Übersichtsvorlesung Römische Geschichte Montag, 07.11.2016, 3. & 4. Stunde Aula des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums goo.gl/FkLCVn Übersichtsvorlesung Römische Geschichte Einführung Aufbau • Einführende Erläuterungen • Teil I (3. Stunde): bis 10.05 • Pause • Teil II (4. Stunde): bis 10.55 Römische Republik von den Anfängen bis zum Tod Caesars Rückfragen Römische Kaiserzeit von Augustus bis 284 n.Chr. Rückfragen Materialien zur Vorlesung Unter solitarium.de/vl-roem-geschichte.html oder goo.gl/FkLCVn findet ihr: • Die Folien dieser Präsentation • Links und Materialiensammlung • Buchtipps Übersichtsvorlesung Römische Geschichte Teil I: Römische Republik „753 – Rom schlüpft aus dem Ei“ Die sagenhafte Gründung Roms „Vor langer, langer Zeit lebte in der Stadt Alba Longa in Italien ein König mit Namen Numitor. Sein Bruder Amulius war neidisch, er wollte selbst König sein. Er stieß Numitor vom Thron, jagte ihn aus der Stadt und machte sich selbst zum König. Numitors Sohn ließ er heimlich ermorden. Numitors Tochter, Rhea Silvia, sperrte er als Priesterin in einen Tempel. Rhea Silvia gebar Zwillinge; sie gab ihnen die Namen Romulus und Remus. Als der böse Amulius davon erfuhr, ließ er Rhea Silvia in einem Fluss ertränken. Die Zwillinge ließ er in einen Weidenkorb legen und in den Fluss Tiber werfen. Nun war Amulius froh. Er glaubte, die Kinder und Enkel seines Bruders wären tot. Aber die Zwillinge Romulus und Remus ertranken nicht. Der Weidenkorb blieb an einem Baum am Ufer des Flusses hängen. Die kleinen Knaben weinten.“ „753 – Rom schlüpft aus dem Ei“ Die sagenhafte Gründung Roms „Das hörte eine Wölfin, die ihre eigenen Kinder verloren hatte. Sie trug die Knaben in ihre Höhle. Sie wärmte sie mit ihrem dichten Fell und säugte sie (ließ sie ihre Milch trinken). Eines Tages kam ein Schafhirte vorüber. Er fand die Kinder in der Wolfshöhle. Er nahm sie mit nach Hause. Seine Frau pflegte die Knaben wie ihre eigenen Kinder. Romulus und Remus wuchsen heran. Sie spielten mit den anderen Hirtenknaben. Bald waren sie die Anführer der Jungen. Sie übten auch mit den Waffen, mit Dolch, Schwert, Speer und Schild. Als Romulus und Remus Männer geworden waren, trafen sie ihren Großvater Numitor. Die Freude war groß! Numitor hatte nun zwei Enkelsöhne. Gemeinsam besiegten sie Amulius und Numitor wurde wieder König in Alba Longa.“ „753 – Rom schlüpft aus dem Ei“ Die sagenhafte Gründung Roms „Romulus und Remus wohnten im Königspalast. Sie blieben aber nicht lange bei ihrem Großvater. Sie wollten in die Welt hinaus. So zogen sie mit ihren Freunden, den Hirten, an den Fluss Tiber. Dort wollten sie eine neue Stadt bauen. Da gab es einen Streit zwischen den Zwillingsbrüdern. Wer sollte König der neuen Stadt werden? Und wer sollte der Stadt den Namen geben? Die Brüder konnten sich nicht einig werden. Sie gingen als Feinde auseinander. Romulus begann sofort mit dem Bau der Stadt. Mit seinen Freunden hob er einen Graben aus und schüttete einen Erdwall auf. Dann begann er, eine Stadtmauer zu errichten. Remus beobachtete Romulus voller Neid. Eines Tages verspottete Remus seinen Bruder Romulus. Er lachte und sprang über die niedrige Mauer. Romulus wurde so wütend, dass er seinen Bruder totschlug. Nun war Romulus Alleinherrscher der neuen Stadt. Sie wurde nach ihm Rom genannt. Das war im Jahre 753 vor Christi Geburt. Aus der kleinen Stadt Rom wurde später das mächtige Rom, die Hauptstadt des römischen Weltreiches.“ Namen und Begriffe • Romulus und Remus • Topos (Motiv): • Jungfrauengeburt (Priesterinnen mussten keusch leben) • Geschichte vom ausgesetzten Königskind • Brudermord Kommt euch das bekannt vor? Die sieben Könige und ihre zivilisatorischen Leistungen – Denkfigur des „Ersten Erfinders“ 1. Romulus: Stadtgründung, Kriegs-und Gesetzeswesen, soziale Normen und Praktiken 2. Numa Pompilius: Stiftung der religiösen Institutionen und Kultfeste, Schriftlichkeit 3. Tullus Hostilius: Kriegswesen, Fetialrecht, Baumaßnahmen 4. Ancus Marcius: Restauration der Sakralordnung Numas, territoriale Integration 5. Tarquinius Priscus: Senatsherrschaft, Einrichtung der Spiele und Opferrituale 6. ServiusTullius: politische Organisation, Modernisierung und Institutionalisierung 7. Tarquinius Superbus: monumentale Bauprogramme, Sibyllinische Bücher Die Stadt auf den sieben Hügeln Lupercal 16m unter der Oberfläche des Palatin-Hügels zwischen Kolosseum und Circus Maximus) Wieso denn 16m!? Lupercal (16m unter der Oberfläche des PalatinHügels zwischen Kolosseum und Circus Maximus) Römische Wölfin, Bronzeplastik, zwischen 800 und 1300 n. Chr. Lange Zeit glaubte man, die Statue sei in der Antike entstanden und in Rom als Schutzfigur verehrt worden. Durch moderne Untersuchungsverfahren stellten Wissenschaftler 2006 fest, dass die Statue im Mittelalter gefertigt wurde. Die Zwillinge Romulus und Remus wurden um 1500 n. Chr. hinzugefügt. Göttlich legitimierte Gründungsgeschichte Aeneas flieht aus dem brennenden Troja Namen und Begriffe • res publica (,,öffentliche, gemeinsame Sache“) • Römische Republik keine Demokratie (Herrschaft des Volkes), sondern eine Aristokratie („Herrschaft der Besten“) • Adel (grundbesitzende Patrizier) -> Senat -> Führungsschicht • Volk (rechtlose Plebejer) -> politisch keine Mitbestimmung -> kaum Aufstiegschancen • Ständekämpfe: politische Machtlosigkeit <-> militärische Leistungen der Plebejer bei der römischen Expansion Senatus Populusque Romanus („der (römische) Senat und das römische Volk“). Italien unter römischer Herrschaft Herrschaft über Mittelitalien nach Siegen über Latiner, Etrusker und andere italische Stämme Namen und Begriffe • Durch abgestuftes römisches Bürgerrecht (Bundesgenossen) wurde ein relativ stabiles System der Herrschaftssicherung etabliert • Expansion nach Norden in die Po-Ebene <-> Keltische Stämme • Expansion nach Süden <-> Griechen und Karthager Die drei Römisch-Karthagischen (= Punischen) Kriege 1. 264-241 v. Chr. Sizilien erste römische Provinz 2. 218-201 v. Chr. Rom erleidet bittere Niederlagen gegen den karthagischen Feldherrn Hannibal, aber schließlich kamen Besitzungen auf der Iberischen Halbinsel hinzu 3. 149-146 v. Chr. Zerstörung Karthagos Griff nach Nordafrika und in den griechischen Osten Mittelmeer aus römischer Perspektive „unser Meer“ (mare nostrum) Die drei Römisch-Karthagischen (= Punischen) Kriege 1. 264-241 v. Chr. Sizilien erste römische Provinz 2. 218-201 v. Chr. Rom erleidet bittere Niederlagen gegen den karthagischen Feldherrn Hannibal, aber schließlich kamen Besitzungen auf der Iberischen Halbinsel hinzu 3. 149-146 v. Chr. Zerstörung Karthagos Griff nach Nordafrika und in den griechischen Osten Mittelmeer aus römischer Perspektive „unser Meer“ (mare nostrum) Bertolt Brecht (1898-1956) „Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.“ Klimax oder Antiklimax? Territoriale Entwicklung in republikanischer Zeit Namen und Begriffe • Militärischer Erfolg und moralischer Verfall: Äußerer Feind mit Karthago war besiegt -> Anstieg der Unruhen im Innern • Heeresreform unter Marius (104 v. Chr.): vom Bauern- und Bürgerheer der Stadtgemeinde zur Berufsarmee • Heeresklientel • Repetunden-Klage (repetere = zurückfordern): Beamter konnte nach Ablauf seiner Dienstzeit in Rom wegen unrechtmäßiger Bereicherung angeklagt werden Namen und Begriffe • Plebs • Ritterstand • Nobilität • Optimaten (lat. optimi = „die Besten“) • Popularen (lat. populus = „das Volk“) Namen und Begriffe • Römisches Gemeinwesen (res publica libera) • Volkstribun (490 v. Chr.): Interessensvertretung der Plebejer • Zwölf-Tafel-Gesetze (450 v. Chr.): Fixierung des Rechts • Aufhebung des Eheverbots zwischen Patriziern und Plebejern (445 v. Chr.) Politisches System der res publica Mischverfassung: monarchische, aristokratische und demokratische Elemente Der mos maiorum („Sitte der Vorfahren“) Striktes Einhalten römischer Normen, v.a. bzgl. • „labor“: Mühe, Arbeit, die jeder für die Gesellschaft aufbringen sollte • „iustitia“: Gerechtigkeit (auch gegenüber Feinden) • „pietas“: Redlichkeit, Frömmigkeit • „res publica“: Bevorrechtigung des Staates gegenüber dem Privatleben • „fortitudo“: Die Stärke, insbesondere die Stärke des Militärs Ämterlaufbahn – cursus honorum Ämterlaufbahn – cursus honorum Bewerber um ein Amt mussten nach ihrer Zulassung während der Werbung um Wählerstimmen (ambitio) der Auffälligkeit halber eine besondere weiße Toga tragen: die toga candida. Die daraus abgeleitete Bezeichnung candidatus hat sich bis heute erhalten. Einen Amtsträger nannte man magistratus. Die Ämter mussten in einer bestimmten Reihenfolge ausgeübt werden (cursus): Ämterlaufbahn – cursus honorum • nur für ein Jahr gewählt (Annuitätsprinzip), • ihre Ämter wurden mehrfach besetzt (Kollegialität), wobei die Kollegen aufeinander Einfluss nehmen konnten (Interzessionsrecht), • Eine unmittelbare Wiederwahl in dasselbe Amt war nicht möglich (Iterationsverbot), • zwischen zwei Ämtern musste ein ämterloser Zeitraum von zwei Jahren liegen (Biennität). • nie durften zwei Ämter gleichzeitig ausgeübt werden (Kumulationsverbot). Wieso gab es die Prinzipien bei der Besetzung der Ämter? Namen und Begriffe • Volkstribun „sakrosankt“ – „unverletzlich“ Vetorecht (lat. veto = ,,ich verbiete“) <-> Senat • Diktator (auf sechs Monate) • Anführer der Reitertruppen (lat. magister equitum) • homo novus: als Erster im weiteren Kreis seiner Familie das Konsulat erreicht und damit sozialer Aufsteiger Namen und Begriffe • Ämtermissbrauch der Oberschicht • Sulla Diktator 82 v. Chr. • Proskriptionen (lat. proscribere; „für vogelfrei erklären“) • Schwarze Listen 60 v. Chr.: das [auch: der] Erste Triumvirat Vorgeschichte: • 63 v. Chr.: Umsturzversuch des Lucius Sergius Catilina (108-62 v. Chr.) • Verhindert durch Marcus Tullius Cicero (106-43 v.Chr.) tresviri rei publicae restituendae, „Dreimänner zur Wiederherstellung des Gemeinwesens“: 1. Pompeius, ein erfolgreicher Feldherr 2. Crassus, der reichste Mann Roms 3. Gaius Iulius Caesar, charismatischer Politiker Das Ende der Republik 43 v. Chr.: das [auch: der] Zweite Triumvirat 1. Marcus Antonius (82-30 v. Chr.) 2. Octavian, eigentlich Gaius Octavius, Adoptivsohn Caesars (63 v. Chr. – 14 n.Chr): Gaius Iulius Caesar Octavianus. 3. Marcus Aemilius Lepidus (um 90-12 v. Chr.) • Schlacht von Philippi (42 v.Chr.) • Seeschlacht bei Actium (31 v. Chr.) • Pharaonin Kleopatra Übersichtsvorlesung Römische Geschichte Teil II: Frühe römische Kaiserzeit Kaiser Augustus schreibt: „In meinem sechsten und siebten Konsulat, nachdem ich den Bürgerkriegen ein Ende gesetzt hatte, habe ich, der ich mit Zustimmung der Allgemeinheit zur höchsten Gewalt gelangt war, den Staat aus meinem Machtbereich wieder der freien Entscheidung des Senats und des römischen Volkes übertragen. Für dieses mein Verdienst wurde ich auf Senatsbeschluss Augustus genannt […]. Seit dieser Zeit überragte ich zwar alle an Einfluss und Ansehen [auctoritas], Macht [potestas] aber besaß ich hinfort nicht mehr als diejenigen, die auch ich als Kollegen im Amt gehabt habe.“ (Res Gestae divi Augusti 34) Namen und Begriffe • Der (oder das) Prinzipat (von lateinisch principatus) ist eine moderne Bezeichnung für die Herrschaftsstruktur des Römischen Reiches in der frühen und hohen Kaiserzeit (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.). • Imperium Romanum • • • • mediterrane Lebensweise Römisches Recht politische Ordnung der Alleinherrschaft lateinische Sprache • konstituierende Faktoren des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europas • Kaiserzeit (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.), lange Phasen inneren Friedens Namen und Begriffe • Senat • pontifex maximus • Trier (Augusta Treverorum) • Mainz (Mogontiacum) • Regensburg (Castra Regina) Kaiser Augustus • * 23. September 63 v. Chr. als Gaius Octavius in Rom; † 19. August 14 n. Chr. in Nola bei Neapel • Großneffe und Haupterbe Gaius Iulius Caesars • gewann die Machtkämpfe, die auf dessen Ermordung im Jahr 44 v. Chr. Folgten • von 31 v. Chr. bis 14 n. Chr. Alleinherrscher des Römischen Reiches Augustus von Primaporta Eine der bekanntesten Marmorstatuen der römischen Antike ist der zwei Meter hohe Augustus von Primaporta, der 1863 in der Villa seiner Ehefrau Livia gefunden wurde und heute in den Vatikanischen Museen in Rom zu sehen ist. Die Statue war beschädigt und wurde rekonstruiert, teilweise auch um einige fehlende Körperteile ergänzt. Sie ist wahrscheinlich die Kopie einer um das Jahr 20 v. Chr. angefertigten Bronze des römischen Kaisers. Kunst oder Kitsch? Namen und Begriffe • res publica restituta – die wiederhergestellte (alte) Republik -> Anknüpfung an republikanische Traditionen • Senat wird in seiner alten Form und Größe wiederhergestellt • Magistrate werden in ihrer klassischen Gestalt wieder eingesetzt • Wahlen werden erneut abgehalten • Senatoren in ihrer soziopolitischen Position bestätigt • zentrales Machtmittel des Imperiums: die Legionen! Die Selbstdarstellung des Augustus (1) Im Alter von neunzehn Jahren habe ich als Privatmann aus eigenem Entschluss und aus eigenen Mitteln ein Heer aufgestellt, mit dessen Hilfe ich den durch die Willkürherrschaft einer bestimmten Gruppe versklavten Staat befreite. Aus diesem Grund hat mich der Senat […] in seine Reihen aufgenommen […] Das Volk aber wählte mich im selben Jahr zum Konsul […] und zum Triumvirn für die Neuordnung des Staates. (2) Die meinen Vater ermordet haben, trieb ich in die Verbannung, und rächte durch gesetzmäßigen Richtspruch so ihre Untat. […] (5) Die Diktatur […] habe ich nicht angenommen. Nicht abgelehnt aber habe ich, als größter Mangel an Getreide herrschte, die Sorge um die Nahrungsmittelbeschaffung […]. Auch das damals mir angetragene jährliche Konsulat auf Lebenszeit habe ich nicht angenommen […] (34) In meinem sechsten und siebten Konsulat [28/27 v. Chr.], nachdem ich den Bürgerkriegen ein Ende gesetzt hatte, habe ich, der ich mit Zustimmung der Allgemeinheit zur höchsten Gewalt gelangt war, den Staat aus meinem Machtbereich wieder der freien Entscheidung des Senats und des römischen Volkes übertragen. Für dieses mein Verdienst wurde ich auf Senatsbeschluss Augustus genannt […]. Seit dieser Zeit überragte ich zwar alle an Einfluss und Ansehen [auctoritas], Macht [potestas] aber besaß ich hinfort nicht mehr als diejenigen, die auch ich als Kollegen im Amt gehabt habe. R. Gest. div. Aug. 1-5 u. 34 Namen und Begriffe • imperium proconsulare (27 v.Chr.): Augustus erhält die Befehlsgewalt über etwa die Hälfte aller Provinzen des Reiches • princeps: „Anführer“, „erster Bürger“ • primus inter pares: „Erster unter Gleichen“ • legati Augusti pro praetore: Stellvertreter, Statthalter („Und diese Schätzung war die aller erste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.“) • tribunicia potestas (23 v.Chr.): Tribunizische Gewalt/Amtsbefugnis des Volkstribunen Der Kaiser und die Senatoren 35. (1) […] Augustus stellte die ursprüngliche Anzahl der Senatoren und ihr altes Ansehen wieder her […]. Damals soll er, geschützt durch einen Panzer unter dem Gewand und gegürtet mit einem Schwert, den Vorsitz geführt haben; um seinen Amtssessel herum standen zehn baumstarke Freunde aus dem Senatorenstand. […] 53. (3) Am Tag einer Senatssitzung begrüßte er die Senatoren nur in der Kurie [Sitzungsgebäude des Senats] und zwar während sie auf ihren Plätzen sitzen blieben und jeden einzelnen mit Namen, ohne dass ihm einer dabei helfend die Namen zuflüstern musste […] 54. (1) […] Es kam [aber] auch vor, dass er aus der Kurie davonstürzte aus Zorn darüber, dass die Wortgefechte der Verhandlungspartner [im Senat] so übermäßig lang waren; da warfen einige ein: „Es muss den Senatoren doch erlaubt sein, über Staatsangelegenheiten zu sprechen.“ […] Suet. Aug. 35 u. 53,3-54,1 Der Kaiser und das Militär (1) Dadurch machte er [Kaiser Galba] sich bei fast allen Ständen verhasst; aber ganz besonders stark loderte der Hass bei den Soldaten auf. Denn ihre Offiziere hatten ihnen, als sie auf Galba […] den Treueid leisteten, ein größeres Geldgeschenk versprochen, als es sonst üblich war; doch er hielt diese Zusage nicht ein und prahlte wiederholt damit, dass er Soldaten auszuheben und nicht zu kaufen pflege. […]. Übrigens hat er auch die Prätorianer […] empörend behandelt […]. (2) Ganz besonders aber murrte das Heer in Obergermanien auf, weil es sich um den Lohn für seine Dienste […] betrogen sah. Also wagten sie es als erste, den Gehorsam aufzukündigen […]. Auf der Stelle fassten sie den Entschluss, eine Gesandtschaft mit folgender Botschaft an die Prätorianer zu schicken: Der […] gewählte Kaiser passe ihnen nicht; sie möchten selbst jemanden wählen, der bei allen Heeren Beifall finden könnte. Suet. Gal. 16 Der princeps und das stadtrömische Volk (1) […] Bei den […] Bitten der Leute aber hielt er [Kaiser Titus] äußerst entschlossen daran fest, keinen ohne Spur von Hoffnung fortzuschicken. […] (2) Das Volk behandelte er […] bei allen sich bietenden Gelegenheiten mit so großer Leutseligkeit, dass er versprach, ein in Aussicht gestelltes Gladiatorenspiel nicht nach seinem Geschmack, sondern nach dem der Zuschauer zu veranstalten […]. Denn er konnte keinem etwas abschlagen, wenn er darum bat, und von sich aus ermunterte er Leute, das zu fordern, was sie wollten. […] In seinem Wunsch, die Leute für sich zu gewinnen, ließ er nichts ungenutzt […]. Suet. Tit. 8,1 f. Römisches Klientelsystem • • • • Patronatswesen amicitia – Freundschaft dignitas – Würde auctoritas – Ansehen • pater patriae – Vater des Vaterlandes (2 v. Chr.) Augustus als pontifex maximus (höchster Priester) Unterschied zu Augustus von Primaporta!?! Grabstein aus Köln Lucius, Sohn des Crispus, aus dem Stamm der Marsaker, Reiter in der ala Afrorum, in der Schwadron des Flavus, 28 Jahre alt, 9 Dienstjahre. Sein Erbe hat die Errichtung [des Grabmals] besorgt. CIL XIII 8303. Struktur der römischen Gesellschaft • Senatorenstand (ordo senatorius): Senatoren + männliche und weibliche Familienmitglieder; (Mindestvermögen von 1.000.000 Sesterzen); bis zur dritten Generation erblich • Ritterstand (ordo equester): Mitglieder vom Kaiser ernannt; nicht erblich • Dekurionenstand (ordo decurionum): lokale Eliten (Mindestzensus meist 100.000 Sesterzen); Verwaltung der zahlreichen Städte des Imperiums Amphitheater • Ehre (honor) • Tapferkeit (virtus) • munera: Gladiatorenkämpfe • venationes: Tierhetzen mit teilweise exotischen Tierarten • Hinrichtungen Thermen Cäsar plant im besiegten Gallien eine Stadt Aquädukte Sanitäre Einrichtungen Straßenbau Was die Römer gebracht haben… Liste der römischen Kaiser bis Trajan Regierungszeit Kaisername Kennzeichen 31 v. Chr. -14 n. Chr. Augustus Pax Augusta 14-37 Tiberius Rückzug nach Capri 37-41 Caligula "lebender Gott" 41-54 Claudius Eroberung Britanniens 54-68 Nero Brand Roms 68-69 Galba "Zuchtmeister" 68-69 Otho Lebemann 69 Vitellius Lebemann 69-79 Vespasian Kolosseum 79-81 Titus Einnahme Jerusalems 81-96 Domitian "dominus et deus" 96-98 Nerva "Mann des Senats" 98-117 Trajan größte Ausdehnung d. Reiches