Nr.: 18/2011 vom 04.05.11 Postfach 50 12 27, 70342 Stuttgart Tel.: 0711/5402-124 / -119 [email protected] [email protected] Vier Kleine Kudus geboren: Schön, scheu – und selten zu sehen Bei den Kleinen Kudus erblickten dieses Frühjahr gleich vier Jungtiere das Licht der Wilhelma. Da diese hübschen Antilopen aus Ostafrika jedoch von Natur aus sehr scheu sind, bekommen die Besucher sie leider eher selten und nur mit Glück zu sehen. Die Kleinen Kudus sind etwas für echte Wilhelma-Kenner. Denn sie führen ein recht heimliches, zurückgezogenes Leben in einem Gehege hinter der Giraffenanlage. Diese können sie dank kleiner Durchlässe im Zaun zwar mit nutzen, sich aber nach Belieben wieder in ihr eigenes Reich zurückziehen – was für die äußerst scheuen Tiere sehr wichtig ist. Nur der aufmerksame Besucher bekommt die Kleinen Kudus daher mit etwas Geduld zu Gesicht. Am besten stehen die Chancen dafür am Morgen und in den frühen Abendstunden. Auch in ihrer Heimat Ostafrika halten die eher nacht- und dämmerungsaktiven Bewohner von Dornbuschsavannen und Akazienwäldern tagsüber meist Siesta im Schutz des Dickichts, um sich erst abends wieder auf die Pirsch nach Laub, Gras, Kräutern und Früchten zu machen. Auch wenn sie in der Wilhelma also oft unbemerkt bleiben: Kleine Kudus gibt es hier schon seit 1983 und bereits über 60 Jungtiere wurden in Stuttgart geboren. Genau gesagt, handelt es sich bei den jüngsten Sprösslingen um Nummer 61 bis 64. Man kann also durchaus von einer sehr erfolgreichen kleinen Zuchtgruppe sprechen. Die Jungen bleiben in der Natur wie in der Wilhelma als Nestablieger anfangs in ein Versteck geduckt und warten, bis die Mutter zum Säugen vorbei kommt. Erst wenn sie sicher genug auf den Beinen sind, stoßen sie zur Herde. Zu dieser gehören in der Wilhelma die vier frisch gebackenen Mütter Nala, Chiara, Maya und Inka – alle selbst in Stuttgart geboren – und ihr Nachwuchs sowie der Bock Samurai. Ein weiteres Männchen und das Weibchen Lea leben derzeit in der Wilhelma-Außenstation, dem Tennhof. Kleine Kudus sind im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Großen Kudus, in einem eher begrenzten Verbreitungsgebiet zu finden: in Tansania, Kenia, Somalia, Äthiopien und dem Jemen. Nur die deutlich größeren, bis 100 Kilo schweren Männchen tragen lange, geschraubte Hörner, die Weibchen sind hornlos und wiegen maximal 80 Kilo. Meist bleiben die Mütter und ihr Nachwuchs unter sich, junge Männer bilden eigene Junggesellengruppen und erwachsene Böcke stoßen als Einzelgänger normalerweise nur in der Paarungszeit zu einer Herde. Auf der Flucht machen die Tiere nicht selten bis zu zwei Meter hohe und acht Meter weite Sätze, wobei sie die weiße Unterseite ihres Schwanzes präsentieren, um den anderen Herdenmitgliedern die Gefahr zu signalisieren. Zu ihren Hauptfeinden gehören Raubkatzen, Hyänen, Paviane und natürlich der Mensch. Die Art gilt heute als von „Schutzmaßnahmen abhängig“. ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Bilder 1- 4: Kleine Kudus: Alle neun Tiere – fünf Erwachsene und vier Jungtiere – der aktuellen WilhelmaHerde auf ein Bild zu bekommen, ist unmöglich. Zumal die eleganten Antilopen aus Ost-Afrika stets auf der Hut sind – und beim geringsten Verdacht, dass eine Gefahr droht, sogleich die Flucht ergreifen, wie z.B. das Kudu-Weibchen auf Bild 3 anschaulich zeigt. (Fotos: Wilhelma)