Donau (inkl. Elbe) / Drau / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 582688256 GK100186 ZENTRALZONE [DRA] 1 EINLEITUNG Die Grundwasserkörper-Gruppe Zentralzone [Drau] erstreckt sich über vier Bundesländer (Kärnten, Steiermark, Salzburg und Tirol). Im Kärntner Raum reicht sie vom Glocknergebiet im Westen über die Nockberge (Gurktaler Decke) bis zur Saualpe und Koralpe im Osten. In die Zentralzone eingeschnitten sind auch mehrere Einzelgrundwasserkörper, darunter ein Teil des Drautales, das Tiebeltal, Glantal, Metnitztal, Krappfeld, das Alte Gurktal, das Untere Gurktal, sowie das Lavanttal. Dazu kommen noch einzelne kleinere Gebirgstäler, die aufgrund ihrer unbedeutenden Grundwasservorkommen nicht als eigenständige Einzelgrundwasserkörper ausgewiesen wurden. Die Gesamtfläche beträgt über 8000 km², mit einer maximalen Längserstreckung von 200 km und einer mittleren Breite von 40 km. Die Zentralzone ist die größte Grundwasserkörper-Einheit in Kärnten (Abb.1). 2 GEOLOGIE Die Zentralzone wird von mehreren unterschiedlichen Decken, die sich im Zuge der alpidischen Orogenese übereinandergeschoben haben, aufgebaut: - das Penninikum im Westen (Tauernfenster) - Mittelostalpiner Kristallinkomplex (zB. Kreuzeckgruppe im Westen, Saualpe und Koralpe im Osten) - Oberostalpine Gurktaler Decke (Zentraler Bereich) Das Penninikum taucht in den Alpen in Form von einzelnen Fenstern (Tauernfenster) unter den Deckensystemen auf. In Kärnten tritt das Tauernfenster im Bereich der Glocknergruppe, der Sonnblickgruppe bis hin zur Ankogel- und Reißeckgruppe auf. Das Tauernfenster besteht aus einem zentralen Kern, dem Zentralgneis, und Schiefereinheiten, die den Kern umhüllen (Schieferhüllen). Die Schieferhüllen bestehen aus diversen Schiefern, Phylliten, Quarziten und basischen Vulkaniten, die heute als Grünschiefer vorliegen. Begrenzt wird das Tauernfenster durch tektonisch stark deformierte Gesteine der Matreier Zone. Südlich und östlich des Tauernfensters liegen die ausgedehnten Kristallinkomplexe der Kreuzeckgruppe und des westlichen Nockgebietes. Im östlichen Nockgebiet und im Mittelkärntner Raum wird das Altkristallin von der Gurktaler Decke überlagert und kommt erst im Osten, in der Saualpe und Koralpe, wieder hervor. Das Altkristallin besteht fast durchwegs aus Gesteinen, die eine alpidische und eine variszische Metamorphose durchgemacht haben. Ausgangsgesteine für die verschiedenen Seite 1 von 3 Donau (inkl. Elbe) / Drau / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 582688256 Abbildung 1: Geologische Karte von Kärnten (in: KRAINER 1988), Lage des Gruppengrundwasserkörpers Seite 2 von 3 Donau (inkl. Elbe) / Drau / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 582688256 Phyllite und Glimmerschiefer waren klastische Sedimente, Karbonatsedimente und Granite. Die über das Altkristallin aufgeschobene Gurktaler Decke zeigt einen komplizierten internen Deckenbau, bestehend aus zwei Teildecken mit unterschiedlichem Metamorphosegrad. Im Wesentlichen werden diese Decken aus altpaläozoischen, schwach metamorphen Phylliten (Kalkphylliten, Chloritphylliten), Karbonaten, Tonschiefern und basischen Vulkaniten aufgebaut. Innerhalb der Gurktaler Decke tritt das Altkristallin in Form einzelner Fenster (Wimitzer Fenster, Friesacher Fenster, Ossiacher Tauern) zu Tage. Im Osten wird die Gurktaler Decke von zwei Nord-Süd verlaufenden Gebirgszügen (Saualpe, Koralpe) begrenzt. Diese sind charakterisiert durch einen komplexen Gesteinsaufbau. Es sind dies hauptsächlich mittel- hochmetamorphe Gesteine wie Gneise, Glimmerschiefer, Amphibolite, Eklogite und Pegmatite. Dazu kommt noch eine mehrphasige tektonische Überprägung und mehrere Metamorphosen. Bekannt ist die Saualpe auch für ihren Mineralienreichtum (Hüttenberg). Die Zentralzone wird im Süden von Karbonaten der Südlichen Kalkalpen, vom Sattnitzzug und vom Klagenfurter Becken und Jauntal begrenzt. 3 GRUNDWASSERVERHÄLTNISSE Die Gesteine der Zentralzone bilden überwiegend Kluftaquifere aus, die zahlreiche unergiebige Quellvorkommen liefern. Größere Quellvorkommen sind meist an verkarstungsfähige Marmorzüge und Kalkphyllite innerhalb der Kristallinkomplexe gebunden (zB. Puffquelle im Mölltal, 50-70 l/s). Weiters können quartäre Hangschuttkörper größere Mengen an Hangsickerwässern speichern. Vor allem in höher alpinen Bereichen sind Quellvorkommen hauptsächlich an Schuttkörper und Moränenablagerungen gebunden (zB. Aineckquelle mit ca. 10 l/s). Aufgrund des fehlenden Eisschurfes im Osten von Kärnten sind im Bereich der Sau- und Koralpe mächtige Verwitterungsdecken vorhanden. Diese weisen eine relativ gute Speichereigenschaft auf (zB. Ladinger Quellen mit ca. 20 l/s). In der Zentralzone sind zahlreiche Hochgebirgstäler vorhanden, in deren Talboden Porengrundwässer auftreten können (Mölltal, Liesertal, Mittleres Gurktal und Görtschitztal). Da es sich dabei eher um unbedeutende Grundwasservorkommen handelt, wurden sie nicht als Einzelgrundwasserkörper ausgewiesen. Die Grundwasserkörper sind eher geringmächtig und daher nur für Einzelversorgungen von Bedeutung. 4 LITERATUR KRAINER, K. 1988: Ein geologischer Streifzug durch Kärnten. Carinthia II 178/98: 141-170, Klagenfurt. OBERHAUSER, R. (Red.) 1980: Der geologische Aufbau Österreichs. Springer, Wien-New York. Seite 3 von 3