Van Jano Semenaw Weichen stellen • Nur auf gesunden Klauen kann die Kuh fit in die Laktation starten. Ein gesunder Start in die Laktation beginnt bei Helmut Evers schon mit dem Ende der vorherigen Laktation. ,,Die Kühe dürfe n nicht überkonditioniert in die Trockenstehzeit gehen. Wenn man merkt, die Milch geht runter, stell' ich auch mal drei Monate trocken", so der Milchviehhalter. Daneben legt der Landwirt viel Wert auf gesunde Klauen. ,,Die Kuh muss gut zu Fuß sein. Keine Kuh wi rd trocken gestellt, bevor sie im Klauenstand war", so Helmut Evers. Regel mäßig werden die Klauen seine r Tiere gepflegt. Aber auch bei nur leichtesten Veränderungen im Gang der Kühe kom men sie in den Klauenpflegestand. Das ist hier noch Chefsache - seit 20 Jahren. • Kurz vor dem Abkalbezeitraum sollten die Kühe täg lich kontrolliert werden. • Jedes Kalb muss so viel Biestmilch w ie möglich saufen. • Um einen guten Überblick zu behalten. sind alle relevanten Tierbeobachtungen zu protokollieren. Das hilft auch bei späteren tierärztlichen Behandlungsfällen. W .,~ ~ "';,; B ~ ie jeden Morgen werden die Kühe von Helmut Evers zu leichten Klängen aus dem Radio geweckt. Seine Damen, wie der Landwirt seine 80 Milchkühe liebevoll nennt, hat er immer fest im Blick. Bereits b eim m orgendlichen Rundgang durch den St all, m it der Kaffeetasse in der Hand, notiert er sich in sein Tagebuch alle Auffälligkeiten innerhalb der Herde. Der Familienbetrieb im niedersächsischen Wahrenholz nahe Gifhorn kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Der Hof lässt sich bis ins Jahr 1480 zurückverfolgen. Seit 1987 bewirtschaftet Helmut Evers gemeinsam mit seiner Frau Birgit Evers den Milchviehbetrieb. Wichtig ist ihnen, dass ihre Kühe gesund in die Laktation starten. Der Grun dstein dafür wird bei ihnen sowohl in der Aufzucht als auch in der Trockenstehphase gelegt. Geburtsvorbereitung Nach der Klauenpflege kommen die Trockensteh er auf den Gr ashof oder im Winter gegebenenfalls in den Strohstall. Die Fütterung wird umgestellt. Die TMR weist einen hohe n Strohante il, etwas Gras- und Maissilage auf. Die Mischung ist von ihrer Grundbasis ä hnlich der Ration der Laktierenden, nur speziell auf die physiologischen Bedürfnisse der Trockensteher eingestellt. Auch das Mineralfutter wird an teilig verändert und Calcium wird runtergefahren. Die Kühe kommen 10 bis 14 Tage vor d em vermutlich en Kalbeterm in vom Grashof in einen separaten Stall auf Stroh, um jede Kuh gezielt vor Augen zu haben. Hier wird die Transitfütterung JANUAR 2017 dlz primus Rind 11 Profis mit Profi l BETRIEBSSPIEGEL EVERS landwirtschaftliche Nutzfläche (ha) D Vor dem Trockenstellen kommt jede Kuh bei Helmut Evers in den Klauenstand. f:I Gesunde Klauen sind die Basis für einen guten Start in die Laktation. langsam von ihren Anteilen erhöht. ,,Um Milchfieber zu vermeiden, müssen di e Kühe kurz vor dem Kalben intensiv beobachtet werden. Auch die Beckenbänder werden täglich kontrolliert, um den Geburtszeitpunkt nicht zu verpassen. Das Lernen hier auch die Auszubildenden", so Helmut Evers. Sobald die Geburtswehen einsetzen, wird nur die Kalbstellung überprüft. ,,Die Tiere sollen möglichst natürlich ihre Kälber auf die Welt bringen. Hat sich 2 Stunden nach dem Öffnen der Fruchtblase nichts getan, wird zur Unterstützung eingegriffen", so der Landwirt. Rund 75 bis 80 Prozent seiner Kühe kalben alleine. ,,Kühe dürfen nicht überkonditioniert in die Trocken stehzeit gehen." Zur Vorbeuge gegen Milchfieber erhalten d ie gefährdeten Tiere nach der Kalbung prophylaktisch eine Flasche Calcium-Phosphor-Gemisch. Propylenglycol bekommen alle frisch gekalbten Kühe. Dafür hat Helmut Evers einen Praxistipp: ,,Die Calciurn-PhosphorGabe mit Prophylenglycol im Eimer mischen. Das ist handlicher als mit der 12 dlz primus Rind JANUAR 2017 Flasche und wird von den Kühen sehr gut angenommen." Bei der Verabreichung der Mischung wird jedes Tier genauestens angeschaut und die Temperatur der Ohren gefühlt. Auch das Nachgeburtsverhalten muss kontrolliert und gegebenenfalls Fieber gemessen werden. Kolostrum ad libitum Nach der Geburt bleibt das Kalb für eine Mahlzeit bei der Mutter. Dadurch kann der Landwirt gute Erfolge in der Aufzucht und einen guten Abgang der Nachgeburt bei den Kühen verzeichnen. Anschließend kommt das Jungtier in eine Außenkälberbox und erhält fünf Tage lang Biestmilch ad libitum, bevor auf Milchaustauscher (MAT) umgestiegen wird. ,,Während der Biestmilchfütterung können sie so viel saufen, wie sie wollen. Der Eimer ist immer voll", so der Milch- 0 Anzahl Milchkühe (Stück) 0 Anzahl Nachzucht 0Anzah1Nachzucht (unter 3. Lebensmonat 0 Jährliche Milchleistung (kg je Kuh) 0 Fett(%) 0Eiweiß(%) 0Zellzahlen (Zellen pro ml) 0 Milchpreis (Cent/kg) Remontierungsrate (%) 0 Nutzungsdauer (Laktationen je Kuh) 0 Lebensleistung (kg Milch je Kuh) 0 Zwischenkalbezeit (Tage) 0 Erstkalbealter (Monate) 0 Verlustrate(%) 0 Tatgeburtenrate(%) Besamungsindex Kühe Besamungsindex Färsen Haltungssystem Kühe Melkungen pro Tag Melksystem Anzahl Mitarbeiter beim Melken Zeitbedarf Melken (Kühe pro Stunde) Arbeitszeitbedarf insges. (Stunden pro Kuh inkl. Nachzucht pro Jahr) Tierarztkosten (Euro je Kuh und Jahr) Besamungskosten (Euro je Kuh und Jahr) SO.davon 20 Silomais. 40 Grünland, (Mitglied in der Ackerbau GbR Ahrenholz mit insgesamt 900) 80 circa 55 8 10.800 3.8 3,35 120.000 25.S 25 3,8 circa 40.000 405 26 5 4 2.5 1.5 Boxenlaufstall 2 2-x-6-FGM 1.5 60 55 circa 90 circa 40 Anzahlder Mitarbeiter 2.7 insgesamt vieh halter. Anschließend geht es in den Kindergarten. Dort bekommen die Kälber 10 1 am Tag über Automatenfütterung. Mit sei ner Kälberaufzuc ht ist der l Landwirt zufrieden. ,,Wir haben wenig ' ' Durchfallprobleme bei den Kälbern. V•f Unsere Aufzuchtstrategie bewährt sich seit 20 Jahren", so Helmut Evers. Die Die Basis für die Gesundheit der Kühe von Helmut Evers ist eine gute Futtergrundlage. Kühe werden nach der Trennung noch im Kuhstall in die Kanne gemolken, damit jedes Kalb die muttereigene Biestmilch erhält. Melkhygiene Im Melkstand übernimmt seine Frau Birgit Evers das Management. Hier stehendie Gesundheit der Tiere und eine gute Hygiene an erster Stelle. Für eine gute Euterhygiene werden zuerst die Zitzen in Schaum getaucht, im Vormelkbecher angemolken und anschließend mit einem trockenem Tuch gereinigt. Nach dem Melken werden die Tiere abschließend mit Chlorhexidin gedippt. Danach finden die Kühe einen vollen Futtertisch vor, der sie zum Fressen animieren soll. Die Gitter sind dabei auf Fang gestellt. ,,Das machen wir, damit sich die Kühe nach dem Melken nicht gleich hinlegen. Dadurch kann das Dippmittel auch besser in den Strichkanal einziehen. Das kann eine halbe Stunde dauern." Wir haben eine sehr gute Zellzahl, aber die haben wir uns auch schwer erarbeitet", so der Milchviehhalter. Zur regelmäßigen Kontrolle des Zellzahlgehalts setzt der Familienbetrieb Sehalmtests ein. Mit der Zellzahl sind sie sehr zufrieden; sie liegt im Durchschnitt bei 100.000 bis 120.000 Zellen/m l Milch (siehe ,,Betriebsspiegel Evers"). Gesunde Grundlage Die melkenden Kühe erhalten eine TMR, Jeweils zur Hälfte bestehend aus Gras- Energie steigern Ketose reduzieren! KULMIN® Pro/ ~r 40 flüssiger Energiemix z ur Erhöhung des Blutz uckerspiegels und zur Verringerung der Gefahr von Ketose. und Maissilage, 0,2 kg Stroh, Roggenschrot, Soja und Raps sowie Mineralfutter u nd Lebendhefe. Diese Ration reich t für 28 kg Milch. Über eine Transponderfütterung erhalten die Tiere noch zusätzlich Kraftfutter im Liegeboxenlaufstall. Je nach Körperkondition und Milchko ntrolle wird der Kraftfutterautomat für jedes Tier individuell programmiert. Nach der Futteraufnahme schaut sich der La ndwi rt ganz genau an, wie oft die Kuh zum Kraftfutterautomaten geht. Nach dem Kalben erhal ten die Tiere 0,4 kg Kraftfutter pro Tag. Diese Mengen werden langsam auf 0,6 bis 0,7 kg pro Tag gesteigert. ,,Anhand der sich langsam steigernden Aufnahme kann ich sehen, wie fit die Tiere sind", so der Milchviehhalter. Eine gute Futtergrundlage ist für ihn die Basis für die Gesundheit seiner Tiere. Herdenmanagement Frühestens 60 Tage nach dem Kalben werden die Tiere wiede r besamt. Wenn die Kuh 80 b is 100 Tage nicht gebullt hat, wird der Tierarzt gerufen, um zu überprüfen, ob sich even tuell eine Zyste gebildet hat. Mit seinem Besamungsindex von 2,5 ist der Landwirt n och nicht ganz zufrieden. ,,Trotz deutlicher Brunsttätigkeit, ist nicht jede Kuh am Ende trächtig." Alle Beobachtungen, wie Fütterung, Körperkondition, Klauengesundheit, Besamung und Kalb everlauf werden bei Helmut Evers in sein Büchlein eingetragen . ,,Auch im Fall einer späteren tierärztlichen Behandlung hilft ein gut geführtes Tie rprotokoll", so der Milchviehhalter. js