Implementierung und Evaluation einer 4D–CT gestützten

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Implementierung und Evaluation einer
4D–CT gestützten Bestrahlungsplanung
zur Radiochirugie von
Bronchialkarzinomen
Diplomarbeit
im Studiengang Medizintechnik
am Fachbereich
Krankenhaus- und Medizintechnik,
Umwelt- und Biotechnologie
Technische Hochschule Mittelhessen
vorgelegt von:
Sebastian Opper
geboren in Gießen
Referent: Prof. Dr. Klemens Zink
Korreferent: Dipl.-Ing. (FH) Martin Böttcher
Marburg, den 01.Oktober 2011
Erklärung der Selbstständigkeit
Hiermit versichere ich Sebastian Opper, die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt, sowie
die Zitate kenntlich gemacht zu haben.
Marburg, den 01.10.2011
Sebastian Opper
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1
2 Grundlagen
4
2.1
Bewegte Zielvolumina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4
2.2
Konventionelle Festlegung des Planungszielvolumens . . . . . . . .
7
2.3
Radiochirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
9
2.4
4D-CT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
11
2.5
Maximumintensitätsprojektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
15
3 Material und Methoden
18
3.1
Atemdetektionssystem der Firma Anzai . . . . . . . . . . . . . . .
18
3.2
Datenakquisition Mittels 4D-CT . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
20
3.3
Bestrahlungsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
22
3.3.1
Konventionelle Planung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
24
3.3.2
4D Planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
25
Bewertungskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
28
3.4
4 Ergebnisse
30
4.1
Workflow zur Verarbeitung eines 4D-CT im Klinikum Marburg . .
30
4.2
Veränderung des Planungszielvolumens . . . . . . . . . . . . . . .
33
4.3
Vergleich der Bestrahlungspläne . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
34
4.3.1
34
Kontur „Healthy“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
i
Inhaltsverzeichnis
ii
4.3.2
Kontur „Missed“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
37
4.3.3
Kontur „PTV4D“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
40
4.3.4
Dosisbeschränkung für Risikoorgane . . . . . . . . . . . . .
42
5 Diskussion
43
6 Fazit
50
Literaturverzeichnis
52
Abbildungsverzeichnis
56
Tabellenverzeichnis
58
A Anhang
60
A.1 Statistik der Messwerte der untersuchten Patienten . . . . . . . .
60
A.2 Feldeinstellungen und Monitorunits der Bestrahlungspläne . . . .
63
A.3 Dosis-Volumen-Histogramme der Bestrahlungspläne . . . . . . . .
63
Abkürzungsverzeichnis
AP
anterior-posterior; von Bauchseite in Richtung Rücken
CC
cranio-caudal; von Kopf nach Fuß
CT
Computertomogramm
CTV
Clinical target volume; nach einem klinisch-anatomischen Konzept
festgelegtes Gewebevolumen oder mikroskopisch malignes Volumen,
welches zum Zweck der kurativen oder palliativen Behandlung zerstört
werden soll
DVH
Dosis-Volumen-Histogramm
GTV
Gross tumor volume; sichtbares oder nachweisbares Ausmaß und Lage
des Tumors
HU
Hounsfieldunit; benannt nach dem englischen Elektrotechniker Godfrey
Hounsfield
IM
Internal margin; Sicherheitssaum der die Bewegung durch Atmung
berücksichtigt
ITV
Internal target volume; beinhaltet das CTV inklusive des
Sicherheitssaums durch Bewegungsungenauigkeiten.
LR
links-rechts
MIP
Maximumintensitätsprojektion
MMWP Multi-Modality-Workplace; Bildschirmarbeitsplatz der Firma Siemens
für das radiologische Personal
MU
Monitorunit
MV-X
Megavolt Bremsstrahlung; Bremsstrahlungsspektrum mit einer
Elektronenbeschleunigungsspannung von 106 Volt
OAR
Organ at risk; Struktur, welche bei der Bestrahlungsplanung besonders
zu schützen ist und nur bis zu einer Grenzdosis belastet werden darf
PTV
Planning target volume; beinhaltet das CTV inklusive des nach einem
geometrischen Konzept festgelegten Sicherheitssaums, der durch
Lagerungsungenauigkeiten und Bewegungseinflüsse zu Stande kommt
SM
Setup margin; Sicherheitssaum, der die Unsicherheit der
Patientenlagerung berücksichtigt
iii
1 Einleitung
Zu den Anfängen der strahlentherapeutischen Behandlung mit Photonen wurden
Feld- und verordnete Dosisgrößen festgelegt ohne deren Wirkung voraussagen zu
können. Der Großteil aller Heilversuche durch den Arzt beruhte auf Erfahrungswerten. Dosimetrische Verfahren oder physikalisch berechnete Bestrahlungspläne
wurden nicht verwendet. Mit der Entwicklung des Computertomographen und der
zur Verfügung stehenden dreidimensionalen Bestrahlungsplanung wurde die Strahlentherapie revolutioniert und der Behandlungserfolg für den Patienten überstieg
die Nebenwirkungen bei Weitem [Mar10b]. Dank verbesserter Algorithmen zur
Berechnung der zu applizierenden Dosis und einem radiologisch sichtbar werdenden
Zielvolumen ist es möglich geworden, die Bestrahlungsplanung zu präzisieren. Mit
höherer Genauigkeit der strahlentherapeutischen Anwendung und der Multi-leafcollimator-Technik konnten die Feldgrößen verringert, die Sicherheitssäume um das
Zielvolumen reduziert und die therapeutische Strahlendosis, bei größerer Schonung
von gesundem Gewebe, erhöht werden.
Die Strahlentherapie ist mittlerweile, neben der chirurgischen Intervention und der
Chemotherapie, ein Bestandteil der etablierten onkologischen Therapiemöglichkeiten. Ihre Bedeutung lässt sich anhand der häufigen therapeutischen Anwendung
feststellen: Etwa 50-60% aller Krebspatienten erhalten eine oder mehrere Bestrahlungen [Zin04]. Ziel der Strahlentherapie ist es, durch ionisierende Strahlung
malignes Gewebe zu zerstören und dabei das gesunde Gewebe maximal zu schonen.
Trotz moderner Technik stellt Krebs, neben Herz-Kreislauferkrankungen, immer
1
1 Einleitung
2
noch die zweithäufigste Todesursache in Deutschland dar [Deu11]. Im Jahr 2006
lag die Inzidenz von Krebsneuerkrankungen in Deutschland bei 426.800 Personen, wobei für das Jahr 2010 etwa 450.000 Neuerkrankte erwartet werden. Die
dritthäufigste Tumorerkrankung ist das Bronchialkarzinom [RKI10], welches bei
Männern sogar die häufigste Todesursache eines Krebsleidens darstellt (Mortalität
28.898 im Jahr 2006) [Deu11]. Die hohe Prävalenz von Bronchialkarzinomen sowie
die durch die moderne Medizin allgemein rückläufige Krebssterblichkeit motivieren zunehmend die Entwicklung von verbesserten Therapiemöglichkeiten in der
Strahlentherapie.
Die konformale Strahlentherapie bringt neue Probleme mit sich, denn bewegte
Zielvolumina limitieren die Verkleinerung von Sicherheitssäumen und damit auch
die Reduzierung von Feldgrößen. Da die genaue Bewegungstrajektorie des Tumors
mit einem konventionellen dreidimensionalen Computertomogramm nicht dargestellt werden kann, wurde bislang bei der Festlegung des Zielvolumens ein festes
geometrisches Konzept verfolgt, welches die maximale Bewegungsamplitude in alle
Richtungen beinhalten sollte. Dies lässt vermuten, dass in einigen Fällen entweder
zu viel gesundes Gewebe einer nebenwirkungsträchtigen Strahlendosis ausgesetzt
wird oder dass die Bewegung des Zielvolumens nicht ausreichend Berücksichtigung
findet und somit Unterdosierungen im Bereich des Tumors entstehen könnten.
Daher ist ein weiterer Schritt zur konformalen Strahlentherapie das zeitaufgelöste
Computertomogramm (4D-CT). Im Rahmen dieser Arbeit soll die strahlentherapeutische Anwendung zur radiochirurgischen Therapie des Bronchialkarzinoms
durch Darstellung der Tumorbewegung verbessert und dessen Effekt auf verschiedene Faktoren evaluiert werden. Ziel ist es die Konformität der radiochirurgischen
Einzeitbestrahlung an die Bewegungstrajektorie des Zielvolumens mit den am hiesigen Universitätsklinikum Marburg gegebenen Möglichkeiten anzupassen. Dabei
soll der Vergleich zwischen der konventionell und der 4D-CT gestützten Bestrahlungsplanung die bisherige Behandlungsstrategie verbessern. Die Bereiche von
Überdosierungen in gesundem Gewebe oder Unterdosierungen im eigentlichen
1 Einleitung
3
Zielvolumen werden durch relevante Messwerte auf ihre mögliche Wirkung untersucht. Zum Erreichen einer verbesserten Therapie des Bronchialkarzinoms soll
nach einer Möglichkeit gesucht werden, die Einbindung des 4D-CT in bestehende
Therapiekonzepte im Universitätsklinikum Gießen-Marburg am Standort Marburg
in der strahlentherapeutischen Abteilung zu verwirklichen.
Daher muss die Frage wie sich ein 4D-CT Datensatz in ein Bestrahlungsplanungssystem einbinden lässt, welches nicht für zeitaufgelöste Datensätze geeignet ist,
beantwortet werden. Weiterhin tritt dabei in den Vordergrund, in wie weit das
bestehende geometrische Konzept der Bestrahlungsplanung die Bewegungsamplitude des Tumors ausreichend berücksichtigt und ob sich durch die veränderte
Bildakquisition mit dem 4D-CT das Planungszielvolumen reduzieren lässt. Aus
diesen Erkenntnissen sollte sich auch die Fragestellung beantworten lassen, ob das
Planungszielvolumen nach den bisherigen Kriterien zu groß angelegt wurde.
2 Grundlagen
Zur Vertiefung der grundlegenden Fragestellungen dieser Arbeit werden im Folgenden die Schwierigkeiten mit bewegten Zielvolumina in der Strahlentherapie
aufgegriffen sowie die Standards der Bestrahlungsplanung und der Radiochirurgie
beschrieben. Die Funktionsweise des zeitaufgelösten Computertomogramms (CTs)
wird erläutert und das Verfahren zur Verarbeitung eines solchen 4D-CTs, die
Maximumintensitätsprojektion vorgestellt.
2.1 Bewegte Zielvolumina
Eines der wichtigsten Elemente der Strahlentherapie ist das BestrahlungsplanungsCT. Auf Grundlage des Planungs-CTs erfolgt die Berechnung der Bestrahlungspläne. Mit Hilfe einer Software (Bestrahlungsplanungssystem) werden Risikoorgane
(Organ at risk (OAR)) und der Tumor konturiert bzw. segmentiert. Daher ist
bei der Bildakquisition ein artefaktarmes CT und eine reproduzierbare Lagerung
des Patienten besonders wichtig. Um die Reproduzierbarkeit zur gewährleisten
kommen häufig Lagerungshilfen (Vakuummatratzen, Gesichtsmasken etc.) zum
Einsatz. Solche Systeme können jedoch nur das Äußere des Patienten fixieren.
Durch Bewegung entstehen nicht nur Ungenauigkeiten bei der Lagerung, sondern
auch Artefakte in der radiologischen Bildgebung. Bei statischen Zielvolumina,
die ihre Lage und Form allenfalls durch die Veränderung der Organstruktur um
4
2 Grundlagen
5
sich herum verändern, ist die Aufnahme eines artefaktarmen CT-Bilddatensatzes
möglich. Dem gegenüber steht die Bildakquisition bei bewegten Strukturen. Dabei
wird zwischen intra- und interfraktionellen Bewegungen unterschieden. Letztere
machen sich bei der Bildgebung nicht bemerkbar, da sich interfraktionelle Bewegungen im zeitlichen Rahmen von Stunden bis Tagen bewegen [Ber06]. Diese
Betrachtung ist für die fraktionierte Strahlentherapie interessant und muss für
die Strahlenapplikationen durch Lagerungsverifikation berücksichtigt werden. Als
Beispiel für ein Organ mit interfraktioneller Bewegung sei die Prostata zu nennen.
Diese verändert ihre Lage von Sitzung zu Sitzung durch Füllung der umgebenden
Organe wie Blase und Rektum, doch ist die Position durch bildgebende Verfahren
im Bestrahlungsraum (Positionsverifikation) leicht zu bestimmen.
Abbildung 2.1: Orthogonale Projektion der Bewegungstrajektorien von 21 Tumoren der koronalen (links) und der sagittalen Ebene (rechts). Die Tumore sind
in ihrer ungefähren Position eingezeichnet. Tumore die an eine knöcherne Struktur stoßen oder an diese anhaften, sind mit einem Kreis markiert [Sep02].
Bei der intrafraktionellen Bewegung sind Veränderungen innerhalb von wenigen
Minuten zu beobachten [Ber06]. Hier wird speziell das Bronchialkarzinom genannt.
Der Tumor bewegt sich mit jedem Atemzug innerhalb des Thorax mit einer nicht
genau vorhersehbaren oder zu berechnenden Bewegung. Individuell für jeden
Patienten muss die Tumorbewegungen berücksichtigt werden [Li06][Ste01]. Es
werden bei Bronchialkarzinomen Bewegungsamplituden von bis zu 24,6 mm in
2 Grundlagen
6
Richtung cranio-caudal (CC) beschrieben [Ekb98], wobei sich der Tumor nicht nur
in CC-Richtung bewegt. Durch zusätzliche Freiheitsgrade in Richtung anteriorposterior (AP) und links-rechts (LR) ergibt sich eine Hysteresebewegung (siehe
Abbildung 2.1) [Sep02] mit komplexer Trajektorie [Li06]. Daher findet bisher die
Bildakquisition der Bestrahlungsplanungs-CTs für die radiochirurgische Intervention von Bronchialkarzinomen mit einer Kombination aus zwei CTs statt. Dabei
wird die Aufnahme bei normaler Atmung mit der unter breath-hold-technique 1 verglichen. Daraus lässt sich die Tumorbewegung während der maximalen Einatmung
ableiten, jedoch nicht die tatsächliche Bewegung während der normalen Ein- und
Ausatmung. Des Weiteren wird das Lungengewebe bei tiefer Inspiration unphysiologisch aufgebläht und verzerrt die Gewebestrukturen [Fua09]. Die Ausführung
Abbildung 2.2: Dargestellt ist eine Kugel (Radius = 1.2 cm), die periodisch
eindimensional bewegt wurde (Amplitude = 1 cm, T = 4.4 s). Links: Eine statische Aufnahme der Kugel ohne Artefakte. Rechts: Durch Auf- und Abbewegung
der Kugel entstehen Artefakte. Die Lücken entstehen während der Aufnahme
eines Schnittbildes an einer Position an der sich das zu untersuchende Objekt
durch die Eigenbewegung nicht mehr befindet. Eine Verzerrung der Kugel, zweite
Aufnahme von rechts, entsteht durch ein synchrone Bewegung von CT-Gantry
und Objekt. Die Aufnahmen sind unter konventioneller axialer CT durchgeführt
worden [Ber06].
gestaltet sich für Patienten mit Lungenerkrankungen (z.B. COPD2 ) schwierig. Das
1
2
breath-hold-technique, aus dem Englischen für Atemanhaltetechnik. Der Patient muss vor
Beginn der Bildaufnahme maximal einatmen und den Atem für die Dauer der Bildakquisition
anhalten (ca. 2-3 Sekunden)
COPD: Chronic Obstructive Pulmonary Disease, auf Deutsch: Chronisch obstruktive Lungenerkrankung.
2 Grundlagen
7
reduzierte Tidalvolumen in Kombination mit der andauernden Sauerstoffschuld im
Organismus, erschweren es dem Patienten den Atem über längere Zeit anzuhalten.
Während der Bildgebung entstehen unter freier Atmung Artefakte durch bewegte
Gewebsstrukturen (siehe Abbildung 2.2). Um die Bewegung des Zielvolumens
sichtbar zu machen und eine zeitaufgelöste Bestrahlungstechnik anwenden zu
können, bedient man sich eines dafür geeigneten Systems. Diese Systeme sind
dafür konzipiert außerhalb (z.B. Dehnungsmessstreifen (Fa. Anzai), Videooptik
(VisionRT)) oder innerhalb (z.B. Goldmarker) des Patienten Signale zu erfassen
die mit der Bewegung des Zielvolumens korrelieren.
2.2 Konventionelle Festlegung des Planungszielvolumens
Auf Grund der zuvor genannten Artefakte kommt es zu Komplikationen während
der Bestrahlungsplanung. Denn um die benötigte therapeutische Dosis im Tumor
zu deponieren muss genau definiert werden, welcher Teil des Gewebes bestrahlt
werden soll. Dazu bedarf es zunächst einer Festlegung, welches Volumen als
Tumorgewebe deklariert wird. Das sogenannte Gross tumor volume (GTV), welches
Abbildung 2.3: Die Abbildung zeigt die nach ICRU50 [ICR93] empfohlenen
Volumen zur Verordnung und Planung von therapeutischer Dosis in der Strahlentherapie.
2 Grundlagen
8
das makroskopisch sichtbare Tumorgewebe darstellt, wird von einem Arzt mit
Hilfe radiologischer Bilder (CT, PET, MRT; auch in Kombination) festgelegt.
Makroskopisch nicht erkennbare maligne Zellen um das Tumorgewebe werden nach
klinisch-anatomischem Befund durch Erweiterung des GTV mit einbezogen. Das
Volumen, in dem sich nun Tumor- und subklinisch relevantes Gewebe befinden,
wird als Clinical target volume (CTV) bezeichnet. Zur Berücksichtigung der
Unsicherheiten bei der Patientenlagerung sowie der Variation von Form, Größe
und Lage des Zielvolumens während der Therapie wird ein Sicherheitssaum um
das CTV gezeichnet. Das so entstehende Planning target volume (PTV) ist ein
geometrisches Konzept, welches einer Abwägung zwischen Erfolg der Therapie (das
gesamte Tumorvolumen ist sicher mit Dosis belegt) und möglichen Komplikationen
(der Sicherheitssaum beinhaltet Risikoorgane) bedarf. Das Volumen, welches mit
der verschriebenen Dosis belegt worden ist, wird als „treated Volume“ bezeichnet.
Das übrige Gewebe, in dem Dosis deponiert wurde, ist das „irradiated Volume“
(Dargestellt in Abbildung 2.3)[ICR93]. Ist das Zielvolumen auf Grund der in der
Bildgebung entstandenen Artefakte nicht sicher abzugrenzen, so muss die Größe
des Tumors vermutet werden. Auf Grund der beschriebenen Artefakte in der
Bildgebung wird bei Lungenkarzinomen der Sicherheitssaum um das CTV erweitert.
Mit der Vergrößerung des Sicherheitssaums soll eine vollständige Belegung des PTV
mit der Solldosis sichergestellt werden. Zwangsläufig wird dabei gesundes Gewebe
mit einer nebenwirkungsträchtigen Dosis belastet. Mit bekanntem Bewegungsprofil
des Zielvolumens kann der Sicherheitssaum genauer an die Struktur angepasst
werden. Dadurch könnte sich bei einer Verkleinerung des Sicherheitssaums um
1 cm von 1,5 cm auf 0,5 cm und einer Gesamtdosis von 65 Gy in 8 Fraktionen die
Dosis des betroffenen Lungenflügels, welcher eine Dosis größer 20 Gy erhält, von
48% auf 27% reduzieren lassen [Gum10].
2 Grundlagen
9
2.3 Radiochirurgie
Die Genauigkeit mit der die Lage des Tumorgewebes bekannt sein muss, bekommt in der stereotaktischen Behandlung von extrakraniellen Zielen noch mehr
Bedeutung. Die Radiochirurgie ist ein aufstrebendes Behandlungskonzept in der
klinischen Strahlentherapie [Wul00]. Die ersten Anwendungen basieren auf Behandlungsmethoden Mitte der 1990er Jahre [Nag11] und wurden von dem schwedischen
Neurochirurg Lars Leksell zusammen mit dem schwedischen Physiker Börje Larsson
mit dem Gamma-Knife eingeführt. Ursprünglich war diese Methode für intracranielle Behandlungen von Tumoren bestimmt und entwickelte sich mit fortschreitender
Technik zur stereotaktischen Körperstrahlentherapie mit hypofraktionierten, hohen
therapeutischen Strahlendosen. Vorreiter bei der Behandlung von Bronchialkarzinomen war 1991 das schwedische Karolinksa Universitätsklinikum [Nag11].
Abbildung 2.4: Radiochirurgischer Sechs-Felder-Bestrahlungsplan mit Pinnacle3
Version 8.0. Das PTV (rot) wird von der 80% Isodosenlinie (grün) umschlossen.
Die Einstrahlwinkel der Felder sind mit Pfeilen gekennzeichnet.
Bei schlecht zugänglichen oder inoperablen Tumoren (z.B. schlechter Allgemein-
2 Grundlagen
10
zustand des Patienten) wird das hypofraktionierte Behandlungskonzept der Radiochirurgie angewandt. Für Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion oder
erhöhtem Lebensalter (>75 Jahre) ist die stereotaktische Körperbestrahlung Mittel
der Wahl. Die Behandlungsfolgen reichen von zwei bis zehn Fraktionen mit einer
Dosis von 5-20 Gy pro Fraktion und einer umschliessenden 65% Isodosenlinie
[Wul00]; bis zu drei Fraktionen mit einer Dosis von 60-66 Gy und einer umschliessenden 80% Isodosenlinie [Nag11]. Zur Immobilisation des Patienten werden
üblicherweise Vakuummatratzen verwendet, da bei dieser Hochdosistherapie eine
reproduzierbare Lagerung notwendig ist. Die in der Strahlentherapie eingesetzten
Hautmarkierungen werden durch ein stereotaktisches Koordinatensystem ersetzt,
welches sich an einem speziellen Rahmen befindet. Die Bestrahlung findet mit
einer 6-13 Feldertechnik statt (Beispiel für eine sechs Feldertechnik in Abbildung
2.4), es werden dabei Photonenenergien von 6 Megavolt Bremsstrahlung (MV-X)
für Bronchialkarzinome, bis zu 20 MV-X für Tumore unterhalb des Diaphragma
verwendet [Nag11]. Kennzeichnend für die radiochirurgische Behandlung ist nicht
nur die häufig verwendete Einzeitbestrahlung, sondern auch die am selben Tag
stattfindende Lagerung des Patienten, die Akquise des Bestrahlungsplanungs-CT,
die Durchführung der Bestrahlungsplanung und letztendlich die Therapie. Dies
bedeutet für den Patienten, dass er über einen langen Zeitraum in der Vakuummatratze verbleiben muss und für die Medizinphysiker der Strahlentherapieabteilung
ein koordiniertes Zeitmanagement zur sofortigen Bestrahlungsplanung. Der Erfolg
der Radiochirurgie zeigt sich bei Betrachtung der Gesamtüberlebensraten von
82% nach einem Jahr, 72% nach zwei und 72% nach drei Jahren [Nag05]. Erfolgversprechende Ergebnisse aus der Phase II Studie untermauern die Wirksamkeit
des Behandlungskonzepts und sind die Basis für die in Japan und USA laufende
Phase III Studie. Dies sind Untersuchung die Nagata et al. (2011) [Nag11] in
seiner Veröffentlichung nennt, dabei wird die Hochpräzisionsbestrahlung mit der
chirurgischen Intervention bei operablen Bronchialkarzinomen verglichen.
Als Nebenwirkungen der strahlentherapeutischen Behandlung von Bronchialkarzi-
2 Grundlagen
11
nomen treten in 5-50% der Fälle strahleninduzierte Pneumonien [Mar10b] oder
1-3% Hämoptyse, Ösophagitis [Nag11] sowie Spontanfrakturen der Costae auf.
Solche unerwünschten Wirkungen gilt es durch optimale Anpassung des PTV an
das Zielvolumen zu minimieren.
Die hochdosierte Therapie, die einmalige Bestrahlung und der häufig schlechte
Allgemeinzustand des Patienten unterstreichen die Bedeutung einer konformalen
Strahlentherapie. Daher ist es unumgänglich den genauen Ort des Tumors und
seine Bewegung bei der Erstellung der PTV zu kennen, um bei größtmöglichem
Therapieerfolg das gesunde Gewebe maximal zu schonen.
2.4 4D-CT
Um das erfolgreiche Konzept der radiochirurgischen Einzeitbestrahlung zu verbessern, in dem das PTV optimal an die patientenspezifischen Bedingungen
(Bewegung des Tumors) angepasst werden kann, sollen die Vorteile des 4D-CT
in die Bestrahlungsplanung implementiert werden. Aufbauend auf einem dreidimensionalen Planungs-CT ist das 4D-CT eine zeitliche Abfolge bestehend aus
zusammenhängenden dreidimensionalen Bilddatensätzen, die zu verschiedenen
Zeitpunkten aufgenommen werden [Han]. Während des 4D-CT-Scans wird jedem
Bild ein Informationsstempel, der die zeitliche Information enthält, zugeordnet.
Bilder aus je einer Atemexkursionsphase werden in einem „Ordner“ gespeichert.
Daraus können komplette dreidimensionale Datensätze, welche je eine Atemphase
darstellen, generiert werden. Um diese, zu einer bestimmten Atemphase gehörende,
retrospektive Rekonstruktion eines dreidimensionalen Volumens zu gewährleisten
ist es nötig, die konventionellen Einstellungen der Bildaufnahme (Thorax-Routine)
am CT zu modifizieren. Während der Röhrenrotation bewegt sich der Patiententisch (Couch) mit einer kontinuierlichen Geschwindigkeit durch die CT-Gantry.
Zur Rekonstruktion einer definierten Position „z“ mit einer beliebigen Atemphase
2 Grundlagen
12
Abbildung 2.5: Darstellung der Tischpositionen und des Atemsignals während
der Aufnahme des 4D-CT. Die einzelnen Tischpositionen sind hier als transversale Ebene dargestellt. Diese sind für die Aufnahme eines Spiral-CT nicht
tatsächlich vorhanden, sondern werden aus den Rohdaten rekonstruiert, da sich
durch den Tischvorschub die Röntgenröhre helikal um den Patienten zu bewegen
scheint. Pro Atemphase wird ein dreidimensionaler Bilddatensatz abgespeichert
(Pfeil) (Bild: modifiziert nach [Pan04] [Low03])
ist es notwendig den Tischvorschub so langsam zu gewährleisten, dass je z-Position
vom Patienten ein vollständiger Atemzyklus durchlaufen wurde (siehe Abbildung
2.5). Die Geschwindigkeit, mit der sich der Tisch in z-Richtung bewegt, lässt sich
mit Hilfe des Pitch (siehe Gleichung 2.1) variieren.
P itch =
T ischvorschub pro Röhrenrotation (mm)
Anzahl Detektorzeilen · Kollimierte Schichtdicke (mm)
(2.1)
Da sich die Geschwindigkeit, mit der sich der Tisch durch die Gantry bewegt, nach
der Atemfrequenz des Patienten richtet, muss diese für die Aufnahme angepasst
werden. Je schneller der Patient atmet, desto größer kann die Vorschubgeschwindigkeit gewählt werden (der Pitchfaktor wird größer). Die benötigen Werte für
2 Grundlagen
13
den Pitchfaktor lassen sich aus der Periodendauer (T) der Gantry und der Patientenatmung (Breathing) mit Gleichung 2.2 [Mcn08] ermitteln.
P itchOptimal =
TGantry
TBreathing + TGantry
(2.2)
Für das CT der Firma Siemens lässt sich im „Respiratory Modus“ zwischen langsamer und schneller Atmung unterscheiden. Diese definieren sich an der Atemgrenzfrequenz von 12/min. Für die Aufnahme eines 4D-CTs mit einer durchschnittlichen
Atemfrequenz von 12/min ergibt sich nach Gleichung 2.1 ein Pitch von 0,09. Dieser
ist auch von Siemens für die 4D-CT Aufnahme bei einer Atemfrequenz ≥ 12/min
eingestellt. Für Patienten mit einer langsameren Atmung ist ein Spezialprogramm
„Low Resp“ auswählbar. Aus der Verwendung des 4D-CT ergeben sich jedoch nicht
nur Vorteile. Trotz neuester Generationen von Röntgenröhren und Detektoren,
sowie dosisminimierender Techniken wie CareDose1 , ist die Dosisbelastung um
den Faktor 7 höher als bei einer konventionellen Thoraxroutine.
Zum Vergleich die Dosislängenprodukte (DLP):
• Low Dose Lunge Routine: DLP 35 mGycm
• 4D-CT Thorax: DLP 267 mGycm
Des Weiteren ist der Arbeitsaufwand und die Scan-Dauer bei einem 4D-CT höher
als bei einem konventionellen CT. Während die Scanzeit für eine Thoraxaufnahme
etwa 30 Sekunden beträgt, muss für ein 4D-CT mehr als eine Minute aufgewendet
werden. Der erhöhte technische Aufwand muss durch das Fachpersonal beherrscht
und umgesetzt werden. Nach der Anlage des Anzaisystems (siehe Kapitel 3.1)
und der Positionierung des Patienten auf dem CT-Tisch muss die Atemkurve
1
Von Siemens entwickelte Echtzeit-Strom-Zeit-Modulation in Abhängigkeit der Dicke des zu
untersuchenden Materials
2 Grundlagen
14
zunächst kalibriert werden. Dies geschieht automatisch, dabei ist jedoch darauf zu
achten, dass der Patient ruhig, regelmäßig und seiner Physiologie entsprechend
atmet. Der automatische Abgleich des Systems ist abgeschlossen, wenn sich die
Minima und Maxima der Atemkurve innerhalb des durch Linien eingegrenzten
Bereichs befinden (siehe Abbildung 2.6). Aus Abbildung 2.7 wird deutlich, dass
Abbildung 2.6: Bildschirmausschnitt des CT-Arbeitsplatzes. Zu erkennen ist
die Atemkurve sowie die als blaue Markierungen (Pfeil) gesetzen Atemphasen
welche rekonstruiert werden sollen, dabei stellen die langen blauen Markierungen
die Referenz für die maximale Inspiration dar. Das bereits kalibrierte Atemsignal
verläuft innerhalb der Markierungslinien (rot). Fehlerhaft detektierte Atemphasen
können mit Hilfe der Software gelöscht werden.
der Maximalwert der Atemkurve, aufgezeichnet mit dem Atemdetektionssystem
der Firma Anzai, den Moment der maximalen Inspiration darstellt, dann sind 100%
des aktuellen Tidalvolumens1 eingeatmet (100%IN). Die maximale Ausatmung
stellt das Minimum der aufgenommenen Kurve dar, dann sind 100% des aktuellen
Tidalvolumens ausgeatmet (100%EX). Dabei ist zu beachten, dass der Wert 20%EX
nicht den Moment beschreibt in dem noch 20% des Tidalvolumens ausgeamtet
werden können, sondern es sind bis jetzt 20 von 100% des Tidalvolumens exspiriert.
Das bedeutet, 80% des Tidalvolumens sind aktuell noch nicht ausgeatmet. Die
Zeitpunkte 100%EX und 0%IN sind also identisch, ebenso wie 100%IN und
0%EX. Zur Reduzierung unnötiger Datenmengen sind vorgenannte Kombinationen
zu vermeiden. Die Information über die entsprechende Atemphase wird jedem
1
auch Atemzugvolumen (AZV) genannt. Beschreibt das Volumen (in l), welches in Ruhe pro
Atemzug ein- bzw. ausgeatmet wird
2 Grundlagen
15
Abbildung 2.7: Beispielhafte Atemkurve mit eingezeichneten Atemphasen und
der Periodendauer (T) eines Atemzugs. Deutlich wird hierbei, dass die Atemphasen 100%In und 0%Ex sowie 100%EX und 0%IN den selben Zeitpunkt darstellen.
Schnittbild als Eintrag im DICOM1 -Header zugewiesen. So können die einzelnen
Serien einer Atemphase zugeordnet werden.
2.5 Maximumintensitätsprojektion
Da weder der Zeitaufwand für die Bestrahlungsplanung einer radiochirurgischen
Tumorbehandlung zu hoch, noch die Information über die Tumorbewegung zu
niedrig sein darf (siehe Kapitel 2.3), ist die Maximumintensitätsprojektion (MIP)
eine evaluierte Methode um zeitnah und unter Berücksichtigung aller gewonnenen
Bewegungsinformationen des 4D-CTs die Erstellung eines Bestrahlungsplans zu
unterstützen [Par09]. Bei der MIP handelt es sich um ein etabliertes Verfahren
1
„Digital Imaging and Communications in Medicine“ ist ein offener Standard zum Austausch
von Informationen in der Medizin, der häufig im Zusammenhang mit digitalen radiologischen
Bildern verwendet wird.
2 Grundlagen
16
aus der Radiologie. Dieses dient originär zur Extraktion von Strukturen hoher
oder niedriger Dichte von CT- oder MRT-Daten [Und05]. Die MIP verwendet
Abbildung 2.8: Matrix
eines 4D-CT Datensatzes
vor und nach der Berechnung durch die MIP.
Abbildung 2.9: Darstellung
der HU-Werte aus der Matrix
vor und nach der Berechnung
durch die MIP.
mehrdimensionale Bilddatensätze und rechnet diese in Projektionsbilder mit einer
Reduktion um eine Dimension um, indem entlang der Projektionsrichtung der
jeweilige Datenpunkt mit der maximalen Intensität (Hounsfieldunit (HU)-Wert)
gespeichert wird. Das Reduzieren um eine Dimension stellt sich bei einem 4D-CT
als Zeitinformationsverlust dar. Zur Verdeutlichung ist in Abbildung 2.8 eine Matrix
von HU-Werten dargestellt. Dabei stellen die Spalten identische Z-Positionen zu
unterschiedlichen Atemphasen dar. Das Ergebnis der MIP ist ein Vektor mit den
maximalen HU-Werten in Projektionsrichtung. Abbildung 2.9 ist eine Darstellung
der HU-Werte aus der Abbildung 2.8 in zugeordneten Grauwerten.
Daraus folgen auch Nachteile und Bedingungen für den Einsatz der MIP. Dazu
zählt, dass die Dichte des Tumorgewebes höher sein muss als die des gesunden
Gewebes, da die maximalen HU-Werte dargestellt werden. Des Weiteren sollte,
um das Zielvolumen abgrenzen zu können, ein deutlicher Kontrastunterschied
zwischen gesundem und malignem Gewebe vorhanden sein. Schwierig gestaltet
sich die Verwendung der MIP bei Tumoren, die an feste Strukturen oder Organe
gleicher oder höherer Dichte angrenzen (z.B. Zwerchfell, Bronchus) [Und05]. Unter
2 Grundlagen
17
Berücksichtigung dieser Bedingungen ist die MIP ein adäquates Verfahren um die
Bewegungstrajektorie von Bronchialkarzinomen darzustellen [Und05] [Par09] und
findet daher für die Untersuchungen in dieser Arbeit Verwendung.
3 Material und Methoden
Die verwendeten Systeme zur Bildakquisition eines 4D-CT werden im folgenden
aufgeführt. Des Weiteren sind die Vorgaben zur Erstellung der Bestrahlungspläne
festgehalten, damit ein Vergleich zwischen konventionellem und 4D-CT gestützten Bestrahlungsplan möglich ist. Die Bewertungskriterien zur Evaluation und
Darstellung der Ergebnisse sind im gleichnamigen Kapitel beschrieben.
3.1 Atemdetektionssystem der Firma Anzai
Das verwendete Atemdetektionssystem setzt sich aus den Komponenten LoadCell (Dehnungsmessstreifen), Sensor-Port (Signalverstärker), Wave-Deck (AnalogDigital-Wandler) und dem PC-System zusammen und dient der Aufzeichnung der
Atembewegung eines Patienten (siehe Abbildung 3.1). Mit Hilfe des Dehnungsmessstreifens, der sogenannten Load-Cell, wird üblicherweise von der Bauchdecke
des Patienten eine Druckkurve abgegriffen. Diese aufgenommene Druckkurve steht
direkt für die Atemexkursion. Über eine Schnittstelle ist die Kommunikation mit
einem Computertomographen der Firma Siemens oder einem dafür geeigneten
Linearbeschleuniger möglich. Das am Patienten aufgenommene Atemsignal wird
zur Registrierung der Bilder an den Computertomographen gesendet. Um die
Load-Cell am Patienten zu positionieren, wird ein elastischer Gürtel verwendet,
in den diese eingesetzt wird. Eine verschließbare Tasche am Gürtel dient zur
18
3 Material und Methoden
19
Abbildung 3.1: Links: Sensor-Port, dient zum Anschluss der Load-Cell, verstärkt das aufgenommene Signal zur weiteren Verarbeitung und leitet dieses an
das Wave-Deck weiter. Rechts: Wave-Deck mit PC, hier wird das von dem SensorPort verstärkte Signal in diskrete Werte umgewandelt. Des Weiteren stehen am
Wave-Deck die Anschlüsse für die CT-Gantry und die Gating-Schnittstelle für
den Linearbeschleuniger zur Verfügung [Ltd11].
Aufnahme des Dehnungsmessstreifens. Das Gürtelsystem wird wie in Abbildung
3.2 um den Bauch des Patienten gelegt und straff befestigt. Zur Kontrolle des
Abbildung 3.2: Links: Load-Cell ist ein im Kunststoffgehäuse befindlicher Dehnungsmessstreifen, der in verschiedenen Empfindlichkeiten („high“ und „low")zur
Verfügung steht. Dieser dient der Aufnahme des Atemsignals, welches als Spannungsveränderung innerhalb einer bestimmten Zeit aufgezeichnet wird. Rechts:
Dargestellt ist der am Patienten angelegte Anzai-Belt auf Höhe des Diaphragmas.
Der Patient befndet sich bereits im Bestrahlungsraum [Ltd11].
nötigen Anpressdrucks des Sensors mit der Patientenoberfläche befinden sich auf
dem Sensor-Port Anzeigeelemente, die unter anderem auf den richtigen Druck des
Sensors mit der Bauchdecke des Patienten hinweisen. Patientenspezifisch gibt es
die Load-Cell in zwei Ausführungen. Je nach Körperbau, Geschlecht oder Atemtyp
3 Material und Methoden
20
lässt sich zwischen einem weniger empfindlichen Modell „HIGH“ und der messsensibleren Variante „LOW“ auswählen (siehe Tabelle 3.1).
Tabelle 3.1: Kriterien für die Auswahl der geeigneten Load-Cell
Load-Cell Typ
Auswahlkriterium
High
Bauchatmer
dünne Patienten
Low
Brustatmer
weibliche Patienten
Adipositas
Die Bewegung der Bauchdecke korreliert mit der Veränderung des Lungenvolumens und damit der Bewegung des Tumors (von Gregor et al. ermittelter
Korrelationskoeffizient R=0.9364 [Gre07]). Da von dem Dehnungsmessstreifen eine
Spannungsänderung mit der Zeit aufgezeichnet wird und dieser direkt mit dem
Druck auf dem Sensor in Verbindung steht, stellt das aufgenommene Signal eine
Druckkurve dar, die keiner Kalibrierung nach Einheiten bedarf. Daher stellt der
über die Zeit aufgetragene Kurvenverlauf die Ein- und Ausatmung dar. Aus dieser
Atemkurve resultiert die Zeitinformation, mit deren Hilfe der Ort des Zielvolumens
innerhalb einer bestimmten Atemphase festgestellt werden kann. Dabei werden
die Atemphasen realtiv zur maximalen Inspiration (Maximum der Kurve) und
maximalen Exspiration (Minimum der Kurve) festgelegt.
3.2 Datenakquisition Mittels 4D-CT
Die Aufnahme des Planungs-CTs entspricht der in Kapitel 2.4 beschriebenen
Methode. Das System der Firma Anzai steht zur Gewinnung des Atemsignals zur
Verfügung und wird gemäß dem Vorgehen nach Kapitel 3.1 patientenspezifisch
angelegt. Die Patientenlagerung erfolgt auf dem Rücken mit den Armen über dem
3 Material und Methoden
21
Kopf. Zur präzisen und reproduzierbaren Lagerung des Patienten befindet sich
dieser in einer Vakuummatratze auf einer Karbonplatte. Um den Ort des häufig
kleinen und röntgenkontrastarmen Tumor genau für die Therapie am Linearbeschleuniger positionieren zu können, wird an der Karbonplatte ein sogenannter
stereotaktkischer Rahmen angebracht. An diesem und auf der Karbonplatte befinden sich röntgendichte Marker die es über ein geometrisches Modell ermöglichen
auf den CT-Bildern die Position des Zielvolumens zu berechnen. Für die Bildakquisition wird der Computertomograph der Firma Siemens „Sensation Open“
verwendet.
Die Einstellungen wurden durch den Radiologen festgelegt:
• Röntgenröhrenspannung: 120 kVp
• Röntgenröhrenstrom: 40 mA/Rotation
• Bildschichtdicke: 1,5 mm
• Field-of-view: 500 mm
Der 4D-CT Datensatz wird in die einzelnen Atemphasen als separate Serie zerlegt.
Dieses Verfahren wird als Konvertierung bezeichnet. Ein Bestrahlungsplanungsbilddatensatz (Serie) beinhaltet nun eine Anzahl „n“ einzelner Bildserien. Jede
Serie stellt das untersuchte Volumen zu einer Atemphase dar.
3 Material und Methoden
22
3.3 Bestrahlungsplanung
Bei sieben Patienten mit Bronchialkarzinom wurde für die Bestrahlungsplanung
(Pinnacle3 Version 8.0 ) ein 4D-CT aufgenommen (Bilddatensätze mit freundlicher Genehmigung des DKFZ Heidelberg zur Verfügung gestellt). Da als Basis
der Bestrahlungsplanung nur eine der vielen CT-Serien des 4D-CT verwendet
werden kann, muss eine Serie als Referenz verwendet werden. Als Planungsreferenzdatensatz wird die Atemphase ausgewählt, die sich als Median zwischen den
Atemphasen der längsten Verweildauer des Tumors an einem Ort befindet. Die
Patientenstatistiken und die Tumorcharakterisierung sind in den Tabellen 3.2 und
3.3 dargestellt.
Tabelle 3.2: Patientenspezifische Daten mit Tumorlokalisation, Volumen GTV
und Planungsreferenz.
∗ ROL: Rechter Oberlappen; RML: Rechter Mittellappen; RUL: Rechter Unterlappen; LOL: Linker Oberlappen; LUL: Linker Unterlappen
Patienten Geschlecht
Nr.
Tumor-
Volumen GTV Planungs-
lokalisation∗
in cm3
referenz
01
M
RML
1,5
100%EX
04
W
RUL
2,4
100%EX
05
M
LOL
3,6
100%EX
06
M
ROL
5,9
50%IN
07
M
RUL
4,9
50%IN
09
M
LUL
6,5
100%EX
10
M
RUL
1,4
80%IN
Der in den Kapiteln 2.3 und 3.2 beschriebene stereotaktische Rahmen kann nicht
während der strahlentherapeutischen Behandlung am Patienten verbleiben und
wird demontiert. Für die Bestrahlungsplanung bedeutet dies, dass der auf den CTBildern noch vorhandene stereotaktische Rahmen „gelöscht“ werden muss. Dafür
3 Material und Methoden
23
Tabelle 3.3: Bewegungsamplituden der untersuchten Patienten. Untersucht
wurde in einer Dissertation von Bekkaoui [Bek10] die Bewegung und Deformation der Tumorvolumina der vorliegenden Patienten. Beschrieben wird hier die
Verschiebung der Tumorschwerpunkte in die Richtungen Cranio-caudal, Anteriorposterior und Links-rechts.
Patient Cranio-caudal Anterior-posterior links-rechts
Nr.
in mm
in mm
in mm
01
17,1
0,1
0,5
04
5,5
4,0
5,0
05
1,2
0,9
1,1
06
1,0
0,9
1,1
07
21,2
4,5
3,1
09
9,3
1,5
0,1
10
8,3
6,0
5,3
wird der betreffende Bereich mit einer zusätzlichen Kontur („Localizer“) versehen
und bekommt eine Dichte von 0 g/cm3 (Luft) zugeordnet. Das makroskopisch sichtbare GTV wird bei allen sieben Planungsreferenz-CTs gezeichnet. Zur Vermeidung
von systematischen Variationen werden die GTVs von dem selben Arzt festgelegt. Die Segmentierung aller Strukturen erfolgt mit den HU-Fenstereinstellungen
„Lunge“. Zur Therapie des malignen Gewebes wird ein Bestrahlungplan erstellt,
der 6-7 Felder mit einer Photonenergie von je 6 MV-X umfasst. Diese werden so
angelegt, dass opponierende Felder vermieden und Risikoorgane (z.B. Rückenmark)
weitestgehend geschont oder ausgespart werden. Die Einzeitdosis der radiochirurgischen Behandlung liegt bei 30 Gy, wobei mindestens 80% der verordneten
Dosis das PTV vollständig umschließen sollen. Jedes Bestrahlungsfeld sollte den
gleichen Anteil an Monitorunits (MUs) (identische Wichtungsfaktoren) haben. Zur
Verbesserung der Dosisverteilung im Zielvolumen werden in Einzelfällen Änderungen der Wichtungsfaktoren vorgenommen (siehe Tabellen A.7 und A.8). Die
Wichtung des Einzelfeldes ist proportional zu den verordneten MU bezogen auf
3 Material und Methoden
24
einen Normierungspunkt der innerhalb des GTV liegt. Für die Berechnung der
benötigten MUs verwendet das Bestrahlungsplanungssystem einen adaptierten
collapsed Cone-Algorithmus.
3.3.1 Konventionelle Planung
Für die konventionelle radiochirurgische Bestrahlungsplanung wird auf Basis des
GTV ein Sicherheitssaum konturiert, der den Standards der strahlentherapeutischen Abteilung im Universitätsklinikum Marburg entspricht. Nach einem bestehenden geometrischen Konzept erfolgt die Erstellung des PTV durch Vergrößerung
des GTV CC um 1,5 cm sowie Lateral und AP um 1 cm auf ein „P T V Konv “ (siehe
Abbildung 3.3). Diese Expansion des GTV soll Unsicherheiten der Lagerung, der
Größe und Form des Tumors sowie respiratorisch bedingte Bewegungen beinhalten.
Abbildung 3.3: Konventionell erstellte Konturen der Bestrahlungsplanung. Auf
Basis des GTV (links in gelb) wird nach dem geometrischen Konzept des Universitätsklinikums Marburg, durch Vergrößerung des GTV CC um 1,5 cm sowie
Lateral und AP um 1 cm, das „P T V Konv “ (rechts, in rot) erstellt.
3 Material und Methoden
25
3.3.2 4D Planung
Mit Hilfe der über das 4D-CT gewonnenen Bewegungstrajektorie des Tumors wird
im Gegensatz zur konventionellen Bestrahlungsplanung ein PTV erstellt, welches
die genaue Bewegungsinformation berücksichtigt. Zur Erstellung dieses „P T V 4D “
wird nach der Empfehlung der ICRU62 [ICR99] vorgegangen. Die respiratorisch
Abbildung 3.4: Grafische Darstellung der nach ICRU62 vorgeschlagenen Volumina für die Bestrahlungsplanung [ICR99].
induzierte Bewegung des GTV wird von einer einhüllenden Kontur beschrieben, der
sogenannten Internal margin (IM). Mit der Festlegung des subklinisch relevanten
Tumorgewebes CTV lässt sich durch einfache Addition mit dem IM das Internal
target volume (ITV) festlegen. Nach der Abgrenzung des ITV werden etwaige
Ungenauigkeiten, welche durch Lagerung des Patienten entstehen, mit dem Setup
margin (SM) berücksichtigt. Das SM beinhaltet die akzeptierten Patientenlagerungsungenauigkeit der strahlentherapeutischen Abteilung in Marburg und ist ein
geometrisches Konzept, welches eine feste Größe von 5 mm umfasst. ITV und SM
bilden zusammen das P T V 4D (siehe Abbildung 3.4).
Um die Bewegungsinformation des Tumors zu gewinnen, muss diese nun am
Bestrahlungsplanungssystem sichtbar gemacht werden. Da die Bearbeitung des
3 Material und Methoden
26
aufgenommenen 4D-CT Datensatzes am vorhanden Bestrahlungsplanungssystem
nicht möglich ist, muss ein alternatives Verfahren verwendet werden. Zum einen
besteht die Möglichkeit, die extremen Tumorpositionen während der maximalen
Ein- und Ausatmung mit der Planungsreferenzaufnahme zu überlagern. Dadurch
kann die maximale Bewegungsamplitude ermittelt werden. Diese Methode kann
mit geringem Zeitaufwand durchgeführt werden. Jedoch treten durch Interpolation
der Bewegungstrajektorie zwischen diesen zwei Atemphasen Fehler auf, da eventuelle Bewegungsrichtungen nach AP und lateral keine direkte Berücksichtigung
erfahren.
Zum anderen können alle Tumorpositionen durch das Fusionieren (bildliches Übereinanderlegen zweier radiologischer Datensätze) jeder einzelnen Atemphase mit der
Planungsreferenzaufnahme in die Bestrahlungsplanung mit aufgenommen werden.
Dieses Verfahren stellt die Tumortrajektorie bestmöglich dar. Jedoch bedarf es
eines hohen Zeitaufwandes, jede einzelne Aufnahme einer Atemphase mit der
Planungsreferenzaufnahme zu fusionieren.
Dem gegenüber steht die Verwendung der Eingangs genannten MIP. Vergleiche
zwischen erstellten Zielvolumina von Phantomstudien auf Basis aller aufgenommenen Atemphasen und verwendeter MIP haben sehr gute Übereinstimmungen
ergeben. Das Planungszielvolumen der MIP war im Mittel 4% größer als das
PTV welches auf Basis der Datensätze aller Atemphasen erstellt wurde. Bei Untersuchungen an Patienten mit Bronchialkarzinomen ergaben sich bei gleicher
Untersuchungsgrundlage nahezu identische Übereinstimmungen der Zielvolumen
[Und05]. Anhand von Abbildung 3.5 wird der Vorteil der MIP deutlich. Durch
die Darstellung der Maximalwerte verliert die radiologische Aufnahme wenig an
Kontrast. Das Zielvolumen ist vom Lungengewebe noch deutlich abgrenzbar und
zeigt direkt die Tumortrajektorie auf.
Daher findet das Verfahren der MIP (siehe Kapitel 2.5) in dieser Arbeit Verwendung.
Mit Hilfe des 4D-CT Datensatzes erfolgt die Generierung eines DICOM konformen
MIP-CTs mit Hilfe einer externen Softwarelösung (Viewer4D, mit freundlicher
3 Material und Methoden
27
Abbildung 3.5: Mit Hilfe der MIP wird aus den einzelnen 4D-CT-Serien die zu
je einer Atemphase korrespondieren (links) eine CT-Aufnahme (rechts) erstellt.
Genehmigung zur Verfügung gestellt von Daniel Kellner) . Der MIP-CT Datensatz
wird ebenfalls über den Bestrahlungsplanungsserver an das Bestrahlungsplanungssystem exportiert und steht dort zur Fusionierung zur Verfügung. Die Abgrenzung
des ITV als einhüllende Kontur der Tumorbewegung erfolgt durch eine Überlagerung der Planungsreferenzaufnahme mit der MIP (siehe Abbildung 3.6). So kann
Abbildung 3.6: Auf Basis des Planungsreferenzdatensatzes mit GTV (links in
gelb) wird mit der MIP das ITV (Mitte in blau) erstellt. Durch den zusätzlichen
Sicherheitssaum (SM) entsteht das P T V 4D (rechts in violett)
die Tumorbewegungstrajektorie gezeichnet werden. Dieses Verfahren bietet den
Vorteil, dass die Koordinaten der Referenzaufnahme und die der MIP übereinstimmen. Dadurch wird ein aufwendiges registrieren der Aufnahmen zueinander
vermieden.
3 Material und Methoden
28
3.4 Bewertungskriterien
Das konventionell geplante P T V Konv wird mit dem 4D-CT gestützten P T V 4D
verglichen. Durch die veränderte Form und unterschiedliche Volumen der beiden
PTV ergeben sich neue Volumina. Aus den Differenzen der P T V Konv und P T V 4D
ergeben sich die Konturen „Healthy“ und „Missed“. Anhand der Volumenunterschiede sollen erste Betrachtungen erfolgen.
Abbildung 3.7: Beispielhaftes Dosis-Volumen-Histogramm mit eingezeichneten
Beurteilungskriterien V20Gy (grün) und V80% (blau), hier angedeutet für das gesunde Gewebe („Healthy“) und das nicht im Planungszielvolumen berücksichtigte
Gewebe („Missed“).
Für den quantitativen Vergleich der konventionellen und 4D-CT gestützten Bestrahlungspläne werden die applizierte Dosis innerhalb der Konturen und stellvertretend
dafür verschiedene aussagekräftige Werte in Betracht gezogen, die aus dem Dosis-
3 Material und Methoden
29
Volumen-Histogramm (DVH) abgelesen werden und somit eine direkte Aussage
über die verglichenen Bestrahlungspläne geben. Aus repräsentativen Untersuchungen ist das Volumen der Lunge, welches mit mehr als 20 Gy Dosis belastet wird,
statistisch signifikant gefährdet, eine Lungenentzündung zu entwickeln [Gra99].
Somit bedarf dieses Volumen einer besonderen Beachtung und wird als „V20Gy “
erfasst. Anhand der minimalen Dosis („DMin “) lassen sich Unterdosierungen (ColdSpots) und die Einhaltung der 80% Isodosenlinie überprüfen. Wie viel Gewebe
innerhalb der 80% Isodosenlinie liegt, lässt sich mit dem Wert „V80% “ festlegen
(siehe Abbildung 3.7). Dieser repräsentiert den prozentualen Anteil des Gewebes,
welcher mindestens 80% der verordneten therapeutischen Strahlendosis ausgesetzt
war. Ebenfalls direkt aus dem DVH lässt sich der maximal applizierte Dosiswert
(„DMax “) ablesen. Für die radiochirurgische Therapie des Bronchialkarzinoms sind
die Empfehlungen der ICRU50 für DMax ≤ 107% [ICR93] nicht bindend, jedoch
ist dieser Wert erstrebenswert und kann als Anhaltspunkt zur Vermeidung von
Überdosierungen verwendet werden. Der arithmetische Dosismittelwert („DMean “)
wird ebenfalls aufgeführt. Um die Verteilung der Messwerte um den Dosismittelwert zu verdeutlichen, wird die Standardabweichung je Mittelwert angegeben.
Ein weiteres Beurteilungskriterium in der Bestrahlungsplanung ist die Einhaltung
der Dosisbeschränkungen für Risikoorgane (OAR). Zum Schutz benachbarter
Strukturen um das Zielvolumen und um weitere Beeinträchtigungen für den Patienten zu vermeiden, gibt es Dosisbeschränkungen für Risikoorgane. Diese befinden
sich meist in der Nähe des Zielvolumens oder direkt im Strahlengang. Ein Ziel
der Bestrahlungsplanung ist es, diese Strukturen so weit auszusparen, dass sie
mit möglichst wenig, höchstens jedoch mit der maximal zulässigen Dosis belastet
werden. Die zulässige Strahlenexposition richtet sich nach deterministischem Auftreten von Nebenwirkungen. Bei Schädigung des Rückenmarks können beispielweise
Lähmungserscheinungen der Extremitäten auftreten oder es entstehen bei Überschreitung von Grenzwerten strahleninduzierte Entzündungen der Lunge. Nicht
selten können diese Nebenwirkungen tödlich enden (Grad V) [Mar10b, Ema91].
4 Ergebnisse
Das erarbeitete Verfahren zur Verwendung der 4D-CT Datensätze ist im folgenden Arbeitsablaufplan, speziell für das Klinikum Marburg, aufgeführt. Die
Veränderung des Planungszielvolumens unter Verwendung der 4D-CT gestützten
Bestrahlungsplanung wird, ebenso wie der Vergleich der Bestrahlungspläne anhand
von Messwerten in diesem Kapitel quantifiziert.
4.1 Workflow zur Verarbeitung eines 4D-CT im Klinikum
Marburg
Zeitaufgelöste Datensätze (4D) können im Universitätsklinikum Marburg nicht
ohne Modifikation genutzt werden (aktueller Stand während dieser Arbeit) und
müssen daher nach festgelegtem Schema verarbeitet werden. Dabei gibt der in
dieser Arbeit aufgestellte Arbeitsablaufplan (Workflow siehe Abbildung 4.1) eine
mögliche Lösung.
Nach Aufnahme des 4D-CTs mit dem Atemdetektionssystem der Firma Anzai
(Kapitel 3.1) wird der Datensatz an den Multi-Modality-Workplace (MMWP)
per Netzwerk übermittelt. Der MMWP ermöglicht es, den Datensatz des 4D-CT
in einzelne CT-Serien zu je einer Atemphase zu zerlegen. Die einzelnen CTSerien zu je einer Atemphase werden per Krankenhausinformationssystem auf
dem Server „EXOM0“ abgespeichert. Von dort werden sie über die DICOM-
30
4 Ergebnisse
31
Schnittstelle mit dem Bildverarbeitungsprogramm „Prosoma“ abgerufen und dem
Patienten zugeordnet. Dieser Zwischenschritt ist notwendig um die CT-Serien
in das Bestrahlungsplanungssystem zu laden und eine Schnittstelle zum Export
der DICOM-Dateien an die externe Software zu schaffen. Während der Auswahl
des Planungsreferenzdatensatzes kann gleichzeitig der MIP-Datensatz generiert
werden. Die Planungsreferenz wird als primärer und die MIP zur Fusionierung als
sekundärer Bilddatensatz in das Bestrahlungsplanungssystem „Pinnacle3“ importiert. Zunächst werden auf Basis des Planungsreferenzdatensatzes die OARs und
das GTV konturiert. Zur Festlegung des ITV wird die MIP mit dem Planungsreferenzdatensatz fusioniert. Eine Registrierung der beiden Datensätze ist wegen
identischer z-Positionen nicht notwendig. Das ITV wird um den Sicherheitssaum
(SM) um 5 mm nach CC, Lateral und AP zu einem PTV erweitert.
Die Bestrahlungsplanung erfolgt nach den in Kapitel 3.3 beschriebenen Standards
der hiesigen Abteilung.
4 Ergebnisse
32
Abbildung 4.1: Grafische Darstellung des Workflows zur Verarbeitung der 4DCT gestützten Bestrahlungsplanung am Universitätsklinikum Marburg. Von
der Aufnahme des 4D-CT bis zum fertigen Bestrahlungsplan sind verschiedene
Zwischenschritte notwendig, um den Bilddatensatz so zu verarbeiten, dass für
die Bestrahlungsplanung die notwendigen Informationen zur Verfügung stehen.
Das Kernelement beruht dabei auf dem Austausch der CT-Serien mit Hilfe der
Software Prosoma der Firma Medcom. Der Export der CT-Serien zur externen
Weiterverarbeitung und Generierung der MIP sowie deren erneuter Import ist
die wichtigste Schnittstelle im Arbeitsablauf. Danach erfolgt die Weiterleitung
der CT-Datensätze zur Konturierung (siehe Ablauf der Konturierung rechts) und
Planung der Therapie an das Bestrahlungsplanungssystem.
4 Ergebnisse
33
4.2 Veränderung des Planungszielvolumens
Bereits während der Konturierung lassen sich Unterschiede der Zielvolumina
erkennen. Diese werden vor allem im Volumen des PTV deutlich. Im Gegensatz
zum PTV eines konventionellen radiochirurgischen Bestrahlungsplans („P T V Konv “)
ist das Zielvolumen des 4D-CT Bestrahlungsplans („P T V 4D “) deutlich kleiner
(mindestens 21%, größte Differenz 61%). Aus dem Unterschied des P T V Konv und
P T V 4D ergeben sich neue Volumina (siehe Abbildung 4.2), bei denen entweder
gesundes Gewebe („Healthy“) mit Dosis belegt wird oder es entstehen Bereiche,
die nicht der verordneten Strahlendosis ausgesetzt waren („Missed“).
Abbildung 4.2: Darstellung der Volumina Healthy (grün) und Missed (orange)
anhand des P T V Konv (rot) und P T V 4D (violett)
Das P T V Konv hat in fünf von sieben untersuchten Fällen die Tumorbewegung
überschätzt. Mit Verwendung des P T V 4D kann durchschnittlich 45% (Ergebnisse
in Tabelle 4.1) an gesundem Gewebe gegenüber der konventionellen Bestrahlungsplanung geschont werden. Zu beachten sind die Unterdosierungen die durch das
4 Ergebnisse
34
Tabelle 4.1: Veränderung der Volumina durch die 4D-CT gestützte Bestrahlungsplanung
Patienten
Nr.
GTV
in cm3
P T V Konv
in cm3
ITV
in cm3
P T V 4D
in cm3
P T V 4D /
P T V Konv
Healthy
in cm3
Missed
in cm3
01
04
05
06
07
09
10
1,6
2,7
3,6
6,0
6,6
6,5
1,4
34,8
52,0
43,2
59,1
73,9
56,5
30,6
5,5
6,5
4,1
8,7
20,1
10,5
3,0
21,0
27,0
16,7
27,7
58,2
32,4
14,6
Mittelwert
σ
0,60
0,52
0,39
0,47
0,79
0,57
0,48
0,55
0,13
14,7
22,6
24,2
28,0
23,9
21,0
15,5
2,9
0,5
0,0
0,2
11,2
0,1
1,0
Verfehlen von Tumorgewebe entstehen können. Besonders bei Patient 07 handelt
es sich hier um 19% des P T V 4D .
4.3 Vergleich der Bestrahlungspläne
4.3.1 Kontur „Healthy“
Die Bewertung der Kontur „Healthy“ erfolgt mit den Parametern V20Gy , DMax ,
DMin und DMean . Diese werden in Abbildung 4.3 und 4.4 grafisch dargestellt und
können als numerische Werte im Anhang dieser Arbeit nachgelesen werden. Durch
die konventionelle Planung mit dem geometrischen Konzept zur Erstellung des
PTV werden 100% des nicht malignen Gewebes („Healthy“) mit mehr als 20 Gy
belastet (V20Gy =100%). Die minimale Dosis liegt, außer bei Patient 05, bei 24 Gy
(80% der verordneten Dosis). Anatomische Gegebenheiten machen die Gestaltung
des Bestrahlungsplanes bei Patient 05 schwierig. Zu Gunsten einer zeitnahen
Therapieplanung und um unnötig lange Bestrahlungszeiten durch komplizierte
Feldanordnungen zu vermeiden ist dieser entstandene Cold-Spot toleriert worden.
4 Ergebnisse
35
Abbildung 4.3: Grafische Darstellung der Beurteilungskriterien für die konventionell bestrahlte Kontur „Healthy“. In grün ist das Volumen in Prozent aufgetragen in welchem ≥ 20 Gy Dosis deponiert wurden (es gilt die grüne Ordinate
rechts). Des Weiteren sind die maximalen und minimalen Dosen sowie der Dosismittelwert samt Standardabweichung innerhalb der Kontur und pro Patient
dargestellt (es gilt die schwarze Ordinate links).
Durch Anpassung des PTV an die tatsächliche Tumorbewegung mit Hilfe der
4D-CT gestützten Bestrahlungsplanung lassen sich folgende Ergebnisse durch
Aussparung von gesundem Gewebe erzielen (Abbildung 4.4). Durchschnittlich
werden 18% des Volumens „Healthy“ mit einer Dosis von weniger als 20 Gy
belastet als bei der konventionellen Bestrahlungsplanung. Dies entspricht einem
Volumen von durchschnittlich 3,9 cm3 . Im Rahmen der untersuchten Patienten
liegt das Maximum des mit weniger als 20 Gy belasteten gesunden Gewebes
bei 28% (7,8 cm3 ) und mindestens bei 10% (2,4 cm3 ) des Volumens der Kontur
„Healthy“.
4 Ergebnisse
36
Abbildung 4.4: Grafische Darstellung der Beurteilungskriterien für die 4D-CT
gestützte Bestrahlungsplanung der Kontur „Healthy“. In grün ist das Volumen
in Prozent aufgetragen in welchem ≥ 20 Gy Dosis deponiert wurden (es gilt die
grüne Ordinate rechts). Des Weiteren sind die maximalen und minimalen Dosen
sowie der Dosismittelwert samt Standardabweichung innerhalb der Kontur und
pro Patient dargestellt (es gilt die schwarze Ordinate links).
Die mittlere Dosis im zu schonenden Gewebe konnte um durchschnittlich 5 Gy
reduziert werden. Die Dosismaxima gingen um 1,4 Gy, die Minima sogar um
durchschnittlich 13,4 Gy zurück. Die größte Dosisreduktion zeigte sich bei Patient
Nr. 04, hier konnte das Dosisminimum um 20 Gy reduziert werden. Dabei sinkt
V20Gy um mehr als 26%.
4 Ergebnisse
37
4.3.2 Kontur „Missed“
Wie zuvor in Kapitel 4.3.1 erfolgt die Beurteilung der Kontur „Missed“ durch
die Parameter DMax , DMin und DMean . Mit der Darstellung des Volumens welches
innerhalb der 80%-Isodosenlinie („V80% “) liegt, kann die Unterdosierung dieser
Kontur quantifiziert werden. Die Abbildung 4.5 zeigt eine Reduzierung des V80%
Abbildung 4.5: Grafische Darstellung der Beurteilungskriterien für die konventionell bestrahlte Kontur „Missed“. In blau ist das Volumen in Prozent aufgetragen, welches innerhalb der Isodosenlinie von DSoll (80%) = 24Gy liegt (es gilt die
blaue Ordinate rechts). Des Weiteren sind die maximalen und minimalen Dosen
sowie der Dosismittelwert samt Standardabweichung innerhalb der Kontur und
pro Patient dargestellt (es gilt die schwarze Ordinate links).
um bis zu 76% (Patient Nr. 01) des eigentlichen Zielvolumens. Eine weitere
Besonderheit stellt die Untersuchung von Patient Nr. 05 dar. Hier ist durch
das geometrische Konzept der PTV-Erstellung die Bewegung des Zielvolumens
4 Ergebnisse
38
ausreichend berücksichtigt, daher entsteht kein verfehltes Zielvolumen. Patienten
Nr. 01 und 07 haben die signifikant größten Volumina „Missed“ der untersuchten
Patienten. Diese spiegeln sich direkt in einem niedrigen V80% und im Dosisminimum
wieder. Bei Patient Nr. 01 ist das V80% mit 24% und bei Patient Nr. 07 mit 28% des
Konturvolumens um mehr als die Hälfte des Sollwertes reduziert. Dies entspricht
einem Gewebevolumen von 0,7 cm3 und 3,1 cm3 , also 3% und 5% des P T V 4D .
Eine ausreichende Dosisabdeckung von mindestens 24 Gy im Zielvolumen zeigen
Abbildung 4.6: Grafische Darstellung der Beurteilungskriterien für die 4D-CT
gestützte Bestrahlungsplanung der Kontur „Missed“. In blau ist das Volumen in
Prozent aufgetragen, welches innerhalb der Isodosenlinie von DSoll (80%) = 24Gy
liegt (es gilt die blaue Ordinate rechts). Des Weiteren sind die maximalen und
minimalen Dosen sowie der Dosismittelwert samt Standardabweichung innerhalb
der Kontur und pro Patient dargestellt (es gilt die schwarze Ordinate links).
die Patienten Nr. 06 und 09 (V80% = 100%).
Nach Anpassung des Zielvolumens mit Unterstützung des 4D-CT lassen sich die
4 Ergebnisse
39
Ergebnisse für die Kontur „Missed“ in Abbildung 4.6 ablesen. Alle Volumen sind
zu 100% mit der verordneten Dosis von 24 Gy belegt (V80% = 100%). Lediglich
bei Patient Nr. 04 sind etwa 2% des Volumens „Missed“ nicht mit mindestens
80% der verordneten 30 Gy belegt worden. Das entspricht einem Volumen von
0,01 cm3 , welches 0,04% des P T V 4D sind. Die Dosisminima der vorgestellten
Studien konnten von durchschnittlich 19 Gy auf 24 Gy angehoben werden. Damit
erreicht der 4D-CT gestützte Bestrahlungsplan die verordnete Dosis von 80% von
30 Gy. Dosiswerte von mehr als 107% der verordneten 30 Gy werden nicht erreicht.
4 Ergebnisse
40
4.3.3 Kontur „PTV4D“
Das P T V 4D umschließt das tatsächliche Zielvolumen und die maximale Bewegungsamplitude des Tumors sowie seine Trajektorie.
Abbildung 4.7: Grafische Darstellung der Beurteilungskriterien für das konventionell bestrahlte „PTV4D“. Es sind die maximalen und minimalen Dosen sowie
der Dosismittelwert samt Standardabweichung innerhalb der Kontur und pro
Patient dargestellt.
Der konventionelle und der 4D-CT gestützte Bestrahlungsplan werden mit den Parametern DMax , DMin und DMean miteinander verglichen. Da bei der 4D-Bestrahlungsplanung
das Zielvolumen von der 80%-Isodosenlinie umschlossen wird, ist hier die Untersuchung des V20Gy obsolet.
Abbildung 4.7 zeigt für die konventionelle Bestrahlungsplanung des P T V 4D eine
für alle Patienten (ausser Nr. 05) unzureichende DMin , es entstehen Cold-Spots
4 Ergebnisse
41
Abbildung 4.8: Grafische Darstellung der Beurteilungskriterien für die 4D-CT
gestützte Bestrahlungsplanung der Kontur „PTV4D“. Es sind die maximalen und
minimalen Dosen sowie der Dosismittelwert samt Standardabweichung innerhalb
der Kontur und pro Patient dargestellt.
bis zu 7 Gy. Dosisminima ergeben sich für die Patienten Nr. 05, 06 und 09 mit
einem DMin von 26, 24 und 25 Gy, das heißt es werden die verordneten 80% der
Solldosis bei diesem Bestrahlungsplänen erreicht. Die mittlere applizierte Dosis
beträgt 28 Gy.
Aus der 4D-CT gestützten Bestrahlungsplanung ergeben sich die in Abbildung
4.8 aufgezeigten Werte. Die mittlere Dosis liegt ebenfalls bei 28 Gy, wobei das
vorgeschriebene Dosisminimum von 24 Gy nur bei Patient Nr. 05 und 07 um etwa
0,4 Gy an je einem Punkt unterschritten wurde. Die von der ICRU50 empfohlenen
maximalen 107% der verordneten Dosis werden nicht überschritten.
4 Ergebnisse
42
4.3.4 Dosisbeschränkung für Risikoorgane
Überschreitungen von Grenzwerten für OARs führen zu irreparablen Schäden in
Bereichen wie Rückenmark oder Lunge, die den therapeutischen Erfolg in Frage
stellen. Da auftretende Nebenwirkungen bis zum Tod des Patienten führen können, gilt diesen Dosisbeschränkungen besondere Beachtung. In Tabelle 4.2 ist die
Tabelle 4.2: Veränderung der Dosisbelastung auf Risikoorgane durch die 4DCT gestützte Bestrahlungsplanung. Die empfohlene Dosisbeschränkung für das
Rückenmark liegt bei 25 Gy als Maximum. Für die Lunge gilt eine maximale
Belastung von 20% des gesamten Lungenvolumens mit mehr als 20 Gy [Nag11].
Anmerkung: Für Patient Nr. 07 entfällt der linke Lungenflügel auf Grund einer
Pneumektomie.
Patienten
Nr.
01
04
05
06
07
09
10
Rückenmark (Cord)
Beschränkung: 25 Gy
in Gy
konventionell
4D
6,2
2,3
2
1,9
4,1
5
3
6,7
0,9
0,4
0,5
4,1
4,2
1,7
Lunge links (Lung L) Lunge rechts (Lung R)
Beschränkung: V20Gy ≤ 20%
in Gy
konventionell
4D
konventionell
4D
0
0
5
0
entfällt
5
0
0
0
3
0
entfällt
3
0
2
5
0
5
6
0
3
3
4
0
3
5
0
2
maximale Dosisbelastung des Rückenmarks für die einzelnen Bestrahlungspläne
dargestellt. Bei keiner der vorgestellten Studien, weder konventionell noch 4D-CT
gestützt, wird die maximal empfohlene Dosisbelastung von 24 Gy überschritten.
Bei Patient Nr. 01 ist auffällig, dass die Dosisbelastung des Rückenmarks für den
konventionellen Bestrahlungsplan sogar geringer ist als für den 4D-CT gestützten.
Alle anderen Studienpatienten zeigen für die 4D-CT gestützte Bestrahlungsplanung einen Rückgang der deponierten Dosis im Rückenmark.
Darüberhinaus ist bei keinem der aufgeführten Studienpatienten eine Überschreitung der empfohlenen Höchstlungenbelastung zu erkennen.
5 Diskussion
Erarbeitet und dargestellt wurden in dieser Arbeit technische Schritte zur Einbindung eines 4D-CT in das bestehende Konzept der radiochirurgischen Strahlentherapie. Die Verbesserungsmöglichkeiten der konventionellen Planungszielvolumina
konnten aufgezeigt und die Bereiche von strahlenexponiertem gesunden Gewebe
sowie für Nebenwirkungen relevante Dosisbereiche quantifiziert werden. In zwei der
untersuchten Fälle hat das konventionelle Planungszielvolumen die Tumorbewegung nicht ausreichend berücksichtigt, hier konnten Unterdosierungen im Bereich
des malignen Gewebes festgestellt werden. Die dabei aufgetretenen Dosiswerte
wurden ebenfalls untersucht.
In der vorliegenden Arbeit ist ein Verfahren zur Detektion und Visualisierung der
Bewegung von Bronchialkarzinomen aufgezeigt worden. Das Atemdetektionssystem
der Firma Anzai bietet eine Möglichkeit zur Aufzeichnung eines zeitaufgelösten
radiologischen Bilddatensatzes. Dafür sind keine invasiven Maßnahmen nötig und
durch das System selbst entstehen keine Nebenwirkungen. Durch die längere Aufnahmezeit des 4D-CTs entsteht eine um den Faktor Sieben erhöhte Dosisbelastung
während der Bildakquisition. Da die Dosisbelastung nach §25 der Röntgenverordnung außerhalb des zu untersuchenden Bereichs minimiert werden soll überwiegt
hier der Nutzen des zeitaufgelösten CTs. Durch die Aufnahme eines 4D-CT ergibt
sich beispielhaft ein Dosislängenprodukt von 275 mGycm. Dem gegenüber stehen
Dosiseinsparungen durch Bekanntwerden der Tumorbewegung und damit Anpas-
43
5 Diskussion
44
sung des PTV. Diese liegen bei den vorliegenden Untersuchungen im Durchschnitt
bei 5 Gy, maximal sogar bei 20 Gy. Des Weiteren lässt sich durch ein genaues
Abgrenzen des Zielvolumens die therapeutische Einzeitdosis erhöhen, durch die
eine kurative Wirkung verbessert werden kann [Nag11]. Damit überwiegt der
therapeutische Vorteil für den Patienten der erhöhten Dosisbelastung während
der Bildakquise. Der Anzahl der Veröffentlichungen und Rezitierung von zeitlich
aufgelösten CTs zu Folge entspricht das Verfahren dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft [Ber07, Blo, Fua09, Guc07, Rie06].
Besonderer Aufmerksamkeit bedarf der Umgang mit dem Atemdetektionssystem
und den Bilddatensätzen, die den gewöhnlichen Umfang überschreiten. Der Patient
muss möglichst ruhig und gleichmäßig atmen. Ein externes Visualisierungssystem für den Patienten, welches ein Atemmuster vorgibt, könnte das Ergebnis
verbessern, da weniger fehlerhafte Atemphasen entstehen welche eliminiert werden
müssten [Rie05]. Der Einsatz eines solchen Systems wäre sinnvoll. Aktuell bedarf
der Workflow zur Verarbeitung des 4D-CTs noch eines externen Programmes zum
Erstellen der MIP. Durch die vielen verschiedenen Schnittstellen zur Weiterleitung
der Bilddatensätze können ebenfalls Fehler auftauchen, die es zu minimieren gilt.
Ein Bestrahlungsplanungssystem, welches einen 4D-Datensatz verarbeiten kann,
würde den Zwischenschritt der MIP-Erstellung ersparen. Dazu müsste das Bestrahlungsplanungssystem jedoch wieder eine große Anzahl von Bildern verwalten und
einen aufwendigen Algorithmus zur automatischen Segmentierung der Datensätze
beinhalten.
Die MIP ist ein gut geeignetes Verfahren zur Festlegung der Bewegungstrajektorie
des Tumors. Der speicherplatzintensive 4D-Datensatz wird auf ein Minimum reduziert, die Konturierung beschränkt sich auf die CT-Serie für die Planungsreferenz.
Einige Bedingungen müssen für eine optimale Nutzung eingehalten werden. Wenig
5 Diskussion
45
kontrastreiche Tumore lassen sich in der Darstellung der MIP nur schwer von
dem restlichen Gewebe abgrenzen und erhöhen somit Fehlermöglichkeiten bei der
Konturierung. Das Verfahren kann nicht alleine für die Bestrahlungsplanung eingesetzt werden, da die Dichteinformation durch die HU-Werte nicht mehr gegeben ist.
Der Vergleich der unterschiedlichen Zielvolumina (konventionell und 4D-CT gestützt) zeigt zunächst bemerkenswerte Ergebnisse. Das P T V 4D umfasst durchschnittlich nur 55% des Volumens, welches durch das P T V Konv umschlossen wurde.
Da das P T V 4D der Patienten 05, 06 und 09 fast vollständig innerhalb des P T V Konv
liegen, ergeben sich hier wenig bis keine Unterdosierungen. Der erste Eindruck
eines überarbeitungsbedürftigen geometrischen Konzepts ist bestätigt. Zunächst
war zu erwarten, dass sich die Anpassung des PTV an die Tumortrajektorie auf
die Gesamtlungenbelastung im DVH positiv auswirkt und somit die Gefahr von
ernsten Nebenwirkungen (bis zu Grad 5 [Nag11]) reduziert. Der Eingangs angenommene signifikante Einfluss des kleineren P T V 4D gegenüber dem P T V Konv ,
auf das DVH des ipsilateralen Lungenflügels ist nicht zu belegen. Dabei ist zu
bemerken, dass in nur zwei von sieben Fällen das P T V Konv nicht ausreichend
dimensioniert war um die Bewegung des Tumors zu umschließen. Entstanden
sind aus dem Vergleich der beiden PTV neue Volumina, welche durch nähere
Untersuchung die Ergebnisse aus dem Abschnitt 4.2 relativieren. Bei Betrachtung
des für Nebenwirkungen relevanten Wertes V20Gy ist eine Dosisreduzierung im
Volumen „Healthy“ von durchschnittlich 18% unterhalb der relevanten 20 Gy
beobachtet worden. Dies entspricht einer Minimierung von 7,7% an gesundem
Gewebe des P T V Konv , welches mit einer nebenwirkungsträchtigen Dosis größer
20 Gy belastet wird. Eine Dosisreduktion von 44%, die von Gum et al. [Gum10]
beschrieben wurde, konnte nicht erreicht werden. Der Rückgang von 1-2% des
gesamten ipsilateralen Lungenvolumens welches mit mehr als 20 Gy belastet wird,
kann durch das viel größere Volumen der Lunge gegenüber dem PTV erklärt wer-
5 Diskussion
46
den. Der Einfluss der PTV-Volumenreduktion von 45% hat nicht den erwarteten
Effekt auf das DVH der gesamten Lunge.
Nach Marks et al. [Mar10a] gibt es eine exponentielle Dosis-Risiko-Beziehung für
das Entstehen einer strahleninduzierten Pneumonie. Diese ist verknüpft mit der
mittleren applizierten Lungendosis (MLD).
p=
eb0 +b1 ·M LD
1 + eb0 +b1 ·M LD
(5.1)
Die Exponenten b0 und b1 ergeben sich aus der exponentiellen Regression der
Untersuchung von Marks mit b0 = −3,87 und b1 = 0,126 Gy −1 . Bei einer mittleren applizierten Lungendosis des konventionellen Plans von 3,7 Gy ergibt sich
eine Wahrscheinlichkeit zum Entstehen einer symptomatischen Pneumonie von
3,2% und bei der 4D-CT gestützten Bestrahlungsplanung bei 3,0 Gy MLD eine
Wahrscheinlichkeit von 2,9%. Obwohl die vorgenannten Werte nicht die erwartete
Signifikanz an Dosisreduktion und Nebenwirkungsminimierung aufzeigen, müssen
klinische Untersuchungen die Ergebnisse untermauern oder widerlegen. Jedoch würden speziell Patienten mit vorangegangen strahlentherapeutischen Behandlungen
oder mit verminderter Vitalkapazität (Pneumektomie) von jeder Verringerung der
Lungenbelastung profitieren. Durch genaueres Abgrenzen des Tumorgewebes und
seiner Bewegung lässt sich ebenfalls die therapeutische Einzeitdosis erhöhen. Auch
aktuelle Studien der QUANTEC (quantitative analyses of normal tissue effects in
the clinic) beschreiben keine evidenzbasierten Dosis-Volumen-Schwellenwerte für
das Auftreten von symptomatischen strahleninduzierten Nebenwirkungen wie eine
Lungenentzündung. Vielmehr gibt es starke Abhängigkeiten von Volumen und
Fraktionierungsschema [Mar10a], deren Untersuchung durch QUANTEC andauert.
Des Weiteren werden asymptomatische Verletzungen (Verminderung der Vitalka-
5 Diskussion
47
pazität, spätere chronische Erkrankungen die das Überleben von cardiopulmonalen
Erkrankungen vermindern können) der Lunge mit diesen Parametern nicht erfasst.
Mit Entwicklung von quantitativen Werten kann das Ergebnis dieser Untersuchung einen signifikanteren Verlauf nehmen als zum jetzigen Zeitpunkt dargestellt.
Aktuell lässt sich eine Risikominimierung erreichen, denn es gibt keinen Grenzwert
unter dem kein Risiko für Nebenwirkungen existiert [Mar10a].
Die auffällig gute Dosisabdeckung der Kontur „Missed“ bei den Patienten 06
und 09 lässt sich auf kleine Bewegungsamplituden des Tumors zurückführen. Bei
diesen Patienten beträgt der Wert V80% jeweils 100% da das Bestrahlungsfeld
ausreichend groß angelegt ist, um in diesem Fall das kleine Volumen „Missed“
mit der geforderten Dosis zu belegen. Zwei der sieben untersuchten Patienten
zeigten jedoch mit 2,9 cm3 und 11,2 cm3 einen nicht mit Dosis belegten Anteil
des Zielvolumens. Die Bewegungsamplitude des Tumors der Patienten 01 und 07
konnte nicht ausreichend mit dem konventionellen PTV erfasst werden, welches
sich bei der Betrachtung der Standardabweichung des P T V Konv zeigt. Mit der
vorliegenden Untersuchungsmethode ist allerdings nicht zu erfassen, in wie fern
sich durch die kontinuierliche Bewegung des Tumors die Unterdosierung verändern
könnte. Da der Bestrahlungsplan auf Basis eines Planungsreferenzdatensatzes
durchgeführt wurde, ist dort nicht berücksichtigt wie sich die Dosisverteilung
durch die Bewegung des Zielvolumens ändert.
5 Diskussion
48
Abbildung 5.1: Schematischer Effekt des bewegten Zielvolumens auf die Dosisverteilung. Da das GTV sich je nach Atemphase an einer anderen Position befindet, bewegt sich auch die berechnete Dosisverteilung mit. Entsandene Sekundärelektronen können aus dem GTV entweichen und erzeugen an den Rändern des
PTV Dosis, welches von dem Bestrahlungsplanungssystem nicht berücksichtigt
wurde. Bei maximaler Exspiration (Mitte) befindet sich das GTV mehr cranial
und verschiebt die 80%-Isodosenlinie (grün) ebenfalls in dieser Richtung. Bei maximaler Inspiration (rechts) geschieht das gleiche in Richtung caudal. Der Einfluss
von umgebenden Gewebe auf die Dosisverteilung ist hier nicht berücksichtigt.
Da der Tumor einen höheren HU-Wert (65 HU) als das Lungengewebe (-800 HU)
hat, finden innerhalb des Tumors mehr Wechselwirkungen statt als im Lungengewebe. Je nach aktueller Position des Tumors können auch Sekundärelektronen aus
dem Zielvolumen in angrenzende Bereiche streuen und dort mehr Dosis deponieren
als vom Bestrahlungsplanungssytem berechnet (siehe Abbildung 5.1). Daraus
ergibt sich zum einen der Vorteil, dass Unterdosierungen die im Bestrahlungsplanungssystem berechnet wurden, durch die Bewegung des Zielvolumens nicht
entstehen. Zum anderen kann die Dosis in angrenzenden OARs höher sein als vom
5 Diskussion
49
Bestrahlungsplanungssystem dargestellt. Ein Bestrahlungsplan mit vollständiger
Einbindung des 4D-CT würde hier diese Effekte mit berücksichtigen, jedoch nicht
Variationen der Lagerungsunsicherheiten, Unterschiede bei der Konturierung durch
verschiedene Ärzte, interfraktionelle Bewegungen sowie Größen und Bewegungsveränderungen des Tumors durch die Therapie. Die zwei zuletzt genannten Effekt
treten bei der Einzeitbestrahlung nicht auf.
Die abschließende Betrachtung der geltenden Dosisbeschränkungen für Risikoorgane zeigt, dass 70% der untersuchten Patienten durch die Verkleinerung des
Zielvolumens (siehe Tabelle 4.1) eine verbundene Reduzierung der Feldgrößen und
damit einen Rückgang der deponierten Dosis im Rückenmark erfahren haben. Bei
der Betrachtung der Rückenmarkexposition von Patient 01 zeigt sich ein Dosisanstieg im 4D-CT gestützten Bestrahlungsplan gegenüber dem Konventionellen.
Die Ursache lässt sich bei der Betrachtung der Bestrahlungsfelder erkennen. Zur
Verbesserung der Dosisverteilung des 4D-Planes ist das laterale Feld Richtung
posterior größer als bei der konventionellen Bestrahlungsplanung. Dies hat zur
Folge, dass die Strahlenxposition des Rückenmarks ansteigt.
6 Fazit
Durch Implementierung des 4D-CT in die Bestrahlungsplanung können bei den
vorliegenden Patienten bis zu 7,7% an gesundem Gewebe gegenüber dem konventionellen Plan eingespart werden. Daraus lässt sich eine Reduktion von durchschnittlich 5 Gy Dosis in nicht malignem Gewebe erreichen. Das PTV kann optimal an
die Bewegung des Tumors angepasst werden, dadurch wird das Entstehen von
unterdosierten Bereichen vermieden. Durch eine Minimierung des verfehlten Anteils des Zielvolumens und durch Verkleinerung des PTV kann die therapeutische
Einzeitdosis erhöht werden, da die Lungenbelastung genauer berechnet werden
kann. Die Reduzierung der Lungenbelastung konnte anhand der vorliegenden
Bestrahlungspläne nicht so drastisch reduziert werden wie zunächst angenommen.
Unter Berücksichtigung der wichtigen Grenzen für den Einsatz der MIP und
durch geschultes Personal im Umgang mit dem Atemdetektionssystem der Firma Anzai, ist die 4D-CT gestützte Bestrahlungsplanung mit Hilfe der MIP ein
empfehlenswertes Verfahren zur Verbesserung der radiochirurgischen Therapie
eines Bronchialkarzinoms. Der gegebenenfalls veränderte zeitliche Aufwand für die
Bildakquisition, Generierung der MIP und Bestrahlungsplanung ist im klinischen
Verlauf noch zu testen. Erwartet wird jedoch kein signifikant höherer Zeitaufwand,
so dass der Patient bis zum Beginn der Strahlentherapie nicht länger als nötig
immobilisiert gelagert werden muss. Nach eingehender Schulung des radiologischen
Assistenzpersonals und der ärztlichen Mitarbeiter kann die Einbindung in die
bestehenden Verfahren der radiochirurgischen Therapie ohne technische Bedenken
50
6 Fazit
51
eingeleitet werden.
Mit Verwendung eines Bestrahlungsplanungssystems, welches einen 4D-CT Datensatz direkt verarbeiten kann, vereinfacht sich der Arbeitsablauf drastisch. Es
bedarf dann keiner Umwege über eine externe Software.
Die Untersuchung des Einflusses der Bewegung auf die Dosisverteilung innerhalb
des Bestrahlungsfeldes wäre ein weiterer Ansatz zur Verbesserung der radiochirurgischen Behandlung des Bronchialkarzinoms. Daraus gewonnene Kenntnisse könnten
Einfluss auf den benötigten Sicherheitssaum haben. Das vorhandene Atemdetektionssystem der Firma Anzai besitzt eine Schnittstelle für eine „Gating“-Bestrahlung.
Mit einem Linearbeschleuniger der die Informationen dieses Systems umsetzen
kann, lässt sich ein weiterer Teil gesundes Gewebe vor hohen Strahlendosen schützen. Eine Einbindung in das bestehende Bestrahlungsplanungssystem ist bereits
mit der aktuellen Version von „Pinnacle3“ möglich. Für weitere Untersuchungen
wäre hier ein Vergleich zwischen einem „Gating“ und „Nicht-Gating“ Verfahren
interessant. Bei dieser Methode könnte der Sicherheitssaum noch weiter reduziert
und ein weiterer Teil gesundes Gewebe geschont werden.
Insgesamt lässt sich aus der vorliegenden Arbeit der Schluss ziehen, dass die
Einbindung der 4D-CT gestützten Bestrahlungsplanung in die radiochirurgische
Behandlung des Bronchialkarzinom das Zielvolumen besser darstellen und die
Nebenwirkungen für den Patienten reduziert werden können.
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2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
4.1
4.2
4.3
4.4
Orthogonale Projektion der Bewegunstrajektorien von 21 Tumoren
Axiale CT-Aufnahmen einer eindimensional bewegten Kugel . . .
Nach ICRU50 empfohlene Volumen zur Verordnung und Planung
der therapeutischen Dosis in der Strahlentherapie . . . . . . . . .
Radiochirurgischer Sechs-Felder-Bestrahlungsplan . . . . . . . . .
Darstellung der Tischpositionen und des Atemsignals während der
Aufnahme des 4D-CT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bildschirmausschnitt des CT-Arbeitsplatzes . . . . . . . . . . . .
Beispielhafte Atemkurve mit eingezeichneten Atemphasen und Periodendauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Matrix eines 4D-CT Datensatzes vor und nach der Berechnung
durch die MIP. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Darstellung der HU-Werte aus der Matrix vor und nach der Berechnung durch die MIP. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Darstellung des Sensor-Ports und Wave-Deck . . . . . . . . . . . .
Abbildung der Load-Cell und einen am Patienten angelegter AnzaiBelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Enstehung der konventionell erstellten Konturen der Bestrahlungsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Grafische Darstellung der nach ICRU62 vorgeschlagenen Volumina
für die Bestrahlungsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Erstellen einer MIP aus den einzelnen 4D-CT-Serien . . . . . . . .
Entstehung des Zielvolumens der 4D-CT gestützen Bestrahlungsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Beispielhaftes Dosis-Volumen-Histogramm mit eingezeichneten Beurteilungskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Workflow zur Verarbeitung der 4D-CT gestützen Bestrahlungsplanung am Universitätsklinikum Marburg . . . . . . . . . . . . . . .
Darstellung der Volumina P T V Konv , P T V 4D , Healthy und Missed
Grafische Darstellung der Beurteilungskriterien für die konventionell
bestrahlte Kontur „Healthy“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Grafische Darstellung der Beurteilungskriterien für die 4D-CT gestützte Bestrahlungsplanung der Kontur „Healthy“ . . . . . . . .
5
6
7
9
12
14
15
16
16
19
19
24
25
27
27
28
32
33
35
36
56
Abbildungsverzeichnis
4.5
4.6
4.7
4.8
57
Grafische Darstellung der Beurteilungskriterien für die konventionell
bestrahlte Kontur „Missed“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Grafische Darstellung der Beurteilungskriterien für die 4D-CT gestützte Bestrahlungsplanung der Kontur „Missed“ . . . . . . . . .
Grafische Darstellung der Beurteilungskriterien für das konventionell
bestrahlte „PTV4D“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Grafische Darstellung der Beurteilungskriterien für die 4D-CT gestützte Bestrahlungsplanung der Kontur „PTV4D“ . . . . . . . .
37
38
40
41
5.1
Schematischer Effekt des bewegten Zielvolumens auf die Dosisverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
48
A.1
A.2
A.3
A.4
A.5
A.6
A.7
DVH
DVH
DVH
DVH
DVH
DVH
DVH
64
65
66
67
68
69
70
des
des
des
des
des
des
des
Bestrahlungsplans
Bestrahlungsplans
Bestrahlungsplans
Bestrahlungsplans
Bestrahlungsplans
Bestrahlungsplans
Bestrahlungsplans
von
von
von
von
von
von
von
Patient
Patient
Patient
Patient
Patient
Patient
Patient
01
04
05
06
07
09
10
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
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.
.
.
.
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.
.
.
.
.
.
Tabellenverzeichnis
3.1
3.2
3.3
4.1
4.2
A.1
A.2
A.3
A.4
A.5
A.6
A.7
A.8
Kriterien für die Auswahl der geeigneten Load-Cell . . . . . . . .
Patientenspezifische Daten mit Tumorlokalisation, Volumen GTV
und Planungsreferenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bewegungsamplituden der untersuchten Patienten . . . . . . . . .
20
22
23
Veränderung der Volumina durch die 4D-CT gestützte Bestrahlungsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Veränderung der Dosisbelastung auf Risikoorgane durch die 4D-CT
gestützte Bestrahlungsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
42
Statistik der Messwerte für die Kontur „GTV“ . . . . . . . . .
Statistik der Messwerte für die Kontur „PTV“ . . . . . . . . .
Statistik der Messwerte für die Kontur „PTV4D“ . . . . . . .
Statistik der Messwerte für die Kontur „Lung“ ipsilateral . . .
Statistik der Messwerte für die Kontur „Healthy“ . . . . . . .
Statistik der Messwerte für die Kontur „Missed“ . . . . . . . .
Feldwinkel und MUs der Bestrahlungspläne Patienten 01 - 05 .
Feldwinkel und MUs der Bestrahlungspläne Patienten 06 - 10 .
60
60
61
61
61
62
63
63
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
34
58
Danksagung
Zuerst möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Zink bedanken, der durch Vorlesungen und persönlichen Einsatz für das Gebiet der Strahlentherapie mein Interesse
geweckt und damit den Beginn dieser Diplomarbeit erst möglich machte.
Ein großes Dankeschön und Lob für seinen arbeitsintensiven und schnellen Einsatz
möchte ich Herrn PD Dr. Strassmann zukommen lassen. Durch seine Fachkompetenz und Verbindungen zu anderen Experten wurde mir ein Großteil dieser Arbeit
erst ermöglicht.
Vielen Dank an Martin Böttcher, den ich als Ansprechpartner und Korreferent
jederzeit mit Fragen löchern konnte. Durch seine fröhliche Art wurde selbst die
Korrektur der übelsten Satzkombinationen zum Spass.
Für die professionellen Ratschläge und fachlichen Diskussionen im Büro danke ich
Enrico, der mich manche Stunden ertragen musste.
Ebenfalls möchte ich Frank nicht vergessen, der neben seiner Arbeit immer noch
ein offenes Ohr für mich hatte.
Für die schöne Zeit, den fachlichen Rat und technische Unterstützung danke ich
Matthias und Daniel. Daniel konnte mich in Sachen Softwarelösungen viel unterstützten. Matthias, der mir während meiner Studienzeit zu einem guten Freund
geworden ist, danke ich für die aufopfernde Bereitschaft zum Korrekturlesen.
Nicht zuletzt Danke für die Unterstützung und Hilfe an die Damen vom CT,
Herrn Mauermann von Siemens, den MTRAs der Strahlentherapie und Alle die
ich vergessen habe.
59
A Anhang
A.1 Statistik der Messwerte der untersuchten Patienten
Tabelle A.1: Statistik der Messwerte für die Kontur „GTV“
Plan
Patient
Nr.
DMin
in Gy
01
04
05
06
07
09
10
28,8
28,4
28,4
28,6
28,0
28,2
28,6
Konventionell
DMax DMean
in Gy in Gy
31,4
30,5
30,7
30,6
32,0
30,9
30,2
30,6
29,8
29,8
29,9
30,6
29,8
29,6
σ
in Gy
DMin
in Gy
0,5
0,4
0,4
0,3
0,8
0,6
0,4
27,3
27,7
26,9
27,4
26,4
27,7
28,1
4D
DMax DMean
in Gy in Gy
31,3
30,7
30,7
30,2
31,1
30,6
31,2
30,3
29,7
29,4
29,5
30,0
30,0
30,1
σ
in Gy
0,6
0,5
0,7
0,4
0,8
0,6
0,7
Tabelle A.2: Statistik der Messwerte für die Kontur „PTV“
Plan
Patient
Nr.
DMin
in Gy
01
04
05
06
07
09
10
23,6
23,5
23,6
24,0
23,8
24,4
24,1
Konventionell
DMax DMean
in Gy in Gy
31,4
30,7
30,7
30,6
32,0
30,9
30,2
27,8
28,4
27,6
28,1
28,8
28,5
27,3
σ
in Gy
DMin
in Gy
1,4
1,2
1,3
1,4
1,6
1,3
1,3
11,4
2,8
10,2
6,5
12,8
10,8
13,7
4D
DMax DMean
in Gy in Gy
31,3
30,6
30,7
30,2
31,1
30,6
31,2
25,6
25,5
24,4
24,6
27,0
26,3
25,4
σ
in Gy
3,2
5,4
3,5
4,4
2,9
3,5
3,1
60
A.1 Statistik der Messwerte der untersuchten Patienten
61
Tabelle A.3: Statistik der Messwerte für die Kontur „PTV4D“
Plan
Patient
Nr.
DMin
in Gy
01
04
05
06
07
09
10
13,5
21,3
26,4
24,1
7,0
24,7
22,3
Konventionell
DMax DMean
in Gy in Gy
31,4
30,7
30,7
30,6
32,0
30,9
30,2
27,5
28,8
28,7
29,0
27,5
29,0
27,8
σ
in Gy
DMin
in Gy
2,8
1,3
0,8
0,9
4,1
1,0
1,5
23,9
23,8
23,7
23,8
23,7
24,3
24,7
4D
DMax DMean
in Gy in Gy
31,3
30,6
30,7
30,2
31,1
30,6
31,2
27,6
28,4
27,3
27,8
28,3
28,5
27,8
σ
in Gy
1,4
1,2
1,5
1,3
1,4
1,2
1,4
Tabelle A.4: Statistik der Messwerte für die Kontur „Lung“ ipsilateral
Plan
Patient
Nr.
DMin
in Gy
01
04
05
06
07
09
10
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Konventionell
DMax DMean
σ
in Gy in Gy in Gy
31,4
30,7
30,7
30,6
32,0
30,9
30,2
3,4
3,6
2,4
3,7
4,5
4,5
3,8
5,4
6,4
5,6
6,4
7,0
6,6
5,4
V20Gy
in %
DMin
in Gy
DMax
in Gy
4D
DMean
in Gy
σ
in Gy
V20Gy
in %
3,0
4,8
4,7
4,5
6,3
5,2
3,2
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
31,3
30,6
30,7
30,2
31,1
30,6
31,2
3,0
3,3
1,6
2,4
4,6
3,4
2,9
4,8
6,0
4,3
5,1
6,6
5,7
4,7
2,1
4,3
3,0
2,8
5,3
3,3
2,2
Tabelle A.5: Statistik der Messwerte für die Kontur „Healthy“
Plan
Patient
Nr.
DMin
in Gy
01
04
05
06
07
09
10
23,6
23,5
20,8
24,0
23,8
24,4
24,1
Konventionell
DMax DMean
σ
in Gy in Gy in Gy
29,8
30,5
28,9
29,5
31,1
30,6
29,6
27,0
27,9
26,7
27,1
28,0
27,8
26,7
1,1
1,2
0,9
1,1
1,4
1,2
1,1
V20Gy
in %
DMin
in Gy
DMax
in Gy
4D
DMean
in Gy
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
11,4
2,9
8,9
6,5
12,8
10,8
13,7
27,7
29,7
27,4
28,1
30,0
28,7
28,8
22,8
21,7
22,2
21,3
24,0
22,8
23,1
σ
in Gy
V20Gy
in %
2,8
6,4
3,4
4,2
2,9
3,4
2,6
88,0
73,4
81,3
71,7
90,3
80,8
89,4
A.1 Statistik der Messwerte der untersuchten Patienten
62
Tabelle A.6: Statistik der Messwerte für die Kontur „Missed“
Plan
Patient
Nr.
DMin
in Gy
01
04
05
06
07
09
10
13,5
21,3
0,0
24,1
7,0
24,7
22,3
Konventionell
DMax DMean
σ
in Gy in Gy in Gy
27,1
27,8
0,0
28,9
28,4
29,6
26,5
21,8
24,5
0,0
27,3
20,8
27,7
24,3
2,7
1,1
0,0
1,6
4,5
1,4
0,8
V80%
in %
DMin
in Gy
DMax
in Gy
4D
DMean
in Gy
σ
in Gy
V80%
in %
24,2
71,4
0,0
100,0
28,2
100,0
66,3
24,0
23,8
0,0
24,2
23,8
24,4
24,7
28,7
28,0
0,0
28,2
29,2
28,6
27,6
26,3
25,7
0,0
26,4
27,0
27,2
26,1
0,9
0,7
0,0
1,1
0,9
1,3
0,6
100,0
98,0
0,0
100,0
100,0
100,0
100,0
A.2 Feldeinstellungen und Monitorunits der Bestrahlungspläne
63
A.2 Feldeinstellungen und Monitorunits der
Bestrahlungspläne
Tabelle A.7: Feldwinkel und MUs der Bestrahlungspläne Patienten 01 - 05
Patient Nr.
Beam
Nr.
1
2
3
4
5
6
7
01
Winkel MU
in °
0
270
332
298
240
215
168
601
601
601
601
601
601
601
04
Winkel MU
in °
0
270
327
214
241
157
X
682
496
786
482
482
482
X
05
Winkel MU
in °
0
90
22
71
138
159
X
664
664
664
614
664
664
X
Tabelle A.8: Feldwinkel und MUs der Bestrahlungspläne Patienten 06 - 10
Patient Nr.
Beam
Nr.
1
2
3
4
5
6
7
06
Winkel MU
in °
0
270
33
310
235
195
X
528
658
755
658
658
658
X
07
Winkel MU
in °
0
270
327
303
247
220
X
571
562
571
571
571
584
X
09
Winkel MU
in °
0
90
38
51
129
151
X
596
596
596
596
596
596
X
10
Winkel MU
in °
0
270
338
306
225
204
X
624
624
624
624
624
624
X
A.3 Dosis-Volumen-Histogramme der Bestrahlungspläne
A.3 Dosis-Volumen-Histogramme der Bestrahlungspläne
Abbildung A.1: DVH des Bestrahlungsplans von Patient 01
64
A.3 Dosis-Volumen-Histogramme der Bestrahlungspläne
Abbildung A.2: DVH des Bestrahlungsplans von Patient 04
65
A.3 Dosis-Volumen-Histogramme der Bestrahlungspläne
Abbildung A.3: DVH des Bestrahlungsplans von Patient 05
66
A.3 Dosis-Volumen-Histogramme der Bestrahlungspläne
Abbildung A.4: DVH des Bestrahlungsplans von Patient 06
67
A.3 Dosis-Volumen-Histogramme der Bestrahlungspläne
Abbildung A.5: DVH des Bestrahlungsplans von Patient 07
68
A.3 Dosis-Volumen-Histogramme der Bestrahlungspläne
Abbildung A.6: DVH des Bestrahlungsplans von Patient 09
69
A.3 Dosis-Volumen-Histogramme der Bestrahlungspläne
Abbildung A.7: DVH des Bestrahlungsplans von Patient 10
70
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