Donau (inkl. Elbe) / Drau / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 769783522 GK100062 JAUNTAL [DRA] 1 EINLEITUNG Der Einzelgrundwasserkörper Jauntal wird im Westen durch die Ausläufer des Sattnitzzuges, der sog. Rückersdorfer Platte (Grundwasserkörper-Gruppe Sattnitz) begrenzt. Im Norden bildet die Drau, im Süden das Petzenmassiv bzw. der östliche Teil der Karawanken (Grundwasserkörper-Gruppe Südliche Kalkalpen) und im Osten das auftauchende Grundgebirge der Gurktaler Decke (Grundwasserkörper-Gruppe Zentralzone) die Grenze. Die Gesamtfläche des Einzelgrundwasserkörpers Jauntal beträgt ca. 163 km², mit einer mittleren Länge von ungefähr 16 km und einer Breite von etwa 10 km. 2 GEOLOGIE Das Jauntal stellt die Fortsetzung des Klagenfurter Beckens gegen Osten dar. Im Norden und Osten wird das Becken vorwiegend durch Phyllite und Grünschiefer der oberostalpinen Gurktaler Decke begrenzt. Es handelt sich hierbei um schwach metamorphes Altpaläozoikum mit Einschaltungen von Diabasen und Tuffen, das auch zumeist das vortertiäre Grundgebirge darstellt. Im Süden bildet der Karbonatzug, hauptsächlich triassischer Wettersteinkalk und -dolomit, der Nordkarawanken den markanten Südrand des Beckens. Das tertiäre Sattnitzkonglomerat (Rückersdorfer Platte) begrenzt das Jauntal im Westen (Abb.1). Die quartäre Beckenfüllung im Jauntal wird vor allem durch die mächtigen pleistozänen Lockersedimente bestimmt, die neben fluvioglazialen Terrassenschottern und Moränenresten auch Konglomerate und feinkörnige Seesedimente enthalten. Während im Osten und Norden die pleistozänen Schotter dem phyllitischen Grundgebirge direkt auflagern, bilden gegen Süden hin die tonig-schluffigen Rosenbacher Schichten, aber auch tertiäre Kiese und Konglomerate, die Basis der Beckenfüllung. Im Pleistozän wurde das Tertiärrelief durch fluvioglaziale Erosion in ein kompliziert strukturiertes Rinnenund Wannensystem umgestaltet. Das Tertiär selbst taucht am Südrand des Jauntales unter die aufgeschobenen Nordkarawanken ab. 3 GRUNDWASSERVERHÄLTNISSE Die große Bedeutung des Jaunfeldes für die Wasserwirtschaft resultiert aus der weiten Verbreitung mächtiger hochdurchlässiger fluvioglazialer Schotterfluren, die einem rinnenenförmig strukturierten Grundgebirgsrelief auflagern. Während im Norden und Osten das Grundgebirge durch Phyllite und Grünschiefer der Gurktaler Decke gebildet wird und im Mittelabschnitt triassischen Karbonate weite Verbreitung finden, besteht der Beckenuntergrund im Süden vorwiegend aus feinkörnigen, schluffigtonigen tertiären Sedimenten und konglomerierten Kiesen. Seite 1 von 4 Donau (inkl. Elbe) / Drau / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 769783522 Abbildung 1: Geologische Karte von Kärnten (in: KRAINER 1988), Lage des Einzelgrundwasserkörpers Seite 2 von 4 Donau (inkl. Elbe) / Drau / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 769783522 Die seismischen Untersuchungen im Rahmen des Projekts „Naturraumpotential Jaunfeld KC-2“ haben zusammen mit den Bohraufschlüssen ergeben, dass der Beckenuntergrund ein rinnenförmig ausgestaltetes Relief aufweist. Es treten mehrere größere Rinnenstrukturen auf, in denen der Abfluss des Grundwassers von Süden nach Norden zur Drau erfolgt. Im westlichen Abschnitt erstreckt sich so eine Rinne von Gösselsdorf über Eberndorf und Kühnsdorf zur Drau, eine zweite biegt bei Eberndorf Richtung Nordost ab. Im Mittleren Teil des Jauntales zieht eine Rinne von St.Stefan über Traundorf nach Norden und im Osten erstreckt sich eine Rinnenstruktur von Bleiburg nach Draurain. Die Entwässerung des Hauptaquifers im Norden wird durch zahlreiche sehr ergiebige Quellen entlang der Drau, die das Jauntal dort sehr tief einschneidet, dokumentiert. Die Quellschüttungen besonders ergiebiger Quellen (Peratschitzen Quelle, Grabenquelle, Dobrowa und Draurain) belaufen sich dabei zwischen 300 und 600 l/s. Der Gesamtabfluss liegt bei ca. 1400 l/s. Seite 3 von 4 Donau (inkl. Elbe) / Drau / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 769783522 Abbildung 2: Bohrprofil der Bohrung Moos1, nördlich von Bleiburg (aus: BUNDESFORSCHUNG- UND PRÜFZENTRUM ARSENAL 1996) Die Grundwasseranreicherung erfolgt neben lokal infiltriertem Niederschlag durch Oberflächenwässer aus den Südlichen Kalkalpen. Einige der aus ergiebigen Karst-Überlaufquellen der Petzen gespeisten Bäche führen bei Erreichen der Schotterflur zu einer erheblichen Anreicherung des Hauptaquifers. Der Einfluss der Petzenwässer konnte trotz der starken Verdünnung durch lokales Niederschlagsinfiltrat bei einigen Drauquellen nachgewiesen werden. Die Mächtigkeiten der einzelnen Grundwasserkörper innerhalb der Rinnensysteme erreichen zum Teil 80 m, sind jedoch auf die schmalen Rinnen beschränkt. Mittlere Mächtigkeiten der Grundwasserkörper liegen zwischen 30 und 40 m. Pumpversuche in den Versuchsbohrungen haben kf-Werte um 3x10-3 m/s ergeben. Die Kristallinbasis in Form dunkler Phyllite der Magdalensbergserie wurde bei der Bohrung nördlich von Bleiburg bei –113 m ab GOK angetroffen (Abb.2). Gut durchströmte Bereiche der Hauptaquifere deuten mit mittleren Verweilzeiten von 5-10 Jahren auf eine vergleichsweise rasche Grundwassererneuerung hin. Die Nitratbelastung der Hauptaquifere hält sich trotz intensiver landwirtschaftlicher Bewirtschaftung aufgrund der raschen Grundwassererneuerung, des großen Waldanteils im Einzugsgebiet und der Infiltration unbelasteter Karstwässer zwar in Grenzen (<40mg/l), ein Anstieg der Belastung seit 1980 ist aber erkennbar. 4 LITERATUR BUNDESFORSCHUNG- UND PRÜFZENTRUM ARSENAL 1996: Schongebiet Petzen / Jaunfeld – Sondermessprogramm 1993/94 und Messnetzverdichtung. - Bericht, Wien. DRAU CONSULTING 1991: Bericht über die Durchführung von Peilbohrungen im Raum Bleiburg (DC033M). – Bericht, Klagenfurt. GEOSEIS 1978-80: Erforschung des Naturraumpotentials ausgewählter Tallandschaften in Kärnten – Jaunfeld KC-2. – Bericht, Katzelsdorf. JANSCHEK, H. 1978-83: Erforschung des Naturraumpotentials ausgewählter Tallandschaften in Kärnten – Jaunfeld KC-2, Endbericht über die geoelektrischen Tiefensondierungen. – Bericht, Ferlach. KRAINER, K. 1988: Ein geologischer Streifzug durch Kärnten. Carinthia II 178/98: 141-170, Klagenfurt. OBERHAUSER, R. (Red.) 1980: Der geologische Aufbau Österreichs. Springer, Wien-New York. Seite 4 von 4