semmering-basistunnel neu - ÖBB

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5510-NS2-0300AL-00-0003
Plannummer:
AUSFERTIGUNG
EINLAGEZAHL
HOCHLEISTUNGSSTRECKE
WIEN SÜDBAHNHOF – SPIELFELD / STRASS
NEUBAUSTRECKE
GLOGGNITZ – MÜRZZUSCHLAG
km 75,5+61.867 – km 118,1+22.709
SEMMERING-BASISTUNNEL NEU
Einreichoperat für das Anzeigeverfahren
gemäß § 3 Steiermärkisches Naturschutzgesetz 1976
04
03
02
01
Version
Datum
Name
Beschreibung der Änderung
OBJEKTNR:
STRECKENNR.: 135
ABSCHNITT
LANDESGRENZE – MÜRZZUSCHLAG (STMK)
-
-
Bearbeitet
Mai 2010
Gezeichnet
Mai 2010
Stawik
Geprüft
Mai 2010
Mattanovich
GZ
Kareth
-
Inhalt
ANHANG 2 – BEURTEILUNG ÖKOLOGISCHES
GLEICHGEWICHT - TIERE
Planung
c/o ILF Beratende Ingenieure ZT GmbH
Harrachstraße 26
4020 Linz
Bauwerber: ÖBB-Infrastruktur AG
SEMMERING-BASISTUNNEL neu
Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere |
5510-NS2-0300AL-00-0003
12.05.2010
BERICHTERSTELLUNG
Planungsgemeinschaft Semmering-Basistunnel
ILF Beratende Ingenieure ZT GesmbH
Feldkreuzstraße 3, 6063 Rum bei Innsbruck
Tel.: 0512 / 24 12
Fax: 0512 / 24 12 – 5905
E-Mail: [email protected]
Projektkoordination
RaumUmwelt Planungs-GmbH
Mariahilfer Str. 57-59, 1060 Wien
Tel.: 01 / 23 63 063
Fax: 01 / 23 63 063 - 900
E-Mail: [email protected]
Projektkoordination
RaumUmwelt Planungs-GmbH
Mariahilfer Str. 57-59, 1060 Wien
Tel.: 01 / 23 63 063
Fax: 01 / 23 63 063 - 900
E-Mail: [email protected]
Beurteilung ökologische Funktionsfähigkeit - Tiere
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INHALTSVERZEICHNIS
1
GRUNDLAGEN
5
1.1
Untersuchungsrahmen
5
1.1.1 Räumliche Abgrenzung
5
1.1.2 Zeitliche Abgrenzung
7
Rechts- und Datengrundlagen
7
1.2.1 Verwendete Richtlinien, Vorschriften und Normen
7
1.2.2 Datengrundlagen
7
Bearbeitungszugang
8
1.2
1.3
2
BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DES IST-ZUSTANDS
12
2.1
Grundlagen und Beurteilungsmethode
12
2.1.1 Erhebungsdesign
12
2.1.2 Angaben zur faunistischen Artenkartierung
14
2.1.3 Makrozoobenthos
16
2.1.4 Leitartenkonzept
16
2.1.5 Bewertung der Beeinflussungssensibilität
17
Ist-Zustand und Beeinflussungssensibilität nach Teilräumen
19
2.2.1 Teilraum Fröschnitzgraben
20
2.2.2 Teilraum Grautschenhof
38
2.2.3 Teilraum Mürzzuschlag
50
2.2.4 Teilraum Langenwang
58
Zusammenfassende Beurteilung der Beeinflussungssensibilität
64
2.2
2.3
3
BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER AUSWIRKUNGEN (OHNE MAßNAHMEN)
66
3.1
Grundlagen und Beurteilungsmethode
66
3.1.1 Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
66
3.1.2 Strukturverlust
66
3.1.3 Emissionen
67
3.1.4 Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen
67
3.1.5 Veränderung des Wasserhaushaltes
67
3.1.6 Verluste durch Kollision
68
Auswirkungen und Eingriffserheblichkeit nach Teilräumen
69
3.2.1 Teilraum Fröschnitzgraben
69
3.2.2 Teilraum Grautschenhof
79
3.2.3 Teilraum Mürzzuschlag
83
3.2.4 Teilraum Langenwang
87
Zusammenfassende Beurteilung der Eingriffserheblichkeit
91
3.2
3.3
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BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER SCHUTZ-, MINDERUNGS- UND
AUSGLEICHSMAßNAHMEN
93
4.1
Grundlagen und Beurteilungsmethode
93
4.1.1 Entwicklung von Maßnahmentypen
93
4.2
Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung
106
4.3
Maßnahmenfestlegung und Maßnahmenwirksamkeit nach Teilräumen
108
4.3.1 Teilraum Fröschnitzgraben
108
4.3.2 Teilraum Grautschenhof
112
4.3.3 Teilraum Mürzzuschlag
113
4.3.4 Teilraum Langenwang
115
Beweissicherung und begleitende Kontrolle
116
4.4
5
ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG
117
6
VERZEICHNISSE
118
6.1
Abbildungsverzeichnis
118
6.2
Tabellenverzeichnis
119
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1
GRUNDLAGEN
1.1
Untersuchungsrahmen
1.1.1
Räumliche Abgrenzung
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1.1.1.1 Teilraumgliederung
Der Untersuchungsraum für das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu wird in einzelne Teilräume gegliedert, um eine systematische Bearbeitung des Untersuchungsraums in überschaubaren räumlichen Einheiten zu ermöglichen (siehe Abbildung 1). Die Untergliederung
orientiert sich an vorhabensbezogenen sowie an landschaftsräumlichen Aspekten, wobei das
ggst. Einreichoperat nur die im Land Steiermark liegenden Teilräume (Fröschnitzgraben,
Grautschenhof, Mürzzuschlag und Langenwang) umfasst.
Abbildung 1: Übersicht über die Teilräume beim Vorhaben Semmering-Basistunnel neu
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1.1.1.2 Themenbezogener Untersuchungsraum
Der Charakteristik und der Großflächigkeit des Planungsraumes entsprechend erfolgt die
tierökologische Bearbeitung in einer abgestuften Eindringtiefe. Die Festlegung der Untersuchungsräume erfolgt hierbei anhand der Eingriffswirkung des Vorhabens auf Tierarten und
deren Lebensräume. Bei Tierarten mit bedeutenden überregionalen Wanderachsen wird
darüber hinaus ein erweiterter Untersuchungsraum betrachtet.
Folgende Dreigliederung des Planungsraumes wurde durchgeführt:
Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3)
•
Baustelleneinrichtungsflächen + 10 m
•
Deponien + 10 m
•
Straßen mit baulichem Eingriff + 10 m
•
Unterwerksstandorte (Punkt) + 50 m
•
Leitungstrassen + 50 m
Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
•
Direkt beanspruchte Gebiete + 50 m
•
Straßen ohne baulichen Eingriff + 50 m
•
Beeinflusste Feuchtlebensräume + 50 m
Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
•
Pufferbereich 500 m um alle direkt beanspruchten Gebiete (inkl. 10 m Puffer)
•
Pufferbereich 300 m um Straßen ohne baulichen Eingriff
•
Pufferbereich 500 m um beeinflusste Feuchtlebensräume
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1.1.2
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Zeitliche Abgrenzung
Die Beschreibung der vom Vorhaben voraussichtlich beeinträchtigten Umwelt erfolgt für das
Jahr 2010 und stellt den Ist-Zustand dar. Die Auswirkungen des Vorhabens werden getrennt
in Bau- und Betriebsphase beschrieben. Die Bauphase umfasst sämtliche Bauarbeiten von
den Vorarbeiten, über die Hauptbauphase und Ausrüstungsphase bis zur Inbetriebnahme
und erstreckt sich von Ende 2012 bis 2025. Für die Betriebsphase wird grundsätzlich 2025
als Prognosejahr herangezogen.
Bezeichnung
Ist-Zustand
Bauphase
Betriebsphase
Jahr
2010
2012 - 2025
2025
Beschreibung
Bestehende Situation im Untersuchungsraum
Errichtung des Vorhabens Semmering-Basistunnel neu
Betriebsphase Semmering-Basistunnel neu inkl. Einbindung in
den Bahnhof Mürzzuschlag
Tabelle 1: Zeitliche Abgrenzung des Untersuchungsrahmens nach Phasen
1.2
Rechts- und Datengrundlagen
1.2.1
Verwendete Richtlinien, Vorschriften und Normen
Der Bearbeitung des vorliegenden Berichtes wurden folgende Richtlinien, Vorschriften, Normen und gesetzliche Festlegungen zu Grunde gelegt:
1.2.2
•
Richtlinie 92/93/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen
Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie)
•
Richtlinie 79/409/EG der Kommission vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutz-Richtlinie)
•
Standarddatenbögen der NATURA2000-Gebiete im Untersuchungsraum
•
RVS 04.03.13: Vogelschutz an Verkehrswegen (1. Jänner 2007)
•
RVS 04.03.14: Schutz wildlebender Säugetiere (ausgenommen Fledermäuse) an
Verkehrswegen
•
Steiermärkisches Naturschutzgesetz 1976
Datengrundlagen
•
Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs (für Österreich)
•
Verbreitungsatlanten (z.B. Atlas der Brutvögel Österreichs, etc.)
•
Allgemeine, tiergruppenspezifische Fachliteratur
•
Raumbezogene, tiergruppenspezifische Fachliteratur
•
Ergebnisse der eigenen tierökologischen Erhebungen
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1.3
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Bearbeitungszugang
Um die Nachvollziehbarkeit und die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wird ein einheitlicher
Bearbeitungszugang gewählt. Die Grundstruktur der Beurteilungsmethode folgt den Prinzipien der ökologischen Risikoanalyse und wurde für das gegenständliche Vorhaben in Anlehnung an die RVS Umweltuntersuchungen (RVS 04.01.11) adaptiert:
•
Darstellung der Ist-Zustands und Ermittlung der Beeinflussungssensibilität
Themenbereichsspezifische Bestandeserfassung und -analyse anhand von Kriterien
sowie Bewertung des Bestandes
•
Ermittlung der Wirkungsintensität
Analyse der Wirkung des geplanten Vorhabens im Hinblick auf Art (Wirkfaktoren)
und Stärke der Einwirkungen auf Kriterienebene
•
Ermittlung der Erheblichkeit der Auswirkungen (Eingriffserheblichkeit)
Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität (Bestandsbewertung) und Wirkungsintensität (Stärke der Einwirkungen) auf Kriterienebene
•
Entwicklung von Maßnahmen für die jeweilige Planungsstufe
•
Optimierung des geplanten Vorhabens oder
•
Beurteilung der Wirksamkeit von Maßnahmen bezogen auf die festgelegten Kriterien
•
Ermittlung der verbleibenden Auswirkungen (Restbelastung) auf Basis der Verknüpfung von Erheblichkeit und Wirksamkeit der Maßnahmen für die Kriterien
Das Vorhaben kann sich unterschiedlich negativ oder auch positiv auf die Umwelt sowie die
Raumstruktur auswirken. Um dieses Beziehungsgeflecht zu erfassen, wird bei der Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens eine systematische Vorgangsweise gewählt. Die Beurteilungsmethode folgt dabei dem Schema folgender 5-säuliger Matrix:
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Abbildung 2: Verknüpfungsmatrix zur Ermittlung von Eingriffserheblichkeit und Restbelastung
1. Schritt: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Ist-Zustand
Als erster Schritt erfolgt eine Beschreibung und Beurteilung des Ist-Zustandes im Untersuchungsraum. Dabei wird die Beeinflussungssensibilität in fünf Stufen beurteilt:
•
A:
keine bis sehr geringe Sensibilität
•
B:
geringe Sensibilität
•
C:
mittlere Sensibilität
•
D:
hohe Sensibilität
•
E:
sehr hohe Sensibilität
Grundsätzlich gilt: Je höher die Schutzwürdigkeit bzw. Sensibilität eines Schutzgutes der dazugehörigen Nutzungen ist und je empfindlicher das Schutzgut auf mögliche Projektwirkungen reagiert, desto höher wird es eingestuft.
2. Schritt: Beurteilung der Wirkungsintensität des Vorhabens
Im zweiten Schritt werden die Wirkungen des Vorhabens auf sein Umfeld erfasst und dargestellt. Darauf aufbauend erfolgt eine Prognose der Wirkungsintensität des Vorhabens in fünf
Stufen:
•
1:
keine Wirkung / Verbesserung
•
2:
geringe Wirkung
•
3:
mittlere Wirkung
•
4:
hohe Wirkung
•
5:
sehr hohe Wirkung
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Das Vorhaben umfasst das (zum Beurteilungszeitpunkt) vorliegende technische Projekt. Es
enthält noch nicht die Maßnahmen, mit denen wesentliche nachteilige Auswirkungen des
Vorhabens vermieden, eingeschränkt oder, soweit möglich, ausgeglichen werden sollen.
3. Schritt: Beurteilung der Eingriffserheblichkeit des Vorhabens
Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens resultiert aus der Verschränkung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität des Bauwerks. Damit erfolgt als dritter Schritt die
Beurteilung der Eingriffserheblichkeit des Vorhabens.
Die Eingriffserheblichkeit ist ein Maß für die Erheblichkeit der Vorhabensauswirkung. Sie
wird durch die Gegenüberstellung der Beeinflussungssensibilität mit der Wirkungsintensität
des Vorhabens in Form einer Matrix in sechs Stufen ermittelt, wobei Stufe I die geringste und
Stufe VI die höchste Eingriffserheblichkeit darstellt; diese Stufen sind:
•
I:
keine Erheblichkeit / Verbesserung
•
II:
geringe Erheblichkeit
•
III:
mittlere Erheblichkeit
•
IV:
hohe Erheblichkeit
•
V:
sehr hohe Erheblichkeit
•
VI:
untragbar hohe Erheblichkeit
Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens wird getrennt für Bau- und Betriebsphase beurteilt,
und zwar zunächst ohne dass Maßnahmen zur Reduktion der Auswirkungen des Bauwerkes
berücksichtigt werden.
4. Schritt: Festlegung der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen
Aufbauend auf der Ermittlung der Eingriffserheblichkeit werden als vierter Schritt Schutzund Ausgleichsmaßnahmen entwickelt und vorgeschlagen. Diese dienen der Vermeidung
bzw. Minderung der Wirkungsintensität des Vorhabens und damit der Reduktion der Eingriffserheblichkeit.
5. Schritt: Beurteilung der Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen
Im fünften Schritt erfolgen die Beurteilung der Wirksamkeit und Effizienz der vorgeschlagenen Maßnahmen und die Ansprache der nach der Umsetzung dieser Maßnahmen verbleibenden Restbelastung. Erst der Grad der Maßnahmenwirksamkeit lässt die Ableitung der
verbleibenden Restbelastung zu.
Bei einer sehr guten Wirksamkeit der Maßnahmen wird die Eingriffserheblichkeit um zwei bis
drei Klassen, bei guter Wirksamkeit um eine bis zwei Klassen und bei partiell wirksamen
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Maßnahmen um bis zu einer Klasse rückgestuft. Die hier im Einzelnen vorzunehmende Vorgehensweise muss, um den Gegebenheiten im Einzelfall entsprechen zu können, einer individuellen Expertenbeurteilung vorbehalten bleiben. Daher wird auf eine exakte Abbildungsregel bewusst verzichtet.
6. Schritt: Ermittlung der Restbelastung
Abschließend wird als sechster Schritt eine fachbereichsbezogene Gesamteinschätzung
der Auswirkungen des Vorhabens (einschließlich der vorgeschlagenen Maßnahmen) vorgenommen und eine zusammenfassende Beurteilung der Restbelastung gemacht. Die
Restbelastung gliedert sich wie die Eingriffserheblichkeit in fünf Stufen:
•
keine Restbelastung / Verbesserung
•
geringe Restbelastung
•
mittlere Restbelastung
•
hohe Restbelastung
•
sehr hohe Restbelastung
•
untragbar hohe Restbelastung
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2
BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DES IST-ZUSTANDS
2.1
Grundlagen und Beurteilungsmethode
2.1.1
Erhebungsdesign
Innerhalb der Untersuchungsräume wurden zwischen Frühjahr 2008 und Herbst 2009 faunistische Artenkartierungen in den Tiergruppen Säugetiere, Vögel, Lurche, Kriechtiere und
Wirbellose durchgeführt.
Die Geländearbeit erfolgte im Ausmaß von insgesamt 33 Personentagen und verteilte sich
über die phänologisch optimalen Zeiträume. Somit wurden parallel zur Vegetationsperiode
die Zeiträume größter Aktivität (März bis Oktober) in zwei aufeinanderfolgenden Jahren vorrangig erfasst. Die Tierarten wurden gruppenspezifisch erfasst. Als Bezugsräume der Nachsuche wurden Zootopkomplexe abgegrenzt, um nachvollziehbare Landschaftseinheiten ähnlicher Habitateignung als fachliche Grundlage der artspezifischen Raumsensibilität heranziehen zu können.
Vögel wurden im gesamten Jahreszyklus kartiert. Bezugsäume der Arterfassung sind die
Habitate der Zootopkomplexe. Häufigkeit und Art der Lebensraumnutzung wurden dokumentiert. Ein Schwerpunkt wurde auf Brutvorkommen gelegt, jedoch ebenso Zugzeitvorkommen
erfasst.
Kriechtiere wurden an Sonnplätzen und anderen geeigneten Habitaten gesondert erfasst.
Schwerpunkt lagen im Bereich der Frühjahrsaktivität nach dem Winter sowie im Hochsommer und Frühherbst.
Die Erhebung der Lurche setzt einen Schwerpunkt in der Erfassung der Laichgewässer, die
im Gebiet überwiegend als temporäre Schmelzwassertümpel vertreten sind. Das Artenspektrum sowie Fortpflanzungserfolg werden dokumentiert.
Insekten (insbesondere, Heuschrecken und Tagfalter) sowie Landschnecken wurden an geeigneten Standorten innerhalb der Zootopkomplexe zu den jeweils phänologisch optimalen
Zeitpunkten erfasst. Bei Landschnecken wurde dabei auch gezielten Nachsuchen in der
Streuschicht von Feuchtstandorten (z.B. Oxyloma saarsii) und in Felsspalten (Schließmundschnecken) vorgenommen. Kleintiere wurden mit relativen Häufigkeitseinschätzungen, wiederum bezogen auf Zootopkomplexe, erfasst.
Im Zuge der Begehung der Zootopkomplexe wurden die tageszeitlichen Aktivitätsrhythmen
der unterschiedlichen Tiergruppen berücksichtigt. Ist die Gesangsaktivität bei Vögeln in den
frühen Morgenstunden am intensivsten, zeigen die Tagfalter ihr Aktivitätsmaximum zur Zeit
der intensivsten Sonneneinstrahlung am Nachmittag.
Für spezifische Fragstellungen, z.B. Eulen und Fledermäuse, wurden Nachtbegehungen
durchgeführt. So wurden im Gesamtgebiet insgesamt 26 – in einer Vorauswahl als geeignete
eingestufte - Standorte mit Detektor (15-30 Minuten Aufenthaltsdauer) untersucht. Eulen
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(z.B. Raufußkauz) wurden ebenfalls in zwei Abendbegehungen mit Vorspielen von Klangattrappen untersucht.
Folgende Kalendertage wurden für die Geländeerhebungen, meist zwei Personen gleichzeitig, verwendet.
•
26. Mai 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
27. Mai 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
28. Mai 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
22. Juli 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken,
•
23. Juli 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken,
•
5. August 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken,
•
6. August 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken,
•
7. August 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken,
•
8. September 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Heuschrecken, Landschnecken
•
9. September 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Heuschrecken, Landschnecken
•
10. September 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Heuschrecken, Landschnecken
•
14. April 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
15. April 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
16. April 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
26. Mai 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
27. Mai 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
28. Mai 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
15. Juli 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, Nachtbegehungen Fledermäuse
•
16. Juli 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, Nachtbegehungen Fledermäuse
•
17. Juli 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, Nachtbegehungen Fledermäuse
•
4. Oktober 2009
Vögel, Kriechtiere, Heuschrecken, Landschnecken, Säugetiere
•
5. Oktober 2009
Vögel, Kriechtiere, Heuschrecken, Landschnecken, Säugetiere
•
6. Oktober 2009
Vögel, Kriechtiere, Heuschrecken, Landschnecken, Säugetiere
Innerhalb der vom Vorhaben direkt beanspruchten Gebiete – offene Streckenführung, Portalbereiche, Tunnelausbruchsbereiche, Lagerflächen und Baustraßen – wurde eine detaillierte Bearbeitung durch – wie oben dargestellt - umfassende Artkartierungen im Gelände
durchgeführt. Als Bezugsräume der Arterhebungen wurden „Zootopkomplexe“, Räume ähnlicher Lebensraumeignung für Tierarten, abgegrenzt. Diese bilden die regionale Habitataus-
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stattung ab und erlauben sowohl die Zuordnung standortstreuer Arten mit geringem Aktivitätsraum (z.B. Mauereidechse) als auch großräumig agierender Arten (z.B. Wanderfalke).
Standortstreue Arten werden darüberhinaus in „Zootopen“, Habitaten mit konsistenter Ausprägung der wichtigstens Lebensraumerfordernisse, abgebildet.
Im direkt beeinflussten Gebiet – Straßen ohne bauliche Eingriffe, Gebiete mit potentiellem
Risiko von Beeinflussungen des Grundwassers sowie 50 m Pufferbereich um direkt beanspruchte Gebiete – wurden darüber hinaus zu mehreren Terminen „Leitarten der Tierlebensgemeinschaft“ im Gelände durch Begehung der Zootopkomplexe erfasst und die ökologische
Bedeutung des Zootopkomplexes derart dargestellt. Besonderes Augenmerk wurde auf Arten jener Standorte gelegt, die von einer Veränderung des oberflächlichen Wasserhaushaltes beeinflusst werden könnten.
Innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes – 300 bis 500 m Pufferbereich um direkt beanspruchte oder beeinflusste Gebiete – wurden anhand von Orthophotos Zootopkomplexe
abgegrenzt und die Lebensraumeignung für die ausgewählten Leitarten aufgrund von Übersichtserhebungen im Gelände verifiziert. Dies stellt die gemeinsame Grundlage für die Artkartierungen dar, um über die unterschiedlichen Tiergruppen hinweg eine räumliche Bezugsbasis zu gewährleisten.
Zur systematisch besseren Analyse der im Untersuchungsraum und seinem weiteren Umfeld
auftretenden Artenausstattung, wird für die gegenständliche Aufgabenstellung eine „Standardfaunenliste“ erstellt. Diese Liste stellt eine Übersicht über die im Gesamtraum nachgewiesenen und zu erwartenden Tierarten der betrachteten Artengruppen dar.
2.1.2
Angaben zur faunistischen Artenkartierung
Soweit fachlich möglich, wurden die Arten entsprechend der phänologischen Aktivitätsphasen erhoben. Dabei wurden die Zootopkomplexe begangen und Vorkommen sowohl aufgrund direkter akustischer bzw. optischer bzw. indirekter (z.B. Losung, Federn oder Spuren)
Feststellung dokumentiert. Daraus lässt sich eine differenzierte Beeinflussungssensibilität für
jeden Teilraum ableiten, die sowohl großräumig als auch punktuell verbreitete Arten umfasst
Die Fledermäuse wurden in den Gebieten mit einer erwarteten direkten Beanspruchung mit
Hilfe eines Detektorgerätes erhoben. An 26 Standorten wurde bei nächtlichen Begehungen
jeweils ein Frequenzbereich von 20 kHz bis 110 kHz untersucht. Die akustischen Gerätsignale wurden nach deren Intensität und Häufigkeit eingestuft und die Ergebnisse ausgewertet.
Da die Bandbreiten der Ortungssignale bei allen Arten innerhalb eines mehr oder weniger
breiten Frequenzbereiches liegen, sind Artzuordnungen nur teilweise möglich. Ein Nachweis
über das Vorkommen und die Aktivität kann jedoch zuverlässig erbracht werden.
Bei der faunistischen Artenkartierung erfolgten die ornithologischen Kartierungsarbeiten
in Übereinstimmung mit der RVS 04.03.13 „Vogelschutz an Verkehrswegen“. Die dort festgelegten wertbestimmenden Arten aus internationalen, nationalen oder regionalen Arten-
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schutzmotiven bilden eine von drei Säulen der Konzeption der Leitarten (siehe unten). Weitere Motive sind regionale Charakteristik und Indikation ökologischer Raumbeziehungen. Bei
diesen Arten wurden Abschätzungen hinsichtlich des Vorkommens, der Bestandsgröße und
der Verbreitung durchgeführt sowie eine Statusabschätzung für alle übrigen Arten.
Im Vorfeld der Erhebungen wurden Grundlagendaten (Orthofotos, Biotopkartierung, Literatur,
Atlas der Brutvögel Österreichs) recherchiert und anhand dieser das aktuelle Lebensrauminventar sowie die Lebensraumeignung zu erwartender Vogelarten ermittelt. Während der Begehungen wurden für einige Arten, besonders für nachtaktive (Sperlingskauz, Raufußkauz),
eine Klangattrappe verwendet. Ebenso wurde ein besonderes Augenmerk auf vereinzelt auftretende, großräumig aktive Arten wie Steinadler und Uhu gelegt, für die die Eingriffsbereiche
kleine Mosaiksteine im Gesamthabitat darstellen, die zu bewerten sind. Dies gilt sinngemäß
auch für Raufußhühner, besonders das Auerhuhn, das in potentiell geeigneten Bereichen in
spezieller Weise nachgesucht wurde.
Innerhalb des Untersuchungsgebietes wurden sämtliche potentielle Lurchlaichgewässer auf
Vorkommens- und Reproduktionshinweise untersucht. Da alle Lurcharten ihre Larvalentwicklung im Wasser durchführen, kommt den Laichgewässern eine besondere Bedeutung
zu. Bei Zugrundelegung der Aktionsradien der Arten, die vor allem bei Braunfröschen beachtlich sein können, lassen sich deren Jahreslebensräume ermitteln. Vorkommende Barrieren zwischen den Lebensräumen, welche die Wanderungsbewegungen einschränken, wurden erhoben.
Zur Erfassung der Kriechtierlebensräume wurden in erster Linie exponierte, besonnte
Standorte, die geeignete Strukturen aufweisen, erhoben. Dies waren etwa schütter bewachsene, sonnige Böschungen als Lebensraum für die Schlingnatter oder besonnte Kahlschlagflächen als solche für die Bergeidechse.
Bei der Erhebung der Wirbellosen lag der Schwerpunkt auf den Gruppen der Tagfalter, der
Heuschrecken und der Landschnecken. Tagfalter wurden zum Teil mit dem Feldstecher bestimmt, teilweise mittels Käscher erbeutet und bestimmt. Vor allem die Bläulinge lassen sich
nur durch diese Fangmethode eindeutig bestimmen. Heuschrecken wurden optisch und akustisch erhoben, die Landschnecken wurden überwiegend durch Nachsuche in geeignet
strukturierten Lebensräumen (Felswände) erfasst.
Nur aufgrund des Querschnittes der ausgewählten Tiergruppen lassen sich zeitlich und
räumlich unterschiedliche Aktivitätsmuster erfassen und in weiterer Folge die komplexen Lebensraumverhältnisse in ihrer Sensibilität gegenüber der Baumaßnahme beschreiben. Faunistische Artenkartierungen fordern daher die Zusammenschau; erst dies erlaubt die Darstellung der Tierlebensgemeinschaft und der in ihr bestehenden Wechselbeziehungen sowie
eine Bewertung der komplexen Lebensräume und deren Funktionszusammenhänge.
Regionale Verbreitungsbilder einzelner Arten aus der Vielzahl der Tiergruppen und strukturelle sowie standörtliche Bedingungen überlagern sich in einem komplexen, zeitlich wie
räumlich hoch dynamischen Beziehungsgefüge. Die Betrachtung muss darauf Rücksicht
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nehmen und über die Grenzen einer einzelnen Tiergruppe hinaus reichen, um die wesentlichen Ebenen der Tierlebensgemeinschaft einbeziehen zu können.
2.1.3
Makrozoobenthos
Da in den hier dargestellten kleinen aquatischen Habitaten lediglich eine qualitative Datenaufnahme erfolgte, beschränkt sich die Auswertung auf die Angabe von Artenlisten und gegebenenfalls auf die verbale Besprechung besonders geschützter oder seltener Taxa. Zu jeder in Ecoprof eingestuften Art wird die jeweilige längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen angegeben, um die generelle Situation der Untersuchungsstrecken abschätzen zu können. Weiters wird in der Artenliste für jede Spezies angegeben, ob sie in einer Roten Liste gefährdeter Tiere Österreichs geführt wird. Die Anteile der Großgruppen
werden für jede qualitative Probe mittels eines Tortendiagramms dargestellt, ebenso die Taxazahlen je Großgruppe.
2.1.4
Leitartenkonzept
Voraussetzung einer zoologischen Bearbeitung ist die Einschränkung der Tierartenfülle, die
in Österreich 30.000 Arten bei weitem übersteigt. Vorrangige Kriterien für die Auswahl von
Tiergruppen sind ein hoher faunistischer Bearbeitungsstand, geeignete Erfassungsmethoden, überschaubare Artenzahlen, eine repräsentative Vertretung verschiedener Ernährungsstufen und ökologischer Gilden, hohe Aussagekraft als Bioindikatoren sowie ein hoher Anteil
an gefährdeten Arten. Neben der faunistischen Charakterisierung sollen bevorzugt Arten mit
enggefassten Lebensraumansprüchen (Stenözie) und/oder geringer Ausbreitungsfähigkeit
dargestellt werden, die „anspruchsvolle Eckpfeiler“ der Lebensgemeinschaft darstellen und
aus Artenschutzsicht verstärkt durch den Trend zur Uniformierung unserer Landschaft betroffen sind. Die Bewertung der Lebensräume erfolgt daher anhand eines Leitartenkonzeptes,
wobei bewusst eine Regionalisierung vorgenommen wird.
Die Auswahl der regionalen Leitarten aus Artenschutzgründen (siehe z.B. wertbestimmende
Arten im Sinn der RVS Vogelschutz) ist sinnvoll, um einer internationalen (z.B. FFHRichtlinie), nationalen (z.B. Rote Liste gefährdeter Tierarten Österreichs) oder regionalen
Bestandesbedrohung (z.B. Habitatverluste durch Landschaftsveränderung) entgegenzuwirken. Diese Arten sind in vielen Fällen durch enggefasste oder spezialisierte Lebensraumansprüche, etwa Anpassung an Lebensräume mit hohem Entwicklungsalter, gekennzeichnet
und reagieren daher gegenüber Lebensraumveränderungen sensibel.
Motive
Bewertungskriterium
Kurzform
(AML)
Artenschutz (wertbestimmende Arten)
Charakteristik
Landschaftsökologische Raumbeziehungen
international, national, regional
regional typisch, lokal typisch
regional, lokal
Ai, An, Ar
Cr, Cl
Rr, Rl
Tabelle 2:
Motive für die Auswahl regionaler Leitarten
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Arten mit hoher Charakteristik für einen Kulturlandschaftstyp sind unabhängig von einer aktuellen Bestandesgefährdung zu betrachten. Sie können als typische Vertreter für die heute
in einer Kulturlandschaft vorherrschenden Verhältnisse gelten. Einige Arten besitzen in einem Gebiet ihren Verbreitungsschwerpunkt lediglich in einem Kulturlandschaftstyp. In dieser
Gruppe werden auch funktionale Arten berücksichtigt, die weit verbreitet sein können, aber
eine wichtige Funktion in der Lebensgemeinschaft einnehmen. Größere Insekten wie Feldheuschrecken und Feldgrillen sind hier zu nennen, die für sich regional von untergeordneter
Artenschutzrelevanz sind, aber in großen Beständen vorhanden sein müssen, um eine Nahrungsbasis für Großinsektenjäger wie Wiedehopf oder Baumfalke darstellen zu können.
Die in den Leitartentabellen angeführten Kategorienkürzel bedeuten:
•
EU … Schutz gemäß den Anhängen der EU-Richtlinien (V- … Vogelschutzrichtlinie,
F- … Fauna-Flora-Habitatrichtlinie)
•
RLÖ … Gefährdung gemäß Rote Liste Österreich
•
§Stmk … Nennung in der Verordnung zum Steiermärkischen Naturschutzgesetz
•
AML … Auswahlmotive Leitarten
•
V … Vorkommen: selten (S), zerstreut (Z), häufig (H)
•
S … Status: Fortpflanzung unwahrscheinlich (Fu), Fortpflanzung wahrscheinlich
(Fw), Fortpflanzung möglich (Fm), Fortpflanzung nachgewiesen (Fn)
•
Anm … Anmerkungen: Abschätzung der Dichten bei der Gruppe der Vögel
Das Aufzeigen landschaftsökologischer Raumbeziehungen am Beispiel konkreter Arten ermöglicht über die Festlegung landschaftsökologischer Vorrangflächen hinaus die Möglichkeit, auch funktionale ökologische Aspekte in die Landschaftsplanung einzubeziehen.
2.1.5
Bewertung der Beeinflussungssensibilität
Es wird vorausgesetzt, dass die Beeinflussungssensibilität mit der Habitateignung der Lebensräume entsprechend korreliert. Grundsätzlich gilt: Je höher die Schutzwürdigkeit bzw.
Sensibilität eines Schutzgutes sowie dessen dazugehörige Nutzungen sind und je empfindlicher das Schutzgut auf mögliche Projektwirkungen reagiert, desto höher wird es eingestuft.
Nach der Auswahl der Leitarten werden nach den Zielsetzungen des Artenschutzes und des
Habitatschutzes folgende Bewertungskriterien zur Beurteilung der Zootopkomplexe herangezogen:
Zielsetzung
Bewertungskriterium
Bewertung
Artenschutz
Habitatschutz
Vorkommen von Leitarten
Habitatstrukturen
Regenerationsdauer
Vernetzung
Beeinflussungssensibiliät
keine bis sehr hoch
keine bis sehr hoch
keine bis sehr hoch
keine bis sehr hoch
keine (A) bis sehr hoch (E)
Zusammenfassende Bewertung
Tabelle 3:
Zielsetzungen und Bewertungskriterien für die Beeinflussungssensibiltät der Zootopkomplexe
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Zuerst wird das dokumentierte Vorkommen von Leitarten bewertet. In einem weiteren Schritt
erfolgt die Einschätzung der Lebensraumeignung. Hier werden die Habitatstrukturen in ihrer
Ausstattung sowie ihrer zeitlichen und räumlichen Dimension bewertet. Als zeitliche Komponente wird die Regenerationsdauer der Strukturausstattung bewertet, in räumlicher Hinsicht
die Anordnung der Habitatelemente in ihrer Vernetzung bzw. Isolation.
2.1.5.1 Zielsetzung Artenschutz
Das Vorkommen von Leitarten stellt die erste Grundlage der zooökologischen Bewertung der
Zootopkomplexe dar. Die Zusammenschau der Beurteilungen anhand der Auswahlmotive für
Leitarten (Artenschutz, Charakteristik, Landschaftsökologische Raumbeziehungen) führt zu
einer Gesamtbewertung der gesamten Fauna im Teilraum.
Vorkommen von Leitarten
Bewertung
Keine regionalen Leitarten
Geringe Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Randbereiche von Nahrungsräumen)
Mittlere Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Kernbereiche der Habitate von Einzelvorkommen)
Hohe Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Kernbereiche lokaler Populationen)
Sehr hohe Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Kernbereiche regionaler Populationen)
●
●●
Tabelle 4:
●●●
●●●●
●●●●●
Bewertungsstufen zum Vorkommen von Leitarten
2.1.5.2 Zielsetzung Habitatschutz
Die zweite Grundlage für die Bewertung der Zootopkomplexe bilden die Habitateigenschaften der Zootopkomplexe selbst, die sich in der Habitatstruktur, der Regenerationsdauer sowie der Vernetzung darstellen.
Habitatstrukturen
Bewertung
Keine Habitatstrukturen für Leitarten
Geringe Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten (z.B. Raine)
Mittlere Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten
Hohe Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten
Sehr hohe Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten
●
●●
●●●
●●●●
●●●●●
Tabelle 5:
Bewertungsstufen der Habitatstrukturen
Regenerationsdauer
Bewertung
Minimale Regenerationsdauer (z.B. Rohböden, Schotterfluren)
Geringe Regenerationsdauer (> 5 z.B. Raine mit Einzelsträucher für Neuntöter)
Mittlere Regenerationsdauer (>20 z.B. Rohböden, Schotterfluren)
Hohe Regenerationsdauer (>50 z.B. Rohböden, Schotterfluren)
Sehr hohe Regenerationsdauer (>100 z.B. Rohböden, Schotterfluren)
●
●●
●●●
●●●●
●●●●●
Tabelle 6:
Bewertungsstufen der Regenerationsdauer
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Vernetzung
Bewertung
Isolierte Lage der Habitatstrukturen
Geringe Vernetzung der Habitatstrukturen
Mittlere Vernetzung der Habitatstrukturen
Hohe Vernetzung der Habitatstrukturen
Sehr hohe Vernetzung der Habitatstrukturen
●
●●
●●●
●●●●
●●●●●
Tabelle 7:
Bewertungsstufen der Vernetzung
2.1.5.3 Bewertung der Beeinflussungssensibilität der Zootopkomplexe
Zusammenfassend wird für jeden untersuchten Zootopkomplex ein gewichteter Wert vergeben, der die Gesamtbedeutung des Standortes für die Tierlebensgemeinschaft ausdrückt. Da
die einzelnen Bewertungskriterien in unterschiedlicher Schwerpunktsetzung die Lebensraumeignung beschreiben, sind numerische Gewichtungsverfahren ungeeignet.
2.2
Ist-Zustand und Beeinflussungssensibilität nach Teilräumen
In den direkt beanspruchten und direkt beeinflussten Gebieten wurden insgesamt 628 Zootope abgegrenzt, die sich 21 Typen zuordnen lassen. Um die große Anzahl der Tierlebensräume einzuschränken und deren Weiterbearbeitung handhabbar zu machen, wurden sie zu
Zootopkomplexen zusammengefasst. Diese Aggregierung hinterließ 81 Zootopkomplexe.
Innerhalb der Ist-Zustandsbeschreibung erfolgt in diesem Bericht für jeden Teilraum zuerst
eine Beschreibung der Räume der Dreigliederung (Stufe 1-3) und der darin vorkommenden
Leitarten. Besondere, ökologisch wertvolle Zootope werden darin hervorgehoben und verbal
beschrieben. Anschließend folgt für jeden Teilraum ein Kapitel, in dem die Zootopkomplexe
tabellarisch aufgelistet werden und für jeden Komplex anhand der Kriterien (Vorkommen von
Leitarten, Habitatstrukturen, Regenerationsdauer, Vernetzung) die Beeinflussungssensibilität
angeführt wird. Die Gesamtbeeinflussungssensibilität aller Komplexe gibt letztendlich die
Sensibilität des gesamten Teilraums wieder.
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2.2.1
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Teilraum Fröschnitzgraben
2.2.1.1 Fröschnitzgraben
Der Fröschnitzgraben ist ein gering besiedeltes Tal an der nieder-österreichisch/ steiermärkischen Landesgrenze. Das Nordwest/Südost ausgerichtete Tal wird in den höheren Lagen
von ausgedehnten Waldflächen (hauptsächlich Nadelwälder mit Fichte, aber auch Lärche
und Rotföhre und einem geringen Laubholzanteil) eingenommen. Die Waldflächen reichen
vielerorts bis an den Talboden herab, nur dort wo an den Unterhängen Grünlandflächen liegen, befinden sich die Waldränder entsprechend höher.
2.2.1.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3)
Ein Teil des direkt beanspruchten Gebietes dieses Teilraums liegt zum Großteil innerhalb
des Longsgrabens, als auch teilweise im Fröschnitzgraben. Der zweite Teil folgt am Ausgang
des Fröschnitzgrabens einer Forststraße und verläuft östlich von Steinhaus bis zur Semmering Schnellstraße.
Im direkt beanspruchten Gebiet des Fröschnitzgrabens liegen am Unterhang artenarme
Mähwiesen mit Westexposition, die mäßig steil und wenig reliefiert sind. Oberhalb grenzt ein
Fichtenwald mit randlichen Laubgehölzen an. Feuchtstellen sind hier nicht anzutreffen, jedoch findet man im nördlich angrenzenden Wald sowie am gegenüberliegenden Nordosthang einige flächenhafte Vernässungen. Aufgrund der großteils intensiven Nutzung der Wiesen findet man hier anspruchslosere Vertreter aus der Gruppe der Heuschrecken. Lediglich
am Hangfuß im Randbereich des Zootopkomplexes FR12 konnte in geringer Dichte der
Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) nachgewiesen werden.
Der Fröschnitzbach (Zootopkomplex FR19), der im Bereich des Großen Pfaffes (1.555 m)
entspringt, weist gewässermorphologisch weitgehend einen naturnahen Zustand auf, sein
Bett ist jedoch abschnittweise anthropogen festgelegt, aber nur lokal durch einige Steinschlichtungen gesichert. Dieser Bach ist unter anderem Lebensraum der Wasseramsel
(Cinclus cinclus) und der Gebirgsstelze (Motacilla cinerea). Beide finden entlang der Ufer –
die Wasseramsel vor allem an unterspülten Baumstrünken oder Brücken, die Gebirgsstelze
an Uferbefestigungen und Gebäuden in Gewässernähe – geeignete Nistplätze. Beide Arten
erreichen bei optimalen Bedingungen Dichten von etwa 1 Brutpaar/km. Wird davon ausgegangen, dass am Fröschnitzbach nur suboptimale Verhältnisse herrschen, kann man jeweils
mit weniger als einem Brutpaar rechnen.
Während an einem Standort beim Zwischenangriff kein Aktivitätsnachweis von Fledermäusen gelang, konnten im nördlichen Bereich am Talausgang bei niedrigen Frequenzbereichen
Signale empfangen werden. Es ist dies ein Hinweis auf das Vorkommen folgender Arten:
Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri), Nordfledermaus (Eptesicus nilssoni) und Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus).
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Abbildung 3: Die Grünlandfläche (Mähwiese und Weide) wurde als Standort für den Zwischenangriff
Fröschnitzgraben ausgewählt
Ein weiteres direkt beanspruchtes Gebiet im Fröschnitzgraben befindet sich etwa 900 m weiter talauswärts gelegen, am Talboden westlich der L117 Pfaffensattel Landesstraße. Dabei
handelt es sich um eine konkave Hangform, die als Viehweide genutzt und beiderseits von
Gehölzstrukturen begrenzt wird. Leitarten konnten hier nicht nachgewiesen werden.
Der Longsgraben im Zootopkomplex FR01 ist ein linksseitiges Seitental des Fröschnitztals.
Es handelt sich um ein Kerbtal mit Nadelwald (Fichte). Strukturell findet man hier ein Mosaik
aus Kahlschlägen, jungen Aufforstungen bis zu Altbeständen die sehr lückig und licht sind.
Durch die forstwirtschaftliche Nutzung weisen die Waldbestände einen unterschiedlichen Altersaufbau auf, welche aber meist nebeneinander vorkommen und nicht innerhalb eines Bereiches, wie es den Ansprüchen des Auer- oder Haselhuhns entsprechen würde. Für das
Auerhuhn (Tetrao urogallus) ist ein hoher Grenzlinienanteil, der sich durch ein Abwechseln
von Verjüngungsflächen, Altbeständen, Lichtungen, etc. ergibt von Bedeutung. Neben der
Möglichkeit zur Aufnahme von Magensteinen (Bachufer) und der Möglichkeit für Sand- und
Staubbäder (Schwemmsand, vermodernde Baumstämme) muss der Lebensraum geeignete
Wintereinstände (alte Bäume mit weit ausladenden Ästen) bieten.
Die Lebensraumanforderungen des Haselhuhns (Tetrastes bonasia) sind ähnlich, als Bewohner der unteren Baum- und Strauchregion ist eine dichte Strauchschicht als Deckung
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und eine stark ausgebildete Krautschicht zur Nahrungssuche wichtig. Trotz grundlegender
Eignung wurden im Zuge mehrmaliger Begehungen keine Vorkommen nachgewiesen.
Am Talboden des Longsgrabens fließt ein Bach (0,5 m – 1,0 m breit) mit großem Gefälle. Auf
dem Osthang gibt es zwei diffuse Seitenzubringer, die in Form von kaum eingeschnittenen,
stark verzweigten Gerinnen den Hang entwässern. Durch die Verzweigungen entstehen
Feuchtzonen von 10 – 15 m Breite, die der Ampfer dominiert und wo es viele kleine Pfützen
gibt, in denen sich das Wasser sammelt. Aufgrund der beschatteten Bereichen fehlt Lebensraumeignung für die Gelbbauchunke (Bombina variegata).
Die ausgedehnten Wälder des Zootopkomplexes FR01 sind Lebensraum für den Rothirsch
(Cervus elaphus) dessen guter Bestand hier einer jagdlichen Nutzung unterliegt. Auch der
Schwarzspecht (Dryocopus martius) hinterlässt hier durch Fraßspuren Indizien für seine Anwesenheit. Die große Waldausdehnung lässt eine große Population erwarten. Das klare,
schnellfließende Wasser ist Nahrungshabitat für Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) und Wasseramsel (Cinclus cinclus), die von Sitzwarten aus nach Insekten und deren Larven jagen.
Stellenweise kommen Felswände und Reste von Baumstämmen vor, die in erster Linie von
Clausiliiden besiedelt werden. Unter anderem konnte auch die stark gefährdete GeradmundSchließmundschnecke (Cochlodina orthostoma) nachgewiesen werden. Bei den Schnecken
muss aber von einer punktuellen Verbreitung ausgegangen werden, die dem Vorhandensein
von Felsen entspricht. Diese befinden sich hauptsächlich am nördlichen Mittelhang im zentralen Untersuchungsraumbereich. Ändert sich an Felswänden durch Eingriffe das Kleinklima
kann es zum Verschwinden ganzer Populationen kommen.
Am Eingang des Longsgrabens wurden im Zuge der Detektoruntersuchungen erhöhte Fledermausaktivitäten festgestellt.
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Abbildung 4: Hangwasseraustritt innerhalb eines Fichtenwaldes im Longsgraben
Die direkt beanspruchten Bereiche des Zwischenangriffs und des Longsgrabens werden über eine Forststraße miteinander verbunden. Weitgehend entlang dieser Straße verläuft ebenfalls ein direkt beanspruchtes Gebiet, das sich vorwiegend über die Lebensräume des
montanen Fichtenwaldes erstreckt. Der Ostteil folgt einem Bachlauf, der im Hangfußbereich
eine etwa 1.000 m² große Fläche vernässt, die mit einem Grauerlengebüsch bestockt ist. Als
Lebensraum für Grasfrosch (Rana temporaria) und Schnecken kommt ihr eine Bedeutung
zu. Folgt man dem Verlauf hangaufwärts, erfährt dieser eine abrupte Richtungsänderung
nach Norden, wo er eine Weidefläche quert. Durch ihre Südexposition kommen hier im Zootopkomplex FR02 einige Grashüpferarten, wie der Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus)
und der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus mollis) vor. Laut Roter Liste Österreich droht bei
ersterer Art eine Gefährdung (NT-„Near threatened“). Auch auf dieser Grünlandfläche kommt
er nur selten vor und erreicht nicht die Individuendichte der anderen Arten. Für den Nadelwald des westlichen Abschnitts ist die Tierlebensgemeinschaft, wie sie bereits für den
Longsgraben beschrieben wurde, zu erwarten.
Nordwestlich des Ausgangs des Longsgrabens verlaufen zwei weitere Forststraßen durch
den Fichten – und Lärchenwald im Zootopkomplex FR01, welche die Achsen eines zusätzlichen direkt beeinflussten Gebietes darstellen. Diese Abschnitte sind mehrheitlich Teil eines
zusammenhängenden Nadelwaldgebietes, das ein ausgedehntes Habitat für Rot- und Reh-
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wild darstellt, die auf den in tieferen Lagen angrenzenden Grünlandflächen, die ebenfalls
noch innerhalb dieses Stufe 2 Gebietes liegen, Äsungsmöglichkeiten vorfinden.
Am Ausgang des Fröschnitzgrabens erstreckt sich der zweite Teil des direkt beanspruchten
Gebietes entlang einer Forststraße des bewaldeten Hanges und verläuft östlich von Steinhaus über eine Grünlandfläche die als Viehweide genutzt wird. An der S6 erweitert sich das
Gebiet und nimmt den Raum zwischen der Schnellstraße und einer bestehenden Straße des
untergeordneten Netzes ein. Aufgrund der linearen Ausdehnung entlang der Forststraße und
der Lage des verbreiterten Endes an der S6 konnten darin keine Leitarten festgestellt werden.
Gruppe
Säugetiere
Vögel
ARTEN
LebensraumLeitart
ansprüche
Rothirsch
Strukturreiche Wälder
Cervus elaphus
mit Lichtungen
Reh
Strukturreiche WaldCapreolus
landschaften mit viecapreolus
len Randlinien
Schwarzspecht
Zusammenhängende
Dryocopus marti- Waldgebiete mit Altus
bäumen
Breite Amplitude an
Buntspecht
Wäldern und halboffePicoides major
ner Landschaft
Ringeltaube
Wälder und offene
Columba palumbus Landschaften
Flussoberläufe mit
Wasseramsel
seichtem Wasser und
Cinclus cinclus
Sitzwarten
Rauchschwalbe
Ländlicher SiedlungsHirundo rustica
bereich
Mehlschwalbe
Offene und besiedelte
Delichon urbica
Kulturlandschaft
Gebirgsstelze
Schnellfließende BäMotacilla cinerea che und Flüsse
Feuchte Landschaften
Bachstelze
mit schütterer VegetatiMotacilla alba
on
Heckenbraunelle
Deckungsreiche PflanPrunella modularis zenbestände
Mönchsgrasmücke Bevorzugt geschlosseSylvia atricapilla
ne Wälder
Zilpzalp
Bevorzugt geschlossePhylloscopus collyne Baumbestände
bita
WintergoldhähnAusgedehnte Nadelchen
wälder
Regulus regulus
SommergoldhähnGeschlossene Nadelchen
wälder
Regulus ignicapillus
Rotkehlchen
Bewaldete LandschafErithacus rubecula ten
Zaunkönig
Troglodytes troglo- Gehölze mit dichtem
Unterwuchs
dytes
EU
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
-
LC
-
ArCrRr
Z Fw
-
LC
-
ArCrRr
Z Fn
VSRLC
AI
X
AiCrRr
Z Fw
<5 BP
-
LC
X
-
Z Fw
5-10
BP
-
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
-
LC
X
-
S Fm
1-2 BP
-
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
-
NT
X
AnCrRr
Z Fm
<5 BP
-
LC
X
ArCrRl
Z Fm
1-2 BP
-
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
-
LC
X
-
Z Fw
-
LC
X
-
H Fw
-
LC
X
-
H Fw
>10
BP
-
LC
X
-
H Fw
>10
BP
-
LC
X
-
H Fw
>10
BP
-
LC
X
-
Z Fw
>5 BP
-
LC
X
-
H Fw
>10
BP
5-10
BP
>10
BP
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Gruppe
Leitart
Amsel
Turdus merula
Singdrossel
Turdus philomelos
Misteldrossel
Turdus viscivorus
Kohlmeise
Parus major
Tannenmeise
Parus ater
Buchfink
Fringilla coelebs
Grünling
Carduelis chloris
Eichelhäher
Garrulus glandarius
Lurche +
Kriechtiere
Wirbellose
Tabelle 8:
Grasfrosch
Rana temporaria
Braunscheckauge
Lasiommatta petropolitana
Riemenschnecke
Helicodonta obvoluta
Gedrungene
Schließmundschnecke
Pseudofusulus
varians
Geradmund
Schließmundschnecke
Cochlodina
orthostoma
ARTEN
Lebensraumansprüche
Wälder, halboffene bis
offene Landschaften
Dichte, grenzlinienarme
Wälder
Abwechslungsreiche
Waldlandschaften
Wälder, Hecken , Einzelbäume
Dichte, hochstämmige
Nadelwälder
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EU
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
-
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
-
LC
X
-
Z Fw
<5 BP
-
LC
X
-
Z Fw
-
LC
X
-
H Fw
-
LC
X
-
H Fw
Laub- und Nadelwälder -
LC
X
--
H Fw
Lockere Baumbestände -
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
Bevorzugt Laub- und
Mischwälder
-
LC
-
-
Z Fm
<5 BP
Waldlandschaften mit
Tümpeln
NT
X
AnCrRl
S Fu
Steinige, steile Wiesen
in Waldnähe
-
LC
X
-
S Fm
Hecken und Wälder
auf kalkhaltigen Böden
-
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Baumstämme und
Steine in feuchten,
schattigen Wäldern
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
Feuchte, schattige
Felsstandorte und
Baumstämme
-
NT
-
AnCrRl
S Fw
5-10
BP
>10
BP
>10
BP
>10
BP
Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes am Zwischenangriff Fröschnitzgraben und im Longsgraben (Leitarten … fett)
2.2.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Das direkt beeinflusste Gebiet wird durch die Generierung eines 50 Meter Puffers um das direkt beanspruchte Gebiet gebildet. Dadurch werden zusätzlich neue Zootoptypen eingeschlossen.
So liegt etwa eine bestockte Feuchtbrache nördlich des Zwischenangriffs Fröschnitzgraben
am Hangfuß der orographisch rechten Talflanke. Hier befinden sich einige Quellaustritte, die
den darunterliegenden Bereich (500 m²) vernässen (Pestwurz, Sumpfdotterblume, Mädesüß)
und der teilweise in die benachbarte Viehweide hineinreicht.
Das direkt beeinflusste Gebiet erstreckt sich im Fröschnitzgraben großteils über die bereits
im vorigen Kapitel angesprochenen Waldflächen.
Das Untersuchungsgebiet der Stufe 2 schließt im Norden den Talboden östlich von Steinhaus und die rechtsseitige Talflanke des Fröschnitzbachtals mit ein.
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Am Talboden östlich von Steinhaus befindet sich ein Hochwasserrückhalt jenes Baches, der
im Dürrgraben seinen Ursprung hat. Dieser Rückhalt besteht aus einem Damm quer zur Talachse mit einem integrierten Durchlassbauwerk, welcher auftretende Hochwasserspitzen
abfangen soll. Der Retentionsraum wird von diesem Damm sowie durch eine bewaldete Geländekante auf der einen und durch eine, der Schnellstraßentrasse vorgelagerten Erhebung
auf der anderen Seite begrenzt. Durch den Retentionsraum selbst fließt ein etwa einhalb bis
einen Meter breiter Bach mit einem begleitenden Gehölzstreifen. Die angrenzende Fläche
trägt feuchtegeprägte Vegetation (Pestwurzflur) deren Bestockung (Grauerlen, Weiden, Eschen) sich auf die randlichen Bereiche beschränkt. Am Fuße der etwa 15 m hohen Geländekante befindet sich ein seichter Tümpel, dem als Laichhabitat für Grasfrosch (Rana temporaria) eine Bedeutung zukommt.
Auf den Pestwurzfluren innerhalb Zootopkomplex FR07 finden die Alpine-Gebirgsschrecke
(Miramella alpina) und die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) einen geeigneten Lebensraum. Die Alpine-Gebirgsschrecke ist eine ausgesprochene Gebirgsschrecke, die meist
oberhalb von 1.000 m zu finden ist. An den feuchten Stellen innerhalb des Rückstaubereiches des Dammbauwerkes tritt sie in großer Zahl auf, abseits davon ist sie jedoch nicht anzutreffen. Ein Verlust solcher Bestandsinseln würde somit weitreichende negative Folgen für
diese Art haben, von der 10% der weltweiten Vorkommen in Österreich liegen. Die Große
Goldschrecke ist ebenfalls vorwiegend in Feuchtgebieten zu finden, ihre Amplitude reicht jedoch weiter als jene der Alpen-Gebirgsschrecke. Auf feuchten Wiesen, an Grabenrändern
aber auch in trockeneren Lebensräumen ist diese Art anzutreffen. Im Norden des Untersuchungsgebietes Fröschnitzgraben ist dies häufig der Fall. An den leicht ruderalisierten Randbereichen der trockenen Dammböschung ist die Alpen-Strauchschrecke (Pholidoptera aptera) in geringen Dichten zu finden.
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Abbildung 5: Tümpel innerhalb des Retentionsraumes der Hochwasserschutzanlage
Die vom Aussterben bedrohte Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii) hat in de Streu
der feuchten Wiesen (Zootopkomplex FR07) ihren Lebensraum. Die Lebensräume sind
kleinflächig und dabei die Gefahr eines durch Baumaßnahmen bedingten Trockenfallens besteht, kann ein solch inselartiges Vorkommen leicht erlöschen. Ein Fortbestand dieser Art
kann nur über die Sicherung dieser zerstreuten Kleinpopulationen erfolgen.
Unterhalb des Dammes liegt eine Gas-Druckregelanlage und weitere Grünlandflächen sowie
ein etwa 300 m² großer Teich innerhalb einer eingefriedeten Weidefläche. An diesem Teich
konnte im Frühjahr ’09 ein Knäkentenmännchen (Anas querquedula) beobachtet werden. Ein
lokales Brutvorkommen dieser versteckt lebenden Art ist möglich.
Der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa) ist in seinem Bestand rückläufig und in tiefen
Lagen weitgehend verschwunden. In der Roten Liste wird er der Gefährdungskategorie NT
(„Near threatened“) zugeordnet. Im Untersuchungsgebiet kommt er noch zahlreich vor und
besucht hier die Blüten der Grünlandflächen.
Im Siedlungsgebiet von Steinhaus/Semmering (Zootopkomplex FR06) lassen die Ergebnisse
der Detektorerhebungen auf ein Vorkommen vom Kleinen Abendsegler (Nyctalus leisleri),
Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) oder Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) schließen. Am Damm des Hochwasserrückhaltebauwerkes zeigten die Detektorerhebungen eine
starke Fledermausaktivität mehrerer Arten an. Vermutlich ist für diese starke Aktivität die Be-
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leuchtung der S6 mitverantwortlich, die in der Dunkelheit Insekten und somit potentielle Fledermausbeute anlockt.
Abbildung 6: Die Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii) ist eine vom Aussterben bedrohte Art
Gruppe
Säugetiere
Vögel
Wirbellose
LEITARTEN
LebensraumLeitart
EU
ansprüche
FGroßer AbendsegWälder und deren
AII+
ler
Randstrukturen
IV
Nyctalus noctula
FNordfledermaus
Montane Waldgebiete
AII+
Eptesicus nilssonii
IV
FZweifarbfledermaus Siedlungen und Wald,
AII+
Vespertilio murinus auch an Gewässern
IV
Gebirgsstelze
Schnellfließende Bäche
Motacilla cinerea
und Flüsse
Eutrophe Stillgewässer
Knäkente
mit reichlich Ufervege- Anas querquedula
tation
RundaugenBreite Amplitude von
Mohrenfalter
Mager- bis Feuchtwie- Erebia medusa
sen
AlpenWaldlichtungen und
Strauchschrecke
Kahlschläge mit BePholidoptera aptera wuchs
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
VU
X
AiCrRr
S Fm
LC
X
AiCrRr
S Fm
NE
X
AiCrRr
S Fm
LC
X
ArCrRl
S Fw
1-2 BP
VU
-
AnClRl
S Fu
Zug
NT
-
AnCrRr
Z Fm
LC
-
ArCrRl
Z Fw
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Gruppe
Leitart
Große Goldschrecke
Chrysochraon
dispar
Alpine Gebirgsschrecke
Miramella alpina
Rötliche Bernsteinschnecke
Oxyloma sarsii
Tabelle 9:
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
5510-NS2-0300AL-00-0003
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RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
Feuchte Wiesen und
Grabenränder
-
NT
-
AnCrRl
Z Fw
Üppige Wiesen und
Quellfluren
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
Dicht bewachsene
Moore und Sumpf
-
CR
-
AnCrRl
S Fw
Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von Steinhaus/Semmering
2.2.1.2.1 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Das indirekt beeinflusste Gebiet nimmt den gesamten Talraum des Fröschnitz- und
Longsgraben ein und zieht bis in die mittleren Höhen der Talflanken hoch. Der Großteil des
Gebietes ist montaner Fichtenwald, mit einem hohen Anteil an Lärchen und in trockenen Bereichen mit Rotföhren. Die Waldränder bestehen teilweise aus Laubbäumen. Den nicht bewaldeten Anteil bilden Grünlandflächen.
Das weitläufige Waldgebiet mit zahlreichen Bächen (Zootopkomplexe FR01 und FR04) ist
Teillebensraum des Schwarzstorches (Ciconia nigra), der hier Altholzbestände mit geringer
Störfrequenz vorfindet. Auch der Schwarzspecht (Dryocopus martius) bewohnt diese Wälder,
sowie der Baumpieper (Anthus trivialis) (NT-„Near threatened“), der die lichten Randbestände am Übergang zu den Kahlschlägen als Anflugwarten seines charakteristischen Singfluges
nutzt. Da solche Übergänge aufgrund der geradlinigen Nutzungsgrenzen ein minimales
Ausmaß erreichen, beschränken sich auch die Siedlungsdichten dieser Pieperart auf vereinzelte Reviere.
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Abbildung 7: Ein hohes Maß an räumlich getrennten Alterstadien durch die forstwirtschaftliche Nutzung bedingt eine Abnahme des Grenzlinienanteils und jener Strukturen, die für einen Lebensraum
des Auer- und Haselhuhns typisch sind. Ein Baumpieperrevier hingegen konnte im lichten
Fichtenbestand am rechten Bildrand nachgewiesen werden (Longsgraben)
Dort wo die Krautschicht der Kahlschläge nicht wie auf obiger Abbildung aus einer dichten
Zwergstrauchvegetation (Heidelbeere) aufgebaut ist, sondern vorwiegend aus grasreicher
Vegetation besteht, sind an exponierten Stellen Bergeidechsen (Lacerta viviparia) anzutreffen. Da sie in erster Linie die grasreichen Kahlschlagflächen besiedeln, treten sie nicht flächenhaft im Untersuchungsgebiet auf. Die Bergeidechse zeigt im Gegensatz zu anderen
Eidechsenarten ein schwach entwickeltes Territorialverhalten, wodurch auf kleinen Räumen
größere Dichten erreicht werden können. Obwohl während der Begehungen die Anwesenheit meist lediglich durch das Rascheln der flüchtenden Tiere verraten wurde, zeigten sich
doch beachtliche Individuenhäufigkeiten.
Neben den bereits erwähnten Leitarten ist eine Lebensraumeignung für den Raufußkauz
(Aegolius funereus) gegeben. Eine Nachsuche mit Klangattrappe blieb an mehreren geeigneten Stellen des Waldes im Fröschnitzgraben erfolglos. Raufußkäuze sind ausgesprochene
Höhlenbrüter, die auf Schwarzspechthöhlen vor allem in Rotbuchen und Kiefern angewiesen
sind. Die Nadelwälder des Fröschnitztales weisen zwar einen geringen Rotbuchenanteil auf,
bieten aber deckungsreiche Bestände mit angrenzenden Kahlschlagflächen für die Jagd.
Meist sind die Raufußkauzvorkommen und Brutplätze inselartig kumuliert, sodass je nach
Lebensraumbedingungen mehrere Reviere auf engem Raum zu finden sind.
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Östlich von Steinhaus/Semmering schließen oberhalb des Talbodens eingezäunte Grünlandflächen an, an die in weiterer Folge ein Rotföhren-Fichten-Lärchenwald angrenzt, der wiederum die gesamten höheren Bereiche bedeckt.
Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) lebt in diesen ausgedehnten Wiesen unterschiedlicher
Feuchteverhältnisse. Durch eine Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung kam es in vielen Gebieten Österreichs zu Zusammenbrüchen der Brutbestandes. In höheren Lagen führen überhöhte Weideviehbestände und die Aufforstung von Grenzertragsflächen zu Rückgängen. Innerhalb des Untersuchungsgebietes beschränkt sich der potentielle Lebensraum
auf den unteren Talbereich östlich von Steinhaus im Zootopkomplex FR07. Ein Bestand von
1-2 Brutpaaren kann angenommen werden.
Die Weideflächen erstrecken sich über den gesamten, nordexponierten Unterhang. Oberhalb
an diese anschließend befindet sich ein Nadelwald, der einen feuchtegeprägten Bereich umschließt und sich durch das Vorkommen von Bergahorn, Vogelkirsche, Schwarzerle, Hasel
und Gew. Schneeball von der umgebenden Vegetation unterscheidet.
Am Ausgang des Fröschnitzgrabens erstreckt sich über die unteren Bereiche der rechtsseitigen Talflanke im Zootopkomplex FR04 ein nach oben immer lichter werdender Nadelwald
(Fichte, Rotföhre, Lärche). Die Flanke weist eine große Steilheit auf und besitzt eine Vielzahl
von Kalkfelsen, die von zahlreichen Schließmundschnecken zweier Arten besiedelt werden:
die Gitterstreifige Schließmundschnecke (Clausilia dubia) bevorzugt Karbonatgestein in
schattigen Lagen und kann in viele Unterarten, die in unterschiedliche Gefährdungsklassen
eingestuft werden, unterteilt werden. Für den vorliegenden Bericht wurde jedoch nur bis auf
Artniveau bestimmt, wodurch eine Gefährdungszuordnung nicht möglich ist. Fest steht jedoch, dass sich das Vorkommen auf eine punktuelle Verteilung im Raum beschränkt und
aufgrund der wenigen Felsen mit geeigneten Mikroklima von einem kleinen Vorkommen
ausgegangen werden kann. Dies gilt auch für die zweite Art, die Bauchige Schließmundschnecke (Macrogastra ventricosa). Von dieser sind in der Steiermark nur zwei Unterarten
bekannt, wobei eine Subspezies der Gefährdungsklasse 3 „gefährdet“ der Roten Liste zugeordnet wird.
Auf grasreichen Kahlschlägen und lichten Baumbeständen findet man bei entsprechender
Strukturausstattung im südexponierten Nadelwald die - wie alle Kriechtiere - gefährdete
Bergeidechse (Zootoca vivipara).
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Abbildung 8: Rechtsseitige Talflanke des Fröschnitzgrabens mit lichtem Nadelwald
Nördlich der S6 Semmering Schnellstraße bzw. der Bahntrasse liegen innerhalb des Untersuchungsgebietes Waldinseln in einer grünlanddominierten Landschaftsmatrix. In einem
eutrophen Teich konnten Laichballen des Grasfrosches (Rana temporaria) nachgewiesen
werden. Unterhalb dieses Stillgewässers erstreckt sich eine feuchtegeprägte, baumlose Fläche; daran anschließend ein Fichtenwald, der wiederum von feuchten Hangwasserzügen
und darauf dominierenden Eschen- und Grauerlenbeständen unterbrochen wird. Innerhalb
des Fichtenwaldes (Zootopkomplex FR08) findet man auf vereinzelt vorkommenden Felsblöcken die laut Roter Liste potentiell gefährdete Bleiche Schließmundschnecke (Cochlodina
fimbriata) und die Gefältete Schließmundschnecke (Macrogastra plicatula) mit zwei Unterarten in der Steiermark. Erstere weist in Österreich drei getrennte Areale auf, die gesamte
Verbreitung beschränkt sich auf den Alpenbogen.
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Gruppe
Leitart
Vögel
Schwarzstorch
Ciconia nigra
Schwarzspecht
Dryocopus martius
Baumpieper
Anthus trivialis
Braunkehlchen
Saxicola rubetra
Lurche +
Kriechtiere
Wirbellose
Tabelle 10:
Bergeidechse
Zootoca vivipara
Bleiche Schließmundschnecke
Cochlodina fimbriata
Gefältete Schließmundschnecke
Macrogastra plicatula
Bauchige Schließmundschnecke
Macrogastra ventricosa
Gitterstreifige
Schließmundschnecke
Clausilia dubia
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Ausgedehnte Waldgebiete mit steilen Hängen
Zusammenhängende
VSRWaldgebiete mit AltAI
bäumen
Lichte Wälder mit Siingwarten
Ausgedehnte Wiesen,
Moore und grasreiche
Haine
Laub- oder Nadelmischwälder mit Kahl- schlägen
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RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
NT
X
AnCrRr
S Fu
<1 BP
LC
X
AiCrRr
Z Fw
<5 BP
NT
X
AnCrRr
S Fw
<5 BP
VU
X
AnCrRr
S Fm
1-2 BP
NT
X
AnCrRl
S Fm
Unter Laub und Steiinen in Wäldern
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
An Felsen in Wäldern
-
-
-
ArCrRl
S Fw
In Wäldern unter Blöcken und Laub
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
Feuchte, schattige Felsen
-
-
-
ArCrRl
S Fw
Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von Steinhaus/Semmering
2.2.1.3 Fröschnitztal von Steinhaus/Semmering bis Spital/Semmering
2.2.1.3.1 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Das direkt beeinflusste Gebiet zwischen Steinhaus und Spital verläuft parallel zum
Fröschnitzbach, wobei drei Äste in kleine Seitentäler abzweigen. Der Boden des Fröschnitztals unterliegt einer intensiven Grünlandnutzung, die mit einer Reduktion der Strukturen und
dem Zurückdrängen des Uferbegleitgehölzes auf einen lückigen Saum verbunden war. Auf
halber Strecke wird das Tal durch einen querverlaufenden Damm unterbrochen, welcher als
Hochwasserschutzmaßnahme errichtet wurde.
Der östlichste Ast beginnt nördlich von Steinhaus bei dem dort befindlichen Wasserreservoir
auf etwa 960 m Seehöhe und folgt dem Graben bis ins Fröschnitztal. Von dieser Beeinflussung sind in den höheren Lagen die Zootope Nadelwald, Laubwald und Grünland betroffen,
während südlich der S6 dies in erster Linie für die Tierlebensräume des Siedlungsgebietes
und des Grünlandes gilt. Erwähnenswert ist eine flächige Vernässung nördlich der
Schnellstraße, die kaum eine Gehölzvegetation trägt. Die krautige Vegetation, die vorwie-
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gend aus Seggen besteht, bietet geeignete Strukturen für den Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) und die Alpenstrauchschrecke (Pholidoptera aptera). Aufgrund der kleinräumigen Ausdehnung dieses Zootops ist mit einer jeweils geringen Individuenanzahl zu rechnen.
Ein weiterer nördlich abzweigender Ast liegt nordöstlich von Spital. Hier ist der Ursprung eine
Quelle in einem Mischwald, die einen kaskadenförmig abfließenden Bach speist. Im Quellbereich konnte ein Grasfrosch (Rana temporaria) angetroffen werden. Innerhalb des bachabwärts zunehmend eingeschnittenen Grabens dominiert ein Bachwald mit vorwiegend Eschen
und Grauerlen und einer dichten Strauchschicht. Westlich an den Graben anschließend befinden sich Weideflächen. Unmittelbar nördlich der querenden S6 existiert eine Brachfläche,
die für Tagfalter und Heuschrecken geeignete Nahrungshabitat – bzw. Habitateignung besitzt. Die Alpenstrauchschrecke (Pholidoptera aptera) kommt hier in geringen Dichten vor.
Im Bereich des Stuhleckschigebietes südlich von Spital/Semmering verläuft der westliche Ast
entlang von intensiv genutzten Grünlandflächen der südlichen Fröschnitztalflanke um dann
das Kaltenbachtal zu queren, auf dessen südlichem Talhang schließlich dieses Stufe 2 Gebiet endet. Das Gebiet erfasst Siedlungsräume, unterschiedlich intensiv genutzte Grünlandflächen, Laub- und Fichtenwälder. Auf dem südwestexponierten Hang der orographisch
rechten Talflanke liegt eine steile Brachfläche, auf der offensichtlich vor einiger Zeit die Mähnutzung aufgegeben wurde. Die Fläche besitzt ein hohes Potential als Lebensraum besonders für Heuschrecken, die auf eine extensive Nutzung und die dadurch entstehende hochgrasige Vegetation angewiesen sind (z.B. Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata)).
Ein direkter Hinweis auf Leitarten konnte jedoch im Zuge der Begehungen nicht erbracht
werden.
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Gruppe
Leitart
Lurche +
Kriechtiere
Grasfrosch
Rana temporaria
Nähere Umgebung
stehender Gewässer
AlpenStrauchschrecke
Pholidoptera aptera
Sumpfgrahüpfer
Chorthippus montanus
Wirbellose
Tabelle 11:
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
-
NT
X
AnCrRl
S Fu
Waldlichtungen und
Kahlschläge mit Bewuchs
-
LC
-
ArCrRl
S Fm
Feuchte Wiesen und
trockene Stellen
-
NT
-
AnCrRl
S Fw
Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und Spital
2.2.1.3.2 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Das indirekt beeinflusste Gebiet umfasst hauptsächlich die Grünlandflächen der Hangfußbereiche und die daran nach oben angrenzenden nadelholzdominierten Waldgebiete. Daneben
befinden sich noch die verkehrlichen Infrastruktureinrichtungen der Bahn und der
Schnellstraße sowie Teile des Siedlungsraumes von Steinhaus und Spital innerhalb dieser
Abgrenzung. Das Vorkommen von wertvollen Tierlebensräumen ist aufgrund der anthropogenen Nutzung als Schigebiet, Siedlungsraum und Produktionsstandort nur punktuell zu er-
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warten. Ein Nachweis des Schwarzspechtes (Dryocopus martius) konnte in einem Fichtenwald im Kaltenbachtal erbracht werden.
Gruppe
Leitart
Vögel
Schwarzspecht
Dryocopus martius
Tabelle 12:
LEITARTEN
LebensraumEU
RLÖ
ansprüche
Zusammenhängende
VSRWaldgebiete mit AltLC
AI
bäumen
§NÖ
AML
V S
Anm.
X
AiCrRr
Z Fw
<5 BP
Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und Spital
2.2.1.4 Zootoptypen im Teilraum
In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Fröschnitz eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3
Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst
sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem
Teilraum nehmen die gering bis mäßig strukturierten Nadelwaldhabitate einen bemerkenswert hohen Anteil ein.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSUNG UND SENSIBILITÄTSBEWERTUNG
Zootoptyp
Strukturarme Offenlandhabitate
Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate
Trockene, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate
Feuchte, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate
Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate
Grünlandhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate
Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate
Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate
Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate
Naturnahe Stillgewässer
Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate
Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate
Sonstige
Summe
Tabelle 13:
Flächenausdehnung (ha)
0,4
1,8
2,1
0,6
0,3
57,6
5,6
21,6
104,8
8,6
4,3
0,008
18,9
0,3
0,6
227,6
Flächenanteil
(%)
0,2
0,8
0,9
0,3
0,1
25,3
2,5
9,5
46,1
3,8
1,9
0,004
8,3
0,2
0,3
100,0
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen im Teilraum Fröschnitz
2.2.1.5 Zootopkomplexe im Teilraum
Der Oberlauf des Fröschnitzbach mit den angrenzenden, zusammenhängenden, fichtendominierten, montanen Nadelwäldern charakterisiert diesen Landschaftsraum. Das naturnahe
Fließgewässer mit den angrenzenden Uferbegleitgehölzen hat aufgrund der sehr hohen Vernetzungsfunktion und dem sehr hohen Vorkommen von Leitarten, wie der Wasseramsel, ei-
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ne sehr hohe Beeinflussungssensibilität. Der feuchtegeprägte Offenlandzootopkomplex am
Fuß des Erzkogels hat aufgrund des sehr hohen Vorkommens von Leitarten wie Braunkehlchen, Knäkente und Alpine Gebirgsschrecke eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Eingriffen. Durch die sehr hohe Ausstattung mit Habitatstrukturen ist der Wald bei Paulbauer ebenfalls hervorzuheben.
Insgesamt erfolgt für den Teilraum Fröschnitz die Einschätzung einer hohen Beeinflussungssensibilität.
Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Vernetzung/
Isolation
Beschreibung
Regenerationsdauer
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
FR01
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●
●●●●
●●●●
Felsen (Gradmund Schließmundschnecke), Fließgewässer (Wasseramsel), Nadelwald (Rothirsch), alter
Baumbestand, Totholz,
D–
hohe
FR02
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●
Wiesen, steile Hänge, Gehölzgruppen, landwirtschaftliche Anlagen,
westexponiert
C–
mittlere
FR03
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●
Wiesen (Sumpfgrashüpfer), steile
Hänge, Gehölzgruppen, landwirtschaftliche Anlagen, ostexponiert
C–
mittlere
FR04
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Kalkfelsen, steile Hänge, Lichtungen
(Bergeidechse), Nadelwald
(Schwarzspecht), randlich Laubgehölze, Totholz (Bleiche Schließmundschnecke)
D–
hohe
FR05
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●
FR06
Siedlungshabitate
●●
●●●
●●
●●
Einzelhausbebauung, Gehölzgruppen, Gärten, Wiesen, kleine Stillgewässer, ruderale Hochstaudenflure
(Alpen-Strauchschrecke)
B–
geringe
FR07
Grünlanddominierte
Habitate
●●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Wiesen, Nassflächen, Gehölzreihen
(Braunkehlchen), Fließgewässer
(Knäkente), schüttere Feuchtwiesen
(Alpine Gebirgsschrecke)
D–
hohe
FR08
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●●
●●●●
●●●●
Ruderale Hochstaudenflure, Feuchtstandorte, Mischwälder, Lichtungen,
Totholz (Bleiche Schließmundschnecke)
D–
hohe
FR09
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●●
Landwirtschaftliche Anlagen, Gehölzreihen, -gruppen, Wiesen, Waldrand, Gerinne
C–
mittlere
Wiesen, Waldrand, Baumreihen, Ge- C –
rinne
mittlere
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Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Mischwald
C–
mittlere
Vernetzung/
Isolation
Beschreibung
Regenerationsdauer
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
FR10
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●●
●●●
FR11
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●●
Waldrand (Alpenstrauchschrecke),
steile südexponierte Wiesen kleine
Feuchtstellen (Sumpfgrashüpfer),
landwirtschaftliche Anlagen
C–
mittlere
FR12
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Mischwald
D–
hohe
FR13
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Nadelwald
D–
hohe
FR14
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●●
Äcker, nordexponierte Wiesen,
Kleinwald, Gehölzreihen
C–
mittlere
FR15
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
Äcker, Wiesen, Gehölzgruppen
C–
mittlere
FR16
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●
Südexponierte Wiesen, Gehölzreihen C –
mittlere
FR17
Siedlungshabitate
●●
●●
●
●●●
Einzelhausbebauung, landwirtschaft- B –
liche Anlagen, Gärten, Gehölzgrup- geringe
pen, Gerinne
FR18
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
FR19
Fließgewässerhabitate
●●●●●
●●●●
●●●●
FR20
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●
FR21
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●●
Mischwald (Grasfrosch)
D–
hohe
●●●●● Schnellfließende naturnahe Fließge-
E–
wässer (Wasseramsel), Auwaldreste, sehr hohe
Ufergehölze
Mischwald
D–
hohe
Wiesen, Gehölzreihen, Waldrand
C–
mittlere
Gesamt
D – hohe
A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität
Tabelle 14:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung
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2.2.2
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12.05.2010
Teilraum Grautschenhof
2.2.2.1 Fröschnitztal bei Spital/Semmering
2.2.2.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3)
Im Untersuchungsgebiet des Fröschnitztals liegen zwei Bereiche der direkten Beanspruchung.
Südwestlich des Siedlungsgebietes von Spital am Semmering erstreckt sich parallel zur S6
Semmering Schnellstraße am Talboden eine zusammenhängende Grünlandfläche. Diese
wird einerseits durch die B306 Semmering Ersatzstraße und andererseits gegen Südosten
durch eine Geländekante begrenzt. Die Mähwiesen unterliegen einer intensiven Nutzung. Im
Frühjahr bilden sich nach der Schneeschmelze und bei ausreichenden Niederschlägen auf
den Wiesen temporäre Wasserflächen die als Laichhabitat von Grasfröschen (Rana temporaria) genutzt werden. Durch das Trockenfallen und das Wieseneggen im Frühjahr können
jedoch diese Feuchtflächen keine erfolgreiche Lurchgeneration hervorbringen.
Abbildung 9: Temporäre Wasserflächen, die von Grasfröschen zum Ablaichen aufgesucht werden, jedoch
durch das Trockenfallen und die Bearbeitung nicht ausreichend lange existieren
Häufig trifft man hier auf den zerstreut bis häufig vorkommenden Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus), der dem intensiven Landbau von allen Bläulingen am besten standhalten
konnte.
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Während einer nächtlichen Begehung dieses Gebietes konnte eine jagende Fledermaus im
niedrigen Jagdflug beobachtet werden, die auch am Detektor nachzuweisen war. Dabei handelte es sich vermutlich um Nord- (Eptesicus nilssonii) oder Zweifarbfledermaus (Vespertilio
murinus), welche beide im gesamten Zootopkomplex GR01 vorkommen. Ansonsten gelangen im Fröschnitztal zwischen Spital und Mürzzuschlag an den untersuchten Standorten keine weiteren Aktivitätsnachweise.
Westlich des Schlosses Sommerau liegt der zweite Teil der direkten Beanspruchung. Dies
betrifft in sehr geringer Ausdehnung einen Reitplatz, der aus tierökologischer Sicht für Tagfalter und Heuschrecken besondere Bedeutung hat. Unter den Heuschrecken findet man vor
allem Vertreter der Grashüpfer. Allen voran der für schütter bewachsene Böden typische
Braune Grashüpfer (Chorthippus brunneus) und der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus
mollis), welche auf vergleichbaren Standorten im gesamten Zootopkomplex vorkommen. An
den Reitplatz direkt angrenzend liegt die südexponierte, trockene Böschung des S6 Straßendammes, die einen schütteren Bewuchs aufweist. Diese wird vom Geisskleebläuling
(Plebejus argus) besiedelt, der auf solchen Ruderalstandorten auf Schmetterlingsblütlern
seine Eier ablegt. Ein weiterer Tagfalter den man hier findet ist der Rundaugen-Mohrenfalter
(Erebia medusa), der in vielen Teilen des tieferen Mittellandes Rückgänge aufweist. Auch
der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia) ist auf dieser Böschung vereinzelt zu finden. In der Roten Liste Österreichs wird der Kleine Schillerfalter als „Near threatened“ angeführt, das heißt,
dass eine Gefährdung droht.
Die im Nordosten an den Reitplatz angrenzenden Bäume werden vom Grauschnäpper
(Muscicapa striata) als Ansitzwarten genutzt. Weitere Reviere des Grauschnäppers erstrecken sich entlang der angrenzenden Waldränder des Zootopkomplexes GR01.
Gruppe
Leitart
Säugetiere
Nordfledermaus
Eptesicus
nilssonii
Zweifarbfledermaus
Vespertilio
murinus
Turmfalke
Falco tinnunculus
Ringeltaube
Columba palumbus
Mönchsgrasmücke
Sylvia atricapilla
Grauschnäpper
Muscicapa striata
Zilpzalp
Phylloscopus collybita
Rotkehlchen
Erithacus rubecula
Hausrotschwanz
Phoenicurus
ochruros
Vögel
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
FMontane Waldgebiete AII+
IV
RLÖ
§NÖ
AML
V S
LC
X
AiCrRr
S Fu
NE
X
AiCrRr
S Fu
-
LC
X
-
Z Fm
<1 BP
-
LC
-
-
Z Fm
1-2 BP
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
-
LC
X
ArCrRr
Z Fw
<5 BP
Bevorzugt geschlossene Baumbestände
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
Bewaldete Landschaften
-
LC
X
-
Z Fw
<5 BP
Siedlungsraum als Sekundärlebensraum
-
LC
X
-
Z Fm
1-2 BP
FSiedlungen und Wald,
AII+
auch an Gewässer
IV
Halboffene und offene
Landschaften
Wälder und offene
Landschaften
Bevorzugt geschlossene Wälder
Lockere Wälder und
Waldränder
Anm.
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Gruppe
Leitart
Weidenmeise
Parus montanus
Kohlmeise
Parus major
Blaumeise
Parus caeruleus
Schwanzmeise
Aegithalos caudatus
Kleiber
Sitta europaea
Buchfink
Fringilla coelebs
Grünling
Carduelis chloris
Stieglitz
Carduelis carduelis
Goldammer
Emberiza citrinella
Lurche
Wirbellose
Aaskrähe
Corvus corone
Springfrosch
Rana dalmatina
Kleiner
Schillerfalter
Apatura ilia
Trauermantel
Nymphalis antiopa
Tagpfauenauge
Inachis io
Distelfalter
Vanessa cardui
Schachbrett
Melanargia
galathea
RundaugenMohrenfalter
Erebia medusa
Geisskleebläuling
Plebejus argus
Hauhechelbläuling
Polyommatus
icarus
Zwitscherschrecke
Tettigonia cantans
Roesels Beißschrecke
Metrioptera roeseli
Brauner Grashüpfer
Chrothippus brunneus
Verkannter Grashüpfer
Chorthippus
mollis
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Breite Amplitude in
Wäldern
Wälder, Hecken , Einzelbäume
Lockere Laub- und
Mischwälder
Lichte Wälder mit gut
ausgebildeter Strauch- schicht
Hochstämmige Wälder
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RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
LC
X
-
H Fw
<5 BP
LC
X
-
H Fw
<5 BP
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
-
LC
X
-
S Fm
<1 BP
Laub- und Nadelwälder -
LC
X
-
H Fw
<5 BP
Lockere Baumbestände -
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
Offene Kulturlandschaft -
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
Strukturierte Feldlandschaften und Waldränder
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
Breite Amplitude
-
LC
-
-
Z Fm
<1 BP
Bewaldete Flusstäler
und Laubwälder
FFH
AIV
NT
-
AnCrRr
Z F
> 10
Bewaldete Flusstäler
und Laubwälder
-
NT
-
AnCrRr
S Fm
Breite Amplitude
-
LC
-
-
S Fm
-
LC
-
-
Z Fm
-
NE
-
-
H Fm
-
LC
-
ArCrRr
Z Fm
-
NT
-
-
Z Fm
-
LC
X
ArCrRr
Z Fw
Wiesen und Wegränder -
LC
X
-
H Fw
Wiesen und Staudenfluren
-
LC
-
-
Z Fw
Breite Amplitude auf
Grasland
-
LC
-
-
H Fw
Trockenrasen und
trockene Waldlichtungen
-
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Heiße, trockene Wiesen und Trockenrasen
-
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Waldränder, Böschungen
Kleefelder, Almen, Extensivflächen
Magerwiesen und
Felsheiden
Breite Amplitude von
Mager- bis Feuchtwiesen
Magere Wiesen und
Ruderalbiotope
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Gruppe
Leitart
NachtigallGrashüpfer
Chorthippus biguttulus
Gemeiner
Grashüpfer
Chorthippus
parallelus
Tabelle 15:
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
5510-NS2-0300AL-00-0003
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RLÖ
§NÖ
AML
V S
Wiesen und Wegränder -
LC
-
-
H Fw
Mäßig feuchte Wiesen
LC
-
-
Z Fw
-
Anm.
Nachgewiesene Arten innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes im Teilraum Grautschenhof (Leitarten … fett)
2.2.2.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Zieht man das direkt beeinflusste Gebiet in die Betrachtung mit ein, ergibt sich ein durchgehender Untersuchungsraum entlang des Fröschnitztales. Davon erfasst werden in erster Linie intensiv genutzte Grünlandflächen und verkehrliche Infrastruktureinrichtungen. Punktuell
werden aber auch kleinräumige Gebiete miteingeschlossen, die aus tierökologischer Sicht
von Bedeutung sind. Diese Zootope sind meist durch eine geringe Nutzungsintensität, besondere Wasserverhältnisse oder spezielle strukturelle Eigenschaften charakterisiert, die
wertbestimmenden Arten das Auftraten ermöglichen. Im Falle des Fröschnitztales sind das
mehrere Lebensräume unterschiedlicher Ausprägung, die in der Folge kurz beschrieben
werden.
Auf der rechten Talseite des Sommeraubachs liegt südlich von Spital/Semmering auf etwa
900 m Seehöhe eine Alm mit größeren Weideflächen. Auf einer südexponierten, mäßig steilen Weide befindet sich eine Vernässung von etwa 200 m². In den Viehtritten bilden sich winzige, offene Wasserstellen. An die Vernässung schließt westlich ein kleines Waldstück (Esche, Grauerlen, Fichte, Birke, Bergahorn) an, welches im oberen Beriech am Waldboden
viele Steine und Totholz aufweist. Diese Wasserstellen im Zootopkomplex GR01 sind Lebensraum von Springfrosch (Rana dalmatina) und Teichmolch (Triturus vulgaris).
Die durch den Viehtritt aufgerissene Grasnarbe bildet in den oberen, trockeneren Hangbereichen dieses Offenlandzootopkomplexes (GR01) für die Zweipunkt-Dornschrecke (Tetrix bipunctata) günstige Bedingungen. Die kleine Kurzfühlerschrecke ist eine Charakterart extensiver Weideflächen mit lückiger Vegetation der montanen Stufe.
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Abbildung 10: Almwiese mit Hangwasseraustritt: Lebensraum für Grasfrosch und Teichmolch
Folgt man der Falllinie talwärts, erreicht man die Grünlandflächen im Unterhang, die mit dem
Wald relativ innig verzahnt sind und an zwei Stellen ebenfalls einer direkten Beeinflussung
unterliegen. Bei diesen zwei Standorten handelt es sich um Feuchtlebensräume, die ebenso
wie die Almfläche eine Vernässung durch Hangwasser aufweisen. Bei der südlichen Stufe 2
– Fläche liegt diese innerhalb eines Waldstückes, bei der nördlichen auf einer Mähwiese. In
beiden Fällen sammelt sich das Wasser nach einer flächenhaften Vernässung und fließt
dann gesammelt in einem Graben ab.
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Abbildung 11: Feuchtfläche am Nordhang des Fröschnitztals
Unmittelbar am Hangfuß erstreckt sich entlang des oben beschriebenen, direkt beanspruchten Gebietes (Mähwiesen) ein Laichgewässer für Lurche. Dieses Stillgewässer wird von den
Wässern des südlich anschließenden Hanges gespeist. Im Frühjahr können dort Laichballen
des Grasfrosches (Rana temporaria) in großen Mengen vorgefunden werden. Als Sommerlebensraum des Grasfrosches dienen die umliegenden Waldflächen des Zootopkomplexes
GR02.
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Abbildung 12: Grasfroschlaich innerhalb des Grabens entlang der Geländekante im Fröschnitzbachtal
Den Bereich um den Reitplatz westlich des Schlosses Sommerau bilden in erster Linie Grünlandflächen, die vor allem für die Gruppe der Grashüpfer einen Lebensraum darstellen. Innerhalb dieses Bereiches liegt auch ein künstlicher Teich, der als Teil der Gewässerschutzanlage der S6 von einer Vielzahl von Libellen unterschiedlicher Artangehörigkeit bewohnt
wird. Charakteristisch für solche unbewachsenen Wasserflächen ist der Plattbauch (Libellula
depressa), der als Pionierbesiedler vegetationsarmer, besonnter Tümpel gilt. Daneben treten
zum Beispiel auch die Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum) und einige andere
Arten auf. Ein geeigneter Lebensraum besteht für diese Arten im Zootopkomplex GR01 nur
an diesem Standort.
Jenseits der Schnellstraße liegt innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes ein Auwaldrest,
der den Mündungsbereich des Sommeraubaches in den Fröschnitzbach kennzeichnet und
dessen Baumbestand sich aus Schwarzerle, Esche und einigen Weidenarten zusammensetzt. An die bestockte Fläche anschließend befindet sich eine gehölzfreie, etwa 200 m² große Sukzessionsfläche, auf der nach starken Niederschlagsereignissen oder nach Hochwasserführung sich das Wasser sammelt. In der feuchtegeprägten Vegetation findet man die
Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) die hier zerstreut vorkommt. Innerhalb des dichten Hochstaudenbestandes findet der Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) ausreichend Deckung. Beide Arten konnten in diesem Zootopkomplex (GR05) nur in diesem Bereich nachgewiesen werden.
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Gruppe
Leitart
Vögel
Sumpfrohrsänger
Acrocephalus palustris
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Hochstaudenbestände
mit hohem Deckungsgrad
Lurche +
Kriechtiere
Grasfrosch
Rana temporaria
Nähere Umgebuung
stehender Gewässer
Springfrosch
Rana dalmatina
Wirbellose
Tabelle 16:
Teichmolch
Triturus vulgaris
ZweipunktDornschrecke
Tetrix bipunctata
Große Goldschrecke
Chrysochraon
dispar
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RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
LC
X
ArCrRr
S Fw
1 BP
-
NT
X
AnCrRl
S Fn
FFH
AIV
NT
X
AnCrRl
S Fm
-
NT
X
AnCrRl
S Fu
Trockene Lebensräume -
LC
-
ArCrRl
S Fw
Feuchte Wiesen und
Grabenränder
NT
-
AnCrRl
Z Fw
Laubwälder mit angrenzenden feuchten
Wiesen
Laubwälder mit stehenden Gewässern
-
Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof
2.2.2.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Das indirekt beeinflusste Gebiet umfasst nun die an den Talboden des Fröschnitztals angrenzenden Unterhänge der Talflanken und reicht südlich von Spital/Semmering sogar in die
bewaldeten Oberhangbereiche.
Durch die Erweiterung des Untersuchungsgebietes um die Stufe 3 kommen noch weitere
Leitarten hinzu.
So etwa der Habicht (Accipiter gentilis), der an seinen Lebensraum den Anspruch auf Heterogenität stellt. Er bevorzugt abwechslungsreiche Waldlandschaften, wo größere Altholzbestände eng mit deckungsreichen Jagdflächen verzahnt sind. Solche verzahnten Jagdflächen
findet der Habicht hier auf den störungsarmen Unterhängen des Fröschnitztals, in den Zootopkomplexen GR01 und GR02.
An den Ufern der klaren Bäche, wie etwa des Sommeraubachs, lebt die Gebirgsstelze (Motacilla cenerea). Geht man davon aus, dass bei optimalen Bedingungen Dichten von einem
Brutpaar pro Kilometer erwartet werden können, dann ist in den gewässernahen Bereichen
des Zootopkomplexes GR02, unter Beachtung der geeigneten Fröschnitzbachabschnitte und
der Zubringer, mit etwa 5 Brutpaaren zu rechnen.
Südwestlich des Schlosses Sommerau befindet sich am Hangfuß eine feuchtegeprägte Fläche mit vereinzelt vorkommenden Sträuchern, die von der Dorngrasmücke (Sylvia communis) besiedelt wird. Sie ist Bewohner dieser offenen strukturreichen Bereiche im Zootopkomplex GR01. Hier im Talboden konnten einige Reviere nachgewiesen werden.
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Abbildung 13: Fröschnitzbachtal unterhalb des Schlosses Sommerau
Gruppe
Vögel
Tabelle 17:
Leitart
Habicht
Accipiter gentilis
Gebirgsstelze
Motacilla cinerea
Dorngrasmücke
Sylvia communis
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Abwechslungsreiche
Waldlandschaft
Schnellfließende Bäche
und Flüsse
Offene, strukturreiche
Landschaften
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
NT
X
AnCrRr
S Fu
<1 BP
LC
X
ArCrRl
S Fw
<5 BP
LC
X
ArCrRr
Z Fw
<5 BP
Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof
Neben diesen nachgewiesenen Arten ist das Auftreten des Dreizehenspechts (Picoides tridactylus) zu erwarten. Der Nadelwaldbewohner hat seinen Schwerpunkt zwar in der subalpinen Höhenstufe, findet in den fichtendominierten Wäldern des Untersuchungsgebietes jedoch auch geeignete Bedingungen vor.
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Abbildung 14: Der Sommeraubach besitzt ein großes Gefälle
2.2.2.2 Zootoptypen im Teilraum
In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Grautschenhof eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2
Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2
und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und -anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In
diesem Teilraum ist der Anteil von Grünlandhabitaten bemerkenswert hoch.
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZOOTOPTYPEN
Zootoptyp
Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate
Schmale, begleitende Laubgehölzhabitate
Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate
Trockene, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate
Grünlandhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate
Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate
Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate
Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate
Naturnahe Stillgewässer
Naturferne Stillgewässer
Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate
Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate
Sonstige
Summe
Tabelle 18:
FlächenausdehFlächenanteil (%)
nung (ha)
0,5
0,7
0,5
0,7
1,6
2,4
0,2
0,2
30,4
45,3
5,4
8,1
9,7
14,4
1,6
2,3
0,0
0,0
1,9
2,8
0,8
1,2
0,02
0,04
9,9
14,7
3,0
4,5
1,8
2,7
67,1
100,0
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Grautschenhof
2.2.2.3 Zootopkomplexe im Teilraum
Das Untersuchungsgebiet des Teilraums Grautschenhof erstreckt sich hauptsächlich über
den Talbodenbereich des Fröschnitzbachtals. Die S6 Semmering Schnellstraße und die
B306 Semmering Ersatzstraße verlaufen entlang der Talachse, wodurch die Vernetzung der
Lebensräume unterbrochen ist. Die Zootopkomplexe in diesem Teilabschnitt werden durch
die Offenlandzootopkomplexe des Talraumes geprägt. Die ausgedehnten Wälder bei Hinterleiten, speziell im Oberlauf des Sommeraubaches weisen eine hohe Regenerationsdauer
gegenüber Eingriffen und hohe Dichte mit Habitatstrukturen auf. Das Vorkommen von Leitarten wie dem Habicht oder der Gebirgsstelze ist dadurch ebenfalls als hoch zu beurteilen.
Hervorzuheben ist darüber hinaus der Fröschnitzbach, der zwar anthropogenen Veränderungen und Korrekturen unterlag, aufgrund der vielfältigen Ufervegetation, die von Sumpfrohrsänger oder Großer Goldschrecke besiedelt wird und den Auwaldresten jedoch immer
noch als naturnah zu charakterisieren ist.
In Summe ergibt sich für den gesamten Teilraum eine mittlere Beeinflussungssensibilität, da
der Anteil der Offenlandzootopkomplexe mit mittlerer Beeinflussungssensibilität überwiegt.
Die hochsensiblen Waldzootopkomplexe werden durch die sehr gering sensiblen Bebauungsgebiete relativiert.
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Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Vernetzung/
Isolation
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Regenerationsdauer
Beschreibung
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
GR01
Grünlanddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●
●●●
Wiesen, Kleinwälder, Waldrand, magere Hochstaudenstandorte
(Geißkleebläuling), Feuchtstellen
(Teichmolch, Springfrosch), Gehölzreihen, Gebüsche, landwirtschaftliche
Anlagen, nordexponiert, wassergefüllter Graben
C–
mittlere
GR02
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Mischwald (Habicht) mit Fließgewässern (Gebirgsstelze)
D–
hohe
GR03
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Nadelwald, südostexponiert
D–
hohe
GR04
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●
GR05
Fließgewässerhabitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Fließgewässer mit Ufergehölzen, vielfältige Ufervegetation (Sumpfrohrsänger, Große Goldschrecke), Auwaldreste
D–
hohe
GR06
Siedlungshabitate
●
●
●
●●
Einzelhausbebauung, Gewerbe-, Verkehrsflächen, Gehölzgruppen
B–
geringe
GR07
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
nordexponierte Wiesen, Waldrand,
Kleinwälder
C–
mittlere
Wiesen mit Feuchtstellen (Große
D–
Goldschrecke), Kleinwälder, Waldhohe
rand, Gehölzreihen, landwirtschaftliche
Anlagen, südostexponiert
Gesamt
C–
mittlere
A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität
Tabelle 19:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Grautschenhof und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung
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Teilraum Mürzzuschlag
2.2.3.1 Portal Mürzzuschlag
2.2.3.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3)
Eine direkte Beanspruchung durch das Bauvorhaben erfolgt im Bereich des Portals in Mürzzuschlag meist auf der bestehenden Bahntrasse. Im unmittelbaren Portalbereich erstreckt
sich das Stufe 3 Gebiet über einen Hangfuß im Nordosten der Stadt am Fuße der steilen,
südexponierten Talflanke. Zum einen liegt hier eine Wiese, die durch Erdmaterialdeponierung stark verändert wurde und nur in den Randbereichen noch einen Wiesencharakter aufweist. Neben den anspruchslosen Heuschreckenarten wie etwa die Roesels Beißschrecke
(Metrioptera roeseli) konnten dort keine Leitarten angetroffen werden. Zum anderen wird ein
vorhandener, dem Portal des Waltraud Stollens vorgelagerter, ruderalisierter Schotterplatz
beansprucht, der Lebensraum des Geisskleebläulings (Plebejus argus) ist. Im dicht besiedelten Zootopkomplex MZ01 ist diese Art ansonsten nur selten zu finden. Man findet den Bläuling auch an der nördlich angrenzenden, ähnlich schütter bewachsenen, steinigen Böschung,
die auch dem Idas-Bläuling (Plebejus idas) geeignete Lebensraumbedingungen bietet (Zootopkomplex MZ02). Diese beiden Arten sind charakteristisch für solche Ruderalstandorte, wo
sich deren Raupen meist von Schmetterlingsblütlern ernähren. Beide Arten bilden hier individuenreiche Populationen. Eine weitere zerstreut vorkommende Tagfalterart ist das Schachbrett (Melanargia galathea) - ebenfalls typisch für diese trockenen, südexponierten Standorte.
Die etwa 5.000 m² große Böschung ist auch Lebensraum der Schlingnatter (Coronella
austriaca), die zwischen der schütteren Vegetation auf deren Sonnplätzen zu finden ist. Wie
alle Reptilienarten Österreichs ist auch sie in ihrem Bestand gefährdet. Aufgrund der geringen Flächenausdehnung dieses Zootops muss von einer kleinen Population ausgegangen
werden.
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Abbildung 15: Diese trockene Böschung mit schütterer Vegetation ist Lebensraum der Schlingnatter
ARTEN
Gruppe
Vögel
Art
Mäusebussard
Buteo buteo
Sperber
Accipiter nisus
Buntspecht
Picoides major
Mönchsgrasmücke
Sylvia atricapilla
Zilpzalp
Phylloscopus collybita
Fitis
Phylloscopus trochilus
Sommergoldhähnchen
Regulus ignicapillus
Rotkehlchen
Erithacus rubecula
Hausrotschwanz
Phoenicurus
ochruros
Lebensraumansprüche
Wälder mit hohem
Grenzlinienanteil
Strukturierte Landschaften
Breite Amplitude an
Wäldern und halboffener Landschaft
Bevorzugt geschlossene Wälder
EU
RLÖ
§NÖ
-
LC
-
AML
V S
Anm.
X
Z Fm
<1 BP
LC
X
S Fm
<1 BP
-
LC
X
Z Fw
<1 BP
-
LC
X
H Fw
5-10
BP
Bevorzugt geschlossene Baumbestände
-
LC
X
H Fw
5-10
BP
Lichte Baumbestände
-
LC
X
S Fw
<5 BP
Geschlossene Nadelwälder
-
LC
X
H Fw
>5 BP
Bewaldete Landschaften
-
LC
X
Z Fw
<5 BP
Siedlungsraum als Sekundärlebensraum
-
LC
X
Z Fm
<5 BP
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Gruppe
Lurche +
Kriechtiere
Wirbellose
Art
Amsel
Turdus merula
Weidenmeise
Parus montanus
Kohlmeise
Parus major
Blaumeise
Parus caeruleus
Tannenmeise
Parus ater
Kleiber
Sitta europaea
Buchfink
Fringilla coelebs
Girlitz
Serinus serinus
Grünling
Carduelis chloris
Haussperling
Passer domesticus
Aaskrähe
Corvus corone
Schlingnatter
Coronella austriaca
Gemeiner Heufalter
Colias hyale
Tagpfauenauge
Inachis io
Kleiner Fuchs
Aglais urticae
Schachbrett
Melanargia galathea
Waldteufel
Erebia aethiops
Schornsteinfeger
Aphantopus hyperantus
Kleines Wiesenvögelchen
Coenonympha
pamphilus
Geiskleebläuling
Plebejus argus
Idas-Bläuling
Plebejus idas
ARTEN
Lebensraumansprüche
Wälder, halboffene bis
offene Landschaften
Breite Amplitude in
Wäldern
Wälder, Hecken , Einzelbäume
Lockere Laub- und
Mischwälder
Dichte, hochstämmige
Nadelwälder
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V S
Anm.
-
Z Fm
<5 BP
LC
X
Z Fm
<5 BP
-
LC
X
H Fw
<5 BP
-
LC
X
H Fw
<5 BP
-
LC
X
H Fw
5-10
BP
-
LC
X
S Fm
<2 BP
Laub- und Nadelwälder -
LC
X
H Fw
5-10
BP
Offene Kulturlandschaft -
LC
X
Z Fm
<2 BP
Lockere Baumbestände -
LC
X
Z Fm
<5 BP
Sekundär in Siedlungsgebieten
LC
X
S Fu
Breite Amplitude
-
LC
-
Z Fm
Trockene, sonnenexponierte Standorte
-
VU
X
Blütenreiche Wiesen
-
LC
X
Z Fm
-
LC
-
Z Fm
-
NT
-
S Fm
Magerwiesen und
Felsheiden
-
LC
-
Breite Amplitude
-
LC
-
Z Fm
Breite Amplitude auf
Wiesen
-
LC
-
Z Fm
Böschungen, Kiesgruben, Extensivwiesen
-
LC
-
H Fw
NT
X
AnCrRr
Z Fw
VU
X
AnCrRr
S Fw
Hochstämmige Wälder
Waldränder, Böschungen
Umfeld von Laubwäldern
EU
RLÖ
§NÖ
-
LC
-
Magere Wiesen und
Ruderalbiotope
Magere, steinige und
gut besonnte Lebens- räume
AML
AnCrRr
ArCrRr
<1 BP
S Fm
Z Fw
Hauhechelbläuling
Polyommatus icarus
Wiesen und Wegränder -
LC
X
H Fw
Zwitscherschrecke
Tettigonia cantans
Wiesen und Staudenfluren
-
LC
-
Z Fw
Gewöhnliche
Strauchschrecke
Pholidoptera
griseoaptera
Waldlichtungen und
Waldränder
-
LC
-
Z Fw
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ARTEN
Gruppe
Art
Roesels Beißschrecke
Metrioptera roeseli
Kleine Goldschrecke
Chrysochraon brachyptera
NachtigallGrashüpfer
Chorthippus biguttulus
Wiesen-Grashüpfer
Chorthippus dorsatus
Gemeiner Grashüpfer
Chorthippus parallelus
Weinbergschnecke
Helix pomatia
Tabelle 20:
Lebensraumansprüche
EU
RLÖ
§NÖ
Breite Amplitude auf
Grasland
-
LC
-
H Fw
Feuchte und trockene
Lebensräume
-
LC
-
Z Fw
Wiesen und Wegränder -
LC
-
H Fw
Mäßig feuchte Wiesen
-
LC
-
Z Fw
Mäßig feuchte Wiesen
-
LC
-
Z Fw
Wälder, Hecken Gebüsch
-
LC
X
Z Fw
AML
V S
Anm.
Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag (Leitarten … fett)
2.2.3.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
In Mürzzuschlag liegt zwischen den direkt beanspruchten Gebieten eine kleine Wiesenfläche
mit Ruderalisierungstendenzen (500 m²). Dieses Zootop, welches eine wertbestimmende
Komponente des Zootopkomplexes MZ02 bildet, ist artenreich und wird extensiv genutzt.
Weitere Wiesenflächen am Hangfuß grenzen an, diese sind teilweise eingezäunt. Der gesamte Hang ist sonnenexponiert und trocken (Thymian, Pastinak, Wilde Möhre, Johanniskraut) und günstiger Lebensraum für Tagfalterarten. Gute Bestände besitzt der Märzveilchenfalter (Fabriciana adippe), einem Vertreter der Perlmutterfalter, der in der Roten Liste
Österreich als „Near threatened“ angeführt wird und hier zerstreut vorkommt. Der Waldteufel
(Erebia aethiops), ein Mohrenfalter, bewohnt in größeren Dichten die trockenen, lichten Wälder des Zootopkomplexes MZ05, die hangaufwärts an diese extensiv genutzte Wiese angrenzen. An dem verbuschten Übergang zur Waldfläche findet man vereinzelt die Gestreifte
Zartschrecke (Leptophyes albovittata), eine Langfühlerschrecke die wärmeliebend ist und
aufgrund der Lebensraumveränderungen in ihrem Bestand eine drohende Gefährdung (Near
Threatened) aufweist.
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Abbildung 16: Extensiv genutzte, trockene Wiesenböschung
Gruppe
Leitart
Wirbellose
Märzveilchenfalter
Fabriciana adippe
Waldteufel
Erebia aethiops
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Magerwiesen und sonnige, blütenreiche
Waldränder
Trockenwiesen und
lichte grasreiche Wälder
Gestreifte ZartSonnige Waldränder
schrecke
und gebüschreiche
Leptophyes albovitWiesen
tata
Tabelle 21:
-
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
NT
-
AnCrRr
Z Fm
LC
-
ArCrRr
Z Fw
NT
-
AnCrRl
S Fw
Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag
2.2.3.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes um das Portal liegen das geschlossene Siedlungsgebiet von Mürzzuschlag, walddominierte Unterhangbereiche im Norden sowie grün-
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landdominierte Talbodenbereiche im Süden. Die steileren und deshalb weniger durch die
Forstwirtschaft überprägten, südexponierten Mischwälder des Hangfußes weisen einen hohen Struktur- und Artenreichtum auf und sind wesentlich lichter als die nadelholzdominierten
Bestände der flacher werdenden Unterhangbereiche, die nach oben hin daran angrenzen.
Als Teil einer nach Norden hin ausgedehnten Waldlandschaft (Zootopkomplex MZ05) mit
teilweise vorhandenen Felsformationen besitzen diese Wälder das Potential, als Teilhabitat
für Greifvögel, wie Wanderfalke (Falco peregrinus) oder Wespenbussard (Pernis apivorus),
zu dienen. Die ebenen Grünlandflächen am Talboden (Zootopkomplexe MZ07 und MZ08)
weisen eine intensive Nutzung aus, jene am Nordhang stellen im Übergang zu dem angrenzenden Waldgebiet ein ausgedehntes Ökoton dar. Diese Waldrand- und Saumstrukturen
zeichnen sich durch eine erhöhte Artenvielfalt aus.
2.2.3.1.4 Zootoptypen im Teilraum
In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Mürzzuschlag eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2
Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2
und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In
diesem Teilraum nehmen offen bebaute, ländlich strukturierte Siedlungshabitate über die
Hälfte des gesamten Flächenanteils ein.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZOOTOPTYPEN
Zootoptyp
Schütter bewachsene, steinige Ruderalhabitate
Trockene, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate
Grünlandhabitate
Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate
Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate
Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate
Geschlossen bebaute Wohn- und Mischgebietshabitate
Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate
Sonstige
Summe
Tabelle 22:
Flächenausdehnung (ha)
1,7
0,1
0,9
0,1
0,01
2,7
19,5
6,3
2,7
0,2
35,9
Flächenanteil
(%)
4,6
0,3
2,5
0,4
0,03
7,6
54,3
17,5
7,4
0,5
100,0
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Mürzzuschlag
2.2.3.1.5 Zootopkomplexe im Teilraum
Siedlungs- und Gewerbegebiete kennzeichnen den Teilraum Mürzzuschlag. Hervorzuheben
ist vor allem ein sehr sensibler Offenlandkomplex. Sehr vielfältige Habitatstrukturen für unterschiedliche Tiergruppen bewirken ein sehr hohes Vorkommen an Leitarten wie Bläulinge
oder die Schlingnatter. Die südexponierten extensiven Wiesen mit halbverbuschten Magerrasen und Hochstaudenfluren verfügen über eine hohe Regenerationsdauer und überneh-
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men wichtige Vernetzungsfunktionen. Trotz des geringen Alters dieses anthropogen entstandenen Zootops und der einfachen Möglichkeit der Wiederherstellung eines vergleichbaren Lebensraumes im Verlustfall, wurde dieser Böschung eine sehr hohe Beeinflussungssensibilität zuerkannt, da diese nur eine kleinräumige Ausdehnung von 1,6 ha besitzt und
darüber hinaus ähnliche Strukturen in der Umgebung fehlen. Des Weiteren sind der Mündungsbereich des Fröschnitzbaches und der Flusslauf der Mürz zu betonen. Beide Gewässer unterlagen starken Korrekturen. Dennoch ist das Vorkommen von Leitarten, von Habitatstrukturen und die Regenerationsdauer als hoch zu bewerten.
Abgesehen von den randlich vorhandenen sensiblen Bereichen und der Gewässer, weist der
Talboden in diesem Teilraum insgesamt eine intensive menschliche Nutzung auf, sodass
sich eine mittlere zusammenfassende Beeinflussungssensibilität ergibt.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Dicht bebautes Siedlungsgebiet,
Grünflächen, Gärten
B–
geringe
Vernetzung/
Isolation
Beschreibung
Regenerationsdauer
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
MZ01
Siedlungshabitate
●
●●
●
●●
MZ02
Grünlanddominierte
Habitate
●●●●●
●●●●●
●●●●
●●●●
südexponierte Wiesen, artenreich,
extensiv (Idas-Bläuling,
Geißkleebläuling), Waldrand, halbverbuschte Magerrasen (Schlingnatter), Hochstaudenfluren,
E–
sehr hohe
MZ03
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
Wiese, landwirtschaftliche Anlagen,
Waldrand
C–
mittlere
MZ04
Fließgewässerhabitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●
verbautes Fließgewässer, Ufergehölze
D–
hohe
MZ05
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Nadelholz dominierter Mischwald
D–
hohe
MZ06
Fließgewässerhabitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Teilweise verbautes Fließgewässer,
Ufergehölze
Dhohe
MZ07
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
nordexponierte Wiesen, Waldrand,
Kleinwälder
C–
mittlere
MZ08
Grünlanddominierte
●●●
●●●●
●●●
●●●
Wiesen mit Feuchtstellen (Große
Goldschrecke), Kleinwälder, Wald-
D–
hohe
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Habitate
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Vernetzung/
Isolation
Beschreibung
Regenerationsdauer
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
rand, Gehölzreihen, landwirtschaftliche Anlagen, südexponiert
Gesamt
C–
mittlere
A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität
Tabelle 23:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung
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2.2.4
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Teilraum Langenwang
2.2.4.1 Langenwang
Westlich von Langenwang liegt diese Untersuchungsfläche in den Niederungen des Mürztales. Die Mürz weist einen gestreckten Fließverlauf auf und ist in diesem Bereich reguliert, ihre Ufer mittels Steinsicherungen verbaut. Ihre Breite beträgt etwa sieben Meter, ihre Tiefe im
Durchschnitt einen Meter. Rechtsufrig liegt ein breiter Gehölzbestand mit Laubbäumen und
Fichten vor sowie teilweise ein Auwaldrest, während linksufrig das Begleitgehölz sich auf eine lückige Baumreihe beschränkt. Im Norden grenzen Acker- und Grünlandflächen an, die
sich bis zur parallel zur Mürz verlaufenden, bestehenden Bahntrasse erstrecken.
2.2.4.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3)
An der Bahn wird eine Grünlandfläche als Lagerungsfläche für Kies- und Erdmaterial verwendet, deren Grasnarbe durch das kiesige Bodensubstrat und das regelmäßige Befahren
einen schütteren Zustand aufweist. Auf diesem, im Zootopkomplex LW01 gelegenen, Ruderalbiotop und den umliegenden Wiesen findet der Geisskleebläuling (Plebejus argus) (NT„Near threatened“) geeignete Lebensraumbedingungen vor. Der Schwarze Apollo (Parnassius mnemosyne) (NT-„Near threatened“), dessen Raupen-Futterpflanze der Lerchensporn ist,
und der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa) (NT-„Near threatened“) konnten im Übergangsbereich des Mürzbegleitgehölzes (Zootopkomplex LW03) und der benachbarten Wiesen (Zootopkomplex LW01) nachgewiesen werden. Ersterer vereinzelt, letzterer zerstreut.
Die Wiesen an der Mürz sind Teilhabitat des Schwarzstorches (Ciconia nigra), der vermutlich
in den ausgedehnten Waldgebieten der höheren Lagen brütet. Die Mehlschwalbe (Delichon
urbica) nutzt den Luftraum über den Grünlandflächen zur Jagd.
Die Gelbbauchunke (Bombina variegata), die im Gebiet insgesamt als selten einzustufen ist,
bewohnt die in die offenen, vegetationsarmen Tümpel.
Südlich der Mürz schließen an deren Ufer Mähweisen und Viehweiden an, die sich bis an die
südlich der Mürz gelegene S6 erstrecken.
Gruppe
Vögel
ARTEN
LebensraumArt
ansprüche
Stockente
Still- und FließgewäsAnas platyrhynchos ser
Ausgedehnte WaldSchwarzstorch
gebiete mit GewäsCiconia nigra
sern
Graureiher
Nähe von Gewässern
Ardea cinerea
Rauchschwalbe
Ländlicher SiedlungsHirundo rustica
bereich
Mehlschwalbe
Offene und besiedelte
Delichon urbica
Kulturlandschaft
Mönchsgrasmücke
Sylvia atricapilla
Bevorzugt geschlossene Wälder
EU
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
-
LC
-
-
Z Fu
VSRNT
AI
X
AiCrRr
S Fu
<1 BP
-
LC
X
-
S Fu
<1 BP
-
LC
X
-
Z Fu
<1 BP
-
NT
X
ArCrRr
Z Fn
<1 BP
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
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ARTEN
Gruppe
Lurche +
Kriechtiere
Wirbellose
Art
Zilpzalp
Phylloscopus collybita
Zaunkönig
Troglodytes troglodytes
Amsel
Turdus merula
Misteldrossel
Turdus viscivorus
Schwanzmeise
Aegithalos caudatus
Kohlmeise
Parus major
Blaumeise
Parus caeruleus
Buchfink
Fringilla coelebs
Grünling
Carduelis chloris
Stieglitz
Carduelis carduelis
Pirol
Oriolus oriolus
Aaskrähe
Corvus corone
Gelbbauchunke
Bombina variegata
Schwarzer Apollo
Parnassius mnemosyne
Zitronenfalter
Gonepteryx rhamni
Kleiner Fuchs
Aglais urticae
Distelfalter
Vanessa cardui
Admiral
Vanessa atalanta
RundaugenMohrenfalter
Erebia medusa
Geisskleebläuling
Plebejus argus
Roesels Beißschrecke
Metrioptera roeseli
Verkannter Grashüpfer
Chorthippus mollis
Nachtigall –
Grashüpfer
Chorthippus biguttulus
Lebensraumansprüche
EU
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
Bevorzugt geschlossene Baumbestände
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
Gehölze mit dichtem
Unterwuchs
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
-
LC
-
-
Z Fm
<1 BP
-
LC
-
-
Z Fw
<1 BP
-
LC
X
-
Z Fm
<1 BP
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
Laub- und Nadelwälder -
LC
X
-
H Fw
<5 BP
Lockere Baumbestände -
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
Offene Kulturlandschaft -
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
Lichte Laub- und
Mischwälder
-
LC
X
-
Z Fw
<1 BP
Breite Amplitude
-
LC
-
-
Z Fm
<1 BP
Vegetationsarme,
temporäre Kleingewässer
FFHVU
A
II+IV
X
AnCrRl
S Fm
Tiefgründige Wiesen
und Weiden
FFH
AIV
NT
X
AnCrRr
S Fm
-
LC
-
-
S Fu
-
NT
-
-
S Fm
-
NE
-
-
H Fm
-
LC
-
-
Z Fm
-
NT
-
-
Z Fm
-
NT
X
AnCrRr
Z Fw
Breite Amplitude auf
Grasland
-
LC
-
-
H Fw
Heiße, trockene Wiesen und Trockenrasen
-
LC
-
-
Z Fw
Wiesen und Wegränder -
LC
-
-
H Fw
Wälder, halboffene bis
offene Landschaften
Abwechslungsreiche
Waldlandschaften
Lichte Wälder mit gut
ausgebildeter Strauchschicht
Wälder, Hecken , Einzelbäume
Lockere Laub- und
Mischwälder
Waldränder und lichte
Wälder
Umfeld von Laubwäldern
Kleefelder, Almen, Extensivflächen
Breite Amplitude
Breite Amplitude von
Mager- bis Feuchtwiesen
Magere Wiesen und
Ruderalbiotope
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ARTEN
Gruppe
Art
Wiesen-Grashüpfer
Chorthippus dorsatus
Gemeiner Grashüpfer
Chorthippus parallelus
Weinbergschnecke
Helix pomatia
Fischäugige Felsenschnecke
Chilostoma achates
Tabelle 24:
Lebensraumansprüche
EU
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Mäßig feuchte Wiesen
-
LC
-
-
Z Fw
Mäßig feuchte Wiesen
-
LC
-
-
Z Fw
Wälder, Hecken Gebüsch
-
LC
X
-
Z Fw
Felsen und Geröll
-
-
-
ArCrRl
S Fw
Anm.
Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes in Langenwang (Leitarten … fett)
2.2.4.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Im Auwald nördlich der Mürz nutzt der Grauschnäpper (Muscicapa striata), der im Zootopkomplex LW03 in großer Zahl vorkommt, den Waldrand zur Jagd. Von Ansitzwarten aus werden kurze Jagdflüge auf fliegende Insekten unternommen.
Jenseits der Schnellstraße befindet sich am Hangfuß ein stark reliefierter Fichtenwald mit einem geringen Laubholzanteil (Bergahorn, Esche) und einer kaum ausgeprägten Strauchschicht. Stellenweise ragen Konglomeratfelsen durch den Waldboden, die von der Gefälteten
Schließmundschnecke (Macrogastra plicatula) und der Bleichen Schließmundschnecke
(Cochlodina fimbriata) bewohnt werden. Durch die meist an Felsen angepasste Lebensweise
ist das Vorkommen durch eine punktuelle Verteilung gekennzeichnet.
Gruppe
Vögel
Wirbellose
Tabelle 25:
Leitart
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Lockere Wälder und
Waldränder
Grauschnäpper
Muscicapa striata
Bleiche Schließmundschnecke
Tiefgründige Wiesen
Cochlodina fimbria- und Weiden
ta
Gefältete Schließmundschnecke
An Felsen in Wäldern
Macrogastra plicatula
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
LC
X
ArCrRr
Z Fw
>5 BP
-
NT
-
ArCrRl
S Fm
-
-
-
ArCrRl
S Fw
Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes in Langenwang
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Abbildung 17: Fichtenwald mit geringem Laubholzanteil in Langenwang südlich der S6
2.2.4.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Das indirekt beeinflusste Gebiet erstreckt sich in erster Linie über den Talboden des Mürztals
und schließt Offenlandhabitate (Acker- und Grünlandflächen) und sowohl offen bebaute,
ländlich strukturierte, als auch geschlossen bebaute Siedlungshabitate mit ein. Im Süden
wird das Stufe 1 Gebiet von Wald- und Grünlandflächen gebildet, die miteinander verzahnt
sind.
Quer durch den im vorigen Kapitel beschriebenen, reliefierten Fichtenwald führt eine Hochspannungsleitung. Das Relief auf der sich darunter befindenden Waldschneise schafft südexponierte Standorte mit geringer Vegetationsbedeckung. Diese Standorte innerhalb des
Zootopkomplexes LW06 werden vom Braunen Grashüpfer (Chorthippus brunneus) besiedelt.
Auf der trockenen Waldlichtung kommt er vereinzelt vor.
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Gruppe
Leitart
Wirbellose
Brauner Grashüpfer
Trockene WaldlichtunChorthippus brungen
neus
Tabelle 26:
-
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes in Langenwang
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2.2.4.2 Zootoptypen im Teilraum
In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Langenwang eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2
Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2
und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In
diesem Teilraum überwiegen Grünlandhabitate die mehr als die Hälfte des gesamten Flächenanteils einnehmen.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZOOTOPTYPEN
Zootoptyp
Strukturarme Offenlandhabitate
Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate
Schütter bewachsene, steinige Ruderalhabitate
Grünlandhabitate
Schmale, begleitende Laubgehölzhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate
Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate
Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate
Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate
Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate
Summe
Tabelle 27:
Flächenausdehnung (ha)
0,9
0,7
1,8
12,0
0,3
2,1
1,4
1,0
1,0
0,3
0,4
21,8
Flächenanteil
(%)
4,2
3,1
8,1
55,1
1,2
9,8
6,2
4,6
4,6
1,5
1,6
100,0
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Langenwang
2.2.4.3 Zootopkomplexe im Teilraum
Im Teilraum Langenwang findet man ein Mosaik aus den üblichen Nutzungstypen Landwirtschaft, Forst und Siedlung vor. Der Talraum wird durch die Verkehrsinfrastrukturanlagen
durchschnitten. Ungeachtet der geringen Größe des Untersuchungsgebietes liegen hier viele
unterschiedliche Lebensräume vor. Durch das Einschließen von Ruderalstandorten, Grünlandlebensräumen, Auwäldern sowie Laub- und Nadelwäldern, konnten viele Leitarten angetroffen werden. Der Abschnitt der Mürz verfügt obgleich der Blockwurfsicherung ihrer Ufer
über gut erhaltene Auwaldreste und eine dichte Ufergehölzvegetation. Diese Habitatstrukturen bewirken eine sehr hohe Regenerationsdauer gegenüber Eingriffen. Der angrenzende
Offenlandkomplex besitzt hohe Bedeutung für wertbestimmende Arten. Hervorzuheben ist
das Vorkommen des Schwarzen Apollo (Parnassias mnemosyne). Die Feuchtwiesen sind
Nahrungsraum des Schwarzstorches (Ciconia nigra).
In der Zusammenschau ergibt sich für den gesamten Teilraum eine hohe Beeinflussungssensibilität.
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Grünlanddominierte
Habitate
●●●●● ●●●●
●●●
●●●● Ackerflächen, blütenreiche Wiesen
D–
(Schwarzer Apollo), strukturreiche
hohe
Feuchtwiesen mit Nassstellen (Gelbbauchunke, Schwarzstorch), Einzelhausbebauung, feuchtgeprägte
Kleinwälder
LW 02
Siedlungshabitate
●●
●●
●●
●●
LW 03
Fließgewässerhabitate
●●●●
●●●●● ●●●●● ●●●● Fließgewässer, Auwaldreste, Ufergehölz
E–
sehr hohe
LW 04
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●
●●●
●●●● Ackerflächen, Ufergehölz
C–
mittlere
LW 05
Grünlanddominierte
Habitate
●●
●●●
●●●
●●●● Wiesen, Ackerflächen, Waldrand,
Einzelhausbebauung
C–
mittlere
LW 06
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●
LW 07
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●● Mischwald
LW 08
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
Vernetzung/
Isolation
Beschreibung
Regenerationsdauer
LW 01
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
Einzelhausbebauung, Baumreihen,
landwirtschaftliche Anlagen,
B–
geringe
Nadelwald mit Leitungsschneise, tro- D –
ckenwarme Standorte (Brauner
hohe
Grashüpfer), Steinblöcke
D–
hohe
Acker, Wiesen, Kleinwald, ländliches C –
Siedlungsgebiet
mittlere
Gesamt
D–
hohe
A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität
Tabelle 28:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Langenwang und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung
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Zusammenfassende Beurteilung der Beeinflussungssensibilität
Die Lage des gesamten Untersuchungsgebietes im Bereich der Thermenlinie und damit am
Übergang vom subalpinen zum pannonischen Klima sowie die Situierung der einzelnen Untersuchungsräume in einem Seehöhenbereich zwischen ca. 400 m und knapp 1500 m bedingt eine Vielzahl an unterschiedlichen Zootoptypen. Die Landschaftseinheiten reichen von
ebenen Feldlandschaften der Niederungen, über die in erster Linie grünlanddominierten Talböden und Unterhänge bis zu den Waldlandschaften der höheren Bereiche:
•
bewaldeter Flusslauf mit Auwäldern
•
strukturarme Feldlandschaft der Niederungen
•
Siedlungsraum
•
grünlanddominierte Bereiche mit vereinzelten Gehölzstrukturen
•
walddominierte Bereiche aller Höhenlagen
Die reich strukturierte Landschaft besitzt einem hohen Anteil an unterschiedlichen Lebensräumen und ein hohes Maß an Grenzlinien. Insgesamt wurden für alle direkt beanspruchten
und direkt beeinflussten Gebiete Zootope abgegrenzt, die Typen zugeordnet werden können:
•
Strukturarme Offenlandhabitate (z.B. Ackerflächen)
•
Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate ohne regelmäßige Dynamik
•
Schmale, bachbegleitende Laubgehölzhabitate (z.B. Fließgewässerbegleitgehölz):
lediglich bei den größeren Fließgewässern (Schwarza und Mürz) wurden die Begleitgehölze von diesen getrennt ausgewiesen, bei den kleineren Flüssen und Bächen wurden die Begleitgehölzstreifen dem jeweiligen Gewässer zugeordnet.
•
Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate (z.B. Böschungen): darunter
wurden Flächen zusammengefasst, die einen geringen Überschirmungsgrad aufweisen und nicht einer regelmäßigen Mähnutzung zugeführt werden.
•
Trockene, extensiv genutzte, hochstaudendominierte Offenlandhabitate (z.B. Brache): unter dieser Bezeichnung versteht man trockene Flächen die keiner regelmäßigen Nutzung unterliegen aber noch einen geringen Verbuschungsgrad aufweisen.
•
Vegetationslose Felshabitate: in diese Kategorie fallen nur sehr große, dominante
Felsformationen bzw. Aufschlüsse (Steinbruch). Andere kleinere Felsen, die meist in
den Wäldern vorkommen, fallen hier nicht darunter.
•
Feuchte, extensiv genutzte, hochstaudendominierte Offenlandhabitate: die Bezeichnung wird für Flächen verwendet, auf denen nasse Verhältnisse mit teilweise kleinen
offenen Wasserflächen herrschen.
•
Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate: hierbei handelt es sich um kleinere Fließgewässer der Seitentäler, die meist ein hohes Gefälle aufweisen und innerhalb von Waldgebieten in gestreckter Linienführung verlaufen.
•
Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate: in dieser Kategorie befinden
sich in erster Linie die größeren Fließgewässer höherer Flussordnungszahl, die zu-
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mindest über längere Abschnitte Steinsicherungen und andere Sicherungsverbauungen aufweisen.
•
Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate: Gewerbegebiete wurden anders
bewertet als Siedlungsgebiete, da diese einen hohen Versiegelungsgrad und geringe Strukturen aufweisen.
•
Grünlandhabitate: Diese Kategorie umfasst alle Mähwiesen und Weiden aller Nutzungsintensitäten, da ihre Ausformung sehr heterogen sein kann. Im Text wird auf
die ökologisch besonders wertvollen Grünlandhabitate und ihre Arten eingegangen.
•
Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate: da der Waldtyp in tierökologischer
Hinsicht von Bedeutung ist, wurde zwischen Laub-, Misch- und Nadelwald unterschieden
•
Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate
•
Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate
•
Schütter bewachsene, steinige Ruderalhabitate: die beiden Ruderalflächen werden
durch ein schottriges Substrat und eine schüttere Vegetationsbedeckung charakterisiert.
•
Offen bebaute, ländlich strukturierte Siedlungshabitate: Siedlungsflächen werden
hinsichtlich ihrer Sensibilität grundsätzlich höher bewertet als Gewerbegebiete, da
sie aufgrund der Gärten und anderer Grünflächen mehr Strukturen aufweisen. In
dieser Kategorie werden Siedlungsstrukturen der Ortschaften und Weiler zusammengefasst.
•
Geschlossen bebaute Wohn- und Mischgebietshabitate: hierbei handelt es sich um
dicht bebaute Siedlungsstrukturen innerhalb größerer Sammelsiedlungen incl.
Schrebergartensiedlungen (Mürzzuschlag)
•
Sonstige: in diese Kategorie fallen Hangsicherungen, Parks, Friedhöfe, etc.
•
Naturnahe Stillgewässerhabitate
•
Naturferne Stillgewässerhabitate
•
Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate
THEMENBEREICH Tiere und ihre Lebensräume –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Teilraum
Fröschnitzgraben
Grautschenhof
Mürzzuschlag
Langenwang
Tabelle 29:
Beeinflussungssensibilität
D - hohe
C - mittlere
C - mittlere
D - hohe
Zusammenfassende Darstellung der Beeinflussungssensibilität im Themenbereich Tiere und
ihre Lebensräume
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BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER AUSWIRKUNGEN (OHNE MAßNAHMEN)
3.1
Grundlagen und Beurteilungsmethode
Die zu erwartenden Auswirkungen des Vorhabens auf Tiere und ihre Lebensräume werden
nach Bau- und Betriebsphase getrennt dargestellt.
Als Kriterien werden überwiegend direkte Auswirkungen wie Flächeninanspruchnahme,
Strukturverlust, Kollision oder Veränderung funktionaler ökologischer Raumbeziehungen herangezogen.
Weiters werden indirekte Störfaktoren berücksichtigt. Auswirkungen durch Emissionen
(Lärm, Licht, Schadstoffe etc.) und Veränderungen des Wasserhaushaltes, die zentraler Gegenstand anderer Fachbereiche sind, werden nur randlich in ihrem Einfluss auf die Artengemeinschaft einbezogen.
Zur Bewertung der Auswirkungen des gegenständlichen Bauvorhabens auf Tiere und ihre
Lebensräume wurden folgende Kriterien herangezogen:
3.1.1
•
Lebensraumverlust durch direkte oder randliche Flächeninanspruchnahme
•
Strukturverlust
•
Beeinträchtigung durch Emissionen
•
Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen
•
Veränderung des Wasserhaushaltes (qualitativ und/oder quantitativ)
•
Verluste durch Kollision
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Lebensraumverlust kann eine unmittelbare Zerstörung des Lebensraums durch Versiegelung
mit vollkommener Umgestaltung der beanspruchten Fläche oder randliche Beanspruchung
mit z. B. Entstehung neuartiger linearer Lebensräume am Verkehrsachsenrand (Böschungen, Straßenrandzonen) bedeuten.
3.1.2
Strukturverlust
Das Auftreten bestimmter Tierarten, sowie der Artenreichtum korreliert häufig mit dem Strukturreichtum eines Gebietes. Diese Bindung an Strukturreichtum hat ihre Ursache darin, dass
viele Tiere bestimmte Umweltrequisiten in bestimmter räumlicher Anordnung benötigen.
Struktur- und Standortseigenschaften eines Gebiets stellen deshalb wichtige Kriterien für die
Beurteilung v. a. der zoologischen Wertigkeit von Gebieten dar.
Strukturen wie Hecken, Bäume, Baumreihen und feuchte Gräben stellen insbesondere in intensiv genutzten Landschaften wichtige Leitlinien und Trittsteine für unterschiedliche Tierarten dar. Ein gut ausgebildetes Mosaik solcher Strukturen leistet in der Kulturlandschaft einen
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wesentlichen Beitrag zur Artenvielfalt. Durch den Ausfall einzelner Bausteine eines Lebensraummosaiks kann die gesamte Nutzung verloren gehen.
3.1.3
Emissionen
Vor allem Vögel und Säugetiere meiden die Nähe zu Lärmquellen. Vögel hören an lauten
Verkehrsachsen ihre Werbegesänge nicht, es ergeben sich Probleme bei der Revierabgrenzung (Bundesamt für Naturschutz der BRD 2000). So finden sich entlang stark befahrener
Verkehrsachsen deutlich weniger nistende Vögel als in vergleichbaren anderen Lebensräumen, auch die Gesamtzahl der Vögel und die Anzahl an Arten ist geringer. Auch andere Tiere mit akustischer Verständigung wie Heuschrecken werden durch Verkehrs- oder Baulärm
übertönt.
Ein weiterer Faktor sind nächtliche Lichtquellen, die anlockend und irritierend auf Angehörige
unterschiedlicher Tiergruppen wirken.
Seit der Eliminierung von Blei aus Treibstoffen ist die unmittelbare Bedeutung von Schadstoffen auf straßennahe Artengemeinschaften gesunken. Nach PLACHTER (1991) sind
Randwirkungen an Straßen mehrere hundert Meter weit ins Umland hinein belegt. Hier sind
zu nennen die winterliche Salzstreuung und Eintrag anderer Stoffe wie Reifenabrieb und
Staub. Insgesamt besitzt dieses Kriterium im Vergleich zu direkten und funktionalen Einwirkungen in Artengemeinschaften eine untergeordnete Bedeutung.
3.1.4
Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen
Nur wenige Tierarten verbringen ihr gesamtes Leben in einem eng begrenzten Lebensraum.
Unabhängig von der Größe und der systematischen Zugehörigkeit wechseln die meisten
Tierarten im Lauf ihrer Entwicklung oder aus anderen Gründen zwischen Teillebensräumen.
Nicht nur Lurche wechseln zwischen Überwinterungs-, Fortpflanzungs- und Sommerlebensraum, auch zahlreiche Schmetterlings-, Libellen- und Käferarten sind ausgeprägte MehrHabitat-Bewohner. Artengruppen mit größerem Aktivitätsradius wie etwa Vögel sind überwiegend an komplexe Habitatstrukturen angepasst. Bei Säugetierarten ist oft der Zugang zu
Trinkstellen ein limitierender Faktor im Lebensraummosaik.
Wenn neue Verkehrsträger diese räumlichen und jahres- oder auch tageszeitlichen Verbindungen zwischen Teilhabitaten unterbrechen, können Tierpopulationen auch ohne vordergründige Beeinträchtigung in kurzen Zeiträumen sogar zum Erlöschen kommen.
3.1.5
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderungen des Wasserhaushaltes können in zweifacher Weise relevant sein. Zum einen besitzt die Fundierung des linearen Bauwerkskörpers Veränderungen in angrenzenden
feuchtegeprägten Lebensräumen, die – oft erst mittelfristig - Auswirkungen auf den Artenbestand haben können. Ein zweiter Wirkkreis liegt im engeren Bauwerksumfeld. Im Nahbereich
von Gleisanlagen und Baustraßen sowie den begleitenden Böschungen tritt vielfach lokal eine Veränderung des Mikroklimas mit starker Erwärmung, hoher Verdunstung und niedriger
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Luftfeuchtigkeit am Tag und starker Abkühlung und hoher Feuchtigkeit nachts auf. Dadurch
werden manche Arten durch die „Sonnplätze“ angelockt und geraten in die Nähe des Verkehrsgeschehens.
3.1.6
Verluste durch Kollision
Ein maßgeblicher Störfaktor für Tiere ist das Verkehrsgeschehen. Neben indirekter Störwirkung durch akustische und stoffliche Einwirkung ist sowohl für flugfähige Arten, als auch für
Bewohner der Bodenoberfläche (epigäische Arten) eine direkte Kollision im Bereich der
Fahrbahn bzw. Gleisanlagen die stärkste Gefährdung. Betroffen von Kollision und Überfahrenwerden sind zahlreiche Tiergruppen von Insekten über Amphibien, Reptilien und Vögeln
bis zu den Säugetieren. Die Motive für den Aufenthalt auf der Fahrbahn bzw. auf dem Gleiskörper sind vielfältig. Schwerwiegend für ganze Populationen ist die tages- oder jahreszeitliche Bewegung zwischen Teillebensräumen. Neben Arten, die bei der Querung der Fahrbahnen zu Tode kommen, sind auch Arten betroffen, für die Straßen und Gleisanlagen hinsichtlich der Nahrungssuche attraktiv sind oder die sich auf dem Asphalt bzw. den Steinen aufwärmen wollen. Im Bereich von Hochspannungsleitungen sind vor allem Vögel von Kollisionen betroffen.
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3.2
Ausw irkungen und Eingriffserheblichkeit nach Teilräumen
3.2.1
Teilraum Fröschnitzgraben
3.2.1.1
Bauphase
Fröschnitzgraben
Für die Dauer der Bauarbeiten wird im Fröschnitzgraben ein Zwischenangriff errichtet, über
den gut die Hälfte des Tunnelausbruchsmaterials an die Oberfläche gefördert und anschließend im Longsgraben deponiert wird. Die Baustelleneinrichtungsflächen dieses Zwischenangriffs befinden sich auf geneigten Grünlandflächen beiderseits des Fröschnitzbaches. Das
Flächenausmaß der dafür beanspruchten Wiesenbereiche beträgt etwa neun Hektar. Am
rechtsseitigen Unterhang befinden sich die Schächte, durch welche das Ausbruchsmaterial
emporgefördert wird. In diesem Bereich ist eine ebene Fläche für die Bauarbeiten notwendig,
weswegen hier umfangreiche Abtragungs- und Anschüttungsarbeiten durchgeführt werden
müssen. Durch diese Erdarbeiten am Hang kann es oberflächennah zu Veränderungen des
Wasserhaushaltes der oberhalb angrenzenden Lebensräume kommen. Bei den anderen
Baustelleneinrichtungsflächen (Humusdeponien, etc.) sind keine Geländeveränderungen erforderlich.
Die Flächeninanspruchnahme betrifft Arten von Offenlandhabitaten, in erster Linie Heuschrecken und Tagfalter. Die einzige durch den Lebensraumverlust direkt betroffene Leitart
ist der Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus), der die feuchteren Wiesenbereiche am
Hangfuß besiedelt. Am Fröschnitzbach zwischen den beiden BE-Flächenteilen leben die
Wasseramsel (Cinclus cinclus) und die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea), deren Lebensraum
durch die Emissionen im Zuge der Bauarbeiten zunehmend störungsbeeinflusst wird. Westlich des Fröschnitzbaches wird durch die BE-Fläche ein bruchwaldartiger Grauerlenbestand
beansprucht. Die etwa 1.500 m² große Fläche, die zur Gänze während der Bauphase beansprucht wird, kann potentiell Teillebensraum für viele Arten sein, die an feuchte Standorte
angepasst sind.
Während der Bauphase herrscht am Zwischenangriff durchgehender Betrieb. Es ist zu erwarten, dass es durch die Beleuchtung und die Lärmentwicklung für nachtaktive Arten, wie
Fledermäuse, zu Störungen kommt. Vor allem in einem Bereich, der zum jetzigen Zeitpunkt
im Hinblick auf Emissionen generell, aber vor allem während der Nachtstunden, kaum eine
Vorbelastung aufweist.
Das Ausbruchsmaterial wird nach dem Passieren der Schächte auf ein Förderband verladen,
über welches es nach einem 2.130 m langen Transport in den Longsgraben und dort zur
endgültigen Deponierung gelangt. Das Förderband verläuft, beginnend beim Zwischenangriff, über die gesamte Länge innerhalb des Waldes. Dazu ist es notwendig, eine 20 m breite
Schneise anzulegen. Die Bandtrasse verläuft über die gesamte Länge durch das geschlossene Waldgebiet. Trotzdem sich das Förderband geländebedingt, abschnittsweise einige
Meter über der Geländeoberfläche befindet und sich in diesen Bereichen eine Passierbarkeit
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für Wildtiere ergibt, werden aufgrund der – wenn auch geringen – Lärmentwicklung vor allem
Säugetiere Probleme haben, diese Stellen auch für Querungen zu nutzen. Es wird deshalb
durch diese Beförderungseinrichtung eine gewisse Barrierewirkung erzielt. Eine größere
Lärmentwicklung ist an den fünf Übergabetürmen zu erwarten, bei denen eine Richtungsänderung des Bandes und somit eine Verlagerung des Materials erfolgt. Sowohl die Übergabetürme werden eingehaust, als auch das Band selbst wird abgedeckt. Trotzdem erfolgt vor allem im Bereich der Türme eine Lärmentwicklung die aufgrund des Dauerbetriebs rund um
die Uhr zu erwarten ist.
Talauswärts wird am Talboden westlich des Fröschnitzbaches ein 6.250 m² großes Humuslager entstehen. Die Lagerung erfolgt auf einer Grünlandfläche am Fuße einer Geländekante, auf welcher keine Leitarten nachgewiesen werden konnten. Neben der Flächeninanspruchnahme sind jedoch keine massiv negativen Auswirkungen auf die Fauna zu erwarten.
Longsgraben
Im Longsgraben wird eine Bodenaushubdeponie angelegt, die insgesamt eine Kubatur von
circa 4,8 Mio. Kubikmeter umfasst. Dafür wird in einem ersten Schritt an der Westflanke des
Grabens das zukünftige Bett des neuen Longsgrabenbaches und damit die künftige Tiefenlinie hergestellt. Die Verfüllung erfolgt dann bis zu dieser Tiefenlinie. Die Größe der dadurch
beanspruchten Fläche beträgt etwa 20 ha, wobei es sich ausschließlich um montane Fichtenwälder handelt. Neben der Flächeninanspruchnahme kommt es im Longsgraben auch zu
negativen Beeinträchtigungen der Tierlebensräume durch Lärmemissionen im Zuge der Deponierungsarbeiten, zu einem Strukturverlust und zur Veränderung der funktionalen, ökologischen Funktionszusammenhänge.
Der Waldlebensraum wird durch großflächige Rodungen vollständig verändert. Von diesem
Lebensraumverlust sind Vertreter aller Tiergruppen betroffen. Rot- und Rehwild benötigen
ungestörte Äsungs- und Einstandsflächen, die eine ungehinderte Einhaltung des Rhythmus
aufeinanderfolgender Nahrungsaufnahme- und Wiederkäu-Phasen zulassen. Der wenig erschlossene Longsgraben bietet aktuell solche Voraussetzungen. Neben dem direkten Flächenverlust sind die Paarhufer auch von dem, durch die Deponierungsarbeiten eingebrachten Störungseinfluss betroffen, der dazu führen kann, dass auch die angrenzenden, nicht direkt betroffenen Lebensräume, aufgegeben werden. Gleiches gilt für die Waldvogelarten, etwa Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Schwarzspecht (Dryocopus martius). Auch diese verlieren für die Dauer der Bauarbeiten ihren Lebensraum und erfahren durch die Störungen eine negative Beeinflussung. Der durch die Verfüllung bedingte Verlust von zwei linksseitigen
Hangwasseraustritten und der darunterliegenden Vernässungen betrifft Amphibienarten wie
den Grasfrosch (Rana temporaria), der diese Bereiche als Sommerlebensraum nutzt.
Durch die Anlage der Bodenaushubdeponie kommt es für alle epigäisch lebende Arten (viele
Insektenarten, Schnecken, etc.) zu einer direkten Bedrohung. Die Verdichtung und Überschüttung der bestehenden Geländeoberfläche von bis zu 60 Meter vernichtet einen Großteil
der im und am Boden lebenden Organismen. Das Verschwinden der Felsstandorte bedeutet
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einen Strukturverlust für den gesamten Waldlebensraum, sowie einen Lebensraumverlust für
die auf ihnen vorkommenden Schneckenarten (Schließmundschnecken).
Der Longsgrabenbach wird zwar neu angelegt, die bestehende Fließgewässerzönose geht
jedoch ebenfalls durch die Deponie verloren. Während von mobilen, gewässergebundenen
Arten, wie der Wasseramsel (Cinclus cinclus), der neue Lebensraum rasch besiedelt werden
kann, erfolgt eine solche Besiedlung durch weniger mobile Arten mit einer zeitlichen Verzögerung. Da jedoch der Oberlauf des Longsgrabenbaches von der Auffüllungsmaßnahme unbeeinflusst bleibt, ist eine Neubesiedlung, etwa des Makrozoobenthos, von dort aus zu erwarten.
Da nicht nur vom Zwischenangriff Fröschnitzgraben über das Förderband Material in den
Longsgraben gelangt, sondern auch von anderen Vortriebsstellen Ausbruchsmaterial mit
LKW herantransportiert wird, kommt es entlang dieser Transportwege zu Beeinträchtigungen
für die Tierwelt. Im Longsgraben verlaufen diese Transportwege entlang bestehender Forststraßen nördlich der geplanten Bodenaushubdeponie. Die Zufahrt erfolgt aus dem
Fröschnitzgraben über die L117 Pfaffensattel Landesstraße, von der, unmittelbar westlich
der Mündung des Longsgrabenbaches in den Fröschnitzbach, eine Forststraße abzweigt.
Diese Forststraße gabelt sich in weiterer Folge, wobei beide Äste in den Longsgraben führen. Somit ist es möglich, die Zufahrten über ein Einbahnsystem (auf einem Ast erfolgt die
Zufahrt, auf dem anderen die Abfahrt) zu führen, vorausgesetzt der Forststraßenabschnitt
zwischen der Landesstraße und der Gabelung wird so ausgebaut, dass hier ein Gegenverkehr möglich wird. Durch den Ausbau der Forststraße kommt es zu einer direkten, linearen
Flächeninanspruchnahme der umgebenden Waldflächen. Schwerer wiegt jedoch das Einbringen einer Störung durch die Befahrungsfrequenz in diesem zurzeit störungsarmen Waldbereich. Störungssensible Tierarten werden dadurch negativ beeinträchtigt. Weiters kann es
durch den Kraftfahrzeugverkehr zu Kollisionen kommen. Diese Gefährdung betrifft vor allem
Amphibien auf deren Laichwanderungen.
Östlich von Steinhaus
Der Materialtransport von anderen Vortriebstellen zur Bodenaushubdeponie im Longsgraben
erfolgt über die S6 Schnellstraße. An dieser wird östlich von Steinhaus eine Halbanschlussstelle errichtet. Von der Anschlussstelle verläuft dann eine neu zu errichtende Baustraße
quer über das Grünlandgebiet am Unterhang des Erzkogels nach Südwesten, wo sie dann
nach Eintritt in das Waldgebiet an das bestehende Forststraßennetz einbindet. Über dieses
gelangen dann die LKW auf die L117 Pfaffensattel Landesstraße und weiter in den
Longsgraben.
Die Errichtung der Halbanschlussstelle an die S6 wird auf störungsbeeinflussten Offenlandhabitaten durchgeführt. Diese stellen im Zuge des Baus der Semmering Schnellstraße entstandene, anthropogen überformte Lebensräume dar, auf denen keine Leitarten nachgewiesen werden konnten. Nach Querung des Dürrgrabenbaches verläuft die Baustraßentrasse
über Weideflächen, um dann nach Eintritt in das geschlossene Waldgebiet in eine bestehen-
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de Forststraße einzubinden. Durch die Nordexposition der Weideflächen und deren mäßig
intensive Bewirtschaftung, weisen diese keine besonderen Lebensraumstrukturen auf. Von
der Flächenbeanspruchung sind vor allem Arten aus der Gruppe der Tagfalter und der Heuschrecken betroffen.
Innerhalb des geschlossenen Nadelwaldgebietes ist ein zweispuriger Ausbau der bestehenden Forststraße notwendig. Durch den Ausbau der Forststraße als zweispuriger Verkehrsweg kommt es zu einer direkten, linearen Flächeninanspruchnahme der umgebenden Waldflächen. Aufgrund der Verbreiterung, im Zuge derer Blocksätze von Steinen talseitig angelegt
werden, werden bestehende Kahlschlagflächen randlich beansprucht, die Lebensräume der
Bergeidechse (Zootoca vivipara) darstellen.
Schwerer wiegt jedoch das Einbringen einer Störung durch die Befahrungsfrequenz in diesem zurzeit störungsarmen Waldbereich. Störungssensible Tierarten werden dadurch negativ beeinträchtigt. Weiters kann es durch den Kraftfahrzeugverkehr zu Kollisionen kommen.
Diese Gefährdung betrifft vor allem Amphibien auf deren Laichwanderungen.
Westlich und nördlich von Steinhaus
Sowohl nördlich von Steinhaus, als auch westlich davon werden Ersatzwasserversorgungsleitungen verlegt. Nördlich von Steinhaus beginnt die Leitung bei einem Wasserbehälter innerhalb des Zootopkomplexes FR12 und strebt dann geradlinig in Richtung Süden. Die für
die Verlegung der Ersatzwasserleitung notwendige Künette verläuft vorwiegend im Waldgebiet (ca. 470 m). Dafür ist die Rodung einer zehn Meter breiten Schneise erforderlich. Andere
Abschnitte liegen auf Grünlandflächen mit intensiver Bewirtschaftung. Ein zweiter Ast der
Versorgungsleitung bindet von Osten kommend unmittelbar südlich der S6 an die eben beschriebene Leitung an. Er verläuft schnellstraßenparallel und verläuft auf einer Länge von
375 m über Gehölz- und Grünlandflächen. Auf letztgenannten Flächen wird für die Künettenherstellung eine kleinflächige Rodung notwendig werden.
Eine Ersatzwasserleitung im Westen beginnt südlich von Spital/Semmering am Rande des
Zootopkomplexes GR02. Von dort verläuft die Leitungstrasse Richtung Nordosten hangabwärts bis zum Kaltenbach. Die für die Verlegung der Ersatzwasserleitung notwendige Künette erstreckt sich vorwiegend über Grünlandflächen mit intensiver Nutzung. Eine zweite Versorgungsleitung östlich des Kaltenbaches verläuft ebenfalls großteils über Intensivgrünland.
Ihre Länge beträgt etwa 325 m und folgt der Falllinie des Unterhanges der südlichen
Fröschnitzbachtalflanke.
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
FR01
••••• ••••• ••••• •••••
••••
FR02
••••
••••
•••••
••••
••••
FR03
••••
••••
••••
••••
••
FR04
••
•••
•••••
•••
••
FR05
•
•
•
•
•
••
•••
••
••
••
FR07
•••
•••
••••
•••
••
•••
FR08
•
•••
••••
•••
••
••
FR09
••
•
••
•
••
•
FR10
•
•
•
•
•
•
••
••
•
•
295.220
5 – sehr
hoch
63.576
4 – hoch
47.655
4 – hoch
19.790
4 – hoch
1 – keine
•
•••
••
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Verluste durch Kollisionen
Bodenaushubdeponie im
Longsgraben, Förderband für
den Materialtransport, Stö•••• rungen durch starke Verkehrsfrequentierung in aktuell
störungsarmen Waldbereichen
Flächenverbrauch durch Baustelleneinrichtungsflächen,
•••
Erdbewegungen für die Errichtung ebener BE-Flächen
Flächenverbrauch durch Baustelleneinrichtungsflächen,
••
Förderband für den Materialtransport, Humusdeponie
Beeinträchtigungen durch die
angrenzenden BE-Flächen
und deren Bauaktivität, Stö•••• rungen durch starke Verkehrsfrequentierung in aktuell
störungsarmen Waldbereichen
FR06
FR11
Wirkungsintensität
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
••
Geringe Auswirkungen durch
die Ersatzwasserversorgung,
Flächenbeanspruchung durch 15.420
die Errichtung einer Halbanschlussstelle
Errichtung einer Baustraße
quer über die Grünlandflä11.490
chen
Errichtung einer Halbanschlussstelle im Nahbereich
Errichtung einer Ersatzwas160
serversorgung
3 – mittel
3 – mittel
3 – mittel
2 – gering
1 – keine
Errichtung einer Ersatzwasserversorgung
5.310
2 – gering
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Beeinträchtigung durch Emissionen
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
••
•••
•••
••
•••
••
FR13
FR14
FR15
FR16
FR17
FR18
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
FR19
••
•
•
•
•
•
FR20
•
•
•
•
•
•
••
••
••
•
•
••
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Strukturverlust
FR12
FR21
Wirkungsintensität
Auswirkungen
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
Errichtung einer Ersatzwasserversorgung
2.950
3 – mittel
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Geringfügige Flächenverluste
im Uferbereich
1 – keine
1 – keine
Errichtung einer Ersatzwasserversorgung
2.630
2 – gering
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 30:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Fröschnitzgraben
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3.2.1.2 Betriebsphase
Fröschnitzgraben
Während der Betriebsphase verbleibt im Fröschnitzgraben ein Lüftungsbauwerk. Der Standort dieses Gebäudes wird einen Teil der Baustelleneinrichtungsfläche einnehmen, die sich
auf der, während der Bauphase geschaffenen Verebnungsfläche befinden wird. Neben der
dauerhaften Flächeninanspruchnahme werden für die Betriebsphase keine Wirkungen auf
die Tierwelt auftreten. Das Förderband wird zur Gänze wieder rückgebaut, sodass hier in der
Betriebsphase keine Auswirkungen erfolgen.
Longsgraben
Im Longsgraben bleibt die Wirkung der Talverfüllung bestehen. Durch die Deponierung erfolgt ein Lebensraum- und Strukturverlust und auch der Wasserhaushalt verändert sich in
diesem Talbereich. Durch die Rodung des Waldes erhält dieser neu geschaffene Lebensraum einen völlig neuen Charakter mit einer andersartigen Strukturausstattung. Tierarten, die
ausgedehnte Waldgebiete und ausreichend Deckung benötigen, werden durch diese Maßnahme verdrängt.
Östlich von Steinhaus
Östlich von Steinhaus ist die einzige verbleibende Auswirkung, die während der Betriebsphase bestehen bleibt, die Halbanschlussstelle an der S6. Durch die Vorbelastung in diesem
straßennahen Bereich werden die Auswirkungen auf diesen Zootopkomplex als gering bewertet. Die Baustraße über den Dürrgrabenbach und in der Grünlandfläche sowie der Ausbau der bestehenden Forststraße innerhalb des Waldgebietes südöstlich von Steinhaus
werden nach Beendigung der Bauphase wieder rückgebaut.
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Betriebsphase
Zootopkomplex
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
•
•
•
••
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
••
••
••
•
•
•
•
•
•
•
•
•
••
••
••
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
••••
••••
FR02
FR03
FR04
FR05
FR06
FR07
FR08
•••
••
•
•
•
•
•
•
••
FR09
FR10
FR11
FR12
FR13
FR14
FR15
FR16
FR17
FR18
FR19
FR20
FR21
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
•••
Strukturverlust
•••
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
•
FR01
Wirkungsintensität
Auswirkungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Kriterium
Bodenaushubdeponie im
Longsgraben
Belüftungsbauwerk
191.210
3 – mittel
13.160
Halbanschlussstelle
9.190
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
2 – gering
1 – keine
Halbanschlussstelle im Nahbereich
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 31:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum
Fröschnitzgraben
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Zootopkomplex
FR01
FR02
FR03
FR04
FR05
FR06
FR07
FR08
FR09
FR10
FR11
FR12
FR13
FR14
FR15
FR16
FR17
FR18
FR19
FR20
FR21
Beeinflussungssensibilität
D – hoch
C – mittel
C – mittel
D – hoch
C – mittel
B – gering
D – hoch
D – hoch
C – mittel
C – mittel
C – mittel
D – hoch
D – hoch
C – mittel
C – mittel
C – mittel
B – gering
D – hoch
E – sehr hoch
D – hoch
C – mittel
Wirkungsintensität
Bauphase
5 – sehr hoch
4 – hoch
4 – hoch
4 – hoch
1 – keine
3 – mittel
3 – mittel
3 – mittel
2 – gering
1 – keine
2 – gering
3 – mittel
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
2 – gering
Eingriffserheblichkeit
V – sehr hoch
III – mittel
III – mittel
IV – hoch
I – keine
II – gering
III – mittel
III – mittel
II – gering
I – keine
II – gering
III – mittel
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
II – gering
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Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere |
Zootopkomplex
FR01
FR02
FR03
FR04
FR05
FR06
FR07
FR08
FR09
FR10
FR11
FR12
FR13
FR14
FR15
FR16
FR17
FR18
FR19
FR20
FR21
Tabelle 32:
5510-NS2-0300AL-00-0003
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
BeeinflussungsWirkungsintensität
Eingriffserheblichkeit
sensibilität
Betriebsphase
D – hoch
3 – mittel
III – mittel
C – mittel
2 – gering
II – gering
C – mittel
1 – keine
I – keine
D – hoch
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
B – gering
2 – gering
II – gering
D – hoch
1 – keine
I – keine
D – hoch
2 – gering
III – mittel
C – mittel
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
D – hoch
1 – keine
I – keine
D – hoch
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
B – gering
1 – keine
I – keine
D – hoch
1 – keine
I – keine
E – sehr hoch
1 – keine
I – keine
D – hoch
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum
Fröschnitzgraben
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3.2.2
Teilraum Grautschenhof
3.2.2.1
Bauphase
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Südwestlich von Spital erfolgt am Boden des Fröschnitzbachtals eine direkte Flächenbeanspruchung von intensiv genutzten Mähwiesen durch eine Baustelleneinrichtungsfläche für
den Zwischenangriffstollen mit einer Ausdehnung von 4,8 ha. Die temporären Wasserflächen, die sich im Frühjahr nach der Schneeschmelze und bei ausreichenden Niederschlägen
auf diesen Wiesen bilden, können während der Bauphase nicht als Laichhabitat von Grasfröschen (Rana temporaria) genutzt werden. Dieser Verlust ist jedoch zu relativieren, da –
wie in der Bestandsanalyse beschrieben – aufgrund der Bewirtschaftung und des Trockenfallens ohnehin keine erfolgreiche Reproduktion stattfinden kann. Ein Laichgewässer mit ausreichend langer Wasserführung ist hingegen der feuchte Graben am Hangfuß, der die Mähwiesen im Südosten begrenzt. Dieser wird im Bereich des Portals des Zwischenangriffstollens im Zuge der Bauarbeiten beansprucht. Durch das kleinflächige Roden der Gehölze in
diesem Teil wird dessen Strukturvielfalt vermindert. Die Tiere der angrenzenden Grabenabschnitte erfahren während der Bauphase Belastungen in Form von erhöhtem Geräuschpegel
und Erschütterungen. Die Baustelleneinrichtungsflächen erstrecken sich zudem zwischen
dem oben genannten Graben und dem Mittellauf des Fröschnitzbaches. Bei einem Wechsel
zwischen diesen Lebensräumen und dem Queren der beanspruchten Flächen kann es zu
Kollisionen mit Baufahrzeugen kommen. Gefährdet sind hier in erster Linie Lurche wie der
Grasfrosch (Rana temporaria). Aufgrund der Flächeninanspruchnahme der blütenreichen
Wiesen verlieren Arten wie der Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus) für die Dauer der
Bauarbeiten ihren Lebensraum.
An den Feuchtlebensräumen der Südflanke des Fröschnitzbachtals sind Auswirkungen
durch eine Veränderung des Wasseregimes nicht auszuschließen. Die prognostizierten Verringerungen der Schüttungsmengen beträgt weniger als 50% der aktuellen Wassermenge.
Der tierökologische Einfluss wird in diesen Bereichen als gering beurteilt.
Westlich des Schlosses Sommerau liegt der zweite Verlustbereich im Teilraum Grautschenhof. Für den Baubelüftungsschacht Sommerau werden 8.680 m² Offenland beansprucht. Bei
der Fläche handelt es sich um einen Reitplatz, der aus tierökologischer Sicht für Tagfalter
und Heuschrecken besondere Bedeutung hat. Der Braune Grashüpfer (Chorthippus brunneus) und der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus molllis) verlieren während der Bauphase
ihren Lebensraum.
Die an den Reitplatz direkt angrenzende, südexponierte, trockene Böschung des S6 Straßendammes, die einen schütteren Bewuchs aufweist und vom Geißkleebläuling (Plebejus
argus), dem Kleinen Schillerfalter (Apatura ilia) und dem Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia
medusa) besiedelt wird, wird im Bereich des Böschungsfußes beansprucht. Dadurch erfährt
diese tierökologisch wirksame Struktur während der Bauphase negative Auswirkungen.
Durch die vorübergehenden Eingriffe kommt es zu einer Verschlechterung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen zwischen der Böschung und dem Reitplatz.
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Durch die Lärmemission kommt es zudem zu Störungen von Vogelarten, welche die im
Nordosten an den Reitplatz angrenzenden Bäume als Ansitzwarten nutzen (Grauschnäpper
(Muscicapa striata)).
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Verluste durch Kollisionen
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
GR01
••••
•••
••••
••••
••
•••
GR02
•
•
••
•
•
•
GR03
GR04
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
GR05
•
•
••
•••
•
•
GR06
GR07
GR08
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Direkte Flächeninanaspruchnahme durch BE-Flächen für
den Zwischenangriffsstollen,
Schüttungsverringerungen
Störung durch die Emissionen
der Bauarbeiten auf den benachbarten Flächen
57.020
4 – hoch
-
2 – gering
1 – keine
1 – keine
Beeinträchtigung durch die
Bauarbeiten für Arten, die zwischen den Feuchtlebensräumen wechseln
80
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 33:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof
Dieser Teilraum erfährt während der Bauphase in einem Zootopkomplex hohe Auswirkungen. Durch die Nähe zu den Verkehrsinfrastruktureinrichtungen sind die Flächen gegenüber
Störungen jedoch vorbelastet, was für den gesamten Teilraum eine geringe Bewertung der
Wirkungsintensität rechtfertigt.
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3.2.2.2 Betriebsphase
Während der Betriebsphase sind keine Beeinträchtigungen für die lokale Fauna zu erwarten,
da das Areal vollständig rekultiviert und der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wird.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Betriebsphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Strukturverlust
Beeinträchtigung durch Emissionen
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
Auswirkungen
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
GR01
GR02
GR03
GR04
GR05
GR06
GR07
GR08
Kriterium
•
•
•
•
••
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 34:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum
Grautschenhof
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Zootopkomplex
Beeinflussungssensibilität
GR01
GR02
GR03
GR04
GR05
GR06
GR07
C – mittel
D – hoch
D – hoch
D – hoch
D – hoch
B – gering
C – mittel
GR01
GR02
GR03
GR04
GR05
GR06
GR07
C – mittel
D – hoch
D – hoch
D – hoch
D – hoch
B – gering
C – mittel
Tabelle 35:
Wirkungsintensität
Bauphase
4 – hoch
2 – gering
1 – keine
1 – keine
2 – gering
1 – keine
1 – keine
Betriebsphase
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Eingriffserheblichkeit
III - mittel
III - mittel
I - keine
I - keine
III - mittel
I - keine
I - keine
I - keine
I - keine
I - keine
I - keine
I - keine
I - keine
I - keine
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum
Grautschenhof
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3.2.3
Teilraum Mürzzuschlag
3.2.3.1
Bauphase
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Lebensraumverlust durch das Bauvorhaben ergibt sich in diesem Teilraum beim Portal in
Mürzzuschlag auf der 147 m langen Strecke, die in offener Bauweise hergestellt wird. Betroffen ist im Zootopkomplex MZ02 ein randlicher Teil im Süden einer extensiv genutzten, artenreichen, trockenen Wiesenböschung von ca. 500 m². Sie ist unter anderem Lebensraum von
Märzveilchenfalter (Fabriciana adippe), in der Roten Liste Österreich als „Near threatened“
angeführt, Waldteufel (Erebia aethiops) und der von Gefährdung bedrohten Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata) sowie Lebensraum der Schlingnatter (Coronella austriaca).
Eine durch Erdmaterialdeponierung stark veränderte Wiese im Zootopkomplex MZ01, die nur
in den Randbereichen noch Wiesencharakter aufweist mit der Leitart Roesels Beißschrecke
(Metrioptera roeseli) und ein dem Portal des Waltraud Stollens vorgelagerter, ruderalisierter
Schotterplatz (Lebensraum des Geisskleebläulings (Plebejus argus)) befinden sich ebenfalls
im direkt beanspruchten Gebiet. Hier ist mit Beeinflussung durch Flächeninanspruchnahme
und Störung durch Emissionen zu rechnen.
Im Bereich der übrigen nördlich des Bauvorhabens angrenzenden Wiesenbereiche im Zootopkomplex MZ02 ist mit einer geringen Beeinträchtigung durch Emissionen (v. a. Baulärm,
Staub bei Errichtung des Wannenbauwerks) zu rechnen. Darunter fällt auch die nördlich des
ruderalisierten Schotterplatzes gelegene, schütter bewachsene, steinige, südexponierte Böschung – ebenfalls Bläulingslebensraum (Idas-Bläuling (Plebejus idas)) mit Vorkommen der
gefährdeten Schlingnatter. Die Schlingnatter ist eine störungsempfindliche Schlangenart trockener Komplexhabitate, die nur wenige wie auch hier fragmentierte Standorte mit geeigneten Sonn- und Eiablageplätzen besitzt. Zusätzlich zu den Störungswirkungen durch Schallund Erschütterungsemissionen werden die kleinen Restbestände durch Baustellenverkehr
gefährdet.
Bezüglich des im Norden angrenzenden Nadelholz dominierten Mischwalds (Teilhabitat von
Wanderfalke (Falco peregrinus) und Wespenbussard (Pernis apivorus)) im Zootopkomplex
MZ05 ist während der Bauphase ebenfalls mit einer geringen Beeinflussung durch Emissionen (Lärm) insbesondere für Vögel zu rechnen, da die gegenständlichen Bereiche vorwiegend Funktion als Nahrungshabitat besitzen.
Errichtung von drei Ablaufkanälen mit je einer Rückhaltekammer, deren Wässer an drei Stellen in den Fröschnitzbach (Zootopkomplex MZ04) eingeleitet werden. Die Ablaufkanäle werden ausgehend von den Gleiskörpern durch das Siedlungsgebiet von Mürzzuschlag geführt.
Der Großteil der Strecke verläuft im Bereich der Gleiskörper und bestehender Verkehrswege. Bei kurzen Querungsstrecken von Hausgärten ist mit geringem Flächen- und Strukturverlust sowie mit Belastung durch Emissionen (Lärm) zu rechnen. Dies betrifft in erster Linie kulturfolgende Vögel. Gewässerökologische Auswirkungen werden im Fachbeitrag Gewässerökologie dargestellt.
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Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere |
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Verluste durch Kollisionen
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
MZ01
••
••
••
•
•
••
MZ02
••••
•••
••••
•••
•
•••
MZ03
MZ04
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
MZ05
•
•
••
•
•
•
MZ06
MZ07
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
MZ08
•
•
•••
•
•
•••
Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung Ablaufka110.650
näle; Beeinflussung durch Baulärm
Lebensraum- und Strukturverlust sowie Lebensraumzerschneidung als Folge offener
17.090
Bauweise; Beeinträchtigung
durch Baulärm, Erschütterung
und Staub
2 – gering
4 – hoch
1 – keine
1 – keine
Beeinträchtigungen durch Emissionen im Zuge der Bauarbeiten auf den angrenzenden
Flächen
-
2 – gering
1 – keine
1 – keine
Auswirkungen durch erhöhte
Verkehrsfrequenz, geringfügige 580
Flächeninanspruchnahmene
2 – gering
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 36:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag
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3.2.3.2
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Betriebsphase
Lebensraumverlust durch das Bauvorhaben ergibt sich in diesem Teilraum beim Portal in
Mürzzuschlag auf der 147 m langen Strecke der offenen Bauweise. Betroffen ist der Großteil
einer extensiv genutzten, artenreichen, trockenen Wiesenböschung von ca. 500 m². Sie ist
unter anderem Lebensraum der von Gefährdung bedrohten Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata) sowie geringer Strukturverlust in erster Linie für kulturfolgende Vögel im
bebauten Siedlungsgebiet von Mürzzuschlag.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Betriebsphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Beeinträchtigung durch Emissionen
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
MZ01
••
••
•
••
•
•
MZ02
••••
•••
•
•
•
•
MZ03
MZ04
MZ05
MZ06
MZ07
MZ08
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Strukturverlust
Auswirkungen
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
Dauerhafter Verlust von Ruderalflächen
Lebensraum- und Strukturverlust sowie Lebensraumzerschneidung als Folge offener
Bauweise
7.620
2 – gering
4.090
3 – mittel
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 37:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum
Mürzzuschlag
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Zootopkomplex
MZ01
MZ02
MZ03
MZ04
MZ05
MZ06
MZ07
MZ08
B – gering
E – sehr hoch
C – mittel
D – hoch
D – hoch
D – hoch
C – mittel
D – hoch
Zootopkomplex
MZ01
MZ02
MZ03
MZ04
MZ05
MZ06
MZ07
MZ08
Tabelle 38:
Beeinflussungssensibilität
Bauphase
2 – gering
4 – hoch
1 – keine
1 – keine
2 – gering
1 – keine
1 – keine
2 – gering
Beeinflussungssensibilität
B – gering
E – sehr hoch
C – mittel
D – hoch
D – hoch
D – hoch
C – mittel
D – hoch
Wirkungsintensität
Wirkungsintensität
Betriebsphase
2 – gering
3 – mittel
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Eingriffserheblichkeit
II – gering
V – sehr hoch
I – keine
I – keine
III – mittel
I – keine
I – keine
III – mittel
Eingriffserheblichkeit
II – gering
IV – hoch
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum
Mürzzuschlag
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3.2.4
Teilraum Langenwang
3.2.4.1
Bauphase
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Errichtung einer 110 kV-Leitung zur Anbindung an das übergeordnete Netz mit einer Länge
von ca. 750 m. Die Leitung verläuft über die Zootopkomplexe LW01, LW003 und LW04. Die
vier für das Vorhaben neu zu errichtenden Maststandorte werden in den Zootopkomplexen
LW01 und LW04 errichtet. Hier kommt es zu geringen Lebensraumverlusten und kurzfristigen Störungen auf Acker- und Grünlandflächen (LW04) v. a. von Vögeln (Leitarten
Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Mehlschwalbe (Delichon urbica) auf Wiesen in Nähe der
Mürz) sowie von schütter bewachsenem Ruderalbiotop (LW01) mit Geisskleebläuling (Plebejus argus), NT-„Near threatened) als Leitart. Bei Errichtung der Stromleitung ist auch der Verlust von Uferbegleitgehölz der Mürz im Ausmaß von 2.780 m ² zu erwarten.
Das Ruderalbiotop (Zootopkomplex LW01) ist auch von der Errichtung des Unterwerks Langenwang und einer zu diesem führenden Zufahrtsstraße betroffen. Dabei kommt es zu flächigem Verlust von Lebensraum v. a. für Insekten (Leitart Geisskleebläuling).
Randbereiche von LW08 und LW03 erfahren Störungen durch Emissionen (Lärm) insbesondere bei Errichtung des Unterwerks Langenwang. Hier sind in erster Linie Vögel in LW03
(Begleitgehölz der Mürz) betroffen.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
LW01
LW02
•••
•
•••
•
•••
••
••
•
Wirkungsintensität
•
•
Verluste durch Kollisionen
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
••
Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der
110 KV-Leitung und Unterwerk; Beeinflussung durch
Baulärm
•
randlich geringe Lärmeinwirkung während Errichtung
130
110 KV-Leitung und Unterwerk
26.710
3 – mittel
2 – gering
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ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Verluste durch Kollisionen
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
LW03
••
••
••
•
•
••
LW04
••
••
••
•
•
•
LW05
•
•
••
•
•
•
LW06
•
•
••
•
•
•
LW07
•
•
••
•
•
•
LW08
•
•
•••
•
•
•
Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der
110 KV-Leitung; Beeinflussung durch Baulärm; geringe Verluste durch Kollisionen
vernachlässigbarer Lebensraum- und Strukturverlust
durch Errichtung der 110
KV-Leitung; kurzfristige
Lärmeinwirkung während
Errichtung der 110 KVLeitung
randlich geringe, kurzfristige
Lärmeinwirkung während
Errichtung 110 KV-Leitung
kurzfristige Lärmeinwirkung
während Errichtung der 110
KV-Leitung
kurzfristige Lärmeinwirkung
während Errichtung der 110
KV-Leitung
Lärmeinwirkung während
Errichtung 110 KV-Leitung
und Unterwerk
2.780
3 – mittel
13.460
2 – gering
10.490
2 – gering
-
2 – gering
-
2 – gering
1.710
2 – gering
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 39:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Langenwang
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3.2.4.2
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Betriebsphase
Für größere Vögel besteht durch die 110 KV-Leitung, die an einer Stelle auch die Mürz
kreuzt (Wasservögel) die Gefahr der Kollision. Die Bedeutung der Mürz als Zugvogelroute
ist lokal bis regional einzustufen und die Auswirkung daher als mittel zu bewerten.
Lebensraumverlust besteht wie in der Bauphase durch Maststandorte, Querung der Mürz,
Unterwerk Langenwang und einer zu diesem führenden Zufahrtsstraße.
Störungen durch Emissionen (Lärm) sowie Kollisionen ausgelöst durch die Zufahrtsstraße
zum Unterwerk sind vernachlässigbar.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Betriebsphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
LW01
•••
•••
•
••
•
•••
LW02
•
•
•
•
•
•
LW03
•••
•••
•
•
•
•••
LW04
••
••
•
•
•
•••
LW05
LW06
LW07
LW08
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Verluste durch Kollisionen
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funkt. ökol. Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch
Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch
Flächeninanspruchnahme
Kriterium
Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110
KV-Leitung und Unterwerk;
Kollisionsgefahr für große Vögel
14.330
3 – mittel
1 – keine
Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110
KV-Leitung; Kollisionsgefahr für 2.780
große Vögel, insbesondere
Wasservögel
vernachlässigbarer Lebensraum- und Strukturverlust
durch Errichtung der 110 KVLeitung, Kollisionsgefahr für
große Vögel
3 – mittel
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 40:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang
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ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Zootopkomplex
LW01
LW02
LW03
LW04
LW05
LW06
LW07
LW08
LW01
LW02
LW03
LW04
LW05
LW06
LW07
LW08
Tabelle 41:
Beeinflussungssensibilität
Wirkungsintensität
Eingriffserheblichkeit
D – hoch
B – gering
E – sehr hoch
C – mittel
C – mittel
D – hoch
D – hoch
C – mittel
Bauphase
3 – mittel
2 – gering
3 – mittel
2 – gering
2 – gering
2 – gering
2 – gering
2 – gering
III – mittel
II – gering
IV – hoch
II – gering
II – gering
III – mittel
III – mittel
II – gering
D – hoch
B – gering
E – sehr hoch
C – mittel
C – mittel
D – hoch
D – hoch
C – mittel
Betriebsphase
3 – mittel
1 – keine
3 – mittel
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
III – mittel
I – keine
IV – hoch
II – gering
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum
Langenwang
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3.3
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Zusammenfassende Beurteilung der Eingriffserheblichkeit
Aus der Verknüpfung der Beeinflussungssensibilität mit der Wirkungsintensität ergibt sich die
Eingriffserheblichkeit. Wurde diese bei der Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen
für jeden Zootopkomoplex ermittelt, erfolgt in diesem Abschnitt eine Zusammenschau der
Eingriffserheblichkeiten der einzelnen Teilräume.
Während für die Beeinflussungssensibilität ein gemittelter Wert über den gesamten Teilraum
herangezogen wird, werden die Beurteilungen der Wirkungsintensität nicht gemittelt, sondern
deren auftretende Bandbreite wiedergegeben. Die teilraumbezogene Eingriffserheblichkeit
leitet sich nun aus der Verknüpfung der gemittelten Beeinflussungssensibilität mit der höchsten im Teilraum auftretenden Wirkungsintensität ab. Die Eingriffserheblichkeit des Teilraums
gibt somit den „worst case“ wieder, der jedoch innerhalb dieses Teilraums nur punktuell auftritt.
Die sehr hohe Eingriffserheblichkeit im Teilraum Fröschnitzgraben liegt in der Errichtung der
Bodenaushubdeponie begründet, im Zuge derer die Lebensräume im Longsgraben stark
verändert werden.
Für den dauernden Betrieb ist meist eine mittlere Eingriffserheblichkeit zu erwarten. Die Bereiche der Flächeninanspruchnahme für die Zwischenausbrüche und jene, über die der
Transport des Ausbruchsmaterials erfolgte, werden großteils wiederhergestellt. In den
Portalbereichen verbleiben die Veränderungen, dir durch die Herstellung der Tunnelportale
erforderlich werden.
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Beeinflussungssensibilität
Teilraum
Fröschnitzgraben
Grautschenhof
Mürzzuschlag
Langenwang
D – hoch
C – mittel
C – mittel
D – hoch
Fröschnitzgraben
Grautschenhof
Mürzzuschlag
Langenwang
D – hoch
C – mittel
C – mittel
D – hoch
Tabelle 42:
Wirkungsintensität
Bauphase
keine bis sehr hoch
keine bis hoch
keine bis hoch
gering bis mittel
Betriebsphase
keine bis mittel
keine
keine bis mittel
keine bis mittel
Eingriffserheblichkeit
V – sehr hoch
III – mittel
III – mittel
III – mittel
III – mittel
I – keine
III – mittel
III – mittel
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume
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4
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BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER SCHUTZ-, MINDERUNGS- UND
AUSGLEICHSMAßNAHMEN
4.1
Grundlagen und Beurteilungsmethode
Die räumlichen und funktionellen Lebensraumbeziehungen zwischen den beschriebenen
Tierlebensräumen sowie die Wirkungsintensität des Vorhabens auf die Lebensräume werden
qualitativ beschrieben und bewertet. Um den notwendigen Umfang (Art, Dimension und
räumliche Dichte) von Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen festlegen zu können, wird die
Eingriffserheblichkeit herangezogen, welche aus Verschneidung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität ermittelt wurde. Die Entwicklung der Maßnahmen erfolgt primär
nach dem Grundsatz des qualitativen Ausgleiches von beeinträchtigten Lebensraumbedingungen und Lebensraumbeziehungen.
In der Umsetzung bedingen ökologische Ausgleichsmaßnahmen oftmals einen Flächenbedarf, welcher über den zur technischen Durchführung des Vorhabens erforderlichen hinausgeht. Dabei bestimmen grundsätzlich die Organismen mit dem größten räumlichen Aktionsradius die Lage und die flächige Ausdehnung der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen.
Die Maßnahmen sollen grundsätzlich in unmittelbarer örtlicher Nähe des Eingriffes gesetzt
werden und zur Entwicklung gleichartiger oder zumindest ähnlicher Lebensräume führen.
Nur in Ausnahmefällen ist an anderer Stelle Ersatz zu suchen. Wichtig ist jedoch immer der
räumliche und funktionelle Bezug der Ausgleichsmaßnahme zur auszugleichenden Trassenwirkung.
4.1.1
Entwicklung von Maßnahmentypen
Aufbauend auf dem gewählten methodischen Ansatz werden Maßnahmentypen entwickelt.
In diesen Typen werden sowohl Maßnahmen flächiger als auch funktioneller Natur mit jeweils ähnlicher Charakteristik zusammengefasst. Die einzelnen Maßnahmen werden systematisch mit einer Buchstaben – Ziffern - Kombination abgekürzt.
Mehrmals kommt es zu räumlichen Überschneidungen bei der Festlegung von tierökologischen, gewässerökologischen und vegetationsökologischen Maßnahmen. Dies ist fachlich
durchaus sinnvoll, da in der Regel eine ökologische Ausgleichsfläche mehrere ökologische
Funktionen besitzt. So kann z.B. eine Heckenstruktur parallel zur Trasse einerseits den Ausgleich für ein zerstörtes Feldgehölz darstellen, andererseits als Wildleitstruktur und Vogellebensraum dienen.
Im Zuge der Maßnahmenentwicklung wurde darauf geachtet, dass es dabei zu keinen sich
widersprechenden Funktionsbelegungen kommt. Eine Fläche kann somit mehrere Funktionen besitzen, die aus den Themenbereichen Landschaftsbild, Vegetation und Zoologie begründet werden. Die Verortung einer Maßnahme kann auch am Trassenbauwerk geschehen.
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4.1.1.1 Flächige Maßnahmen
Schutzfläche
Unter Schutzmaßnahmen werden alle jene Maßnahmen verstanden, die einen zooökologisch hochwertigen Lebensraum weitgehend vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und
Betrieb schützen. Dieser Schutz geht aus dem Vermeidungsgebot hervor, nach dem die Eingriffe zu vermeiden bzw. so gering wie möglich zu halten sind. Dies gilt sowohl für ökologisch
hochwertige Lebensräume, Strukturelemente als auch Naturdenkmale. Folgende Grundsätze
müssen bei ausgewiesenen Schutzflächen eingehalten werden:
•
Freihalten von jedem Baubetrieb durch dementsprechende Absicherung und Einhaltung von Mindestabständen zu den Bauflächen, -straßen, Lager- und Anschüttungsflächen (z.B. durch Eingrenzung der Baustellen mit Zäunen oder Markierungen);
•
Freihalten von jeder Materialdeponierung oder sonstigen Geländeveränderungen;
das gilt auch für Ackerflächen, die nicht explizit als Anschüttungsflächen ausgewiesen sind (= keine Verfüllung "unnützer" oder stark strukturierter Flächen);
•
Bei nicht vermeidbaren Eingriffen ist bei Biotopen neben dem Ersatz für die Verluste
auf den betroffenen Flächenteilen (sofern diese nicht von der Trasse beansprucht
werden) der jeweilige Bestand umgehend gemäß genau zu definierenden Auflagen
wiederherzustellen oder unter Umständen auch zu verpflanzen;
•
Schutzflächen sind als hochwertige Lebensräume gleichzeitig immer als Anknüpfungspunkte/-korridore für Ausgleichsmaßnahmen zu verwenden und müssen als
Kardinalspunkte für ein künftig in der Flurplanung aufzubauendes Biotopverbundnetz angesehen werden;
Ausgleichsfläche
Darunter werden alle flächigen Festlegungen verstanden, durch welche nachteilige Wirkungen des Vorhabens auf den Landschaftshaushalt und im Speziellen auf die Tierlebensräume
so weit wie möglich ausgeglichen werden können. Dies geht aus dem Ersatzgebot hervor,
das den Projektbetreiber anhält, nicht vermeidbare Eingriffe in den Landschaftsraum durch
Bereitstellung funktionell ähnlicher Flächen auszugleichen.
Konkret werden gezielte landschaftsgestalterische Maßnahmen im Bereich der Böschungen,
Tunnelportale und wasserbaulichen Maßnahmen sowie Flächen für landschaftsökologische
Ausgleichsmaßnahmen für den Ausgleich von Belastungen auf die Tierökologie festgelegt.
Ziel ist entweder die Wiederherstellung konkreter Lebensraumfunktionen (Möglichkeiten zum
Populationsaustausch) oder die Schaffung neuer Ausgangspunkte für die höherwertige Lebensraumentwicklung.
•
Die räumliche Lage und der Bezug der Ausgleichsmaßnahmen ist immer möglichst
eng zu den verloren gehenden Flächen und Strukturen herzustellen;
•
Die qualitative Neugestaltung auf den Ersatzflächen hat sich an der Ausstattung,
Lage und Qualität der verloren gehenden Flächen und Strukturen zu orientieren;
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•
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Restflächen werden in die neu gestalteten Ersatzflächen einbezogen oder über
Ausgleichsflächen verknüpft (Ausgangspunkte für Biotopverbundnetz).
Die angeführten ökologischen Ausgleichsflächen verstehen sich als Zielplanung zur Erreichung eines ökologischen Ausgleiches der vorhabensbedingten Auswirkungen. Da im gegenständlichen Genehmigungsverfahren individuelle Rechte nicht Gegenstand sind, hat eine
räumliche Detailabstimmung der vorgeschlagenen Maßnahmen mit den Grundeigentümern
erst in der nächsten Planungsphase zu erfolgen.
Im Folgenden werden Entwicklungsziele für verschiedene Typen von Ausgleichsflächen mit
den zugehörigen Maßnahmen aufgelistet.
öWd-f
ökologische Ausgleichsfläche Wald - Forst
Beschreibung und Entwicklung
Darunter werden Maßnahmenflächen, die künftig zu mindestens 75% überschirmt sind, eine
Fläche von mindestens 1000 m2 bzw. eine Breite von mindestens 10 m aufweisen und mit
Gehölzen im Sinne des Forstgesetzes §1 bestockt sind, verstanden. Darin inkludiert sind
auch Bodenschutzanlagen, als lineare Pflanzungen von Bäumen und Sträuchern mit vorrangiger Funktion des Erosionsschutzes sowie Verbesserung der mikroklimatischen Funktion.
Für Bodenschutzanlagen besitzen die genannten Mindestmaße keine Gültigkeit. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes.
An den Waldrändern ist ein Waldmantel aus niedrigen Gehölzen mit einem vorgelagerten,
mindestens 4 m breiten Krautsaum (Wiesen- oder Brachestreifen) zu entwickeln. Bei Bodenschutzanlagen ist eine mehrreihige Pflanzung mit hochwüchsigen Bäumen im Mittelbereich
und Höhenabstufung nach außen (durch Sträucher) vorzusehen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden gemäß Angaben der Landschaftsplanung aufgeforstet. Innerhalb der
ersten 3 Jahre nach der Anpflanzung erfolgt eine standortgemäße Kulturpflege (Schutz vor
Wildverbiss, Pflanzenfreistellung, etc.):
•
Die Waldrandzone abschnittweise alle 5 Jahre auf Stock zu setzen.
•
Den vorgelagerten Waldsaum (Wiesen- oder Brachestreifen) regelmäßig, jedenfalls
aber im Abstand von 3 bis 5 Jahren zu mähen.
Verbote
•
Rodung
•
Kahlhieb
•
Schlägerung von mehr als einzelnen Stämmen
•
intensive Waldpflege
•
Düngung
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•
Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, chemisch- synthetischen
Pflanzenschutzmitteln
•
Ablagerung von Materialien
•
Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und
forstwirtschtlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.)
öWd-g
ökologische Ausgleichsfläche Wald - Gehölz
Beschreibung und Entwicklung
Flächen mit einem hohen Gehölzanteil bei Überschirmungsgrad von ca. 50% - 80% (Wald im
Sinne des Forstgesetzes), die jedoch nicht durchgehend bestockt sind. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. Die Übergangszonen zu Freiflächen sind mit Gräsern und krautigen Pflanzen zu entwickeln (Initialsaat). Zwischen dem Saum und den landwirtschaftlich genutzten Flächenteilen ist eine Wartungsstreifen oder ein landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsweg vorzusehen. Dieser kann mit
einer wassergebundenen Decke oder unbefestigt ausgeführt werden.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung aufgeforstet. Innerhalb der ersten
drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine standortgemäße Kulturpflege (Schutz vor
Wildverbiss, Pflanzenfreistellung, etc.:
Es ist eine extensive Pflege im Sinne der Erhaltung eines strukturreichen Bestandes auszuführen; Einzelstammentnahme ist gestattet. Die niederen Gehölze der Übergangszone sind
abschnittsweise alle fünf Jahre auf Stock zu setzen. Der den bestockten Flächen vorgelagerte Krautsaum (Wiesen oder Brachestreifen) ist regelmäßig, jedenfalls im Abstand von drei
bis fünf Jahren zu mähen.
Verbote
•
Rodung
•
die Entnahme von mehr als einzelnen Stämmen
•
intensive Waldpflege
•
eine andere als unter „Pflegemaßnahmen“ festgelegte Mahd
•
Düngung
•
Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, chemisch-synthetischen
Pflanzenschutzmitteln
•
Ablagerung von Materialien
•
Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten,
Superädifikate, etc.)
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Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere |
öWi-t
5510-NS2-0300AL-00-0003
12.05.2010
ökologische Ausgleichsfläche Wiese - Trockenwiese
Beschreibung und Entwicklung
Äcker oder angeschüttete Flächen, die durch eine flächige Ansaat in Grünland umgewandelt
werden und künftig durch extensive Pflege als solche erhalten werden. Die Saatgutmischung
entspricht nicht den gängigen Futtergrasmischungen sondern den jeweiligen standörtlichen
Bedingungen zur Entwicklung einer Trockenwiese. Eine Bestockung mit Gehölzen ist teilweise möglich, diese darf die Fläche aber nur bis zu maximal 10% überschirmen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung durch Einsaat hergestellt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine der Wüchsigkeit entsprechende Mahd:
Zur Förderung der Entwicklung der Maßnahme wird der Bestand gemäht (innerhalb der ersten 5 Jahre je nach Wüchsigkeit 1 bis 2 mal pro Jahr ein Schnitt, ab dem fünften Jahr jährlich).
Verbote
•
Der Umbruch in Ackerland
•
die Einsaat von Futtergräsern
•
Aufforstung
•
Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handelsdünger
und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln
•
Ablagerung von Materialien und die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und
Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.)
•
Eine häufigere als obig unter „Pflegemaßnahmen“ festgelegte Vornahme des Mähens pro Jahr auf den vertragsgegenständlichen Flächen ist untersagt.
öWi-f
ökologische Ausgleichsfläche Wiese - Feuchtwiese
Beschreibung und Entwicklung
Maßnahmenflächen, die durch flächige Einsaat in Grünland umgewandelt bzw. entwickelt
werden und künftig mittels einer extensiven Bewirtschaftung als solche erhalten werden.
Zum Unterschied zur Trockenwiese ist der Standort ganzjährig gut wasserversorgt. Eine
teilweise Bestockung mit Gehölzen ist möglich, diese darf die Fläche aber nur bis zu maximal 10% überschirmen.
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5510-NS2-0300AL-00-0003
12.05.2010
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung durch Einsaat hergestellt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine der Wüchsigkeit entsprechende Mahd.
Die Freihaltung der Flächen von Gehölzen in größerem Umfang ist zu gewährleisten. Der
Überschirmungsgrad darf 10% nicht übersteigen. Dazu ist ein- bis zweimal pro Jahr eine
Mahd erforderlich. Dabei können auch einzelne ungemähten Inseln mit aufkommenden
Riedgräsern belassen werden.
Verbote
•
Umbruch in Ackerland
•
Einsaat von Futtergräsern
•
Aufforstung
•
Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handelsdünger
und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln
•
Ablagerung von Materialien
•
Drainagierung
•
Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten,
Superädifikate, etc.)
•
Eine häufigere als obig festgelegte Vornahme des Mähens pro Jahr auf den vertragsgegenständlichen Flächen ist untersagt.
öWi-fr
ökologische Ausgleichsfläche Wiese – frische Wiese
Beschreibung und Entwicklung
Maßnahmenflächen, die durch eine flächige Ansaat in Grünland umgewandelt werden und
künftig durch extensive Pflege als solche erhalten werden. Die Saatgutmischung entspricht
nicht den gängigen Futtergrasmischungen sondern den jeweiligen standörtlichen Bedingungen zur Entwicklung eienr frischen , artenreichen Wiese. Eine teilweise Bestockung mit Gehölzen ist möglich, diese darf die Fläche aber nur bis zu maximal 10% überschirmen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung durch Einsaat hergestellt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine der Wüchsigkeit entsprechende Mahd:
Zur Förderung der Entwicklung der Maßnahme wird der Bestand zweimal jährlich gemäht.
Verbote
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12.05.2010
•
Der Umbruch in Ackerland
•
die Einsaat von Futtergräsern
•
Aufforstung
•
Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handelsdünger
und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln
•
Ablagerung von Materialien und die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und
Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.)
•
Eine häufigere als obig festgelegte Vornahme des Mähens pro Jahr auf den vertragsgegenständlichen Flächen ist untersagt.
öBr-i
ökologische Ausgleichsfläche Brache - Initialentwicklung
Beschreibung und Entwicklung
Aus Acker- bzw. angeschütteten Flächen sind durch das Zulassen der Sukzession Dauerbrachen zu entwickeln. Zur Unterstützung sowie zur Einbringung und Förderung bestimmter
Pflanzenarten sind Initialmaßnahmen zu setzen. Dies kann auf gut wüchsigen Ackerflächen
durch eine einmalige Einsaat oder durch kleinflächige Bepflanzung mit Gehölzen erfolgen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden nach Bodenbearbeitung (grubbern) gemäß Angaben der Landschaftsplanung einmal eingenäht und/oder bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach Fertigstellung erfolgt im Bedarfsfall eine einmalige Rücknahme der Gehölze.
Mit Ausnahme der einmaligen Initialmaßnahmen (Pflanzung und/oder Einsaat) sind keine
weiteren Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, außer bei Ausbreitung von Problemarten
(Neophyten) durchzuführen; Einzelstammentnahme ist gestattet.
Verbote
Der Umbruch in Ackerland, die Entnahme von mehr als einzelnen Stämmen, die Umwandlung in Grünland sowie die Aufforstung ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung von
Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.)
sind untersagt.
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öBr-s
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ökologische Ausgleichsfläche Brache - Sukzession
Beschreibung und Entwicklung
Acker- oder angeschüttete Flächen, die sich zu Dauerbrachen entwickeln sollen. Die freie
Sukzession ist ohne weitere Maßnahmen zu gewährleisten. Dem im Umfeld bestehenden Artenspektrum wird eine Ausbreitungs- und Entwicklungsmöglichkeit gegeben.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden von der ÖBB Infrastruktur AG ohne Pflegemaßnahmen übergeben.
Es sind keine Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen außer bei Auftreten von Problemarten
(Neophyten) durchzuführen. Eine punktuelle Gehölzentnahme ist gestattet.
Verbote
Der Umbruch in Ackerland, mehr als punktuelle Gehölzentnahme, die Umwandlung in Grünland, die flächige Rodung sowie die Aufforstung ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger)
und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt.
öBr-a
ökologische Ausgleichsfläche Ackerrandstreifen
Beschreibung und Entwicklung
Acker- oder angeschüttete Flächen, die weiterhin extensiv bewirtschaftet werden sollen. Der
Ackerrandstreifen soll für die Entwicklung von Ackerwildkräutern freigehalten werden.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Ackerfläche wird gemäß Angaben Landschaftsplanung nachhaltig bewirtschaftet und
jährlich umgebrochen.
Verbote
Die Umwandlung in Grünland, die flächige Rodung sowie die Aufforstung ist ebensowenig
gestattet wie die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art
(auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt.
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öMi-h
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ökologische Ausgleichsfläche Mischfläche - Hecke
Beschreibung und Entwicklung
Flächen auf denen sowohl Gehölz- als auch Wiesen- und Brachbestände mosaikartig entwickelt werden. Damit wird Lebensraum für ein breites Artenspektrum mit unterschiedlichen
Ansprüchen geschaffen. Diese Flächen sind keine Waldflächen gem. §1 des Forstgesetzes;
d. h. sie besitzen keine ausreichende Flächengröße (unter 1000 m2) oder Breite (unter 10 m)
oder sind nur zum Teil mit Gehölzen im Sinne des Forstgesetzes §1 aufgebaut. Der Überschirmungsgrad beträgt unter 50%. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. Die bestockten Flächen sind mit einer mindestens 5 m breiten Übergangszone zu umgeben, die aus niedrigen Gehölzen aufzubauen sind.
Nicht bestockte Flächen sind als Wiesen- oder Dauerbrachen mittels flächiger Einsaat zu
entwickeln. Die äußere Begrenzung zu landwirtschaftlich genutzten Nachbarflächen kann
durch einen Wartungsstreifen gebildet werden. Dieser kann mit einer wassergebundenen
Decke oder unbefestigt ausgeführt werden.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden von der ÖBB Infrastruktur AG gemäß Angaben Landschaftsplanung
eingesät und bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine
Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber.
Durch regelmäßige Mahd ist eine Abfolge bestockter und offener Flächen zu entwickeln und
zu erhalten. Die Mahd ist langfristig zumindest alle zwei bis drei Jahre durchzuführen. Die
Gehölzbestände sind alle zehn bis zwanzig Jahre abschnittsweise auf Stock zu setzen.
Verbote
Die Rodung der Gehölze, der Umbruch in Ackerland, die Umwandlung in Grünland sowie die
Aufforstung der Wiesen-und Brachflächen ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung
von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und
chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die
Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.)
sind untersagt.
öMi-g
ökologische Ausgleichsfläche Mischfläche - Gebüschflur
Beschreibung und Entwicklung
Flächen mit niederwüchsigen Gehölzstrukturen und einzelnen Überhältern mit großem Anteil
offener, unbestockter Flächen dazwischen. Es erfolgt dabei immer eine Kombination mit offenen Wiesenflächen und sich selbst überlassenen Sukzessionsbrachen, weshalb diese
Strukturen einer starken Dynamik unterliegen. Diese Flächen sind keine Waldflächen gem.
§1 des Forstgesetzes; d. h. sie besitzen keine ausreichende Flächengröße (unter 1000 m2)
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oder Breite (unter 10 m) oder sind nur zum Teil mit Gehölzen im Sinne des Forstgesetzes §1
aufgebaut. Der Überschirmungsgrad beträgt unter 50%. Die ökologischen Gestaltungsrichtlinien entsprechen im Wesentlichen jenen der Feldgehölze, Wiesen und Sukzessionsbrachen.
Damit wird Lebensraum für ein breites Artenspektrum mit unterschiedlichen Ansprüchen geschaffen. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. Die Übergangszonen zu Freiflächen sind mit Gräsern und krautigen
Pflanzen zu entwickeln (Initialsaat). Zwischen dem Saum und den landwirtschaftlich genutzten Flächenteilen ist eine Wartungsstreifen oder ein landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsweg vorzusehen. Dieser kann mit einer wassergebundenen Decke oder unbefestigt ausgeführt werden.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden von der ÖBB Infrastruktur AG gemäß Angaben Landschaftsplanung bepflanzt. Bis zum dritten Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine Kulturpflege (Schutz vor
Wildverbiss, Pflanzenfreistellung, etc.), danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an
den Servitutsgeber.
Es ist eine extensive Pflege im Sinne der Erhaltung eines strukturreichen Bestandes auszuführen; Einzelstammentnahme ist gestattet. Die niederen Gehölze der Übergangszone sind
abschnittsweise alle fünf Jahre auf Stock zu setzen. Der den bestockten Flächen vorgelagerte Krautsaum (Wiesen oder Brachestreifen) ist regelmäßig, jedenfalls im Abstand von drei
bis fünf Jahren zu mähen.
Verbote
Rodung, Düngung, Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Pflanzenschutzmitteln sowie die Ablagerung von Materialien oder die Errichtung von Baulichkeiten,
Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt
öWs-w
ökologische Ausgleichsfläche Wasser - wechselnass
Beschreibung und Entwicklung
Im unmittelbaren Nahbereich wasserbaulicher Maßnahmen befindliche Flächen, auf denen
sich aufgrund des starken Grund- oder Oberflächenwasserzuflusses nasse bis wechselnasse Standorte mit Röhricht- und Seggenbeständen entwickeln. Diese Flächen sind zeitweilig
durch Überflutung geprägt. Gegen Einflüsse aus umliegenden Wirtschafts- und Verkehrsflächen ist eine Abschirmung durch Gehölzpflanzungen vorzunehmen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden nach Abschluss der Geländemodellierung von der ÖBB Infrastruktur AG
gemäß Angaben Landschaftsplanung bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der
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Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe
an den Servitutsgeber.
Das Aufkommen von Gehölzen bzw. die Entwicklung zu Feuchtwäldern ist durch eine Mahd
der Röhricht- und Seggenbestände im Abstand von drei bis fünf Jahren und erst ab dem
1. September durchzuführen.
Verbot
Die Aufforstung, die Umwandlung in Grünland (Einsaat) sowie die Drainagierung ist nicht
gestattet. Ebenso ist die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger
(Handels- und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig. Weiters ist die Ablagerung von Materialien bzw. eine Verfüllung sowie die Errichtung
von Baulichkeiten jeglicher Art, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) untersagt.
öWs-d
ökologische Ausgleichsfläche Wasser - dauernass
Beschreibung und Entwicklung
Im unmittelbaren Nahbereich wasserbaulicher Maßnahmen befindliche Flächen, auf denen
sich aufgrund des starken Grund- oder Oberflächenwassereinflusses nasse Standorte entwickeln. Diese Flächen sind dauerhaft durch Überflutung geprägt. Gegen Einflüsse aus umliegenden Wirtschafts- und Verkehrsflächen ist eine Abschirmung durch Gehölzpflanzungen
vorzunehmen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden nach Abschluss der Geländemodellierung von der ÖBB Infrastruktur AG
gemäß Angaben Landschaftsplanung randlich bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre
nach der Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und
Übergabe an den Servitutsgeber.
Die Gehölzbestände sind durch regelmäßiges abschnittsweises auf Stock setzen in ihrem
Flächenausmaß zu beschränken.
Verbote
Die Aufforstung, die Umwandlung in Grünland (Einsaat) sowie die Drainagierung ist nicht
gestattet. Ebenso ist die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger
(Handels- und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig. Weiters ist die Ablagerung von Materialien bzw. eine Verfüllung sowie die Errichtung
von Baulichkeiten jeglicher Art, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt.
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öWs-u
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ökologische Ausgleichsfläche Wasser - Ufergehölz
Beschreibung und Entwicklung
Im unmittelbaren Nahbereich wasserbaulicher Maßnahmen befindliche Flächen, auf denen
sich aufgrund des starken Grund- oder Oberflächenwassereinflusses nasse Standorte entwickeln. Diese Flächen sind dauerhaft durch Überflutung geprägt. Gegen Einflüsse aus umliegenden Wirtschafts- und Verkehrsflächen ist eine Abschirmung durch Gehölzpflanzungen
vorzunehmen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden nach Abschluss der Geländemodellierung gemäß Angaben Landschaftsplanung randlich bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber.
Die Gehölzbestände sind durch regelmäßiges abschnittsweises auf Stock setzen in ihrem
Flächenausmaß zu beschränken.
Verbote
Die Aufforstung, die Umwandlung in Grünland (Einsaat) sowie die Drainagierung ist nicht
gestattet. Ebenso ist die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger
(Handels- und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig. Weiters ist die Ablagerung von Materialien bzw. eine Verfüllung sowie die Errichtung
von Baulichkeiten jeglicher Art, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt.
4.1.1.2 Funktionelle Maßnahmen
Zusätzlich zu den flächig wirksamen Ausgleichsmaßnahmen werden funktionelle Maßnahmen durchgeführt:
Strukturverbesserung
Als Strukturverbesserungsmaßnahmen anstelle von Ersatzaufforstungen sind folgende
Maßnahmen geeignet:
•
Waldverbessernde Maßnahmen, die laut Verordnung für Ländliche Entwicklung der
Europäischen Union förderbar sind,
•
Maßnahmen zur Schutzwaldverbesserung, die laut Richtlinien für Flächenwirtschaftliche Projekte des Bundesministeriums für Land – und Forstwirtschaft förderbar sind,
•
Waldverbessernde Maßnahmen, die nach den Förderungsrichtlinien des Förderprogrammes „LEADER“ der Europäischen Union förderbar sind,
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Die räumliche Lage der Strukturverbesserungsmaßnahmen ist möglichst nahe zu den verlorengehenden Flächen zu situieren und wird auf die von der Rodung betroffene Gemeinde
und auf die angrenzenden Nachbargemeinden beschränkt.
Das Ausmaß der waldverbessernden Maßnahmen orientiert sich am Rodungserlass des
Bundesministeriums für Land – und Forstwirtschaft ZL 13.205/02-I3/02 vom 12.7.2002 Punkt
7.c. Das heißt, dass die Kosten für die waldverbessernden Maßnahmen den Kosten für eine
Ersatzaufforstung für die gerodete Fläche entsprechen.
Die Umsetzung der konkreten Strukturverbesserungsmaßnahmen wird baubegleitend sein
und sollte in Zusammenarbeit mit der zuständigen Bezirksforstinspektion (Vermittlerrolle zwischen Waldbesitzern und der Projektwerberin; Consulting bzw. Überprüfung der einzelnen
Maßnahmen auf ihre fachliche Eignung und fachgerechte Durchführung) erfolgen.
Ersatzmaßnahme „Totholz“
Durch die Platzierung von Totholzhaufen oder die Belassung von stehendem Totholz als
punktuelle Strukturverbesserungsmaßnahme werden Nahrungs- und Lebensräume für Insekten, Reptilien und Vögel geschaffen und strukturelle Beeinträchtigung für diese Tiergruppen gemindert.
Ersatzmaßnahme „Kalkfelsen“
Durch die Entfernung von Felsstandorten in Kontakt mit der Baustraße Steinhaus entsteht
ein Bedarf an Ersatzflächen für calciphile Tier- und Pflanzenarten. Durch Verwendung von
der örtlichen geologischen Situation entsprechenden Kalkgesteinen beim Bau der Steinblocksätze, die in diesem Bereich errichtet werden sowie durch die Erhaltung dieser Bauwerke auch in der Betriebsphase werden neue Lebensräume für diese Arten geschaffen.
Ersatzmaßnahme „Nistmöglichkeit“
Schaffung von Nistmöglichkeiten für die Mehlschwalbe und Anbringen von Fledermauskästen an süd- bzw. südostseitigen Fassade des Belüftungsbauwerks Fröschnitzgraben als
Ausgleich für Störungen der Vogel- und Fledermaushabitate durch den Baubetrieb.
Ersatzmaßnahme „Vogelschutz“
Im Bereich von potentiellen Kollisionsbereichen werden an Hochspannungsleitungen durch
optische Markierung der Leitung Vorkehrungen zum Vogelschutz getroffen.
Verbesserung der Wasserversorgung für Feuchtlebensräume
Durch Aufheben künstlicher Einrichtungen zur Entwässerung wie Verrohrungen oder Abfanggräben wird gezielt die bodenhydrologische Situation von Feuchtbiotopen verbessert.
Rekultivierung
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Durch die Wiederherstellung landwirtschaftlich genutzter Bereiche in Grün- und Ackerland
werden Offenlebensräume für zahlreiche Tiergruppen wiederhergestellt.
4.2
Maßnahmenw irksamkeit und Restbelastung
Maßnahmenwirksamkeit
Die Wirksamkeit der geplanten Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen in Bezug zur beurteilten
Eingriffserheblichkeit hängt vorrangig davon ab, wie gut die festgelegten Zielsetzungen für
den Schutz und die Pflege der Tierlebensräume erfüllt werden können. Für tierökologische
Ausgleichsmaßnahmen kann die Wiederherstellung der wesentlichen, vom Eingriff betroffenen Funktionen und Werte des Naturhaushaltes anhand folgender drei Aspekte beurteilt
werden (KIEMSTEDT et al 1996, KÖPPEL et al. 1998):
•
funktional
•
räumlich
•
zeitlich
Von einer Ausgleichbarkeit in funktionaler Hinsicht kann dann gesprochen werden, wenn
sich die beeinträchtigten Funktionen und Werte möglichst ähnlich, d. h. gleichartig und
gleichwertig wiederherstellen lassen (KIEMSTEDT, 1996a). Wichtig dabei ist, dass durch die
Ausgleichsmaßnahmen die wesentlichen Funktionen und Werte von Natur und Landschaft
erfüllt werden. Wichtigster Grundsatz hierbei ist die Wiederherstellung desselben Habitates
bzw. die identische Ausprägung des betroffenen Lebensraumes (KÖPPEL, 1998); dies erfolgt im gegenständlichen Vorhaben durch landschaftliche Pflegeauflagen zur Schaffung einer ähnlichen Landschaftsstruktur.
Zur Bestimmung der Ausgleichbarkeit in räumlicher Hinsicht ist der Ort des Ausgleichs bzw.
das räumliche Beziehungsgefüge relevant. Ein Ausgleich aus räumlicher Sicht ist nur am Ort
der Wirksamkeit des Vorhabens gegeben. Entscheidend für die Beurteilung ist, wie gut die
räumlich konkretisierte Nachfrage der für den Landschaftshaushalt zu erbringenden Leistung
erfüllt wird (KÖPPEL, 1998). Die Beurteilung der Wirksamkeit in räumlicher Hinsicht erfolgt
mittels einer räumlichen Einschätzung der Ausgleichsmaßnahmen. Diese wird aufbauend auf
die Teilraumgliederung durchgeführt.
Unter der Ausgleichbarkeit in zeitlicher Hinsicht wird der Zeitraum verstanden, innerhalb
dessen die beeinträchtigten Funktionen und Werte wiederhergestellt werden. Die Literatur
nennt hier im Allgemeinen eine Zeitspanne von etwa 25 Jahren und mehr (KÖPPEL, 1998;
MÜLLER-PFAFFENSTIEL, 1995; KIEMSTEDT, 1996b und c). Die Entwicklungszeit von Ökosystemen stellt somit eine wesentliche Größe zur Einschätzung der zeitlichen Ausgleichbarkeit dar. Die Beurteilung der Wirksamkeit erfolgt mittels einer Einschätzung der Entwicklungsdauer der geplanten tierökologischen Ausgleichsmaßnahme.
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Die Beurteilung der Wirksamkeit von ökologischen Ausgleichs- sowie Schutzmaßnahmen erfolgt mittels Einstufung in drei Wirksamkeitsstufen (sehr gut wirksam, gut wirksam, partiell
wirksam). Gemäß den oben angeführten Aspekten werden diese drei Stufen wie in der folgenden Tabelle dargestellt definiert.
Wirksamkeit
Beurteilung der funktionalen, räumlichen sowie zeitlichen Aspekte
Beurteilung der Flächenbilanz
☻ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen funktional einen vollständigen Ausgleich sicher. Die Ausgleichsmaßnahmen entsprechen den vom Bauswerk betroffenen Lebensraumtypen bzw. können die betroffenen Lebensräume zur Gänze ersetzen.
Sehr gut
☻ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen räumlich einen vollständigen Ausgleich sicher. Der Ort
des Ausgleichs steht in einem engem räumlichen Beziehungsgefüge mit dem Ort des Eingriffs.
☻ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen in kurzer Zeit einen weitgehenden Ausgleich dar. Die
Entwicklungszeiten der Ökosysteme sind geeignet innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes
deren Wirksamkeit zu garantieren.
~ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen funktional einen weitgehenden Ausgleich sicher. Die Typen von Ausgleichsmaßnahmen entsprechen weitgehend den vom Bauwerk betroffenen Lebensraumtypen bzw. können die betroffenen Lebensräume weitgehend ersetzen.
Gut
~ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen räumlich einen weitgehenden Ausgleich sicher. Der Ort
des Ausgleichs steht in einem räumlichen Beziehungsgefüge mit dem Ort des Eingriffs.
~ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen zeitlich einen Ausgleich dar. Die Entwicklungszeiten der
Ökosysteme sind geeignet innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes deren Wirksamkeit zumindest teilweise zu garantieren.
{ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen funktional einen teilweisen Ausgleich sicher. Die Typen
von Ausgleichsmaßnahmen entsprechen nur teilweise den vom Bauwerk betroffenen Lebensraumtypen bzw. können die betroffenen Lebensräume nur teilweise ersetzen.
Partiell
{ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen räumlich einen teilweisen Ausgleich sicher. Der Ort des
Ausgleichs steht nur teilweise in einem räumlichen Beziehungsgefüge mit dem Ort des Eingriffs.
{ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen zeitlich einen teilweisen Ausgleich dar. Die Entwicklungszeiten der Ökosysteme sind nur teilweise geeignet innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes
deren Wirksamkeit zu garantieren.
Bearbeitung: RaumUmwelt Planungs-GmbH
Tabelle 43: Beurteilung der Wirksamkeit von Ausgleichsmaßnahmen
Die Zusammenführung der funktionalen, zeitlichen und räumlichen Maßnahmenwirksamkeit
erfolgt unter Berücksichtigung einer ausgeglichenen Flächenbilanz für jeden Maßnahmentyp
im Teilraum.
Restbelastung
Bei einer sehr guten Wirksamkeit der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen wird die Eingriffserheblichkeit um zwei Klassen rückgestuft. Eine gute Wirksamkeit führt zu einer Rückstufung
um eine Klasse. Eine partielle Wirksamkeit oder das Fehlen einer Wirksamkeit von Schutzund Ausgleichsmaßnahmen führt zu keiner Rückstufung.
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4.3
Maßnahmenfestlegung und Maßnahmenw irksamkeit nach Teilräumen
4.3.1
Teilraum Fröschnitzgraben
4.3.1.1
Bauphase
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Schutzfläche
Nummern
-
Bauphase
funktional TL-FR-BA-fkt-02
öMi-st
TL-FR-BA-öMi-st-01
funktional TL-FR-BA-fkt-03
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume
vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau
und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen
entlang der Baustraßen. Diese verlaufen
im Fröschnitzgraben durch sensible
Waldgebiete, die aktuell eine geringe Störungsfrequenz aufweisen. Damit nach
dem Rückbau der Straßen wieder ein, der
heutigen Situation entsprechender Zustand hergestellt werden kann, müssen
die angrenzenden Waldbereiche geschützt werden.
an den BE-Flächen des Zwischenangriffs
im Fröschnitzgraben. Die an diese Flächen angrenzenden Grünlandbereiche
werden vor Beeinträchtigungen durch die
Bauarbeiten geschützt.
entlang des Förderbandes. Da das Förderband durch das ausgedehnte Waldgebiet des Fröschnitzgrabens verläuft, und
nach dessen Rückbau wieder ein, der
heutigen Situation entsprechender Zustand hergestellt werden kann, müssen
die angrenzenden Waldbereiche geschützt werden.
Erhebung der Lurchbestände in den Bereichen der Baustraßen und gegebenenfalls Festlegung der Abschnitte zur Installierung einer mobilen Ambhibienschutzeinrichtung
Erhaltung des Steinblocksatzes der Baustraßen südöstlich von Steinhaus. Durch
Verwendung von Kalkgestein können die
in diesem Bereich anstehenden Kalkfelsen ergänzt bzw. jene, die durch die Baustraßenerrichtung verloren gegangen
sind, ersetzt werden. Für die dort vorkommenden, in erster Linie calciphilen
Schließmundschneckenarten, entstehen
durch diese Maßnahmen neue Lebensräume.
Bei der Errichtung der Ersatzwasserleitung nördlich von Steinhaus wird darauf
geachtet, dass durch die Künette keine
Drainagewirkung erzielt wird. In sensiblen
Bereichen des Zootopkomplexes FR12
erfolgt dies durch den Einbau von Lehmsperren.
☻☻☻
sehr gut
~☻☻
gut
~☻☻
sehr gut
~☻☻
sehr gut
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Rekultivierung
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
TL-FR-BE-Rek-34
Rekultivierung des Grünlandes nach Abschluss der Bauarbeiten
☻☻{
partiell
☻☻{
TL-FR-BE-öBr-i-04
öBr-i
TL-FR-BE-öBr-i-30
partiell
☻☻{
Wiederherstellung beanspruchter Brachflächen
partiell
☻☻{
TL-FR-BE-öBr-i-32
TL-FR-BE-öMi-g-18
öMi-g
TL-FR-BE-öMi-g-29
TL-FR-öMi-h-24
öMi-h
TL-FR-BE-öMi-h-31
öWd-f
Betriebsphase
öWi-f
TL-FR-BE-öWd-f-01
TL-FR-BE-öWd-f-05
TL-FR-BE-öWd-f-07
TL-FR-BE-öWd-f-16
TL-FR-BE-öWd-f-21
TL-FR-BE-öWd-f-22
TL-FR-BE-öWd-f-25
TL-FR-BE-öWd-f-26
TL-FR-BE-öWd-f-28
TL-FR-BE-öWi-f-02
TL-FR-BE-öWi-f-19
TL-FR-BE-öWi-f-27
öWi-fr
öWs-d
partiell
Ersatz für lückige Waldbestände im Bereich der Humusdeponie; Wiederherstellung der Feldgehölze im Bereich der Ersatzwasserversorgung Spital/ Semmering
Wiederherstellung der Baumkulisse im
Bereich der Halbanschlussstelle (Strukturelement)
Wiederherstellung der Hecke im Bereich
der Ersatzwasserversorgung (Strukturelement)
Standortsgerechte Wiederherstellung
bauzeitig beanspruchter Waldflächen am
Zwischenangriff, im Bereich des Förderbandes, im Bereich der Deponie
Longsgraben, entlang der Baustraße
Steinhaus sowie an der Ersatzwasserversorung Spital am Semmering
Wiederherstellung von Feuchtwiesen im
Bereich der BE Fröschnitzgraben, der
Humusdeponie sowie an der Ersatzwasserversorgung Spital a.S.
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
TL-FR-BE-öWi-fr-06
Wiederherstellung beanspruchter
TL-FR-BE-öWd-fr-15
Wiesenhabitate
TL-FR-BE-öWi-fr-17
Neugestaltung von Bach und Ufergehölzen im Bereich der Deponie Longsgraben
TL-FR-BE-öWs-d-12
als Ersatz für die Flächenverluste am unteren Longsbach
Wiederherstellung des mitteleren LongsTL-FR-BE-öWs-d-14
baches
Schaffung eines Stillgewässers auf jener
Fläche im Fröschnitzgraben, welche für
die Dauer der Bauarbeiten als Humuslager genutzt wird. Der hier breitere Talboden erlaubt die Anlage eines etwa 600 TL-FR-BE-öWs-d-33 800 m² großen Stillgewässers mit einer
Tiefe von etwa 1,5 Meter. Durch entsprechende Ausformung der Hohlform mit
ausgedehnten Flachwasserbereichen und
tieferen Bereichen kann hier ein geeignetes Lurchlaichgewässer entstehen.
☻☻{
partiell
~☻{
partiell
~☻{
partiell
~~{
partiell
Seite 109
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Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere |
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
öWs-u
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
TL-FR-BE-öWs-u-03
TL-FR-BE-öWs-u-20
TL-FR-BE-öWs-u-23
Wiederherstellung von Gewässern und
Auwald/Ufergehölzen im Bereich der BEFläche sowie der Baustraße Steinhaus
Vernässungen im Bereich der Deponie
Longsgraben als Ersatz für verlorene
Quellstandorte. Hier wird die Herstellung
einer vernässten Zone durchgeführt, für
welche ein dichtender Untergrund notöWs-w
TL-FR-BE-öWs-w-10 wendig sein wird. Diese Sumpfzone erfüllt
eine wesentliche Funktion als TierlebensBetriebsphase
raum für viele durch die Baumaßnahmen
betroffene Vogel-, Lurch- und Insektenarten und wird von jeglicher Nutzung freigehalten.
Schaffung von Nistmöglichkeiten für die
Mehlschwalbe und Anbringen von Fledermauskästen an süd- bzw. südostseitifunktional TL-FR-BE-fkt-35
gen Fassade des Belüftungsbauwerks
Fröschnitzgraben als Ausgleich für Störungen der Vogel- und Fledermaushabitate durch den Baubetrieb
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 44:
☻☻{
partiell
~☻{
partiell
~☻{
partiell
partiell
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Fröschnitzgraben in der Bauphase
Im Teilraum Fröschnitzgraben treten Flächenverluste und Beeinträchtigungen von Zootopen
in der Bauphase durch die Errichtung der Baustelleneinrichtungsfläche am Zwischenangriff
Fröschnitzgraben, der Deponie (nebst Förderband und Zufahrtsstraße), der Baustraße
Steinhaus (inkl. Halbanschlussstelle Steinhaus) sowie der Ersatzwasserversorgung Spital
am Semmering auf. Diese werden durch Flächenwiederherstellungen, die teilweise erst in
der Betriebsphase voll und sehr gut wirksam werden, vollständig ausgeglichen. Zusätzlich
werden Funktionsverluste durch funktionelle Maßnahmen zum Amphibienschutz, Gewässerschutz und die Förderung von Vögeln und Fledermäusen durch Nistmöglichkeiten ausgeglichen oder gemindert.
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4.3.1.2
5510-NS2-0300AL-00-0003
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Betriebsphase
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Erhaltung des Steinblocksatzes der Baustraßen südöstlich von Steinhaus. Durch
Verwendung von Kalkgestein können die
in diesem Bereich anstehenden Kalkfelsen
ergänzt bzw. jene, die durch die BaustraBauphase
öMi-st
TL-FR-BA-öMi-st-01
ßenerrichtung verloren gegangen sind, ersetzt werden. Für die dort vorkommenden,
in erster Linie calciphilen Schließmundschneckenarten, entstehen durch diese
Maßnahmen neue Lebensräume.
Standortsgerechte Aufforstung der Deponie Longsgraben auf verändertem Gelände. Das für die Aufforstung verwendete
Pflanzmaterial orientiert sich an der potentiell natürlichen Vegetation, die für diesen
mittelmontanen Raum der FichtenöWd-f
TL-FR-BE-öWd-f-07 Tannen-Buchenwald darstellt. Im Rahmen
der Landschaftsgestaltung werden neben
Waldbereichen auch offene Wiesen- und
Sukzessionsbereiche geschaffen. Diese
dienen als Einstandsflächen für Wild und
zur Schaffung eines insgesamt strukturreichen Lebensraumes.
Wiederherstellung der Baumkulisse im Bereich der Halbanschlussstelle (Strukturelement) als Ausgleich für randliche StruköMi-h
TL-FR-öMi-h-24
Betriebsphase
turverluste und Beeinträchtigungen im
Zootopkomplex FR08 durch Errichtung der
Halbanschlussstelle Steinhaus
Neugestaltung von Bach und Ufergehölzen
im Bereich der Deponie Longsgraben als
öWs-d
TL-FR-BE-öWs-d-12
Ersatz für die Flächenverluste am Longsbach
Vernässungen im Bereich der Deponie
Longsgraben als Ersatz für verlorene
Quellstandorte. Hier wird die Herstellung
einer vernässten Zone durchgeführt, für
welche ein dichtender Untergrund notwenöWs-w
TL-FR-BE-öWs-w-10
dig sein wird. Diese Sumpfzone erfüllt eine
wesentliche Funktion als Tierlebensraum
für viele durch die Deponie betroffene Vogel-, Lurch- und Insektenarten und wird
von jeglicher Nutzung freigehalten.
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
~☻☻
sehr gut
☻☻☻
sehr gut
~☻☻
gut
☻☻☻
sehr gut
~☻☻
gut
gut
In der Betriebsphase bleiben die Deponie Longsgraben sowie die Halbanschlusstelle Steinhaus bestehen. Zusätzlich verbleibt an der Baustraße Steinhaus der dort beanspruchte Felsstandort als dauerhafter Verlust. Durch die Neugestaltung der Deponiefläche unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der feuchteabhängigen Tierlebensgemeinschaften in
diesem Bereich wird in der Betriebsphase ein sehr guter Ausgleich geschaffen. Die Verluste
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12.05.2010
der Felsstandorte werden durch die Nutzung der in der Bauphase in diesem Bereich errichteten Steinsätze ausgeglichen.
4.3.2
Teilraum Grautschenhof
4.3.2.1
Bauphase
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller BeanspruSchutzchungen; zum Schutz der LurchlaichBauphase
fläche
gewässer, die in Grautschenhof an die
BE-Flächen angrenzen, wird eine
Schutzzone errichtet. Zur Vermeidung
von Verunreinigungen wird eine dichte
Abschirmung des Grabens zur BEFläche errichtet
Wiederherstellung der intensiv genutzRekultivieten Mähwiese sowie Wiederherstellung
TL-GR-BE-Rek-05
rung
der Flächen des Baulüftungsschachtes
in Sommerau
Ersatz für bauzeitig beanspruchte HeöMi-h
TL-GR-BE-öMi-h-03
ckenstrukturen
Betriebsphase
TL-GR-BE-öWd-f-01 Wiederherstellung und zusätzlicher
öWd-f
Ausgleich für die Waldflächenverluste
TL-GR-BE-öWd-f-02
im Portalbereich des Stollens
Wiederherstellung der bauzeitig beanöWi-f
TL-GR-BE-öWi-f-04
spruchten Feuchtwiese
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 45:
☻☻☻
sehr gut
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
partiell
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Grautschenhof in der Bauphase
Die bauzeitigen Flächenbeanspruchungen im Bereich der Baustelleneinrichtungsfläche
Grautschenhof werden nach Abschluss der Bauarbeiten wiederhergestellt. Diese Maßnahmen sind in der Betriebsphase vollständig und sehr gut wirksam.
4.3.2.2 Betriebsphase
In der Betriebsphase treten im Teilraum Grautschenhof keine weiteren Auswirkungen auf
Tiere und deren Lebensräume auf.
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4.3.3
Teilraum Mürzzuschlag
4.3.3.1
Bauphase
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Schutzfläche
Bauphase
öWd-f
öWi-t
öBr-i
öWi-t
Nummern
Wirksamkeit
Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume
vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau
und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen
Schutz des gesamten Fröschnitzbachabschnittes zur Vermeidung von Beeinträchtigungen des gesamten Fließgewässerökosystems durch die Bauarbeiten
Schutz des südexponierten, strukturreichen Waldrandes am Hangfuß der nördlichen Talflanke. Die unmittelbar an die in
offener Bauweise herzustellenden Tunnelportalbereiche angrenzenden Waldrand- und Grünlandbereiche stellen sensible Strukturen mit hoher tierökologischer
Bedeutung dar und werden vor Beeinträchtigungen durch das Baugeschehen
geschützt.
Ersatzaufforstung für beanspruchte WaldTL-MZ-BA-öWd-f-01
flächen
Ersatzfläche für betroffene TrockenrasenTL-MZ-BA-öWi-t-02 bereiche durch extensiv genutzte Trockenlebensräume (Extensivwiesen)
Ersatzfläche für betroffene Brachfläche
TL-MZ-BE-öWi-t-02
Ersatzflächen für betroffene Trockenrasenbereiche
TL-MZ-BE-fkt-03
Schaffung von Strukturen als Überwinterungs-, Sonn- und Eiablageplätzen (Steinschlichtungen, etc.) für Kriechtiere in sonnenexponierter Lage nördlich des Portalbereichs mit einer Dimension von etwa
drei mal fünfzig Laufmeter.
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 46:
☻☻☻
sehr gut
☻☻~
sehr gut
☻☻☻
sehr gut
☻☻{
TL-MZ-BE-öBr-i-01
Betriebsphase
funktional
Zielsetzung /
ökologische Funktion
partiell
☻☻{
partiell
☻☻☻
sehr gut
gut
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Bauphase
Durch die Errichtung des Portals und seiner Nebeneinrichtungen treten im Teilraum Mürzzuschlag Lebensraum- und Strukturverluste auf. Diese werden durch Ersatz- und Wiederherstellungsmaßnahmen, die teilweise erst in der Betriebsphase zu voller und sehr guter
Wirksamkeit gelangen, ausgeglichen.
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4.3.3.2 Betriebsphase
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Ersatzfläche für betroffene Trockenrasen- ☻☻☻
bereiche
sehr gut
Schaffung von Strukturen als Überwinterungs-, Sonn- und Eiablageplätzen (Steinschlichtungen, etc.) für Kriechtiere in son☻☻☻
Betriebsphase funktional TL-MZ-BE-fkt-03
nenexponierter Lage nördlich des Portalsehr gut
bereichs mit einer Dimension von etwa
drei mal fünfzig Laufmeter.
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
sehr gut
Bauphase
Tabelle 47:
öWi-t
TL-MZ-BA-öWi-t-03
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Betriebsphase
Die Beeinträchtigung von Trockenlebensräumen im Zootopkomplex MZ02 durch das Portal
und offene Streckenabschnitte verbleibt dauerhaft. Durch Anlage von Ersatzflächen oberhalb
des Portals sowie durch Gestaltung des Portalbereichs mit strukturreichen Trockenlebensräumen erfolgt ein sehr guter wirksamer Ausgleich dieser Lebensraumverluste in der Betriebsphase.
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4.3.4
Teilraum Langenwang
4.3.4.1
Bauphase
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume
vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau
und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen EinrichSchutzBauphase
tung einer Schutzzone zur Vermeidung
fläche
von Beeinträchtigungen des Uferbegleitgehölzes an der Mürz und der anderen
Waldflächen entlang der neu zu errichtenden Freileitungstrasse, die sich im Zuge der Bauarbeiten ergeben
TL-LW-BE-Rek-02
RekultiRekultivierung des Acker- und Grünlanvierung
des nach Abschluss der Bauarbeiten
TL-LW-BE-Rek-03
Wiederherstellung des gerodeten Begleitgehölzes an der Mürz mit niedrigwüchsiTL-LW-BE-öWs-u-01
Betriebsphase öWs-u
gen Gehölzarten zur Erhaltung des terrestrischen Korridors entlang des Flusses
Markierung der Hochspannungsleitung im
funktional TL-LW-BE-fkt-04
Bereich der Mürzquerung zum Schutz der
Avifauna vor Kollisionen
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 48:
☻☻☻
sehr gut
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
☻☻☻
sehr gut
partiell
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Bauphase
Im Teilraum Langenwang erfolgen durch Errichtung eines Unterwerks sowie einer 110kVHochspannungsleitung Lebensraum- und Strukturverluste.
4.3.4.2 Betriebsphase
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Wiederherstellung des gerodeten Begleitgehölzes an der Mürz mit niedrigwüchsiöWs-u
TL-LW-BE-öWs-u-01
gen Gehölzarten zur Erhaltung des terBetriebsphase
restrischen Korridors entlang des Flusses
Markierung der Hochspannungsleitung im
funktional TL-LW-BE-fkt-04
Bereich der Mürzquerung zum Schutz der
Avifauna vor Kollisionen
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 49:
~☻☻
gut
☻☻☻
sehr gut
partiell
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Betriebsphase
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4.4
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Bew eissicherung und begleitende Kontrolle
Die beschriebenen funktionellen Maßnahmen für die Tierlebensräume werden durch ein umfangreiches Beweissicherungs- und Monitoringprogramm unter wissenschaftlicher Aufsicht
begleitet. Dieses startet bereits zwei bis drei Jahre vor Beginn der Arbeiten und wird während der Bauzeit fortgesetzt. Die Daten und Ergebnisse des Monitorings müssen bei zusätzlichen, die Veränderung der Tierlebensräume betreffenden Maßnahmen als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden.
Folgende Auflagen und Kontrollen werden für das Schutzgut „Tiere und deren Lebensräume“
umgesetzt:
•
Es wird eine ökologische Bauaufsicht gemäß RVS "Umweltbaubegleitung" (idgF) installiert, welche direkt Einflussmöglichkeiten und Entscheidungskompetenz bei den
Bauabläufen besitzt und der Örtlichen Bauaufsicht gleichgestellt ist. Sie ist mit kompetentem Fachpersonal zu besetzen, welches die notwendigen landschaftsökologischen Kenntnisse besitzt.
•
In den Untersuchungsräumen sind im Zuge der Detailplanungen Bestandserhebungen sämtlicher schützenswerter Tierarten durchzuführen. Dabei ist auf die regionale,
nationale und europaweite Schutzwürdigkeit zu achten. Derart sind die im Zuge der
UVE durchgeführten Erhebungen zu ergänzen.
•
Die erforderlichen Lebensraumversetzungen sind mit äusserster Vorsicht durchzuführen. Dabei ist auf alle Lebensraumbedingungen der zu versetzenden Individuen,
Laichzeiten, Entwicklungsstadien und jahreszeitliche Veränderungen Rücksicht zu
nehmen. Die zu schaffenden Ersatzlebensräume müssen so strukturiert werden,
dass sie von den jeweiligen Tierarten angenommen werden können.
•
Zeitliche und räumliche Berücksichtigung des Wildwechsels in der Bauphase; kurze
Bauphasen, Ruhephasen in der Nacht, Konzentration des Baugeschehens jeweils
auf Teilräume zur Reduktion der Barrierewirkung;
•
Der Maßnahmentyp „Versetzung von Lebensräumen“ wird von fachkundigem Personal und unter der Kontrolle der zuständigen Behörden (Naturschutz, Fischerei)
sowie in Zusammenarbeit mit der ökologischen Bauaufsicht umgesetzt.
•
Monitoring der Schüttungsveränderungen der Quellaustritte im Bereich des Fuchslochgrabenbaches sowie am Fuße des Großen Otter im Otterbachtal. Besteht die
Gefahr eines vollständigen Lebensraumverlustes, werden entsprechende Maßnahmen gesetzt.
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ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG
Teilraum
Eingriffserheblichkeit
Maßnahmen–
wirksamkeit
Restbelastung
partiell
partiell
gut
partiell
IV – hoch
II – gering
I – keine
II – gering
gut
gut
sehr gut
partiell
I – keine
I – keine
I – keine
II – gering
Bauphase
Fröschnitzgraben
Grautschenhof
Mürzzuschlag
Langenwang
V – sehr hoch
III – mittel
III – mittel
III – mittel
Fröschnitzgraben
Grautschenhof
Mürzzuschlag
Langenwang
III – mittel
I – keine
III – mittel
III – mittel
Betriebsphase
Tabelle 50:
Zusammenfassende Darstellung von Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung im Themenbereich Tiere und deren Lebensräume
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6
VERZEICHNISSE
6.1
Abbildungsverzeichnis
5510-NS2-0300AL-00-0003
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Abbildung 1:
Übersicht über die Teilräume beim Vorhaben Semmering-Basistunnel neu..................5
Abbildung 2:
Verknüpfungsmatrix zur Ermittlung von Eingriffserheblichkeit und Restbelastung ........9
Abbildung 3:
Die Grünlandfläche (Mähwiese und Weide) wurde als Standort für den Zwischenangriff
Fröschnitzgraben ausgewählt .......................................................................................................21
Abbildung 4:
Hangwasseraustritt innerhalb eines Fichtenwaldes im Longsgraben ..........................23
Abbildung 5:
Tümpel innerhalb des Retentionsraumes der Hochwasserschutzanlage ....................27
Abbildung 6:
Die Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii) ist eine vom Aussterben bedrohte Art
.....................................................................................................................................28
Abbildung 7:
Ein hohes Maß an räumlich getrennten Alterstadien durch die forstwirtschaftliche
Nutzung bedingt eine Abnahme des Grenzlinienanteils und jener Strukturen, die für einen
Lebensraum des Auer- und Haselhuhns typisch sind. Ein Baumpieperrevier hingegen konnte im
lichten Fichtenbestand am rechten Bildrand nachgewiesen werden (Longsgraben) ....................30
Abbildung 8:
Rechtsseitige Talflanke des Fröschnitzgrabens mit lichtem Nadelwald.......................32
Abbildung 9:
Temporäre Wasserflächen, die von Grasfröschen zum Ablaichen aufgesucht werden,
jedoch durch das Trockenfallen und die Bearbeitung nicht ausreichend lange existieren ............38
Abbildung 10: Almwiese mit Hangwasseraustritt: Lebensraum für Grasfrosch und Teichmolch ........42
Abbildung 11: Feuchtfläche am Nordhang des Fröschnitztals............................................................43
Abbildung 12: Grasfroschlaich innerhalb des Grabens entlang der Geländekante im
Fröschnitzbachtal ..........................................................................................................................44
Abbildung 13: Fröschnitzbachtal unterhalb des Schlosses Sommerau ..............................................46
Abbildung 14: Der Sommeraubach besitzt ein großes Gefälle ...........................................................47
Abbildung 15: Diese trockene Böschung mit schütterer Vegetation ist Lebensraum der Schlingnatter..
.....................................................................................................................................51
Abbildung 16: Extensiv genutzte, trockene Wiesenböschung ............................................................54
Abbildung 17: Fichtenwald mit geringem Laubholzanteil in Langenwang südlich der S6 ...................61
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6.2
5510-NS2-0300AL-00-0003
12.05.2010
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Zeitliche Abgrenzung des Untersuchungsrahmens nach Phasen .........................................7
Tabelle 2: Motive für die Auswahl regionaler Leitarten .......................................................................16
Tabelle 3: Zielsetzungen und Bewertungskriterien für die Beeinflussungssensibiltät der
Zootopkomplexe ...........................................................................................................................17
Tabelle 4: Bewertungsstufen zum Vorkommen von Leitarten ............................................................18
Tabelle 5: Bewertungsstufen der Habitatstrukturen............................................................................18
Tabelle 6: Bewertungsstufen der Regenerationsdauer.......................................................................18
Tabelle 7: Bewertungsstufen der Vernetzung.....................................................................................19
Tabelle 8: Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes am Zwischenangriff
Fröschnitzgraben und im Longsgraben (Leitarten … fett) .............................................................25
Tabelle 9: Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von
Steinhaus/Semmering...................................................................................................................29
Tabelle 10:
Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von
Steinhaus/Semmering...................................................................................................................33
Tabelle 11:
Spital
Tabelle 12:
Spital
Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und
.....................................................................................................................................34
Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und
.....................................................................................................................................35
Tabelle 13:
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen im Teilraum Fröschnitz ....................35
Tabelle 14:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren
Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................37
Tabelle 15:
Nachgewiesene Arten innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes im Teilraum
Grautschenhof (Leitarten … fett)...................................................................................................41
Tabelle 16:
Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof .....45
Tabelle 17:
Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof .....46
Tabelle 18:
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum
Grautschenhof ..............................................................................................................................48
Tabelle 19:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Grautschenhof und deren
Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................49
Tabelle 20:
Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes im Bereich des Portals
Mürzzuschlag (Leitarten … fett) ....................................................................................................53
Tabelle 21:
Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag .....54
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Tabelle 22:
5510-NS2-0300AL-00-0003
12.05.2010
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum
Mürzzuschlag ................................................................................................................................55
Tabelle 23:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren
Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................57
Tabelle 24:
fett)
Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes in Langenwang (Leitarten …
.....................................................................................................................................60
Tabelle 25:
Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes in Langenwang ........................................60
Tabelle 26:
Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes in Langenwang .....................................61
Tabelle 27:
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum
Langenwang .................................................................................................................................62
Tabelle 28:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Langenwang und deren
Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................63
Tabelle 29:
Zusammenfassende Darstellung der Beeinflussungssensibilität im Themenbereich
Tiere und ihre Lebensräume .........................................................................................................65
Tabelle 30:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Fröschnitzgraben ..........................................................................................................................74
Tabelle 31:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im
Teilraum Fröschnitzgraben ...........................................................................................................76
Tabelle 32:
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Teilraum Fröschnitzgraben ...........................................................................................................78
Tabelle 33:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Grautschenhof ..............................................................................................................................80
Tabelle 34:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im
Teilraum Grautschenhof................................................................................................................81
Tabelle 35:
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Teilraum Grautschenhof................................................................................................................82
Tabelle 36:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Mürzzuschlag ................................................................................................................................84
Tabelle 37:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im
Teilraum Mürzzuschlag .................................................................................................................85
Tabelle 38:
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Teilraum Mürzzuschlag .................................................................................................................86
Tabelle 39:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Langenwang .................................................................................................................................88
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Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere |
Tabelle 40:
5510-NS2-0300AL-00-0003
12.05.2010
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im
Teilraum Langenwang...................................................................................................................89
Tabelle 41:
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Teilraum Langenwang...................................................................................................................90
Tabelle 42:
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume ...............................................................................92
Tabelle 43: Beurteilung der Wirksamkeit von Ausgleichsmaßnahmen...............................................107
Tabelle 44:
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Fröschnitzgraben in der
Bauphase ...................................................................................................................................110
Tabelle 45:
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Grautschenhof in der
Bauphase ...................................................................................................................................112
Tabelle 46:
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Bauphase.
...................................................................................................................................113
Tabelle 47:
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der
Betriebsphase .............................................................................................................................114
Tabelle 48:
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Bauphase .
...................................................................................................................................115
Tabelle 49:
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der
Betriebsphase .............................................................................................................................115
Tabelle 50:
Zusammenfassende Darstellung von Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung im
Themenbereich Tiere und deren Lebensräume ..........................................................................117
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