TIEFLAND Eugen d’Albert Uraufführung: Prag, 15. November 1903 L.: Rudolf Lothar nach dem Schauspiel „Terra baixa“ des spanischen Dichters Angel Guimera Sebastiano, ein reicher Grundbesitzer – Bariton; Tommaso, Gemeindeältester – Bass; Moruccio, Mühlknecht – Bariton; Martha – Sopran; Nuri – Sopran; Pepa – Sopran; Antonia – Sopran; Rosalia – Alt; Pedro, ein Hirte – Tenor; der Pfarrer (stumme Rolle) und Landleute Auf einer Hochalpe der Pyrenäen und im Tiefland von Katalonien (Spanien), Anfang des 20. Jahrhunderts Prolog: Felsenhalde in den Pyrenäen. Pedro hat seit langem in den wilden Bergen die Herden seines Gutsherrn Sebastiano gehütet und keinen Menschen gesehen. Es verlangt ihn in seiner Einsamkeit nach einer Lebensgefährtin, und im Traume erscheint ihm ein schönes, beglückendes Weib. Der Wurf seiner Schleuder soll ihm die Richtung anzeigen, aus der die Erträumte zu ihm kommen wird. Fluchend erscheint sein Dienstherr Sebastiano, den der geschleuderte Stein beinahe traf. Er kommt in Begleitung des Dorfältesten Tommaso und eines jungen Weibes. Es ist Martha, die als sein Pflegekind gilt, die er aber in Wirklichkeit einem unbekannten Vagabunden abgehandelt und schon früh missbraucht hat. Sebastiano führt einen heimtückischen Plan im Schilde; er will seine schöne Geliebte an den harmlosen Hirten Pedro verheiraten, um alle bösen Zungen im Dorfe zum Schweigen zu bringen und selbst Rückendeckung für eine in Aussicht genommene Heirat zu haben, durch die er seine Schulden zu tilgen gedenkt. Wenn er obendrein Pedro im Tiefland zum Müller macht, bleibt die begehrenswerte Martha, auf die der Gewissenlose nicht verzichten will, in seiner Nähe. Martha aber, die zu der alten Schmach nicht eine neue hinzufügen will, entflieht entsetzt aus den Bergen wieder ins Tiefland; der ahnungslose Pedro, der in ihr seine Traumgestalt verwirklicht sieht, eilt ihr, vom Glück geblendet, nach. 1. AKT: Sebastianos Mühle. Drei Mägde versuchen dem mürrischen Mühlknecht Moruccio das Geheimnis der bevorstehenden Hochzeit Marthas zu entlocken. Doch dieser bleibt verschlossen. Erst bei der kindlichen, aber schwatzsüchtigen Nuri gelingt es ihnen, allerhand Wissenswertes über die Vergangenheit Marthas in Verbindung mit dem „Herrn“ Sebastiano zu erfahren, vor allem aber, dass Marthas Hochzeit mit dem Hirten Pedro noch heute stattfinden soll. Als Pedro in Begleitung der Dorfbewohner seine Braut zur Kirche abholen will, unternimmt Martha den letzten, vergeblichen Versuch, Sebastiano von seinem teuflischen Vorhaben abzubringen, mit dem Erfolg, dass der Schändliche ihre flehentlichen Bitten ablehnt und ihr obendrein sein Erscheinen in der Kammer während der Brautnacht ankündigt. Während der Brautzug zur Kirche geht, erfährt der Dorfälteste Tommaso von Moruccio im Beisein Sebastianos den schamlosen Betrug, der aber durch die vollzogene Trauung nicht mehr aufzuhalten ist. Martha entrinnt dem frechen Begehren ihres Herrn zwar dadurch, dass sie sich während der Brautnacht nicht in ihre Kammer begibt, hält sich aber auch von Pedro fern, so dass der Arglose gar nicht weiss, wie er sich verhalten soll. Anfänglich versucht er vergebens, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, erweckt aber schliesslich durch seine spannende „Wolfserzählung“ ihr Interesse. Bestürzt erkennt Martha den lauteren Charakter Pedros, den sie für einen bestochenen Tollpatsch hielt. Da dringt Licht aus ihrer Kammer. Martha erschauert vor dem frevlerischen Tun Sebastianos. Sie findet zum ersten Mal die Kraft, ihm zu widerstehen, und verbringt die Nacht, von Pedro treu beschützt, in der grossen Stube. 2. AKT: Der gleiche Schauplatz. In Marthas Herzen ersteht die Liebe zu Pedro. Nuri, ihre kleine Freundin, spielt dabei keine unwichtige Rolle. Martha bekennt dem Ältesten Tommaso, in welchem Verhältnis sie zu Sebastiano gestanden hat, und dieser veranlasst sie, Pedro ihre Schuld zu beichten. Der Hirte scheint darüber allen Halt zu verlieren und versucht, wieder in die Einsamkeit seiner Berge zu entfliehen. Martha lässt ihn nicht allein ziehen. Das Geständnis ihrer Liebe zu ihm verscheucht seine Zweifel an ihr. Als beide ins Gebirge flüchten wollen, erscheint plötzlich Sebastiano und gewinnt wieder Gewalt über die unglückliche Martha. Sein Lied zwingt sie zum Tanz. Wutentbrannt will sich Pedro auf ihn stürzen, aber die Mühlknechte entfernen ihn. Inzwischen hat Tommaso den Vater der reichen Braut Sebastianos über dessen Vorleben aufgeklärt und die Heirat zerschlägt sich, weil der Brautvater einem solchen Wüstling sein Kind nicht anvertrauen will. Um so rasender entflammt der Schändliche wieder für Martha und will sie zur Liebe zwingen. Durch Nuri hat sie ihren Mann rufen lassen. Pedro stürzt herein und erwürgt den Bösewicht. Dann eilt er mit seinem Weib hinauf in die geliebten Berge, wo sich der Traum seines Glücks erfüllen soll. ACS – Reisen AG