Nr.: 35/11 vom 31.08.2011 Postfach 50 12 27, 70342 Stuttgart Tel.: 0711/5402-124 / -119 [email protected] [email protected] Afrikanische Juwelen: Blaue Zwergtaggeckos im Terrarium Viele Vertreter der Gecko-Familie sind nachtaktiv und daher wenig attraktiv gefärbt. Anders ist es bei den tagaktiven Arten: Die Männchen der Zwergtaggeckos leuchten azurblau auf dem Rücken und orange am Bauch – jetzt auch in den Froschkästen im Terrarium der Wilhelma. Trotz seiner auffälligen Färbung wurde der Blaue Zwergtaggecko (Lygodactylus williamsi) erst Mitte des letzten Jahrhunderts entdeckt und wissenschaftlich beschrieben. Das auffällige Prachtkleid tragen dabei nur die dominanten Männchen: Weibchen und nicht dominante Männchen sind unauffällig bräunlich oder oliv gefärbt. Die Tiere verhalten sich untereinander kaum aggressiv, so dass sie in kleinen Gruppen zusammenleben können. Das Verbreitungsgebiet der nur knapp acht Zentimeter großen Geckos ist besorgniserregend begrenzt: Sie kommen nur im Tieflandregenwald des Naturreservats Kimboza Forest in Tansania vor. Das Klima dort verwöhnt die kleinen Insektenjäger mit tropischen 25 bis 32 Grad Celsius Tagestemperatur (nachts ist es kühler) und 50 bis 80 Prozent Luftfeuchtigkeit. Die geschickten Kletterer leben nahezu ausschließlich auf Schraubenbäumen der Gattung Pandanus. Haftlamellen an den Zehen und an der Schwanzspitze sorgen für sicheren Halt auch auf den glatten Blättern. Auf den Bäumen legen sie auch ihre Eier – jeweils im Zweierpack – ab, gut zwei Monate später schlüpfen daraus die Jungen. Auch in der Wilhelma hatten die hübschen Zwerge hinter den Kulissen schon Nachwuchs. Fühlt sich ein Zwergtaggecko bedroht, kann er seinen Schwanz abwerfen und das Weite suchen, während sich der Verfolger auf das zappelnde Geckoschwänzchen stürzt. Die größte Gefahr droht dem hübschen Gecko in den letzten Jahren aber nicht durch Fressfeinde, sondern durch den Menschen, da in dem Naturreservat unkontrolliert und illegal für den Handel gesammelt und die Population so stark dezimiert wird. Da man den Blauen Zwergtaggecko regelmäßig züchten kann, sollten Liebhaber dieser Art auf Nachzuchten zurückgreifen und Wildfänge meiden. Das hilft, die Art in freier Wildbahn zu erhalten. –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Bilder 1 - 2: Blaues Juwel: Als ob er sich seiner Schönheit bewusst wäre, posiert dieser männliche Blaue Zwergtaggecko auf seinem Ast. Fotos: Wilhelma / Koch