eine Woche später in gutem Zustand ankamen. Meine erste Bestimmung erwies sich als richtig, da sämtliche Tiere perfekt zur Beschreibung von X. sima passten. Glücklicherweise hatte ich eine Gruppe von X. boulengeri aus Isanga (Sambia) in einem anderen Aquarium, so dass ein direkter Vergleich möglich war. Es mag sein, dass Xenotilapia sima und X. boulengeri erreichen beide eine Gesamtlänge von 16-17 cm (die letztgenannte Art kann auch noch größer werden). Lebende Tiere sind leicht zu unterscheiden. Neben den bereits erwähnten Unterschieden der Kopfform, Augengröße usw., unterscheiden sie sich besonders in der Färbung. Xenotilapia boulengeri ist insgesamt leicht bräunlich mit einer Neigung zu Silber bei den Weibchen sowie einem dunkleren Rand jeder 18 Schuppe, was zu einem attraktiven netzartigen Muster führt. Dieses Muster zeigt sich zwar bei unterlegenen Tieren beiderlei Geschlechts, ist aber bei dominanten Männchen deutlicher ausgeprägt. Die unpaarigen Flossen der Männchen sind mit gelben Punkten geschmückt, bei den Weibchen ist dies viel schwächer ausgeprägt. In einigen Populationen von X. boulengeri haben imponierende Männchen pechschwarze Kehle und Lippen, einen schwarzen Rand auf After- und Bauchflossen sowie ein breites schwarzes Band in der Rückenflosse. Die Grundfarbe von X. sima ist silbergrau, erwachsene Männchen haben drei bräunliche Längsstreifen entlang des Körpers, eine bräunliche Rückenflosse Männchen von Xenotilapia boulengeri bei Kipili, Tansania DCG-Informationen 47 (1): 16-21 mit einem durchsichtigen Band in der Mitte, eine Schwanzflosse mit bräunlichem Rand im oberen Teil und einen weißlichen Rand im unteren Teil der ins Gelbliche übergeht. Die Ränder der Afterflosse sind mit einem breiten weißlichen Band gesäumt. Weibchen sind generell weniger farbenprächtig mit nur angedeuteten Zeichnungen. Imponierende Männchen bekommen ein breites schwarzes Band in der Afterund Bauchflosse mit einem deutlichen perlmuttfarbenen Fleck an der Basis der Bauchflosse. Der bevorzugte Lebensraum beider Arten unterscheidet sich ebenfalls. Xenotilapia boulengeri ist in flachen sandigen Zonen sowie im Übergangsbereich häufig und wird normalerweise in Tiefen von 2 bis 20 Metern angetroffen. Sie ernährt sich von verschiedenen kleineren Gastropoden und Insektenlarven (POLL 1956). Über den Lebensraum von X. sima ist mangels direkter Beobachtungen weniger bekannt. Dafür gibt es einen guten Grund. Die ausgeprägt großen Augen lassen vermuten, dass es sich um eine Art des Tiefwassers handelt, und Aufzeichnungen von Poll (1956) bestätigen das. Xenotilapia sima scheint vorwiegend in Tiefwasserzonen mit Sand- und Schlammböden in einer Tiefe von 35 bis 50 Metern, mit einer nachweislichen maximalen Verbreitungstiefe von 100 Metern vorzukommen (POLL 1956). (Anm. d. Red.: Allerdings gibt es auch ein paar Fänge aus Tiefen von 5 bis 15 Metern [POLL 1956]) Beide Arten sind Maulbrüter im weiblichen Geschlecht, mit leicht unterschiedlichen Fortpflanzungsstrategien. Außerhalb der Brutzeit versammelt sich X. boulengeri in großen Schwärmen, oft aus hunderten von Tieren die in den sandigen Habitaten umherziehen. Zu Beginn der Fortpflanzungszeit wandern die Schwärme zum Laichen in die Übergangsbereiche zwischen den Fels- und Sandzonen. Dort versammeln sich große, dominante Männchen und kontrollieren Harems, die aus einer Gruppe von Weibchen bestehen. Die Männchen scheinen aber nicht dauerDCG-Informationen 47 (1): 16-21 haft territorial zu sein, und es konnte im See nicht beobachtet werden, dass sie Brutplätze aus Sand bauen. Im Aquarium scheint X. boulengeri territorialer zu sein, als es im Tanganjikasee beobachtet wurde, mit einer deutlichen Verstärkung des Territorialverhaltens etwa eine Woche vor der Eiablage. Interessanterweise bauen Männchen Brutplätze aus Sand, die eine merkwürdige und meines Wissens einzigartige Form haben. Die Männchen häufen halbmondförmig Sand auf, mit Kreis um den Brutplatz mit aufgeblähter Kehle und allen Flossen gespreizt), schwimmen die beiden Partner über die offene Seite in den Laichplatz. Das Männchen nutzt nun die innere Seite des Sandwalls für sein Imponierverhalten, wobei es den Wall auf- und abwärts gleitet. Falls sich das Weibchen hat überzeugen lassen, laichen die beiden an der Basis des Walls ab. Auch dies steht im Kontrast zu anderen Arten, welche die Mitte des Laichplatzes für das Imponieren und die eigentliche Eiablage nutzen. Eine Gruppe von Xenotilapia boulengeri im flachen Wasser der Übergangszone bei Kipili, Tansania, die aus einem großen dominanten Männchen besteht, der eine Gruppe Weibchen kontrolliert, von denen einige Maulbrutpflege betreiben. einem Durchmesser von 25-30 Zentimeter und einer Höhe von fünf bis acht Zentimeter. Männchen anderer Buntbarsche, wie beispielsweise Aulonocranus dewindti und Cunningtonia longiventralis, bauen ebenfalls Halbkrater als Brutplätze, aber diese einseitig fast immer an einem Felsen positioniert. Xenotilapia boulengeri legt den Brutplatz auf freier Sandfläche an, und somit bleibt die halbkreisförmige Struktur zu einer Seite offen. Wenn Männchen die Aufmerksamkeit eines laichbereiten Weibchens erregt haben (in einer Art und Weise, wie sie viele andere Xenotilapia-Arten auch zeigen, nämlich durch Schwimmen im Nach Ende der Eiablage, die üblicherweise am späten Nachmittag oder frühen Abend erfolgt, verlässt das Weibchen Laichplatz und Männchen, um einen ruhigen Platz für seine Maulbrutpflege zu finden. Nach ungefähr drei Wochen werden etwa 50 bis 60 Jungtiere entlassen. Ich konnte nie beobachten, dass die Weibchen nach dem Entlassen der Jungtiere noch irgendeine Form der Brutpflege ausüben. Die Jungen werden freigesetzt, und es wird ihnen keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt. Man kann nur darüber spekulieren, warum noch keine Laichplätze von X. 19 boulengeri im Tanganjikasee beobachtet wurden, aber eine Erklärung könnte sein, dass die Männchen nur für kurze Intervalle territorial sind und deshalb die Laichplätze nicht über einen längeren Zeitraum instandhalten. Ein halbkreisförmiger Laichplatz auf einer Sandfläche würde dann wahrscheinlich wie ein verlassener und teilweise zerstörter Laichplatz von Cyathopharynx oder einer anderen Art aussehen die in der Übergangszone Laichplätze aus aufgehäuftem Sand baut. Abschließend sollte noch erwähnt werden, dass erwachsene X. flavipinnis in der älteren wissenschaftlichen Literatur irrtümlich als Jungtiere von X. boulengeri identifiziert wurden. Xenotilapia flavipinnis ist ein kleiner, biparentaler Maulbrüter, der ebenfalls bei der Fortpflanzung im flachen Bereich der Übergangszonen zu finden ist. Als Folge dieser Fehlidentifizierung wurde X. boulengeri in bedeutenden Werken zur Fauna des Tanganjikasees ( z. B. Beiträge in COULTER 1991) als beispielhafter biparentaler Maulbrüter beschrieben. Männchen von Xenotilapia sima bauen ebenfalls Laichplätze, die aber aus einer kleinen Mulde von nicht mehr als 15 bis 18 Zentimeter Durchmesser und nur wenigen Zentimetern Tiefe bestehen. Ein paar Tage vor dem Laichen färben sich die Männchen um und imponieren vor jedem laichbereiten Weibchen. Nur einen Tag vor dem eigentlichen Ablaichen graben die Männchen den Laichplatz. Das Ablaichen findet immer am frühen Morgen des nächsten Tages statt, beim ersten Licht der Morgendämmerung. Ist das Ablaichen beendet, verlässt das Männchen den Laichplatz, der nicht gepflegt oder erneuert wird, bevor ein anderes Weibchen die Bereitschaft zum Ablaichen signalisiert. Der Laichakt selbst ist unspektakulär. Das Männchen nähert sich langsam einem laichbereiten Weibchen spreizt alle Flossen und bläht seine Kehle auf, während es auf dem Sand vor ihm liegt. Dabei schlägt es seine Schwanzflosse gegen den Kopf des Weibchens und versucht es zum Laichplatz zu locken. 20 Porträt eines maulbrütenden Weibchens von Xenotilapia sima; sofern sie dazu Gelegenheit haben, betreiben die Weibchen auch nach dem ersten Entlassen der Jungfische weiter Maulbrutpflege. Folgt das Weibchen dem Werben des Männchens und folgt zum Laichplatz, umklammert das Männchen den Bauch des Weibchens mit allen Flossen und beide beginnen zu kreisen, was möglicherweise bereits zum Freisetzen der ersten Eier in kleinen Portionen führt. Das Männchen besamt die Eier, bevor sie vom Weibchen aufgenommen werden. Das Kreisen mit der Eiabgabe, gefolgt von der Besamung durch das Männchen, dauert an, nur kurz unterbrochen, wenn das Männchen potenzielle Rivalen vom Laichplatz verjagt. Hat das Weibchen alle Eier freigesetzt, verlässt es den Laichplatz und sucht sich einen ruhigen Ort für die Maulbrutpflege. Nach drei Wochen entlässt es erstmals etwa 50 bis 60 Jungtiere und führt anschließend noch für etwa zwei bis vier Tage die Brutpflege fort, wobei die Jungen nachts oder bei Gefahr ins Maul aufgenommen werden. Die kleinen Jungfische sind rund acht Millimeter lang, zeigen interessanterweise keine Tarnfärbung, sondern sind komplett grau und schweben 10 bis 20 Zentimeter über dem Substrat, wenn das Weibchen sie einmal verlassen hat. Die Färbung steht in Kontrast zu den Jungfischen der meisten anderen Xenotilapia-Arten, die eine Tarnfärbung haben und sich viel enger an das Substrat binden. Die Xenotilapia-Art, die X. sima am meisten ähnelt, ist tatsächlich nicht X. boulengeri sondern X. ornatipinnis. Bis zum Import der echten X. sima wurde X. ornatipinnis sehr leicht von den anderen Xenotilapia-Arten unterschieden, die in der Aquaristik vertreten waren, und zwar durch sehr große Augen und ein steiles Kopfprofil. Der Import von X. sima hat anscheinend für einige Verwirrung gesorgt. Viele Händler und Aquarianer sehen X. sima als X. ornatipinnis „Moliro“ oder X. ornatipinnis „Firestream“ an. Dieser Irrtum ist unbegründet, selbst wenn einige äußerliche Ähnlichkeiten zwischen X. sima und X. ornatipinnis existieren, wie beispielsweise die erwähnten großen Augen und das steile Kopfprofil. Man kann sie einfach anhand der Länge der Afterflosse unterscheiden: Bei X. ornatipinnis ist sie auffällig kürzer und besteht nur aus sieben bis neun Weichstrahlen im Vergleich zu elf bis zwölf bei X. sima. Die Färbung weicht ebenfalls ab, da männliche X. sima, wie erwähnt, drei bräunliche Längsstreifen entlang des Körpers zeigen, während die Längsstreifen bei männlichen X. ornatipinnis aus Reihen perlmuttfarbener Schuppen bestehen. Auch die Färbung von Rücken- und Afterflosse ist unterschiedlich. Weibchen beider Arten sind weniger intensiv gefärbt, aber die RüDCG-Informationen 47 (1): 16-21 Männchen von Xenotilapia ornatipinnis lassen sich anhand der perlmuttfarbenen Schuppenreihen auf den Körperflanken einfach identifizieren. Noch bemerkenswerter ist die sehr kurze Basis der Afterflosse, die bei X. sima viel länger ist. ckenflosse weiblicher X. ornatipinnis zeigt eine Reihe schwarzer Flecken, welche die Weibchen von X. sima nicht haben. Die Größe erwachsener X. ornatipinnis ist mit einer maximalen Länge von etwa 13 Zentimeter ebenfalls geringer, als die von X. sima. Der Cichlide, den die Aquarianer als Xenotilapia sima kennen, hat in der Die Weibchen von Xenotilapia ornatipinnis lassen sich ganz einfach durch die Reihe schwarzer Flecken in der Rückenflosse erkennen. Auch hier ist die kurze Basis der Afterflosse im Vergleich zu X. sima zu erkennen. Aquaristik einen neuen Namen bekommen, und die echte X. sima hat sich als schöne Tiefwasser-Art entpuppt, die nachweislich einfach zu halten und zu vermehren ist. Hoffentlich bleibt sie in unserem Hobby zukünftig dauerhaft ein Mitglied der wunderbaren Tanganjikasee-Cichliden! Übersetzung: Harald Rosentritt Literatur BOULENGER, G.A. (1899): Second contribution to the ichthyology of Lake Tanganyika. On the fishes obtained by the Congo Free State Expedition under Lieut. Lemaire in 1898. Transactions of the Zoological Society, London 15: 87-96. COULTER, G.W. (1991): Lake Tanganyika and its life. Oxford University Press, London. HERRMANN, H.-J. (1990): Die Buntbarsche der Alten Welt: Tanganjikasee. Ulmer, Stuttgart. HERRMANN, H.-J. (1996): Aqualex-catalog: Cichlids from Lake Tanganyika/TanganjikaseeCichliden. Dähne Verlag, Ettlingen. KONINGS, A. (1998): Tanganyika cichlids in their natural habitat. Cichlid Press, El Paso, Texas. KONINGS, A. 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