MARKTFORSCHUNG - Marketing Buch

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MARKTFORSCHUNG
Basiswissen und Anwendungsbereiche
Ein Lehrmittel zur gezielten Prüfungsvorbereitung für angehende Marketingfachleute, Verkaufsfachleute, Technische
Kaufleute, Betriebswirtschafter HF und Marketingmanager HF
Ruedi Schweizer
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Marketingcoaching GmbH: Marktforschung, Basiswissen und Anwendungsbereiche
Von Ruedi Schweizer
Satz- und Layout: FO-Publishing, Egg & type’n more GmbH, Zürich
Herstellung: FO-Publishing, Egg
Herausgegeben durch: Marketingcoaching Schweizer, www.marketingcoaching.ch
ISBN-Nr. 978-3-9524339-0-4
Auflage: 1. Auflage 2014
Ausgabe: 2014
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VORWORT
Geschätzte Leser und Leserinnen
Eine hohe Selbstmotivation, kompetente Lehrkräfte und gute Schulungsunterlagen sind die
Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche, berufliche Aus- und Weiterbildung.
Diese Buchreihe umfasst Fachbücher welche bei der Aus- und Weiterbildung von Betriebswirtschaftern und Berufsleuten im Umfeld von Marketing und Verkauf wertvolle Dienste leisten. Sie
dienen aber auch allen anderen Interessierten als Nachschlagwerk für marketingrelevante Themen.
Das Fachbuch „MARKTFORSCHUNG – BASISWISSEN UND ANWENDUNGSBEREICHE“ verfolgt das
Ziel, Ihnen die wichtigsten Grundbegriffe und Anwendungsmöglichkeiten zum Thema Marktforschung aufzuzeigen. Als Lehrmittel ist es für den Einsatz im Unterricht bestens geeignet und erfüllt
die Funktion eines roten Fadens durch den Fachbereich Marktforschung bei den Marketing- und
Verkaufsfachleuten. Zudem kann es zur Vermittlung des notwendigen Basiswissens bei den Lehrgängen Technische Kaufleute, Betriebswirtschafter HF/FH Marketing- und Verkaufsleiter wie auch
im berufsbegleitenden Studium „Marketingmanager HF“ aktiv eingesetzt werden.
Die Inhalte lehnen sich stark an die eidgenössischen Wegleitungen der jeweiligen Fach- und Berufsprüfungen an. Am Ende jedes Buches finden Sie die Prüfungsanforderungen mit den Verweisen
auf die Kapitel und Seiten im Fachbuch so dass Sie die entsprechenden Themen leicht auffinden.
Daneben ist ein umfangreiches Stichwortverzeichnis eine grosse Hilfe bei der gezielten Suche nach
relevanten Informationen. Das umfassende Inhaltsverzeichnis zu Beginn jedes Fachbuches dient
als Orientierungshilfe und unterstützt Sie beim strukturierten Studium.
Ich wünsche Ihnen viel Spass und Erfolg bei Ihrer Aus- und Weiterbildung!
Ruedi Schweizer
Eidg. dipl. Marketing-/Verkaufsleiter, MAS Business Psychologie FH
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INHALTSVERZEICHNIS
1 MARKTFORSCHUNG .......................................................................... 7 1.1 Aufgaben und Bereiche der Marktforschung .................................... 8 1.1.1 Aufgabenspektrum der Marktforschung ............................................................... 8 1.1.2 Untersuchungsbereiche der Marktforschung ........................................................ 9 1.2 Grundbegriffe .................................................................................10 1.2.1 1.2.2 1.2.3 1.2.4 1.2.5 1.2.6 1.2.7 Primär-/Sekundärforschung ............................................................................
Befragung ....................................................................................................
Experiment/Tests ..........................................................................................
Beobachtung .................................................................................................
Statistik .......................................................................................................
Effektivität und Effizienz .................................................................................
Voll- und Teilerhebung (Census) ......................................................................
10 10 11 12 12 12 13 1.3.1 1.3.2 1.3.3 1.3.4 1.3.5 Sozial-/Meinungs- und Marktforschung .............................................................
Quantitative und qualitative Marktforschung ......................................................
Trendforschung .............................................................................................
Motivforschung ..............................................................................................
Kundenforschung ...........................................................................................
14 15 16 17 18 1.3 Formen der Marktforschung ...........................................................14 2 MARKTFORSCHUNG GRUNDLAGEN ...................................................19 2.1 Begriff Marktforschung ..................................................................19 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 2.1.5 2.1.6 2.1.7 2.1.8 2.1.9 Definition und Ziele der Marktforschung ............................................................
Aufgaben und Nutzen der Marktforschung .........................................................
Gütekriterien der Marktforschung.....................................................................
Marktforschung im Unternehmen .....................................................................
Gliederung der Marktforschung ........................................................................
Philosophien der Marktforschung .....................................................................
Ökoskopische/Demoskopische Marktforschung...................................................
Marketingentscheidungsprozess .......................................................................
Einsatzbereich der Marktforschung ...................................................................
19 21 22 23 24 24 25 26 27 2.2.1 Der relevante Markt .......................................................................................
2.2.2 Die Elemente des relevanten Marktes ...............................................................
2.2.3 Marktkennzahlen ...........................................................................................
2.2.4 Einordnung von Teilmarkt und Segmenten ........................................................
2.2.5 Segmentierung..............................................................................................
2.2.6 Clusteranalyse und Imagestudien ....................................................................
2.2.7 Zwischenhandel.............................................................................................
2.2.8 Konkurrenz ...................................................................................................
2.2.9 Präferenzforschung/Kaufverhalten ...................................................................
2.2.10 Marketinginformationssystem ..........................................................................
28 29 31 33 34 36 38 38 39 39 2.2 Informationen aus der Marktforschung ..........................................28 2.3 Kontrollfragen Kapitel 1 & 2 ...........................................................40 3 METHODEN DER MARKTFORSCHUNG ................................................41 3.1 Sekundärforschung (Desk Research) .............................................42 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.1.4 Sekundäre interne Datenquellen ......................................................................
Sekundäre externe Datenquellen .....................................................................
Datawarehouse und Datamining ......................................................................
Vor- und Nachteile der Sekundärforschung ........................................................
42 42 43 44 4 PRIMÄRFORSCHUNG ........................................................................45 4.1 Vollerhebung/Teilerhebung ...........................................................45 4.1.1 Grundgesamtheit (Universum) ........................................................................ 45 4.1.2 Repräsentativität ........................................................................................... 45 4.2 Stichprobeverfahren ......................................................................46 4.2.1 Random Sample (Zufallsverfahren) .................................................................. 47 4.2.2 Quota (Auswahlverfahren) .............................................................................. 49 4.2.3 Random vs. Quota ......................................................................................... 50 5
4.2.4 Random-Quota/RDD/RLD................................................................................ 50 4.3 Stichprobengrösse .........................................................................51 4.3.1 Stichprobenberechnung .................................................................................. 51 4.3.2 Güte der Stichprobe ....................................................................................... 52 4.4 Befragung ......................................................................................53 4.4.1 4.4.2 4.4.3 4.4.4 4.4.5 4.4.6 4.4.7 Bedeutung und Einsatz der Befragung ..............................................................
Quantitative und qualitative Befragung .............................................................
Persönliche, mündliche Befragung ....................................................................
Schriftliche Befragung ....................................................................................
Telefonische Befragung ..................................................................................
Vergleich Schriftlich/Telefonisch/Mündlich .........................................................
Die Online Befragung .....................................................................................
53 53 54 55 55 56 57 4.5.1 4.5.2 4.5.3 4.5.4 Markttest......................................................................................................
Produkttest ...................................................................................................
Preistest/Preisakzeptanz .................................................................................
Werbetests ...................................................................................................
58 59 60 61 4.6.1 4.6.2 4.6.3 4.6.4 4.6.5 4.6.6 Marktbeobachtung .........................................................................................
Laborbeobachtung .........................................................................................
Feldbeobachtung ...........................................................................................
Instrumente zur Beobachtung .........................................................................
Mystery Research ..........................................................................................
Experiment ...................................................................................................
63 63 63 63 65 66 4.5 Tests ..............................................................................................58 4.6 Beobachtung und Experimente .......................................................62 4.7 Kontrollfragen Kapitel 3 & 4 ...........................................................67 5 SONDERFORMEN PRIMÄRFORSCHUNG .............................................68 5.1 Sonderformen der Primärmarktforschung ......................................68 5.1.1 5.1.2 5.1.3 5.1.4 5.1.5 5.1.6 5.1.7 Omnibusumfragen .........................................................................................
Multi-Client-Studien .......................................................................................
Ad-hoc Studien .............................................................................................
Delphistudien ................................................................................................
Gruppendiskussion ........................................................................................
Einzelexploration/Tiefeninterview .....................................................................
Conjoint-Analyse ...........................................................................................
68 68 69 69 70 73 74 5.2 Medienstudien ................................................................................75 5.2.1 MACH-Basic und MACH-Consumer.................................................................... 76 5.2.2 Internetforschung .......................................................................................... 78 5.2.3 Web 2.0 Analysen .......................................................................................... 80 6 PANELS ............................................................................................81 6.1 Arten von Panels ............................................................................81 6.1.1 6.1.2 6.1.3 6.1.4 Konsumentenpanel ........................................................................................
Handelspanel ................................................................................................
Fernsehpanel ................................................................................................
Radiopanel ...................................................................................................
83 84 85 86 6.2.1 6.2.2 6.2.3 6.2.4 6.2.5 Definition .....................................................................................................
Rekrutierung der Teilnehmer ...........................................................................
Repräsentativität ...........................................................................................
Panelgrösse ..................................................................................................
Panelpflege ...................................................................................................
87 87 87 87 87 6.2 Online-Panel ..................................................................................87 6.3 Tracking Studien ............................................................................88 6.3.1 Wellenerhebungen ......................................................................................... 88 6.3.2 Formen des Trackings .................................................................................... 88 6.4 Kontrollfragen Kapitel 5 & 6 ...........................................................89 7 FRAGEN & FRAGEBOGEN ..................................................................90 7.1 Differenzierung nach Inhalt ...........................................................90 6
7.1.1 Ergänzende Begriffe ....................................................................................... 90 7.1.2 Programmfragen/Testfragen ........................................................................... 91 7.1.3 Frageinhalte.................................................................................................. 91 7.2 Differenzierung nach Form .............................................................92 7.2.1 Geschlossene Fragen......................................................................................
7.2.2 Offene Fragen ...............................................................................................
7.2.3 Direkte/Indirekte Frage ..................................................................................
7.2.4 Eisbrecherfrage .............................................................................................
7.2.5 Filterfrage.....................................................................................................
7.2.6 Kontrollfrage .................................................................................................
7.2.7 Suggestivfrage ..............................................................................................
7.2.8 Alternativfrage ..............................................................................................
7.2.9 Skalafrage ....................................................................................................
7.2.10 Dialogfrage ...................................................................................................
7.2.11 Single-/Multiple-Choice-Fragen ........................................................................
92 92 93 93 93 93 93 93 93 94 94 7.3.1 7.3.2 7.3.3 7.3.4 95 95 96 96 7.3 Fragebogen ....................................................................................94 Regeln zur Gestaltung von Fragen/Fragebogen ..................................................
Schematisierung des Fragebogens ...................................................................
Aufbau des Fragebogen ..................................................................................
Gestaltung von Fragebogen ............................................................................
7.4 Antwort ..........................................................................................98 7.4.1 Auswertung von Antworten ............................................................................. 98 7.5 Darstellungsmöglichkeiten Antworten ...........................................99 7.5.1 Liniendiagramm ........................................................................................... 100 7.5.2 Säulendiagramm .......................................................................................... 101 7.5.3 Histogramm ................................................................................................. 102 7.5.4 Balkendiagramm .......................................................................................... 102 7.5.5 Punktediagramm .......................................................................................... 103 7.5.6 Häufigkeitspolygon ....................................................................................... 104 7.5.7 Kreisdiagramm ............................................................................................. 104 7.5.8 Flächendiagramm ......................................................................................... 105 7.5.9 Symboldiagramme ........................................................................................ 106 7.5.10 Kartogramm ................................................................................................ 106 7.5.11 Spinnennetzdiagramme ................................................................................. 107 8 MAFO- ABLAUF & BRIEFING ..........................................................108 8.1 Phasen der Markforschung ...........................................................108 8.1.1 8.1.2 8.1.3 8.1.4 8.1.5 8.1.6 8.1.7 Definition Problem ........................................................................................ 109 Definition Ziele ............................................................................................. 109 Designphase ................................................................................................ 110 Durchführungsplan ....................................................................................... 111 Datenerhebung ............................................................................................ 111 Datenanalyse ............................................................................................... 112 Decision ...................................................................................................... 112 8.2 Marktforschung in der Schweiz ....................................................113 8.2.1 VSMS .......................................................................................................... 113 8.2.2 Vor- und Nachteile der Institutsforschung ........................................................ 113 8.3 Briefing ........................................................................................114 8.3.1 8.3.2 8.3.3 8.3.4 8.3.5 Briefing Inhalte ............................................................................................ 114 Briefing Ziele ............................................................................................... 115 Auswahl des Marktforschungsinstitutes ............................................................ 115 Kosten der Marktforschung ............................................................................ 116 Fehler in der Marktforschung .......................................................................... 117 8.4 Kontrollfragen Kapitel 7 & 8 .........................................................118 9 ABKÜRZUNGEN ..............................................................................119 10 STICHWORTVERZEICHNIS .............................................................120 11 PRÜFUNGSINHALTE .......................................................................125 11.1 Marktforschung Marketingfachleute .......................................125 11.2 Marktforschung Verkaufsfachleute .........................................127
7
1
MARKTFORSCHUNG
In einer Unternehmung werden immer wieder Entscheidungen getroffen, welche die Aktivitäten im
Markt betreffen. Diese Entscheidungen, die von unterschiedlicher Tragweite sein können, basieren
auf dem Wissen über die Aktionen und Reaktionen von Teilnehmern im relevanten Markt und in
den angrenzenden Märkten. Märkte, welche den relevanten Markt umgeben, können durchaus
auch Einfluss auf die Gestaltung und Entwicklung des definierten Marktes haben. Es ist daher von
grosser Wichtigkeit, das Verhalten der Marktteilnehmer genau abschätzen zu können um daraus
die entsprechenden, wirkungsvollen Massnahmen ableiten zu können. Die Sammlung und Bewertung solcher Informationen übernimmt die Marktforschung.
Im unternehmerischen Alltag müssen sich Mitarbeiter im Marketing zum Beispiel mit Umsatzrückgängen, Erweiterung der Absatzkanäle, Preisanpassungen und Produkteinführungen befassen und
dazu Entscheidungen zur Planung und Umsetzung von Massnahmen treffen. Für diese Tätigkeiten
benötigen sie Informationen wie beispielsweise:
•
•
•
•
•
Welchen Preis ist eine bestimmte Zielgruppe bereit für das neue Produkt zu bezahlen?
Welche Verpackung animiert den Verbraucher mehr zum Kauf des Produktes?
Welcher Standort hat die grösste Kundenfrequenz?
Welcher Absatzmittler passt am besten zu uns und unseren Produkten?
Welche Aktivitäten verfolgt die Konkurrenz?
Diese und viele andere Fragen werden im Rahmen der Marktforschung zielgerichtet untersucht
und beantwortet. Es entsteht in dem Sinne eine Ansammlung von Wissen. Ein weiser Mann meinte
dazu einst: „Wissen ist nicht alles, aber ohne Wissen ist alles nichts!“. Diese Erkenntnisse führen
zu einer ersten grundlegenden Definition des Begriffs Marktforschung.
Marktforschung ist eine methodisch geprägte Vorgehensweise zur Beschaffung, Verarbeitung,
Analyse und Interpretation von marktrelevanten Informationen zur Entscheidungsfindung. Sinn
und Zweck ist die Relevanz von Marktteilnehmern zu bestimmen, mögliche Handlungsfelder (Potentiale) oder Risiken zu fokussieren und die Einsatzmöglichkeiten und die Wirkungsweise von
effektiven und effizienten Marketingmassnahmen zu ermitteln.
Umfassende Veränderungen der Wettbewerbssituation zeichnen sich durch zunehmende Vielschichtigkeit, Aggressivität, Geschwindigkeit und Komplexität aus. Die Anforderungen an die Informationsgewinnung steigen somit und übernehmen im Rahmen des aktiven Marketings eine
zentrale Rolle bei der Planung wie auch der Wirkungskontrolle von Marketingmassnahmen. Die
Intensivierung und die Dynamisierung der Märkte bedingt daher zwangsläufig eine systematische
Informationsgewinnung.
Merkmale des intensivierten Wettbewerbs
Der sich intensivierende Wettbewerb zeichnet sich durch verschiedene Merkmale aus. Die Bedeutendsten davon sind:
•
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•
•
•
•
•
Zunehmende Geschwindigkeit und Vielfalt der wissenschaftlichen Entwicklung
Wachsende Möglichkeiten der Informatik und der Telekommunikation
Beseitigung von Wettbewerbshemmnissen
Deregulierung, Liberalisierung, Revitalisierung
Zunehmende Internationalisierung und Globalisierung der Wirtschaft
Fortschritte in der organisatorischen Effizienz
Der immer raschere Wandel der Bedürfnisse der Konsumenten
Merkmale der Dynamisierung des Wettbewerbs
Diese Veränderung der Wettbewerbsintensität führt zwangsläufig zu einer Dynamisierung des
Wettbewerbs. Dies zeichnet sich vor allem aus durch:
•
•
•
•
Verkürzung der Produktlebenszyklen
Verkürzte Produktentwicklungszeiten
Know-how auf aktuellem Stand halten
Ständig neue Konkurrenten mit neuen Strategien
Für Unternehmen ist dabei die Fähigkeit entscheidend, diese Veränderungen wahrzunehmen und
diese nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu betrachten. Industrielle Praktiken werden laufend hinterfragt, Märkte und Teilmärkte neu gestaltet und der Wettbewerb neu definiert.
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Heutzutage müssen Strategien, Strukturen und Kulturen wandlungsfähig sein. Bei Veränderungen
der Wettbewerbssituation in einem relevanten Markt müssen in der Regel verschiedene Optionen
für das eigene Verhalten zur Hand sein. Es ist nicht ausreichend, speziell bei komplexen Entscheidungen, auf Intuition und Erfahrung zu bauen. Dieses Wissen ist in der Regel unsystematisch angehäuft worden und erlaubt keine objektive Betrachtungsweise. Die sogenannte Objektivität entsteht durch eine Ansammlung von Daten und deren Auswertung.
Daten - Unter dem Begriff Daten versteht man meist grössere Zahlenmengen, die durch Messung
gewonnen werden, d.h. zahlenmässig erfasst Merkmalausprägungen von Untersuchungseinheiten
auf Merkmaldimensionen.
Die systematische Sammlung von Daten geschieht über:
•
•
•
•
•
•
•
Mitbewerber und deren Aktivitäten
externe Beeinflusser und deren Verhalten
Absatzmittler und deren Stellung im Markt
Käufer und deren Motive
Produkteverwender und deren Nutzen
interne Beeinflusser und deren Verhalten
Umweltfaktoren und deren Ausprägungen und Entwicklungen
Sie ermöglichen eine strukturierte und fundierte Betrachtungsweise des Marktes. Allerdings sind
die Elemente Intuition und Erfahrungswerte beim Treffen von Entscheiden nicht immer wertlos.
Bei einer grossen Menge an Informationen und Daten können Entscheidungen nicht nur darauf
abgestützt werden, ein gutes Wissen über den Markt und Teilmarkt zu haben. Kenntnisse über die
Konkurrenten und die Personen dahinter sind nach wie vor wichtige Voraussetzungen für eine
erfolgreiche Geschäftsentwicklung. Die Marktforschung versucht durch Gewinnung, Auswertung
und Interpretation dieser Informationen die Marketingentscheidungen der Unternehmung zu fundieren. Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist die Heuristik.
Heuristik – Darunter versteht man die Gesamtheit der Methoden, Verfahren und Lösungsmöglichkeiten, die wissenschaftliches Suchverhalten und praktisches Entscheidungsverhalten steuern mit
deren Hilfe wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden. Diese basieren auf einem Erfahrungsschatz und führen zur Findung guter Lösungen ohne den Anspruch auf Optimierung, sondern
lediglich durch Anwendung von Faustregeln.
1.1 Aufgaben und Bereiche der Marktforschung
Die moderne Marktforschung übernimmt zahlreiche Aufgaben welche in unterschiedlichen Bereichen des Marketings anfallen können und dazu Informationen liefert. Die wichtigste Erkenntnis für
das Marketing soll jedoch sein, dass Marktforschung in erster Linie keine Entscheidungssicherheit
liefern kann, sondern nur eine systematische Suche nach potentiellen Fehlern ist.
1.1.1 Aufgabenspektrum der Marktforschung
Die Marktforschung kann unterschiedlich eingesetzt werden. Das Aufgabenspektrum der Marktforschung lässt sich durch verschiedene Funktionen dokumentieren:
Funktion
Beschreibung
Anregungsfunktion
Es sollen Impulse für die Initiierung neuer Marketingentscheide
generiert werden.
Prognosefunktion
Entwicklungen der marketingrelevanten Faktoren sollen frühzeitig
erkannt werden, um deren Implikationen antizipieren zu können.
Bewertungsfunktion
Die Marktforschung liefert Unterstützung bei der Bewertung und
Auswahl von Entscheidungsalternativen.
Kontrollfunktion
Das systematische Sammeln von marketingrelevanten Informationen ermöglicht eine Beurteilung der Marktstellung des eigenen Unternehmens und der Wirksamkeit einzelner Marketinginstrumente.
Bestätigungsfunktion
Im Nachhinein sollen die gesammelten Daten Rückschlüsse auf die
Ursachen von Erfolg bzw. Misserfolg ermöglichen.
9
1.1.2 Untersuchungsbereiche der Marktforschung
Alle geschilderten Aufgaben der Marktforschung können in unterschiedlichen Untersuchungsbereichen anfallen. Im Marketingalltag wird zwischen vier grossen Untersuchungsbereichen differenziert:
•
•
•
•
Untersuchung
Untersuchung
Untersuchung
Untersuchung
der Entwicklung eines Marktes
des Verhaltens von Marktteilnehmern
der Wirkung von Marketinginstrumenten
von weiteren Marketingfaktoren
Nachfolgend werden diese Bereiche in den Grundzügen. In den nachfolgenden Kapiteln werden
diese jeweils näher vorgestellt und mit den diversen Disziplinen und Methoden der Marktforschung
in Verbindung gebracht.
Untersuchungsbereiche
Beschreibung
Marktanalyse
Von besonderem Interesse zur Einschätzung der Marktchancen und
der relativen Marktbedeutung ist die Entwicklung des Marktpotentials
und des Marktvolumens. Unter dem Begriff Marktanalyse versteht
man die Erhebung von Informationen über Marktanteile, Zielgruppen, Marktsegmente und Marktpotentiale. Einige Beispiele dazu:
•
•
•
•
•
Verhalten
Marktanteile und (potentielles) Marktvolumen
Kaufkraft und Kaufinteresse
Vom Markt erwartete Produkte und Angebote
Mittel- und langfristige Marktentwicklungen
Marktpotentiale und Produktchancen
Das Verhalten von Konsumenten, Konkurrenten und Handel muss die
Marketingentscheidungen in hohem Masse beeinflussen. Entsprechend kommt der Konsumenten-, Handels- und Konkurrenzforschung
ein hoher Stellenwert zu. Die Marktforschung dient zur Überprüfung
von Bekanntheit und Image und der Positionierung gegenüber den
Mitbewerbern und den Absatzmittlern. Vergleichende Analysen zeigen Position, Stärken, Schwächen und Potentiale aus Kundenperspektive. Daraus werden Erkenntnisse gewonnen, wie man sich im
Markt auszurichten hat. Dies können sein:
•
•
Bekanntheit und Image des Unternehmens der Marke und der
Produkte
Benchmarks - Produkte und Leistungen im Vergleich, Kundenprofile die am besten erreicht werden können
SWOT-Analysen: Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren - auch
im Mitbewerbervergleich.
Wirkung
Um einen effizienten Einsatz des Marketingbudgets zu gewährleisten,
muss die Wirkung der Marketinginstrumente im Voraus abgeschätzt
werden können. Ein offensives Marketing ist die beste und sicherste
Erfolgsstrategie. Die Marktforschung unterstützt die Schlagkraft der
eingeschlagenen Marketingstrategie und der entsprechenden Massnahmen. Dies können beispielsweise sein:
•
•
•
•
Beobachtung
mit welchen Marketingmassnahmen die Zielgruppe erreicht wird
wie Konsumenten mobilisiert und zu Kunden gemacht werden
können
wo die besten Marktsegmente zu finden sind
wie neue, innovative Produkte erfolgreich verkauft werden können
Die hohe Dynamik heutiger Marktveränderungen erfordert, dass
marktrelevante Faktoren permanent beobachtet und Abweichungen
auf ihre Ursachen hin überprüft werden. Aufgrund der ersten drei
Untersuchungsbereiche sind allenfalls Anpassungen innerhalb des
Unternehmens notwendig.
10
1.2 Grundbegriffe
Bevor das Thema Marktforschung umfassender behandelt werden kann, müssen Sie sich zunächst
mit einigen Grundbegriffen vertraut machen. Diese Fachbegriffe werden Ihnen immer wieder begegnen und dienen dem Grundverständnis.
1.2.1
Primär-/Sekundärforschung
Der Begriff Sekundärforschung (auch Desk Research genannt) steht für die Sammlung, die Analyse und Interpretation von Daten, die bereits existieren und nicht eigens erhoben werden müssen.
Im Grundsatz wird zwischen innerbetrieblichen und ausserbetrieblichen Daten unterschieden. Innerbetriebliche Daten sind typischerweise verfügbar aus dem CRM, aus der Finanzabteilung und
aus der Produktion. Ausserbetriebliche Daten sind erhältlich z.B. aus dem Internet, aus Verbandserhebungen oder aus Fachbüchern.
Abbildung: Symbolbilder Datenmaterial
Wenn die über eine Sekundärerhebung gewonnen Daten nicht ausreichen, um die Fragestellungen
zu beantworten, muss eine Primärerhebung (wird auch als Field Research bezeichnet) durchgeführt werden. Der Begriff der Primärforschung definiert die Sammlung, Analyse und Interpretation
von neuen, noch nicht vorhandenen Daten. Zur Erhebung werden drei verschiedene Methoden
angewendet:
•
•
•
Befragung
Experimente/Tests
Beobachtungen
Bevor eine dieser drei aufgeführten Methoden für Datenerhebungen bei Marktforschungsstudien
gewählt wird, sollten sie jeweils in Bezug auf ihre Objektivität, Zuverlässigkeit und Validität überprüft werden.
Kriterien
Beschreibung
Objektivität
Als objektiv wird eine Marktforschungsstudie bezeichnet, wenn die
Ergebnisse unabhängig von den mit dieser Studie beauftragten Personen (Interviewer, Untersuchungsleiter etc.) sind, d.h. von diesen
nicht beeinflusst werden. Das Ergebnis wird also von unterschiedlichen Personen unabhängig voneinander auf dieselbe Art und Weise
wahrgenommen.
Zuverlässigkeit
(Reliabilität)
Eine Methode ist dann zuverlässig, wenn die Ergebnisse (z.B. die
Antworten der befragten Versuchspersonen) zu unterschiedlichen
Befragungszeitpunkten (z.B. bei Wiederholung der Befragung an
anderen Tagen) hoch übereinstimmen.
Validität
Eine Erhebungsmethode ist dann gültig, wenn sie tatsächlich das
erhebt, was „gemessen“ werden soll. Es muss ein Zusammenhang
zwischen der Fragestellung und den erhobenen Daten bestehen.
1.2.2 Befragung
Die wichtigste und am meisten verbreitete Erhebungsmethode der Marktforschung ist die Befragung. Diese kann schriftlich (in Form von Fragebogen) oder mündlich (in Form von persönlichen
Interviews) durchgeführt werden. Bei Befragungen sollen Personen zu bestimmten vorgegebenen
Fragen Auskunft erteilen. Befragungen werden auch via Telefon und zunehmend auch über das
Internet bzw. computerunterstützt durchgeführt.
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Persönliche Befragung
Die persönliche Befragung wird auch als Face-to-Face-Befragung bezeichnet. Bei dieser klassischen Art der Umfrage treten Interviewer und Befragter in direkte soziale Interaktion. Vorteil:
Interviewer kann auf den Befragten eingehen. Nachteil: vor allem bei nicht ausreichend geschulten
Interviewern ungewollte Beeinflussung des Antwortverhaltens des Befragten.
Schriftliche Befragung
Bei dieser Form der Befragung erhalten die Testpersonen z.B. per Post einen Fragebogen, den sie
ausfüllen und zurückschicken sollen. Vorteil: geringe Kosten. Nachteil: geringe Rücklaufquote;
wenig repräsentativ; unklar, unter welchen Bedingungen der Fragebogen ausgefüllt wurde.
Telefonische Befragung
Bei dieser Methode werden die Befragten zu Hause angerufen und zu einem bestimmten Thema
befragt. Vorteil: kostengünstig; schnell. Nachteil: geringe Akzeptanz; eignet sich nur für kurze
Umfragen.
Online Befragungen
Online-Befragungen werden mittels programmierten Online-Fragebögen durchgeführt. Die Befragten begeben sich dabei auf eine Internetseite, auf welcher der Fragebogen abgelegt ist und können diesen dort ausfüllen. Hauptvorteile von Online-Befragungen sind insbesondere die Möglichkeiten einer komfortablen, programmgesteuerten Filterführung von Fragereihenfolgen und Antwortkategorien. Zudem können spezifische Zielgruppen, die offline schwer rekrutierbar sind, online
häufig besser erreicht werden.
Panel Erhebungen
Panel-Untersuchungen sind Studien, die bei bestimmten Untersuchungseinheiten (z.B. Personen,
Haushalte, Unternehmen, Geschäfte) in regelmässigen zeitlichen Abständen wiederholt zum selben
Untersuchungsgegenstand durchgeführt werden. Panels stellen keine eigene Erhebungsmethode
dar, sondern es handelt sich um eine spezielle Forschungsanordnung unter Heranziehung der bereits aufgeführten Methoden. Mit Panel-Untersuchungen lässt sich über einen bestimmten Zeitraum hinweg das Kaufverhalten von Verbrauchern systematisch erfassen.
Insbesondere erlauben die Ergebnisse von Panel-Untersuchungen folgendes:
•
•
•
•
1.2.3
eine Analyse der Personen, die ein bestimmtes Kaufverhalten zeigen.
eine Analyse der Produkte, die gekauft oder eben nicht gekauft werden.
eine Analyse dazu, wie sich das Kaufverhalten über einen Zeitraum hinweg verändert.
eine Analyse der Marktbedingungen, die eine Verhaltensänderung bewirkt haben können und eine Herleitung kausaler Zusammenhänge (wenn - dann Beziehungen).
Experiment/Tests
Unter einem Experiment bzw. einem Test versteht man die gezielte Anordnung einer Untersuchung zum Zweck der objektiven wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung.
Experimente können sowohl im Labor als auch „in der Natur“ als Feldexperimente durchgeführt
werden. Laborexperimente finden unter ganz bestimmten experimentellen Bedingungen unter
Heranziehung kleiner Versuchspersonengruppen statt. Insbesondere sind es Produkt-, Verpackungs- und Geschmackstests, die unter standardisierten Bedingungen im Labor durchgeführt
werden. Feldexperimente werden unter „natürlichen Bedingungen“ durchgeführt. Einsatzgebiete
sind vor allem Testmärkte und Markttests.
Die Kosten von Experimenten sind in der Regel relativ hoch, insbesondere dann, wenn die Experimente unter „natürlichen Bedingungen“ als Feldexperimente durchgeführt werden.
Ein Beispiel hierfür ist die probeweise Einführung eines neuen Produktes auf einem regional begrenzten Testmarkt. Aufgrund der hohen Kosten ist sorgfältig zu überlegen, ob die durch die Tests
gewonnen Ergebnisse Informationen liefern, die sich durch höhere Umsätze - aufgrund des Testergebnisses - amortisieren. Markttests liefern beispielsweise Informationen dazu, ob sich die Marketingaktivitäten positiv auf den Umsatz auswirken, ob die geplanten Werbemassnahmen ausreichen und ob das zukünftige Absatzvolumen positiv ist.
Akzeptanztest – Der Akzeptanztest betrifft eine Erfassung auf experimenteller Basis, ob und in
welchem Ausmass bei der Versuchsperson nach Konfrontationen mit Objekten (Testprodukten)
eine Kaufabsicht besteht und ob diese durch deren Produktqualität und/oder das Preis-LeistungsVerhältnis ausgelöst wird.
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Pretest/Posttest
Pretests sind Tests, welche vor der eigentlichen Untersuchung durchgeführt werden, um mögliche
Mängel und Störfaktoren aufzudecken. Die in diesen Tests gewonnenen Daten sind für die spätere
Auswertung nicht relevant. Der Posttest ist eine Untersuchung im Markt zu der eigentlichen Marketingwirkung, die im Gegensatz zum Pretest nach dem Instrumenteneinsatz (nach der Kampagne
oder Lancierung) erfolgt.
Assoziationstest – Als Assoziationstest bezeichnet man die assoziative Verknüpfung des Untersuchungsgegenstandes mit bestimmten Begriffen, Objekten oder Konzepten, die zur tiefenpsychologischen Auswertung dient. Aus der Art der meist spontan zu nennenden Assoziationen kann auf
die Qualität des Begriffes geschlossen werden.
1.2.4 Beobachtung
Die Beobachtung ist die systematische Erfassung/Registrierung von objektiv wahrnehmbaren
Sachverhalten zum Zeitpunkt ihres Geschehens.
Die Beobachtung ist neben der direkten Befragung und dem Experiment in der Marktforschung die
dritte Methode der Feldarbeit. Da die Befragung die Selbstbeobachtung des Befragten voraussetzt
(und natürlich eine offene und ehrliche Auskunft) ist in vielen Fällen die Beobachtung das direktere
Verfahren, um exakte und schlüssige Daten über das Verhalten von Personen zu bekommen.
Zu unterscheiden ist zwischen Feldbeobachtung, Laborbeobachtung, persönlicher Beobachtung
und apparativer Beobachtung (z.B. mit Videokameras). Weiter ist zu unterscheiden zwischen verdeckter Beobachtung (die beobachteten Personen wissen nicht, dass sie beobachtet werden), offener Beobachtung (die beobachteten Personen wissen, dass sie beobachtet werden, es kommt aber
zu keinem Kontakt mit dem Beobachter) und begleitender Beobachtung (die beobachtete Person
wird vom Beobachter begleitet und allenfalls auch zu ihrem Verhalten befragt).
1.2.5 Statistik
Die Statistik ist eine Wissenschaft, die sich mit der Zusammenfassung und Analyse von Massenerscheinungen befasst. Mit dem Wort Statistik wird häufig der Teil eines Fragebogens bezeichnet,
welcher der Erhebung der demografischen Merkmale dient. In der Marktforschung benötig man die
Statistik um Werte zusammenzufassen, auszuwerten und darzustellen. Diese Daten stammen
entweder aus Quellen der sekundären Marktforschung oder wurden direkt durch die primäre
Marktforschung ermittelt. Die Statistik verschafft klar quantifizierbare Orientierungspunkte (Zahlenmaterial) welche für die Planung und Kontrolle verwendet werden können. Die Korrelation und
die Kausalität sind zwei Begriffe, welche in der Statistik zur Interpretation verwendet werden.
Begriffe
Beschreibung
Korrelation
Als Korrelation bezeichnet man den Zusammenhang zwischen zwei
oder mehreren Variablen. Sie ergibt sich aus dem regelmässigen und
gleichzeitigen Auftreten der Variablen.
Kausalität
Als Kausalität bezeichnet man die Verursachung einer Variablen
durch eine andere Variable. Sie ist eine mögliche Interpretation von
einer Korrelation.
1.2.6 Effektivität und Effizienz
Zwei Begriffe, welche im Marketing wie auch in der Marktforschung oft und gerne verwendet werden.
Begriffe
Beschreibung
Effektivität
Dies bedeutet „die richtigen Dinge zu tun“, also die Zweckmässigkeit von Massnahmen zur Zielerreichung. Die Effektivität betrifft damit die Output-Ziel-Beziehung als Wirksamkeit resp. Mitteltauglichkeit.
Effizienz
Dies bedeutet, „die Dinge richtig zu tun“, also die Übereinstimmung von Ergebnissen mit Vorgabewerten. Die Effizienz betrifft damit die Input-Output-Beziehung als Leistungsfähigkeit resp. Wirtschaftlichkeit.
13
1.2.7 Voll- und Teilerhebung (Census)
Die Frage nach dem Erhebungsprinzip ist zumeist eine Kosten- und Zeitfrage. Ist die Gewinnung
aller relevanten Daten möglich und ökonomisch vertretbar (im Falle einer sehr kleinen Grundgesamtheit), wird eine Vollerhebung durchgeführt. Unter diesen Idealbedingungen ist der Marktforscher in der Lage, umfassend und genau die Konsequenz verschiedener Handlungsalternativen
festzustellen, indem er alle Elemente der Grundgesamtheit erfasst und sie vollständig auf ein oder
mehrere Merkmale hin untersucht. Empfehlenswert ist ein solches Vorgehen z.B. für Mitarbeiterbefragungen aber auch im Falle von Kundenzufriedenheitsanalysen bei hochpreisigen Produkten. Hier
besteht einerseits ein Interesse des Unternehmens an den Aussagen möglichst jedes einzelnen
Mitarbeiters bzw. jedes einzelnen Kunden, zum anderen kann auch von einer hohen Motivation der
Befragten ausgegangen werde sich der Marktforschung mitzuteilen.
Abbildung: Von der Vollerhebung zur Teilerhebung
Da eine Vollerhebung in den meisten Fällen praktisch nicht durchführbar ist, sind Teilerhebungen
das in der Marktforschung verbreitetste Erhebungsprinzip. Bei einer Teilerhebung wird aus der
Grundgesamtheit nach einem bestimmten Verfahren eine Stichprobe (Sample) gezogen. Eine
Stichprobe umfasst eine bestimmte Teilmenge einer Gesamtheit (Universum). Die Extrapolation
(Errechnen der Werte) des Resultates erlaubt eine objektive Aussage über die Grundgesamtheit.
Ziel ist es, im Rahmen der Marktforschung repräsentative Aussagen über die Grundgesamtheit zu
machen ohne die ganze Grundgesamtheit untersuchen zu müssen.
Zur Bestimmung der Stichprobe gibt es zwei Arten von Verfahren: die zufällige Auswahl und die
nicht zufällige Auswahl. Der Zufallsbegriff ist ein statistischer Begriff. Er besagt, dass jedes Element der Grundgesamtheit mit der gleichen Wahrscheinlichkeit in die Stichprobe aufgenommen
wird. Nicht zufällig ist z.B. die Befragung von „zufällig vorbeikommenden“ Personen auf der Strasse. Drei Verfahren werden bei zufälligen Auswahlen angewendet:
Verfahren
Beschreibung
Einfache
Zufallsauswahl
Jedes Element der Grundgesamtheit wird mit der gleichen Wahrscheinlichkeit in die Stichprobe aufgenommen.
Geschichtete
Zufallsauswahl
Die Grundgesamtheit wird in einander ausschliessende Gruppen (z.B.
nach Alter) unterteilt, aus jeder Gruppe wird danach eine zufällige
Auswahl von Elementen getroffen.
Klumpenauswahl
Die Grundgesamtheit wird in einander ausschliessende Gruppen (z.B.
nach Häuserblocks) unterteilt, danach werden einzelne Gruppen ausgewählt und befragt.
Bei nicht-zufälligen Auswahlen können die folgenden Verfahren angewendet werden:
Verfahren
Beschreibung
Geratewohl
Ausgewählt werden jene Personen, die am leichtesten erreichbar sind
z.B. Befragung der Passanten auf der Strasse.
Konzentration
Der Forscher wählt jene Elemente der Grundgesamtheit aus, die ihm
am geeignetsten erscheinen.
Quoten
Die Stichprobe wird nach bestimmten Kriterien der Grundgesamtheit
zusammengestellt, z.B. Alter, Geschlechterverhältnis.
14
1.3 Formen der Marktforschung
Im Marketingalltag unterscheidet man zwischen Marktforschung und Marketingforschung. Dies
sind durchaus verwandte Disziplinen. Dazu zählen übrigens auch die Sozialforschung und die weit
verbreitete Meinungsforschung.
Hierarchisch betrachtet lässt sich die Sozialforschung als überdachende Disziplin darstellen, welche
auch wirtschaftliche Themen untersucht. Dieser folgt die Meinungsforschung welche die Einstellungen einer Bevölkerung gegenüber wirtschaftlichen wie auch nicht wirtschaftlichen Themen untersucht. Darauf folgt die eigentliche Marktforschung welche sich dem Absatz- wie auch dem Beschaffungsmarkt widmet und ganz am Ende folgt die Marketingforschung welche auch die betriebsinternen Daten berücksichtig. Zwei weitere Formen sind die sogenannte Innovationsmarktforschung
und die Konkurrenzmarktforschung welche ebenfalls nachfolgend beschrieben sind.
Abbildung: Abgrenzung Formen der Marktforschung
Nummer
Beschreibung
1
Sozialforschung – Übrige gesellschaftspolitische und kulturelle Themen.
2
Meinungsforschung – Nicht wirtschaftliche Themen (z.B. Wahlforschung)
3
Meinungsforschung/Marktforschung – Wirtschaftliche Themen (z.B. Einstellung der
Öffentlichkeit zum Pelztragen).
4
Marktforschung - Beschaffungsmarktforschung
5
Marktforschung/Marketingforschung – Absatzmarktforschung (Ermittlung von Marktkennziffern)
6
Marketingforschung – Betriebsinterne Daten (Umsatz-/Absatzstatistik)
1.3.1 Sozial-/Meinungs- und Marktforschung
Sozialforschung
Unter Sozialforschung versteht man die systematische bzw. wissenschaftliche Beschäftigung mit
Phänomenen, die im weitesten Sinne mit dem Verhalten von Menschen zu tun haben. Die Resultate äussern sich z.B. in der Darstellung von Einkommensverteilungen, vorhandenen Wertvorstellungen in einer Gesellschaft oder unterschiedlichen Gesellschaftsschichten oder konkreten Verhaltensweisen wie die Pflege von bestimmten Freizeitaktivitäten. Methodisch unterscheidet sich die
Sozialforschung praktisch nicht von der Marktforschung.
Meinungsforschung
Die Meinungsforschung stellt einen ausgesuchten Teil der Sozialforschung dar und befasst sich mit
der Erhebung und Analyse von grundsätzlichen Ansichten, Einstellungen, Forderungen und Stimmungen einer Bevölkerung. Der breiten Masse ist die Meinungsforschung im Zusammenhang mit
der Politik im Vorfeld von bedeutenden Abstimmungen bekannt. Hier spielt die Ermittlung von
Informationen zu Tendenzen und Strömungen für Wirtschaft und Politik gleichermassen eine wichtige Rolle. Auch hier werden oftmals Methoden der Marktforschung angewandt um entsprechende
Erkenntnisse ermitteln zu können.
Marktforschung
Marktforschung ist der systematische Prozess der Gewinnung und Analyse von Daten für Marketingentscheidungen. Dies beinhaltet den systematischen Charakter der Marktforschung und unterscheidet somit die Marktforschung von der Markterkundung. Die Markterkundung ist die „zufällige
und gelegentliche Analyse der Markt- und Absatzentwicklung“. Marktforschung ist jedoch nicht mit
Marketing gleichzusetzen, sie dient diesem lediglich.
15
Marketingforschung
Der Begriff Marketingforschung wird verwendet für das Suchen, Sammeln, Aufbereiten und Interpretieren von Daten, die sich hauptsächlich auf Probleme des innerbetrieblichen Marketings beziehen. Im Gegensatz dazu beinhaltet die Marktforschung zusätzlich zur Absatzmarktforschung auch
die Erforschung des Beschaffungsmarktes. Marketingforschung beinhaltet jedoch die Beschaffungsmarktforschung nicht, dafür aber Informationen über die Unternehmung selbst, wie beispielsweise die Erfassung und Analyse der betrieblichen Marketingkosten oder die Wirkungsanalyse einzelner Marketinginstrumente.
Absatzmarktforschung
Die Absatzmarktforschung ist ein Teilgebiet der Marktforschung, das die Analyse der Absatzmärkte
der Endverbraucher zum Inhalt hat. Die Absatzmarktforschung ist zu einem der wesentlichsten
Gebiete der Marktforschung geworden. Neben der Bereitstellung wichtiger ökonomischer Eckdaten
aus Demografie (Einwohner, Altersgruppen, Kaufkraft) ist die Analyse des Konsuminteressens und
des Konsumverhaltens ein wesentlicher Teil der Absatzmarktforschung. Zur Bereitstellung der
erforderlichen Informationen und Daten werden vor allem Instrumente der Befragung, der Beobachtung und Verhaltensexperimente eingesetzt.
Beschaffungsmarktforschung
Die Beschaffungsmarktforschung ist das Teilgebiet der Marktforschung, welches sich mit den Beschaffungsmärkten für Rohstoffe, Halbfabrikate und Produktionsmittel beschäftigt. Sie ist für die
strategische Planung, die Beschaffungslogistik und die Finanzplanung von wesentlicher Bedeutung.
Neben der Erhebung bestehender Beschaffungsmärkte hinsichtlich Preisen, Konditionen, Liefermengen, Lieferbedingungen etc. gewinnt vor allem die vorausschauende Beschaffungsmarktforschung zunehmend an Bedeutung. Grund dafür sind die Schwankungen der Märkte, Rohstoffengpässe und die Internationalisierung der Beschaffungsmärkte.
Innovationsmarktforschung
Der Begriff Innovation steht für Neuheit. Es kann sich im Einzelnen um eine Produktneuheit (neues
Ergebnis) oder eine Prozessneuheit (neues Verfahren) handeln, weiter um eine absolute Neuheit
(erstmals am Markt) oder eine relative Neuheit (erstmals im Unternehmen). Die Innovationsmarktforschung als Teilgebiet der Marktforschung sucht nach Marktsegmenten bei denen:
•
•
bereits entwickelte neue Produkte unter günstigen Bedingungen auf den Markt gebracht werden können.
der latente Bedarf für neue Produkte besteht, um diese zu entwickeln.
Konkurrenzmarktforschung
Die Konkurrenzmarktforschung ist ein Teilgebiet der Marktforschung das sich qualitativ und quantitativ mit der Analyse der Marktbearbeitung und Markterschliessung durch die Mitbewerber befasst. Ziel der Konkurrenzmarktforschung ist folgendes zu bestimmen:
•
•
wo, wie und unter welchen Konditionen der Mitbewerber seine Produkte und Leistungen anbietet.
welche funktionalen und sachlichen Stärken/Schwächen die Angebote des Mitbewerbers gegenüber dem eigenen Angebot haben.
1.3.2 Quantitative und qualitative Marktforschung
Hinsichtlich der Aussagefähigkeit wird die Marktforschung in zwei Typologien unterteilt. Die quantitative Marktforschung, welche sich vor allem mit Umfragen befasst und die qualitative Marktforschung, welche Motive und Einstellungen ergründet.
Quantitative Marktforschung
Die quantitative Marktforschung bezieht sich auf die Sammlung und Analyse von Daten aus grossen Stichproben. Unter Verwendung von standardisierten Untersuchungsmethoden und Analysen
wird eine Repräsentativität der Ergebnisse gewährleistet. Oft dienen quantitative Erhebungen der
Ergänzung und Unterstützung der Ergebnisse der qualitativen Marktforschung.
Qualitative Marktforschung
Die qualitative Marktforschung bezieht sich auf die Analyse von kleinen Stichproben. Unter Verwendung von semi-strukturierten, nicht standardisierten explorativen Techniken (z.B. Focus
Groups, persönliche Tiefeninterviews, Expertenbefragungen) werden bestimmte Arten, Beziehungen und Wirkungen von Merkmalen identifiziert, über welche keine repräsentative Aussagen getroffen werden sollen.
16
1.3.3 Trendforschung
Die Trendforschung macht Entwicklungen an Hand von konkreten Daten, Prozessen, Werten und
kulturellen Motiven durchschaubar.
Die Trendforschung beantwortet Fragen mittel- und langfristiger Entwicklungen und macht zukünftige Entwicklungen transparent und verständlich. Trendforschung bedeutet aber auch durch
Trendmanagement Entwicklungen gezielt anregen und beeinflussen zu können.
Dies macht sie zu einem bewährten, wichtigen Informationsinstrument strategischer Überlegungen
und Massnahmen. Erkenntnisse aus der Trendforschung sind:
•
•
•
•
•
die Entwicklung gesellschaftlicher Bedürfnisse, Werte und Ziele.
die Entwicklung der internationalen Märkte, ihrer Möglichkeiten, Chancen, Risiken und
Konflikte.
die Entwicklung von Nachfrage, Freizeit und Konsumverhalten.
die technologische Entwicklungen und Innovationen innerhalb eines Marktes.
die sozioökonomischen Veränderungen des Marktes.
Verbrauchertrends
Die Bedürfnisse der Verbraucher verändern teilweise langsam und kontinuierlich, teilweise schnell
und sprunghaft. Produktlebenszyklen werden immer kürzer und Investitionen müssen schneller
rentieren. Die Trendforschung hilft kommende Veränderungen zu verstehen und rechtzeitig Vorbereitungen zu treffen, dazu gehört:
•
•
•
•
die Veränderungen von Konsumenteninteressen erkennen.
die nachgefragten Produktinnovationen der Zukunft kennen.
die Entstehung neuer Marktsegmente nutzen.
den Nutzen und die Funktionen, die Produkte in Zukunft bieten müssen, erfüllen.
Marketingtrends, Branchentrends
Nicht nur gesellschaftliche Strukturen und das Verbraucherverhalten, auch der Zugang zum Markt
ändert sich laufend. Der Zugang zu den Kunden muss immer wieder verbessert und angepasst
werden. Die Trendforschung hilft bei der Anpassung an die notwendigen Veränderungen. Sie gibt
dabei Auskunft darüber:
•
•
•
•
•
wie sich Kundenbeziehungen in Zukunft gestalten.
welchen Stellenwert neue Technologien für die einzelnen Branchen haben.
welche neuen Geschäftsstrategien entstehen.
wie die Kurve der Technologieakzeptanz verlaufen wird.
wo lukrativer Technologiebedarf entsteht.
Einsatz und Nutzen der Trendforschung
Die Trendforschung kann als Instrument für verschiedene Zwecke eingesetzt werden. Die wichtigsten dabei sind:
Einsatzmöglichkeiten
Beschreibung
Kreativinstrument
Die Trendforschung ist ein Instrument, um die Herausforderungen
der Zukunft aktiv zu erkennen und ihnen kreativ entgegenzutreten.
Prognoseinstrument
Die Trendforschung entwickelt Prognosen und Szenarien der Zukunft.
Diese dienen als Mittel zur Orientierung und als Entscheidungshilfe.
Frühwarnsystem
Durch die Möglichkeit potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen,
eignet sich die systemanalytische Trendforschung als Frühwarnsystem für Risiken und Früherkennung von Potenzialen.
Planungsinstrument
Die Zukunft ist, was man daraus macht. Die Trendforschung ist ein
Instrument, das Wege in die Zukunft zeigt und operationalisierbar
macht.
17
1.3.4 Motivforschung
Die Motivforschung verfolgt die Absicht, Entscheidungen zu verstehen, dies primär auf der Ebene
der Käufer, Produktverwender und internen Beeinflusser.
Motivforschung zeigt die bewussten und unbewussten Beweggründe des Entscheidens und Handelns auf. Sie analysiert Menschen in ihrem Fühlen, Denken, Entscheiden und Wollen. Präzises
Wissen über Motive von Kunden und Zielgruppen hilft bei der Gestaltung von Werbung, Verkauf
und Marketingstrategie.
Abbildung: Stellung der Motivforschung
Quantitative Motivforschung
Die quantitative Motivforschung bewertet und evaluiert die Häufigkeit und Verteilung der unterschiedlichen Profile in der Bevölkerung bzw. in den Zielgruppen. Eine differenzierte Bearbeitung
der verschiedenen Marktsegmente, z.B. durch Angebotsgestaltung, Preispolitik oder Werbung wird
somit auch quantitativ abgesichert. Das bedeutet:
•
•
•
•
die Vorabprüfung von Angeboten, Marketingstrategien und Werbekampagnen.
werteorientierte Kommunikations- und Werbekonzepte.
eine effektive Imagebildung und Markenpositionierung.
eine nachhaltige Bewusstseinsbildung bei Kunden.
Qualitative Motivforschung
Durch qualitative Analysen der Entscheidungs- und Handlungsmotive der Menschen wird ein Zugang zu den inneren und verhaltensauslösenden Werten der Menschen gewährt. Das bedeutet:
•
•
•
die Kenntnis von Vorlieben, Verhalten und Entscheidungskriterien.
das Wissen um das tatsächlich Gemeinte hinter dem vordergründig Gesagten.
die tiefenpsychologischen Grundlagen für Marketing, Werbung und Verkauf kennen.
Im Rahmen der qualitativen Marktforschung bezieht man sich oft auf das Black Box-Modell. Dieses
ist eine gedankliche Konstruktion, die dabei hilft, unbekannte Systeme als Ganzes zu erfassen.
Ohne die inneren Vorgänge in der Black Box zu betrachten, wird diese an Hand ihres In- und Outputs in die erforderlichen Überlegungen integriert. Was innerhalb der Black Box vorgeht, wird nicht
beachtet. Black Box-Modelle sind alltägliche Vorgänge: Jeder Automechaniker verwendet z.B.
Schmieröl für den Service von Autos, ohne Näheres über dessen komplexe Chemie zu wissen.
Vorteile der Motivforschung
Die Motivforschung ist mit hohen Aufwendungen verbunden bringt aber auch klare Vorteile mit
sich. Dies sind die Aktualität, die Quantifizierbarkeit und die Ganzheitlichkeit.
Vorteile
Beschreibung
Aktualität
Bedürfnisse und Verhaltensmotive der Konsumenten sind einem
schnellen Wandel unterworfen. Der Vorteil der systematischen Motivforschung liegt in der Fähigkeit, diese Veränderungsprozesse als
Ganzes erkennen und verstehen zu können.
Quantifizierbarkeit
Motive werden sowohl qualitativ als auch in ihrer Verteilung quantitativ dargestellt. Dies ist ein entscheidender Vorteil bei der Entscheidungsfindung und der Auswahl der zu ergreifenden Massnahmen.
Ganzheitlichkeit
Wissen, Wollen und Handeln der Menschen wird immer als Teil des
Gesamten, eingebettet in deren soziales und ökonomisches Umfeld,
in übergeordnete Werte- und Kultursysteme und in die einfachen
Gegebenheiten des Alltags, betrachtet.
18
1.3.5 Kundenforschung
Das Ziel der Kundenforschung ist Nähe zu schaffen. Wer seine Kunden besser kennt, hat die besseren Chancen im Verkauf. Ein modernes Verkaufsmanagement ist auf die genaue Kenntnis der
Kunden, der Kundenstrukturen sowie deren Konsumverhaltens angewiesen.
Unter dem Begriff Konsumverhalten versteht man das dynamische Zusammenwirken von Verhaltensweisen und Umwelteinflüssen, durch das Endverbraucher die wirtschaftlichen Austauschbeziehungen in ihrem Leben regeln.
Die Kundenforschung erhebt all jene Informationen, die für den Absatz am Point of Sale (POS)
entscheidend sind. Die Kundenforschung zeigt, wie man am POS Kunden gewinnen, zum Kauf
motivieren und zufrieden stellen kann.
Kundenstromanalysen
Die Kundenforschung untersucht, wie und warum Kunden Angebote wahrnehmen und ihr Verhalten, wenn Angebote ausgewählt und genützt werden. Dadurch liefert die Kundenforschung wichtige Informationen für die Gestaltung von Verkaufsräumen und die Marketingmassnahmen beim
POS. Dies können sein:
•
•
•
•
woher welche Kunden kommen und wie diese motivierbar sind.
wie sich Kunden durch Verkaufslokale und Einkaufszentren bewegen.
wie sich Besucher in Freizeitparks, Thermen, Hotels verhalten.
wie Kundenzufriedenheit und Umsatz erhöht werden.
Kundenbefragungen, Kundenbeobachtungen
Die Kundenforschung erhebt durch Befragung und Beobachtung, was Menschen wirklich zum Kauf
bewegt und motiviert. Da nur ein kleiner Teil der Kaufentscheidungen bewusst ablaufen, untersucht die Kundenbeobachtung auch die unbewussten Aspekte des Kaufverhaltens. Der Nutzen
daraus ist:
•
•
•
•
die
die
die
ein
Messung bewusster und unbewusster Elemente der Kundenzufriedenheit.
Erhebung des Entscheidungsverhaltens unmittelbar vor Ort (am POS).
Optimierung von Verkaufsräumen und Warenpräsentationen.
effektives One-to-One Marketing.
Kundenzufriedenheitsforschung
Im Rahmen der Kundenzufriedenheitsforschung soll die eigentliche Entstehung von Zu- oder Unzufriedenheit aufgezeigt werden. Diese Erkenntnisse dienen dazu den Vergleichsprozess seitens des
Kunden zwischen den Erwartungen an eine Leistung (Soll-Komponente) und der wahrgenommenen Qualität der Leistung andererseits (Ist-Komponente) aufzuzeigen.
Werden im Rahmen des Soll-Ist-Vergleichs die Erwartungen des Kunden erfüllt, entspricht also die
Ist- der Soll-Leistung, ist der Kunde zufrieden. Dieser Zustand wird als Bestätigung bezeichnet. Im
Fall einer Nicht-Bestätigung der Kundenerwartungen wird zwischen zwei Zuständen differenziert.
Werden die Erwartungen des Kunden übertroffenen, übersteigt also die Ist- die Soll-Leistung, wird
von einer positiven Nicht-Bestätigung gesprochen. Werden die Erwartungen hingegen enttäuscht,
liegt also die Ist unter der Soll-Leistung, ist der Kunde unzufrieden. Man bezeichnet diesen Zustand als negative Nicht-Bestätigung und mögliche Potentiale für die Leistungsverbesserung werden dank der Rückmeldung des Kunden aufgezeigt. Daher kommt auch der Begriff der „Kundenereignisbezogenen Information“.
Einsatz und Nutzen der Kundenforschung
Der Einsatz der Kundenforschung erfolgt in drei Forschungsbereichen:
Forschungsbereiche
Beschreibung
Kundenzufriedenheit
Sowohl kurz- als auch langfristig ist die Kundenzufriedenheit die
effizienteste Form Kunden zu binden und zu werben. Die Kundenforschung zeigt, wovon Kundenzufriedenheit in konkreten Fall abhängt.
Verkaufsförderung
Kleine Massnahmen – grosse Wirkung. Durch Kundenforschung ist
eine gezielte Verkaufsförderung möglich.
Qualitätssicherung
Kundenforschung sichert die Verkaufsqualität des Unternehmens
sowohl vom Verkäufer zum Kunden als auch bei der Angebotsgestaltung, Werbung und Warenpräsentation.
19
2
MARKTFORSCHUNG GRUNDLAGEN
Während im vorletzten Jahrhundert jeder Unternehmer seine Kunden und deren Bedürfnisse noch
persönlich kannte sind die heutigen Märkte nicht auf einen Blick überschaubar. Daher sind Informationen über Zielmärkte für Unternehmen und deren Marketingabteilungen immer wichtiger.
2.1 Begriff Marktforschung
Nach der Erklärung diverser Begriffe im ersten Kapitel dieses Buches ist unschwer zu erkennen
dass die Marktforschung ein wichtiges Instrument im Rahmen des Marketings ist.
Nahezu jede grössere Entwicklung oder Einführung von Produkten/Dienstleistungen beginnt und
endet mit dem Einsatz von unterschiedlichen Methoden der Marktforschung. In erster Linie sollen
zu Beginn damit Chancen wie auch Risiken ermittelt werden um die vorhandenen Mittel möglichst
fokussiert einsetzen zu können. Am Ende steht in der Regel die Überprüfung der Effizienz der Marketingmassnahmen (Zielüberprüfung) und die Evaluation von neuen Potentialen. Natürlich spielt
die Marktforschung auch bei der Wahl und Umsetzung von effektiven Marketingmassnahmen eine
wichtige Rolle.
2.1.1 Definition und Ziele der Marktforschung
„Wir sind nicht zufrieden, bis Sie es sind“. Diese Werbebotschaft steht für generisches Marketing,
d.h. für ein Marketing, das sich kompromisslos als im Dienst des Kunden stehend begreift. Hier
geht es vor allem darum, die Bedürfnisse des Zielmarktes zu ermitteln und mit den Gegebenheiten
im Unternehmen (Fähigkeiten und Ressourcen) abzugleichen.
Die Informationsgewinnung im Rahmen der Marktforschung kann sich auf alle Elemente des Marketingkonzepts beziehen.
So werden beispielsweise Käufergruppen anhand der Auswertung von demographischen Statistiken nach Kriterien wie z.B. Geschlecht, Alter, Schulbildung, Einkommen, Wohnumfeld oder Lebensstil gegeneinander abgegrenzt, um aus diesen anschliessend die eigenen Zielgruppen zu destillieren.
Abbildung: Impressionen der Marktforschung
Tests oder Befragungen erbringen Erkenntnisse, wie Kunden auf alternative Produktpreise oder
-aufmachungen reagieren würden. Auf einer allgemeinen Ebene ist eine mögliche Frage an die
Marktforschung, inwieweit erwogene Marketingziele, z.B. die Erhöhung des Marktanteils von 10
auf 20% innerhalb von einem Jahr, unter den gegebenen Marktbedingungen, realistisch sind.
Definiert man Marktforschung, versteht man darunter die systematische Gewinnung und Auswertung von Informationen über die Marktteilnehmer innerhalb eines relevanten Marktes unter Berücksichtigung der umliegenden Märkte und der Umweltfaktoren. Die Marktforschung liefert Informationen als Grundlage für Entscheidung, Planung und Kontrolle der Aktivitäten und Entwicklungen im Markt.
Die Marktforschung bedient sich dabei wissenschaftlicher Methoden zur Analyse der verschiedenen
•
•
•
Märkte: Absatzmarkt, Beschaffungsmarkt, Finanzmarkt, Arbeitsmarkt etc.
Güter: Rohstoffe, Investitionsgüter, Konsumgüter etc.
Einflussgrössen: Bedürfnisse, Bedarf, Nachfrage, Angebot, Konkurrenz etc.
20
Oberstes Ziel der Marktforschung ist es, das Marketing mit Informationen über den Markt zu versorgen, um Chancen und Risiken für das Unternehmen frühzeitig zu erkennen, um Sicherheit bei
Entscheidungs- und Planungsprozessen zu erlangen und um ungenaue Sachverhalte zu präzisieren.
Aus der Menge der Informationen selektiert die Marktforschung alle relevanten und qualitativ
brauchbaren Informationen. Die gesammelten und ausgewerteten Informationen helfen, Entscheidungen im Marketing nachvollziehbar und objektiv zu treffen und zu erklären. Der Einsatz der
Marktforschung erfolgt immer mit folgenden Zielen:
Grundlagenziele
Eine wichtige Zielsetzung der Marktforschung ist die gesamte Entwicklung des Marktgeschehens zu
beobachten und daraus Erkenntnisse für die anstehenden Marketingaktivitäten zu gewinnen. Elemente, welche als Detailziele für die Marktforschung definiert werden können sind:
•
•
•
•
•
•
•
•
die umfassende Analyse des Marktgeschehens.
die Ermittlung von Chancen und Gefahren.
die Ermittlung von Stärken und Schwächen.
die marktgerechte Gliederung der Märkte in Teilmärkte und Marktsegmente und deren Potentialbestimmung.
die Prognose der Marktentwicklung.
die Innovationsfunktion: Chancen und Entwicklungen aufdecken (neue Produktfelder/Märkte).
die Frühwarnfunktion: Risiken frühzeitig erkennen.
die Unsicherheiten reduzieren: Sachverhalte präzisieren.
Als wichtiger und gut strukturierte Orientierungspunkt für die Grundlagenziele bietet sich für das
Marketing die Darstellung des Marktgeschehens an. Diese Darstellung wird gerne auch als das
Marketinggesicht bezeichnet und verhilft zu einer gut geordneten Darstellung einer möglichen
Ausgangslage für die Marktforschung und der unterschiedlichen Forschungsbereiche.
Ziele betreffend Strategien
In den wettbewerbsintensiven Märkten wird es immer wichtiger, die Wahl der Strategie gut fundiert zu treffen. Zahlreiche Faktoren tragen zum Erfolg resp. Misserfolg einer Strategie bei. Elemente, welche als Detailzielsetzungen für die Marktforschung definiert werden können, sind:
•
•
•
•
die spezifische Voraussage der Wirkungen.
das Ermitteln der Werte- und Einstellungsveränderungen potentieller Produkteverwender.
die Motivationen und die Bedürfnisse der Marktteilnehmer frühzeitig erkennen und
mögliche Defizite aufspüren.
die Gliederung/Segmentierung der Märkte und Kunden.
Ziele betreffend dem Marketing-Mix
Nahezu alle Märkte unterliegen einer grossen Dynamik. Dies führt nicht nur zu Veränderungen bei
den Konsumenten und deren Verhalten, sondern hat auch direkt Einfluss auf die Marktleistungsgestaltung. Neue Technologien, neue Kommunikationsformen und die Entwicklung der Nachbarmärkte beeinflussen die Ausgestaltung des Marketing-Mix. Elemente, welche als Detailzielsetzungen für
die Marktforschung definiert werden können, sind:
•
•
•
•
das Entdecken und Erfassen von Problemen.
die Analyse der Wirkungen von Massnahmen.
die Voraussage der Wirkungen.
die Feinpositionierung der Produkte.
Abbildung: Marketing-Mix und Positionierung
21
Eine grosse und wichtige Herausforderung für die Marktforschung ist in diesem Zusammenhang
die Wirkung und Bedeutung von Marken. Mit dem „Brand Trek“ Verfahren werden Grössen wie
Markenbekanntheit, subjektiv empfundener Werbedruck, Klarheit des inneren Bildes und Einprägsamkeit der Werbung untersucht. Dazu kommen Grössen wie Markensympathie, Markenvertrauen und Markenloyalität als weitere Parameter zur Beurteilung der eigentlichen Marktleistung.
Ziele betreffend der Marktdaten
Die starke Internationalisierung der Märkte und das sich stetig verändernde Bewusstsein auf Seiten der Konsumenten macht es notwendig, die damit zusammenhängenden Entwicklungen im
Auge zu behalten. Elemente, welche als Detailzielsetzungen für die Marktforschung definiert werden können, sind:
•
•
•
•
die Kontrolle von Veränderungen.
das Aufzeigen der Bedürfnisse, Probleme, Kaufkriterien.
das Kauf- und Verbrauchsverhalten analysieren.
die Markt- und Distributionskennziffern aktuell zu halten.
Abbildung: Bedürfnispyramide nach Maslow, Marktkennzahlen
2.1.2 Aufgaben und Nutzen der Marktforschung
Zusammengefasst ist die Marktforschung die Disziplin des Marketings, welche sich mit der systematischen und wissenschaftlichen Datenbeschaffung, Datenverarbeitung und Dateninterpretation
über objektive und subjektive Marktsachverhalte und Marktentwicklungen beschäftigt.
Der Kernnutzen der Marktforschung liegt darin, eine verbesserte Entscheidungsvorbereitung sicher
zu stellen über die Festlegung von Marketingstrategien und den bestmöglichen Einsatz von Marketinginstrumenten.
Untersucht werden dabei:
•
•
•
•
•
die unterschiedlichen Teilnehmer eines Marktes
die aktuelle Marktlage und deren Entwicklung.
die Kunden und deren Bedürfnisse und Verhaltensweisen.
das eigene Unternehmen.
die massgebenden Umweltfaktoren.
Folgende Gründe sprechen für den Einsatz der Marktforschung:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Frühwarnfunktion
Erkennen von unternehmerischen Risiken
Innovationsfunktion
Aufdecken von Chancen und Entwicklungen
Intelligenzverstärker
Unterstützung des Marketing-Managements
Reduktion der Unsicherheit
Präzisierung von Entscheidungen, Vermeidung von Risiken
Strukturierungsfunktion
Verständnisförderung für die Zielvorgaben
Selektionsfunktion
Auswahl und Aufbereitung marketingrelevanter Informationen
Der Markt unterliegt ständigen Veränderungen und einer dynamischen Weiterentwicklung, die
deshalb eine immer stärker werdende Neuorientierung der Unternehmen über die ganze Wertschöpfungskette des Marketings hinweg bedingt.
22
Daraus lassen sich drei primäre Untersuchungsgegenstände der Marktforschung herleiten und in
unterschiedliche Gruppierungen gliedern.
Abbildung: Gegenstand der Marktforschung
Wird die Marktforschung auf der Seite der Nachfrage aktiv geht es in erster Linie um:
die Identifikation von Kunden.
die Ermittlung des Käuferverhaltens und der Bedürfnisse.
die Messung der Kundenzufriedenheit und Kundentreue.
•
•
•
Untersucht die Marktforschung den Bereich der Angebotsseite werden Daten erhoben welche es
ermöglichen:
bestehend und neue Mitbewerber zu identifizieren.
die relative Stellung im Markt zu bestimmen.
den bestehenden Bekanntheitsgrad und das Image im Markt zu ermitteln.
•
•
•
Steht bei der Marktforschung der Marktcharakter im Vordergrund so steht vor allem die Erhebung
von quantitativen Daten im Zentrum. Dazu zählen
•
•
•
das Marktvolumen.
das Marktpotential.
die Entwicklung von Markttrends.
2.1.3 Gütekriterien der Marktforschung
Jede wissenschaftliche Messmethode muss bestimmten Gütekriterien (im Sinne von Qualitätskriterien) genügen. Zuverlässigkeit, Gültigkeit und Objektivität sind, wie bereits im ersten Kapitel erwähnt, Anforderungen für eine gute Marktforschung.
Kriterien
Beschreibung
Objektivität
Als objektiv wird eine Marktforschungsstudie bezeichnet, wenn die
Ergebnisse unabhängig von den mit dieser Studie beauftragten Personen (Interviewer, Untersuchungsleiter etc.) sind, d.h. von diesen
nicht beeinflusst werden. Das Ergebnis wird also von unterschiedlichen Personen unabhängig voneinander auf dieselbe Art und Weise
wahrgenommen.
Zuverlässigkeit
(Reliabilität)
Zuverlässig ist eine Marktforschung, wenn sie bei einer Wiederholung
unter gleichen Bedingungen zu den gleichen Ergebnissen kommt,
vorausgesetzt, dass sich zwischenzeitlich am Untersuchungsobjekt
und am Marketing-Umfeld nichts geändert hat.
Gültigkeit
Die Gültigkeit gibt an, wie genau eine Untersuchung auch wirklich
das misst, was sie zu messen vorgibt. Wird z.B. effektiv gemessen,
welche Aufmerksamkeit eine Werbung erzeugt, wenn sie isoliert im
Testlabor und nicht im realen Umfeld untersucht wird?
Die drei Gütekriterien sind nicht unabhängig voneinander, denn Objektivität ist die Voraussetzung
für Zuverlässigkeit und diese die Bedingung für Gültigkeit.
23
Aktives Marketing nutzt daher die Marktforschung als:
Nutzungsbereich
Beschreibung
Planungsinstrument
Für Produktentwicklung, Werbung, Strategieplanung - die Marktforschung zeigt jene Daten und Fakten auf, die das „Netzwerk Markt“
als Ganzes untersuchen.
Marktbarometer
Die Marktforschung informiert über wichtige Entwicklungen von Bedarf, Bedürfnissen und Nachfrage. Die Analyse sozioökonomischer,
kultureller und milieuspezifischer Strukturen zeigt genaue Ansatzpunkte für Marketing, Werbung, Verkauf und Produktentwicklung auf.
Nutzenmaximierung/
Risikominimierung
Das Risiko der Einführung neuer oder weiterentwickelter Produkte in
den Markt wird durch die systemanalytische Marktforschung minimiert. Die Erschliessung neuer Märkte - regional oder zielgruppenspezifisch – wird optimiert.
Qualitative und quantitative Entscheidungshilfe
Durch die Erhebung und Analyse quantitativer und qualitativer
Marktdaten hilft die Marktforschung bei Entscheidungen von grosser
Tragweite.
Aus diesen angestrebten Nutzen lassen sich, im Vergleich zwischen Marketing und Marktforschung,
Aufgaben ableiten welche in engem Zusammenhang stehen.
Aufgaben
Beschreibung
Marketing
Marktforschung
•
•
•
Entwicklung entsprechender Marketingmassnahmen
Realisierung der Marketingmassnahmen
Modifizierung/Verbesserung der Marketingmassnahmen
•
•
•
Identifizierung von Marketing-Chancen und Gefahren
Überprüfung der vorgeschlagenen Marketingmassnahmen
Überprüfung des Erfolgs der Marketingmassnahmen
2.1.4 Marktforschung im Unternehmen
Im Rahmen der organisatorischen Eingliederung wird in der Regel die Marktforschung als reine
Stabstelle geführt weil sie keine Weisungsbefugnis hat und auch nicht haben soll. Wenn die Marktforschung trotzdem einer Linie zugeordnet wird, so hat sie, innerhalb dieser Linie (in der Funktion
als Marktforschung) einen reinen Stabstellencharakter.
Abbildung: Mögliche Eingliederung der Marktforschung in ein Unternehmen
Vorteile der Eingliederung der Marktforschung als Stabstelle:
•
•
•
Die Marktforschung hat eine übergeordnete, beratende Funktion und kann für alle Arten von Forschungsaufgaben eingesetzt werden.
Die Marktforschung ist unabhängig von der jeweiligen Fachabteilung und ist nicht nur
auf ein bestimmtes Projekt fixiert.
Die Marktforschung kann aufgrund ihrer übergeordneten, aber nicht weisungsbefugten Eingliederung die Funktion des Marketing-Audit übernehmen, d.h. sie kann als
Kontrollstelle für alle Marketingmassnahmen eingesetzt werden.
24
Ob eine Unternehmung selber eine Marktforschungsstelle oder Abteilung unterhält oder ob ein
Marktforschungsinstitut damit beauftragt wird, hängt von vier Einflussfaktoren ab.
•
•
•
•
Marktforschungswissen und –erfahrung
Marktforschungsmethode
Art und Komplexität der Problemstellung und Kosten
Unternehmensgrösse
2.1.5 Gliederung der Marktforschung
Die Marktforschung lässt sich in verschiedene Ebenen gliedern, wobei diese Ebenen nochmals
unterschiedlich eingeteilt werden können. Diese Gliederung bildet die Basis der Marktforschungsarbeit, werden doch damit die Tätigkeitsfelder definiert.
Gliederung nach
Einteilung in
Märkten
•
•
•
Absatzmarktforschung
Beschaffungsmarktforschung
Finanzmarktforschung
Leistungen
•
•
•
Konsumgütermarktforschung
Investitionsgütermarktforschung
Dienstleistungsmarktforschung
Regionen
•
•
•
•
Lokale Marktforschung
Regionale Marktforschung
Nationale Marktforschung
Internationale Marktforschung
Zeitpunkt
•
•
•
Rückschauende Marktforschung
Gegenwärtige Marktforschung
Vorausschauende Marktforschung
Marktteilnehmer
•
•
•
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Käuferforschung
Konkurrenzforschung
Absatzmittlerforschung
Produzentenforschung
Marketinginstrument
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•
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Produktforschung
Preisforschung
Distributionsforschung
Kommunikationsforschung
Methode
•
•
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Befragung
Beobachtung
Experiment
Erhebungsintervall
•
•
Einmalig
Mehrmalig
Anzahl der Themen
•
•
Einthemenbefragungen
Omnibus- oder Mehrthemenbefragungen
2.1.6 Philosophien der Marktforschung
Idealtypisch sind zwei Auffassungen zur Marktforschung zu unterscheiden. Diese gründen sich auf
unterschiedliche Prämissen (Nebenbedingungen) zum Nutzen, der den Marktforschungsbefunden
innewohnt. Differenziert wird zwischen Marktstudien und Projektstudien.
Marktstudien
Diesen wird ein eigenständiger Nutzen attestiert, weil sie einen Überblick über einen Absatzmarkt
geben. Sie ermöglichen eine nachträgliche Dateninterpretation und Prognosen der Entwicklung von
Zustandsvariablen, die den Markt beschreiben. Ausgangspunkt für Marktstudien ist die Absicht,
Tatbestände auf einem Markt zu erklären. Die dabei zur Anwendung kommenden Forschungsdesigns sind doch sehr unterschiedlich.
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Marktstudien
Beschreibung
Explorativ
Hierbei handelt es sich um die Untersuchung von nahezu unbekannten Strukturen. Mit einer explorativen Untersuchung wird eine Augenblickaufnahme oder eine Zeitreihenbetrachtung von Zustandsvariablen (z.B. Anzahl der Abnehmer, Konkurrenten) des Absatzmarktes vorgenommen. Möglicherweise lassen sich Regelmässigkeiten im
Zeitablauf erkennen die für die Zukunft verlängerbar sind. So kann
unter der Annahme der Konstanz anderer Einflussgrössen ein Trend
in der Zustandsvariable erkannt und eine Entwicklungsprognose für
einen zukünftigen Wert der Zustandsvariablen vorgenommen werden.
Deskriptiv
Deskriptive Untersuchungen liefern Beschreibungen der Markteigenschaften. Hier werden z.B. Zustandsvariablen wie Konsumintensität,
Informationsverhalten etc. mit anderen Variablen verbunden. Solche
anderen Variablen sind häufig soziodemographische und sozioökonomische Variablen wie Schulabschluss, Alter und Einkommen. Dies
ermöglicht es, sozioökonomische Zusammenhänge zu erkennen. Die
Formulierung solcher Zusammenhänge liefert Beschreibungsmodelle.
Kausalanalytisch
Kausalanalytische Untersuchungen werden durchgeführt, um Ursache-Wirkungs-Beziehungen (Zusammenhänge) zu erkennen. Das
Verhalten der Marktteilnehmer soll durch kausale Einflussgrössen wie
z.B. Preiswürdigkeitsurteile oder Kaufkraft erklärt werden. Falls Annahmen über solche Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge durch das
vorliegende Datenmaterial gestützt werden, sind kausale Prognosen
der Verhaltensvariablen bei veränderten Einflussgrössen möglich.
Projektstudien
Diese sind nur im Zusammenhang mit der Verwendung der resultierenden Daten zur Verbesserung
konkreter Marketingentscheidungen von Nutzen.
Marktforschung lässt sich auch als ein parallel zur Marketingentscheidung verlaufender Prozess
begreifen. Der Marketingentscheidungsprozess hat die Funktion, optimale Marketingmassnahmen
und -strategien auszuwählen. Der Marktforschungsprozess dient der Versorgung des Entscheidungsprozesses mit der jeweils erforderlichen Information. Diese Informationsbereitstellung geschieht in Form von Projektstudien.
Projektstudien sind nur auf solche Daten (numerische Angaben zu bestimmten Variablen etc.)
gerichtet, deren Verdichtung zu Informationen führen, die den korrekten Fortgang des Entscheidungsprozesses ermöglichen.
2.1.7
Ökoskopische/Demoskopische Marktforschung
Die ökoskopische Marktforschung ist objekt- und sachbezogen. Sie befasst sich insbesondere mit
den spezifischen Strukturen des Absatz- und Beschaffungsmarktes. Diese sind objektiv feststellbar
wie z.B. Bevölkerungszahlen, Verbrauchsquoten, tatsächlich realisierte Umsätze einer Branche
oder eines Produktes bzw. der Marktanteil eines Unternehmens und seiner Konkurrenten. Die ökoskopische Marktforschung untersucht demnach den Markt, die Marktstruktur und die Produkte.
Die demoskopische Marktforschung ist subjektbezogen. Sie stellt die Nachfrager (die Verbraucher)
in den Mittelpunkt der Betrachtung und erfasst demographische (z.B. Alter, Geschlecht) und soziographische Daten (Beruf, Einkommen) sowie Einstellungen, Meinungen und gesellschaftliche
Entwicklungen (Trends). Die demoskopische Marktforschung untersucht Verhaltensweisen und
Einstellungen der Kunden und die Wirkung absatzpolitischer Massnahmen (z.B. Preiserhöhung,
Produktveränderung) auf die Nachfrager.
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