5510-NS2-0300AL-00-0003 Plannummer: AUSFERTIGUNG EINLAGEZAHL HOCHLEISTUNGSSTRECKE WIEN SÜDBAHNHOF – SPIELFELD / STRASS NEUBAUSTRECKE GLOGGNITZ – MÜRZZUSCHLAG km 75,5+61.867 – km 118,1+22.709 SEMMERING-BASISTUNNEL NEU Einreichoperat für das Anzeigeverfahren gemäß § 3 Steiermärkisches Naturschutzgesetz 1976 04 03 02 01 Version Datum Name Beschreibung der Änderung OBJEKTNR: STRECKENNR.: 135 ABSCHNITT LANDESGRENZE – MÜRZZUSCHLAG (STMK) - - Bearbeitet Mai 2010 Gezeichnet Mai 2010 Stawik Geprüft Mai 2010 Mattanovich GZ Kareth - Inhalt ANHANG 2 – BEURTEILUNG ÖKOLOGISCHES GLEICHGEWICHT - TIERE Planung c/o ILF Beratende Ingenieure ZT GmbH Harrachstraße 26 4020 Linz Bauwerber: ÖBB-Infrastruktur AG SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 BERICHTERSTELLUNG Planungsgemeinschaft Semmering-Basistunnel ILF Beratende Ingenieure ZT GesmbH Feldkreuzstraße 3, 6063 Rum bei Innsbruck Tel.: 0512 / 24 12 Fax: 0512 / 24 12 – 5905 E-Mail: [email protected] Projektkoordination RaumUmwelt Planungs-GmbH Mariahilfer Str. 57-59, 1060 Wien Tel.: 01 / 23 63 063 Fax: 01 / 23 63 063 - 900 E-Mail: [email protected] Projektkoordination RaumUmwelt Planungs-GmbH Mariahilfer Str. 57-59, 1060 Wien Tel.: 01 / 23 63 063 Fax: 01 / 23 63 063 - 900 E-Mail: [email protected] Beurteilung ökologische Funktionsfähigkeit - Tiere Seite 2 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 INHALTSVERZEICHNIS 1 GRUNDLAGEN 5 1.1 Untersuchungsrahmen 5 1.1.1 Räumliche Abgrenzung 5 1.1.2 Zeitliche Abgrenzung 7 Rechts- und Datengrundlagen 7 1.2.1 Verwendete Richtlinien, Vorschriften und Normen 7 1.2.2 Datengrundlagen 7 Bearbeitungszugang 8 1.2 1.3 2 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DES IST-ZUSTANDS 12 2.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode 12 2.1.1 Erhebungsdesign 12 2.1.2 Angaben zur faunistischen Artenkartierung 14 2.1.3 Makrozoobenthos 16 2.1.4 Leitartenkonzept 16 2.1.5 Bewertung der Beeinflussungssensibilität 17 Ist-Zustand und Beeinflussungssensibilität nach Teilräumen 19 2.2.1 Teilraum Fröschnitzgraben 20 2.2.2 Teilraum Grautschenhof 38 2.2.3 Teilraum Mürzzuschlag 50 2.2.4 Teilraum Langenwang 58 Zusammenfassende Beurteilung der Beeinflussungssensibilität 64 2.2 2.3 3 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER AUSWIRKUNGEN (OHNE MAßNAHMEN) 66 3.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode 66 3.1.1 Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme 66 3.1.2 Strukturverlust 66 3.1.3 Emissionen 67 3.1.4 Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen 67 3.1.5 Veränderung des Wasserhaushaltes 67 3.1.6 Verluste durch Kollision 68 Auswirkungen und Eingriffserheblichkeit nach Teilräumen 69 3.2.1 Teilraum Fröschnitzgraben 69 3.2.2 Teilraum Grautschenhof 79 3.2.3 Teilraum Mürzzuschlag 83 3.2.4 Teilraum Langenwang 87 Zusammenfassende Beurteilung der Eingriffserheblichkeit 91 3.2 3.3 Seite 3 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 4 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER SCHUTZ-, MINDERUNGS- UND AUSGLEICHSMAßNAHMEN 93 4.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode 93 4.1.1 Entwicklung von Maßnahmentypen 93 4.2 Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung 106 4.3 Maßnahmenfestlegung und Maßnahmenwirksamkeit nach Teilräumen 108 4.3.1 Teilraum Fröschnitzgraben 108 4.3.2 Teilraum Grautschenhof 112 4.3.3 Teilraum Mürzzuschlag 113 4.3.4 Teilraum Langenwang 115 Beweissicherung und begleitende Kontrolle 116 4.4 5 ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG 117 6 VERZEICHNISSE 118 6.1 Abbildungsverzeichnis 118 6.2 Tabellenverzeichnis 119 Seite 4 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 1 GRUNDLAGEN 1.1 Untersuchungsrahmen 1.1.1 Räumliche Abgrenzung 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 1.1.1.1 Teilraumgliederung Der Untersuchungsraum für das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu wird in einzelne Teilräume gegliedert, um eine systematische Bearbeitung des Untersuchungsraums in überschaubaren räumlichen Einheiten zu ermöglichen (siehe Abbildung 1). Die Untergliederung orientiert sich an vorhabensbezogenen sowie an landschaftsräumlichen Aspekten, wobei das ggst. Einreichoperat nur die im Land Steiermark liegenden Teilräume (Fröschnitzgraben, Grautschenhof, Mürzzuschlag und Langenwang) umfasst. Abbildung 1: Übersicht über die Teilräume beim Vorhaben Semmering-Basistunnel neu Seite 5 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 1.1.1.2 Themenbezogener Untersuchungsraum Der Charakteristik und der Großflächigkeit des Planungsraumes entsprechend erfolgt die tierökologische Bearbeitung in einer abgestuften Eindringtiefe. Die Festlegung der Untersuchungsräume erfolgt hierbei anhand der Eingriffswirkung des Vorhabens auf Tierarten und deren Lebensräume. Bei Tierarten mit bedeutenden überregionalen Wanderachsen wird darüber hinaus ein erweiterter Untersuchungsraum betrachtet. Folgende Dreigliederung des Planungsraumes wurde durchgeführt: Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3) • Baustelleneinrichtungsflächen + 10 m • Deponien + 10 m • Straßen mit baulichem Eingriff + 10 m • Unterwerksstandorte (Punkt) + 50 m • Leitungstrassen + 50 m Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) • Direkt beanspruchte Gebiete + 50 m • Straßen ohne baulichen Eingriff + 50 m • Beeinflusste Feuchtlebensräume + 50 m Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) • Pufferbereich 500 m um alle direkt beanspruchten Gebiete (inkl. 10 m Puffer) • Pufferbereich 300 m um Straßen ohne baulichen Eingriff • Pufferbereich 500 m um beeinflusste Feuchtlebensräume Seite 6 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 1.1.2 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Zeitliche Abgrenzung Die Beschreibung der vom Vorhaben voraussichtlich beeinträchtigten Umwelt erfolgt für das Jahr 2010 und stellt den Ist-Zustand dar. Die Auswirkungen des Vorhabens werden getrennt in Bau- und Betriebsphase beschrieben. Die Bauphase umfasst sämtliche Bauarbeiten von den Vorarbeiten, über die Hauptbauphase und Ausrüstungsphase bis zur Inbetriebnahme und erstreckt sich von Ende 2012 bis 2025. Für die Betriebsphase wird grundsätzlich 2025 als Prognosejahr herangezogen. Bezeichnung Ist-Zustand Bauphase Betriebsphase Jahr 2010 2012 - 2025 2025 Beschreibung Bestehende Situation im Untersuchungsraum Errichtung des Vorhabens Semmering-Basistunnel neu Betriebsphase Semmering-Basistunnel neu inkl. Einbindung in den Bahnhof Mürzzuschlag Tabelle 1: Zeitliche Abgrenzung des Untersuchungsrahmens nach Phasen 1.2 Rechts- und Datengrundlagen 1.2.1 Verwendete Richtlinien, Vorschriften und Normen Der Bearbeitung des vorliegenden Berichtes wurden folgende Richtlinien, Vorschriften, Normen und gesetzliche Festlegungen zu Grunde gelegt: 1.2.2 • Richtlinie 92/93/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) • Richtlinie 79/409/EG der Kommission vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutz-Richtlinie) • Standarddatenbögen der NATURA2000-Gebiete im Untersuchungsraum • RVS 04.03.13: Vogelschutz an Verkehrswegen (1. Jänner 2007) • RVS 04.03.14: Schutz wildlebender Säugetiere (ausgenommen Fledermäuse) an Verkehrswegen • Steiermärkisches Naturschutzgesetz 1976 Datengrundlagen • Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs (für Österreich) • Verbreitungsatlanten (z.B. Atlas der Brutvögel Österreichs, etc.) • Allgemeine, tiergruppenspezifische Fachliteratur • Raumbezogene, tiergruppenspezifische Fachliteratur • Ergebnisse der eigenen tierökologischen Erhebungen Seite 7 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 1.3 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Bearbeitungszugang Um die Nachvollziehbarkeit und die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wird ein einheitlicher Bearbeitungszugang gewählt. Die Grundstruktur der Beurteilungsmethode folgt den Prinzipien der ökologischen Risikoanalyse und wurde für das gegenständliche Vorhaben in Anlehnung an die RVS Umweltuntersuchungen (RVS 04.01.11) adaptiert: • Darstellung der Ist-Zustands und Ermittlung der Beeinflussungssensibilität Themenbereichsspezifische Bestandeserfassung und -analyse anhand von Kriterien sowie Bewertung des Bestandes • Ermittlung der Wirkungsintensität Analyse der Wirkung des geplanten Vorhabens im Hinblick auf Art (Wirkfaktoren) und Stärke der Einwirkungen auf Kriterienebene • Ermittlung der Erheblichkeit der Auswirkungen (Eingriffserheblichkeit) Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität (Bestandsbewertung) und Wirkungsintensität (Stärke der Einwirkungen) auf Kriterienebene • Entwicklung von Maßnahmen für die jeweilige Planungsstufe • Optimierung des geplanten Vorhabens oder • Beurteilung der Wirksamkeit von Maßnahmen bezogen auf die festgelegten Kriterien • Ermittlung der verbleibenden Auswirkungen (Restbelastung) auf Basis der Verknüpfung von Erheblichkeit und Wirksamkeit der Maßnahmen für die Kriterien Das Vorhaben kann sich unterschiedlich negativ oder auch positiv auf die Umwelt sowie die Raumstruktur auswirken. Um dieses Beziehungsgeflecht zu erfassen, wird bei der Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens eine systematische Vorgangsweise gewählt. Die Beurteilungsmethode folgt dabei dem Schema folgender 5-säuliger Matrix: Seite 8 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 2: Verknüpfungsmatrix zur Ermittlung von Eingriffserheblichkeit und Restbelastung 1. Schritt: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Ist-Zustand Als erster Schritt erfolgt eine Beschreibung und Beurteilung des Ist-Zustandes im Untersuchungsraum. Dabei wird die Beeinflussungssensibilität in fünf Stufen beurteilt: • A: keine bis sehr geringe Sensibilität • B: geringe Sensibilität • C: mittlere Sensibilität • D: hohe Sensibilität • E: sehr hohe Sensibilität Grundsätzlich gilt: Je höher die Schutzwürdigkeit bzw. Sensibilität eines Schutzgutes der dazugehörigen Nutzungen ist und je empfindlicher das Schutzgut auf mögliche Projektwirkungen reagiert, desto höher wird es eingestuft. 2. Schritt: Beurteilung der Wirkungsintensität des Vorhabens Im zweiten Schritt werden die Wirkungen des Vorhabens auf sein Umfeld erfasst und dargestellt. Darauf aufbauend erfolgt eine Prognose der Wirkungsintensität des Vorhabens in fünf Stufen: • 1: keine Wirkung / Verbesserung • 2: geringe Wirkung • 3: mittlere Wirkung • 4: hohe Wirkung • 5: sehr hohe Wirkung Seite 9 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Das Vorhaben umfasst das (zum Beurteilungszeitpunkt) vorliegende technische Projekt. Es enthält noch nicht die Maßnahmen, mit denen wesentliche nachteilige Auswirkungen des Vorhabens vermieden, eingeschränkt oder, soweit möglich, ausgeglichen werden sollen. 3. Schritt: Beurteilung der Eingriffserheblichkeit des Vorhabens Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens resultiert aus der Verschränkung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität des Bauwerks. Damit erfolgt als dritter Schritt die Beurteilung der Eingriffserheblichkeit des Vorhabens. Die Eingriffserheblichkeit ist ein Maß für die Erheblichkeit der Vorhabensauswirkung. Sie wird durch die Gegenüberstellung der Beeinflussungssensibilität mit der Wirkungsintensität des Vorhabens in Form einer Matrix in sechs Stufen ermittelt, wobei Stufe I die geringste und Stufe VI die höchste Eingriffserheblichkeit darstellt; diese Stufen sind: • I: keine Erheblichkeit / Verbesserung • II: geringe Erheblichkeit • III: mittlere Erheblichkeit • IV: hohe Erheblichkeit • V: sehr hohe Erheblichkeit • VI: untragbar hohe Erheblichkeit Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens wird getrennt für Bau- und Betriebsphase beurteilt, und zwar zunächst ohne dass Maßnahmen zur Reduktion der Auswirkungen des Bauwerkes berücksichtigt werden. 4. Schritt: Festlegung der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen Aufbauend auf der Ermittlung der Eingriffserheblichkeit werden als vierter Schritt Schutzund Ausgleichsmaßnahmen entwickelt und vorgeschlagen. Diese dienen der Vermeidung bzw. Minderung der Wirkungsintensität des Vorhabens und damit der Reduktion der Eingriffserheblichkeit. 5. Schritt: Beurteilung der Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen Im fünften Schritt erfolgen die Beurteilung der Wirksamkeit und Effizienz der vorgeschlagenen Maßnahmen und die Ansprache der nach der Umsetzung dieser Maßnahmen verbleibenden Restbelastung. Erst der Grad der Maßnahmenwirksamkeit lässt die Ableitung der verbleibenden Restbelastung zu. Bei einer sehr guten Wirksamkeit der Maßnahmen wird die Eingriffserheblichkeit um zwei bis drei Klassen, bei guter Wirksamkeit um eine bis zwei Klassen und bei partiell wirksamen Seite 10 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Maßnahmen um bis zu einer Klasse rückgestuft. Die hier im Einzelnen vorzunehmende Vorgehensweise muss, um den Gegebenheiten im Einzelfall entsprechen zu können, einer individuellen Expertenbeurteilung vorbehalten bleiben. Daher wird auf eine exakte Abbildungsregel bewusst verzichtet. 6. Schritt: Ermittlung der Restbelastung Abschließend wird als sechster Schritt eine fachbereichsbezogene Gesamteinschätzung der Auswirkungen des Vorhabens (einschließlich der vorgeschlagenen Maßnahmen) vorgenommen und eine zusammenfassende Beurteilung der Restbelastung gemacht. Die Restbelastung gliedert sich wie die Eingriffserheblichkeit in fünf Stufen: • keine Restbelastung / Verbesserung • geringe Restbelastung • mittlere Restbelastung • hohe Restbelastung • sehr hohe Restbelastung • untragbar hohe Restbelastung Seite 11 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 2 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DES IST-ZUSTANDS 2.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode 2.1.1 Erhebungsdesign Innerhalb der Untersuchungsräume wurden zwischen Frühjahr 2008 und Herbst 2009 faunistische Artenkartierungen in den Tiergruppen Säugetiere, Vögel, Lurche, Kriechtiere und Wirbellose durchgeführt. Die Geländearbeit erfolgte im Ausmaß von insgesamt 33 Personentagen und verteilte sich über die phänologisch optimalen Zeiträume. Somit wurden parallel zur Vegetationsperiode die Zeiträume größter Aktivität (März bis Oktober) in zwei aufeinanderfolgenden Jahren vorrangig erfasst. Die Tierarten wurden gruppenspezifisch erfasst. Als Bezugsräume der Nachsuche wurden Zootopkomplexe abgegrenzt, um nachvollziehbare Landschaftseinheiten ähnlicher Habitateignung als fachliche Grundlage der artspezifischen Raumsensibilität heranziehen zu können. Vögel wurden im gesamten Jahreszyklus kartiert. Bezugsäume der Arterfassung sind die Habitate der Zootopkomplexe. Häufigkeit und Art der Lebensraumnutzung wurden dokumentiert. Ein Schwerpunkt wurde auf Brutvorkommen gelegt, jedoch ebenso Zugzeitvorkommen erfasst. Kriechtiere wurden an Sonnplätzen und anderen geeigneten Habitaten gesondert erfasst. Schwerpunkt lagen im Bereich der Frühjahrsaktivität nach dem Winter sowie im Hochsommer und Frühherbst. Die Erhebung der Lurche setzt einen Schwerpunkt in der Erfassung der Laichgewässer, die im Gebiet überwiegend als temporäre Schmelzwassertümpel vertreten sind. Das Artenspektrum sowie Fortpflanzungserfolg werden dokumentiert. Insekten (insbesondere, Heuschrecken und Tagfalter) sowie Landschnecken wurden an geeigneten Standorten innerhalb der Zootopkomplexe zu den jeweils phänologisch optimalen Zeitpunkten erfasst. Bei Landschnecken wurde dabei auch gezielten Nachsuchen in der Streuschicht von Feuchtstandorten (z.B. Oxyloma saarsii) und in Felsspalten (Schließmundschnecken) vorgenommen. Kleintiere wurden mit relativen Häufigkeitseinschätzungen, wiederum bezogen auf Zootopkomplexe, erfasst. Im Zuge der Begehung der Zootopkomplexe wurden die tageszeitlichen Aktivitätsrhythmen der unterschiedlichen Tiergruppen berücksichtigt. Ist die Gesangsaktivität bei Vögeln in den frühen Morgenstunden am intensivsten, zeigen die Tagfalter ihr Aktivitätsmaximum zur Zeit der intensivsten Sonneneinstrahlung am Nachmittag. Für spezifische Fragstellungen, z.B. Eulen und Fledermäuse, wurden Nachtbegehungen durchgeführt. So wurden im Gesamtgebiet insgesamt 26 – in einer Vorauswahl als geeignete eingestufte - Standorte mit Detektor (15-30 Minuten Aufenthaltsdauer) untersucht. Eulen Seite 12 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 (z.B. Raufußkauz) wurden ebenfalls in zwei Abendbegehungen mit Vorspielen von Klangattrappen untersucht. Folgende Kalendertage wurden für die Geländeerhebungen, meist zwei Personen gleichzeitig, verwendet. • 26. Mai 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 27. Mai 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 28. Mai 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 22. Juli 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, • 23. Juli 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, • 5. August 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, • 6. August 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, • 7. August 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, • 8. September 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Heuschrecken, Landschnecken • 9. September 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Heuschrecken, Landschnecken • 10. September 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Heuschrecken, Landschnecken • 14. April 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 15. April 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 16. April 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 26. Mai 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 27. Mai 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 28. Mai 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 15. Juli 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, Nachtbegehungen Fledermäuse • 16. Juli 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, Nachtbegehungen Fledermäuse • 17. Juli 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, Nachtbegehungen Fledermäuse • 4. Oktober 2009 Vögel, Kriechtiere, Heuschrecken, Landschnecken, Säugetiere • 5. Oktober 2009 Vögel, Kriechtiere, Heuschrecken, Landschnecken, Säugetiere • 6. Oktober 2009 Vögel, Kriechtiere, Heuschrecken, Landschnecken, Säugetiere Innerhalb der vom Vorhaben direkt beanspruchten Gebiete – offene Streckenführung, Portalbereiche, Tunnelausbruchsbereiche, Lagerflächen und Baustraßen – wurde eine detaillierte Bearbeitung durch – wie oben dargestellt - umfassende Artkartierungen im Gelände durchgeführt. Als Bezugsräume der Arterhebungen wurden „Zootopkomplexe“, Räume ähnlicher Lebensraumeignung für Tierarten, abgegrenzt. Diese bilden die regionale Habitataus- Seite 13 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 stattung ab und erlauben sowohl die Zuordnung standortstreuer Arten mit geringem Aktivitätsraum (z.B. Mauereidechse) als auch großräumig agierender Arten (z.B. Wanderfalke). Standortstreue Arten werden darüberhinaus in „Zootopen“, Habitaten mit konsistenter Ausprägung der wichtigstens Lebensraumerfordernisse, abgebildet. Im direkt beeinflussten Gebiet – Straßen ohne bauliche Eingriffe, Gebiete mit potentiellem Risiko von Beeinflussungen des Grundwassers sowie 50 m Pufferbereich um direkt beanspruchte Gebiete – wurden darüber hinaus zu mehreren Terminen „Leitarten der Tierlebensgemeinschaft“ im Gelände durch Begehung der Zootopkomplexe erfasst und die ökologische Bedeutung des Zootopkomplexes derart dargestellt. Besonderes Augenmerk wurde auf Arten jener Standorte gelegt, die von einer Veränderung des oberflächlichen Wasserhaushaltes beeinflusst werden könnten. Innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes – 300 bis 500 m Pufferbereich um direkt beanspruchte oder beeinflusste Gebiete – wurden anhand von Orthophotos Zootopkomplexe abgegrenzt und die Lebensraumeignung für die ausgewählten Leitarten aufgrund von Übersichtserhebungen im Gelände verifiziert. Dies stellt die gemeinsame Grundlage für die Artkartierungen dar, um über die unterschiedlichen Tiergruppen hinweg eine räumliche Bezugsbasis zu gewährleisten. Zur systematisch besseren Analyse der im Untersuchungsraum und seinem weiteren Umfeld auftretenden Artenausstattung, wird für die gegenständliche Aufgabenstellung eine „Standardfaunenliste“ erstellt. Diese Liste stellt eine Übersicht über die im Gesamtraum nachgewiesenen und zu erwartenden Tierarten der betrachteten Artengruppen dar. 2.1.2 Angaben zur faunistischen Artenkartierung Soweit fachlich möglich, wurden die Arten entsprechend der phänologischen Aktivitätsphasen erhoben. Dabei wurden die Zootopkomplexe begangen und Vorkommen sowohl aufgrund direkter akustischer bzw. optischer bzw. indirekter (z.B. Losung, Federn oder Spuren) Feststellung dokumentiert. Daraus lässt sich eine differenzierte Beeinflussungssensibilität für jeden Teilraum ableiten, die sowohl großräumig als auch punktuell verbreitete Arten umfasst Die Fledermäuse wurden in den Gebieten mit einer erwarteten direkten Beanspruchung mit Hilfe eines Detektorgerätes erhoben. An 26 Standorten wurde bei nächtlichen Begehungen jeweils ein Frequenzbereich von 20 kHz bis 110 kHz untersucht. Die akustischen Gerätsignale wurden nach deren Intensität und Häufigkeit eingestuft und die Ergebnisse ausgewertet. Da die Bandbreiten der Ortungssignale bei allen Arten innerhalb eines mehr oder weniger breiten Frequenzbereiches liegen, sind Artzuordnungen nur teilweise möglich. Ein Nachweis über das Vorkommen und die Aktivität kann jedoch zuverlässig erbracht werden. Bei der faunistischen Artenkartierung erfolgten die ornithologischen Kartierungsarbeiten in Übereinstimmung mit der RVS 04.03.13 „Vogelschutz an Verkehrswegen“. Die dort festgelegten wertbestimmenden Arten aus internationalen, nationalen oder regionalen Arten- Seite 14 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 schutzmotiven bilden eine von drei Säulen der Konzeption der Leitarten (siehe unten). Weitere Motive sind regionale Charakteristik und Indikation ökologischer Raumbeziehungen. Bei diesen Arten wurden Abschätzungen hinsichtlich des Vorkommens, der Bestandsgröße und der Verbreitung durchgeführt sowie eine Statusabschätzung für alle übrigen Arten. Im Vorfeld der Erhebungen wurden Grundlagendaten (Orthofotos, Biotopkartierung, Literatur, Atlas der Brutvögel Österreichs) recherchiert und anhand dieser das aktuelle Lebensrauminventar sowie die Lebensraumeignung zu erwartender Vogelarten ermittelt. Während der Begehungen wurden für einige Arten, besonders für nachtaktive (Sperlingskauz, Raufußkauz), eine Klangattrappe verwendet. Ebenso wurde ein besonderes Augenmerk auf vereinzelt auftretende, großräumig aktive Arten wie Steinadler und Uhu gelegt, für die die Eingriffsbereiche kleine Mosaiksteine im Gesamthabitat darstellen, die zu bewerten sind. Dies gilt sinngemäß auch für Raufußhühner, besonders das Auerhuhn, das in potentiell geeigneten Bereichen in spezieller Weise nachgesucht wurde. Innerhalb des Untersuchungsgebietes wurden sämtliche potentielle Lurchlaichgewässer auf Vorkommens- und Reproduktionshinweise untersucht. Da alle Lurcharten ihre Larvalentwicklung im Wasser durchführen, kommt den Laichgewässern eine besondere Bedeutung zu. Bei Zugrundelegung der Aktionsradien der Arten, die vor allem bei Braunfröschen beachtlich sein können, lassen sich deren Jahreslebensräume ermitteln. Vorkommende Barrieren zwischen den Lebensräumen, welche die Wanderungsbewegungen einschränken, wurden erhoben. Zur Erfassung der Kriechtierlebensräume wurden in erster Linie exponierte, besonnte Standorte, die geeignete Strukturen aufweisen, erhoben. Dies waren etwa schütter bewachsene, sonnige Böschungen als Lebensraum für die Schlingnatter oder besonnte Kahlschlagflächen als solche für die Bergeidechse. Bei der Erhebung der Wirbellosen lag der Schwerpunkt auf den Gruppen der Tagfalter, der Heuschrecken und der Landschnecken. Tagfalter wurden zum Teil mit dem Feldstecher bestimmt, teilweise mittels Käscher erbeutet und bestimmt. Vor allem die Bläulinge lassen sich nur durch diese Fangmethode eindeutig bestimmen. Heuschrecken wurden optisch und akustisch erhoben, die Landschnecken wurden überwiegend durch Nachsuche in geeignet strukturierten Lebensräumen (Felswände) erfasst. Nur aufgrund des Querschnittes der ausgewählten Tiergruppen lassen sich zeitlich und räumlich unterschiedliche Aktivitätsmuster erfassen und in weiterer Folge die komplexen Lebensraumverhältnisse in ihrer Sensibilität gegenüber der Baumaßnahme beschreiben. Faunistische Artenkartierungen fordern daher die Zusammenschau; erst dies erlaubt die Darstellung der Tierlebensgemeinschaft und der in ihr bestehenden Wechselbeziehungen sowie eine Bewertung der komplexen Lebensräume und deren Funktionszusammenhänge. Regionale Verbreitungsbilder einzelner Arten aus der Vielzahl der Tiergruppen und strukturelle sowie standörtliche Bedingungen überlagern sich in einem komplexen, zeitlich wie räumlich hoch dynamischen Beziehungsgefüge. Die Betrachtung muss darauf Rücksicht Seite 15 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 nehmen und über die Grenzen einer einzelnen Tiergruppe hinaus reichen, um die wesentlichen Ebenen der Tierlebensgemeinschaft einbeziehen zu können. 2.1.3 Makrozoobenthos Da in den hier dargestellten kleinen aquatischen Habitaten lediglich eine qualitative Datenaufnahme erfolgte, beschränkt sich die Auswertung auf die Angabe von Artenlisten und gegebenenfalls auf die verbale Besprechung besonders geschützter oder seltener Taxa. Zu jeder in Ecoprof eingestuften Art wird die jeweilige längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen angegeben, um die generelle Situation der Untersuchungsstrecken abschätzen zu können. Weiters wird in der Artenliste für jede Spezies angegeben, ob sie in einer Roten Liste gefährdeter Tiere Österreichs geführt wird. Die Anteile der Großgruppen werden für jede qualitative Probe mittels eines Tortendiagramms dargestellt, ebenso die Taxazahlen je Großgruppe. 2.1.4 Leitartenkonzept Voraussetzung einer zoologischen Bearbeitung ist die Einschränkung der Tierartenfülle, die in Österreich 30.000 Arten bei weitem übersteigt. Vorrangige Kriterien für die Auswahl von Tiergruppen sind ein hoher faunistischer Bearbeitungsstand, geeignete Erfassungsmethoden, überschaubare Artenzahlen, eine repräsentative Vertretung verschiedener Ernährungsstufen und ökologischer Gilden, hohe Aussagekraft als Bioindikatoren sowie ein hoher Anteil an gefährdeten Arten. Neben der faunistischen Charakterisierung sollen bevorzugt Arten mit enggefassten Lebensraumansprüchen (Stenözie) und/oder geringer Ausbreitungsfähigkeit dargestellt werden, die „anspruchsvolle Eckpfeiler“ der Lebensgemeinschaft darstellen und aus Artenschutzsicht verstärkt durch den Trend zur Uniformierung unserer Landschaft betroffen sind. Die Bewertung der Lebensräume erfolgt daher anhand eines Leitartenkonzeptes, wobei bewusst eine Regionalisierung vorgenommen wird. Die Auswahl der regionalen Leitarten aus Artenschutzgründen (siehe z.B. wertbestimmende Arten im Sinn der RVS Vogelschutz) ist sinnvoll, um einer internationalen (z.B. FFHRichtlinie), nationalen (z.B. Rote Liste gefährdeter Tierarten Österreichs) oder regionalen Bestandesbedrohung (z.B. Habitatverluste durch Landschaftsveränderung) entgegenzuwirken. Diese Arten sind in vielen Fällen durch enggefasste oder spezialisierte Lebensraumansprüche, etwa Anpassung an Lebensräume mit hohem Entwicklungsalter, gekennzeichnet und reagieren daher gegenüber Lebensraumveränderungen sensibel. Motive Bewertungskriterium Kurzform (AML) Artenschutz (wertbestimmende Arten) Charakteristik Landschaftsökologische Raumbeziehungen international, national, regional regional typisch, lokal typisch regional, lokal Ai, An, Ar Cr, Cl Rr, Rl Tabelle 2: Motive für die Auswahl regionaler Leitarten Seite 16 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Arten mit hoher Charakteristik für einen Kulturlandschaftstyp sind unabhängig von einer aktuellen Bestandesgefährdung zu betrachten. Sie können als typische Vertreter für die heute in einer Kulturlandschaft vorherrschenden Verhältnisse gelten. Einige Arten besitzen in einem Gebiet ihren Verbreitungsschwerpunkt lediglich in einem Kulturlandschaftstyp. In dieser Gruppe werden auch funktionale Arten berücksichtigt, die weit verbreitet sein können, aber eine wichtige Funktion in der Lebensgemeinschaft einnehmen. Größere Insekten wie Feldheuschrecken und Feldgrillen sind hier zu nennen, die für sich regional von untergeordneter Artenschutzrelevanz sind, aber in großen Beständen vorhanden sein müssen, um eine Nahrungsbasis für Großinsektenjäger wie Wiedehopf oder Baumfalke darstellen zu können. Die in den Leitartentabellen angeführten Kategorienkürzel bedeuten: • EU … Schutz gemäß den Anhängen der EU-Richtlinien (V- … Vogelschutzrichtlinie, F- … Fauna-Flora-Habitatrichtlinie) • RLÖ … Gefährdung gemäß Rote Liste Österreich • §Stmk … Nennung in der Verordnung zum Steiermärkischen Naturschutzgesetz • AML … Auswahlmotive Leitarten • V … Vorkommen: selten (S), zerstreut (Z), häufig (H) • S … Status: Fortpflanzung unwahrscheinlich (Fu), Fortpflanzung wahrscheinlich (Fw), Fortpflanzung möglich (Fm), Fortpflanzung nachgewiesen (Fn) • Anm … Anmerkungen: Abschätzung der Dichten bei der Gruppe der Vögel Das Aufzeigen landschaftsökologischer Raumbeziehungen am Beispiel konkreter Arten ermöglicht über die Festlegung landschaftsökologischer Vorrangflächen hinaus die Möglichkeit, auch funktionale ökologische Aspekte in die Landschaftsplanung einzubeziehen. 2.1.5 Bewertung der Beeinflussungssensibilität Es wird vorausgesetzt, dass die Beeinflussungssensibilität mit der Habitateignung der Lebensräume entsprechend korreliert. Grundsätzlich gilt: Je höher die Schutzwürdigkeit bzw. Sensibilität eines Schutzgutes sowie dessen dazugehörige Nutzungen sind und je empfindlicher das Schutzgut auf mögliche Projektwirkungen reagiert, desto höher wird es eingestuft. Nach der Auswahl der Leitarten werden nach den Zielsetzungen des Artenschutzes und des Habitatschutzes folgende Bewertungskriterien zur Beurteilung der Zootopkomplexe herangezogen: Zielsetzung Bewertungskriterium Bewertung Artenschutz Habitatschutz Vorkommen von Leitarten Habitatstrukturen Regenerationsdauer Vernetzung Beeinflussungssensibiliät keine bis sehr hoch keine bis sehr hoch keine bis sehr hoch keine bis sehr hoch keine (A) bis sehr hoch (E) Zusammenfassende Bewertung Tabelle 3: Zielsetzungen und Bewertungskriterien für die Beeinflussungssensibiltät der Zootopkomplexe Seite 17 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Zuerst wird das dokumentierte Vorkommen von Leitarten bewertet. In einem weiteren Schritt erfolgt die Einschätzung der Lebensraumeignung. Hier werden die Habitatstrukturen in ihrer Ausstattung sowie ihrer zeitlichen und räumlichen Dimension bewertet. Als zeitliche Komponente wird die Regenerationsdauer der Strukturausstattung bewertet, in räumlicher Hinsicht die Anordnung der Habitatelemente in ihrer Vernetzung bzw. Isolation. 2.1.5.1 Zielsetzung Artenschutz Das Vorkommen von Leitarten stellt die erste Grundlage der zooökologischen Bewertung der Zootopkomplexe dar. Die Zusammenschau der Beurteilungen anhand der Auswahlmotive für Leitarten (Artenschutz, Charakteristik, Landschaftsökologische Raumbeziehungen) führt zu einer Gesamtbewertung der gesamten Fauna im Teilraum. Vorkommen von Leitarten Bewertung Keine regionalen Leitarten Geringe Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Randbereiche von Nahrungsräumen) Mittlere Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Kernbereiche der Habitate von Einzelvorkommen) Hohe Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Kernbereiche lokaler Populationen) Sehr hohe Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Kernbereiche regionaler Populationen) ● ●● Tabelle 4: ●●● ●●●● ●●●●● Bewertungsstufen zum Vorkommen von Leitarten 2.1.5.2 Zielsetzung Habitatschutz Die zweite Grundlage für die Bewertung der Zootopkomplexe bilden die Habitateigenschaften der Zootopkomplexe selbst, die sich in der Habitatstruktur, der Regenerationsdauer sowie der Vernetzung darstellen. Habitatstrukturen Bewertung Keine Habitatstrukturen für Leitarten Geringe Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten (z.B. Raine) Mittlere Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten Hohe Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten Sehr hohe Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten ● ●● ●●● ●●●● ●●●●● Tabelle 5: Bewertungsstufen der Habitatstrukturen Regenerationsdauer Bewertung Minimale Regenerationsdauer (z.B. Rohböden, Schotterfluren) Geringe Regenerationsdauer (> 5 z.B. Raine mit Einzelsträucher für Neuntöter) Mittlere Regenerationsdauer (>20 z.B. Rohböden, Schotterfluren) Hohe Regenerationsdauer (>50 z.B. Rohböden, Schotterfluren) Sehr hohe Regenerationsdauer (>100 z.B. Rohböden, Schotterfluren) ● ●● ●●● ●●●● ●●●●● Tabelle 6: Bewertungsstufen der Regenerationsdauer Seite 18 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Vernetzung Bewertung Isolierte Lage der Habitatstrukturen Geringe Vernetzung der Habitatstrukturen Mittlere Vernetzung der Habitatstrukturen Hohe Vernetzung der Habitatstrukturen Sehr hohe Vernetzung der Habitatstrukturen ● ●● ●●● ●●●● ●●●●● Tabelle 7: Bewertungsstufen der Vernetzung 2.1.5.3 Bewertung der Beeinflussungssensibilität der Zootopkomplexe Zusammenfassend wird für jeden untersuchten Zootopkomplex ein gewichteter Wert vergeben, der die Gesamtbedeutung des Standortes für die Tierlebensgemeinschaft ausdrückt. Da die einzelnen Bewertungskriterien in unterschiedlicher Schwerpunktsetzung die Lebensraumeignung beschreiben, sind numerische Gewichtungsverfahren ungeeignet. 2.2 Ist-Zustand und Beeinflussungssensibilität nach Teilräumen In den direkt beanspruchten und direkt beeinflussten Gebieten wurden insgesamt 628 Zootope abgegrenzt, die sich 21 Typen zuordnen lassen. Um die große Anzahl der Tierlebensräume einzuschränken und deren Weiterbearbeitung handhabbar zu machen, wurden sie zu Zootopkomplexen zusammengefasst. Diese Aggregierung hinterließ 81 Zootopkomplexe. Innerhalb der Ist-Zustandsbeschreibung erfolgt in diesem Bericht für jeden Teilraum zuerst eine Beschreibung der Räume der Dreigliederung (Stufe 1-3) und der darin vorkommenden Leitarten. Besondere, ökologisch wertvolle Zootope werden darin hervorgehoben und verbal beschrieben. Anschließend folgt für jeden Teilraum ein Kapitel, in dem die Zootopkomplexe tabellarisch aufgelistet werden und für jeden Komplex anhand der Kriterien (Vorkommen von Leitarten, Habitatstrukturen, Regenerationsdauer, Vernetzung) die Beeinflussungssensibilität angeführt wird. Die Gesamtbeeinflussungssensibilität aller Komplexe gibt letztendlich die Sensibilität des gesamten Teilraums wieder. Seite 19 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 2.2.1 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Teilraum Fröschnitzgraben 2.2.1.1 Fröschnitzgraben Der Fröschnitzgraben ist ein gering besiedeltes Tal an der nieder-österreichisch/ steiermärkischen Landesgrenze. Das Nordwest/Südost ausgerichtete Tal wird in den höheren Lagen von ausgedehnten Waldflächen (hauptsächlich Nadelwälder mit Fichte, aber auch Lärche und Rotföhre und einem geringen Laubholzanteil) eingenommen. Die Waldflächen reichen vielerorts bis an den Talboden herab, nur dort wo an den Unterhängen Grünlandflächen liegen, befinden sich die Waldränder entsprechend höher. 2.2.1.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3) Ein Teil des direkt beanspruchten Gebietes dieses Teilraums liegt zum Großteil innerhalb des Longsgrabens, als auch teilweise im Fröschnitzgraben. Der zweite Teil folgt am Ausgang des Fröschnitzgrabens einer Forststraße und verläuft östlich von Steinhaus bis zur Semmering Schnellstraße. Im direkt beanspruchten Gebiet des Fröschnitzgrabens liegen am Unterhang artenarme Mähwiesen mit Westexposition, die mäßig steil und wenig reliefiert sind. Oberhalb grenzt ein Fichtenwald mit randlichen Laubgehölzen an. Feuchtstellen sind hier nicht anzutreffen, jedoch findet man im nördlich angrenzenden Wald sowie am gegenüberliegenden Nordosthang einige flächenhafte Vernässungen. Aufgrund der großteils intensiven Nutzung der Wiesen findet man hier anspruchslosere Vertreter aus der Gruppe der Heuschrecken. Lediglich am Hangfuß im Randbereich des Zootopkomplexes FR12 konnte in geringer Dichte der Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) nachgewiesen werden. Der Fröschnitzbach (Zootopkomplex FR19), der im Bereich des Großen Pfaffes (1.555 m) entspringt, weist gewässermorphologisch weitgehend einen naturnahen Zustand auf, sein Bett ist jedoch abschnittweise anthropogen festgelegt, aber nur lokal durch einige Steinschlichtungen gesichert. Dieser Bach ist unter anderem Lebensraum der Wasseramsel (Cinclus cinclus) und der Gebirgsstelze (Motacilla cinerea). Beide finden entlang der Ufer – die Wasseramsel vor allem an unterspülten Baumstrünken oder Brücken, die Gebirgsstelze an Uferbefestigungen und Gebäuden in Gewässernähe – geeignete Nistplätze. Beide Arten erreichen bei optimalen Bedingungen Dichten von etwa 1 Brutpaar/km. Wird davon ausgegangen, dass am Fröschnitzbach nur suboptimale Verhältnisse herrschen, kann man jeweils mit weniger als einem Brutpaar rechnen. Während an einem Standort beim Zwischenangriff kein Aktivitätsnachweis von Fledermäusen gelang, konnten im nördlichen Bereich am Talausgang bei niedrigen Frequenzbereichen Signale empfangen werden. Es ist dies ein Hinweis auf das Vorkommen folgender Arten: Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri), Nordfledermaus (Eptesicus nilssoni) und Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus). Seite 20 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 3: Die Grünlandfläche (Mähwiese und Weide) wurde als Standort für den Zwischenangriff Fröschnitzgraben ausgewählt Ein weiteres direkt beanspruchtes Gebiet im Fröschnitzgraben befindet sich etwa 900 m weiter talauswärts gelegen, am Talboden westlich der L117 Pfaffensattel Landesstraße. Dabei handelt es sich um eine konkave Hangform, die als Viehweide genutzt und beiderseits von Gehölzstrukturen begrenzt wird. Leitarten konnten hier nicht nachgewiesen werden. Der Longsgraben im Zootopkomplex FR01 ist ein linksseitiges Seitental des Fröschnitztals. Es handelt sich um ein Kerbtal mit Nadelwald (Fichte). Strukturell findet man hier ein Mosaik aus Kahlschlägen, jungen Aufforstungen bis zu Altbeständen die sehr lückig und licht sind. Durch die forstwirtschaftliche Nutzung weisen die Waldbestände einen unterschiedlichen Altersaufbau auf, welche aber meist nebeneinander vorkommen und nicht innerhalb eines Bereiches, wie es den Ansprüchen des Auer- oder Haselhuhns entsprechen würde. Für das Auerhuhn (Tetrao urogallus) ist ein hoher Grenzlinienanteil, der sich durch ein Abwechseln von Verjüngungsflächen, Altbeständen, Lichtungen, etc. ergibt von Bedeutung. Neben der Möglichkeit zur Aufnahme von Magensteinen (Bachufer) und der Möglichkeit für Sand- und Staubbäder (Schwemmsand, vermodernde Baumstämme) muss der Lebensraum geeignete Wintereinstände (alte Bäume mit weit ausladenden Ästen) bieten. Die Lebensraumanforderungen des Haselhuhns (Tetrastes bonasia) sind ähnlich, als Bewohner der unteren Baum- und Strauchregion ist eine dichte Strauchschicht als Deckung Seite 21 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 und eine stark ausgebildete Krautschicht zur Nahrungssuche wichtig. Trotz grundlegender Eignung wurden im Zuge mehrmaliger Begehungen keine Vorkommen nachgewiesen. Am Talboden des Longsgrabens fließt ein Bach (0,5 m – 1,0 m breit) mit großem Gefälle. Auf dem Osthang gibt es zwei diffuse Seitenzubringer, die in Form von kaum eingeschnittenen, stark verzweigten Gerinnen den Hang entwässern. Durch die Verzweigungen entstehen Feuchtzonen von 10 – 15 m Breite, die der Ampfer dominiert und wo es viele kleine Pfützen gibt, in denen sich das Wasser sammelt. Aufgrund der beschatteten Bereichen fehlt Lebensraumeignung für die Gelbbauchunke (Bombina variegata). Die ausgedehnten Wälder des Zootopkomplexes FR01 sind Lebensraum für den Rothirsch (Cervus elaphus) dessen guter Bestand hier einer jagdlichen Nutzung unterliegt. Auch der Schwarzspecht (Dryocopus martius) hinterlässt hier durch Fraßspuren Indizien für seine Anwesenheit. Die große Waldausdehnung lässt eine große Population erwarten. Das klare, schnellfließende Wasser ist Nahrungshabitat für Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) und Wasseramsel (Cinclus cinclus), die von Sitzwarten aus nach Insekten und deren Larven jagen. Stellenweise kommen Felswände und Reste von Baumstämmen vor, die in erster Linie von Clausiliiden besiedelt werden. Unter anderem konnte auch die stark gefährdete GeradmundSchließmundschnecke (Cochlodina orthostoma) nachgewiesen werden. Bei den Schnecken muss aber von einer punktuellen Verbreitung ausgegangen werden, die dem Vorhandensein von Felsen entspricht. Diese befinden sich hauptsächlich am nördlichen Mittelhang im zentralen Untersuchungsraumbereich. Ändert sich an Felswänden durch Eingriffe das Kleinklima kann es zum Verschwinden ganzer Populationen kommen. Am Eingang des Longsgrabens wurden im Zuge der Detektoruntersuchungen erhöhte Fledermausaktivitäten festgestellt. Seite 22 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 4: Hangwasseraustritt innerhalb eines Fichtenwaldes im Longsgraben Die direkt beanspruchten Bereiche des Zwischenangriffs und des Longsgrabens werden über eine Forststraße miteinander verbunden. Weitgehend entlang dieser Straße verläuft ebenfalls ein direkt beanspruchtes Gebiet, das sich vorwiegend über die Lebensräume des montanen Fichtenwaldes erstreckt. Der Ostteil folgt einem Bachlauf, der im Hangfußbereich eine etwa 1.000 m² große Fläche vernässt, die mit einem Grauerlengebüsch bestockt ist. Als Lebensraum für Grasfrosch (Rana temporaria) und Schnecken kommt ihr eine Bedeutung zu. Folgt man dem Verlauf hangaufwärts, erfährt dieser eine abrupte Richtungsänderung nach Norden, wo er eine Weidefläche quert. Durch ihre Südexposition kommen hier im Zootopkomplex FR02 einige Grashüpferarten, wie der Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) und der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus mollis) vor. Laut Roter Liste Österreich droht bei ersterer Art eine Gefährdung (NT-„Near threatened“). Auch auf dieser Grünlandfläche kommt er nur selten vor und erreicht nicht die Individuendichte der anderen Arten. Für den Nadelwald des westlichen Abschnitts ist die Tierlebensgemeinschaft, wie sie bereits für den Longsgraben beschrieben wurde, zu erwarten. Nordwestlich des Ausgangs des Longsgrabens verlaufen zwei weitere Forststraßen durch den Fichten – und Lärchenwald im Zootopkomplex FR01, welche die Achsen eines zusätzlichen direkt beeinflussten Gebietes darstellen. Diese Abschnitte sind mehrheitlich Teil eines zusammenhängenden Nadelwaldgebietes, das ein ausgedehntes Habitat für Rot- und Reh- Seite 23 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 wild darstellt, die auf den in tieferen Lagen angrenzenden Grünlandflächen, die ebenfalls noch innerhalb dieses Stufe 2 Gebietes liegen, Äsungsmöglichkeiten vorfinden. Am Ausgang des Fröschnitzgrabens erstreckt sich der zweite Teil des direkt beanspruchten Gebietes entlang einer Forststraße des bewaldeten Hanges und verläuft östlich von Steinhaus über eine Grünlandfläche die als Viehweide genutzt wird. An der S6 erweitert sich das Gebiet und nimmt den Raum zwischen der Schnellstraße und einer bestehenden Straße des untergeordneten Netzes ein. Aufgrund der linearen Ausdehnung entlang der Forststraße und der Lage des verbreiterten Endes an der S6 konnten darin keine Leitarten festgestellt werden. Gruppe Säugetiere Vögel ARTEN LebensraumLeitart ansprüche Rothirsch Strukturreiche Wälder Cervus elaphus mit Lichtungen Reh Strukturreiche WaldCapreolus landschaften mit viecapreolus len Randlinien Schwarzspecht Zusammenhängende Dryocopus marti- Waldgebiete mit Altus bäumen Breite Amplitude an Buntspecht Wäldern und halboffePicoides major ner Landschaft Ringeltaube Wälder und offene Columba palumbus Landschaften Flussoberläufe mit Wasseramsel seichtem Wasser und Cinclus cinclus Sitzwarten Rauchschwalbe Ländlicher SiedlungsHirundo rustica bereich Mehlschwalbe Offene und besiedelte Delichon urbica Kulturlandschaft Gebirgsstelze Schnellfließende BäMotacilla cinerea che und Flüsse Feuchte Landschaften Bachstelze mit schütterer VegetatiMotacilla alba on Heckenbraunelle Deckungsreiche PflanPrunella modularis zenbestände Mönchsgrasmücke Bevorzugt geschlosseSylvia atricapilla ne Wälder Zilpzalp Bevorzugt geschlossePhylloscopus collyne Baumbestände bita WintergoldhähnAusgedehnte Nadelchen wälder Regulus regulus SommergoldhähnGeschlossene Nadelchen wälder Regulus ignicapillus Rotkehlchen Bewaldete LandschafErithacus rubecula ten Zaunkönig Troglodytes troglo- Gehölze mit dichtem Unterwuchs dytes EU RLÖ §NÖ AML V S Anm. - LC - ArCrRr Z Fw - LC - ArCrRr Z Fn VSRLC AI X AiCrRr Z Fw <5 BP - LC X - Z Fw 5-10 BP - LC X - Z Fm <5 BP - LC X - S Fm 1-2 BP - LC X - Z Fm <5 BP - NT X AnCrRr Z Fm <5 BP - LC X ArCrRl Z Fm 1-2 BP - LC X - Z Fm <5 BP - LC X - Z Fw - LC X - H Fw - LC X - H Fw >10 BP - LC X - H Fw >10 BP - LC X - H Fw >10 BP - LC X - Z Fw >5 BP - LC X - H Fw >10 BP 5-10 BP >10 BP Seite 24 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | Gruppe Leitart Amsel Turdus merula Singdrossel Turdus philomelos Misteldrossel Turdus viscivorus Kohlmeise Parus major Tannenmeise Parus ater Buchfink Fringilla coelebs Grünling Carduelis chloris Eichelhäher Garrulus glandarius Lurche + Kriechtiere Wirbellose Tabelle 8: Grasfrosch Rana temporaria Braunscheckauge Lasiommatta petropolitana Riemenschnecke Helicodonta obvoluta Gedrungene Schließmundschnecke Pseudofusulus varians Geradmund Schließmundschnecke Cochlodina orthostoma ARTEN Lebensraumansprüche Wälder, halboffene bis offene Landschaften Dichte, grenzlinienarme Wälder Abwechslungsreiche Waldlandschaften Wälder, Hecken , Einzelbäume Dichte, hochstämmige Nadelwälder 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 EU RLÖ §NÖ AML V S Anm. - LC X - Z Fm <5 BP - LC X - Z Fw <5 BP - LC X - Z Fw - LC X - H Fw - LC X - H Fw Laub- und Nadelwälder - LC X -- H Fw Lockere Baumbestände - LC X - Z Fm <5 BP Bevorzugt Laub- und Mischwälder - LC - - Z Fm <5 BP Waldlandschaften mit Tümpeln NT X AnCrRl S Fu Steinige, steile Wiesen in Waldnähe - LC X - S Fm Hecken und Wälder auf kalkhaltigen Böden - LC - ArCrRl Z Fw Baumstämme und Steine in feuchten, schattigen Wäldern - LC - ArCrRl S Fw Feuchte, schattige Felsstandorte und Baumstämme - NT - AnCrRl S Fw 5-10 BP >10 BP >10 BP >10 BP Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes am Zwischenangriff Fröschnitzgraben und im Longsgraben (Leitarten … fett) 2.2.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Das direkt beeinflusste Gebiet wird durch die Generierung eines 50 Meter Puffers um das direkt beanspruchte Gebiet gebildet. Dadurch werden zusätzlich neue Zootoptypen eingeschlossen. So liegt etwa eine bestockte Feuchtbrache nördlich des Zwischenangriffs Fröschnitzgraben am Hangfuß der orographisch rechten Talflanke. Hier befinden sich einige Quellaustritte, die den darunterliegenden Bereich (500 m²) vernässen (Pestwurz, Sumpfdotterblume, Mädesüß) und der teilweise in die benachbarte Viehweide hineinreicht. Das direkt beeinflusste Gebiet erstreckt sich im Fröschnitzgraben großteils über die bereits im vorigen Kapitel angesprochenen Waldflächen. Das Untersuchungsgebiet der Stufe 2 schließt im Norden den Talboden östlich von Steinhaus und die rechtsseitige Talflanke des Fröschnitzbachtals mit ein. Seite 25 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Am Talboden östlich von Steinhaus befindet sich ein Hochwasserrückhalt jenes Baches, der im Dürrgraben seinen Ursprung hat. Dieser Rückhalt besteht aus einem Damm quer zur Talachse mit einem integrierten Durchlassbauwerk, welcher auftretende Hochwasserspitzen abfangen soll. Der Retentionsraum wird von diesem Damm sowie durch eine bewaldete Geländekante auf der einen und durch eine, der Schnellstraßentrasse vorgelagerten Erhebung auf der anderen Seite begrenzt. Durch den Retentionsraum selbst fließt ein etwa einhalb bis einen Meter breiter Bach mit einem begleitenden Gehölzstreifen. Die angrenzende Fläche trägt feuchtegeprägte Vegetation (Pestwurzflur) deren Bestockung (Grauerlen, Weiden, Eschen) sich auf die randlichen Bereiche beschränkt. Am Fuße der etwa 15 m hohen Geländekante befindet sich ein seichter Tümpel, dem als Laichhabitat für Grasfrosch (Rana temporaria) eine Bedeutung zukommt. Auf den Pestwurzfluren innerhalb Zootopkomplex FR07 finden die Alpine-Gebirgsschrecke (Miramella alpina) und die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) einen geeigneten Lebensraum. Die Alpine-Gebirgsschrecke ist eine ausgesprochene Gebirgsschrecke, die meist oberhalb von 1.000 m zu finden ist. An den feuchten Stellen innerhalb des Rückstaubereiches des Dammbauwerkes tritt sie in großer Zahl auf, abseits davon ist sie jedoch nicht anzutreffen. Ein Verlust solcher Bestandsinseln würde somit weitreichende negative Folgen für diese Art haben, von der 10% der weltweiten Vorkommen in Österreich liegen. Die Große Goldschrecke ist ebenfalls vorwiegend in Feuchtgebieten zu finden, ihre Amplitude reicht jedoch weiter als jene der Alpen-Gebirgsschrecke. Auf feuchten Wiesen, an Grabenrändern aber auch in trockeneren Lebensräumen ist diese Art anzutreffen. Im Norden des Untersuchungsgebietes Fröschnitzgraben ist dies häufig der Fall. An den leicht ruderalisierten Randbereichen der trockenen Dammböschung ist die Alpen-Strauchschrecke (Pholidoptera aptera) in geringen Dichten zu finden. Seite 26 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 5: Tümpel innerhalb des Retentionsraumes der Hochwasserschutzanlage Die vom Aussterben bedrohte Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii) hat in de Streu der feuchten Wiesen (Zootopkomplex FR07) ihren Lebensraum. Die Lebensräume sind kleinflächig und dabei die Gefahr eines durch Baumaßnahmen bedingten Trockenfallens besteht, kann ein solch inselartiges Vorkommen leicht erlöschen. Ein Fortbestand dieser Art kann nur über die Sicherung dieser zerstreuten Kleinpopulationen erfolgen. Unterhalb des Dammes liegt eine Gas-Druckregelanlage und weitere Grünlandflächen sowie ein etwa 300 m² großer Teich innerhalb einer eingefriedeten Weidefläche. An diesem Teich konnte im Frühjahr ’09 ein Knäkentenmännchen (Anas querquedula) beobachtet werden. Ein lokales Brutvorkommen dieser versteckt lebenden Art ist möglich. Der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa) ist in seinem Bestand rückläufig und in tiefen Lagen weitgehend verschwunden. In der Roten Liste wird er der Gefährdungskategorie NT („Near threatened“) zugeordnet. Im Untersuchungsgebiet kommt er noch zahlreich vor und besucht hier die Blüten der Grünlandflächen. Im Siedlungsgebiet von Steinhaus/Semmering (Zootopkomplex FR06) lassen die Ergebnisse der Detektorerhebungen auf ein Vorkommen vom Kleinen Abendsegler (Nyctalus leisleri), Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) oder Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) schließen. Am Damm des Hochwasserrückhaltebauwerkes zeigten die Detektorerhebungen eine starke Fledermausaktivität mehrerer Arten an. Vermutlich ist für diese starke Aktivität die Be- Seite 27 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 leuchtung der S6 mitverantwortlich, die in der Dunkelheit Insekten und somit potentielle Fledermausbeute anlockt. Abbildung 6: Die Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii) ist eine vom Aussterben bedrohte Art Gruppe Säugetiere Vögel Wirbellose LEITARTEN LebensraumLeitart EU ansprüche FGroßer AbendsegWälder und deren AII+ ler Randstrukturen IV Nyctalus noctula FNordfledermaus Montane Waldgebiete AII+ Eptesicus nilssonii IV FZweifarbfledermaus Siedlungen und Wald, AII+ Vespertilio murinus auch an Gewässern IV Gebirgsstelze Schnellfließende Bäche Motacilla cinerea und Flüsse Eutrophe Stillgewässer Knäkente mit reichlich Ufervege- Anas querquedula tation RundaugenBreite Amplitude von Mohrenfalter Mager- bis Feuchtwie- Erebia medusa sen AlpenWaldlichtungen und Strauchschrecke Kahlschläge mit BePholidoptera aptera wuchs RLÖ §NÖ AML V S Anm. VU X AiCrRr S Fm LC X AiCrRr S Fm NE X AiCrRr S Fm LC X ArCrRl S Fw 1-2 BP VU - AnClRl S Fu Zug NT - AnCrRr Z Fm LC - ArCrRl Z Fw Seite 28 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | Gruppe Leitart Große Goldschrecke Chrysochraon dispar Alpine Gebirgsschrecke Miramella alpina Rötliche Bernsteinschnecke Oxyloma sarsii Tabelle 9: LEITARTEN LebensraumEU ansprüche 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 RLÖ §NÖ AML V S Anm. Feuchte Wiesen und Grabenränder - NT - AnCrRl Z Fw Üppige Wiesen und Quellfluren - LC - ArCrRl S Fw Dicht bewachsene Moore und Sumpf - CR - AnCrRl S Fw Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von Steinhaus/Semmering 2.2.1.2.1 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Das indirekt beeinflusste Gebiet nimmt den gesamten Talraum des Fröschnitz- und Longsgraben ein und zieht bis in die mittleren Höhen der Talflanken hoch. Der Großteil des Gebietes ist montaner Fichtenwald, mit einem hohen Anteil an Lärchen und in trockenen Bereichen mit Rotföhren. Die Waldränder bestehen teilweise aus Laubbäumen. Den nicht bewaldeten Anteil bilden Grünlandflächen. Das weitläufige Waldgebiet mit zahlreichen Bächen (Zootopkomplexe FR01 und FR04) ist Teillebensraum des Schwarzstorches (Ciconia nigra), der hier Altholzbestände mit geringer Störfrequenz vorfindet. Auch der Schwarzspecht (Dryocopus martius) bewohnt diese Wälder, sowie der Baumpieper (Anthus trivialis) (NT-„Near threatened“), der die lichten Randbestände am Übergang zu den Kahlschlägen als Anflugwarten seines charakteristischen Singfluges nutzt. Da solche Übergänge aufgrund der geradlinigen Nutzungsgrenzen ein minimales Ausmaß erreichen, beschränken sich auch die Siedlungsdichten dieser Pieperart auf vereinzelte Reviere. Seite 29 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 7: Ein hohes Maß an räumlich getrennten Alterstadien durch die forstwirtschaftliche Nutzung bedingt eine Abnahme des Grenzlinienanteils und jener Strukturen, die für einen Lebensraum des Auer- und Haselhuhns typisch sind. Ein Baumpieperrevier hingegen konnte im lichten Fichtenbestand am rechten Bildrand nachgewiesen werden (Longsgraben) Dort wo die Krautschicht der Kahlschläge nicht wie auf obiger Abbildung aus einer dichten Zwergstrauchvegetation (Heidelbeere) aufgebaut ist, sondern vorwiegend aus grasreicher Vegetation besteht, sind an exponierten Stellen Bergeidechsen (Lacerta viviparia) anzutreffen. Da sie in erster Linie die grasreichen Kahlschlagflächen besiedeln, treten sie nicht flächenhaft im Untersuchungsgebiet auf. Die Bergeidechse zeigt im Gegensatz zu anderen Eidechsenarten ein schwach entwickeltes Territorialverhalten, wodurch auf kleinen Räumen größere Dichten erreicht werden können. Obwohl während der Begehungen die Anwesenheit meist lediglich durch das Rascheln der flüchtenden Tiere verraten wurde, zeigten sich doch beachtliche Individuenhäufigkeiten. Neben den bereits erwähnten Leitarten ist eine Lebensraumeignung für den Raufußkauz (Aegolius funereus) gegeben. Eine Nachsuche mit Klangattrappe blieb an mehreren geeigneten Stellen des Waldes im Fröschnitzgraben erfolglos. Raufußkäuze sind ausgesprochene Höhlenbrüter, die auf Schwarzspechthöhlen vor allem in Rotbuchen und Kiefern angewiesen sind. Die Nadelwälder des Fröschnitztales weisen zwar einen geringen Rotbuchenanteil auf, bieten aber deckungsreiche Bestände mit angrenzenden Kahlschlagflächen für die Jagd. Meist sind die Raufußkauzvorkommen und Brutplätze inselartig kumuliert, sodass je nach Lebensraumbedingungen mehrere Reviere auf engem Raum zu finden sind. Seite 30 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Östlich von Steinhaus/Semmering schließen oberhalb des Talbodens eingezäunte Grünlandflächen an, an die in weiterer Folge ein Rotföhren-Fichten-Lärchenwald angrenzt, der wiederum die gesamten höheren Bereiche bedeckt. Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) lebt in diesen ausgedehnten Wiesen unterschiedlicher Feuchteverhältnisse. Durch eine Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung kam es in vielen Gebieten Österreichs zu Zusammenbrüchen der Brutbestandes. In höheren Lagen führen überhöhte Weideviehbestände und die Aufforstung von Grenzertragsflächen zu Rückgängen. Innerhalb des Untersuchungsgebietes beschränkt sich der potentielle Lebensraum auf den unteren Talbereich östlich von Steinhaus im Zootopkomplex FR07. Ein Bestand von 1-2 Brutpaaren kann angenommen werden. Die Weideflächen erstrecken sich über den gesamten, nordexponierten Unterhang. Oberhalb an diese anschließend befindet sich ein Nadelwald, der einen feuchtegeprägten Bereich umschließt und sich durch das Vorkommen von Bergahorn, Vogelkirsche, Schwarzerle, Hasel und Gew. Schneeball von der umgebenden Vegetation unterscheidet. Am Ausgang des Fröschnitzgrabens erstreckt sich über die unteren Bereiche der rechtsseitigen Talflanke im Zootopkomplex FR04 ein nach oben immer lichter werdender Nadelwald (Fichte, Rotföhre, Lärche). Die Flanke weist eine große Steilheit auf und besitzt eine Vielzahl von Kalkfelsen, die von zahlreichen Schließmundschnecken zweier Arten besiedelt werden: die Gitterstreifige Schließmundschnecke (Clausilia dubia) bevorzugt Karbonatgestein in schattigen Lagen und kann in viele Unterarten, die in unterschiedliche Gefährdungsklassen eingestuft werden, unterteilt werden. Für den vorliegenden Bericht wurde jedoch nur bis auf Artniveau bestimmt, wodurch eine Gefährdungszuordnung nicht möglich ist. Fest steht jedoch, dass sich das Vorkommen auf eine punktuelle Verteilung im Raum beschränkt und aufgrund der wenigen Felsen mit geeigneten Mikroklima von einem kleinen Vorkommen ausgegangen werden kann. Dies gilt auch für die zweite Art, die Bauchige Schließmundschnecke (Macrogastra ventricosa). Von dieser sind in der Steiermark nur zwei Unterarten bekannt, wobei eine Subspezies der Gefährdungsklasse 3 „gefährdet“ der Roten Liste zugeordnet wird. Auf grasreichen Kahlschlägen und lichten Baumbeständen findet man bei entsprechender Strukturausstattung im südexponierten Nadelwald die - wie alle Kriechtiere - gefährdete Bergeidechse (Zootoca vivipara). Seite 31 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 8: Rechtsseitige Talflanke des Fröschnitzgrabens mit lichtem Nadelwald Nördlich der S6 Semmering Schnellstraße bzw. der Bahntrasse liegen innerhalb des Untersuchungsgebietes Waldinseln in einer grünlanddominierten Landschaftsmatrix. In einem eutrophen Teich konnten Laichballen des Grasfrosches (Rana temporaria) nachgewiesen werden. Unterhalb dieses Stillgewässers erstreckt sich eine feuchtegeprägte, baumlose Fläche; daran anschließend ein Fichtenwald, der wiederum von feuchten Hangwasserzügen und darauf dominierenden Eschen- und Grauerlenbeständen unterbrochen wird. Innerhalb des Fichtenwaldes (Zootopkomplex FR08) findet man auf vereinzelt vorkommenden Felsblöcken die laut Roter Liste potentiell gefährdete Bleiche Schließmundschnecke (Cochlodina fimbriata) und die Gefältete Schließmundschnecke (Macrogastra plicatula) mit zwei Unterarten in der Steiermark. Erstere weist in Österreich drei getrennte Areale auf, die gesamte Verbreitung beschränkt sich auf den Alpenbogen. Seite 32 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | Gruppe Leitart Vögel Schwarzstorch Ciconia nigra Schwarzspecht Dryocopus martius Baumpieper Anthus trivialis Braunkehlchen Saxicola rubetra Lurche + Kriechtiere Wirbellose Tabelle 10: Bergeidechse Zootoca vivipara Bleiche Schließmundschnecke Cochlodina fimbriata Gefältete Schließmundschnecke Macrogastra plicatula Bauchige Schließmundschnecke Macrogastra ventricosa Gitterstreifige Schließmundschnecke Clausilia dubia LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Ausgedehnte Waldgebiete mit steilen Hängen Zusammenhängende VSRWaldgebiete mit AltAI bäumen Lichte Wälder mit Siingwarten Ausgedehnte Wiesen, Moore und grasreiche Haine Laub- oder Nadelmischwälder mit Kahl- schlägen 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 RLÖ §NÖ AML V S Anm. NT X AnCrRr S Fu <1 BP LC X AiCrRr Z Fw <5 BP NT X AnCrRr S Fw <5 BP VU X AnCrRr S Fm 1-2 BP NT X AnCrRl S Fm Unter Laub und Steiinen in Wäldern - LC - ArCrRl S Fw An Felsen in Wäldern - - - ArCrRl S Fw In Wäldern unter Blöcken und Laub - LC - ArCrRl S Fw Feuchte, schattige Felsen - - - ArCrRl S Fw Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von Steinhaus/Semmering 2.2.1.3 Fröschnitztal von Steinhaus/Semmering bis Spital/Semmering 2.2.1.3.1 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Das direkt beeinflusste Gebiet zwischen Steinhaus und Spital verläuft parallel zum Fröschnitzbach, wobei drei Äste in kleine Seitentäler abzweigen. Der Boden des Fröschnitztals unterliegt einer intensiven Grünlandnutzung, die mit einer Reduktion der Strukturen und dem Zurückdrängen des Uferbegleitgehölzes auf einen lückigen Saum verbunden war. Auf halber Strecke wird das Tal durch einen querverlaufenden Damm unterbrochen, welcher als Hochwasserschutzmaßnahme errichtet wurde. Der östlichste Ast beginnt nördlich von Steinhaus bei dem dort befindlichen Wasserreservoir auf etwa 960 m Seehöhe und folgt dem Graben bis ins Fröschnitztal. Von dieser Beeinflussung sind in den höheren Lagen die Zootope Nadelwald, Laubwald und Grünland betroffen, während südlich der S6 dies in erster Linie für die Tierlebensräume des Siedlungsgebietes und des Grünlandes gilt. Erwähnenswert ist eine flächige Vernässung nördlich der Schnellstraße, die kaum eine Gehölzvegetation trägt. Die krautige Vegetation, die vorwie- Seite 33 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 gend aus Seggen besteht, bietet geeignete Strukturen für den Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) und die Alpenstrauchschrecke (Pholidoptera aptera). Aufgrund der kleinräumigen Ausdehnung dieses Zootops ist mit einer jeweils geringen Individuenanzahl zu rechnen. Ein weiterer nördlich abzweigender Ast liegt nordöstlich von Spital. Hier ist der Ursprung eine Quelle in einem Mischwald, die einen kaskadenförmig abfließenden Bach speist. Im Quellbereich konnte ein Grasfrosch (Rana temporaria) angetroffen werden. Innerhalb des bachabwärts zunehmend eingeschnittenen Grabens dominiert ein Bachwald mit vorwiegend Eschen und Grauerlen und einer dichten Strauchschicht. Westlich an den Graben anschließend befinden sich Weideflächen. Unmittelbar nördlich der querenden S6 existiert eine Brachfläche, die für Tagfalter und Heuschrecken geeignete Nahrungshabitat – bzw. Habitateignung besitzt. Die Alpenstrauchschrecke (Pholidoptera aptera) kommt hier in geringen Dichten vor. Im Bereich des Stuhleckschigebietes südlich von Spital/Semmering verläuft der westliche Ast entlang von intensiv genutzten Grünlandflächen der südlichen Fröschnitztalflanke um dann das Kaltenbachtal zu queren, auf dessen südlichem Talhang schließlich dieses Stufe 2 Gebiet endet. Das Gebiet erfasst Siedlungsräume, unterschiedlich intensiv genutzte Grünlandflächen, Laub- und Fichtenwälder. Auf dem südwestexponierten Hang der orographisch rechten Talflanke liegt eine steile Brachfläche, auf der offensichtlich vor einiger Zeit die Mähnutzung aufgegeben wurde. Die Fläche besitzt ein hohes Potential als Lebensraum besonders für Heuschrecken, die auf eine extensive Nutzung und die dadurch entstehende hochgrasige Vegetation angewiesen sind (z.B. Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata)). Ein direkter Hinweis auf Leitarten konnte jedoch im Zuge der Begehungen nicht erbracht werden. LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Gruppe Leitart Lurche + Kriechtiere Grasfrosch Rana temporaria Nähere Umgebung stehender Gewässer AlpenStrauchschrecke Pholidoptera aptera Sumpfgrahüpfer Chorthippus montanus Wirbellose Tabelle 11: RLÖ §NÖ AML V S Anm. - NT X AnCrRl S Fu Waldlichtungen und Kahlschläge mit Bewuchs - LC - ArCrRl S Fm Feuchte Wiesen und trockene Stellen - NT - AnCrRl S Fw Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und Spital 2.2.1.3.2 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Das indirekt beeinflusste Gebiet umfasst hauptsächlich die Grünlandflächen der Hangfußbereiche und die daran nach oben angrenzenden nadelholzdominierten Waldgebiete. Daneben befinden sich noch die verkehrlichen Infrastruktureinrichtungen der Bahn und der Schnellstraße sowie Teile des Siedlungsraumes von Steinhaus und Spital innerhalb dieser Abgrenzung. Das Vorkommen von wertvollen Tierlebensräumen ist aufgrund der anthropogenen Nutzung als Schigebiet, Siedlungsraum und Produktionsstandort nur punktuell zu er- Seite 34 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 warten. Ein Nachweis des Schwarzspechtes (Dryocopus martius) konnte in einem Fichtenwald im Kaltenbachtal erbracht werden. Gruppe Leitart Vögel Schwarzspecht Dryocopus martius Tabelle 12: LEITARTEN LebensraumEU RLÖ ansprüche Zusammenhängende VSRWaldgebiete mit AltLC AI bäumen §NÖ AML V S Anm. X AiCrRr Z Fw <5 BP Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und Spital 2.2.1.4 Zootoptypen im Teilraum In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Fröschnitz eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem Teilraum nehmen die gering bis mäßig strukturierten Nadelwaldhabitate einen bemerkenswert hohen Anteil ein. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSUNG UND SENSIBILITÄTSBEWERTUNG Zootoptyp Strukturarme Offenlandhabitate Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate Trockene, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate Feuchte, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate Grünlandhabitate Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate Naturnahe Stillgewässer Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate Sonstige Summe Tabelle 13: Flächenausdehnung (ha) 0,4 1,8 2,1 0,6 0,3 57,6 5,6 21,6 104,8 8,6 4,3 0,008 18,9 0,3 0,6 227,6 Flächenanteil (%) 0,2 0,8 0,9 0,3 0,1 25,3 2,5 9,5 46,1 3,8 1,9 0,004 8,3 0,2 0,3 100,0 Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen im Teilraum Fröschnitz 2.2.1.5 Zootopkomplexe im Teilraum Der Oberlauf des Fröschnitzbach mit den angrenzenden, zusammenhängenden, fichtendominierten, montanen Nadelwäldern charakterisiert diesen Landschaftsraum. Das naturnahe Fließgewässer mit den angrenzenden Uferbegleitgehölzen hat aufgrund der sehr hohen Vernetzungsfunktion und dem sehr hohen Vorkommen von Leitarten, wie der Wasseramsel, ei- Seite 35 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 ne sehr hohe Beeinflussungssensibilität. Der feuchtegeprägte Offenlandzootopkomplex am Fuß des Erzkogels hat aufgrund des sehr hohen Vorkommens von Leitarten wie Braunkehlchen, Knäkente und Alpine Gebirgsschrecke eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Eingriffen. Durch die sehr hohe Ausstattung mit Habitatstrukturen ist der Wald bei Paulbauer ebenfalls hervorzuheben. Insgesamt erfolgt für den Teilraum Fröschnitz die Einschätzung einer hohen Beeinflussungssensibilität. Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Gesamtbeeinflussungssensibilität Vernetzung/ Isolation Beschreibung Regenerationsdauer Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex FR01 Walddominierte Habitate ●●●● ●●● ●●●● ●●●● Felsen (Gradmund Schließmundschnecke), Fließgewässer (Wasseramsel), Nadelwald (Rothirsch), alter Baumbestand, Totholz, D– hohe FR02 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●● Wiesen, steile Hänge, Gehölzgruppen, landwirtschaftliche Anlagen, westexponiert C– mittlere FR03 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●● Wiesen (Sumpfgrashüpfer), steile Hänge, Gehölzgruppen, landwirtschaftliche Anlagen, ostexponiert C– mittlere FR04 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Kalkfelsen, steile Hänge, Lichtungen (Bergeidechse), Nadelwald (Schwarzspecht), randlich Laubgehölze, Totholz (Bleiche Schließmundschnecke) D– hohe FR05 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●● FR06 Siedlungshabitate ●● ●●● ●● ●● Einzelhausbebauung, Gehölzgruppen, Gärten, Wiesen, kleine Stillgewässer, ruderale Hochstaudenflure (Alpen-Strauchschrecke) B– geringe FR07 Grünlanddominierte Habitate ●●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Wiesen, Nassflächen, Gehölzreihen (Braunkehlchen), Fließgewässer (Knäkente), schüttere Feuchtwiesen (Alpine Gebirgsschrecke) D– hohe FR08 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●●● ●●●● ●●●● Ruderale Hochstaudenflure, Feuchtstandorte, Mischwälder, Lichtungen, Totholz (Bleiche Schließmundschnecke) D– hohe FR09 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●●● Landwirtschaftliche Anlagen, Gehölzreihen, -gruppen, Wiesen, Waldrand, Gerinne C– mittlere Wiesen, Waldrand, Baumreihen, Ge- C – rinne mittlere Seite 36 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Gesamtbeeinflussungssensibilität Mischwald C– mittlere Vernetzung/ Isolation Beschreibung Regenerationsdauer Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex FR10 Walddominierte Habitate ●●● ●●● ●●●● ●●● FR11 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●●● Waldrand (Alpenstrauchschrecke), steile südexponierte Wiesen kleine Feuchtstellen (Sumpfgrashüpfer), landwirtschaftliche Anlagen C– mittlere FR12 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Mischwald D– hohe FR13 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● Nadelwald D– hohe FR14 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●●● Äcker, nordexponierte Wiesen, Kleinwald, Gehölzreihen C– mittlere FR15 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● Äcker, Wiesen, Gehölzgruppen C– mittlere FR16 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●● Südexponierte Wiesen, Gehölzreihen C – mittlere FR17 Siedlungshabitate ●● ●● ● ●●● Einzelhausbebauung, landwirtschaft- B – liche Anlagen, Gärten, Gehölzgrup- geringe pen, Gerinne FR18 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● FR19 Fließgewässerhabitate ●●●●● ●●●● ●●●● FR20 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●● FR21 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●●● Mischwald (Grasfrosch) D– hohe ●●●●● Schnellfließende naturnahe Fließge- E– wässer (Wasseramsel), Auwaldreste, sehr hohe Ufergehölze Mischwald D– hohe Wiesen, Gehölzreihen, Waldrand C– mittlere Gesamt D – hohe A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität Tabelle 14: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung Seite 37 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 2.2.2 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Teilraum Grautschenhof 2.2.2.1 Fröschnitztal bei Spital/Semmering 2.2.2.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3) Im Untersuchungsgebiet des Fröschnitztals liegen zwei Bereiche der direkten Beanspruchung. Südwestlich des Siedlungsgebietes von Spital am Semmering erstreckt sich parallel zur S6 Semmering Schnellstraße am Talboden eine zusammenhängende Grünlandfläche. Diese wird einerseits durch die B306 Semmering Ersatzstraße und andererseits gegen Südosten durch eine Geländekante begrenzt. Die Mähwiesen unterliegen einer intensiven Nutzung. Im Frühjahr bilden sich nach der Schneeschmelze und bei ausreichenden Niederschlägen auf den Wiesen temporäre Wasserflächen die als Laichhabitat von Grasfröschen (Rana temporaria) genutzt werden. Durch das Trockenfallen und das Wieseneggen im Frühjahr können jedoch diese Feuchtflächen keine erfolgreiche Lurchgeneration hervorbringen. Abbildung 9: Temporäre Wasserflächen, die von Grasfröschen zum Ablaichen aufgesucht werden, jedoch durch das Trockenfallen und die Bearbeitung nicht ausreichend lange existieren Häufig trifft man hier auf den zerstreut bis häufig vorkommenden Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus), der dem intensiven Landbau von allen Bläulingen am besten standhalten konnte. Seite 38 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Während einer nächtlichen Begehung dieses Gebietes konnte eine jagende Fledermaus im niedrigen Jagdflug beobachtet werden, die auch am Detektor nachzuweisen war. Dabei handelte es sich vermutlich um Nord- (Eptesicus nilssonii) oder Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus), welche beide im gesamten Zootopkomplex GR01 vorkommen. Ansonsten gelangen im Fröschnitztal zwischen Spital und Mürzzuschlag an den untersuchten Standorten keine weiteren Aktivitätsnachweise. Westlich des Schlosses Sommerau liegt der zweite Teil der direkten Beanspruchung. Dies betrifft in sehr geringer Ausdehnung einen Reitplatz, der aus tierökologischer Sicht für Tagfalter und Heuschrecken besondere Bedeutung hat. Unter den Heuschrecken findet man vor allem Vertreter der Grashüpfer. Allen voran der für schütter bewachsene Böden typische Braune Grashüpfer (Chorthippus brunneus) und der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus mollis), welche auf vergleichbaren Standorten im gesamten Zootopkomplex vorkommen. An den Reitplatz direkt angrenzend liegt die südexponierte, trockene Böschung des S6 Straßendammes, die einen schütteren Bewuchs aufweist. Diese wird vom Geisskleebläuling (Plebejus argus) besiedelt, der auf solchen Ruderalstandorten auf Schmetterlingsblütlern seine Eier ablegt. Ein weiterer Tagfalter den man hier findet ist der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa), der in vielen Teilen des tieferen Mittellandes Rückgänge aufweist. Auch der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia) ist auf dieser Böschung vereinzelt zu finden. In der Roten Liste Österreichs wird der Kleine Schillerfalter als „Near threatened“ angeführt, das heißt, dass eine Gefährdung droht. Die im Nordosten an den Reitplatz angrenzenden Bäume werden vom Grauschnäpper (Muscicapa striata) als Ansitzwarten genutzt. Weitere Reviere des Grauschnäppers erstrecken sich entlang der angrenzenden Waldränder des Zootopkomplexes GR01. Gruppe Leitart Säugetiere Nordfledermaus Eptesicus nilssonii Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus Turmfalke Falco tinnunculus Ringeltaube Columba palumbus Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla Grauschnäpper Muscicapa striata Zilpzalp Phylloscopus collybita Rotkehlchen Erithacus rubecula Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros Vögel LEITARTEN LebensraumEU ansprüche FMontane Waldgebiete AII+ IV RLÖ §NÖ AML V S LC X AiCrRr S Fu NE X AiCrRr S Fu - LC X - Z Fm <1 BP - LC - - Z Fm 1-2 BP - LC X - H Fw <5 BP - LC X ArCrRr Z Fw <5 BP Bevorzugt geschlossene Baumbestände - LC X - H Fw <5 BP Bewaldete Landschaften - LC X - Z Fw <5 BP Siedlungsraum als Sekundärlebensraum - LC X - Z Fm 1-2 BP FSiedlungen und Wald, AII+ auch an Gewässer IV Halboffene und offene Landschaften Wälder und offene Landschaften Bevorzugt geschlossene Wälder Lockere Wälder und Waldränder Anm. Seite 39 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | Gruppe Leitart Weidenmeise Parus montanus Kohlmeise Parus major Blaumeise Parus caeruleus Schwanzmeise Aegithalos caudatus Kleiber Sitta europaea Buchfink Fringilla coelebs Grünling Carduelis chloris Stieglitz Carduelis carduelis Goldammer Emberiza citrinella Lurche Wirbellose Aaskrähe Corvus corone Springfrosch Rana dalmatina Kleiner Schillerfalter Apatura ilia Trauermantel Nymphalis antiopa Tagpfauenauge Inachis io Distelfalter Vanessa cardui Schachbrett Melanargia galathea RundaugenMohrenfalter Erebia medusa Geisskleebläuling Plebejus argus Hauhechelbläuling Polyommatus icarus Zwitscherschrecke Tettigonia cantans Roesels Beißschrecke Metrioptera roeseli Brauner Grashüpfer Chrothippus brunneus Verkannter Grashüpfer Chorthippus mollis LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Breite Amplitude in Wäldern Wälder, Hecken , Einzelbäume Lockere Laub- und Mischwälder Lichte Wälder mit gut ausgebildeter Strauch- schicht Hochstämmige Wälder 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 RLÖ §NÖ AML V S Anm. LC X - Z Fm <5 BP LC X - H Fw <5 BP LC X - H Fw <5 BP LC X - Z Fm <5 BP - LC X - S Fm <1 BP Laub- und Nadelwälder - LC X - H Fw <5 BP Lockere Baumbestände - LC X - Z Fm <5 BP Offene Kulturlandschaft - LC X - Z Fm <5 BP Strukturierte Feldlandschaften und Waldränder - LC X - H Fw <5 BP Breite Amplitude - LC - - Z Fm <1 BP Bewaldete Flusstäler und Laubwälder FFH AIV NT - AnCrRr Z F > 10 Bewaldete Flusstäler und Laubwälder - NT - AnCrRr S Fm Breite Amplitude - LC - - S Fm - LC - - Z Fm - NE - - H Fm - LC - ArCrRr Z Fm - NT - - Z Fm - LC X ArCrRr Z Fw Wiesen und Wegränder - LC X - H Fw Wiesen und Staudenfluren - LC - - Z Fw Breite Amplitude auf Grasland - LC - - H Fw Trockenrasen und trockene Waldlichtungen - LC - ArCrRl Z Fw Heiße, trockene Wiesen und Trockenrasen - LC - ArCrRl Z Fw Waldränder, Böschungen Kleefelder, Almen, Extensivflächen Magerwiesen und Felsheiden Breite Amplitude von Mager- bis Feuchtwiesen Magere Wiesen und Ruderalbiotope Seite 40 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | Gruppe Leitart NachtigallGrashüpfer Chorthippus biguttulus Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus Tabelle 15: LEITARTEN LebensraumEU ansprüche 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 RLÖ §NÖ AML V S Wiesen und Wegränder - LC - - H Fw Mäßig feuchte Wiesen LC - - Z Fw - Anm. Nachgewiesene Arten innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes im Teilraum Grautschenhof (Leitarten … fett) 2.2.2.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Zieht man das direkt beeinflusste Gebiet in die Betrachtung mit ein, ergibt sich ein durchgehender Untersuchungsraum entlang des Fröschnitztales. Davon erfasst werden in erster Linie intensiv genutzte Grünlandflächen und verkehrliche Infrastruktureinrichtungen. Punktuell werden aber auch kleinräumige Gebiete miteingeschlossen, die aus tierökologischer Sicht von Bedeutung sind. Diese Zootope sind meist durch eine geringe Nutzungsintensität, besondere Wasserverhältnisse oder spezielle strukturelle Eigenschaften charakterisiert, die wertbestimmenden Arten das Auftraten ermöglichen. Im Falle des Fröschnitztales sind das mehrere Lebensräume unterschiedlicher Ausprägung, die in der Folge kurz beschrieben werden. Auf der rechten Talseite des Sommeraubachs liegt südlich von Spital/Semmering auf etwa 900 m Seehöhe eine Alm mit größeren Weideflächen. Auf einer südexponierten, mäßig steilen Weide befindet sich eine Vernässung von etwa 200 m². In den Viehtritten bilden sich winzige, offene Wasserstellen. An die Vernässung schließt westlich ein kleines Waldstück (Esche, Grauerlen, Fichte, Birke, Bergahorn) an, welches im oberen Beriech am Waldboden viele Steine und Totholz aufweist. Diese Wasserstellen im Zootopkomplex GR01 sind Lebensraum von Springfrosch (Rana dalmatina) und Teichmolch (Triturus vulgaris). Die durch den Viehtritt aufgerissene Grasnarbe bildet in den oberen, trockeneren Hangbereichen dieses Offenlandzootopkomplexes (GR01) für die Zweipunkt-Dornschrecke (Tetrix bipunctata) günstige Bedingungen. Die kleine Kurzfühlerschrecke ist eine Charakterart extensiver Weideflächen mit lückiger Vegetation der montanen Stufe. Seite 41 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 10: Almwiese mit Hangwasseraustritt: Lebensraum für Grasfrosch und Teichmolch Folgt man der Falllinie talwärts, erreicht man die Grünlandflächen im Unterhang, die mit dem Wald relativ innig verzahnt sind und an zwei Stellen ebenfalls einer direkten Beeinflussung unterliegen. Bei diesen zwei Standorten handelt es sich um Feuchtlebensräume, die ebenso wie die Almfläche eine Vernässung durch Hangwasser aufweisen. Bei der südlichen Stufe 2 – Fläche liegt diese innerhalb eines Waldstückes, bei der nördlichen auf einer Mähwiese. In beiden Fällen sammelt sich das Wasser nach einer flächenhaften Vernässung und fließt dann gesammelt in einem Graben ab. Seite 42 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 11: Feuchtfläche am Nordhang des Fröschnitztals Unmittelbar am Hangfuß erstreckt sich entlang des oben beschriebenen, direkt beanspruchten Gebietes (Mähwiesen) ein Laichgewässer für Lurche. Dieses Stillgewässer wird von den Wässern des südlich anschließenden Hanges gespeist. Im Frühjahr können dort Laichballen des Grasfrosches (Rana temporaria) in großen Mengen vorgefunden werden. Als Sommerlebensraum des Grasfrosches dienen die umliegenden Waldflächen des Zootopkomplexes GR02. Seite 43 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 12: Grasfroschlaich innerhalb des Grabens entlang der Geländekante im Fröschnitzbachtal Den Bereich um den Reitplatz westlich des Schlosses Sommerau bilden in erster Linie Grünlandflächen, die vor allem für die Gruppe der Grashüpfer einen Lebensraum darstellen. Innerhalb dieses Bereiches liegt auch ein künstlicher Teich, der als Teil der Gewässerschutzanlage der S6 von einer Vielzahl von Libellen unterschiedlicher Artangehörigkeit bewohnt wird. Charakteristisch für solche unbewachsenen Wasserflächen ist der Plattbauch (Libellula depressa), der als Pionierbesiedler vegetationsarmer, besonnter Tümpel gilt. Daneben treten zum Beispiel auch die Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum) und einige andere Arten auf. Ein geeigneter Lebensraum besteht für diese Arten im Zootopkomplex GR01 nur an diesem Standort. Jenseits der Schnellstraße liegt innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes ein Auwaldrest, der den Mündungsbereich des Sommeraubaches in den Fröschnitzbach kennzeichnet und dessen Baumbestand sich aus Schwarzerle, Esche und einigen Weidenarten zusammensetzt. An die bestockte Fläche anschließend befindet sich eine gehölzfreie, etwa 200 m² große Sukzessionsfläche, auf der nach starken Niederschlagsereignissen oder nach Hochwasserführung sich das Wasser sammelt. In der feuchtegeprägten Vegetation findet man die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) die hier zerstreut vorkommt. Innerhalb des dichten Hochstaudenbestandes findet der Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) ausreichend Deckung. Beide Arten konnten in diesem Zootopkomplex (GR05) nur in diesem Bereich nachgewiesen werden. Seite 44 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | Gruppe Leitart Vögel Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Hochstaudenbestände mit hohem Deckungsgrad Lurche + Kriechtiere Grasfrosch Rana temporaria Nähere Umgebuung stehender Gewässer Springfrosch Rana dalmatina Wirbellose Tabelle 16: Teichmolch Triturus vulgaris ZweipunktDornschrecke Tetrix bipunctata Große Goldschrecke Chrysochraon dispar 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 RLÖ §NÖ AML V S Anm. LC X ArCrRr S Fw 1 BP - NT X AnCrRl S Fn FFH AIV NT X AnCrRl S Fm - NT X AnCrRl S Fu Trockene Lebensräume - LC - ArCrRl S Fw Feuchte Wiesen und Grabenränder NT - AnCrRl Z Fw Laubwälder mit angrenzenden feuchten Wiesen Laubwälder mit stehenden Gewässern - Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof 2.2.2.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Das indirekt beeinflusste Gebiet umfasst nun die an den Talboden des Fröschnitztals angrenzenden Unterhänge der Talflanken und reicht südlich von Spital/Semmering sogar in die bewaldeten Oberhangbereiche. Durch die Erweiterung des Untersuchungsgebietes um die Stufe 3 kommen noch weitere Leitarten hinzu. So etwa der Habicht (Accipiter gentilis), der an seinen Lebensraum den Anspruch auf Heterogenität stellt. Er bevorzugt abwechslungsreiche Waldlandschaften, wo größere Altholzbestände eng mit deckungsreichen Jagdflächen verzahnt sind. Solche verzahnten Jagdflächen findet der Habicht hier auf den störungsarmen Unterhängen des Fröschnitztals, in den Zootopkomplexen GR01 und GR02. An den Ufern der klaren Bäche, wie etwa des Sommeraubachs, lebt die Gebirgsstelze (Motacilla cenerea). Geht man davon aus, dass bei optimalen Bedingungen Dichten von einem Brutpaar pro Kilometer erwartet werden können, dann ist in den gewässernahen Bereichen des Zootopkomplexes GR02, unter Beachtung der geeigneten Fröschnitzbachabschnitte und der Zubringer, mit etwa 5 Brutpaaren zu rechnen. Südwestlich des Schlosses Sommerau befindet sich am Hangfuß eine feuchtegeprägte Fläche mit vereinzelt vorkommenden Sträuchern, die von der Dorngrasmücke (Sylvia communis) besiedelt wird. Sie ist Bewohner dieser offenen strukturreichen Bereiche im Zootopkomplex GR01. Hier im Talboden konnten einige Reviere nachgewiesen werden. Seite 45 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 13: Fröschnitzbachtal unterhalb des Schlosses Sommerau Gruppe Vögel Tabelle 17: Leitart Habicht Accipiter gentilis Gebirgsstelze Motacilla cinerea Dorngrasmücke Sylvia communis LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Abwechslungsreiche Waldlandschaft Schnellfließende Bäche und Flüsse Offene, strukturreiche Landschaften RLÖ §NÖ AML V S Anm. NT X AnCrRr S Fu <1 BP LC X ArCrRl S Fw <5 BP LC X ArCrRr Z Fw <5 BP Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof Neben diesen nachgewiesenen Arten ist das Auftreten des Dreizehenspechts (Picoides tridactylus) zu erwarten. Der Nadelwaldbewohner hat seinen Schwerpunkt zwar in der subalpinen Höhenstufe, findet in den fichtendominierten Wäldern des Untersuchungsgebietes jedoch auch geeignete Bedingungen vor. Seite 46 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 14: Der Sommeraubach besitzt ein großes Gefälle 2.2.2.2 Zootoptypen im Teilraum In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Grautschenhof eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und -anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem Teilraum ist der Anteil von Grünlandhabitaten bemerkenswert hoch. Seite 47 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZOOTOPTYPEN Zootoptyp Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate Schmale, begleitende Laubgehölzhabitate Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate Trockene, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate Grünlandhabitate Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate Naturnahe Stillgewässer Naturferne Stillgewässer Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate Sonstige Summe Tabelle 18: FlächenausdehFlächenanteil (%) nung (ha) 0,5 0,7 0,5 0,7 1,6 2,4 0,2 0,2 30,4 45,3 5,4 8,1 9,7 14,4 1,6 2,3 0,0 0,0 1,9 2,8 0,8 1,2 0,02 0,04 9,9 14,7 3,0 4,5 1,8 2,7 67,1 100,0 Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Grautschenhof 2.2.2.3 Zootopkomplexe im Teilraum Das Untersuchungsgebiet des Teilraums Grautschenhof erstreckt sich hauptsächlich über den Talbodenbereich des Fröschnitzbachtals. Die S6 Semmering Schnellstraße und die B306 Semmering Ersatzstraße verlaufen entlang der Talachse, wodurch die Vernetzung der Lebensräume unterbrochen ist. Die Zootopkomplexe in diesem Teilabschnitt werden durch die Offenlandzootopkomplexe des Talraumes geprägt. Die ausgedehnten Wälder bei Hinterleiten, speziell im Oberlauf des Sommeraubaches weisen eine hohe Regenerationsdauer gegenüber Eingriffen und hohe Dichte mit Habitatstrukturen auf. Das Vorkommen von Leitarten wie dem Habicht oder der Gebirgsstelze ist dadurch ebenfalls als hoch zu beurteilen. Hervorzuheben ist darüber hinaus der Fröschnitzbach, der zwar anthropogenen Veränderungen und Korrekturen unterlag, aufgrund der vielfältigen Ufervegetation, die von Sumpfrohrsänger oder Großer Goldschrecke besiedelt wird und den Auwaldresten jedoch immer noch als naturnah zu charakterisieren ist. In Summe ergibt sich für den gesamten Teilraum eine mittlere Beeinflussungssensibilität, da der Anteil der Offenlandzootopkomplexe mit mittlerer Beeinflussungssensibilität überwiegt. Die hochsensiblen Waldzootopkomplexe werden durch die sehr gering sensiblen Bebauungsgebiete relativiert. Seite 48 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Vernetzung/ Isolation Gesamtbeeinflussungssensibilität Regenerationsdauer Beschreibung Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex GR01 Grünlanddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●● ●●● Wiesen, Kleinwälder, Waldrand, magere Hochstaudenstandorte (Geißkleebläuling), Feuchtstellen (Teichmolch, Springfrosch), Gehölzreihen, Gebüsche, landwirtschaftliche Anlagen, nordexponiert, wassergefüllter Graben C– mittlere GR02 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Mischwald (Habicht) mit Fließgewässern (Gebirgsstelze) D– hohe GR03 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● Nadelwald, südostexponiert D– hohe GR04 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●● GR05 Fließgewässerhabitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Fließgewässer mit Ufergehölzen, vielfältige Ufervegetation (Sumpfrohrsänger, Große Goldschrecke), Auwaldreste D– hohe GR06 Siedlungshabitate ● ● ● ●● Einzelhausbebauung, Gewerbe-, Verkehrsflächen, Gehölzgruppen B– geringe GR07 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● nordexponierte Wiesen, Waldrand, Kleinwälder C– mittlere Wiesen mit Feuchtstellen (Große D– Goldschrecke), Kleinwälder, Waldhohe rand, Gehölzreihen, landwirtschaftliche Anlagen, südostexponiert Gesamt C– mittlere A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität Tabelle 19: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Grautschenhof und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung Seite 49 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 2.2.3 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Teilraum Mürzzuschlag 2.2.3.1 Portal Mürzzuschlag 2.2.3.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3) Eine direkte Beanspruchung durch das Bauvorhaben erfolgt im Bereich des Portals in Mürzzuschlag meist auf der bestehenden Bahntrasse. Im unmittelbaren Portalbereich erstreckt sich das Stufe 3 Gebiet über einen Hangfuß im Nordosten der Stadt am Fuße der steilen, südexponierten Talflanke. Zum einen liegt hier eine Wiese, die durch Erdmaterialdeponierung stark verändert wurde und nur in den Randbereichen noch einen Wiesencharakter aufweist. Neben den anspruchslosen Heuschreckenarten wie etwa die Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeseli) konnten dort keine Leitarten angetroffen werden. Zum anderen wird ein vorhandener, dem Portal des Waltraud Stollens vorgelagerter, ruderalisierter Schotterplatz beansprucht, der Lebensraum des Geisskleebläulings (Plebejus argus) ist. Im dicht besiedelten Zootopkomplex MZ01 ist diese Art ansonsten nur selten zu finden. Man findet den Bläuling auch an der nördlich angrenzenden, ähnlich schütter bewachsenen, steinigen Böschung, die auch dem Idas-Bläuling (Plebejus idas) geeignete Lebensraumbedingungen bietet (Zootopkomplex MZ02). Diese beiden Arten sind charakteristisch für solche Ruderalstandorte, wo sich deren Raupen meist von Schmetterlingsblütlern ernähren. Beide Arten bilden hier individuenreiche Populationen. Eine weitere zerstreut vorkommende Tagfalterart ist das Schachbrett (Melanargia galathea) - ebenfalls typisch für diese trockenen, südexponierten Standorte. Die etwa 5.000 m² große Böschung ist auch Lebensraum der Schlingnatter (Coronella austriaca), die zwischen der schütteren Vegetation auf deren Sonnplätzen zu finden ist. Wie alle Reptilienarten Österreichs ist auch sie in ihrem Bestand gefährdet. Aufgrund der geringen Flächenausdehnung dieses Zootops muss von einer kleinen Population ausgegangen werden. Seite 50 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 15: Diese trockene Böschung mit schütterer Vegetation ist Lebensraum der Schlingnatter ARTEN Gruppe Vögel Art Mäusebussard Buteo buteo Sperber Accipiter nisus Buntspecht Picoides major Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla Zilpzalp Phylloscopus collybita Fitis Phylloscopus trochilus Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus Rotkehlchen Erithacus rubecula Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros Lebensraumansprüche Wälder mit hohem Grenzlinienanteil Strukturierte Landschaften Breite Amplitude an Wäldern und halboffener Landschaft Bevorzugt geschlossene Wälder EU RLÖ §NÖ - LC - AML V S Anm. X Z Fm <1 BP LC X S Fm <1 BP - LC X Z Fw <1 BP - LC X H Fw 5-10 BP Bevorzugt geschlossene Baumbestände - LC X H Fw 5-10 BP Lichte Baumbestände - LC X S Fw <5 BP Geschlossene Nadelwälder - LC X H Fw >5 BP Bewaldete Landschaften - LC X Z Fw <5 BP Siedlungsraum als Sekundärlebensraum - LC X Z Fm <5 BP Seite 51 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | Gruppe Lurche + Kriechtiere Wirbellose Art Amsel Turdus merula Weidenmeise Parus montanus Kohlmeise Parus major Blaumeise Parus caeruleus Tannenmeise Parus ater Kleiber Sitta europaea Buchfink Fringilla coelebs Girlitz Serinus serinus Grünling Carduelis chloris Haussperling Passer domesticus Aaskrähe Corvus corone Schlingnatter Coronella austriaca Gemeiner Heufalter Colias hyale Tagpfauenauge Inachis io Kleiner Fuchs Aglais urticae Schachbrett Melanargia galathea Waldteufel Erebia aethiops Schornsteinfeger Aphantopus hyperantus Kleines Wiesenvögelchen Coenonympha pamphilus Geiskleebläuling Plebejus argus Idas-Bläuling Plebejus idas ARTEN Lebensraumansprüche Wälder, halboffene bis offene Landschaften Breite Amplitude in Wäldern Wälder, Hecken , Einzelbäume Lockere Laub- und Mischwälder Dichte, hochstämmige Nadelwälder 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 V S Anm. - Z Fm <5 BP LC X Z Fm <5 BP - LC X H Fw <5 BP - LC X H Fw <5 BP - LC X H Fw 5-10 BP - LC X S Fm <2 BP Laub- und Nadelwälder - LC X H Fw 5-10 BP Offene Kulturlandschaft - LC X Z Fm <2 BP Lockere Baumbestände - LC X Z Fm <5 BP Sekundär in Siedlungsgebieten LC X S Fu Breite Amplitude - LC - Z Fm Trockene, sonnenexponierte Standorte - VU X Blütenreiche Wiesen - LC X Z Fm - LC - Z Fm - NT - S Fm Magerwiesen und Felsheiden - LC - Breite Amplitude - LC - Z Fm Breite Amplitude auf Wiesen - LC - Z Fm Böschungen, Kiesgruben, Extensivwiesen - LC - H Fw NT X AnCrRr Z Fw VU X AnCrRr S Fw Hochstämmige Wälder Waldränder, Böschungen Umfeld von Laubwäldern EU RLÖ §NÖ - LC - Magere Wiesen und Ruderalbiotope Magere, steinige und gut besonnte Lebens- räume AML AnCrRr ArCrRr <1 BP S Fm Z Fw Hauhechelbläuling Polyommatus icarus Wiesen und Wegränder - LC X H Fw Zwitscherschrecke Tettigonia cantans Wiesen und Staudenfluren - LC - Z Fw Gewöhnliche Strauchschrecke Pholidoptera griseoaptera Waldlichtungen und Waldränder - LC - Z Fw Seite 52 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 ARTEN Gruppe Art Roesels Beißschrecke Metrioptera roeseli Kleine Goldschrecke Chrysochraon brachyptera NachtigallGrashüpfer Chorthippus biguttulus Wiesen-Grashüpfer Chorthippus dorsatus Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus Weinbergschnecke Helix pomatia Tabelle 20: Lebensraumansprüche EU RLÖ §NÖ Breite Amplitude auf Grasland - LC - H Fw Feuchte und trockene Lebensräume - LC - Z Fw Wiesen und Wegränder - LC - H Fw Mäßig feuchte Wiesen - LC - Z Fw Mäßig feuchte Wiesen - LC - Z Fw Wälder, Hecken Gebüsch - LC X Z Fw AML V S Anm. Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag (Leitarten … fett) 2.2.3.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) In Mürzzuschlag liegt zwischen den direkt beanspruchten Gebieten eine kleine Wiesenfläche mit Ruderalisierungstendenzen (500 m²). Dieses Zootop, welches eine wertbestimmende Komponente des Zootopkomplexes MZ02 bildet, ist artenreich und wird extensiv genutzt. Weitere Wiesenflächen am Hangfuß grenzen an, diese sind teilweise eingezäunt. Der gesamte Hang ist sonnenexponiert und trocken (Thymian, Pastinak, Wilde Möhre, Johanniskraut) und günstiger Lebensraum für Tagfalterarten. Gute Bestände besitzt der Märzveilchenfalter (Fabriciana adippe), einem Vertreter der Perlmutterfalter, der in der Roten Liste Österreich als „Near threatened“ angeführt wird und hier zerstreut vorkommt. Der Waldteufel (Erebia aethiops), ein Mohrenfalter, bewohnt in größeren Dichten die trockenen, lichten Wälder des Zootopkomplexes MZ05, die hangaufwärts an diese extensiv genutzte Wiese angrenzen. An dem verbuschten Übergang zur Waldfläche findet man vereinzelt die Gestreifte Zartschrecke (Leptophyes albovittata), eine Langfühlerschrecke die wärmeliebend ist und aufgrund der Lebensraumveränderungen in ihrem Bestand eine drohende Gefährdung (Near Threatened) aufweist. Seite 53 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 16: Extensiv genutzte, trockene Wiesenböschung Gruppe Leitart Wirbellose Märzveilchenfalter Fabriciana adippe Waldteufel Erebia aethiops LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Magerwiesen und sonnige, blütenreiche Waldränder Trockenwiesen und lichte grasreiche Wälder Gestreifte ZartSonnige Waldränder schrecke und gebüschreiche Leptophyes albovitWiesen tata Tabelle 21: - RLÖ §NÖ AML V S Anm. NT - AnCrRr Z Fm LC - ArCrRr Z Fw NT - AnCrRl S Fw Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag 2.2.3.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes um das Portal liegen das geschlossene Siedlungsgebiet von Mürzzuschlag, walddominierte Unterhangbereiche im Norden sowie grün- Seite 54 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 landdominierte Talbodenbereiche im Süden. Die steileren und deshalb weniger durch die Forstwirtschaft überprägten, südexponierten Mischwälder des Hangfußes weisen einen hohen Struktur- und Artenreichtum auf und sind wesentlich lichter als die nadelholzdominierten Bestände der flacher werdenden Unterhangbereiche, die nach oben hin daran angrenzen. Als Teil einer nach Norden hin ausgedehnten Waldlandschaft (Zootopkomplex MZ05) mit teilweise vorhandenen Felsformationen besitzen diese Wälder das Potential, als Teilhabitat für Greifvögel, wie Wanderfalke (Falco peregrinus) oder Wespenbussard (Pernis apivorus), zu dienen. Die ebenen Grünlandflächen am Talboden (Zootopkomplexe MZ07 und MZ08) weisen eine intensive Nutzung aus, jene am Nordhang stellen im Übergang zu dem angrenzenden Waldgebiet ein ausgedehntes Ökoton dar. Diese Waldrand- und Saumstrukturen zeichnen sich durch eine erhöhte Artenvielfalt aus. 2.2.3.1.4 Zootoptypen im Teilraum In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Mürzzuschlag eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem Teilraum nehmen offen bebaute, ländlich strukturierte Siedlungshabitate über die Hälfte des gesamten Flächenanteils ein. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZOOTOPTYPEN Zootoptyp Schütter bewachsene, steinige Ruderalhabitate Trockene, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate Grünlandhabitate Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate Geschlossen bebaute Wohn- und Mischgebietshabitate Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate Sonstige Summe Tabelle 22: Flächenausdehnung (ha) 1,7 0,1 0,9 0,1 0,01 2,7 19,5 6,3 2,7 0,2 35,9 Flächenanteil (%) 4,6 0,3 2,5 0,4 0,03 7,6 54,3 17,5 7,4 0,5 100,0 Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Mürzzuschlag 2.2.3.1.5 Zootopkomplexe im Teilraum Siedlungs- und Gewerbegebiete kennzeichnen den Teilraum Mürzzuschlag. Hervorzuheben ist vor allem ein sehr sensibler Offenlandkomplex. Sehr vielfältige Habitatstrukturen für unterschiedliche Tiergruppen bewirken ein sehr hohes Vorkommen an Leitarten wie Bläulinge oder die Schlingnatter. Die südexponierten extensiven Wiesen mit halbverbuschten Magerrasen und Hochstaudenfluren verfügen über eine hohe Regenerationsdauer und überneh- Seite 55 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 men wichtige Vernetzungsfunktionen. Trotz des geringen Alters dieses anthropogen entstandenen Zootops und der einfachen Möglichkeit der Wiederherstellung eines vergleichbaren Lebensraumes im Verlustfall, wurde dieser Böschung eine sehr hohe Beeinflussungssensibilität zuerkannt, da diese nur eine kleinräumige Ausdehnung von 1,6 ha besitzt und darüber hinaus ähnliche Strukturen in der Umgebung fehlen. Des Weiteren sind der Mündungsbereich des Fröschnitzbaches und der Flusslauf der Mürz zu betonen. Beide Gewässer unterlagen starken Korrekturen. Dennoch ist das Vorkommen von Leitarten, von Habitatstrukturen und die Regenerationsdauer als hoch zu bewerten. Abgesehen von den randlich vorhandenen sensiblen Bereichen und der Gewässer, weist der Talboden in diesem Teilraum insgesamt eine intensive menschliche Nutzung auf, sodass sich eine mittlere zusammenfassende Beeinflussungssensibilität ergibt. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Gesamtbeeinflussungssensibilität Dicht bebautes Siedlungsgebiet, Grünflächen, Gärten B– geringe Vernetzung/ Isolation Beschreibung Regenerationsdauer Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex MZ01 Siedlungshabitate ● ●● ● ●● MZ02 Grünlanddominierte Habitate ●●●●● ●●●●● ●●●● ●●●● südexponierte Wiesen, artenreich, extensiv (Idas-Bläuling, Geißkleebläuling), Waldrand, halbverbuschte Magerrasen (Schlingnatter), Hochstaudenfluren, E– sehr hohe MZ03 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● Wiese, landwirtschaftliche Anlagen, Waldrand C– mittlere MZ04 Fließgewässerhabitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●● verbautes Fließgewässer, Ufergehölze D– hohe MZ05 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● Nadelholz dominierter Mischwald D– hohe MZ06 Fließgewässerhabitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Teilweise verbautes Fließgewässer, Ufergehölze Dhohe MZ07 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● nordexponierte Wiesen, Waldrand, Kleinwälder C– mittlere MZ08 Grünlanddominierte ●●● ●●●● ●●● ●●● Wiesen mit Feuchtstellen (Große Goldschrecke), Kleinwälder, Wald- D– hohe Seite 56 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Habitate Gesamtbeeinflussungssensibilität Vernetzung/ Isolation Beschreibung Regenerationsdauer Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex rand, Gehölzreihen, landwirtschaftliche Anlagen, südexponiert Gesamt C– mittlere A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität Tabelle 23: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung Seite 57 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 2.2.4 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Teilraum Langenwang 2.2.4.1 Langenwang Westlich von Langenwang liegt diese Untersuchungsfläche in den Niederungen des Mürztales. Die Mürz weist einen gestreckten Fließverlauf auf und ist in diesem Bereich reguliert, ihre Ufer mittels Steinsicherungen verbaut. Ihre Breite beträgt etwa sieben Meter, ihre Tiefe im Durchschnitt einen Meter. Rechtsufrig liegt ein breiter Gehölzbestand mit Laubbäumen und Fichten vor sowie teilweise ein Auwaldrest, während linksufrig das Begleitgehölz sich auf eine lückige Baumreihe beschränkt. Im Norden grenzen Acker- und Grünlandflächen an, die sich bis zur parallel zur Mürz verlaufenden, bestehenden Bahntrasse erstrecken. 2.2.4.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3) An der Bahn wird eine Grünlandfläche als Lagerungsfläche für Kies- und Erdmaterial verwendet, deren Grasnarbe durch das kiesige Bodensubstrat und das regelmäßige Befahren einen schütteren Zustand aufweist. Auf diesem, im Zootopkomplex LW01 gelegenen, Ruderalbiotop und den umliegenden Wiesen findet der Geisskleebläuling (Plebejus argus) (NT„Near threatened“) geeignete Lebensraumbedingungen vor. Der Schwarze Apollo (Parnassius mnemosyne) (NT-„Near threatened“), dessen Raupen-Futterpflanze der Lerchensporn ist, und der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa) (NT-„Near threatened“) konnten im Übergangsbereich des Mürzbegleitgehölzes (Zootopkomplex LW03) und der benachbarten Wiesen (Zootopkomplex LW01) nachgewiesen werden. Ersterer vereinzelt, letzterer zerstreut. Die Wiesen an der Mürz sind Teilhabitat des Schwarzstorches (Ciconia nigra), der vermutlich in den ausgedehnten Waldgebieten der höheren Lagen brütet. Die Mehlschwalbe (Delichon urbica) nutzt den Luftraum über den Grünlandflächen zur Jagd. Die Gelbbauchunke (Bombina variegata), die im Gebiet insgesamt als selten einzustufen ist, bewohnt die in die offenen, vegetationsarmen Tümpel. Südlich der Mürz schließen an deren Ufer Mähweisen und Viehweiden an, die sich bis an die südlich der Mürz gelegene S6 erstrecken. Gruppe Vögel ARTEN LebensraumArt ansprüche Stockente Still- und FließgewäsAnas platyrhynchos ser Ausgedehnte WaldSchwarzstorch gebiete mit GewäsCiconia nigra sern Graureiher Nähe von Gewässern Ardea cinerea Rauchschwalbe Ländlicher SiedlungsHirundo rustica bereich Mehlschwalbe Offene und besiedelte Delichon urbica Kulturlandschaft Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla Bevorzugt geschlossene Wälder EU RLÖ §NÖ AML V S Anm. - LC - - Z Fu VSRNT AI X AiCrRr S Fu <1 BP - LC X - S Fu <1 BP - LC X - Z Fu <1 BP - NT X ArCrRr Z Fn <1 BP - LC X - H Fw <5 BP Seite 58 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 ARTEN Gruppe Lurche + Kriechtiere Wirbellose Art Zilpzalp Phylloscopus collybita Zaunkönig Troglodytes troglodytes Amsel Turdus merula Misteldrossel Turdus viscivorus Schwanzmeise Aegithalos caudatus Kohlmeise Parus major Blaumeise Parus caeruleus Buchfink Fringilla coelebs Grünling Carduelis chloris Stieglitz Carduelis carduelis Pirol Oriolus oriolus Aaskrähe Corvus corone Gelbbauchunke Bombina variegata Schwarzer Apollo Parnassius mnemosyne Zitronenfalter Gonepteryx rhamni Kleiner Fuchs Aglais urticae Distelfalter Vanessa cardui Admiral Vanessa atalanta RundaugenMohrenfalter Erebia medusa Geisskleebläuling Plebejus argus Roesels Beißschrecke Metrioptera roeseli Verkannter Grashüpfer Chorthippus mollis Nachtigall – Grashüpfer Chorthippus biguttulus Lebensraumansprüche EU RLÖ §NÖ AML V S Anm. Bevorzugt geschlossene Baumbestände - LC X - H Fw <5 BP Gehölze mit dichtem Unterwuchs - LC X - H Fw <5 BP - LC - - Z Fm <1 BP - LC - - Z Fw <1 BP - LC X - Z Fm <1 BP - LC X - H Fw <5 BP - LC X - H Fw <5 BP Laub- und Nadelwälder - LC X - H Fw <5 BP Lockere Baumbestände - LC X - Z Fm <5 BP Offene Kulturlandschaft - LC X - Z Fm <5 BP Lichte Laub- und Mischwälder - LC X - Z Fw <1 BP Breite Amplitude - LC - - Z Fm <1 BP Vegetationsarme, temporäre Kleingewässer FFHVU A II+IV X AnCrRl S Fm Tiefgründige Wiesen und Weiden FFH AIV NT X AnCrRr S Fm - LC - - S Fu - NT - - S Fm - NE - - H Fm - LC - - Z Fm - NT - - Z Fm - NT X AnCrRr Z Fw Breite Amplitude auf Grasland - LC - - H Fw Heiße, trockene Wiesen und Trockenrasen - LC - - Z Fw Wiesen und Wegränder - LC - - H Fw Wälder, halboffene bis offene Landschaften Abwechslungsreiche Waldlandschaften Lichte Wälder mit gut ausgebildeter Strauchschicht Wälder, Hecken , Einzelbäume Lockere Laub- und Mischwälder Waldränder und lichte Wälder Umfeld von Laubwäldern Kleefelder, Almen, Extensivflächen Breite Amplitude Breite Amplitude von Mager- bis Feuchtwiesen Magere Wiesen und Ruderalbiotope Seite 59 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 ARTEN Gruppe Art Wiesen-Grashüpfer Chorthippus dorsatus Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus Weinbergschnecke Helix pomatia Fischäugige Felsenschnecke Chilostoma achates Tabelle 24: Lebensraumansprüche EU RLÖ §NÖ AML V S Mäßig feuchte Wiesen - LC - - Z Fw Mäßig feuchte Wiesen - LC - - Z Fw Wälder, Hecken Gebüsch - LC X - Z Fw Felsen und Geröll - - - ArCrRl S Fw Anm. Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes in Langenwang (Leitarten … fett) 2.2.4.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Im Auwald nördlich der Mürz nutzt der Grauschnäpper (Muscicapa striata), der im Zootopkomplex LW03 in großer Zahl vorkommt, den Waldrand zur Jagd. Von Ansitzwarten aus werden kurze Jagdflüge auf fliegende Insekten unternommen. Jenseits der Schnellstraße befindet sich am Hangfuß ein stark reliefierter Fichtenwald mit einem geringen Laubholzanteil (Bergahorn, Esche) und einer kaum ausgeprägten Strauchschicht. Stellenweise ragen Konglomeratfelsen durch den Waldboden, die von der Gefälteten Schließmundschnecke (Macrogastra plicatula) und der Bleichen Schließmundschnecke (Cochlodina fimbriata) bewohnt werden. Durch die meist an Felsen angepasste Lebensweise ist das Vorkommen durch eine punktuelle Verteilung gekennzeichnet. Gruppe Vögel Wirbellose Tabelle 25: Leitart LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Lockere Wälder und Waldränder Grauschnäpper Muscicapa striata Bleiche Schließmundschnecke Tiefgründige Wiesen Cochlodina fimbria- und Weiden ta Gefältete Schließmundschnecke An Felsen in Wäldern Macrogastra plicatula RLÖ §NÖ AML V S Anm. LC X ArCrRr Z Fw >5 BP - NT - ArCrRl S Fm - - - ArCrRl S Fw Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes in Langenwang Seite 60 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 17: Fichtenwald mit geringem Laubholzanteil in Langenwang südlich der S6 2.2.4.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Das indirekt beeinflusste Gebiet erstreckt sich in erster Linie über den Talboden des Mürztals und schließt Offenlandhabitate (Acker- und Grünlandflächen) und sowohl offen bebaute, ländlich strukturierte, als auch geschlossen bebaute Siedlungshabitate mit ein. Im Süden wird das Stufe 1 Gebiet von Wald- und Grünlandflächen gebildet, die miteinander verzahnt sind. Quer durch den im vorigen Kapitel beschriebenen, reliefierten Fichtenwald führt eine Hochspannungsleitung. Das Relief auf der sich darunter befindenden Waldschneise schafft südexponierte Standorte mit geringer Vegetationsbedeckung. Diese Standorte innerhalb des Zootopkomplexes LW06 werden vom Braunen Grashüpfer (Chorthippus brunneus) besiedelt. Auf der trockenen Waldlichtung kommt er vereinzelt vor. LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Gruppe Leitart Wirbellose Brauner Grashüpfer Trockene WaldlichtunChorthippus brungen neus Tabelle 26: - RLÖ §NÖ AML V S Anm. LC - ArCrRl Z Fw Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes in Langenwang Seite 61 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 2.2.4.2 Zootoptypen im Teilraum In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Langenwang eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem Teilraum überwiegen Grünlandhabitate die mehr als die Hälfte des gesamten Flächenanteils einnehmen. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZOOTOPTYPEN Zootoptyp Strukturarme Offenlandhabitate Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate Schütter bewachsene, steinige Ruderalhabitate Grünlandhabitate Schmale, begleitende Laubgehölzhabitate Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate Summe Tabelle 27: Flächenausdehnung (ha) 0,9 0,7 1,8 12,0 0,3 2,1 1,4 1,0 1,0 0,3 0,4 21,8 Flächenanteil (%) 4,2 3,1 8,1 55,1 1,2 9,8 6,2 4,6 4,6 1,5 1,6 100,0 Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Langenwang 2.2.4.3 Zootopkomplexe im Teilraum Im Teilraum Langenwang findet man ein Mosaik aus den üblichen Nutzungstypen Landwirtschaft, Forst und Siedlung vor. Der Talraum wird durch die Verkehrsinfrastrukturanlagen durchschnitten. Ungeachtet der geringen Größe des Untersuchungsgebietes liegen hier viele unterschiedliche Lebensräume vor. Durch das Einschließen von Ruderalstandorten, Grünlandlebensräumen, Auwäldern sowie Laub- und Nadelwäldern, konnten viele Leitarten angetroffen werden. Der Abschnitt der Mürz verfügt obgleich der Blockwurfsicherung ihrer Ufer über gut erhaltene Auwaldreste und eine dichte Ufergehölzvegetation. Diese Habitatstrukturen bewirken eine sehr hohe Regenerationsdauer gegenüber Eingriffen. Der angrenzende Offenlandkomplex besitzt hohe Bedeutung für wertbestimmende Arten. Hervorzuheben ist das Vorkommen des Schwarzen Apollo (Parnassias mnemosyne). Die Feuchtwiesen sind Nahrungsraum des Schwarzstorches (Ciconia nigra). In der Zusammenschau ergibt sich für den gesamten Teilraum eine hohe Beeinflussungssensibilität. Seite 62 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Gesamtbeeinflussungssensibilität Grünlanddominierte Habitate ●●●●● ●●●● ●●● ●●●● Ackerflächen, blütenreiche Wiesen D– (Schwarzer Apollo), strukturreiche hohe Feuchtwiesen mit Nassstellen (Gelbbauchunke, Schwarzstorch), Einzelhausbebauung, feuchtgeprägte Kleinwälder LW 02 Siedlungshabitate ●● ●● ●● ●● LW 03 Fließgewässerhabitate ●●●● ●●●●● ●●●●● ●●●● Fließgewässer, Auwaldreste, Ufergehölz E– sehr hohe LW 04 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●● ●●● ●●●● Ackerflächen, Ufergehölz C– mittlere LW 05 Grünlanddominierte Habitate ●● ●●● ●●● ●●●● Wiesen, Ackerflächen, Waldrand, Einzelhausbebauung C– mittlere LW 06 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●● LW 07 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Mischwald LW 08 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● Vernetzung/ Isolation Beschreibung Regenerationsdauer LW 01 Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex Einzelhausbebauung, Baumreihen, landwirtschaftliche Anlagen, B– geringe Nadelwald mit Leitungsschneise, tro- D – ckenwarme Standorte (Brauner hohe Grashüpfer), Steinblöcke D– hohe Acker, Wiesen, Kleinwald, ländliches C – Siedlungsgebiet mittlere Gesamt D– hohe A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität Tabelle 28: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Langenwang und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung Seite 63 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 2.3 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Zusammenfassende Beurteilung der Beeinflussungssensibilität Die Lage des gesamten Untersuchungsgebietes im Bereich der Thermenlinie und damit am Übergang vom subalpinen zum pannonischen Klima sowie die Situierung der einzelnen Untersuchungsräume in einem Seehöhenbereich zwischen ca. 400 m und knapp 1500 m bedingt eine Vielzahl an unterschiedlichen Zootoptypen. Die Landschaftseinheiten reichen von ebenen Feldlandschaften der Niederungen, über die in erster Linie grünlanddominierten Talböden und Unterhänge bis zu den Waldlandschaften der höheren Bereiche: • bewaldeter Flusslauf mit Auwäldern • strukturarme Feldlandschaft der Niederungen • Siedlungsraum • grünlanddominierte Bereiche mit vereinzelten Gehölzstrukturen • walddominierte Bereiche aller Höhenlagen Die reich strukturierte Landschaft besitzt einem hohen Anteil an unterschiedlichen Lebensräumen und ein hohes Maß an Grenzlinien. Insgesamt wurden für alle direkt beanspruchten und direkt beeinflussten Gebiete Zootope abgegrenzt, die Typen zugeordnet werden können: • Strukturarme Offenlandhabitate (z.B. Ackerflächen) • Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate ohne regelmäßige Dynamik • Schmale, bachbegleitende Laubgehölzhabitate (z.B. Fließgewässerbegleitgehölz): lediglich bei den größeren Fließgewässern (Schwarza und Mürz) wurden die Begleitgehölze von diesen getrennt ausgewiesen, bei den kleineren Flüssen und Bächen wurden die Begleitgehölzstreifen dem jeweiligen Gewässer zugeordnet. • Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate (z.B. Böschungen): darunter wurden Flächen zusammengefasst, die einen geringen Überschirmungsgrad aufweisen und nicht einer regelmäßigen Mähnutzung zugeführt werden. • Trockene, extensiv genutzte, hochstaudendominierte Offenlandhabitate (z.B. Brache): unter dieser Bezeichnung versteht man trockene Flächen die keiner regelmäßigen Nutzung unterliegen aber noch einen geringen Verbuschungsgrad aufweisen. • Vegetationslose Felshabitate: in diese Kategorie fallen nur sehr große, dominante Felsformationen bzw. Aufschlüsse (Steinbruch). Andere kleinere Felsen, die meist in den Wäldern vorkommen, fallen hier nicht darunter. • Feuchte, extensiv genutzte, hochstaudendominierte Offenlandhabitate: die Bezeichnung wird für Flächen verwendet, auf denen nasse Verhältnisse mit teilweise kleinen offenen Wasserflächen herrschen. • Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate: hierbei handelt es sich um kleinere Fließgewässer der Seitentäler, die meist ein hohes Gefälle aufweisen und innerhalb von Waldgebieten in gestreckter Linienführung verlaufen. • Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate: in dieser Kategorie befinden sich in erster Linie die größeren Fließgewässer höherer Flussordnungszahl, die zu- Seite 64 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 mindest über längere Abschnitte Steinsicherungen und andere Sicherungsverbauungen aufweisen. • Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate: Gewerbegebiete wurden anders bewertet als Siedlungsgebiete, da diese einen hohen Versiegelungsgrad und geringe Strukturen aufweisen. • Grünlandhabitate: Diese Kategorie umfasst alle Mähwiesen und Weiden aller Nutzungsintensitäten, da ihre Ausformung sehr heterogen sein kann. Im Text wird auf die ökologisch besonders wertvollen Grünlandhabitate und ihre Arten eingegangen. • Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate: da der Waldtyp in tierökologischer Hinsicht von Bedeutung ist, wurde zwischen Laub-, Misch- und Nadelwald unterschieden • Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate • Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate • Schütter bewachsene, steinige Ruderalhabitate: die beiden Ruderalflächen werden durch ein schottriges Substrat und eine schüttere Vegetationsbedeckung charakterisiert. • Offen bebaute, ländlich strukturierte Siedlungshabitate: Siedlungsflächen werden hinsichtlich ihrer Sensibilität grundsätzlich höher bewertet als Gewerbegebiete, da sie aufgrund der Gärten und anderer Grünflächen mehr Strukturen aufweisen. In dieser Kategorie werden Siedlungsstrukturen der Ortschaften und Weiler zusammengefasst. • Geschlossen bebaute Wohn- und Mischgebietshabitate: hierbei handelt es sich um dicht bebaute Siedlungsstrukturen innerhalb größerer Sammelsiedlungen incl. Schrebergartensiedlungen (Mürzzuschlag) • Sonstige: in diese Kategorie fallen Hangsicherungen, Parks, Friedhöfe, etc. • Naturnahe Stillgewässerhabitate • Naturferne Stillgewässerhabitate • Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate THEMENBEREICH Tiere und ihre Lebensräume – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Teilraum Fröschnitzgraben Grautschenhof Mürzzuschlag Langenwang Tabelle 29: Beeinflussungssensibilität D - hohe C - mittlere C - mittlere D - hohe Zusammenfassende Darstellung der Beeinflussungssensibilität im Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume Seite 65 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 3 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER AUSWIRKUNGEN (OHNE MAßNAHMEN) 3.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode Die zu erwartenden Auswirkungen des Vorhabens auf Tiere und ihre Lebensräume werden nach Bau- und Betriebsphase getrennt dargestellt. Als Kriterien werden überwiegend direkte Auswirkungen wie Flächeninanspruchnahme, Strukturverlust, Kollision oder Veränderung funktionaler ökologischer Raumbeziehungen herangezogen. Weiters werden indirekte Störfaktoren berücksichtigt. Auswirkungen durch Emissionen (Lärm, Licht, Schadstoffe etc.) und Veränderungen des Wasserhaushaltes, die zentraler Gegenstand anderer Fachbereiche sind, werden nur randlich in ihrem Einfluss auf die Artengemeinschaft einbezogen. Zur Bewertung der Auswirkungen des gegenständlichen Bauvorhabens auf Tiere und ihre Lebensräume wurden folgende Kriterien herangezogen: 3.1.1 • Lebensraumverlust durch direkte oder randliche Flächeninanspruchnahme • Strukturverlust • Beeinträchtigung durch Emissionen • Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen • Veränderung des Wasserhaushaltes (qualitativ und/oder quantitativ) • Verluste durch Kollision Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Lebensraumverlust kann eine unmittelbare Zerstörung des Lebensraums durch Versiegelung mit vollkommener Umgestaltung der beanspruchten Fläche oder randliche Beanspruchung mit z. B. Entstehung neuartiger linearer Lebensräume am Verkehrsachsenrand (Böschungen, Straßenrandzonen) bedeuten. 3.1.2 Strukturverlust Das Auftreten bestimmter Tierarten, sowie der Artenreichtum korreliert häufig mit dem Strukturreichtum eines Gebietes. Diese Bindung an Strukturreichtum hat ihre Ursache darin, dass viele Tiere bestimmte Umweltrequisiten in bestimmter räumlicher Anordnung benötigen. Struktur- und Standortseigenschaften eines Gebiets stellen deshalb wichtige Kriterien für die Beurteilung v. a. der zoologischen Wertigkeit von Gebieten dar. Strukturen wie Hecken, Bäume, Baumreihen und feuchte Gräben stellen insbesondere in intensiv genutzten Landschaften wichtige Leitlinien und Trittsteine für unterschiedliche Tierarten dar. Ein gut ausgebildetes Mosaik solcher Strukturen leistet in der Kulturlandschaft einen Seite 66 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 wesentlichen Beitrag zur Artenvielfalt. Durch den Ausfall einzelner Bausteine eines Lebensraummosaiks kann die gesamte Nutzung verloren gehen. 3.1.3 Emissionen Vor allem Vögel und Säugetiere meiden die Nähe zu Lärmquellen. Vögel hören an lauten Verkehrsachsen ihre Werbegesänge nicht, es ergeben sich Probleme bei der Revierabgrenzung (Bundesamt für Naturschutz der BRD 2000). So finden sich entlang stark befahrener Verkehrsachsen deutlich weniger nistende Vögel als in vergleichbaren anderen Lebensräumen, auch die Gesamtzahl der Vögel und die Anzahl an Arten ist geringer. Auch andere Tiere mit akustischer Verständigung wie Heuschrecken werden durch Verkehrs- oder Baulärm übertönt. Ein weiterer Faktor sind nächtliche Lichtquellen, die anlockend und irritierend auf Angehörige unterschiedlicher Tiergruppen wirken. Seit der Eliminierung von Blei aus Treibstoffen ist die unmittelbare Bedeutung von Schadstoffen auf straßennahe Artengemeinschaften gesunken. Nach PLACHTER (1991) sind Randwirkungen an Straßen mehrere hundert Meter weit ins Umland hinein belegt. Hier sind zu nennen die winterliche Salzstreuung und Eintrag anderer Stoffe wie Reifenabrieb und Staub. Insgesamt besitzt dieses Kriterium im Vergleich zu direkten und funktionalen Einwirkungen in Artengemeinschaften eine untergeordnete Bedeutung. 3.1.4 Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen Nur wenige Tierarten verbringen ihr gesamtes Leben in einem eng begrenzten Lebensraum. Unabhängig von der Größe und der systematischen Zugehörigkeit wechseln die meisten Tierarten im Lauf ihrer Entwicklung oder aus anderen Gründen zwischen Teillebensräumen. Nicht nur Lurche wechseln zwischen Überwinterungs-, Fortpflanzungs- und Sommerlebensraum, auch zahlreiche Schmetterlings-, Libellen- und Käferarten sind ausgeprägte MehrHabitat-Bewohner. Artengruppen mit größerem Aktivitätsradius wie etwa Vögel sind überwiegend an komplexe Habitatstrukturen angepasst. Bei Säugetierarten ist oft der Zugang zu Trinkstellen ein limitierender Faktor im Lebensraummosaik. Wenn neue Verkehrsträger diese räumlichen und jahres- oder auch tageszeitlichen Verbindungen zwischen Teilhabitaten unterbrechen, können Tierpopulationen auch ohne vordergründige Beeinträchtigung in kurzen Zeiträumen sogar zum Erlöschen kommen. 3.1.5 Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderungen des Wasserhaushaltes können in zweifacher Weise relevant sein. Zum einen besitzt die Fundierung des linearen Bauwerkskörpers Veränderungen in angrenzenden feuchtegeprägten Lebensräumen, die – oft erst mittelfristig - Auswirkungen auf den Artenbestand haben können. Ein zweiter Wirkkreis liegt im engeren Bauwerksumfeld. Im Nahbereich von Gleisanlagen und Baustraßen sowie den begleitenden Böschungen tritt vielfach lokal eine Veränderung des Mikroklimas mit starker Erwärmung, hoher Verdunstung und niedriger Seite 67 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Luftfeuchtigkeit am Tag und starker Abkühlung und hoher Feuchtigkeit nachts auf. Dadurch werden manche Arten durch die „Sonnplätze“ angelockt und geraten in die Nähe des Verkehrsgeschehens. 3.1.6 Verluste durch Kollision Ein maßgeblicher Störfaktor für Tiere ist das Verkehrsgeschehen. Neben indirekter Störwirkung durch akustische und stoffliche Einwirkung ist sowohl für flugfähige Arten, als auch für Bewohner der Bodenoberfläche (epigäische Arten) eine direkte Kollision im Bereich der Fahrbahn bzw. Gleisanlagen die stärkste Gefährdung. Betroffen von Kollision und Überfahrenwerden sind zahlreiche Tiergruppen von Insekten über Amphibien, Reptilien und Vögeln bis zu den Säugetieren. Die Motive für den Aufenthalt auf der Fahrbahn bzw. auf dem Gleiskörper sind vielfältig. Schwerwiegend für ganze Populationen ist die tages- oder jahreszeitliche Bewegung zwischen Teillebensräumen. Neben Arten, die bei der Querung der Fahrbahnen zu Tode kommen, sind auch Arten betroffen, für die Straßen und Gleisanlagen hinsichtlich der Nahrungssuche attraktiv sind oder die sich auf dem Asphalt bzw. den Steinen aufwärmen wollen. Im Bereich von Hochspannungsleitungen sind vor allem Vögel von Kollisionen betroffen. Seite 68 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 3.2 Ausw irkungen und Eingriffserheblichkeit nach Teilräumen 3.2.1 Teilraum Fröschnitzgraben 3.2.1.1 Bauphase Fröschnitzgraben Für die Dauer der Bauarbeiten wird im Fröschnitzgraben ein Zwischenangriff errichtet, über den gut die Hälfte des Tunnelausbruchsmaterials an die Oberfläche gefördert und anschließend im Longsgraben deponiert wird. Die Baustelleneinrichtungsflächen dieses Zwischenangriffs befinden sich auf geneigten Grünlandflächen beiderseits des Fröschnitzbaches. Das Flächenausmaß der dafür beanspruchten Wiesenbereiche beträgt etwa neun Hektar. Am rechtsseitigen Unterhang befinden sich die Schächte, durch welche das Ausbruchsmaterial emporgefördert wird. In diesem Bereich ist eine ebene Fläche für die Bauarbeiten notwendig, weswegen hier umfangreiche Abtragungs- und Anschüttungsarbeiten durchgeführt werden müssen. Durch diese Erdarbeiten am Hang kann es oberflächennah zu Veränderungen des Wasserhaushaltes der oberhalb angrenzenden Lebensräume kommen. Bei den anderen Baustelleneinrichtungsflächen (Humusdeponien, etc.) sind keine Geländeveränderungen erforderlich. Die Flächeninanspruchnahme betrifft Arten von Offenlandhabitaten, in erster Linie Heuschrecken und Tagfalter. Die einzige durch den Lebensraumverlust direkt betroffene Leitart ist der Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus), der die feuchteren Wiesenbereiche am Hangfuß besiedelt. Am Fröschnitzbach zwischen den beiden BE-Flächenteilen leben die Wasseramsel (Cinclus cinclus) und die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea), deren Lebensraum durch die Emissionen im Zuge der Bauarbeiten zunehmend störungsbeeinflusst wird. Westlich des Fröschnitzbaches wird durch die BE-Fläche ein bruchwaldartiger Grauerlenbestand beansprucht. Die etwa 1.500 m² große Fläche, die zur Gänze während der Bauphase beansprucht wird, kann potentiell Teillebensraum für viele Arten sein, die an feuchte Standorte angepasst sind. Während der Bauphase herrscht am Zwischenangriff durchgehender Betrieb. Es ist zu erwarten, dass es durch die Beleuchtung und die Lärmentwicklung für nachtaktive Arten, wie Fledermäuse, zu Störungen kommt. Vor allem in einem Bereich, der zum jetzigen Zeitpunkt im Hinblick auf Emissionen generell, aber vor allem während der Nachtstunden, kaum eine Vorbelastung aufweist. Das Ausbruchsmaterial wird nach dem Passieren der Schächte auf ein Förderband verladen, über welches es nach einem 2.130 m langen Transport in den Longsgraben und dort zur endgültigen Deponierung gelangt. Das Förderband verläuft, beginnend beim Zwischenangriff, über die gesamte Länge innerhalb des Waldes. Dazu ist es notwendig, eine 20 m breite Schneise anzulegen. Die Bandtrasse verläuft über die gesamte Länge durch das geschlossene Waldgebiet. Trotzdem sich das Förderband geländebedingt, abschnittsweise einige Meter über der Geländeoberfläche befindet und sich in diesen Bereichen eine Passierbarkeit Seite 69 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 für Wildtiere ergibt, werden aufgrund der – wenn auch geringen – Lärmentwicklung vor allem Säugetiere Probleme haben, diese Stellen auch für Querungen zu nutzen. Es wird deshalb durch diese Beförderungseinrichtung eine gewisse Barrierewirkung erzielt. Eine größere Lärmentwicklung ist an den fünf Übergabetürmen zu erwarten, bei denen eine Richtungsänderung des Bandes und somit eine Verlagerung des Materials erfolgt. Sowohl die Übergabetürme werden eingehaust, als auch das Band selbst wird abgedeckt. Trotzdem erfolgt vor allem im Bereich der Türme eine Lärmentwicklung die aufgrund des Dauerbetriebs rund um die Uhr zu erwarten ist. Talauswärts wird am Talboden westlich des Fröschnitzbaches ein 6.250 m² großes Humuslager entstehen. Die Lagerung erfolgt auf einer Grünlandfläche am Fuße einer Geländekante, auf welcher keine Leitarten nachgewiesen werden konnten. Neben der Flächeninanspruchnahme sind jedoch keine massiv negativen Auswirkungen auf die Fauna zu erwarten. Longsgraben Im Longsgraben wird eine Bodenaushubdeponie angelegt, die insgesamt eine Kubatur von circa 4,8 Mio. Kubikmeter umfasst. Dafür wird in einem ersten Schritt an der Westflanke des Grabens das zukünftige Bett des neuen Longsgrabenbaches und damit die künftige Tiefenlinie hergestellt. Die Verfüllung erfolgt dann bis zu dieser Tiefenlinie. Die Größe der dadurch beanspruchten Fläche beträgt etwa 20 ha, wobei es sich ausschließlich um montane Fichtenwälder handelt. Neben der Flächeninanspruchnahme kommt es im Longsgraben auch zu negativen Beeinträchtigungen der Tierlebensräume durch Lärmemissionen im Zuge der Deponierungsarbeiten, zu einem Strukturverlust und zur Veränderung der funktionalen, ökologischen Funktionszusammenhänge. Der Waldlebensraum wird durch großflächige Rodungen vollständig verändert. Von diesem Lebensraumverlust sind Vertreter aller Tiergruppen betroffen. Rot- und Rehwild benötigen ungestörte Äsungs- und Einstandsflächen, die eine ungehinderte Einhaltung des Rhythmus aufeinanderfolgender Nahrungsaufnahme- und Wiederkäu-Phasen zulassen. Der wenig erschlossene Longsgraben bietet aktuell solche Voraussetzungen. Neben dem direkten Flächenverlust sind die Paarhufer auch von dem, durch die Deponierungsarbeiten eingebrachten Störungseinfluss betroffen, der dazu führen kann, dass auch die angrenzenden, nicht direkt betroffenen Lebensräume, aufgegeben werden. Gleiches gilt für die Waldvogelarten, etwa Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Schwarzspecht (Dryocopus martius). Auch diese verlieren für die Dauer der Bauarbeiten ihren Lebensraum und erfahren durch die Störungen eine negative Beeinflussung. Der durch die Verfüllung bedingte Verlust von zwei linksseitigen Hangwasseraustritten und der darunterliegenden Vernässungen betrifft Amphibienarten wie den Grasfrosch (Rana temporaria), der diese Bereiche als Sommerlebensraum nutzt. Durch die Anlage der Bodenaushubdeponie kommt es für alle epigäisch lebende Arten (viele Insektenarten, Schnecken, etc.) zu einer direkten Bedrohung. Die Verdichtung und Überschüttung der bestehenden Geländeoberfläche von bis zu 60 Meter vernichtet einen Großteil der im und am Boden lebenden Organismen. Das Verschwinden der Felsstandorte bedeutet Seite 70 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 einen Strukturverlust für den gesamten Waldlebensraum, sowie einen Lebensraumverlust für die auf ihnen vorkommenden Schneckenarten (Schließmundschnecken). Der Longsgrabenbach wird zwar neu angelegt, die bestehende Fließgewässerzönose geht jedoch ebenfalls durch die Deponie verloren. Während von mobilen, gewässergebundenen Arten, wie der Wasseramsel (Cinclus cinclus), der neue Lebensraum rasch besiedelt werden kann, erfolgt eine solche Besiedlung durch weniger mobile Arten mit einer zeitlichen Verzögerung. Da jedoch der Oberlauf des Longsgrabenbaches von der Auffüllungsmaßnahme unbeeinflusst bleibt, ist eine Neubesiedlung, etwa des Makrozoobenthos, von dort aus zu erwarten. Da nicht nur vom Zwischenangriff Fröschnitzgraben über das Förderband Material in den Longsgraben gelangt, sondern auch von anderen Vortriebsstellen Ausbruchsmaterial mit LKW herantransportiert wird, kommt es entlang dieser Transportwege zu Beeinträchtigungen für die Tierwelt. Im Longsgraben verlaufen diese Transportwege entlang bestehender Forststraßen nördlich der geplanten Bodenaushubdeponie. Die Zufahrt erfolgt aus dem Fröschnitzgraben über die L117 Pfaffensattel Landesstraße, von der, unmittelbar westlich der Mündung des Longsgrabenbaches in den Fröschnitzbach, eine Forststraße abzweigt. Diese Forststraße gabelt sich in weiterer Folge, wobei beide Äste in den Longsgraben führen. Somit ist es möglich, die Zufahrten über ein Einbahnsystem (auf einem Ast erfolgt die Zufahrt, auf dem anderen die Abfahrt) zu führen, vorausgesetzt der Forststraßenabschnitt zwischen der Landesstraße und der Gabelung wird so ausgebaut, dass hier ein Gegenverkehr möglich wird. Durch den Ausbau der Forststraße kommt es zu einer direkten, linearen Flächeninanspruchnahme der umgebenden Waldflächen. Schwerer wiegt jedoch das Einbringen einer Störung durch die Befahrungsfrequenz in diesem zurzeit störungsarmen Waldbereich. Störungssensible Tierarten werden dadurch negativ beeinträchtigt. Weiters kann es durch den Kraftfahrzeugverkehr zu Kollisionen kommen. Diese Gefährdung betrifft vor allem Amphibien auf deren Laichwanderungen. Östlich von Steinhaus Der Materialtransport von anderen Vortriebstellen zur Bodenaushubdeponie im Longsgraben erfolgt über die S6 Schnellstraße. An dieser wird östlich von Steinhaus eine Halbanschlussstelle errichtet. Von der Anschlussstelle verläuft dann eine neu zu errichtende Baustraße quer über das Grünlandgebiet am Unterhang des Erzkogels nach Südwesten, wo sie dann nach Eintritt in das Waldgebiet an das bestehende Forststraßennetz einbindet. Über dieses gelangen dann die LKW auf die L117 Pfaffensattel Landesstraße und weiter in den Longsgraben. Die Errichtung der Halbanschlussstelle an die S6 wird auf störungsbeeinflussten Offenlandhabitaten durchgeführt. Diese stellen im Zuge des Baus der Semmering Schnellstraße entstandene, anthropogen überformte Lebensräume dar, auf denen keine Leitarten nachgewiesen werden konnten. Nach Querung des Dürrgrabenbaches verläuft die Baustraßentrasse über Weideflächen, um dann nach Eintritt in das geschlossene Waldgebiet in eine bestehen- Seite 71 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 de Forststraße einzubinden. Durch die Nordexposition der Weideflächen und deren mäßig intensive Bewirtschaftung, weisen diese keine besonderen Lebensraumstrukturen auf. Von der Flächenbeanspruchung sind vor allem Arten aus der Gruppe der Tagfalter und der Heuschrecken betroffen. Innerhalb des geschlossenen Nadelwaldgebietes ist ein zweispuriger Ausbau der bestehenden Forststraße notwendig. Durch den Ausbau der Forststraße als zweispuriger Verkehrsweg kommt es zu einer direkten, linearen Flächeninanspruchnahme der umgebenden Waldflächen. Aufgrund der Verbreiterung, im Zuge derer Blocksätze von Steinen talseitig angelegt werden, werden bestehende Kahlschlagflächen randlich beansprucht, die Lebensräume der Bergeidechse (Zootoca vivipara) darstellen. Schwerer wiegt jedoch das Einbringen einer Störung durch die Befahrungsfrequenz in diesem zurzeit störungsarmen Waldbereich. Störungssensible Tierarten werden dadurch negativ beeinträchtigt. Weiters kann es durch den Kraftfahrzeugverkehr zu Kollisionen kommen. Diese Gefährdung betrifft vor allem Amphibien auf deren Laichwanderungen. Westlich und nördlich von Steinhaus Sowohl nördlich von Steinhaus, als auch westlich davon werden Ersatzwasserversorgungsleitungen verlegt. Nördlich von Steinhaus beginnt die Leitung bei einem Wasserbehälter innerhalb des Zootopkomplexes FR12 und strebt dann geradlinig in Richtung Süden. Die für die Verlegung der Ersatzwasserleitung notwendige Künette verläuft vorwiegend im Waldgebiet (ca. 470 m). Dafür ist die Rodung einer zehn Meter breiten Schneise erforderlich. Andere Abschnitte liegen auf Grünlandflächen mit intensiver Bewirtschaftung. Ein zweiter Ast der Versorgungsleitung bindet von Osten kommend unmittelbar südlich der S6 an die eben beschriebene Leitung an. Er verläuft schnellstraßenparallel und verläuft auf einer Länge von 375 m über Gehölz- und Grünlandflächen. Auf letztgenannten Flächen wird für die Künettenherstellung eine kleinflächige Rodung notwendig werden. Eine Ersatzwasserleitung im Westen beginnt südlich von Spital/Semmering am Rande des Zootopkomplexes GR02. Von dort verläuft die Leitungstrasse Richtung Nordosten hangabwärts bis zum Kaltenbach. Die für die Verlegung der Ersatzwasserleitung notwendige Künette erstreckt sich vorwiegend über Grünlandflächen mit intensiver Nutzung. Eine zweite Versorgungsleitung östlich des Kaltenbaches verläuft ebenfalls großteils über Intensivgrünland. Ihre Länge beträgt etwa 325 m und folgt der Falllinie des Unterhanges der südlichen Fröschnitzbachtalflanke. Seite 72 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex FR01 ••••• ••••• ••••• ••••• •••• FR02 •••• •••• ••••• •••• •••• FR03 •••• •••• •••• •••• •• FR04 •• ••• ••••• ••• •• FR05 • • • • • •• ••• •• •• •• FR07 ••• ••• •••• ••• •• ••• FR08 • ••• •••• ••• •• •• FR09 •• • •• • •• • FR10 • • • • • • •• •• • • 295.220 5 – sehr hoch 63.576 4 – hoch 47.655 4 – hoch 19.790 4 – hoch 1 – keine • ••• •• Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Verluste durch Kollisionen Bodenaushubdeponie im Longsgraben, Förderband für den Materialtransport, Stö•••• rungen durch starke Verkehrsfrequentierung in aktuell störungsarmen Waldbereichen Flächenverbrauch durch Baustelleneinrichtungsflächen, ••• Erdbewegungen für die Errichtung ebener BE-Flächen Flächenverbrauch durch Baustelleneinrichtungsflächen, •• Förderband für den Materialtransport, Humusdeponie Beeinträchtigungen durch die angrenzenden BE-Flächen und deren Bauaktivität, Stö•••• rungen durch starke Verkehrsfrequentierung in aktuell störungsarmen Waldbereichen FR06 FR11 Wirkungsintensität Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium •• Geringe Auswirkungen durch die Ersatzwasserversorgung, Flächenbeanspruchung durch 15.420 die Errichtung einer Halbanschlussstelle Errichtung einer Baustraße quer über die Grünlandflä11.490 chen Errichtung einer Halbanschlussstelle im Nahbereich Errichtung einer Ersatzwas160 serversorgung 3 – mittel 3 – mittel 3 – mittel 2 – gering 1 – keine Errichtung einer Ersatzwasserversorgung 5.310 2 – gering Seite 73 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen •• ••• ••• •• ••• •• FR13 FR14 FR15 FR16 FR17 FR18 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • FR19 •• • • • • • FR20 • • • • • • •• •• •• • • •• Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Strukturverlust FR12 FR21 Wirkungsintensität Auswirkungen Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium Errichtung einer Ersatzwasserversorgung 2.950 3 – mittel 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Geringfügige Flächenverluste im Uferbereich 1 – keine 1 – keine Errichtung einer Ersatzwasserversorgung 2.630 2 – gering Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 30: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben Seite 74 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 3.2.1.2 Betriebsphase Fröschnitzgraben Während der Betriebsphase verbleibt im Fröschnitzgraben ein Lüftungsbauwerk. Der Standort dieses Gebäudes wird einen Teil der Baustelleneinrichtungsfläche einnehmen, die sich auf der, während der Bauphase geschaffenen Verebnungsfläche befinden wird. Neben der dauerhaften Flächeninanspruchnahme werden für die Betriebsphase keine Wirkungen auf die Tierwelt auftreten. Das Förderband wird zur Gänze wieder rückgebaut, sodass hier in der Betriebsphase keine Auswirkungen erfolgen. Longsgraben Im Longsgraben bleibt die Wirkung der Talverfüllung bestehen. Durch die Deponierung erfolgt ein Lebensraum- und Strukturverlust und auch der Wasserhaushalt verändert sich in diesem Talbereich. Durch die Rodung des Waldes erhält dieser neu geschaffene Lebensraum einen völlig neuen Charakter mit einer andersartigen Strukturausstattung. Tierarten, die ausgedehnte Waldgebiete und ausreichend Deckung benötigen, werden durch diese Maßnahme verdrängt. Östlich von Steinhaus Östlich von Steinhaus ist die einzige verbleibende Auswirkung, die während der Betriebsphase bestehen bleibt, die Halbanschlussstelle an der S6. Durch die Vorbelastung in diesem straßennahen Bereich werden die Auswirkungen auf diesen Zootopkomplex als gering bewertet. Die Baustraße über den Dürrgrabenbach und in der Grünlandfläche sowie der Ausbau der bestehenden Forststraße innerhalb des Waldgebietes südöstlich von Steinhaus werden nach Beendigung der Bauphase wieder rückgebaut. Seite 75 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Betriebsphase Zootopkomplex Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen • • • •• • • • • • • • • • • • • • •• •• •• • • • • • • • • • •• •• •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •••• •••• FR02 FR03 FR04 FR05 FR06 FR07 FR08 ••• •• • • • • • • •• FR09 FR10 FR11 FR12 FR13 FR14 FR15 FR16 FR17 FR18 FR19 FR20 FR21 Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen ••• Strukturverlust ••• Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme • FR01 Wirkungsintensität Auswirkungen Beeinträchtigung durch Emissionen Kriterium Bodenaushubdeponie im Longsgraben Belüftungsbauwerk 191.210 3 – mittel 13.160 Halbanschlussstelle 9.190 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine 2 – gering 1 – keine Halbanschlussstelle im Nahbereich 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 31: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben Seite 76 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Zootopkomplex FR01 FR02 FR03 FR04 FR05 FR06 FR07 FR08 FR09 FR10 FR11 FR12 FR13 FR14 FR15 FR16 FR17 FR18 FR19 FR20 FR21 Beeinflussungssensibilität D – hoch C – mittel C – mittel D – hoch C – mittel B – gering D – hoch D – hoch C – mittel C – mittel C – mittel D – hoch D – hoch C – mittel C – mittel C – mittel B – gering D – hoch E – sehr hoch D – hoch C – mittel Wirkungsintensität Bauphase 5 – sehr hoch 4 – hoch 4 – hoch 4 – hoch 1 – keine 3 – mittel 3 – mittel 3 – mittel 2 – gering 1 – keine 2 – gering 3 – mittel 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 2 – gering Eingriffserheblichkeit V – sehr hoch III – mittel III – mittel IV – hoch I – keine II – gering III – mittel III – mittel II – gering I – keine II – gering III – mittel I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine II – gering Seite 77 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | Zootopkomplex FR01 FR02 FR03 FR04 FR05 FR06 FR07 FR08 FR09 FR10 FR11 FR12 FR13 FR14 FR15 FR16 FR17 FR18 FR19 FR20 FR21 Tabelle 32: 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT BeeinflussungsWirkungsintensität Eingriffserheblichkeit sensibilität Betriebsphase D – hoch 3 – mittel III – mittel C – mittel 2 – gering II – gering C – mittel 1 – keine I – keine D – hoch 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine B – gering 2 – gering II – gering D – hoch 1 – keine I – keine D – hoch 2 – gering III – mittel C – mittel 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine D – hoch 1 – keine I – keine D – hoch 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine B – gering 1 – keine I – keine D – hoch 1 – keine I – keine E – sehr hoch 1 – keine I – keine D – hoch 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Fröschnitzgraben Seite 78 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 3.2.2 Teilraum Grautschenhof 3.2.2.1 Bauphase 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Südwestlich von Spital erfolgt am Boden des Fröschnitzbachtals eine direkte Flächenbeanspruchung von intensiv genutzten Mähwiesen durch eine Baustelleneinrichtungsfläche für den Zwischenangriffstollen mit einer Ausdehnung von 4,8 ha. Die temporären Wasserflächen, die sich im Frühjahr nach der Schneeschmelze und bei ausreichenden Niederschlägen auf diesen Wiesen bilden, können während der Bauphase nicht als Laichhabitat von Grasfröschen (Rana temporaria) genutzt werden. Dieser Verlust ist jedoch zu relativieren, da – wie in der Bestandsanalyse beschrieben – aufgrund der Bewirtschaftung und des Trockenfallens ohnehin keine erfolgreiche Reproduktion stattfinden kann. Ein Laichgewässer mit ausreichend langer Wasserführung ist hingegen der feuchte Graben am Hangfuß, der die Mähwiesen im Südosten begrenzt. Dieser wird im Bereich des Portals des Zwischenangriffstollens im Zuge der Bauarbeiten beansprucht. Durch das kleinflächige Roden der Gehölze in diesem Teil wird dessen Strukturvielfalt vermindert. Die Tiere der angrenzenden Grabenabschnitte erfahren während der Bauphase Belastungen in Form von erhöhtem Geräuschpegel und Erschütterungen. Die Baustelleneinrichtungsflächen erstrecken sich zudem zwischen dem oben genannten Graben und dem Mittellauf des Fröschnitzbaches. Bei einem Wechsel zwischen diesen Lebensräumen und dem Queren der beanspruchten Flächen kann es zu Kollisionen mit Baufahrzeugen kommen. Gefährdet sind hier in erster Linie Lurche wie der Grasfrosch (Rana temporaria). Aufgrund der Flächeninanspruchnahme der blütenreichen Wiesen verlieren Arten wie der Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus) für die Dauer der Bauarbeiten ihren Lebensraum. An den Feuchtlebensräumen der Südflanke des Fröschnitzbachtals sind Auswirkungen durch eine Veränderung des Wasseregimes nicht auszuschließen. Die prognostizierten Verringerungen der Schüttungsmengen beträgt weniger als 50% der aktuellen Wassermenge. Der tierökologische Einfluss wird in diesen Bereichen als gering beurteilt. Westlich des Schlosses Sommerau liegt der zweite Verlustbereich im Teilraum Grautschenhof. Für den Baubelüftungsschacht Sommerau werden 8.680 m² Offenland beansprucht. Bei der Fläche handelt es sich um einen Reitplatz, der aus tierökologischer Sicht für Tagfalter und Heuschrecken besondere Bedeutung hat. Der Braune Grashüpfer (Chorthippus brunneus) und der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus molllis) verlieren während der Bauphase ihren Lebensraum. Die an den Reitplatz direkt angrenzende, südexponierte, trockene Böschung des S6 Straßendammes, die einen schütteren Bewuchs aufweist und vom Geißkleebläuling (Plebejus argus), dem Kleinen Schillerfalter (Apatura ilia) und dem Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa) besiedelt wird, wird im Bereich des Böschungsfußes beansprucht. Dadurch erfährt diese tierökologisch wirksame Struktur während der Bauphase negative Auswirkungen. Durch die vorübergehenden Eingriffe kommt es zu einer Verschlechterung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen zwischen der Böschung und dem Reitplatz. Seite 79 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Durch die Lärmemission kommt es zudem zu Störungen von Vogelarten, welche die im Nordosten an den Reitplatz angrenzenden Bäume als Ansitzwarten nutzen (Grauschnäpper (Muscicapa striata)). THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Verluste durch Kollisionen Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium GR01 •••• ••• •••• •••• •• ••• GR02 • • •• • • • GR03 GR04 • • • • • • • • • • • • GR05 • • •• ••• • • GR06 GR07 GR08 • • • • • • • • • • • • • • • • • • Direkte Flächeninanaspruchnahme durch BE-Flächen für den Zwischenangriffsstollen, Schüttungsverringerungen Störung durch die Emissionen der Bauarbeiten auf den benachbarten Flächen 57.020 4 – hoch - 2 – gering 1 – keine 1 – keine Beeinträchtigung durch die Bauarbeiten für Arten, die zwischen den Feuchtlebensräumen wechseln 80 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 33: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof Dieser Teilraum erfährt während der Bauphase in einem Zootopkomplex hohe Auswirkungen. Durch die Nähe zu den Verkehrsinfrastruktureinrichtungen sind die Flächen gegenüber Störungen jedoch vorbelastet, was für den gesamten Teilraum eine geringe Bewertung der Wirkungsintensität rechtfertigt. Seite 80 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 3.2.2.2 Betriebsphase Während der Betriebsphase sind keine Beeinträchtigungen für die lokale Fauna zu erwarten, da das Areal vollständig rekultiviert und der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wird. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Betriebsphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Strukturverlust Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen Auswirkungen Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme GR01 GR02 GR03 GR04 GR05 GR06 GR07 GR08 Kriterium • • • • •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 34: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof Seite 81 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Zootopkomplex Beeinflussungssensibilität GR01 GR02 GR03 GR04 GR05 GR06 GR07 C – mittel D – hoch D – hoch D – hoch D – hoch B – gering C – mittel GR01 GR02 GR03 GR04 GR05 GR06 GR07 C – mittel D – hoch D – hoch D – hoch D – hoch B – gering C – mittel Tabelle 35: Wirkungsintensität Bauphase 4 – hoch 2 – gering 1 – keine 1 – keine 2 – gering 1 – keine 1 – keine Betriebsphase 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Eingriffserheblichkeit III - mittel III - mittel I - keine I - keine III - mittel I - keine I - keine I - keine I - keine I - keine I - keine I - keine I - keine I - keine Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Grautschenhof Seite 82 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 3.2.3 Teilraum Mürzzuschlag 3.2.3.1 Bauphase 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Lebensraumverlust durch das Bauvorhaben ergibt sich in diesem Teilraum beim Portal in Mürzzuschlag auf der 147 m langen Strecke, die in offener Bauweise hergestellt wird. Betroffen ist im Zootopkomplex MZ02 ein randlicher Teil im Süden einer extensiv genutzten, artenreichen, trockenen Wiesenböschung von ca. 500 m². Sie ist unter anderem Lebensraum von Märzveilchenfalter (Fabriciana adippe), in der Roten Liste Österreich als „Near threatened“ angeführt, Waldteufel (Erebia aethiops) und der von Gefährdung bedrohten Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata) sowie Lebensraum der Schlingnatter (Coronella austriaca). Eine durch Erdmaterialdeponierung stark veränderte Wiese im Zootopkomplex MZ01, die nur in den Randbereichen noch Wiesencharakter aufweist mit der Leitart Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeseli) und ein dem Portal des Waltraud Stollens vorgelagerter, ruderalisierter Schotterplatz (Lebensraum des Geisskleebläulings (Plebejus argus)) befinden sich ebenfalls im direkt beanspruchten Gebiet. Hier ist mit Beeinflussung durch Flächeninanspruchnahme und Störung durch Emissionen zu rechnen. Im Bereich der übrigen nördlich des Bauvorhabens angrenzenden Wiesenbereiche im Zootopkomplex MZ02 ist mit einer geringen Beeinträchtigung durch Emissionen (v. a. Baulärm, Staub bei Errichtung des Wannenbauwerks) zu rechnen. Darunter fällt auch die nördlich des ruderalisierten Schotterplatzes gelegene, schütter bewachsene, steinige, südexponierte Böschung – ebenfalls Bläulingslebensraum (Idas-Bläuling (Plebejus idas)) mit Vorkommen der gefährdeten Schlingnatter. Die Schlingnatter ist eine störungsempfindliche Schlangenart trockener Komplexhabitate, die nur wenige wie auch hier fragmentierte Standorte mit geeigneten Sonn- und Eiablageplätzen besitzt. Zusätzlich zu den Störungswirkungen durch Schallund Erschütterungsemissionen werden die kleinen Restbestände durch Baustellenverkehr gefährdet. Bezüglich des im Norden angrenzenden Nadelholz dominierten Mischwalds (Teilhabitat von Wanderfalke (Falco peregrinus) und Wespenbussard (Pernis apivorus)) im Zootopkomplex MZ05 ist während der Bauphase ebenfalls mit einer geringen Beeinflussung durch Emissionen (Lärm) insbesondere für Vögel zu rechnen, da die gegenständlichen Bereiche vorwiegend Funktion als Nahrungshabitat besitzen. Errichtung von drei Ablaufkanälen mit je einer Rückhaltekammer, deren Wässer an drei Stellen in den Fröschnitzbach (Zootopkomplex MZ04) eingeleitet werden. Die Ablaufkanäle werden ausgehend von den Gleiskörpern durch das Siedlungsgebiet von Mürzzuschlag geführt. Der Großteil der Strecke verläuft im Bereich der Gleiskörper und bestehender Verkehrswege. Bei kurzen Querungsstrecken von Hausgärten ist mit geringem Flächen- und Strukturverlust sowie mit Belastung durch Emissionen (Lärm) zu rechnen. Dies betrifft in erster Linie kulturfolgende Vögel. Gewässerökologische Auswirkungen werden im Fachbeitrag Gewässerökologie dargestellt. Seite 83 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Verluste durch Kollisionen Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium MZ01 •• •• •• • • •• MZ02 •••• ••• •••• ••• • ••• MZ03 MZ04 • • • • • • • • • • • • MZ05 • • •• • • • MZ06 MZ07 • • • • • • • • • • • • MZ08 • • ••• • • ••• Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung Ablaufka110.650 näle; Beeinflussung durch Baulärm Lebensraum- und Strukturverlust sowie Lebensraumzerschneidung als Folge offener 17.090 Bauweise; Beeinträchtigung durch Baulärm, Erschütterung und Staub 2 – gering 4 – hoch 1 – keine 1 – keine Beeinträchtigungen durch Emissionen im Zuge der Bauarbeiten auf den angrenzenden Flächen - 2 – gering 1 – keine 1 – keine Auswirkungen durch erhöhte Verkehrsfrequenz, geringfügige 580 Flächeninanspruchnahmene 2 – gering Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 36: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag Seite 84 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 3.2.3.2 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Betriebsphase Lebensraumverlust durch das Bauvorhaben ergibt sich in diesem Teilraum beim Portal in Mürzzuschlag auf der 147 m langen Strecke der offenen Bauweise. Betroffen ist der Großteil einer extensiv genutzten, artenreichen, trockenen Wiesenböschung von ca. 500 m². Sie ist unter anderem Lebensraum der von Gefährdung bedrohten Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata) sowie geringer Strukturverlust in erster Linie für kulturfolgende Vögel im bebauten Siedlungsgebiet von Mürzzuschlag. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Betriebsphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen MZ01 •• •• • •• • • MZ02 •••• ••• • • • • MZ03 MZ04 MZ05 MZ06 MZ07 MZ08 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Strukturverlust Auswirkungen Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium Dauerhafter Verlust von Ruderalflächen Lebensraum- und Strukturverlust sowie Lebensraumzerschneidung als Folge offener Bauweise 7.620 2 – gering 4.090 3 – mittel 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 37: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag Seite 85 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Zootopkomplex MZ01 MZ02 MZ03 MZ04 MZ05 MZ06 MZ07 MZ08 B – gering E – sehr hoch C – mittel D – hoch D – hoch D – hoch C – mittel D – hoch Zootopkomplex MZ01 MZ02 MZ03 MZ04 MZ05 MZ06 MZ07 MZ08 Tabelle 38: Beeinflussungssensibilität Bauphase 2 – gering 4 – hoch 1 – keine 1 – keine 2 – gering 1 – keine 1 – keine 2 – gering Beeinflussungssensibilität B – gering E – sehr hoch C – mittel D – hoch D – hoch D – hoch C – mittel D – hoch Wirkungsintensität Wirkungsintensität Betriebsphase 2 – gering 3 – mittel 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Eingriffserheblichkeit II – gering V – sehr hoch I – keine I – keine III – mittel I – keine I – keine III – mittel Eingriffserheblichkeit II – gering IV – hoch I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Mürzzuschlag Seite 86 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 3.2.4 Teilraum Langenwang 3.2.4.1 Bauphase 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Errichtung einer 110 kV-Leitung zur Anbindung an das übergeordnete Netz mit einer Länge von ca. 750 m. Die Leitung verläuft über die Zootopkomplexe LW01, LW003 und LW04. Die vier für das Vorhaben neu zu errichtenden Maststandorte werden in den Zootopkomplexen LW01 und LW04 errichtet. Hier kommt es zu geringen Lebensraumverlusten und kurzfristigen Störungen auf Acker- und Grünlandflächen (LW04) v. a. von Vögeln (Leitarten Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Mehlschwalbe (Delichon urbica) auf Wiesen in Nähe der Mürz) sowie von schütter bewachsenem Ruderalbiotop (LW01) mit Geisskleebläuling (Plebejus argus), NT-„Near threatened) als Leitart. Bei Errichtung der Stromleitung ist auch der Verlust von Uferbegleitgehölz der Mürz im Ausmaß von 2.780 m ² zu erwarten. Das Ruderalbiotop (Zootopkomplex LW01) ist auch von der Errichtung des Unterwerks Langenwang und einer zu diesem führenden Zufahrtsstraße betroffen. Dabei kommt es zu flächigem Verlust von Lebensraum v. a. für Insekten (Leitart Geisskleebläuling). Randbereiche von LW08 und LW03 erfahren Störungen durch Emissionen (Lärm) insbesondere bei Errichtung des Unterwerks Langenwang. Hier sind in erster Linie Vögel in LW03 (Begleitgehölz der Mürz) betroffen. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex LW01 LW02 ••• • ••• • ••• •• •• • Wirkungsintensität • • Verluste durch Kollisionen Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium •• Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110 KV-Leitung und Unterwerk; Beeinflussung durch Baulärm • randlich geringe Lärmeinwirkung während Errichtung 130 110 KV-Leitung und Unterwerk 26.710 3 – mittel 2 – gering Seite 87 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Verluste durch Kollisionen Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium LW03 •• •• •• • • •• LW04 •• •• •• • • • LW05 • • •• • • • LW06 • • •• • • • LW07 • • •• • • • LW08 • • ••• • • • Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110 KV-Leitung; Beeinflussung durch Baulärm; geringe Verluste durch Kollisionen vernachlässigbarer Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110 KV-Leitung; kurzfristige Lärmeinwirkung während Errichtung der 110 KVLeitung randlich geringe, kurzfristige Lärmeinwirkung während Errichtung 110 KV-Leitung kurzfristige Lärmeinwirkung während Errichtung der 110 KV-Leitung kurzfristige Lärmeinwirkung während Errichtung der 110 KV-Leitung Lärmeinwirkung während Errichtung 110 KV-Leitung und Unterwerk 2.780 3 – mittel 13.460 2 – gering 10.490 2 – gering - 2 – gering - 2 – gering 1.710 2 – gering Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 39: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Langenwang Seite 88 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 3.2.4.2 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Betriebsphase Für größere Vögel besteht durch die 110 KV-Leitung, die an einer Stelle auch die Mürz kreuzt (Wasservögel) die Gefahr der Kollision. Die Bedeutung der Mürz als Zugvogelroute ist lokal bis regional einzustufen und die Auswirkung daher als mittel zu bewerten. Lebensraumverlust besteht wie in der Bauphase durch Maststandorte, Querung der Mürz, Unterwerk Langenwang und einer zu diesem führenden Zufahrtsstraße. Störungen durch Emissionen (Lärm) sowie Kollisionen ausgelöst durch die Zufahrtsstraße zum Unterwerk sind vernachlässigbar. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Betriebsphase Zootopkomplex Wirkungsintensität LW01 ••• ••• • •• • ••• LW02 • • • • • • LW03 ••• ••• • • • ••• LW04 •• •• • • • ••• LW05 LW06 LW07 LW08 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Verluste durch Kollisionen Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funkt. ökol. Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110 KV-Leitung und Unterwerk; Kollisionsgefahr für große Vögel 14.330 3 – mittel 1 – keine Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110 KV-Leitung; Kollisionsgefahr für 2.780 große Vögel, insbesondere Wasservögel vernachlässigbarer Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110 KVLeitung, Kollisionsgefahr für große Vögel 3 – mittel 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 40: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang Seite 89 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Zootopkomplex LW01 LW02 LW03 LW04 LW05 LW06 LW07 LW08 LW01 LW02 LW03 LW04 LW05 LW06 LW07 LW08 Tabelle 41: Beeinflussungssensibilität Wirkungsintensität Eingriffserheblichkeit D – hoch B – gering E – sehr hoch C – mittel C – mittel D – hoch D – hoch C – mittel Bauphase 3 – mittel 2 – gering 3 – mittel 2 – gering 2 – gering 2 – gering 2 – gering 2 – gering III – mittel II – gering IV – hoch II – gering II – gering III – mittel III – mittel II – gering D – hoch B – gering E – sehr hoch C – mittel C – mittel D – hoch D – hoch C – mittel Betriebsphase 3 – mittel 1 – keine 3 – mittel 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine III – mittel I – keine IV – hoch II – gering I – keine I – keine I – keine I – keine Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Langenwang Seite 90 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 3.3 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Zusammenfassende Beurteilung der Eingriffserheblichkeit Aus der Verknüpfung der Beeinflussungssensibilität mit der Wirkungsintensität ergibt sich die Eingriffserheblichkeit. Wurde diese bei der Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen für jeden Zootopkomoplex ermittelt, erfolgt in diesem Abschnitt eine Zusammenschau der Eingriffserheblichkeiten der einzelnen Teilräume. Während für die Beeinflussungssensibilität ein gemittelter Wert über den gesamten Teilraum herangezogen wird, werden die Beurteilungen der Wirkungsintensität nicht gemittelt, sondern deren auftretende Bandbreite wiedergegeben. Die teilraumbezogene Eingriffserheblichkeit leitet sich nun aus der Verknüpfung der gemittelten Beeinflussungssensibilität mit der höchsten im Teilraum auftretenden Wirkungsintensität ab. Die Eingriffserheblichkeit des Teilraums gibt somit den „worst case“ wieder, der jedoch innerhalb dieses Teilraums nur punktuell auftritt. Die sehr hohe Eingriffserheblichkeit im Teilraum Fröschnitzgraben liegt in der Errichtung der Bodenaushubdeponie begründet, im Zuge derer die Lebensräume im Longsgraben stark verändert werden. Für den dauernden Betrieb ist meist eine mittlere Eingriffserheblichkeit zu erwarten. Die Bereiche der Flächeninanspruchnahme für die Zwischenausbrüche und jene, über die der Transport des Ausbruchsmaterials erfolgte, werden großteils wiederhergestellt. In den Portalbereichen verbleiben die Veränderungen, dir durch die Herstellung der Tunnelportale erforderlich werden. Seite 91 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Beeinflussungssensibilität Teilraum Fröschnitzgraben Grautschenhof Mürzzuschlag Langenwang D – hoch C – mittel C – mittel D – hoch Fröschnitzgraben Grautschenhof Mürzzuschlag Langenwang D – hoch C – mittel C – mittel D – hoch Tabelle 42: Wirkungsintensität Bauphase keine bis sehr hoch keine bis hoch keine bis hoch gering bis mittel Betriebsphase keine bis mittel keine keine bis mittel keine bis mittel Eingriffserheblichkeit V – sehr hoch III – mittel III – mittel III – mittel III – mittel I – keine III – mittel III – mittel Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume Seite 92 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 4 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER SCHUTZ-, MINDERUNGS- UND AUSGLEICHSMAßNAHMEN 4.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode Die räumlichen und funktionellen Lebensraumbeziehungen zwischen den beschriebenen Tierlebensräumen sowie die Wirkungsintensität des Vorhabens auf die Lebensräume werden qualitativ beschrieben und bewertet. Um den notwendigen Umfang (Art, Dimension und räumliche Dichte) von Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen festlegen zu können, wird die Eingriffserheblichkeit herangezogen, welche aus Verschneidung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität ermittelt wurde. Die Entwicklung der Maßnahmen erfolgt primär nach dem Grundsatz des qualitativen Ausgleiches von beeinträchtigten Lebensraumbedingungen und Lebensraumbeziehungen. In der Umsetzung bedingen ökologische Ausgleichsmaßnahmen oftmals einen Flächenbedarf, welcher über den zur technischen Durchführung des Vorhabens erforderlichen hinausgeht. Dabei bestimmen grundsätzlich die Organismen mit dem größten räumlichen Aktionsradius die Lage und die flächige Ausdehnung der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen. Die Maßnahmen sollen grundsätzlich in unmittelbarer örtlicher Nähe des Eingriffes gesetzt werden und zur Entwicklung gleichartiger oder zumindest ähnlicher Lebensräume führen. Nur in Ausnahmefällen ist an anderer Stelle Ersatz zu suchen. Wichtig ist jedoch immer der räumliche und funktionelle Bezug der Ausgleichsmaßnahme zur auszugleichenden Trassenwirkung. 4.1.1 Entwicklung von Maßnahmentypen Aufbauend auf dem gewählten methodischen Ansatz werden Maßnahmentypen entwickelt. In diesen Typen werden sowohl Maßnahmen flächiger als auch funktioneller Natur mit jeweils ähnlicher Charakteristik zusammengefasst. Die einzelnen Maßnahmen werden systematisch mit einer Buchstaben – Ziffern - Kombination abgekürzt. Mehrmals kommt es zu räumlichen Überschneidungen bei der Festlegung von tierökologischen, gewässerökologischen und vegetationsökologischen Maßnahmen. Dies ist fachlich durchaus sinnvoll, da in der Regel eine ökologische Ausgleichsfläche mehrere ökologische Funktionen besitzt. So kann z.B. eine Heckenstruktur parallel zur Trasse einerseits den Ausgleich für ein zerstörtes Feldgehölz darstellen, andererseits als Wildleitstruktur und Vogellebensraum dienen. Im Zuge der Maßnahmenentwicklung wurde darauf geachtet, dass es dabei zu keinen sich widersprechenden Funktionsbelegungen kommt. Eine Fläche kann somit mehrere Funktionen besitzen, die aus den Themenbereichen Landschaftsbild, Vegetation und Zoologie begründet werden. Die Verortung einer Maßnahme kann auch am Trassenbauwerk geschehen. Seite 93 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 4.1.1.1 Flächige Maßnahmen Schutzfläche Unter Schutzmaßnahmen werden alle jene Maßnahmen verstanden, die einen zooökologisch hochwertigen Lebensraum weitgehend vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb schützen. Dieser Schutz geht aus dem Vermeidungsgebot hervor, nach dem die Eingriffe zu vermeiden bzw. so gering wie möglich zu halten sind. Dies gilt sowohl für ökologisch hochwertige Lebensräume, Strukturelemente als auch Naturdenkmale. Folgende Grundsätze müssen bei ausgewiesenen Schutzflächen eingehalten werden: • Freihalten von jedem Baubetrieb durch dementsprechende Absicherung und Einhaltung von Mindestabständen zu den Bauflächen, -straßen, Lager- und Anschüttungsflächen (z.B. durch Eingrenzung der Baustellen mit Zäunen oder Markierungen); • Freihalten von jeder Materialdeponierung oder sonstigen Geländeveränderungen; das gilt auch für Ackerflächen, die nicht explizit als Anschüttungsflächen ausgewiesen sind (= keine Verfüllung "unnützer" oder stark strukturierter Flächen); • Bei nicht vermeidbaren Eingriffen ist bei Biotopen neben dem Ersatz für die Verluste auf den betroffenen Flächenteilen (sofern diese nicht von der Trasse beansprucht werden) der jeweilige Bestand umgehend gemäß genau zu definierenden Auflagen wiederherzustellen oder unter Umständen auch zu verpflanzen; • Schutzflächen sind als hochwertige Lebensräume gleichzeitig immer als Anknüpfungspunkte/-korridore für Ausgleichsmaßnahmen zu verwenden und müssen als Kardinalspunkte für ein künftig in der Flurplanung aufzubauendes Biotopverbundnetz angesehen werden; Ausgleichsfläche Darunter werden alle flächigen Festlegungen verstanden, durch welche nachteilige Wirkungen des Vorhabens auf den Landschaftshaushalt und im Speziellen auf die Tierlebensräume so weit wie möglich ausgeglichen werden können. Dies geht aus dem Ersatzgebot hervor, das den Projektbetreiber anhält, nicht vermeidbare Eingriffe in den Landschaftsraum durch Bereitstellung funktionell ähnlicher Flächen auszugleichen. Konkret werden gezielte landschaftsgestalterische Maßnahmen im Bereich der Böschungen, Tunnelportale und wasserbaulichen Maßnahmen sowie Flächen für landschaftsökologische Ausgleichsmaßnahmen für den Ausgleich von Belastungen auf die Tierökologie festgelegt. Ziel ist entweder die Wiederherstellung konkreter Lebensraumfunktionen (Möglichkeiten zum Populationsaustausch) oder die Schaffung neuer Ausgangspunkte für die höherwertige Lebensraumentwicklung. • Die räumliche Lage und der Bezug der Ausgleichsmaßnahmen ist immer möglichst eng zu den verloren gehenden Flächen und Strukturen herzustellen; • Die qualitative Neugestaltung auf den Ersatzflächen hat sich an der Ausstattung, Lage und Qualität der verloren gehenden Flächen und Strukturen zu orientieren; Seite 94 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | • 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Restflächen werden in die neu gestalteten Ersatzflächen einbezogen oder über Ausgleichsflächen verknüpft (Ausgangspunkte für Biotopverbundnetz). Die angeführten ökologischen Ausgleichsflächen verstehen sich als Zielplanung zur Erreichung eines ökologischen Ausgleiches der vorhabensbedingten Auswirkungen. Da im gegenständlichen Genehmigungsverfahren individuelle Rechte nicht Gegenstand sind, hat eine räumliche Detailabstimmung der vorgeschlagenen Maßnahmen mit den Grundeigentümern erst in der nächsten Planungsphase zu erfolgen. Im Folgenden werden Entwicklungsziele für verschiedene Typen von Ausgleichsflächen mit den zugehörigen Maßnahmen aufgelistet. öWd-f ökologische Ausgleichsfläche Wald - Forst Beschreibung und Entwicklung Darunter werden Maßnahmenflächen, die künftig zu mindestens 75% überschirmt sind, eine Fläche von mindestens 1000 m2 bzw. eine Breite von mindestens 10 m aufweisen und mit Gehölzen im Sinne des Forstgesetzes §1 bestockt sind, verstanden. Darin inkludiert sind auch Bodenschutzanlagen, als lineare Pflanzungen von Bäumen und Sträuchern mit vorrangiger Funktion des Erosionsschutzes sowie Verbesserung der mikroklimatischen Funktion. Für Bodenschutzanlagen besitzen die genannten Mindestmaße keine Gültigkeit. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. An den Waldrändern ist ein Waldmantel aus niedrigen Gehölzen mit einem vorgelagerten, mindestens 4 m breiten Krautsaum (Wiesen- oder Brachestreifen) zu entwickeln. Bei Bodenschutzanlagen ist eine mehrreihige Pflanzung mit hochwüchsigen Bäumen im Mittelbereich und Höhenabstufung nach außen (durch Sträucher) vorzusehen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden gemäß Angaben der Landschaftsplanung aufgeforstet. Innerhalb der ersten 3 Jahre nach der Anpflanzung erfolgt eine standortgemäße Kulturpflege (Schutz vor Wildverbiss, Pflanzenfreistellung, etc.): • Die Waldrandzone abschnittweise alle 5 Jahre auf Stock zu setzen. • Den vorgelagerten Waldsaum (Wiesen- oder Brachestreifen) regelmäßig, jedenfalls aber im Abstand von 3 bis 5 Jahren zu mähen. Verbote • Rodung • Kahlhieb • Schlägerung von mehr als einzelnen Stämmen • intensive Waldpflege • Düngung Seite 95 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 • Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, chemisch- synthetischen Pflanzenschutzmitteln • Ablagerung von Materialien • Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschtlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) öWd-g ökologische Ausgleichsfläche Wald - Gehölz Beschreibung und Entwicklung Flächen mit einem hohen Gehölzanteil bei Überschirmungsgrad von ca. 50% - 80% (Wald im Sinne des Forstgesetzes), die jedoch nicht durchgehend bestockt sind. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. Die Übergangszonen zu Freiflächen sind mit Gräsern und krautigen Pflanzen zu entwickeln (Initialsaat). Zwischen dem Saum und den landwirtschaftlich genutzten Flächenteilen ist eine Wartungsstreifen oder ein landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsweg vorzusehen. Dieser kann mit einer wassergebundenen Decke oder unbefestigt ausgeführt werden. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung aufgeforstet. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine standortgemäße Kulturpflege (Schutz vor Wildverbiss, Pflanzenfreistellung, etc.: Es ist eine extensive Pflege im Sinne der Erhaltung eines strukturreichen Bestandes auszuführen; Einzelstammentnahme ist gestattet. Die niederen Gehölze der Übergangszone sind abschnittsweise alle fünf Jahre auf Stock zu setzen. Der den bestockten Flächen vorgelagerte Krautsaum (Wiesen oder Brachestreifen) ist regelmäßig, jedenfalls im Abstand von drei bis fünf Jahren zu mähen. Verbote • Rodung • die Entnahme von mehr als einzelnen Stämmen • intensive Waldpflege • eine andere als unter „Pflegemaßnahmen“ festgelegte Mahd • Düngung • Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln • Ablagerung von Materialien • Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) Seite 96 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | öWi-t 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 ökologische Ausgleichsfläche Wiese - Trockenwiese Beschreibung und Entwicklung Äcker oder angeschüttete Flächen, die durch eine flächige Ansaat in Grünland umgewandelt werden und künftig durch extensive Pflege als solche erhalten werden. Die Saatgutmischung entspricht nicht den gängigen Futtergrasmischungen sondern den jeweiligen standörtlichen Bedingungen zur Entwicklung einer Trockenwiese. Eine Bestockung mit Gehölzen ist teilweise möglich, diese darf die Fläche aber nur bis zu maximal 10% überschirmen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung durch Einsaat hergestellt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine der Wüchsigkeit entsprechende Mahd: Zur Förderung der Entwicklung der Maßnahme wird der Bestand gemäht (innerhalb der ersten 5 Jahre je nach Wüchsigkeit 1 bis 2 mal pro Jahr ein Schnitt, ab dem fünften Jahr jährlich). Verbote • Der Umbruch in Ackerland • die Einsaat von Futtergräsern • Aufforstung • Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handelsdünger und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln • Ablagerung von Materialien und die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) • Eine häufigere als obig unter „Pflegemaßnahmen“ festgelegte Vornahme des Mähens pro Jahr auf den vertragsgegenständlichen Flächen ist untersagt. öWi-f ökologische Ausgleichsfläche Wiese - Feuchtwiese Beschreibung und Entwicklung Maßnahmenflächen, die durch flächige Einsaat in Grünland umgewandelt bzw. entwickelt werden und künftig mittels einer extensiven Bewirtschaftung als solche erhalten werden. Zum Unterschied zur Trockenwiese ist der Standort ganzjährig gut wasserversorgt. Eine teilweise Bestockung mit Gehölzen ist möglich, diese darf die Fläche aber nur bis zu maximal 10% überschirmen. Seite 97 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung durch Einsaat hergestellt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine der Wüchsigkeit entsprechende Mahd. Die Freihaltung der Flächen von Gehölzen in größerem Umfang ist zu gewährleisten. Der Überschirmungsgrad darf 10% nicht übersteigen. Dazu ist ein- bis zweimal pro Jahr eine Mahd erforderlich. Dabei können auch einzelne ungemähten Inseln mit aufkommenden Riedgräsern belassen werden. Verbote • Umbruch in Ackerland • Einsaat von Futtergräsern • Aufforstung • Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handelsdünger und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln • Ablagerung von Materialien • Drainagierung • Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) • Eine häufigere als obig festgelegte Vornahme des Mähens pro Jahr auf den vertragsgegenständlichen Flächen ist untersagt. öWi-fr ökologische Ausgleichsfläche Wiese – frische Wiese Beschreibung und Entwicklung Maßnahmenflächen, die durch eine flächige Ansaat in Grünland umgewandelt werden und künftig durch extensive Pflege als solche erhalten werden. Die Saatgutmischung entspricht nicht den gängigen Futtergrasmischungen sondern den jeweiligen standörtlichen Bedingungen zur Entwicklung eienr frischen , artenreichen Wiese. Eine teilweise Bestockung mit Gehölzen ist möglich, diese darf die Fläche aber nur bis zu maximal 10% überschirmen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung durch Einsaat hergestellt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine der Wüchsigkeit entsprechende Mahd: Zur Förderung der Entwicklung der Maßnahme wird der Bestand zweimal jährlich gemäht. Verbote Seite 98 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 • Der Umbruch in Ackerland • die Einsaat von Futtergräsern • Aufforstung • Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handelsdünger und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln • Ablagerung von Materialien und die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) • Eine häufigere als obig festgelegte Vornahme des Mähens pro Jahr auf den vertragsgegenständlichen Flächen ist untersagt. öBr-i ökologische Ausgleichsfläche Brache - Initialentwicklung Beschreibung und Entwicklung Aus Acker- bzw. angeschütteten Flächen sind durch das Zulassen der Sukzession Dauerbrachen zu entwickeln. Zur Unterstützung sowie zur Einbringung und Förderung bestimmter Pflanzenarten sind Initialmaßnahmen zu setzen. Dies kann auf gut wüchsigen Ackerflächen durch eine einmalige Einsaat oder durch kleinflächige Bepflanzung mit Gehölzen erfolgen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden nach Bodenbearbeitung (grubbern) gemäß Angaben der Landschaftsplanung einmal eingenäht und/oder bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach Fertigstellung erfolgt im Bedarfsfall eine einmalige Rücknahme der Gehölze. Mit Ausnahme der einmaligen Initialmaßnahmen (Pflanzung und/oder Einsaat) sind keine weiteren Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, außer bei Ausbreitung von Problemarten (Neophyten) durchzuführen; Einzelstammentnahme ist gestattet. Verbote Der Umbruch in Ackerland, die Entnahme von mehr als einzelnen Stämmen, die Umwandlung in Grünland sowie die Aufforstung ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt. Seite 99 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | öBr-s 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 ökologische Ausgleichsfläche Brache - Sukzession Beschreibung und Entwicklung Acker- oder angeschüttete Flächen, die sich zu Dauerbrachen entwickeln sollen. Die freie Sukzession ist ohne weitere Maßnahmen zu gewährleisten. Dem im Umfeld bestehenden Artenspektrum wird eine Ausbreitungs- und Entwicklungsmöglichkeit gegeben. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden von der ÖBB Infrastruktur AG ohne Pflegemaßnahmen übergeben. Es sind keine Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen außer bei Auftreten von Problemarten (Neophyten) durchzuführen. Eine punktuelle Gehölzentnahme ist gestattet. Verbote Der Umbruch in Ackerland, mehr als punktuelle Gehölzentnahme, die Umwandlung in Grünland, die flächige Rodung sowie die Aufforstung ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt. öBr-a ökologische Ausgleichsfläche Ackerrandstreifen Beschreibung und Entwicklung Acker- oder angeschüttete Flächen, die weiterhin extensiv bewirtschaftet werden sollen. Der Ackerrandstreifen soll für die Entwicklung von Ackerwildkräutern freigehalten werden. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Ackerfläche wird gemäß Angaben Landschaftsplanung nachhaltig bewirtschaftet und jährlich umgebrochen. Verbote Die Umwandlung in Grünland, die flächige Rodung sowie die Aufforstung ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt. Seite 100 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | öMi-h 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 ökologische Ausgleichsfläche Mischfläche - Hecke Beschreibung und Entwicklung Flächen auf denen sowohl Gehölz- als auch Wiesen- und Brachbestände mosaikartig entwickelt werden. Damit wird Lebensraum für ein breites Artenspektrum mit unterschiedlichen Ansprüchen geschaffen. Diese Flächen sind keine Waldflächen gem. §1 des Forstgesetzes; d. h. sie besitzen keine ausreichende Flächengröße (unter 1000 m2) oder Breite (unter 10 m) oder sind nur zum Teil mit Gehölzen im Sinne des Forstgesetzes §1 aufgebaut. Der Überschirmungsgrad beträgt unter 50%. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. Die bestockten Flächen sind mit einer mindestens 5 m breiten Übergangszone zu umgeben, die aus niedrigen Gehölzen aufzubauen sind. Nicht bestockte Flächen sind als Wiesen- oder Dauerbrachen mittels flächiger Einsaat zu entwickeln. Die äußere Begrenzung zu landwirtschaftlich genutzten Nachbarflächen kann durch einen Wartungsstreifen gebildet werden. Dieser kann mit einer wassergebundenen Decke oder unbefestigt ausgeführt werden. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden von der ÖBB Infrastruktur AG gemäß Angaben Landschaftsplanung eingesät und bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber. Durch regelmäßige Mahd ist eine Abfolge bestockter und offener Flächen zu entwickeln und zu erhalten. Die Mahd ist langfristig zumindest alle zwei bis drei Jahre durchzuführen. Die Gehölzbestände sind alle zehn bis zwanzig Jahre abschnittsweise auf Stock zu setzen. Verbote Die Rodung der Gehölze, der Umbruch in Ackerland, die Umwandlung in Grünland sowie die Aufforstung der Wiesen-und Brachflächen ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt. öMi-g ökologische Ausgleichsfläche Mischfläche - Gebüschflur Beschreibung und Entwicklung Flächen mit niederwüchsigen Gehölzstrukturen und einzelnen Überhältern mit großem Anteil offener, unbestockter Flächen dazwischen. Es erfolgt dabei immer eine Kombination mit offenen Wiesenflächen und sich selbst überlassenen Sukzessionsbrachen, weshalb diese Strukturen einer starken Dynamik unterliegen. Diese Flächen sind keine Waldflächen gem. §1 des Forstgesetzes; d. h. sie besitzen keine ausreichende Flächengröße (unter 1000 m2) Seite 101 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 oder Breite (unter 10 m) oder sind nur zum Teil mit Gehölzen im Sinne des Forstgesetzes §1 aufgebaut. Der Überschirmungsgrad beträgt unter 50%. Die ökologischen Gestaltungsrichtlinien entsprechen im Wesentlichen jenen der Feldgehölze, Wiesen und Sukzessionsbrachen. Damit wird Lebensraum für ein breites Artenspektrum mit unterschiedlichen Ansprüchen geschaffen. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. Die Übergangszonen zu Freiflächen sind mit Gräsern und krautigen Pflanzen zu entwickeln (Initialsaat). Zwischen dem Saum und den landwirtschaftlich genutzten Flächenteilen ist eine Wartungsstreifen oder ein landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsweg vorzusehen. Dieser kann mit einer wassergebundenen Decke oder unbefestigt ausgeführt werden. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden von der ÖBB Infrastruktur AG gemäß Angaben Landschaftsplanung bepflanzt. Bis zum dritten Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine Kulturpflege (Schutz vor Wildverbiss, Pflanzenfreistellung, etc.), danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber. Es ist eine extensive Pflege im Sinne der Erhaltung eines strukturreichen Bestandes auszuführen; Einzelstammentnahme ist gestattet. Die niederen Gehölze der Übergangszone sind abschnittsweise alle fünf Jahre auf Stock zu setzen. Der den bestockten Flächen vorgelagerte Krautsaum (Wiesen oder Brachestreifen) ist regelmäßig, jedenfalls im Abstand von drei bis fünf Jahren zu mähen. Verbote Rodung, Düngung, Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Pflanzenschutzmitteln sowie die Ablagerung von Materialien oder die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt öWs-w ökologische Ausgleichsfläche Wasser - wechselnass Beschreibung und Entwicklung Im unmittelbaren Nahbereich wasserbaulicher Maßnahmen befindliche Flächen, auf denen sich aufgrund des starken Grund- oder Oberflächenwasserzuflusses nasse bis wechselnasse Standorte mit Röhricht- und Seggenbeständen entwickeln. Diese Flächen sind zeitweilig durch Überflutung geprägt. Gegen Einflüsse aus umliegenden Wirtschafts- und Verkehrsflächen ist eine Abschirmung durch Gehölzpflanzungen vorzunehmen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden nach Abschluss der Geländemodellierung von der ÖBB Infrastruktur AG gemäß Angaben Landschaftsplanung bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Seite 102 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber. Das Aufkommen von Gehölzen bzw. die Entwicklung zu Feuchtwäldern ist durch eine Mahd der Röhricht- und Seggenbestände im Abstand von drei bis fünf Jahren und erst ab dem 1. September durchzuführen. Verbot Die Aufforstung, die Umwandlung in Grünland (Einsaat) sowie die Drainagierung ist nicht gestattet. Ebenso ist die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels- und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig. Weiters ist die Ablagerung von Materialien bzw. eine Verfüllung sowie die Errichtung von Baulichkeiten jeglicher Art, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) untersagt. öWs-d ökologische Ausgleichsfläche Wasser - dauernass Beschreibung und Entwicklung Im unmittelbaren Nahbereich wasserbaulicher Maßnahmen befindliche Flächen, auf denen sich aufgrund des starken Grund- oder Oberflächenwassereinflusses nasse Standorte entwickeln. Diese Flächen sind dauerhaft durch Überflutung geprägt. Gegen Einflüsse aus umliegenden Wirtschafts- und Verkehrsflächen ist eine Abschirmung durch Gehölzpflanzungen vorzunehmen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden nach Abschluss der Geländemodellierung von der ÖBB Infrastruktur AG gemäß Angaben Landschaftsplanung randlich bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber. Die Gehölzbestände sind durch regelmäßiges abschnittsweises auf Stock setzen in ihrem Flächenausmaß zu beschränken. Verbote Die Aufforstung, die Umwandlung in Grünland (Einsaat) sowie die Drainagierung ist nicht gestattet. Ebenso ist die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels- und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig. Weiters ist die Ablagerung von Materialien bzw. eine Verfüllung sowie die Errichtung von Baulichkeiten jeglicher Art, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt. Seite 103 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | öWs-u 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 ökologische Ausgleichsfläche Wasser - Ufergehölz Beschreibung und Entwicklung Im unmittelbaren Nahbereich wasserbaulicher Maßnahmen befindliche Flächen, auf denen sich aufgrund des starken Grund- oder Oberflächenwassereinflusses nasse Standorte entwickeln. Diese Flächen sind dauerhaft durch Überflutung geprägt. Gegen Einflüsse aus umliegenden Wirtschafts- und Verkehrsflächen ist eine Abschirmung durch Gehölzpflanzungen vorzunehmen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden nach Abschluss der Geländemodellierung gemäß Angaben Landschaftsplanung randlich bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber. Die Gehölzbestände sind durch regelmäßiges abschnittsweises auf Stock setzen in ihrem Flächenausmaß zu beschränken. Verbote Die Aufforstung, die Umwandlung in Grünland (Einsaat) sowie die Drainagierung ist nicht gestattet. Ebenso ist die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels- und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig. Weiters ist die Ablagerung von Materialien bzw. eine Verfüllung sowie die Errichtung von Baulichkeiten jeglicher Art, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt. 4.1.1.2 Funktionelle Maßnahmen Zusätzlich zu den flächig wirksamen Ausgleichsmaßnahmen werden funktionelle Maßnahmen durchgeführt: Strukturverbesserung Als Strukturverbesserungsmaßnahmen anstelle von Ersatzaufforstungen sind folgende Maßnahmen geeignet: • Waldverbessernde Maßnahmen, die laut Verordnung für Ländliche Entwicklung der Europäischen Union förderbar sind, • Maßnahmen zur Schutzwaldverbesserung, die laut Richtlinien für Flächenwirtschaftliche Projekte des Bundesministeriums für Land – und Forstwirtschaft förderbar sind, • Waldverbessernde Maßnahmen, die nach den Förderungsrichtlinien des Förderprogrammes „LEADER“ der Europäischen Union förderbar sind, Seite 104 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Die räumliche Lage der Strukturverbesserungsmaßnahmen ist möglichst nahe zu den verlorengehenden Flächen zu situieren und wird auf die von der Rodung betroffene Gemeinde und auf die angrenzenden Nachbargemeinden beschränkt. Das Ausmaß der waldverbessernden Maßnahmen orientiert sich am Rodungserlass des Bundesministeriums für Land – und Forstwirtschaft ZL 13.205/02-I3/02 vom 12.7.2002 Punkt 7.c. Das heißt, dass die Kosten für die waldverbessernden Maßnahmen den Kosten für eine Ersatzaufforstung für die gerodete Fläche entsprechen. Die Umsetzung der konkreten Strukturverbesserungsmaßnahmen wird baubegleitend sein und sollte in Zusammenarbeit mit der zuständigen Bezirksforstinspektion (Vermittlerrolle zwischen Waldbesitzern und der Projektwerberin; Consulting bzw. Überprüfung der einzelnen Maßnahmen auf ihre fachliche Eignung und fachgerechte Durchführung) erfolgen. Ersatzmaßnahme „Totholz“ Durch die Platzierung von Totholzhaufen oder die Belassung von stehendem Totholz als punktuelle Strukturverbesserungsmaßnahme werden Nahrungs- und Lebensräume für Insekten, Reptilien und Vögel geschaffen und strukturelle Beeinträchtigung für diese Tiergruppen gemindert. Ersatzmaßnahme „Kalkfelsen“ Durch die Entfernung von Felsstandorten in Kontakt mit der Baustraße Steinhaus entsteht ein Bedarf an Ersatzflächen für calciphile Tier- und Pflanzenarten. Durch Verwendung von der örtlichen geologischen Situation entsprechenden Kalkgesteinen beim Bau der Steinblocksätze, die in diesem Bereich errichtet werden sowie durch die Erhaltung dieser Bauwerke auch in der Betriebsphase werden neue Lebensräume für diese Arten geschaffen. Ersatzmaßnahme „Nistmöglichkeit“ Schaffung von Nistmöglichkeiten für die Mehlschwalbe und Anbringen von Fledermauskästen an süd- bzw. südostseitigen Fassade des Belüftungsbauwerks Fröschnitzgraben als Ausgleich für Störungen der Vogel- und Fledermaushabitate durch den Baubetrieb. Ersatzmaßnahme „Vogelschutz“ Im Bereich von potentiellen Kollisionsbereichen werden an Hochspannungsleitungen durch optische Markierung der Leitung Vorkehrungen zum Vogelschutz getroffen. Verbesserung der Wasserversorgung für Feuchtlebensräume Durch Aufheben künstlicher Einrichtungen zur Entwässerung wie Verrohrungen oder Abfanggräben wird gezielt die bodenhydrologische Situation von Feuchtbiotopen verbessert. Rekultivierung Seite 105 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Durch die Wiederherstellung landwirtschaftlich genutzter Bereiche in Grün- und Ackerland werden Offenlebensräume für zahlreiche Tiergruppen wiederhergestellt. 4.2 Maßnahmenw irksamkeit und Restbelastung Maßnahmenwirksamkeit Die Wirksamkeit der geplanten Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen in Bezug zur beurteilten Eingriffserheblichkeit hängt vorrangig davon ab, wie gut die festgelegten Zielsetzungen für den Schutz und die Pflege der Tierlebensräume erfüllt werden können. Für tierökologische Ausgleichsmaßnahmen kann die Wiederherstellung der wesentlichen, vom Eingriff betroffenen Funktionen und Werte des Naturhaushaltes anhand folgender drei Aspekte beurteilt werden (KIEMSTEDT et al 1996, KÖPPEL et al. 1998): • funktional • räumlich • zeitlich Von einer Ausgleichbarkeit in funktionaler Hinsicht kann dann gesprochen werden, wenn sich die beeinträchtigten Funktionen und Werte möglichst ähnlich, d. h. gleichartig und gleichwertig wiederherstellen lassen (KIEMSTEDT, 1996a). Wichtig dabei ist, dass durch die Ausgleichsmaßnahmen die wesentlichen Funktionen und Werte von Natur und Landschaft erfüllt werden. Wichtigster Grundsatz hierbei ist die Wiederherstellung desselben Habitates bzw. die identische Ausprägung des betroffenen Lebensraumes (KÖPPEL, 1998); dies erfolgt im gegenständlichen Vorhaben durch landschaftliche Pflegeauflagen zur Schaffung einer ähnlichen Landschaftsstruktur. Zur Bestimmung der Ausgleichbarkeit in räumlicher Hinsicht ist der Ort des Ausgleichs bzw. das räumliche Beziehungsgefüge relevant. Ein Ausgleich aus räumlicher Sicht ist nur am Ort der Wirksamkeit des Vorhabens gegeben. Entscheidend für die Beurteilung ist, wie gut die räumlich konkretisierte Nachfrage der für den Landschaftshaushalt zu erbringenden Leistung erfüllt wird (KÖPPEL, 1998). Die Beurteilung der Wirksamkeit in räumlicher Hinsicht erfolgt mittels einer räumlichen Einschätzung der Ausgleichsmaßnahmen. Diese wird aufbauend auf die Teilraumgliederung durchgeführt. Unter der Ausgleichbarkeit in zeitlicher Hinsicht wird der Zeitraum verstanden, innerhalb dessen die beeinträchtigten Funktionen und Werte wiederhergestellt werden. Die Literatur nennt hier im Allgemeinen eine Zeitspanne von etwa 25 Jahren und mehr (KÖPPEL, 1998; MÜLLER-PFAFFENSTIEL, 1995; KIEMSTEDT, 1996b und c). Die Entwicklungszeit von Ökosystemen stellt somit eine wesentliche Größe zur Einschätzung der zeitlichen Ausgleichbarkeit dar. Die Beurteilung der Wirksamkeit erfolgt mittels einer Einschätzung der Entwicklungsdauer der geplanten tierökologischen Ausgleichsmaßnahme. Seite 106 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Die Beurteilung der Wirksamkeit von ökologischen Ausgleichs- sowie Schutzmaßnahmen erfolgt mittels Einstufung in drei Wirksamkeitsstufen (sehr gut wirksam, gut wirksam, partiell wirksam). Gemäß den oben angeführten Aspekten werden diese drei Stufen wie in der folgenden Tabelle dargestellt definiert. Wirksamkeit Beurteilung der funktionalen, räumlichen sowie zeitlichen Aspekte Beurteilung der Flächenbilanz ☻ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen funktional einen vollständigen Ausgleich sicher. Die Ausgleichsmaßnahmen entsprechen den vom Bauswerk betroffenen Lebensraumtypen bzw. können die betroffenen Lebensräume zur Gänze ersetzen. Sehr gut ☻ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen räumlich einen vollständigen Ausgleich sicher. Der Ort des Ausgleichs steht in einem engem räumlichen Beziehungsgefüge mit dem Ort des Eingriffs. ☻ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen in kurzer Zeit einen weitgehenden Ausgleich dar. Die Entwicklungszeiten der Ökosysteme sind geeignet innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes deren Wirksamkeit zu garantieren. ~ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen funktional einen weitgehenden Ausgleich sicher. Die Typen von Ausgleichsmaßnahmen entsprechen weitgehend den vom Bauwerk betroffenen Lebensraumtypen bzw. können die betroffenen Lebensräume weitgehend ersetzen. Gut ~ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen räumlich einen weitgehenden Ausgleich sicher. Der Ort des Ausgleichs steht in einem räumlichen Beziehungsgefüge mit dem Ort des Eingriffs. ~ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen zeitlich einen Ausgleich dar. Die Entwicklungszeiten der Ökosysteme sind geeignet innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes deren Wirksamkeit zumindest teilweise zu garantieren. { Die Ausgleichsmaßnahmen stellen funktional einen teilweisen Ausgleich sicher. Die Typen von Ausgleichsmaßnahmen entsprechen nur teilweise den vom Bauwerk betroffenen Lebensraumtypen bzw. können die betroffenen Lebensräume nur teilweise ersetzen. Partiell { Die Ausgleichsmaßnahmen stellen räumlich einen teilweisen Ausgleich sicher. Der Ort des Ausgleichs steht nur teilweise in einem räumlichen Beziehungsgefüge mit dem Ort des Eingriffs. { Die Ausgleichsmaßnahmen stellen zeitlich einen teilweisen Ausgleich dar. Die Entwicklungszeiten der Ökosysteme sind nur teilweise geeignet innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes deren Wirksamkeit zu garantieren. Bearbeitung: RaumUmwelt Planungs-GmbH Tabelle 43: Beurteilung der Wirksamkeit von Ausgleichsmaßnahmen Die Zusammenführung der funktionalen, zeitlichen und räumlichen Maßnahmenwirksamkeit erfolgt unter Berücksichtigung einer ausgeglichenen Flächenbilanz für jeden Maßnahmentyp im Teilraum. Restbelastung Bei einer sehr guten Wirksamkeit der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen wird die Eingriffserheblichkeit um zwei Klassen rückgestuft. Eine gute Wirksamkeit führt zu einer Rückstufung um eine Klasse. Eine partielle Wirksamkeit oder das Fehlen einer Wirksamkeit von Schutzund Ausgleichsmaßnahmen führt zu keiner Rückstufung. Seite 107 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 4.3 Maßnahmenfestlegung und Maßnahmenw irksamkeit nach Teilräumen 4.3.1 Teilraum Fröschnitzgraben 4.3.1.1 Bauphase THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Schutzfläche Nummern - Bauphase funktional TL-FR-BA-fkt-02 öMi-st TL-FR-BA-öMi-st-01 funktional TL-FR-BA-fkt-03 Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen entlang der Baustraßen. Diese verlaufen im Fröschnitzgraben durch sensible Waldgebiete, die aktuell eine geringe Störungsfrequenz aufweisen. Damit nach dem Rückbau der Straßen wieder ein, der heutigen Situation entsprechender Zustand hergestellt werden kann, müssen die angrenzenden Waldbereiche geschützt werden. an den BE-Flächen des Zwischenangriffs im Fröschnitzgraben. Die an diese Flächen angrenzenden Grünlandbereiche werden vor Beeinträchtigungen durch die Bauarbeiten geschützt. entlang des Förderbandes. Da das Förderband durch das ausgedehnte Waldgebiet des Fröschnitzgrabens verläuft, und nach dessen Rückbau wieder ein, der heutigen Situation entsprechender Zustand hergestellt werden kann, müssen die angrenzenden Waldbereiche geschützt werden. Erhebung der Lurchbestände in den Bereichen der Baustraßen und gegebenenfalls Festlegung der Abschnitte zur Installierung einer mobilen Ambhibienschutzeinrichtung Erhaltung des Steinblocksatzes der Baustraßen südöstlich von Steinhaus. Durch Verwendung von Kalkgestein können die in diesem Bereich anstehenden Kalkfelsen ergänzt bzw. jene, die durch die Baustraßenerrichtung verloren gegangen sind, ersetzt werden. Für die dort vorkommenden, in erster Linie calciphilen Schließmundschneckenarten, entstehen durch diese Maßnahmen neue Lebensräume. Bei der Errichtung der Ersatzwasserleitung nördlich von Steinhaus wird darauf geachtet, dass durch die Künette keine Drainagewirkung erzielt wird. In sensiblen Bereichen des Zootopkomplexes FR12 erfolgt dies durch den Einbau von Lehmsperren. ☻☻☻ sehr gut ~☻☻ gut ~☻☻ sehr gut ~☻☻ sehr gut Seite 108 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Rekultivierung Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit TL-FR-BE-Rek-34 Rekultivierung des Grünlandes nach Abschluss der Bauarbeiten ☻☻{ partiell ☻☻{ TL-FR-BE-öBr-i-04 öBr-i TL-FR-BE-öBr-i-30 partiell ☻☻{ Wiederherstellung beanspruchter Brachflächen partiell ☻☻{ TL-FR-BE-öBr-i-32 TL-FR-BE-öMi-g-18 öMi-g TL-FR-BE-öMi-g-29 TL-FR-öMi-h-24 öMi-h TL-FR-BE-öMi-h-31 öWd-f Betriebsphase öWi-f TL-FR-BE-öWd-f-01 TL-FR-BE-öWd-f-05 TL-FR-BE-öWd-f-07 TL-FR-BE-öWd-f-16 TL-FR-BE-öWd-f-21 TL-FR-BE-öWd-f-22 TL-FR-BE-öWd-f-25 TL-FR-BE-öWd-f-26 TL-FR-BE-öWd-f-28 TL-FR-BE-öWi-f-02 TL-FR-BE-öWi-f-19 TL-FR-BE-öWi-f-27 öWi-fr öWs-d partiell Ersatz für lückige Waldbestände im Bereich der Humusdeponie; Wiederherstellung der Feldgehölze im Bereich der Ersatzwasserversorgung Spital/ Semmering Wiederherstellung der Baumkulisse im Bereich der Halbanschlussstelle (Strukturelement) Wiederherstellung der Hecke im Bereich der Ersatzwasserversorgung (Strukturelement) Standortsgerechte Wiederherstellung bauzeitig beanspruchter Waldflächen am Zwischenangriff, im Bereich des Förderbandes, im Bereich der Deponie Longsgraben, entlang der Baustraße Steinhaus sowie an der Ersatzwasserversorung Spital am Semmering Wiederherstellung von Feuchtwiesen im Bereich der BE Fröschnitzgraben, der Humusdeponie sowie an der Ersatzwasserversorgung Spital a.S. ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell TL-FR-BE-öWi-fr-06 Wiederherstellung beanspruchter TL-FR-BE-öWd-fr-15 Wiesenhabitate TL-FR-BE-öWi-fr-17 Neugestaltung von Bach und Ufergehölzen im Bereich der Deponie Longsgraben TL-FR-BE-öWs-d-12 als Ersatz für die Flächenverluste am unteren Longsbach Wiederherstellung des mitteleren LongsTL-FR-BE-öWs-d-14 baches Schaffung eines Stillgewässers auf jener Fläche im Fröschnitzgraben, welche für die Dauer der Bauarbeiten als Humuslager genutzt wird. Der hier breitere Talboden erlaubt die Anlage eines etwa 600 TL-FR-BE-öWs-d-33 800 m² großen Stillgewässers mit einer Tiefe von etwa 1,5 Meter. Durch entsprechende Ausformung der Hohlform mit ausgedehnten Flachwasserbereichen und tieferen Bereichen kann hier ein geeignetes Lurchlaichgewässer entstehen. ☻☻{ partiell ~☻{ partiell ~☻{ partiell ~~{ partiell Seite 109 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit öWs-u Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit TL-FR-BE-öWs-u-03 TL-FR-BE-öWs-u-20 TL-FR-BE-öWs-u-23 Wiederherstellung von Gewässern und Auwald/Ufergehölzen im Bereich der BEFläche sowie der Baustraße Steinhaus Vernässungen im Bereich der Deponie Longsgraben als Ersatz für verlorene Quellstandorte. Hier wird die Herstellung einer vernässten Zone durchgeführt, für welche ein dichtender Untergrund notöWs-w TL-FR-BE-öWs-w-10 wendig sein wird. Diese Sumpfzone erfüllt eine wesentliche Funktion als TierlebensBetriebsphase raum für viele durch die Baumaßnahmen betroffene Vogel-, Lurch- und Insektenarten und wird von jeglicher Nutzung freigehalten. Schaffung von Nistmöglichkeiten für die Mehlschwalbe und Anbringen von Fledermauskästen an süd- bzw. südostseitifunktional TL-FR-BE-fkt-35 gen Fassade des Belüftungsbauwerks Fröschnitzgraben als Ausgleich für Störungen der Vogel- und Fledermaushabitate durch den Baubetrieb Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 44: ☻☻{ partiell ~☻{ partiell ~☻{ partiell partiell Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Fröschnitzgraben in der Bauphase Im Teilraum Fröschnitzgraben treten Flächenverluste und Beeinträchtigungen von Zootopen in der Bauphase durch die Errichtung der Baustelleneinrichtungsfläche am Zwischenangriff Fröschnitzgraben, der Deponie (nebst Förderband und Zufahrtsstraße), der Baustraße Steinhaus (inkl. Halbanschlussstelle Steinhaus) sowie der Ersatzwasserversorgung Spital am Semmering auf. Diese werden durch Flächenwiederherstellungen, die teilweise erst in der Betriebsphase voll und sehr gut wirksam werden, vollständig ausgeglichen. Zusätzlich werden Funktionsverluste durch funktionelle Maßnahmen zum Amphibienschutz, Gewässerschutz und die Förderung von Vögeln und Fledermäusen durch Nistmöglichkeiten ausgeglichen oder gemindert. Seite 110 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 4.3.1.2 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Betriebsphase THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Erhaltung des Steinblocksatzes der Baustraßen südöstlich von Steinhaus. Durch Verwendung von Kalkgestein können die in diesem Bereich anstehenden Kalkfelsen ergänzt bzw. jene, die durch die BaustraBauphase öMi-st TL-FR-BA-öMi-st-01 ßenerrichtung verloren gegangen sind, ersetzt werden. Für die dort vorkommenden, in erster Linie calciphilen Schließmundschneckenarten, entstehen durch diese Maßnahmen neue Lebensräume. Standortsgerechte Aufforstung der Deponie Longsgraben auf verändertem Gelände. Das für die Aufforstung verwendete Pflanzmaterial orientiert sich an der potentiell natürlichen Vegetation, die für diesen mittelmontanen Raum der FichtenöWd-f TL-FR-BE-öWd-f-07 Tannen-Buchenwald darstellt. Im Rahmen der Landschaftsgestaltung werden neben Waldbereichen auch offene Wiesen- und Sukzessionsbereiche geschaffen. Diese dienen als Einstandsflächen für Wild und zur Schaffung eines insgesamt strukturreichen Lebensraumes. Wiederherstellung der Baumkulisse im Bereich der Halbanschlussstelle (Strukturelement) als Ausgleich für randliche StruköMi-h TL-FR-öMi-h-24 Betriebsphase turverluste und Beeinträchtigungen im Zootopkomplex FR08 durch Errichtung der Halbanschlussstelle Steinhaus Neugestaltung von Bach und Ufergehölzen im Bereich der Deponie Longsgraben als öWs-d TL-FR-BE-öWs-d-12 Ersatz für die Flächenverluste am Longsbach Vernässungen im Bereich der Deponie Longsgraben als Ersatz für verlorene Quellstandorte. Hier wird die Herstellung einer vernässten Zone durchgeführt, für welche ein dichtender Untergrund notwenöWs-w TL-FR-BE-öWs-w-10 dig sein wird. Diese Sumpfzone erfüllt eine wesentliche Funktion als Tierlebensraum für viele durch die Deponie betroffene Vogel-, Lurch- und Insektenarten und wird von jeglicher Nutzung freigehalten. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit ~☻☻ sehr gut ☻☻☻ sehr gut ~☻☻ gut ☻☻☻ sehr gut ~☻☻ gut gut In der Betriebsphase bleiben die Deponie Longsgraben sowie die Halbanschlusstelle Steinhaus bestehen. Zusätzlich verbleibt an der Baustraße Steinhaus der dort beanspruchte Felsstandort als dauerhafter Verlust. Durch die Neugestaltung der Deponiefläche unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der feuchteabhängigen Tierlebensgemeinschaften in diesem Bereich wird in der Betriebsphase ein sehr guter Ausgleich geschaffen. Die Verluste Seite 111 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 der Felsstandorte werden durch die Nutzung der in der Bauphase in diesem Bereich errichteten Steinsätze ausgeglichen. 4.3.2 Teilraum Grautschenhof 4.3.2.1 Bauphase THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller BeanspruSchutzchungen; zum Schutz der LurchlaichBauphase fläche gewässer, die in Grautschenhof an die BE-Flächen angrenzen, wird eine Schutzzone errichtet. Zur Vermeidung von Verunreinigungen wird eine dichte Abschirmung des Grabens zur BEFläche errichtet Wiederherstellung der intensiv genutzRekultivieten Mähwiese sowie Wiederherstellung TL-GR-BE-Rek-05 rung der Flächen des Baulüftungsschachtes in Sommerau Ersatz für bauzeitig beanspruchte HeöMi-h TL-GR-BE-öMi-h-03 ckenstrukturen Betriebsphase TL-GR-BE-öWd-f-01 Wiederherstellung und zusätzlicher öWd-f Ausgleich für die Waldflächenverluste TL-GR-BE-öWd-f-02 im Portalbereich des Stollens Wiederherstellung der bauzeitig beanöWi-f TL-GR-BE-öWi-f-04 spruchten Feuchtwiese Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 45: ☻☻☻ sehr gut ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell partiell Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Grautschenhof in der Bauphase Die bauzeitigen Flächenbeanspruchungen im Bereich der Baustelleneinrichtungsfläche Grautschenhof werden nach Abschluss der Bauarbeiten wiederhergestellt. Diese Maßnahmen sind in der Betriebsphase vollständig und sehr gut wirksam. 4.3.2.2 Betriebsphase In der Betriebsphase treten im Teilraum Grautschenhof keine weiteren Auswirkungen auf Tiere und deren Lebensräume auf. Seite 112 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 4.3.3 Teilraum Mürzzuschlag 4.3.3.1 Bauphase 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Schutzfläche Bauphase öWd-f öWi-t öBr-i öWi-t Nummern Wirksamkeit Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen Schutz des gesamten Fröschnitzbachabschnittes zur Vermeidung von Beeinträchtigungen des gesamten Fließgewässerökosystems durch die Bauarbeiten Schutz des südexponierten, strukturreichen Waldrandes am Hangfuß der nördlichen Talflanke. Die unmittelbar an die in offener Bauweise herzustellenden Tunnelportalbereiche angrenzenden Waldrand- und Grünlandbereiche stellen sensible Strukturen mit hoher tierökologischer Bedeutung dar und werden vor Beeinträchtigungen durch das Baugeschehen geschützt. Ersatzaufforstung für beanspruchte WaldTL-MZ-BA-öWd-f-01 flächen Ersatzfläche für betroffene TrockenrasenTL-MZ-BA-öWi-t-02 bereiche durch extensiv genutzte Trockenlebensräume (Extensivwiesen) Ersatzfläche für betroffene Brachfläche TL-MZ-BE-öWi-t-02 Ersatzflächen für betroffene Trockenrasenbereiche TL-MZ-BE-fkt-03 Schaffung von Strukturen als Überwinterungs-, Sonn- und Eiablageplätzen (Steinschlichtungen, etc.) für Kriechtiere in sonnenexponierter Lage nördlich des Portalbereichs mit einer Dimension von etwa drei mal fünfzig Laufmeter. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 46: ☻☻☻ sehr gut ☻☻~ sehr gut ☻☻☻ sehr gut ☻☻{ TL-MZ-BE-öBr-i-01 Betriebsphase funktional Zielsetzung / ökologische Funktion partiell ☻☻{ partiell ☻☻☻ sehr gut gut Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Bauphase Durch die Errichtung des Portals und seiner Nebeneinrichtungen treten im Teilraum Mürzzuschlag Lebensraum- und Strukturverluste auf. Diese werden durch Ersatz- und Wiederherstellungsmaßnahmen, die teilweise erst in der Betriebsphase zu voller und sehr guter Wirksamkeit gelangen, ausgeglichen. Seite 113 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 4.3.3.2 Betriebsphase THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Ersatzfläche für betroffene Trockenrasen- ☻☻☻ bereiche sehr gut Schaffung von Strukturen als Überwinterungs-, Sonn- und Eiablageplätzen (Steinschlichtungen, etc.) für Kriechtiere in son☻☻☻ Betriebsphase funktional TL-MZ-BE-fkt-03 nenexponierter Lage nördlich des Portalsehr gut bereichs mit einer Dimension von etwa drei mal fünfzig Laufmeter. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit sehr gut Bauphase Tabelle 47: öWi-t TL-MZ-BA-öWi-t-03 Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Betriebsphase Die Beeinträchtigung von Trockenlebensräumen im Zootopkomplex MZ02 durch das Portal und offene Streckenabschnitte verbleibt dauerhaft. Durch Anlage von Ersatzflächen oberhalb des Portals sowie durch Gestaltung des Portalbereichs mit strukturreichen Trockenlebensräumen erfolgt ein sehr guter wirksamer Ausgleich dieser Lebensraumverluste in der Betriebsphase. Seite 114 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 4.3.4 Teilraum Langenwang 4.3.4.1 Bauphase 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen EinrichSchutzBauphase tung einer Schutzzone zur Vermeidung fläche von Beeinträchtigungen des Uferbegleitgehölzes an der Mürz und der anderen Waldflächen entlang der neu zu errichtenden Freileitungstrasse, die sich im Zuge der Bauarbeiten ergeben TL-LW-BE-Rek-02 RekultiRekultivierung des Acker- und Grünlanvierung des nach Abschluss der Bauarbeiten TL-LW-BE-Rek-03 Wiederherstellung des gerodeten Begleitgehölzes an der Mürz mit niedrigwüchsiTL-LW-BE-öWs-u-01 Betriebsphase öWs-u gen Gehölzarten zur Erhaltung des terrestrischen Korridors entlang des Flusses Markierung der Hochspannungsleitung im funktional TL-LW-BE-fkt-04 Bereich der Mürzquerung zum Schutz der Avifauna vor Kollisionen Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 48: ☻☻☻ sehr gut ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell ☻☻☻ sehr gut partiell Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Bauphase Im Teilraum Langenwang erfolgen durch Errichtung eines Unterwerks sowie einer 110kVHochspannungsleitung Lebensraum- und Strukturverluste. 4.3.4.2 Betriebsphase THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Wiederherstellung des gerodeten Begleitgehölzes an der Mürz mit niedrigwüchsiöWs-u TL-LW-BE-öWs-u-01 gen Gehölzarten zur Erhaltung des terBetriebsphase restrischen Korridors entlang des Flusses Markierung der Hochspannungsleitung im funktional TL-LW-BE-fkt-04 Bereich der Mürzquerung zum Schutz der Avifauna vor Kollisionen Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 49: ~☻☻ gut ☻☻☻ sehr gut partiell Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Betriebsphase Seite 115 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 4.4 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Bew eissicherung und begleitende Kontrolle Die beschriebenen funktionellen Maßnahmen für die Tierlebensräume werden durch ein umfangreiches Beweissicherungs- und Monitoringprogramm unter wissenschaftlicher Aufsicht begleitet. Dieses startet bereits zwei bis drei Jahre vor Beginn der Arbeiten und wird während der Bauzeit fortgesetzt. Die Daten und Ergebnisse des Monitorings müssen bei zusätzlichen, die Veränderung der Tierlebensräume betreffenden Maßnahmen als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden. Folgende Auflagen und Kontrollen werden für das Schutzgut „Tiere und deren Lebensräume“ umgesetzt: • Es wird eine ökologische Bauaufsicht gemäß RVS "Umweltbaubegleitung" (idgF) installiert, welche direkt Einflussmöglichkeiten und Entscheidungskompetenz bei den Bauabläufen besitzt und der Örtlichen Bauaufsicht gleichgestellt ist. Sie ist mit kompetentem Fachpersonal zu besetzen, welches die notwendigen landschaftsökologischen Kenntnisse besitzt. • In den Untersuchungsräumen sind im Zuge der Detailplanungen Bestandserhebungen sämtlicher schützenswerter Tierarten durchzuführen. Dabei ist auf die regionale, nationale und europaweite Schutzwürdigkeit zu achten. Derart sind die im Zuge der UVE durchgeführten Erhebungen zu ergänzen. • Die erforderlichen Lebensraumversetzungen sind mit äusserster Vorsicht durchzuführen. Dabei ist auf alle Lebensraumbedingungen der zu versetzenden Individuen, Laichzeiten, Entwicklungsstadien und jahreszeitliche Veränderungen Rücksicht zu nehmen. Die zu schaffenden Ersatzlebensräume müssen so strukturiert werden, dass sie von den jeweiligen Tierarten angenommen werden können. • Zeitliche und räumliche Berücksichtigung des Wildwechsels in der Bauphase; kurze Bauphasen, Ruhephasen in der Nacht, Konzentration des Baugeschehens jeweils auf Teilräume zur Reduktion der Barrierewirkung; • Der Maßnahmentyp „Versetzung von Lebensräumen“ wird von fachkundigem Personal und unter der Kontrolle der zuständigen Behörden (Naturschutz, Fischerei) sowie in Zusammenarbeit mit der ökologischen Bauaufsicht umgesetzt. • Monitoring der Schüttungsveränderungen der Quellaustritte im Bereich des Fuchslochgrabenbaches sowie am Fuße des Großen Otter im Otterbachtal. Besteht die Gefahr eines vollständigen Lebensraumverlustes, werden entsprechende Maßnahmen gesetzt. Seite 116 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 5 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG Teilraum Eingriffserheblichkeit Maßnahmen– wirksamkeit Restbelastung partiell partiell gut partiell IV – hoch II – gering I – keine II – gering gut gut sehr gut partiell I – keine I – keine I – keine II – gering Bauphase Fröschnitzgraben Grautschenhof Mürzzuschlag Langenwang V – sehr hoch III – mittel III – mittel III – mittel Fröschnitzgraben Grautschenhof Mürzzuschlag Langenwang III – mittel I – keine III – mittel III – mittel Betriebsphase Tabelle 50: Zusammenfassende Darstellung von Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung im Themenbereich Tiere und deren Lebensräume Seite 117 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 6 VERZEICHNISSE 6.1 Abbildungsverzeichnis 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Abbildung 1: Übersicht über die Teilräume beim Vorhaben Semmering-Basistunnel neu..................5 Abbildung 2: Verknüpfungsmatrix zur Ermittlung von Eingriffserheblichkeit und Restbelastung ........9 Abbildung 3: Die Grünlandfläche (Mähwiese und Weide) wurde als Standort für den Zwischenangriff Fröschnitzgraben ausgewählt .......................................................................................................21 Abbildung 4: Hangwasseraustritt innerhalb eines Fichtenwaldes im Longsgraben ..........................23 Abbildung 5: Tümpel innerhalb des Retentionsraumes der Hochwasserschutzanlage ....................27 Abbildung 6: Die Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii) ist eine vom Aussterben bedrohte Art .....................................................................................................................................28 Abbildung 7: Ein hohes Maß an räumlich getrennten Alterstadien durch die forstwirtschaftliche Nutzung bedingt eine Abnahme des Grenzlinienanteils und jener Strukturen, die für einen Lebensraum des Auer- und Haselhuhns typisch sind. Ein Baumpieperrevier hingegen konnte im lichten Fichtenbestand am rechten Bildrand nachgewiesen werden (Longsgraben) ....................30 Abbildung 8: Rechtsseitige Talflanke des Fröschnitzgrabens mit lichtem Nadelwald.......................32 Abbildung 9: Temporäre Wasserflächen, die von Grasfröschen zum Ablaichen aufgesucht werden, jedoch durch das Trockenfallen und die Bearbeitung nicht ausreichend lange existieren ............38 Abbildung 10: Almwiese mit Hangwasseraustritt: Lebensraum für Grasfrosch und Teichmolch ........42 Abbildung 11: Feuchtfläche am Nordhang des Fröschnitztals............................................................43 Abbildung 12: Grasfroschlaich innerhalb des Grabens entlang der Geländekante im Fröschnitzbachtal ..........................................................................................................................44 Abbildung 13: Fröschnitzbachtal unterhalb des Schlosses Sommerau ..............................................46 Abbildung 14: Der Sommeraubach besitzt ein großes Gefälle ...........................................................47 Abbildung 15: Diese trockene Böschung mit schütterer Vegetation ist Lebensraum der Schlingnatter.. .....................................................................................................................................51 Abbildung 16: Extensiv genutzte, trockene Wiesenböschung ............................................................54 Abbildung 17: Fichtenwald mit geringem Laubholzanteil in Langenwang südlich der S6 ...................61 Seite 118 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | 6.2 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Zeitliche Abgrenzung des Untersuchungsrahmens nach Phasen .........................................7 Tabelle 2: Motive für die Auswahl regionaler Leitarten .......................................................................16 Tabelle 3: Zielsetzungen und Bewertungskriterien für die Beeinflussungssensibiltät der Zootopkomplexe ...........................................................................................................................17 Tabelle 4: Bewertungsstufen zum Vorkommen von Leitarten ............................................................18 Tabelle 5: Bewertungsstufen der Habitatstrukturen............................................................................18 Tabelle 6: Bewertungsstufen der Regenerationsdauer.......................................................................18 Tabelle 7: Bewertungsstufen der Vernetzung.....................................................................................19 Tabelle 8: Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes am Zwischenangriff Fröschnitzgraben und im Longsgraben (Leitarten … fett) .............................................................25 Tabelle 9: Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von Steinhaus/Semmering...................................................................................................................29 Tabelle 10: Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von Steinhaus/Semmering...................................................................................................................33 Tabelle 11: Spital Tabelle 12: Spital Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und .....................................................................................................................................34 Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und .....................................................................................................................................35 Tabelle 13: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen im Teilraum Fröschnitz ....................35 Tabelle 14: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................37 Tabelle 15: Nachgewiesene Arten innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes im Teilraum Grautschenhof (Leitarten … fett)...................................................................................................41 Tabelle 16: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof .....45 Tabelle 17: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof .....46 Tabelle 18: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Grautschenhof ..............................................................................................................................48 Tabelle 19: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Grautschenhof und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................49 Tabelle 20: Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag (Leitarten … fett) ....................................................................................................53 Tabelle 21: Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag .....54 Seite 119 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | Tabelle 22: 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Mürzzuschlag ................................................................................................................................55 Tabelle 23: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................57 Tabelle 24: fett) Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes in Langenwang (Leitarten … .....................................................................................................................................60 Tabelle 25: Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes in Langenwang ........................................60 Tabelle 26: Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes in Langenwang .....................................61 Tabelle 27: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Langenwang .................................................................................................................................62 Tabelle 28: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Langenwang und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................63 Tabelle 29: Zusammenfassende Darstellung der Beeinflussungssensibilität im Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume .........................................................................................................65 Tabelle 30: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben ..........................................................................................................................74 Tabelle 31: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben ...........................................................................................................76 Tabelle 32: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Fröschnitzgraben ...........................................................................................................78 Tabelle 33: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof ..............................................................................................................................80 Tabelle 34: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof................................................................................................................81 Tabelle 35: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Grautschenhof................................................................................................................82 Tabelle 36: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag ................................................................................................................................84 Tabelle 37: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag .................................................................................................................85 Tabelle 38: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Mürzzuschlag .................................................................................................................86 Tabelle 39: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Langenwang .................................................................................................................................88 Seite 120 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Anhang 2 – Beurteilung ökologisches Gleichgewicht - Tiere | Tabelle 40: 5510-NS2-0300AL-00-0003 12.05.2010 Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang...................................................................................................................89 Tabelle 41: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Langenwang...................................................................................................................90 Tabelle 42: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume ...............................................................................92 Tabelle 43: Beurteilung der Wirksamkeit von Ausgleichsmaßnahmen...............................................107 Tabelle 44: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Fröschnitzgraben in der Bauphase ...................................................................................................................................110 Tabelle 45: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Grautschenhof in der Bauphase ...................................................................................................................................112 Tabelle 46: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Bauphase. ...................................................................................................................................113 Tabelle 47: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Betriebsphase .............................................................................................................................114 Tabelle 48: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Bauphase . ...................................................................................................................................115 Tabelle 49: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Betriebsphase .............................................................................................................................115 Tabelle 50: Zusammenfassende Darstellung von Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung im Themenbereich Tiere und deren Lebensräume ..........................................................................117 Seite 121 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010