Hopfenleicht und edelbitter - Brau

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BIERBRAUER IN WEINBAUGEMEINDE
Hopfenleicht und edelbitter
Hobbybierbrauer Klaus Kling hat erstmals in seinem Garten Hopfen in die Höhe wachsen lassen
KIRCHHEIM
VON ALFRED DROSSEL
Das bayrische Sprichwort „„Hopfen und
Malz – Gott erhalt’s!” hat für Klaus Kling
eine ganz persönliche Bedeutung. Der
Kirchheimer Werbefachmann ist nämlich
Hobbybierbrauer. In zwei Wochen will er
mit Freunden ein Hopfenzupferfest feiern.
Kling ist es nämlich erstmals gelungen, in
seinem Garten hinterm Haus sechs Hopfenpflanzen in die Höhe zu treiben.
Der Hopfen ist den meisten wohlvertraut vom Biertrinken. Er ist derjenige, der
das Bier so herb macht. Außerdem ist er
teilweise für die beruhigende Wirkung des
Biers verantwortlich. Hopfen ist eine Kletterpflanze mit zackigen Blättern und grüngelben Zapfen, die das Typische am Hopfen sind. Diese Zapfen, auch Dolden genannt, werden auch in der Heilkunde verwendet. Wo der Hopfen angebaut wird,
rankt er sich an bis zu sieben Meter hohen
Gestellen hoch, die der Landschaft, etwa
der bayrischen Holledau oder bei Tettnang, ein typisches Aussehen verleihen.
Sechs Hopfenstangen hängen jetzt auch in
Kirchheim voll. Nachbarn wundern sich,
was das wohl für Pflanzen sind. Kling, der
seit mehr als 30 Jahren sein eigenes Bier
braut, wollte es mal wissen. Hopfen hat für
ihn auch Symbolcharakter. Zum Bierbrauen werden ausschließlich die Dolden der
weiblichen Pflanzen verwendet. Hopfen
ist zweihäusig: Es gibt unterschiedliche
weibliche und männliche Pflanzen.
Das Blattwerk und die Stängel der Pflanze, die zur Familie der Hanfpflanzen ge-
hört, wachsen jedes Jahr neu, nur die Wurzeln überwintern. Kling hat seine Setzlingen, die „Fechser“, in Bayern gekauft. Im
Frühling treibt der Stängel aus und rankt
sich im Laufe des Sommers immer rechts
drehend bis zu sieben Meter hoch. Klink
hat lange Stangen in den Boden gesteckt.
Die Form der Hopfenblätter erinnert ein
wenig an Weinblätter, aber die Ränder
sind zackiger als die der meisten Weinreben. Die Blätter sind gelappt und etwa
handgroß. Im Juli und August blüht der
Hopfen. Die männlichen Blüten sind
klein, zahlreich und hängen in Trauben.
Die weiblichen Blüten sind größer und
entwickeln sich zu Dolden.
Freizeit-Bierbrauer Klaus Kling schwört
auf sein eigenes Bier. Die Zutaten holt er
sich bei Fachleuten. „Beim Brauen kann
ich etwas mit Muße machen. In der Arbeit
habe ich ja meistens irgendeinen Termindruck“, sagt er. Genüsslich trinkt er seinen
Gerstensaft mit Freunden. Bis zu 200 Liter
Bier darf der Hobbybrauer steuerfrei brauen. Anmelden muss er seine Braukunst auf
alle Fälle beim Hauptzollamt.
Kling braut streng nach dem deutschen
Reinheitsgebot: Für 20 Liter Bier braucht
er vier Kilo geschrotetes Malz, 25 Gramm
Hopfen und 0,2 Liter dickbreiige Hefe.
Sein Arbeitsgerät ist ein Einmachkochtopf
mit Thermostat, ein großer Topf, ein
Messbecher und ein »Läuterbottich«. Der
Produktionsablauf ist genau vorgeschrieben. Das naturtrübe Bier schmecke hervorragend, sagt Klaus Kling. Es lässt sich
auch einige Monate aufbewahren – wenn
es überhaupt so weit kommt.
Prost: Hobbybierbrauer Klaus Kling mit seinen Hopfenpflanzen.
Foto: Alfred Drossel
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