Die Kirchen und Kapellen in St. Lorenzen Die Pfarrkirche St

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Die Kirchen und Kapellen in St. Lorenzen
Die Pfarrkirche St. Lorenzen
In dieser Diplomarbeit möchte ich meine Heimatpfarrkirche St. Lorenzen genauer
betrachten. Die Pfarrkirche begleitet mich schon mein ganzes Leben. Ich habe in
dieser Kirche meine Taufe und Erstkommunion erlebt und gefeiert. Weiters diente ich
als Ministrant und umrahme seit einiger Zeit die hl. Messen mit dem Kirchenchor.
Von weitem grüßt der spitze, gotische Turm den Besucher. Die auf einer Anhöhe
gelegene Kirche wird durch den Turm nochmals optisch erhöht, der Turm führt den
Blick nach oben zum Himmel. Die ursprünglich romanische Kirche wurde durch eine
vermutlich etwas kleinere gotische ersetzt. Es bestanden damals im 11. Jahrhundert
im Ortsbereich von St. Lorenzen zwei große Kirchen, was die Bedeutung dieses
Ortes zur damaligen Zeit zeigt. Eine dem Hl. Laurentius geweihte Kirche ist bereits
um 1375 nachgewiesen. Grundmauern einer frühen Kirche wurden bei den
Renovierungsarbeiten im Jahre 1974 im Presbyterium gefunden. Die jetzige Kirche
dürfte laut Jahrzahl an der Westseite des Turmes aus dem Jahre 1454 stammen.
1867 wurde sie an der Westseite um 17 Schuh verlängert. 1754 – beim 2. Brand des
Dorfes – war sie in Flammen aufgegangen. Der Turm wurde erst 1862 wieder neu
(164 Schuh hoch) aufgebaut.
Quelle: Robert Kubin: 2004.
Laut Aufzeichnungen im Pfarrgedenkbuch hat man im Jahre 1454 drei gotische
Statuen – Laurentius, Florian, Sebastian – am Hochaltar aufgestellt. 163 Jahre
später schienen sie zu altmodisch und mussten in die „Rumpelkammer“. Doch
wurden sie im Jahre 1856 in Gold neu gefasst und am 10. August, mit großer
Feierlichkeit wieder auf den Hochaltar übertragen, wo sie – nach einer Neuvergoldung durch den Kirchenrestaurator Campidell im Jahre 1974 – heute noch
ihren Platz haben.
Am Hochaltar steht die Statue der Hl. Katharina im barocken Stil und ebenso die aus
dieser Zeit stammende Statue des Hl. Johannes. Bei der großen Innenrenovierung
1974 wurde im Altarraum ein Fresko zum Teil freigelegt, das Christus mit den
Aposteln beim letzten Abendmahl darstellt. Wahrscheinlich befand sich darunter ein
Sakramentshäuschen.
Gut erhalten sind auch die Fresko-Malereien in den Feldern des Sternrippengewölbes mit Bildern um 1510/1520. Im Kirchenschiff steht eine kleine wertvolle
Barockstatue und die Statue des Hl. Erzengels Michael.
Ein Kreuzweg stammt aus dem Jahre 1859. Die jetzige Orgel wurde von Baumeister
Fuetsch 1926 erbaut. Kirchlich gehörte St. Lorenzen bis 1750 zum Patriarchat
Aquileja, dann ab 1750 bis 1789 zur Diözese Görz, und seit damals zur Diözese
Gurk.
1485 scheint St. Lorenzen als Kaplanei unter dem Vikariat Liesing und der Pfarre St.
Daniel im Gailtal auf. Der seelsorgliche Wirkungskreis umfasste auch die Bewohner
der
heutigen
Pfarrgemeinde
Maria
Luggau.
Bei
den
schon
erwähnten
Renovierungsarbeiten im Jahre 1974 durch die Firma Campidell wurde der Kirche
die ursprüngliche gotische Form wiedergegeben. Der barocke Hochaltar mit den
sechs kunstvoll geschnitzten Leuchtern stammt aus der alten Mallnitzer Kirche,
wurde jedoch vom Restaurator umgebaut und für diese Pfarrkirche adaptiert. Ebenso
wurde von ihm der im Stil dazupassende Volksaltar angefertigt.
Quelle: Gerd Guggenberger: 2006.
Eine Besonderheit dieser Kirche ist das Weltgerichtsfresko. Über die Entstehungszeit
dieses so gut erhaltenen Gemäldes ist man sich nicht ganz im Klaren. Es zeigt große
Ähnlichkeiten mit dem Millstätter „Jüngsten Gericht“ und ist sicher noch vor Ausgang
des 15. Jahrhunderts entstanden, vermutlich von Urban Görtschacher. Das Gemälde
glänzt im satten Farbenschmuck voll Leuchtkraft. Helle und intensive Töne walten
vor. Christus, in regenbogenartiger Mandorla, sitzt auf dem Regenbogen und hat zu
Füßen die Weltkugel. Das wallende Gewand lässt Brust und Hände frei. Der Richter
hat ein jugendliches Antlitz mit kurzem Bart und trägt die Krone. Vom Weltrichter
gehen zwei Schwerter aus, von denen das eine nach der Seite der Seligen von Lilien
umsprossen ist, während das andere sprühende Zornesflammen zeigt. Die Worte an
den flatternden Spruchbändern verkünden gleichfalls Seligkeit und Verdammnis.
Oben in den Lüften schweben Engelsgestalten, welche die Abzeichen des Leidens
Christi tragen. Johannes und Maria in ausdrucksvoller Gebärde knien fürbittend zu
beiden Seiten des göttlichen Richterthrones. Daneben reihen sich rechts und links
auf Bänken sitzend oder stehend im abgestuften Bogen die 12 Apostel als Beisitzer
des Gerichtes.
Hält sich der Künstler im oberen Bildteil trotz der porträtartigen Durchbildung der
Köpfe und der schönen Faltenwürfe inhaltlich an die alte Tradition, so zeigt sich in
der unteren Bildhälfte sein ästhetischer Sinn als echter Renaissancekünstler in
feinster Weise. Links vom Beschauer zeigt sich ein mächtiger Bau mit Türmen, das
himmlische Jerusalem. Alles ist voll künstlerischer Ausführung. Der vorderste Papst
küsst kniend dem Hl. Petrus die Hand. Besonders edel ist ein Jüngling mit wallenden
Locken im Zeitkostüm mit einem Barett auf dem Kopf. Im mittleren Vordergrund des
Bildes trennt ein Hirte die Schafe von den Böcken. Dies ist ein treffliches Symbol der
Scheidung der Guten von den Bösen. Den rechten Teil des Bildes nimmt eine
Gruppe von Verdammten ein, die von einem höllischen Seil umspannt sind. Der
Teufel packt die Verdammten und führt sie zu dem offenen Höllenrachen mit
Glotzaugen hin. Im Hintergrund des Bildes steigen die Seligen empor. In den Lüften
sieht man die posaunenblasenden Engel. Weiters sieht man das Buch des Heiles
und das Buch der Verdammnis.
So vermag das Innere dieses gotischen Baues, das sich in seiner besonderen
Schönheit im Blick auf den Triumphbogen zeigt, mit der erhebenden und doch
schlichten Form den Besucher zu Stille und Gebet einzuladen.
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Die Kirche St. Radegund und weitere Kapellen
Die Radegundkirche dürfte im Jahre 1058 erbaut worden sein. Dieser romanischgotische Bau gehört zu den ältesten Heiligtümern des Tales. 1375 ist das Kirchlein
zum ersten Mal geschichtlich erwähnt. Im Mittelalter führte ein Saumweg vom
Lienzer Boden über den Zochenpass durch den Radegundgraben und weiter durchs
Frohntal über das Öfnerjoch nach Udine. Da die Menschen diesen langen Weg nicht
an einem Tage zurücklegen konnten, ist anzunehmen, dass sie an diesem
Verkehrsknotenpunkt eine Raststation und ein Heiligtum errichteten, darin die
Wanderer nach leiblicher Stärkung sich auch seelisch erholen konnten. Leider sind
die romanischen Kranzmalereien im Inneren der Kirche sehr schadhaft, so dass eine
Freilegung nicht mehr möglich ist. Ein Kümmerniskruzifix, eine Darstellung der
bärtigen gekreuzigten Jungfrau, welche die Legende Kümmernis nennt, befindet sich
im Diözesanmuseum in Klagenfurt. Der barocke Hochaltar gliedert sich in den
vorderen Tabernakelbau und den knapp dahinter liegenden Altarbau mit Schrein und
Aufsatz. Im Schrein steht die Statue der Hl. Radegund im Ordenskleid, in den
Händen hält sie einen Brotwecken und ein Buch, die Symbole leiblicher und geistiger
Nahrung. Das Altarblatt zeigt den Heiligen Antonius von Padua und zwei weibliche
Heilige, der Aufsatz ist mit einer Kopie des „Mariahilf“ - Bildes von Lukas Cranach
geschmückt. Beachtung verdienen auch die ausdrucksvollen barocken Kreuzwegstationen.
Quelle: Gerd Guggenberger: 2006.
Quelle: Gerd Guggenberger: 2006.
Quelle: Gerd Guggenberger: 2006.
An der Südaußenseite ist ein großes Christophorus-Wandgemälde von Urban
Görtschacher um 1510 zu sehen.
Quelle: Gerd Guggenberger: 2006.
In unserer eiligen Zeit kann der Wanderer gerade hier im tiefsten Graben des
Lesachtales Ruhe finden.
Filialkirche Wiesen
Dort stand früher ein der Hl. Appolonia geweihter Bildstock. 1894 wurde eine Kapelle
zu Ehren der 14 Nothelfer gebaut. Sie wurde am 2. Mai 1959 mit fünf anderen
Objekten ein Raub der Flammen, jedoch von der Nachbarschaft Wiesen wieder
erbaut und 1962 eingeweiht.
Quelle: Gerd Guggenberger: 2006.
Kapelle Tuffbad
Die Kapelle zum Hl. Hadrian im Tuffbad wurde von der Nachbarschaft Wiesen und
Xaveriberg im Jahre 1840 erbaut und am 5. August des selben Jahres vom Prior des
Servitenklosters Maria Luggau eingeweiht.
Quelle: Gerd Guggenberger: 2006.
Kapelle Xaveriberg
Auf dem Xaveriberg steht das Kirchlein zum Hl. Franz Xaver, das 1737 erbaut wurde.
Die „Maria Hilf“ Kapelle beim „Mitterberger-Bauer“ stammt aus dem Jahre 1855.
Quelle: Gerd Guggenberger: 2006.
Kapelle Frohn
In Frohn wurde 1633 eine Kapelle zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit erbaut. Baufällig
geworden, hat sie die Ortschaft Oberfrohn 1805 vergrößert und neu gebaut. Die
Innenmalerei stammt von Christoph Brandstätter aus Kötschach. Die gegenwärtige
Altarfassung aus dem Jahre 1855 wurde vom alten „Moritzerbauer“ aus Oberfrohn
errichtet. Die Kapelle in Unterfrohn ist dem Hl. Silvester und dem Hl. Veit geweiht und
wurde im Jahre 1661 errichtet.
Quelle: Gerd Guggenberger: 2005.
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