Präsenz-Aufgaben 12. 1. Sei (an )n die Folge der Fibonacci-Zahlen, also a0 = 0, a1 = 1 und an+1 = an−1 + an für P n ≤ 1. Man zeige mit Induktion, dass für n ≤ 1 gilt: nt=1 a2t = an an+1 . Fibonacci-Zahlen: Für die ersten beiden Zahlen werden die Werte Null und Eins vorgegeben, jede weitere Zahl ist die Summe ihrer beiden Vorgänger: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, . . . i) Induktionsanfang. Sei n = 1, dann 1 X t=1 ii) Induktionsvoraussetzung: Sei n X t=1 a2t = a21 = 12 = 1 = 1 · 1 = a1 · a2 . a2t = an · an+1 bereits bewiesen. iii) Induktionsschritt n −→ n + 1: n+1 X a2t n X = t=1 a2t + a2n+1 t=1 ii) = an · an+1 + a2n+1 = an+1 (an + an+1 ) | {z } =an+2 = an+1 · an+2 2. Man zeige: (a) Die einzige positive Zahl b mit b = Sei b ∈ R mit b > 0 und b = 1 b + 1 ist b = 1+ 1 1+b +1= , dann b b = b ⇓ = ⇓ = ⇓ b2 b2 − b − 1 b= 1 2 √ 5 . 1 +1 b 1+b 0 √ √ 1 1 1 − 5 oder b = 1+ 5 . 2 2 √ √ 1 1 1 − 5 < 0 und damit ist b = 1 + 5 die einzige 2 2 1 positive Zahl mit b = + 1. b Aus √ 5 > 1 folgt 1 (b) Die einzige positive Zahl mit Sei b ∈ R mit b > 0 und 1 b = b 1+b ist ebenfalls b = 1 2 1+ √ 5 . b 1+b 1 = , dann b = . Aus (a) folgt die Behauptung. b 1+b b 3. Man definiere induktiv: 0! = 1 und n! = (n − 1)! · n für n ≥ 1. Zur Erinnerung: Seien a, b, c ∈ N, dann gilt: (a) Zeige: Für alle n ≥ 1 gilt: 1 a ≤ 1 b ⇔ a ≥ b ⇔ a · c ≥ b · c. 1 1 ≤ n−1 . n! 2 Wir zeigen mit Induktion, dass für für alle n ∈ N gilt: n! ≥ 2n−1 . i) Induktionsanfang. Sei n = 1, dann 1! = 1 = 20 = 21−1 . ii) Induktionsvoraussetzung: Sei n! ≥ 2n−1 , bereits bewiesen. iii) Induktionsschritt n −→ n + 1: IV. (n + 1)! = n! · (n + 1) ≥ 2n−1 · (n + 1) Damit gilt 1 1 ≤ n−1 für alle n ∈ N. n! 2 (b) Man folgere daraus: Die Folge Pn 1 t=0 t! n n+1≥2 ≥ 2n−1 · 2 = 2n . ist beschränkt. n ∞ n X X X 1 1 1 Aus (a) folgt ≤ für alle n ∈ N. Die Reihe ist konvergent. t−1 t−1 n! 2 2 t=1 t=1 t=1 ∞ X 1 1 Aus dem Majorantenkriterium folgt, dass eine konvergente Reihe ist, und t! t=1 ∞ ∞ ∞ X X X 1 1 1 beschränkt ist. Dann ist = 1+ ebenso bedaraus folgt, dass t! t! t! t=0 t=1 !t=1 n X 1 . schränkt und daraus folgt die Beschränktheit der Folge t! t=0 n 4. Ersetze in der Hausafgabe 3 die Bedingung g′ (1) = −1 durch g′ (1) = 1; entsprechend sei h(x) = x + g(x) − 1 für 1 < x ≤ 2 definiert. Man skizziere h. Sei g eine polynomiale Funktion mit Grad höchstens 4, d.h. g(x) = a0 + a1 x + a2 x2 + a3 x3 a4 + x4 . Es sei Folgendes erfüllt: g(0) = 0, g ′ (0) = 0, g ′ (1) = 1, g ′′ (0) = 1, g ′′ (1) = 0 1 1 1 Es gilt g(x) = x2 + x3 − x4 . Die Skizze der Funktion 2 3 4 1 P∞ Majorantenkriterium: Sei n=0 cn eine konvergente Reihe mit nicht-negativen Gliedern und (an )n P∞ eine Folge mit |an | ≤ cn für alle n ∈ N. Dann konvergiert die Reihe n=0 an absolut. 2 √ − 1 − x2 + 1 wenn − 1 < x < 0, 1 2 1 3 1 4 x + x − x wenn 0 ≤ x ≤ 1, h(x) = 2 3 4 5 x− wenn 1 < x ≤ 2. 12 2 1 0 -1 -2 -1 0 1 2 3 5. Konstruiere eine streng monotone Funktion f : [0, 1] → R, die unendlich viele Sprungstellen hat. Definition: x0 heißt Sprungstelle für f , wenn es reelle Zahlen r1 < r2 gibt mit f (x) ≤ r1 für x < x0 und f (x) > r2 für x > x0 . 1 , d.h. n 1 2 3 4 n−1 n (a1 , a2 , a3 , a4 , . . . , an , an+1 , . . .) = 0, , , , , . . . , , ,... 2 3 4 5 n n+1 1 1 1 1 Aus > folgt 1 − < 1 − für alle n ∈ N, d.h. für alle n ∈ N gilt an < an+1 . n n+1 n n+1 Die Folge (an )n ist also streng steigend. Es gilt außerdem 0 ≤ an < 1 für alle monoton 1 n ∈ N und lim an = lim 1 − = 1. n→∞ n→∞ n an + an+1 x wenn an ≤ x < an+1 , Sei nun f : [0, 1] mit f (x) = 12, 34 wenn x = 1. Sei (an )n eine Folge mit an = 1 − I. Die Funktion f ist streng monoton steigend. Beweis. Zu zeigen: Seien x, x′ ∈ [0, 1] mit x < x′ , dann gilt f (x) < f (x′ ). Für x, x′ ∈ [0, 1] mit x < x′ gilt x 6= 1. Es gibt genau ein m ∈ N mit am ≤ x < am+1 . Fall 1. x′ 6= 1. Es existiert also ein m′ ∈ N mit m ≤ m′ und am′ ≤ x′ < am′ +1 . Aus der Definition von f folgt f (x) = am + am+1 x und f (x′ ) = am′ + am′ +1 x′ . Da am ≤ am′ , am+1 ≤ am′ +1 und x < x′ , erhalten wir f (x) < f (x′ ). Fall 2. x′ = 1. Da am < 1, am+1 < 1 und x < 1 gilt f (x) = am + am+1 x < 2 und |{z} | {z } <1 <1 damit gilt f (x) < f (1) = 12, 34. II. Für jedes n ∈ N mit n 6= 1 ist an eine Sprungstelle von f . (n) (n) Beweis. Seien r1 = an−1 + an an und r2 = f (an ) = an + an+1 an , dann gilt (n) (n) (n) r1 < r2 und für jedes x ∈ [0, 1] mit x < an gilt f (x) ≤ r1 und für jedes (n) x ∈ [0, 1] mit x > an gilt f (x) > r2 (n ≥ 2). Die Funktion f hat damit unendlich viele Sprungstellen. 3