Pressemitteilung

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Nr.: 40b/12 vom 04.10.2012
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Tel.: 0711 / 5402 -107 / -119
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Nachwuchs bei den Jemenchamäleons der Wilhelma:
Kleine Meister der Entschleunigung
Sie sind zwar erst wenige Tage alt, aber die jungen Jemenchamäleons im WilhelmaTerrarium beherrschen bereits perfekt, was hektische Börsianer und gestresste Manager
ihr ganzes Berufsleben lang nicht schaffen: Sie eilen mit Weile durch die Welt, bedächtig
im Wiegeschritt einen Klammerfuß vor den anderen setzend, dabei zu jeder Zeit gesichert
gegen Abstürze aller Art durch ihren beweglichen Greifschwanz. Aber der Schein trügt –
ihre unabhängig voneinander beweglichen Teleskopaugen sind hellwach. Ihnen entgeht
keine noch so kleine Bewegung, und wenn die klebrige, fast körperlange Schleuderzunge
zum Einsatz kommt, geht alles blitzschnell.
Dabei zeichnen sich die Winzlinge schon jetzt durch eine erstaunlich hohe Trefferquote aus. Aber
wer innerhalb weniger Monate vom kleinfingerlangen Babychamäleon zu einer halbmeterlangen
Echse heranwachsen will, benötigt täglich eine ordentliche Portion Insekten und kann sich nicht
allzu viele Fehlschüsse leisten!
Chamäleons bewohnen die Tropen- und Subtropengebiete Afrikas, Südeuropas und
Vorderasiens. Bisher sind rund 160 Arten beschrieben, aber angesichts ihrer perfekten Tarnung
und ihrer unauffälligen Bewegungsweise ist damit zu rechnen, dass noch eine ganze Reihe Arten
darauf warten, von der Wissenschaft entdeckt zu werden. Eines der größten und bekanntesten
Chamäleons ist das im Süden der arabischen Halbinsel lebende Jemenchamäleon, Chamaeleo
calyptratus. Die Artbezeichnung leitet sich ab vom lateinischen Wort `calyptra´ (= Mütze, Haube,
Schutzhelm) und nimmt Bezug auf den bei ausgewachsenen Männchen bis zu 6 cm hohen,
helmartigen Kopfaufsatz.
Jemenchamäleons werden im männlichen Geschlecht bis zu 60 cm lang, die Weibchen erreichen
etwa 40 cm Gesamtlänge. Im Terrarium bleiben die Tiere in der Regel etwas kleiner. Wie alle
Chamäleons sind Jemenchamäleons ausgesprochene Individualisten, die auf den Anblick von
Artgenossen mit intensiven Farbwechseln, drohendem Fauchen und Präsentieren des seitlich
abgeflachten Körpers reagieren. Lediglich zur Paarung kommt es zu einer Art „befristetem
Waffenstillstand“ zwischen den Geschlechtern.
Bis dahin ist es für unsere Jungchamäleons noch ein weiter Weg. Zwar beherrschen auch sie
schon die hohe Kunst des stimmungsabhängigen Farbwechsels. Aber auf dem Kopf tragen sie
noch keinen Helm, sondern bestenfalls ein Häubchen, und auch von innerartlicher Aggression ist
noch nichts zu bemerken. Vorerst klettern sie friedlich durchs Geäst ihres kleinen Terrariums
gegenüber dem Eingang zur Krokodilhalle und konzentrieren sich auf die gemeinsame Jagd nach
Fliegen, kleinen Heuschrecken und anderen Insekten, immer schön nach dem Motto: „Nô net
hudle .....“.
Fotos: Wilhelma
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