„Akademisierung der Logopädie ist schon längst überfällig“

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„Akademisierung der Logopädie ist schon längst überfällig“
Seit zwei Jahren gibt es an den SRH Fachschulen für Logopädie die Möglichkeit ein
ausbildungsintegrierendes Studium zu absolvieren. Durch die Kooperation mit der SRH
Fachhochschule für Gesundheit Gera erhalten Studenten in Karlsruhe, Heidelberg,
Düsseldorf und Bonn nach 7 Semestern zusätzlich zum Staatsexamen den
akademischen Grad Bachelor of Science in Logopädie. Auch an der SRH Fachschule für
Logopädie in Stuttgart wird die Kombination aus Ausbildung und Studium ab Oktober
2013 angeboten. Für Raimund Böckler, Professor für Phoniatrie und Pädaudiologie an
der SRH Hochschule für Gesundheit Gera, ist die Akademisierung ein wichtiger Schritt
nach vorne. Er erklärt, welche Vorteile Absolventen nach solch einem
ausbildungsintegrierenden Studium haben:
„Eine Logopädieausbildung kann man zwar nicht mit einem Medizinstudium vergleichen,
trotzdem ist sie sehr anspruchsvoll. In den letzten vier Jahrzehnten hat es einen immensen
Wissenzuwachs gegeben. Gerade in den Bereichen Medizin, Pädagogik und Psychologie sind die
Stimmtherapeuten besonders gefordert. In anderen europäischen Ländern gehört die
Akademisierung der Logopädie bereits zum Standard, bei uns in Deutschland ist sie erst vor
knapp zwei Jahren angekommen – sie ist schon längst überfällig“, so Professor Böckler. Er findet
es wichtig, dass Logopäden auch wissenschaftliche Methoden kennenlernen, um z. B.
Therapieansätze zu verbessern und deren Wirksamkeit zu ergründen. Wissenschaftliches
Arbeiten lernen Studenten an den SRH Fachschulen für Logopädie bereits von Beginn an. Sie
bearbeiten Fachartikel und halten Referate zu wissenschaftlichen Themen. Aber nicht nur das:
Bereits im zweiten Semester können sie ihr Wissen praktisch anwenden. Sie therapieren
Patienten unter Aufsicht von Lehrlogopäden. Der Praxisbezug der Ausbildung geht in diesem
Studium somit nicht verloren. Auch in den Vorlesungen werden kontinuierlich praktische
Aspekte miteinbezogen.
Eigene Praxis oder doch Promotion?
„Nach einem ausbildungsintegrierendem Studium an den SRH Fachschulen für Logopädie stehen
den Absolventen alle Türen offen: Gerade im medizinischen Bereich setzen bestimmte
Stellenausschreibungen einen akademischen Abschluss voraus. Auch für die eigene Praxis sind
Bachelor Absolventen sehr gut ausgebildet, denn sie verfügen neben umfassenden
berufsspezifischen Fachkenntnissen auch über betriebswirtschaftliches KnowHow. Inzwischen
prüfen viele Patienten außerdem bestimmte Qualitätskriterien, bevor sie sich für eine Therapie
entscheiden“, erklärt Professor Böckler.
Demenz und Logopädie
Gedächtnisstörungen werden in der Logopädie künftig eine größere Rolle spielen. „ Es gibt
immer mehr Menschen in Deutschland, die unter einer Demenzerkrankung leiden, berichtet
Professor Böckler. „Auch hier betreten wir mit dem ausbildungsintegrierenden Studium völliges
Neuland. Logopäden können die Kommunikationsfähigkeit von Betroffenen verbessern und
Abbauprozesse verlangsamen. Dabei wird mit einem Verfahren gearbeitet, dass das sprachliche
Wissen aktivieren soll. Wir versuchen damit, dem Demenzkrankten ein Stück Lebensqualität
zurückzugeben, so dass er sich wieder durch seine Sprache mitteilen kann“, so Professor Böckler.
Kurzvita Professor Dr. Raimund Böckler
Raimund Böckler, 1956 in Treuchtlingen geboren, ist seit Oktober 2008 Professor für Phoniatrie
und Pädaudiologie an der SRH Fachhochschule für Gesundheit in Gera.
Nach dem Medizinstudium an der Universität Ulm war er
zunächst Assistenzarzt an der HNOUniversitätsklinik Bonn
und der HNOKlinik Augsburg, wo er 1987 die
Anerkennung als Facharzt für HNOHeilkunde erhielt. An
der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie der RWTH
Aachen wurde Raimund Böckler schließlich Oberarzt und
gewann
als Mitglied einer Forschergruppe den
wissenschaftlichen Preis der Gesellschaft für Pädiatrische
Radiologie. 1990 lies er sich als HNOArzt nieder und
leitete die Belegabteilung des St. BrigidaKrankenhauses in
Simmerath. Die Anerkennung als Facharzt für Phoniatrie
und Pädaudiologie erhielt er 1997.
Von 1997 bis 1999 arbeitete Raimund Böckler als Oberarzt
an der HNOUniversitätsklinik in der Sektion Phoniatrie und
Pädaudiologie in Regensburg. Danach ging er als leitender
Arzt für Phoniatrie und Pädaudiologie an die HNOKlinik
des SiloahKrankenhauses in Pforzheim. Zwischen 2006
und 2012 war er als Arzt für Phoniatrie und Pädaudiologie mit Praxis im SiloahSt.Trudpert
Klnikum Pforzheim niedergelassen.
Forschungsschwerpunkte
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Prävention von Stimm und Sprachstörungen
Einsatz der Ultrasonographie zur Behandlung von Störungen der Artikulations und
Schluckbewegung der Zunge bei Kindern
Untersuchung zur Häufigkeit von Stimmstörungen bei Lehramtstudenten und der
Wirksamkeit einer logopädischen Stimmprävention.
Auszeichung
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1983 Promotionspreis der Universitätsgesellschaft Ulm für die Promotionsarbeit mit
„summa cum laude“
1889 Wissenschaftlicher Preis der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie als CoAutor
zusammen mit Dr. Wein, Prof. Dr. Klajman und PD. Dr. Alzen.
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