Geschichte der Division - Geschichte der 260. Infanteriedivision

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DAS JAHR 1939
Im Zeitraum vom 26. August 1939 bis zum 01. September 1939 wurde
die 260. Infanteriedivision während des Mobilmachungsabschnittes
1939 / 1940 als Division der 4. Welle in Ludwigsburg in der
Marstall-Kaserne aufgestellt. Die Soldaten kamen zu zwei
Dritteln aus Württemberg und zu einem Drittel aus dem
Sudetenland (Anm. des Autors: so wie mein Großvater) und
Nordbayern.
Die Division zählte Mitte März 1940 also 491 Offiziere, 99
Beamte, 2.165 Unteroffiziere und 12.264 Soldaten und hatte damit
eine Gesamtstärke von 15.019 Mann. Der aus Ulm stammende
Generalleutnant Hans Schmidt wurde der erste Kommandeur dieses
baden-württembergischen Großverbandes. Sein Tagesbefehl vom
01.September 1939 zur Kommandoübernahme lautete wie folgt:
„Mit dem heutigen Tage übernehme ich den Befehl über die
Division. Unsere Truppenverbände sind neu zusammengestellt. Alte
Kriegssoldaten, die schon vor 25 Jahren mit ihrem Leben das
Vaterland tapfer verteidigt haben, stehen in Reih‘ und Glied mit
der Jugend, die, davon bin ich überzeugt, ihrem Beispiel
nacheifern wird. Wir werden unsere ganze Kraft einsetzen, um die
Ausbildung zu vervollkommnen, damit wir in kürzester Frist jeder
Aufgabe gewachsen sind. Getreu unserem Soldateneid werden wir
unsere Pflicht bis zum Äußersten erfüllen.
Schmidt, Generalleutnant“
Während des Angriffs auf Polen zwischen dem 01. und 09.
September 1939 verlegte die Division auf den Truppenübungsplatz
Münsingen.
Der Kommandeur
erhielt
am
08.
September
1939
beim
Armeeoberkommando 7 in Calw Verlegungsbefehle für seine
Division. Die 260. Infanteriedivision wurde am 09. und 10.
September 1939 an die Westfront befohlen und marschierte dorthin
ab.
Zwischen dem 09. September 1939 und dem 19. April 1940 lag man
in Stellungen am Oberrhein beiderseits der Orte Müllheim und
Neuenburg.
Der
Divisionsgefechtsstand
befand
sich
in
Badenweiler. Es wurden Stellungsausbau und Spähtruppunternehmen
betrieben. Dabei wurde eine französische Flagge durch verwegenen
Einsatz von Soldaten des Infanterieregiments 470 erbeutet. Diese
Tat wurde mit den ersten Eisernen Kreuzen II. Klasse belohnt.
Am 07. Oktober sprengten französische Truppen die
Eisenbahnbrücke bei Neuenburg. In einem Tagebuch das im Besitz
des Neuenburger Stadtarchivs ist wird über diese Zerstörung
berichtet:
„An der Front ist es immer noch ruhig und jeder geht friedlich
seiner Arbeit nach. Da an einem Morgen, die Einwohner waren zum
Teil noch im Bett, eine starke Detonation, eine Erschütterung.
Was mag wohl geschehen sein? Es geht von Mund zu Mund. Die
Franzosen haben die Eisenbahnbrücke gesprengt. Wir haben immer
etwas mit Grauen an diese Sprengung gedacht und mussten staunen,
dass uns dieser Schreckenstag, der 07. Oktober 1939, so wenig
Schaden, ja nicht einmal eine zerbrochene Fensterscheibe
zugefügt hat.“
DAS JAHR 1940
Ab dem 07. Januar 1940 war mein Großvater Angehöriger der 1.
Kompanie des Infanterieregiments 480.
Bei einem französischen Feuerüberfall bei Neuenburg auf
Stellungen des II. Bataillons, Infanterieregiment 470 am 08.
Januar 1940 fiel der Arbeitsmann Eberle einer Baueinheit durch
einen Kopfschuss. Er war der erste Gefallene der Division.
Am 29. Januar 1940 wurde mein Großvater zur 7. Kompanie des
Infanterieregiments 480 versetzt. Während des Zeitraums vom 20.
April 1940 bis zum 20. Mai 1940 wurde die Division im
Operationsgebiet der Westfront verwendet.
Man betrieb Ausbildung im Raum Villingen, Nachtmärsche nach
Tübingen und Eisenbahnverladung nach Reutlingen, Metzingen und
Kirchentellinsfurt. In Reutlingen waren Teile des
Divisionsstabes in der Ypernkaserne untergebracht. Die Soldaten
der 260. Infanteriedivision fühlen sich vom Krieg vergessen. Der
Landserhumor sprach von der „Wach- und Schließgesellschaft
Südwestecke Reich“. Am Ostersamstag 1940 begann die Ablösung am
Oberrhein durch die 556. Infanteriedivision unter Generalmajor
von Berg. Kampfhandlungen waren ab sofort verboten, um die
Ablösung nicht zu gefährden.
Als französische Truppen die Ablösung bemerkten, wurde dem
Infanterieregiment 460 ein letzter Spähtrupp genehmigt. Eine
stake Gefechtsaufklärung unter der Führung von Leutnant Widmann
war in der Lage 3 Franzosen gefangen zu nehmen. Leutnant Widmann
fiel bei diesem Unternehmen und war damit der erste Gefallene in
Feindesland! Bis zum 19.04. war der Fronabschnitt am Oberrhein
vollständig übergeben.
Ende April wurde das Pionierbataillon 260 als Heerestruppe
abgegeben und das Pionierbataillon 653 aus Stettin – Podejuch
trat der Division bei.
Gemeinsam mit der 298. Infanteriedivision und 162.
Infanteriedivision bildete die 260. Division nun das XXXXII.
Armeekorps unter General der Artillerie Hermann Ritter von Speck
(Anm. des Autors: Der erste gefallene General der Wehrmacht im
zweiten Weltkrieg).
Nach Ausladung der Einheiten in der Eifel (in Erdorf und Bitburg
zwischen dem 21. und 23.Mai 1940) verlegten die Truppen im
Eilmarsch und marschierten bei Dasburg in Luxemburg ein. Es
erfolgte der Vormarsch durch Luxemburg über Dasburg – Clerf
(23.-25.Mai) – Allerborn. Der Durchmarsch durch Belgien ging
über Our – Graide – Louette St.Pierre – Willerzie. Der König von
Belgien kapitulierte am 28. Mai 1940.
DER FRANKREICHFELDZUG
Die Division hielt vor dem Maasübergang bei Monthermé und wurde
am 29. Mai dem XIII. Armeekorps unter General der Infanterie von
Vietinghoff als Korpsreserve unterstellt. Damit gehörte die 260.
Infanteriedivision nun der 12. Armee (Generaloberst List) an.
Nun änderte sich die Stoßrichtung von Westen nach Süden. Am
darauf folgenden Tag, dem 31. Mai 1940, wurde das „Hörnle“
offiziell zum Divisionswappen.
Während des Zeitraums vom 01. Juni 1940 bis zum
08. Juni 1940
begann der Aufmarsch nördlich der Aisne. Die Division
überschritt die Maas bei Monthermé und erreichte in der Nacht
vom 02. auf den 03. Juni als Reserve den Raum südwestlich von
Signy l’Abbaye. Der Divisionsgefechtsstand befand sich in einem
Schloss bei Lonny. Der Übergang über die Aisne wurde bei Rethel
vorbereitet. Das Artillerieregiment 260 (ohne die II. Abteilung)
und das Pionierbataillon 653 unter Führung von Major Reinicke
wurden der 17. Infanteriedivision zur Unterstützung des Angriffs
und zur Schaffung des Brückenkopfes bei Château-Porcien nahe
Rethel unterstellt.
Die II. Abteilung des Artillerieregimentes 260 war der ebenfalls
in diesem Raum eingesetzten 21. Infanteriedivision unterstellt.
Die Soldaten kämpften mit der Hitze, es gab wenig Wasser, dafür
aber Wein, Sekt und Champagner in Hülle und Fülle.
Zwischen dem 09. und 13. Juni 1940 fand die Durchbruchsschlacht
durch die französische Aisne-Front statt. Die Division hatte
große Verluste zu beklagen. Ein gewaltsamer Übergang über die
Aisne und den Kanal wurde unter schwierigsten Bedingungen bei
Château-Porcien und Rethel am 09.06.1940 erzwungen.
Die Aufklärungsabteilung 260 kämpfte um Machault und erzwang den
Durchbruch am Suippeabschnitt. Der Divisionsstab verlegte in das
Schloss Arnicourt.
Am 11.06. kam es zu einem kurzen, schweren Gefecht der
Aufklärungsabteilung 260 um Machault.
In der Zeit zwischen dem 14. und 25. Juni 1940 nahm die Division
an Verfolgungskämpfen durch die Champagne teil: von Givry und
Revigny über den Rhein-Marne-Kanal, beiderseits Côte d’Or über
das Plateau von Langres nach Dijon (Nuits St.Georges – Beaune –
Chagny).
Am 21.Juni fand eine Parade mit Vorbeimarsch am
Divisionskommandeur in Dijon statt, am 22. Juni wurde der
Waffenstillstand offiziell verkündet.
Zwischen dem 26. Juni 1940 und dem 02. Juli 1940 besetzte die
Division die Stadt Dijon. Sie war mit der Sicherung der
Demarkationslinie von Bourbon-Lancy an der Loire über Paray le
Monial am Canal du Centre – Montchanin – Châlons-sur-Sâone –
Chaussin beauftragt. Der Divisionsgefechtsstand befand sich im
Château de la Verrerie in Le Creusot.
Das
XIII.
Armeekorps
wurde
nach
Belgien
verlegt,
neue
vorgesetzte Dienststelle wurde am 30. Juni das XXV. Armeekorps
unterstellt. Dessen Kommandeur war General der Infanterie Ritter
von Prager.
Die Division wurde im Zeitraum 03. Juli 1940 bis 11. September
1940 als Besatzungstruppe in Frankreich im Raum Belfort
(Divisionsgefechtsstand in der alten Festung) – Montbeliard –
Delle (an der Schweizer Grenze) – Morvillars eingesetzt.
In dieser Zeit wurde die Division ständig in Übung gehalten. Am
24. August wird die 260. Infanteriedivision dem XVIII.
Armeekorps unterstellt. Das Korps wurde von General der
Gebirgstruppe Franz Böhme geführt
Seit dem 12. September 1940 war man als Besatzungstruppe im Raum
Le Creusot – Autun eingesetzt. Der Divisionsstab befand sich im
Schloss Schneider. Es wurde ständig Ausbildung der Truppen
durchgeführt. Durch die zahlreichen Gefechtsübungen in Gebieten
mit
Bewuchs
erhielt
die
Division
den
Spitznamen
„Heckenschleicher-Division“. Seit dem 01.10.1940 war mein
Großvater Angehöriger der 10. Kompanie des Infanterieregiments
480.
DAS JAHR 1941
Ab dem 04. Mai 1941 war Urlaubssperre befohlen, am 22. Juni 1941
traf dann ein schicksalhafter Funkspruch beim Armeeoberkommando
1 ein:
„Die 260. Infanteriedivision wird an die Ostfront verlegt“. An
diesem Tag begann die Operation „Barbarossa“ – der deutsche
Einmarsch in die Sowjetunion. Zwischen dem 30. Juni 1941 und dem
03. Juli 1941 wurde die 260. Infanteriedivision aus dem Raum Le
Creusot abtransportiert, die 215. Infanteriedivision übernahm
den Abschnitt.
Es ging nun per Eisenbahntransport
Deutschland nach Polen.
von
Frankreich
über
Die ersten Transportzüge der Division hatten am 03.07. bereits
die Grenze zu Polen überschritten und erreichten Siedlce, wenige
Kilometer westlich des Flusses Bug. Die Ausladung fand in Mordy,
nahe der Stadt Siedlce statt. Es folgte ein Marsch an die
russische Grenze bis nördlich Brest-Litowsk in den Sammelraum
Wysokie Litowskie verlegt. Dort war man am 06.07.1941
geschlossen versammelt. Hier musste auch der erste
Divisionsangehörige bestattet werden: Gefreiter Laub von der 12.
/ Infanterieregiment 460 war tödlich gestürzt.
BARBAROSSA – EINMARSCH IN DIE SOWJETUNION
Am 07. Juli 1941 marschierte die Division in 3 Marschgruppen mit
Tagesziel Zawecze ab.
Am darauffolgenden Tag befand sich der Gefechtsstand in Pruzana.
Ein Offizier des Infanterieregiments 460 berichtet:
„Nach der Rast hinter Bereza-Kartuska Einbiegen in Rollbahn I,
dass ist die große Straße von Brest nach Moskau. Die Straße ist
kilometerweise schnurgerade, aber stellenweise sehr schlecht,
ganz ausgefahren. Es herrscht unheimlicher Verkehr.
Fernlastzüge vor und zurück, OKH-Wagen und alles Mögliche.
Nachmittags die ersten Gefangenentransporte gesehen.
Landschaftlich immer das gleiche Bild: weite Ebenen,
Roggenfelder mit wenigen, vereinzelt liegenden Gehöften,
dazwischen Wälder, einzelne alte Windmühlen. Die Sonne brennt
erbarmungslos auf uns nieder. Alles ist weiß vom Staub.
Verstaubte, dunkle Gesichter mit hohlen Augen. Auf der
Vormarschstraße liegen sehr viele zerschossene Panzerwagen,
vereinzelt liegen Geschütze da, viele Bomben- und Granattrichter
beiderseits. Truppe und Pferde sind sichtlich am Ende und vor
dem Zusammenbrechen…“
Die Marschgruppen marschierten weiter bis Baranowice, dort wurde
ein Tag Rast befohlen. Am 13. Juli 1941 wurde die Division dem
XXXXIII. Armeekorps unter der Führung des Generals der
Infanterie Heinrici unterstellt. Damit war man Verbindungsglied
zwischen den Heeresgruppen Mitte und Süd und gleichzeitig als
Flankenschutz für die 2. Armee unter Generaloberst Freiherr von
Weichs eingesetzt.
Der rasante Angriffsschwung der ersten drei Wochen des Feldzuges
zeigte, dass man sehr weit nach Osten vorgedrungen war, die im
Süden eingesetzten Kräfte aber durch die Pripjet-Sümpfe gebremst
wurden. Der täglich länger werdende Südflügel der Heeresgruppe
Mitte musst geschützt werden.
Diese brenzlige Lage zeigte sich zum Beispiel, als die Division
eine Kampfgruppe –
bestehend aus dem III. Bataillon des
Infanterieregiments 470 unter Major Dr. Schütz, verstärkt durch
eine Panzerjäger- eine Pionierkompanie – in den Raum Sluzk
vorwerfen musste weil versprengte sowjetischer Kräfte mit
leichten Panzern und Artillerie gegen die Straße Bobruisk –
Sluzk vorgingen.
Während die Division mit 4 Marschgruppen (Oberst Wenninger,
Oberstleutnant Hahm, Oberstleutnant Lindner und Oberstleutnant
Glaesemer) von Sluzk aus weiter nach Nordosten marschierten
wurde die Rollbahn durch Pioniere des Pionierbataillons 653
weiter ausgebaut.
Die Kampfgruppe Schütz lieferte sich Gefechte im Waldgebiet bei
Lubany, zerstörte einen Gefechtsstand und brachte dabei 98
Gefangene ein. Am 18. Juli war der Auftrag beendet und die
Kampfgruppe kehrte zur Division zurück.
DIE SCHLACHT VON ROMANISCHTSCHE
Am 19. Juli wurde die bisherige Richtung des Vormarsches
geändert: die Division drehte nach Süden in Richtung Beresowka
ein. Am 20. Juli rückte man an der 131. Infanteriedivision
vorbei und verlängerte so die bisherige Front nach Süden. Die 2.
Kompanie der Aufklärungsabteilung 260 erhielt nachts den Auftrag
in Richtung Ugly – Romanischtsche – Goduny aufzuklären. Der
Radfahr-Zug des Wachtmeisters Lippold gelangte nach Ugly und
meldete, dass der Ort feindfrei sei. Beim weiteren Vorstoß nach
Romanischtsche trafen sie südlich von Moissejewka auf die ersten
russischen Kräfte. Die Sowjetsoldaten setzten Maschinengewehre,
Granatwerfer und leichte Panzer ein. Die Radfahrer wichen aus
und gruben sich in den Wäldern südlich von Romanischtsche ein.
Nun war klar, dass die Division, deren Gefechtsstand sich
mittlerweile in Saosertschino befand, in kürze mit einem Angriff
starker sowjetischer Kräfte rechnen musste.
General Schmidt beabsichtigte dem Angriff zuvor zu kommen und
befahl seinerseits einen Angriff der vordersten Teile
(Infanterieregiment 460, II. Bataillon / Infanterieregiment 470
und das I. Bataillon / Artillerieregiment 260) um die Russen zu
zerschlagen.
Die Bataillone des Infanterieregiments 460 mussten aus der
Bewegung heraus ohne Feuerunterstützung antreten, da die
Artillerie noch nicht heran war.
Oberstleutnant Lindner führte von seinem Gefechtsstand auf dem
Friedhof von Ugly den Angriff. Der russische Gegner wehrte sich
erbittert, die eigene Truppe hatte erste Verluste zu
verzeichnen. Das III. Bataillon unter Führung von Major Grosser
stieß am schnellsten vor und drang nach Romanischtsche ein. Um
20:20 Uhr war der Ort in der Hand der 260’er. Das
Infanterieregiment 460 ging etwa einen Kilometer ostwärts von
Romanischtsche in Stellung. Dort waren 8 Gefallene, 66
Verwundete und 2 Vermisste zu beklagen. Aber auch die anderen
Verbände hatten Verluste zu beklagen. Ein Spähtrupp der
Aufklärungsabteilung wurde vernichtet, das als Nachhut
eingesetzte Infanterieregiment 480 verlor einen motorisierten
Spähtrupp unter der Führung von Leutnant Reichert.
Am 21. Juli wurde der Angriff fortgesetzt um zu verhindern, dass
sich die russischen Truppen zur Verteidigung einrichten konnten.
Die I. Abteilung des Artillerieregiment 260 unter der Führung
von Major Zirkelbach eröffnete um 04:00 Uhr das Feuer auf die
gegnerischen Stellungen, danach traten Infanterieregiment 460
und 470 weiter nach Osten an. Das Infanterieregiment 470 griff
den Ort Buda an.
Der Angriff gewann schnell an Fahrt und die Straße nach Gomsa
wurde zügig genommen. Die russischen Kräfte wichen, ständig
unter Artilleriebeschuss liegend, aus. Ein Geschütz des
Artillerieregiments 260 erhielt einen Volltreffer und fiel
aus. Um 09:00 Uhr drangen die Männer des Infanterieregiments 460
in Gomsa ein. Zur gleichen Zeit überwand das Infanterieregiment
470 unter Führung von Oberst Wenninger den Fluss Rudjanka. Beide
Regimenter erreichten nachmittags Pestschanaja Rudnja. Das
Infanterieregiment
460 richtete sich hier ein, das
Infanterieregiment 470 trat weiter an und nahm Tschernin vor
Einbruch der Dunkelheit.
Im heftigen Regen des 22. Juli bereitete Major Dr. Friker mit
seinen Männern des I. Bataillons / Infanterieregiments 480
zusammen mit der Panzerjägerabteilung, geführt von Hauptmann
Pfeiffer den Übergang über die Beresina vor. Die benachbarte
131. Infanteriedivision hatte Paritschi genommen und den Fluss
ebenfalls erreicht. Die Überschreitung war für den 23. Juli
vorgesehen, aber es kam zur Schlacht von Romanischtsche.
Am 28. Juli 1941 tauchten starke russische Aufklärungskräfte
urplötzlich im Rücken und im Süden der Division auf (Der
Divisionsgefechtsstand lag bei Moisejewka). Gepanzerte
Aufklärungskräfte stießen westlich von Romanischtsche in den
Rücken des Infanterieregiments 480.
Nachdem 4 Fahrzeuge durch den Radfahrzug des II. Bataillons /
Infanterieregiment 480 – geführt von Leutnant Rauscher – und
einen Zug der 14. Kompanie / Infanterieregiment 480 abgeschossen
wurden mussten die eigenen Teile über Romanischtsche nach Gomsa
ausweichen.
Durch eingesetzte Spähtrupps und Luftaufklärung wurde
festgestellt, dass sich die sowjetischen Kräfte in
Romanischtsche zur Verteidigung einrichteten und gepanzerte
Verstärkung im Zulauf war. Die Division entschloss sich zum
Gegenangriff.
Der
kommandierende
General
und
der
Divisionskommandeur verlegten nach Tschernin, um beim Angriff
vor Ort zu sein.
Der Befehl für den 24. Juli lautete: „Infanterieregiment 480 mit
unterstellter 14. Kompanie / Infanterieregiment 460 greift den
Feind auf Höhe 149 und beiderseits Romanischtsche an und wirft
ihn auf Ugly zurück. Infanterieregiment 470 mit unterstelltem
II. Bataillon / Infanterieregiment 460 greift Dubrowa an und
hält die Ortschaft.“
Die beiden anderen Bataillone des Infanterieregiments 460
verblieben südlich Rudnja zur Verfügung der Division. Eine
Gefechtsaufklärung des III. Bataillons / Infanterieregiment 460
geführt von Leutnant Hieber hatte westlich Prudok die Verbindung
zum Infanterieregiment 432 der 131. Infanteriedivision
hergestellt.
Die Masse des Artillerieregiments 260 befand sich hinter den
Regimentern 460 und 470.
Das Infanterieregiment 480 – geführt von Oberstleutnant Hahm –
stellte sich am 24. Juli 1941 zum Angriff bereit. Das II.
Bataillon unter Major Dr. Bracher befand sich mit der 5.
Kompanie (Oberleutnant Gölz) und 6. Kompanie (Oberleutnant
Probst) standen vorn, rechts dahinter lag die 7. Kompanie
(Oberleutnant Rentschler). Links stand das III. Bataillon mit
seinem Kommandeur Hauptmann Labrenz mit der 10. Kompanie unter
Oberleutnant Söllner (hier befand sich auch mein Großvater) und
der 11. Kompanie (Leutnant Schuler) in zweiter Linie.
Die 13. (Infanterie-Geschütz)-Kompanie schoss eine kurze
Feuervorbereitung da keine Artillerie vor Ort war. Das II.
Bataillon / Infanterieregiment 480 stieß nördlich der Straße
Gomsa – Romanischtsche vor und nahm die Höhe 449. Das III.
Bataillon hatte schweren Widerstand in Romanischtsche
niederzukämpfen. Die 10. Kompanie (mit meinem Großvater) hatte
dabei am Friedhof schwere Verluste erlitten. Durch heranrollende
russische Panzerkräfte aus Westen und Südwesten geriet der
Angriff mittags ins Stocken. Die im Gefechtsstreifen des II.
Bataillons nachrückende 14. Kompanie (Oberleutnant Jäger) bezog
sofort Stellung und nahm die Panzer unter Feuer. Im Ergebnis
wurden 8. Panzer vernichtet. Der Schwerpunkt des sowjetischen
Panzerangriffs richtete sich gegen das III. Bataillon,
vornehmlich gegen die 10. Kompanie. Dabei fiel der Kompaniechef
Oberleutnant Söllner und alle Zugführer.
Die Nachbarkompanien (9. und 11.) hielten ihre Stellungen in der
Nähe des Friedhofs verbissen. Unter anderem gelang es Feldwebel
Bolander von der 11. Kompanie 3 sowjetische Panzer mit der
Panzerbüchse abzuschießen.
Nachdem die erste Welle der Panzer erfolgreich abgewehrt war,
klaffte eine breite Lücke innerhalb des III. Bataillons die
eilig durch die alarmierte Panzerjägerabteilung 260 geschlossen
wurde. Noch bevor die Männer unter Hauptmann Pfeiffer ihre
Geschütze gefechtsbereit gemacht hatten, rollte die zweite Welle
Sowjetpanzer an. Ein Panzerjäger berichtete „…und bald war das
Gelände vor Romanischtsche mit brennenden und qualmenden
Panzerwracks bedeckt. Der Panzerjägerabteilung 260 war es
buchstäblich in letzter Minute gelungen, den russischen
Panzerdurchbruch zu verhindern. Gefangene sagten später aus, es
seien 60 Panzer zum Angriff angetreten. Davon lagen nun 51
abgeschossen auf dem Gefechtsfeld.“
Die Gefechte ließen mit Einbruch der Dunkelheit nach. Das an der
Beresina liegende I. Bataillon wurde zurückbefohlen. Die 1.
(Leutnant Beil) und 2. Kompanie (Oberleutnant Prechtl) wurden
mit Lkw nach vorn gebracht und bezogen Stellungen ostwärts von
Romanischtsche. Es schien, als sein der Gegner abgewehrt; das
Infanterieregiment 480 hat sich behauptet. Dieser Erfolg hatte
allerdings einen sehr hohen Preis: 53 Männer des
Infanterieregiment 480 waren gefallen!
Auch das nach Süden angreifende Infanterieregiment 470 traf auf
hartnäckigen Widerstand. Das I. Bataillon (Oberstleutnant Voigt)
und das II. Bataillon (Major Baur) nahmen Dubrowa und gelangte
an eine Linie Dobrowka – Saraschje – Welikije Bor. Das III.
Bataillon des Infanterieregiment 470 (Major Dr. Schütz) wurde
beim Vormarsch von Panzern angegriffen und bei Wjashny
eingeschlossen. Da es nicht möglich war, sich freizukämpfen
wurde das III. Bataillon im Lkw-Marsch dorthin befohlen. Die
Lage beim Infanterieregiment 480 beruhigte sich, das
eingeschlossene Bataillon konnte freigekämpft werden – überall
richtete man sich zur Verteidigung ein. Die Kampfgruppe
Oberstleutnant Lindner im Raum Gomsa stand nun von links nach
rechts wie folgt: I. Bataillon / Infanterieregiment 470 (OTL
Voigt) – II. Bataillon / Infanterieregiment 460 (Major
Reithinger) – Rest des I. Bataillons / Infanterieregiment 480
(Major Dr. Friker).
Am 25. Juli waren die Gefechte beendet, die russischen Truppen
gaben auf und wichen aus. Die 260. Infanteriedivision konnte
einen Tag der Ruhe einlegen um die Stellungen zu verbessern und
aufzufrischen. Die Ausfälle der Division waren immens:
33 Offiziere, davon 7 gefallen und 563 Unteroffiziere und
Mannschaften, davon 85 gefallen!
Generalleutnant Schmidt erließ anlässlich der Feuertaufe der
Division im Osten folgenden Tagesbefehl:
„Die Division hat trotz der vorangegangenen außergewöhnlichen
Marschleistungen in den vergangenen Kampftagen mit Schwung und
Tapferkeit angegriffen und unter schwierigsten Kampfbedingungen
einen zähen Gegner niedergerungen. Die der Division
unterstellten Aufgaben wurden voll erfüllt. An diesem Erfolg
sind alle Waffengattungen ohne Ausnahme beteiligt!“
Die 260. Infanteriedivision hatte mit der Abwehr dieses Angriffs
auf Romanischtsche verhindert, das das sowjetische
Kavalleriekorps durchbrechen konnte. Die Sowjets wiederholten
diese Angriffe nicht mehr und wichen nach Süden aus. Die Männer
der Hörnledivision hatten ihren ersten Einsatz erfolgreich
bestritten und wurden nun aus dem bisherigen Raum herausgelöst.
Am 26. Juli 1941 begann der strapaziöse Rückmarsch in Richtung
Norden. Über grundlose, schlammige Wege führte der für Menschen,
Pferde und Material außerordentlich anstrengende Weg über die
Rudjanka.
Der Divisionsgefechtsstand befand sich am 27.Juli in Sawitschye.
Nun galt es, den Bereich zwischen der Beresina und Ptitsch zu
sichern. Die Lage war unklar, da keinerlei Aufklärungsergebnisse
vorlagen. Die zugewiesenen Stellungen erschienen deutlich
gefährlich. Das Infanterieregiment 460 wurde in den Brennpunkt
befohlen. Sein III. Bataillon befand sich in Tschernyja-Brody
und wurde von einem schweren Panzerzug beschossen, der von
deutscher Seite nicht bekämpft werden konnte.
Ab dem 09. August 1941 stieß die Division auf von Pionieren
errichteten Pontonbrücken über die Beresina südlich Bobruisk in
Richtung Shlobin vor. Linker Nachbar war die 267.
Infanteriedivision, die 134. Infanteriedivision folgte der
Hörnledivision. Südlich von Shlobin am Dnjepr wurde nach harter
Schlacht ein Brückenkopf gebildet.
Die Infanterieregimenter 460 und 470 sowie die II. Abteilung des
Artillerieregiments 260 waren der 267. Infanteriedivision
unterstellt, als es ihnen gelang, den Brückenkopf bis zu einer
Linie Schichowo – Skepnia – Ssuchoj – Ostrow – Os.Pagordi zu
vertiefen.
Trotz weiterer herangeführter Kräfte schien es also ob der
russische Kampfeswille nachlies. Vor dem hauptsächlich in
Richtung Skepnia geführten Angriff wichen sie aus, hielten sich
jedoch weiter in vorbereiteten Stellungen am Ostufer des Dnjepr
bei Saton.
Gegen 12:00 Uhr war die Kriegsbrücke bei Streshin fertig
gestellt, zunächst setzte das Infanterieregiment 470 über,
gefolgt vom Infanterieregiment 460.
Das Oberkommando des LIII. (53.) Armeekorps berichtete am 13.
August:
„LIII. Armeekorps gelang mit 267. Infanteriedivision eine
wesentliche Erweiterung des Brückenkopfes über den Dnjepr, in
den bis zum Abend die Masse der 260. Infanteriedivision hinein
geschoben wurde. Der Gegner setzte dem Brückenkopf erbitterten
Widerstand entgegen.“
Die der 267. Infanteriedivision unterstellten Teile traten
danach wieder zur Hörnledivision zurück. Am 18. August 1941
wurde die Division dem XIII Armeekorps unterstellt.
Beginnend am 19. August 1941 wurden die ausweichenden
sowjetischen Truppen über Gomel bis zur Desna verfolgt.
Die 260. Infanteriedivision stieß über Gorodnya – Dubrovnoye –
Tschernisch bis Kisselewka an der Desna vor. Die überwiegend aus
Holzbauten bestehende Stadt Gomel wurde bei den Kämpfen restlos
zerstört. Die Division marschierte dort am 22. August ein, am
28. August überschritt die Division die Grenze zur Ukraine.
Ab dem 24. August begann der Angriff des XIII. Armeekorps nach
Süden mit 3 Divisionen. Generalleutnant Schmidt befahl in der
Nacht zum 01. September einen Übergang über die Desna
beiderseits Kisselewka (ostwärts Tschernigow) zu erzwingen. Das
Infanterieregiment 470, später verstärkt durch Teile des
Infanterieregiments 480 bildete den Brückenkopf beiderseits
Wibli um 17:00 Uhr.
Die 5. Kompanie, Infanterieregiment 470 unter Führung von
Oberleutnant Hans Helmling, war die erste Einheit im Bereich der
Heeresgruppe die die Desna überschritten hatte. Während der
heftigen Kämpfe um den Desna-Brückenkopf Wibli wurde der Kessel
um Kiew geschlossen. Am 01. September 1941 begann auch der Kampf
um die Stadt Tschernigow. Am 02. September lag stärkstes
russisches Artilleriefeuer auf Wibli.
Die Lage stabilisierte sich erst am 03. September. Sowjetische
Truppen griffen den Brückenkopf fünfzehn Mal an und wurden
ebenso oft zurückgeworfen.
Am 05. September zogen sich die Truppen der 5. Sowjetarmee
zurück. An diesem Tag wurde die Hörnledivision dem XXXXIII.
Armeekorps unterstellt.
Am 09. September 1941 erreichte die Division Janowka,
kleines Örtchen südlich von Tschernigow. Hier befand sich
südlichste Ort des Vormarsches. Am 12. September wurde
Division dem XIII. Armeekorps unterstellt. Die Kämpfe
ein
der
die
der
vergangenen Tage kosteten die Division 515 Gefallene, 600 tote
Pferde und über 4000 weitere Ausfälle.
Am
14.
September
1941
marschierte
die
umgruppierte
260.Infanteriedivision über Tschernigow und Starodub (22.09.) in
den Raum südostwärts von Roslawl. Generalleutnant Schmidt
erhielt am 23. September in Unecha das Ritterkreuz verliehen.
Es ereigneten sich nun Verfolgungskämpfe die am 26. September
bei Kiew in der größten Kesselschlacht der Geschichte endeten.
Über 660.000 Sowjetsoldaten starben hier oder gerieten in
Gefangenschaft weil Stalin stur an der Stadt festgehalten und
eine starre Verteidigung befohlen hatte. Am 26. September 1941
kündigte auch der erste Frost den Winter an.
Zwischen dem 28. September 1941 und dem 03. Oktober 1941 stellte
sich die Division zum Durchbruch durch die Stalin-Linie auf. Im
Norden fand die Abwehrschlacht bei Jelnja statt. Der Durchbruch
durch die obere Desna-Stellung und Bildung eines Brückenkopfes
bei Star Chotmirowka folgte.
ANGRIFF AUF MOSKAU
Am 02. Oktober 1941 begann – zum Unverständnis vieler deutscher
Landser noch vor dem harten russischen Winter – das „Unternehmen
Taifun“, der deutsche Angriff auf Moskau.
Im Zeitraum vom 03.Oktober 1941 bis zum 11. Oktober 1941 stieß
man über Bolwa und Ugra, der Flugplatz Worotynsk wurde schnell
erreicht. Am 08. Oktober wurde die 260. Infanteriedivision dem
Armeeoberkommando 4 (Generaloberst von Kluge) unterstellt. Die
Division erhielt den Befehl zum Sturm auf die Oka-Brücken
südlich von Kaluga.
Am 11.Oktober 1941 wurde die 90.000 Einwohner zählenden Stadt
Kaluga an der Oka eingenommen. Die 17. Infanteriedivision drang
nach mehrtägigem Kampf von Westen ein, das Infanterieregiment
470 brach (nach zweimaligem Oka-Übergang innerhalb von 24
Stunden) von Süden ein. An der Oka-Brücke am Südrand von Kaluga
reichten sich Soldaten der 7. Kompanie /Infanterieregiment 21
und Männer des Infanterieregimentes 470 die Hände.
Am 13. Oktober 1941 begann dann der Vorstoß gegen Moskau über
Anaschuja (Divisionsgefechtsstand am 17.10.) – Ssaschkino
(nächtlicher Überfall auf Teile Infanterieregiment 470) –
Petrischtschewa. Die Division musste Abdrehen nach Südosten.
Russische Kräfte wurden über die Oka beiderseits der Ortschaft
Alexin zurückgeworfen. Die Division befand sich im Einsatz
entlang der Oka von Alexin nach Tarussa. Es fand eine Ablösung
durch die 52. Infanteriedivision statt, die 260. ID führte einen
Marsch in den Bereitstellungsraum beiderseits Gosteschewo
(Ablösung durch 17. Infanteriedivision) zum Angriff über die
Protwa durch. Rechter Nachbar war die 52. Infanteriedivision,
linker Nachbar die 137. Infanteriedivision. Man erreichte die
Bildung eines Brückenkopfes beiderseits Kremenki.
Am 13. Oktober setzte Rasputiza, die gefürchtete Schlammperiode
ein, die ein Vorwärtskommen beinahe unmöglich machten. Die 4.
sowjetische Armee erhielt den Befehl Kaluga zu nehmen, „Koste es
was es wolle“. Am 22. Oktober 1941 greift das Infanterieregiment
470 Alexin an.
Am 30.10.1041 übergab die Division den Abschnitt an die 52.
Infanteriedivision. – diese wurde von der 60. sibirischen
Schützendivision attackiert. Es ereigneten sich heftige Kämpfe
an der Protwa. Man begann mit dem Ausheben von Schützengräben im
Brückenkopf Kremenki. Den Kämpfen um den Browna-Abschnitt
folgten der Angriff auf Browna und dessen Einnahme am
03.11.1941. Ein 5-minütiger Feuerüberfall lag hier zu kurz,
dadurch gab es eigene Verluste im Bereitstellungsraum. Trotzdem
gelang ein Vorstoß bis Pawlowka (15 km westlich von Sserpuchow).
Der Vormarsch endete etwa 90 Kilometer südwestlich von Moskau.
Am 06.11.1941 befand sich der Divisionsgefechtsstand in Lgowo,
dem östlichsten Punkt des Vormarsches.
Zwischen dem 14. November 1941 und dem 15. Dezember 1941 fand
dann die Abwehrschlacht vor Moskau statt an der die Division als
Teil des XIII. Korps teilnahm.
Ab dem 14.11.1941 übernahmen die sowjetischen Streitkräfte
vollständig die Initiative. Einsatz an der Protwa (linker
Nachbar 268. Infanteriedivision, rechter Nachbar 52.
Infanteriedivision). Im Brückenkopf Kremenki toben heftige
Abwehrgefechte.
Der 16. November war der Höhepunkt der Krise erreicht: Das II. /
Bataillon des Infanterieregimentes 480 bestand nur noch aus 134
Soldaten, das II. Bataillon des Infanterieregimentes 470
existierte praktisch nicht mehr. Die Landser lagen ohne
Winterbekleidung, ohne Handschuhe und warme Stiefel im Freien in
Erdlöchern.
Am 30.11. hatte das IR 480 noch eine Gefechtsstärke von 546
Mann.
Am 14. November griffen 3 russische Schützendivisionen, eine
Kavalleriedivision, eine motorisierte Brigade sowie eine halbe
Panzerdivision die Stellungen der 260. ID an. Die Ausfälle durch
Erfrierungen sind enorm. In den 6 Wochen zwischen dem 16.
Oktober und dem 30. November verlor die Division 334 Tote, 1181
Verwundete, 50 Vermisste und 811 Kranke.
Am 15.12. zeigte das Thermometer – 31 Grad Celsius!!! Die
russischen Truppen brachen an diesem Tag durch, auf deutscher
Seite standen zwar 6 Divisionen die allerdings eine tatsächliche
Stärke von nur 2 Divisionen hatten.
16. Dezember 1941 – 20. Dezember 1941
Die sowjetischen Angriffe brachten die Front am 16. Dezember
1941 ins Wanken. In die HKL der benachbarten 52.
Infanteriedivision waren Panzer und Infanterie eingebrochen und
konnten nicht mehr zurückgedrängt werden.
Die 260. ID befand sich in Abwehrkämpfen südlich der Protwa
(Troitzkoje – Gosteschewo), Ein Ausweichen nach Westen wurde
notwendig. Es folgte eine Verschiebung um eine Divisionsbreite
nach Süden am 16. und 17.12. Jedes Regiment erhielt 150 Mann
Ersatz (teilweise unbewaffnet). Am 18.12. brachen 12 T34-Panzer
und 2 schwere Kampfpanzer, vermutlich KV1 durch die
Hauptkampflinie und wurden abgeschossen.
Der wahnsinnige Obergefreite in Berlin befahl am 16.Dezember:
„Die Truppe weicht keinen Schritt zurück!“
DAS JAHR 1942
In den vier Wochen zwischen dem 21. Dezember 1941 und dem 21.
Januar 1942 fanden Abwehrgefechte zwischen Protwa und Ugra
statt. Während der Rückzugskampfe bei Aulowo und Walkowo wurde
das III. Bataillon des Infanterieregimentes 470 eingeschlossen,
Entsatz erfolgte durch das II. Bataillon, IR 470 und die 1.
Kompanie des SS-Regimentes 4. Russische Truppen brachen bei
Tschausowo und
eingeschlossen.
Altuchowo
durch,
die
Division
wurde
Die 268. Infanteriedivision kämpfte den Weg von Nedelnoje, wo
der Tross des Divisionsstabes zusammengeschossen wurde, nach
Süden frei. Am 31.12.1941 wurde Generalleutnant Schmidt zum
Kommandierenden General des IX. Korps ernannt, Oberst Hahm
übernahm die Division. Ein Ausweichen durch die Enge bei
Nedelnoje wurde notwendig. Es wurden weitere Ausweichgefechte
über Frolowo, Kondrowo nach Ostroshnoje geführt.
Am Heiligen Abend des Jahres 1941 zählte die Division 925
anstatt 5000 Mann Kampftruppe, 76 anstatt 500 Maschinengewehre!
Dazu begann das neue Jahr mit einer Temperatur von -45 Grad
Celsius. Die Division wurde mit einem 300 Mann starken
Marschbataillon verstärkt, die Männer hatten allerdings
keinerlei Bewaffnung. Zusätzlich unterstanden der 260. ID eine
Kompanie SS und eine Sturmgeschützabteilung.
Die Soldaten der Division führten nun Abwehrgefechte beiderseits
Ostroshnoje. Die Panzerjägerabteilung 559 mit 100 Soldaten wurde
dem Infanterieregiment 470 unterstellt. Sowjetische Truppen
griffen mehrmals täglich die Stellungen der Division an. Major
Baur, Kommandeur Infanterieregiment 470, wurde mit Bauchschuss
verwundet, Major Schütz übernahm das Kommando.
Am 26.01.1942 drangen sowjetische Kräfte (30 Mann) in Grebnewo
ein. Diese wurden durch die letzte Divisionsreserve (1
Unteroffizier, 9 Soldaten, 1 MG sowie einige Melder des
Infanterieregiments 470) vernichtet. Gemäß Befehl wurde die
Stellung am 27.01.1942 geräumt.
Die Stärke des Infanterieregiments 470 betrug noch 105 Soldaten!
Ende Januar 1942 berichtet das Kriegstagebuch der 4. Armee:
„Zwölf, bis aufs Äußerste geschwächte deutsche Divisionen und
einige Sonderverbände behaupteten sich in schneidendem Wind, bei
-30 Grad Kälte, von ihrem Nachschub abgeschnitten und fast von
allen Seiten umstellt gegen 33 Schützendivisionen, 7
Schützenbrigaden, 6 Kavalleriedivisionen, 14 Panzerbrigaden und
14 Ski-Bataillone!“
Vom
28.
Januar
1942
bis
zum
06.
März
1942
fand
die
Winterschlacht bei Juchnow statt. Die Männer richteten sich an
der Ugra bei Kolychmanowo zur Verteidigung ein. Die sogenannte
Ressa-Ugra-Stellung beiderseits Reljaki an der Rollbahn nach
Juchnow wurde nun vorbereitet, dann folgte das Ausweichen in die
neue Stellung. Die Gefechtsstärke am 24. Februar 1942 betrug
noch 1.111 Soldaten.
07.März 1942 – 07. März 1943
Abwehrgefechte in der Winterstellung westlich von Juchnow, die
Division hatte feste Winterstellungen an der Ressa und Ugra
bezogen. Es fanden Spähtruppunternehmungen beider Seiten statt,
Gefechtsaufklärungen sollten Gefangene einbringen. Starke
Partisanenverbände, ca. 100 Kilometer westlich, bedrohten den
Nachschub der Division, die Gefechtstrosse hatten durch Gefechte
mit den Partisanen erhebliche Verluste.
Am 01. April 1942 war die Beförderung von Generalmajor Hahm. Am
01. Mai 1942 wurde die Division wird dem XII. Armeekorps
unterstellt. Am 31. Mai 1942 erreichte ein Marschbataillon mit
1.000 Mann Ersatz die Division. Die Gefechtsstärke belief sich
auf 5.000 Soldaten. Im Juli 1942 erhielt die Division weitere
1.250 Mann Ersatz. Das beliebte „Hörnle“ wurde als
Divisionswappen abgelöst. Am 15. Oktober 1942 wurden die
Infanterieregimenter 460, 470 und 480 in Grenadierregimenter
460, 470 und 480 umbenannt.
DAS JAHR 1943
Am 30. Januar 1943 wurde der Kommandeur, Generalmajor Hahm, zum
Generalleutnant befördert. In den ersten 2 Monaten des Jahres
1943 verlor die Division 62 Tote, 227 Verwundete, 7 Vermisste
und 495 Mann durch Krankheit.
Am 02. Februar 1943 kapitulierte die 6. Armee in Stalingrad,
dieses Ereignis markiert die Wende des Krieges an der Ostfront.
DIE „BÜFFELBEWEGUNG“
Der März 1943 sollte für die Division ein bewegter Monat werden.
Am 01. März um 18:00 Uhr begann die „Büffelbewegung“, d.h. das
Planmäßige Räumen des von den Divisionen der 4. und 9. Armee
bisher gehaltenen großen Sacks Spas-Demensk – Juchnow – Gshatsk
– Rshew – Biely im Zuge der von Hitler angeordneten
Frontverkürzung. Innerhalb von 2 Wochen sollten die dort
eingesetzten Divisionen abschnittsweise in eine vorbereitete
Stellung zurückgeführt werden. Mit dieser Frontverkürzung war
die Schaffung einer Reserve von 20 Divisionen beabsichtigt.
Ab dem 07. März 1943 wurde die seit einem Jahr gehaltene Front
aufgegeben, die Truppen wichen ständig kämpfend nach Westen in
Richtung Jelnja aus. Feindkräfte stießen energisch nach, auf
beiden Seiten waren hohe Verluste zu verzeichnen.
Die Begradigung der Front – endete nach 125 Kilometern am 18.
März 1943 in der „Büffelstellung“ zwischen Buda und Djuki. Die
neue HKL lag vor der Eisenbahnlinie Jelnja – Spas-Demensk, etwa
12 bis 15 Kilometer vor den Gleisen und war am 17. März 1943
voll besetzt. Am 18. März griffen russische Truppen mit starken
Panzerkräften an. 50 Panzer brachen bis Genedilowo durch, 40
standen an der HKL.
19. März 1943 – 07. August 1943
Nach heftigen Gefechten in den ersten Tagen wurde die
Büffelstellung ausgebaut. Die Front verlief in etwa von Kamenka
-Wesselucha – Sslusna – Chotilowka – Taschtschilowo – Lasinki.
Die gegnerischen Einheiten verhielten sich etwas ruhiger und
bauen ebenfalls ihre Stellungen aus. Gefechtsaufklärung wurde
durch beide Seiten ständig weiter betrieben. Die Einheiten im
Frontabschnitt
wurden
wiederholt
verschoben,
der
Divisionsgefechtsstand verlegte am 24. März 1943 nach Uspech.
Den Frontalltag verbrachten die Soldaten meist mit Ausbildung.
In den ersten Tagen in der Büffelstellung verschoss die
Artillerie der Division 11.000 Schuss Munition.
Am 08. August begann eine sowjetische Großoffensive an der
gesamten Ostfront. Die Division musste die Büffelstellung
aufgeben und unter starken Verlusten ständig kämpfend
ausweichen. Die neuen Stellungen wurden wie folgt bezeichnet:
Barbarossa-Stellung (bei Stary Nowiki)
Ssnopot-Stellung
Schuiza-Stellung
Desna-Stellung
Oster-Stellung
Der Zeitzeuge Hermann Knödler beschreibt die gegnerischen
Soldaten: „Die russische Infanterie ist schlecht: 15-jährige und
alte Männer, sie haben keine Gewehre, sind aber alle mit
Maschinenpistolen ausgerüstet.“
Am 26. August 1943 wurde die Division im Wehrmachtsbericht
erwähnt: „In den schweren Abwehrkämpfen südwestlich Wjasma haben
sich die württembergisch-badische 260. Infanteriedivision und
die bayrisch-ostmärkische 268. Infanteriedivision besonders
ausgezeichnet.“
Nach heftiger Artillerievorbereitung waren am 07. August 1943
Feindkräfte bei der 268. Infanteriedivision auf 7 Kilometer
Breite in die Hauptkampflinie eingebrochen und bedrohten die
260. Infanteriedivision in der Flanke. Eine beherrschende Höhe
war bereits in sowjetischer Hand, die Straße nach Sslusna drohte
abgeschnitten zu werden. Ein Offizier der Sturmgeschützabteilung
667 – Hauptmann Rudolf Zettler – erkannte die Gefahr, stieß in
die Flanke des Gegners und eroberte die Höhe zurück. Bei diesem
Gefecht wurden 29 russische Panzer abgeschossen. Hauptmann
Zettler erhielt am 18. Oktober 1943, nachdem seine Abteilung in
4 Tagen 95 Panzer vernichtet hatte, als 2234. Soldat das
Ritterkreuz.
Am 28. September überschritt die gesamte Division den Fluss
Ssash. Nach Aufgabe der Oster-Stellung wurde im westlichen,
rückwärtigen Raum mit extremen Marschbewegungen versucht das
gesamte Material mitzuführen. Dabei wurden Kraftfahrzeuge und
Pferde, oft im Pendelverkehr, bis auf das Äußerste beansprucht.
Am 01. Oktober wurde die Pronja bei Kusminitschi und Kononowka
überschritten. Abschluss dieser Bewegungen war die PronjaStellung entlang der Pronja zwischen der Stadt Tschaussy und
Asaritschi (23 km südlich). Durchbruchsversuche gegnerischer
Truppen wurden in oft erbitterten Nahkämpfen mit wechselndem
Erfolg gestoppt. Generalleutnant Hahm war wegen Krankheit im
Urlaub (er kehrte nicht mehr zurück), er wurde durch Oberst Dr.
Bracher vertreten.
Generalmajor Schlüter übernahm am 09. November 1943 die Führung
der Division. Nachdem sich die Lage etwas beruhigt hatte, wurden
die Stellungen ausgebaut. Der Divisionsstab befand sich zunächst
in Ussuscheck, später in Dubrowka. Das rückwärtige Gebiet
schloss die Ortschaften Stary Bishow und Mogilew ein. Das
Weihnachtsfest und der Jahreswechsel wurden ohne größere
Störungen durch gegnerische Truppen verbracht.
DAS JAHR 1944
Im Januar und Februar 1944 blieb es weiterhin ruhig, so dass
sich die Division mit Neuaufstellungen und Ausbildung befassen
konnte. Es wurde sich jedoch im Stellungskampf weiterhin
abgetastet. Das vorher aufgeriebene Grenadierregiment 470 wurde
Ende Januar wieder aufgestellt.
01. März 1944 – 20. Mai 1944
Die Division wechselte den Abschnitt mit der 31.
Infanteriedivision und wurde damit rechter Flügel der 4. Armee
und an der Nahtstelle zur 9. Armee in unübersichtliche
Waldstellungen eingesetzt. Der Gefechtsstand befand sich in
Judino. Neben dem Ausbau der Hauptkampflinie wurden weiterhin
erfolgreich Stoßtrupps eingesetzt. Das Tauwetter setzte ein und
macht größere Bewegungen unmöglich.
Der Kommandeur der Division, Generalmajor Schlüter, wurde auf
der Fahrt in den Heimaturlaub am 21. April durch Partisanen
schwer verwundet und verlor einen Arm. Sein Nachfolger wurde
Generalmajor Klammt am 10.Mai 1944.
21.Mai 1944 – 24. Juni 1944
Die Division verlegte per Eisenbahntransport in den Raum Orscha
– Gorki – Mogilew im Austausch gegen die 56. Infanteriedivision.
Der Stab befand sich jetzt im Süden von Schischewo, später in
Krassulino-Jurowka. Entlang der Hauptkampflinie war jetzt das
XXVII Armeekorps eingesetzt. Es bestand aus: 110.
Infanteriedivision – 260. Infanteriedivision
Panzergrenadierdivision – 78. Sturmdivision.
–
25.
Das Infanterieregiment 480 wurde der 78. Sturmdivision, die
beiderseits der Rollbahn eingesetzt war, unterstellt. In dieser
Stellung verteidigte die Division bis zum 26. Juni 1944.
Am 20. Juni 1944 hatte die Division noch eine Stärke von 2.554
Soldaten. Die Breite des Abschnittes, den die Division
verteidigen muss beträgt 32 Kilometer (das bedeutet auf einen
Kilometer Front stehen 80 Soldaten!!!)
Fatale Fehleinschätzungen der sowjetischen Operationsabsichten
führten dazu, dass die deutschen Kräfte hoffnungslos unterlegen
waren. Da man im Führerhauptquartier noch immer glaubte das im
Mittelabschnitt nur ein Scheinangriff erfolgen sollte, wurden
bedeutende Teile der Heeresgruppe verlegt. So wurde z.B. Ende
Mai 1944 auf Befehl des Oberkommandos des Heeres das LVI.
Panterkorps an die Heeresgruppe Nordukraine abgegeben. Damit
verlor die Heeresgruppe Mitte 88 % ihrer Panzer, etwa die Hälfte
ihrer Jagdpanzer, 23 % der Sturmgeschütze und ein Drittel der
Heeresartillerie!
ZUSAMMENBRUCH DER HEERESGRUPPE MITTE
Am
22.
Juni
1944
begann
die
Operation
„Bagration“,
die
sowjetischen Großoffensive. Nach mehrstündigem Artilleriefeuer
traten die 4 Armeegruppen mit Panzern und Schlachtfliegern an
und überrollten die deutschen Verteidiger. Der Angriff gegen das
27. Armeekorps, dem die Division nun angehört begann am 23. Juni
um 08:00 Uhr, zunächst bei der 78. Sturmdivision und der 25.
Panzergrenadierdivision.
Die sowjetischen Angriffsfronten gliedern sich folgendermaßen:
1. Baltische Front (Der Begriff „Front“ bezeichnet hier
etwa vergleichbar die „Heeresgruppe“ auf deutscher Seite)
mit ihrem Oberbefehlshaber Armeegeneral Bagramjan. Dazu
gehörten die 4. Stoß-Armee, die 6. Garde-Armee und die 43.
Armee mit 8 Schützen-Korps, 24 Schützen-Divisionen.
Weiterhin das I. Panzer-Korps (258 Panzer und
Selbstfahrlafetten) als „Bewegliche Gruppe der Front“
3. Belorussische Front unter dem Oberbefehlshaber:
Generaloberst Tschernjachowskij mit 39. Armee, 5. Armee
und 31. Armee
(gegenüber der 260. ID bei Beginn
„Bagration“). Diese Einheiten verfügten über 11 SchützenKorps, 33 Schützen-Divisionen. Dazu kam die 11. GardeArmee mit II. Garde-Panzer-Korps (252 Panzer und
Selbstfahrlafetten) als „Bewegliche Gruppe der Armee“, die
Kavallerie-Mechanisierte Gruppe unter General Oslikowski,
(III. Garde-Kavallerie-Korps, III. Garde-Mechanisiertes
Korps, 322 Panzer und Selbstfahrlafetten als „Bewegliche
Gruppe der Front“) und die 5. Garde-Panzer-Armee (III.
Garde-Panzer-Korps, XXIX. Panzerkorps, 524 Panzer und
Selbstfahrlafetten),
zunächst
als
Reserve
des
Hauptquartiers, später „Bewegliche Gruppe der Front“
Die 2. Belorussische Front unter Generaloberst Sacharow
bestand aus 33. Armee, 49. Armee und 50. Armee mit 7
Schützen-Korps, 22 Schützen-Divisionen. Dazu kam eine
zusammengestellte „Bewegliche Gruppe der Front“ (108
Panzer und Selbstfahrlafetten)
1. Belorussische Front unter dem Kommando des
Oberbefehlshabers Armeegeneral Rokossowski mit der 3.
Armee mit IX. Panzer-Korps als „Bewegliche Gruppe der
Armee“ (251 Panzer und Selbstfahrlafetten), der 48. Armee,
der 65. Armee mit I. Garde-Panzer-Korps als „Bewegliche
Gruppe der Armee“ (252 Panzer und Selbstfahrlafetten) und
der
28. Armee mit insgesamt 13 Schützen-Korps, 39
Schützen-Divisionen. Dazu kam die Kavallerie-Mechanisierte
Gruppe, kommandiert von General Plijew, (IV. GardeKavallerie-Korps, I. Mechanisiertes Korps, 321 Panzer und
Selbstfahrlafetten als „Bewegliche Gruppe der Front“)
Die Nachbardivisionen der 260. Infanteriedivision (25. PzGrenDiv
und 78. StuDiv) waren am 25. Juni 1944 bereits zerschlagen und
von der ungeheuren Übermacht des Gegners zurückgedrängt. Nach
sowjetischen Angaben verfügten die 4 angetretenen Armeegruppen
am 20. Juni 1944 über:
166 Divisionen, davon 6 Kavalleriedivisionen, von denen
124 am ersten Angriff teilnahmen
9 Schützenbrigaden und mehrere befestigte Räume
31.000 Geschütze ab Kaliber 7,6 cm
5.200 Panzer und Selbstfahrlafetten
6.000 Flugzeuge (gegliedert in 5 Luftwaffen-Armeen)
weitere 1.000 Langstreckenflugzeuge, die die Offensive aus
dem Süden Russlands unterstützten
In den Bereichen wo man Durchbrüche erzielen wollte, betrug die
Überlegenheit der russischen Truppen 3:1 an Truppen, 8:1 an
Geschützen, 10:1 an Panzern sowie 4:1 an Flugzeugen.
Die Front der Heeresgruppe brach am 25. 06.1944 vollständig
zusammen. Die 4. Armee gab an diesem Tag die „Festen Plätze“
Orscha und Mogilew, die nicht mehr zu halten waren, auf.
Der neue Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte,
Generalfeldmarschall Model setzte sich über alle „Haltebefehle“
des irren „GRÖFAZ“ hinweg und nahm die Front weiter zurück. Es
erfolgte ein Ausweichen über mehrere Stellungen hinter den
Dnjepr infolge schwerster Gefechte.
Die Masse der Division überschritt den Dnjepr bei Kopys und
Kopistza am 26. Juni auf einer Kriegsbrücke. Dort verteidigte
die Division bis zum 27. Juni 1944 gegen starke gegnerische
Panzerkräfte die aus Richtung Orscha nach Süden und Westen
angriffen.
Große Teile der 260. Infanteriedivision rasteten am Vormittag
des 28. Juni in einem Waldstück ostwärts Kamenka. Nach dem
Sammeln der Verbände begann gegen 14:00 Uhr der Weitermarsch.
Das I. Bataillon, Infanterieregiment 460 unter Führung von Major
Vincon bildete die Vorhut. Bereits nach kurzer Zeit erhielt das
Bataillon aus Richtung Braschtschino starkes Feuer. Damit war
klar, das sich sowjetische Truppen jetzt auch von Süden her an
den Marschweg der Division herangeschoben hatten.
Das I. Bataillon des Grenadierregimentes 460 griff aus der
Bewegung heraus mit Unterstützung von fünf Sturmgeschützen und
drei Selbstfahrlafetten Braschtschino an und nahm den Ort. Der
Gegner wehrte sich verzweifelt, konnte aber trotzdem zwei
Kilometer zurückgedrückt werden. Noch einmal wurden 50 Gefangene
gemacht!
Dann ging es weiter! Kleinere russische Kampfgruppen versuchten
immer von neuem, die Marschkolonnen zu zersprengen oder
aufzuhalten. Einmal konnten die 7,5 cm Panzerabwehrkanonen im
Direktbeschuss einen solchen Feindangriff abwehren. Als die
Vorhut an Ramschino herankam, wurde sie von starkem Feuer
niedergehalten.
Oberst Dr. Bracher eilte nach vorn. Er gliederte sein Regiment
zum Angriff um. Das I. Bataillon rechts, das II. links, so
stürmten die Grenadiere voran. Der Regimentskommandeur fuhr mit
seinem Schwimmwagen an die Spitze. Das II. Bataillon des
Grenadierregimentes 460 unter Hauptmann Kempke griff Ramschino
frontal an. Die Männer blieben am Ortsrand liegen. Dagegen hatte
das I. Bataillon mehr Erfolg: es führte den Angriff umfassend
und kam bis Mitternacht an den Bachgrund bei Achimkowitschi.
Gleichzeitig schützten Kampfgruppen des Grenadierregimentes 199
nach Norden und konnten teilweise die Rollbahn südostwärts
Krugloje erreichen und vorübergehend in Besitz nehmen. Oberst
Dr. Friker wurde dabei verwundet.
Das I. Bataillon des Grenadierregimentes 460, das bereits auf
Behelfsstegen und Booten übergesetzt war, erhielt gegen 18:00
Uhr den Befehl, das Straßenkreuz sechs Kilometer nordwestlich
Teterin zu besetzen und es für den Rückmarsch der Division
offenzuhalten. Doch die Russen waren inzwischen so stark, dass
es unmöglich war, diesen Befehl auszuführen. Nun wurde es
deutlich, dass die Division ein zweites Mal eingekesselt war.
Die Division, die trotz aller Bemühungen ihrer Funker keine
Verbindung mit der Armee erhielt und deshalb nicht mehr über die
aktuelle Lage informiert war, kämpfte sich am 29. Juni an den
Drut heran. Wieder war es das I. Bataillon des
Grenadierregimentes 460 mit Major Vincon an der Spitze, das
voraus über Olschanki nach Schupeni und von dort zum Fluss Drut
durchstieß. Das Bataillon gewann die Straße Lichinitschi –
Teterin und übernahm den Schutz nach Westen. Das nachfolgende
II. Bataillon des Grenadierregimentes 460 drehte nach Norden
ein, während Teile des Grenadierregimentes 470 nach Süden
sicherten.
Doch es gab weit und breit keine Brücken. Sie waren von den
Sowjets zerstört oder durch Teile der 110. Infanteriedivision
gesprengt, die ihren Rückzug damit absichern wollten. Die Männer
des Stettiner Pionierbataillons 653 gingen daran, so schnell wie
möglich Behelfsbrücken zu erstellen. Die Arbeit litt vor allem
am Mangel an Brückengerät, aber auch an der Disziplinlosigkeit
der ankommenden, zusammengewürfelten Einheiten, von denen jede
als erste über den Fluss wollte. Die 260. Infanteriedivision
setzte überall Verkehrsregler ein, darunter u.a. Major
Ostermeier, Kriegsgerichtsrat Jansen, Leutnant Rüppell und
andere die sich zum Teil mit Gewalt durchsetzen mussten.
Hierbei sei noch an zwei Einheiten erinnert, die in den
zurückliegenden Tagen Übermenschliches leisteten und von denen
kaum ein Bericht spricht. Das waren die Männer der
Nachrichtenabteilung 260, die sich ununterbrochen bemühten,
durch Funk oder Fernsprecher Verbindung mit den vorgesetzten
Dienststellen und Nachbarverbänden aufzunehmen. Sie flickten im
größten Feuer Leitungen, verlegten Kabel und schufen so die
Möglichkeit, dass die Division wenigsten einigermaßen ihre
Kräfte führen konnte. Oberleutnant Dambach zeichnete sich
hierbei besonders aus.
Auch nicht vergessen werden dürfen die Sanitäter. Für sie gab es
weder bei Tag noch bei Nacht eine Ruhepause. Oberstabsarzt Dr.
Hengstmann ließ sofort am steilen Westufer des Drut einen
Verbandplatz und eine Verwundetensammelstelle einrichten, um
wenigstens von hier noch mit den verbliebenen Panjewagen die
Verwundeten in Sicherheit bringen zu können. Ihre Versorgung
wurde zu einem der größten Probleme dieser Tage.
Russische Artillerie und Granatwerfer störten zeitweise den
Brückenbau. Die Pioniere ließen sich aber nicht abhalten. Die
Truppe begann, am Nachmittag über den Fluss zu gehen. Russische
Schlachtflugzeuge versuchten den Übergang aufzuhalten. Sie
erzielten Verluste und stifteten Verwirrung. Es entstand ein
komplettes Durcheinander, das nur durch drastische Befehle
beherzter Offiziere in Ordnung zu bringen war. Der Divisionsstab
wurde durch einen Fliegerangriff zersprengt.
Am 30. Juni wurde der Kommandeur des XII. Armeekorps und
stellvertretender Befehlshaber der 4. Armee, Generalleutnant
Vincenz Müller, vom Oberbefehlshaber von Tippelskirch
ermächtigt, alle notwendigen befehle für die 4. Armee zu geben,
soweit keine verbindungen bestehen. Auftrag war es, in
allgemeiner Richtung 50 – 60 Kilometer südlich von Minsk
auszuweichen.
VERNICHTUNG DER DIVISION
In der Nacht vom 02. Juli 1944 sammelte sich die Division zum
letzten Mal hinter der Beresina, die Gefechtsstärke lag bei
knapp 2.000 Soldaten! Minsk war am 03. Juli 1944 in russischer
Hand. Es folgten Rückzugsgefechte in einem sich bewegenden
Kessel (gemeinsam mit den Resten der 78. Sturmdivision, 267.
Infanteriedivision, 25. Panzergrenadierdivision und dem
Infanterieregiment
199
„Regiment
List“).
Sowjetische
Schlachtflieger attackierten von verschiedenen Seiten und aus
der Luft.
Die Kommandeure hielten eine letzte Lagebesprechung in der Nähe
von Tscherwen ab. Dazu hatte der Kommandeur des XXVII.
Armeekorps (General Völckers) folgende,
Kommandeure befohlen: Generalleutnant
noch erreichbare,
Hans Traut (78.
Sturmdivision),
Generalmajor
Adolf
Infanteriedivision), Generalleutnant Paul
Trowitz
(57.
Schürmann (25.
Panzergrenadierdivision) und Generalmajor Günther Klammt.
General Völckers erklärte, dass er sich entschlossen habe, sich
zur Verteidigung einzurichten, da seit Tagen kein
Ausbruchsversuch zum Erfolg geführt hatte. General Schürmann
wollte wissen, ob deutsche Truppen unterwegs waren um den Kessel
zu öffnen und die eigenen Teile zu befreien. Der Korpskommandeur
entgegnete, es seien dafür keine Kräfte verfügbar. Der
Kommandeur der 25. Panzergrenadierdivision bat darum, sich mit
seiner Division durchzuschlagen, diese Bitte wurde jedoch von
General Völckers abgelehnt, da er der Meinung war ein solcher
Ausbruch führe zur vollständigen Vernichtung.
Irgendwann erfolgte doch ein Befehl zum Durchschlagen nach
Westen nachdem die schweren Waffen gesprengt waren und weitere,
verzweifelte Ausbruchsversuche erfolglos blieben. Der damalige
Obergefreite Robert Sand war Zeitzeuge dieser kopflosen Flucht.
Er begegnete am 05. Juli 1944 – innerhalb des 7. Kessels – an
einem Bach dem Divisionskommandeur Generalmajor Klammt. Sein
Kübelwagen steckte im Schlamm fest. Dessen Befehl lautet:
„Soldaten, ihr seid von eurem Fahneneid entbunden, schlagt euch
in kleinen Gruppen durch nach Westen. Rette sich wer kann, viel
Glück!“
Generalmajor Klammt geriet kurz darauf, ebenso wie der
Obergefreite Robert Sand, in sowjetrussische Gefangenschaft
(Anm. des Autors: Robert Sand wurde erst 1955 entlassen, er
verstarb 2010).
Das Schicksal einer der tapfersten Divisionen vollzog sich
zwischen dem 07. Juli und 09. Juli 1944 dort wo schon Napoleons
Grande Armée im Jahr 1812 vernichtend geschlagen wurde. Die
blutigen Verluste waren ohne Zahl, für Verwundete gab es keine
Hoffnung. Das Ende war Chaos, Tod und Gefangenschaft.
Am 08. Juli richtete Generalleutnant Müller, der sich bereits
den sowjetischen Truppen ergeben hatte, noch folgenden Aufruf an
die Männer der 4. Armee:
„Soldaten! Unsere Lage ist nach wochenlangen schweren Kämpfen
aussichtslos geworden. Wir haben unsere Pflicht erfüllt. Unsere
Kampfkraft ist auf ein Minimum gesunken und es gibt keine
Aussicht auf Versorgung. Der Weg über den nächsten
Flussabschnitt ist uns versperrt. Wir haben riesige Zahlen von
Verwundeten und Versprengten.
Streitkräfte hat zugesagt:
Die
Führung
der
russischen
Fürsorge für alle Verwundeten
Offiziere dürfen Stichwaffen und Orden, Soldaten die Orden
behalten
Gefordert wird:
Ausrüstung und Waffen sind zu sammeln und zu übergeben
Schluss mit dem aussichtslosen Blutvergießen! Ich befehle daher,
dass ab sofort der Kampf eingestellt wird!“ Dieser Aufruf wurde
als Flugblatt über dsen vermuteten Ansammlungen deutscher
Truppen abgeworfen.
Der Kessel wurde 35 km ostwärts Minsk, nahe Tscherwen, durch
sowjetische Truppen geräumt. Geschätzte 32 Divisionen (etwa
300.000 deutsche Soldaten) marschierten in die Gefangenschaft,
so auch mein Großvater, der Stabsgefreite Michael Korn.
Auf dem Marsch spielten sich menschliche Tragödien ab. Hunderte
von Soldaten starben infolge Schwäche, Verwundung und Ruhr. Nur
wenigen gelang die kopflose Flucht, meist nachts und durch
Partisanengebiet zu den deutschen Auffangstellungen.
Die Propaganda des Oberkommandos der Wehrmacht berichtete über
diese Katastrophe, die weit größer war als die Niederlage in
Stalingrad, nur lapidar:
„Im Mittelabschnitt der Ostfront hat sich die Abwehrschlacht in
den Raum westlich der Landengen von Baranowice und Molodeczno
verlagert. Beiderseits Baranowice setzen unsere Truppen den mit
überlegenen Panzerkräften angreifenden Sowjets zähen Widerstand
entgegen. Im Verlaufe hartnäckiger Kämpfe um Lida ging dieser
Ort verloren.“
Nur wenige Soldaten schafften
Umklammerung zu entziehen.
es,
sich
der
sowjetischen
Von der 4. Armee erreichten 80 Offiziere und 838 Mannschaften
und Unteroffiziere bis Ende Oktober die deutschen Linien in
Ostpreußen.
Die Überlebenden der 260. Infanteriedivision wurden in einer
Divisionsgruppe 260 zusammengefasst und ab 25. Juli 1944 am
Narew wieder eingesetzt. Dort hielten sie eine Stellung bis zum
Beginn der Offensive in Richtung Ostpreußen bevor auch hier das
Ende besiegelt wurde.
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