MUTTERLAND DER REFORMATION. VERANSTALTUNGSHÖHEPUNKTE 2017-2018. MUTTERLAND DER REFORMATION Als Martin Luther am 10. November 1483 geboren wurde, stand Sachsen auf dem Höhepunkt seiner Macht. Kurfürst Ernst und sein Bruder Albrecht regierten seit 1464 gemeinsam das mächtigste Land im Zentrum des Deutschen Reiches. Doch schon zwei Jahre nach Luthers Geburt begingen Ernst und Albrecht den größten Fehler in der sächsischen Geschichte: sie teilten das Land auf und die Herrscherfamilie Wettin zerfiel in zwei Linien, die Ernestiner und die Albertiner. Nun gab es eine Zeit lang zwei Länder namens Sachsen, das Kurfürstentum und das Herzogtum, und es waren die Söhne Ernsts und Albrechts, die im Leben von Martin Luther und für den Verlauf der Reformation die wichtigsten, wenn auch unterschiedliche Rollen spielen sollten. Während die herzöglichen Albertiner in Dresden residierten, entwickelte sich unter den kurfürstlichen Ernestinern Torgau zum Zentrum der Macht. Nachdem die Albertiner ein Jahr nach Martin Luthers Tod den Ernestinern die Kurwürde abgenommen hatten, hatte ihr stark vergrößertes Sachsen, das nun auch Torgau und Wittenberg, die „Mutter der Reformation“ umfasste, für lange Zeit die Führungsrolle unter den protestantischen Regionen Deutschlands inne und sorgte für die Konsolidierung und Weiterentwicklung der Reformation. Schon Ende des 16. Jahrhunderts wurde Sachsen der Ehrentitel „Mutterland der Reformation“ verliehen. Zum hundertjährigen Jubiläum des Thesenanschlags wurde 1617 in Sachsen der erste Reformationstag gefeiert. Auch das heutige Bundesland Sachsen bekennt sich zu dem Vermächtnis der Reformation und feiert ihre wichtigsten Ereignisse. Feiern Sie mit! NOCH BIS 1. JANUAR 2018 | LEIPZIG GOTTES WERK UND WORT VOR AUGEN – KUNST IM KONTEXT DER REFORMATION. Die Reformation hatte Auswirkungen auf nahezu alle Lebensbereiche, nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Teilen Europas. Auch in der Kunst hinterließ sie tiefe Spuren. Anlässlich des Reformationsjubiläums lädt das Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig seine Besucher daher dazu ein, ausgewählte Objekte, die in der ständigen Ausstellung „Antike bis Historismus“ präsentiert werden, im historischen Kontext neu zu entdecken. Zu diesen Exponaten zählen Skulpturen, Werke der Goldschmiedekunst, keramische Arbeiten, Objekte aus Zinn sowie Münzen und Medaillen. Sie werden dem Besucher durch ein Wegeleitsystem gesondert erschlossen und in der Ausstellung hervorgehoben. Eine begleitende Publikation erläutert die Stücke näher und stellt sie mit Abbildungen vor. Zusätzlich werden weitere, normalerweise nicht gezeigte Objekte aus dem Bestand, insbesondere Grafiken und Bücher, temporär in die ständige Ausstellung integriert. 1. JANUAR BIS 27. DEZEMBER 2017 | DRESDEN MUSIK IN DER FRAUENKIRCHE DRESDEN Was nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch eine Ruine war, entstand zwischen 1993 und 2005 mit Spenden aus aller Welt neu und stellt, wie in alten Zeiten, nicht weniger als die Vollendung des Kirchenbaus nach Luthers Idealen dar. Die Dresdner Frauenkirche nahm unmittelbar nach ihrer erneuten Weihe auch wieder ihren Platz als musikalischer Die Dresdner Frauenkirche Veranstaltungsort ersten Ranges ein. Im Jubiläumsjahr 2017 steht natürlich die Reformation auch bei der Musik im Vordergrund. Dazu hat die Stiftung, die Träger der Frauenkirche ist, namhafte Künstler eingeladen und sogar bei dem Komponisten Jörg Herchet eine Neukomposition bestellt, die auf ein bekanntes Danklied von Martin Luther zurückgeht und am 24. Juni ihre Uraufführung feiern wird. fürsten umgebaut, das nach vielen weiteren Veränderungen zum heutigen Museum wurde. Eine Sonderausstellung im Jubiläumsjahr zeigt mit eigenen künstlerischen Objekten und Leihgaben auf, welche Auswirkungen die Neuordnung des Kirchenwesens nach der Reformation hatte und wie diese den Alltag der Kirchgemeinden veränderten. 26. MÄRZ BIS 27. AUGUST 2017 | BAUTZEN FÜNF JAHRHUNDERTE. DIE SORBEN UND DIE REFORMATION. Der Hauptmarkt in Zwickau In der Lausitz haben die Sorben bis heute ihre eigene Kultur bewahrt. Von Luthers Forderung nach Verkündigung des Wortes Gottes in der jeweiligen Muttersprache profitierte diese slawische Minderheit durch die Entstehung eines eigenen Schrifttums und vielfältiger kultureller Errungenschaften, was in einer Sonderausstellung im Sorbischen Museum und in der Michaeliskirche in Bautzen dargestellt wird. 18. FEBRUAR BIS 28. MAI 2017 | ZWICKAU ERNEUERUNG UND EIGENSINN – ZWICKAUS WEG DURCH DIE REFORMATION. In Zwickau, der größten Stadt im ernestinischen Sachsen, stand man den Ideen Luthers aufgeschlossen gegenüber, so dass sich die Reformation dort sehr schnell vollständig durchsetzen konnte, wenngleich das nicht ohne Konflikte geschah, in die Luther selbst immer wieder eingreifen musste. In einer Sonderausstellung werden im Jahr des Reformationsjubiläums in den Kunstsammlungen Zwickau bedeutende Archivalien, bibliophile Schriften und Drucke, Kunstwerke und Objekte aus der berühmten Ratsschulbibliothek, dem Stadtarchiv und weiteren Zwickauer Museen zusammengeführt, um einen Einblick in die damaligen Ereignisse zu gewähren, die auch Auswirkungen weit über die Stadtgrenze hinweg hatten. 11. MÄRZ BIS 5. JUNI 2017 | DRESDEN LUTHERLAND. FOTOGRAFIEN AUS DER WELT DES GLAUBENS. Der Leipziger Fotograf Jörg Gläscher reiste ab Oktober 2015 sowohl durch die Gegenden, in denen die Reformation begann als auch in andere Regionen Deutschlands, um Menschen und Landschaften zu begegnen, in denen die Ideen Luthers lebendig geblieben sind. Seine Werke werden im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden ausgestellt, das in seiner Art einzigartig ist und sich immer wieder mit aktuellen Themen rund um den Menschen und die Gesellschaft beschäftigt. 1. APRIL 2017 | TORGAU NEUERÖFFNUNG DER KATHARINA-LUTHER-STUBE Für die Luthers war Torgau eine vertraute Stadt. Der Reformator besuchte die Stadt viele Male, da auf Schloss Hartenfels die sächsischen Kurfürsten residierten, die ihn beschützten und seine Ideen beförderten. Seine spätere Frau Katharina hielt sich 1523 nach ihrer berühmten Flucht aus dem in der Nähe von Grimma gelegenen Kloster Marienthron zunächst in Torgau auf, bevor sie nach Wittenberg weiterreiste. Mittlerweile verwitwet, floh sie im Herbst 1552 vor der Pest aus Wittenberg und hatte vor den Toren Torgaus einen Unfall, bei dem sie sich den Beckenknochen brach. In dem weitgehend original erhaltenen Haus in der Torgauer Innenstadt, in dem sie drei Wochen später starb, befindet sich heute das Museum „Katharina-Luther-Stube“, dass anlässlich des Reformationsjubiläums neu gestaltet worden ist. Aufgeteilt in fünf wesentliche Lebensabschnitte wird das Wirken der „Lutherin“ dargestellt, aber auch ihre Rezeption im Wandel der Zeit. 19. MÄRZ BIS 28. MAI 2017 | CHEMNITZ DER NEUE GLAUBE UND DIE KUNST. Das Gebäude des Chemnitzer Schlossbergmuseums steht selbst für die tiefgreifenden Veränderungen, die durch die Reformation hervorgerufen wurden. Das Benediktinerkloster wurde aufgehoben und in ein Jagdschloss für den Kur- Die Grabplatte Katharina Luthers in der Marienkirche Torgau 1. APRIL BIS 5. NOVEMBER 2017 | NOSSEN BEKENNE DICH! DER SÄCHSISCHE ADEL IM GLAUBENSSTREIT. Die Einführung der Reformation und die zunächst gegensätzlichen Positionen der Ernestiner und Albertiner zwangen auch den sächsischen Adel, sich in Glaubensfragen zu positionieren, oft mit weitreichenden Konsequenzen, die bis zu einer Spaltung der Familie reichten. Eine Sonderausstellung auf Schloss Nossen zeigt anhand von persönlichen Objekten die Lebenswege einiger Adliger auf, aus denen die Verwerfungen dieser Zeit gut nachzuvollziehen sind. 5. APRIL BIS 17. JUNI 2017 | CHEMNITZ LUTHER UND MARX. Zu Zeiten der DDR wurde Luther zunächst als Klassenfeind diffamiert, auch weil er die Niederschlagung des Bauernaufstandes unterstützt hatte, später aber zum Revolutionär überhöht. In Chemnitz, damals willkürlich in „Karl-MarxStadt“ umbenannt, prallten Sozialismus und Christentum besonders hart aufeinander. Was Luther und Marx aber verbindet, ist der Versuch, Gesellschaft und Menschen zum Besseren zu verändern. Das reflektiert ein Chemnitzer Projekt zum Jubiläumsjahr, das sich mit dem Thema im Rahmen von Musik, Literatur und Tanz auseinandersetzt. Der kleine Schlosshof des Dresdner Residenzschlosses 8. APRIL BIS 5. NOVEMBER 2017 | MEISSEN LUTHER, LIEDER UND KANZLEI. Die Ausstellung im Stadtmuseum Meißen, das in einem ehemaligen Franziskanerkloster untergebracht ist, entwirft im Gegensatz zu anderen Ausstellungen ein „Alltagsbild“ der Reformation und zeigt konkret auf, wie sehr sich das Leben der Meißner Bürger durch dieses Ereignis veränderte. Aber sie beleuchtet auch einen anderen Aspekt: Für seine Bibelübersetzung verwendete Luther die „Meißner Kanzleisprache“, die somit zur Grundlage für eine einheitliche deutsche Sprache wurde. Luther trat dabei mit großem Wortreichtum und eigenen Schöpfungen hervor, die heute zum allgemeinen Wortschatz gehören. Gleichzeitig wird die Ausstellung „Jan Hus und seine Zeit“ präsentiert. Das Dresdner Elbtal auf einem Gewand von Kurfürst Johann Georg I. 9. APRIL 2017 | DRESDEN ERÖFFNUNG DES RENAISSANCEFLÜGELS IM DRESDNER RESIDENZSCHLOSSES Als Kurfürst August 1560 die Kunstkammer einrichtete, legte er damit den Grundstein für die weltberühmten Sammlungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Mit der Eröffnung des Renaissanceflügels ist in der ehemaligen albertinischen Residenz die weltweit umfangreichste Sammlung von Prunkwaffen, Pretiosen und anderen Objekten der Renaissance und Reformationszeit zu erleben. Darüber hinaus lädt die Kurfürstliche Garderobe zu einer historischen Modenschau ein. Allein die Tatsache, dass sich die Gewänder der sächsischen Herrscher und ihren Frauen überhaupt über mehrere Jahrhunderte erhalten haben, ist beeindruckend und nirgends sonst zu erleben. Das Dresdner Residenzschloss ist selbst ein authentischer Ort der Reformationsgeschichte. Es wurde von Kurfürst Moritz in prächtigen Renaissanceformen als neues Zentrum der protestantischen Welt errichtet, nachdem er seinem ernestinischen Vetter in der Schlacht bei Mühlberg die Kurfürstenwürde abgenommen hatte. Moritz ließ auch die Schlosskapelle errichten, einen der ersten protestantischen Kirchenneubauten, dessen Eingangsportal das damalige Glaubensbekenntnis der sächsischen Herrscher aufzeigt. 12. APRIL 2017 BIS 28. JANUAR 2018 | LEIPZIG LUTHER IM DISPUT. LEIPZIG UND DIE FOLGEN. Wo sich heute das Neue Rathaus von Leipzig befindet, stand früher die Pleißenburg. Unter Brechung seines Schweigegebotes, das ihm nach seinem Verhör beim Reichstag in Augsburg auferlegt worden war, nahm Martin Luther dort an der Leipziger Disputation teil. Im Streitgespräch mit Johannes Eck legte er die Unterschiede seiner Anschauung zur Lehrmeinung der Katholischen Kirche dar und formu- lierte sein „Sola Scriptura“, was zum endgültigen, ursprünglich gar nicht gewollten Bruch mit dem Papst und dem albertinischen Herzog Georg dem Bärtigen führte. Die Anhänger des Reformators waren in Leipzig auch erstmals als „Lutheraner“ bezeichnet worden. Eine Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum beleuchtet die Leipziger Disputation und ihre Folgen, so die Repression reformatorischen Gedankenguts im albertinischen Sachsen, die Einführung der Reformation in Leipzig nach dem Tod Georgs des Bärtigen und die weitere Entwicklung bis zum Schmalkaldischen Krieg. Zu den zentralen Ausstellungsstücken zählen der silberne Lutherbecher, der Ehering von Luthers Frau Katharina und Tafelgemälde und Epitaphe der beiden Cranachs. Kapelle im Schloss Augustusburg mit Cranach-Altar 29. APRIL BIS 5. NOVEMBER 2017 | AUGUSTUSBURG LUTHER UND DAS GEHEIMNIS DES CRANACH-ALTARS. 29. APRIL 2017 | RADEBEUL Nach dem Tod von Kurfürst Moritz wurde sein Bruder August sein Nachfolger. Er beendete alle religiösen und politischen Konflikte und führte Sachsen zurück in den Wohlstand. So konnte er es sich auch leisten, ab 1568 auf einem Kegel aus Quarzporphyr im Erzgebirge die nach ihm benannte, prächtige Schlossanlage im Stil der Renaissance zu errichten. In der 1572 geweihten Schlosskapelle, die auch den Rahmen für eine Sonderausstellung im Jubiläumsjahr bildet, steht noch heute der wertvolle Altar mit einem Gemälde von Lucas Cranach d.J., das August und seine Familie als bekennende Protestanten darstellt und einen tiefen Einblick in diese Epoche der Reformationszeit gewährt. URAUFFÜHRUNG DES SCHAUSPIELS „IN GOTTES EIGENEM LAND“ 4. MAI BIS 24. SEPTEMBER 2017 | LEIPZIG Das Alte Rathaus in Leipzig Nach dem frühen Tod von Kurfürst Moritz grenzte sich sein Bruder und Nachfolger August von andersgläubigen Protestanten ab und machte das Luthertum de facto zur Staatsreligion. Erst im 18. Jahrhundert wurde Sachsen in religiösen Angelegenheiten wieder toleranter, aber die wenig rühmliche Tradition wirkte nach. Der 1741 in Leipzig ordinierte Theologe Heinrich Melchior Mühlenberg wurde von den Franckeschen Stiftungen nach Pennsylvania entsandt, um drei deutschsprachige lutherische Gemeinden zu betreuen. Er geriet dort in Gegensatz zu Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, dem Gründer der im sächsischen Herrnhut beheimateten Brüdergemeine, der alle Protestanten unter Beibehaltung ihrer jeweiligen Praktiken in einem gemeinsamen Rat vereinigen wollte. Mühlenberg baute stattdessen eine institutionalisierte lutherische Kirche an der amerikanischen Ostküste auf und gilt heute als deren Patriarch. Basierend auf dem Leben Mühlenbergs haben die Landesbühnen Sachsen ein Theaterstück geschaffen, bei dessen Entstehung Künstler, Historiker, politische und kirchliche Institutionen aus Deutschland und den USA eng zusammengearbeitet haben. Nach einigen Aufführungen im Stammhaus in Radebeul stehen weitere in Großenhain, Meißen und Torgau an, bevor das Schauspiel auch in den USA auf die Bühne gebracht wird. LUTHER – LEIPZIG – LETTERPRESS! MARTIN LUTHER MACHT DRUCK. Ohne die damals noch recht neue Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern hätten sich Luthers Ideen nicht so schnell verbreiten können. Leipzig, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Zentrum des deutschen Druck- und Verlagswesens, nahm schon zu Luthers Zeiten eine bedeutende Rolle bei der Erstellung von Druckerzeugnissen ein. Das Museum für Druckkunst macht zum Jubiläum der Reformation durch Eingriffe in die Dauerausstellung und zusätzliche Mitmachstationen diesen wichtigen Aspekt der Reformationsgeschichte sichtbar, widmet sich aber auch dem großen Einfluss Luthers auf die deutsche Sprache und der Lutherrose, Luthers Siegel und eines der frühesten Markenzeichen. Die Leipziger Disputation 12. MAI BIS 5. NOVEMBER 2017 | MEISSEN EIN SCHATZ NICHT VON GOLD. BENNO VON MEISSEN - SACHSENS ERSTER HEILIGER. Um das Leben des Heiligen Benno, der von 1066 bis 1106 Bischof von Meißen war, ranken sich viele Legenden. Da er auch Wunder gewirkt haben soll, setzte bereits im 13. Jahrhundert eine Verehrung ein. Erst dank der tatkräftigen Unterstützung durch Herzog Georg den Bärtigen, der nach der Leipziger Disputation zum erbitterten Gegner Luthers geworden war, gelang die Heiligsprechung im Jahr 1523. Dies löste eine heftige Reaktion von Martin Luther aus, der die Streitschrift „Wider den Abgott und Teufel, der zu Meißen soll erhoben werden“ verfasste. Nach der Reformation gelangten die Gebeine Bennos über Stolpen und Wurzen in die Münchner Frauenkirche. Aus einem sächsischen Bischof wurde nun auf wundersame Weise der Stadtpatron von München und Landespatron von Bayern. Die Ausstellung wird zum ersten Mal die symbolträchtige Rolle beleuchten, die Bischof Benno von Meißen und seine Heiligsprechung – nicht nur während der Reformationszeit – spielten. Zu diesem Zweck werden zahlreiche Kunstwerke zusammengeführt, die erstmals miteinander in Dialog gesetzt werden können, darunter wertvolle Leihgaben wie der Krummstock und die Mitra des Bischofs, aber auch das großformatige Altarbild aus der Bennokapelle in Rom. Der Große Wendelstein des Schlosses Hartenfels in Torgau sidenz für die Reformation in religiöser und politischer Hinsicht wichtig. In Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum haben die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auf Schloss Hartenfels seit 2012 jährlich Sonderausstellungen rund um die Reformation durchgeführt, darunter auch die erste Nationale Sonderausstellung „Luther und die Fürsten“ im Jahr 2015. Als letzte in dieser Reihe widmet sich die Sonderausstellung im Jubiläumsjahr der Rolle Torgaus als Residenz und fasst damit die anderen Sonderausstellungen auch noch einmal zusammen. Gezeigt werden ausgewählte Prunkstücke aus der Dresdner Rüstkammer. Darüber hinaus wird die Rolle Torgaus als Zentrum der Goldschmiedekunst thematisiert, wie mit der „Torgauer Apotheke“, einem indischen Perlmutterkästchen in der Fassung und Ausstattung eines Torgauer Goldschmieds. 21. MAI 2017 | TORGAU Meißen mit dem Burgberg 18. MAI BIS 18. JUNI 2017 | DRESDEN 40. DRESDNER MUSIKFESTSPIELE Die Dresdner Musikfestspiele haben sich im Laufe ihrer 40-jährigen Geschichte zu einem bedeutenden Anziehungspunkt für Künstler und ein Konzertpublikum aus aller Welt entwickelt. Bei seiner Jubiläumsausgabe widmet sich das Festival auch der Reformation. Ein Höhepunkt ist die Aufführung des Stummfilmes „Luther – ein Film der deutschen Reformation“ mit musikalischer Untermalung durch das MDR-Sinfonieorchester. 19. MAI BIS 31. OKTOBER 2017 | TORGAU TORGAU – RESIDENZ DER RENAISSANCE UND DER REFORMATION. Als Residenz der sächsischen Kurfürsten aus der Linie der Ernestiner war Torgau das politische Zentrum der Reformation. Nach dem Übergang der Kurwürde an die Albertiner verlor die Stadt zwar an Bedeutung, blieb aber als Nebenre- ERÖFFNUNG DER DAUERAUSSTELLUNG „KLANG & GLAUBE“. Friedrich der Weise schützte Martin Luther eher aus politischen Gründen und soll ihn nie persönlich empfangen haben. Der engste Vertraute des Herrschers war sein Hofprediger und Beichtvater Georg Spalatin. Dieser übernahm die Vermittlerrolle zwischen Kurfürst und Reformator und wurde so zum „Steuermann der Reformation“. Aus Dankbarkeit für seine Dienste erhielt Spalatin von Friedrich dem Weisen das Haus „Im Sack“ in Torgau geschenkt, was als einziges von einst 15 Priesterhäusern bis heute erhalten geblieben ist und sich nun – nach umfassender Restaurierung – dem Wirken Georg Spalatins widmet. In Torgau lebte aber auch ein weiterer Freund Luthers: Johann Walter, der „Urkantor der evangelischen Kirche“. Er gab das erste evangelische Chorgesangsbuch heraus, arbeitete mit dem musikalisch interessierten und talentierten Reformator an der „Deutschen Messe“ und anderen Liedern und gründete später in Dresden im Auftrag von Kurfürst Moritz die heutige Sächsische Staatskapelle. Auch sein Leben spiegelt sich in der neuen Ausstellung in Exponaten und Klangerlebnissen wieder. 25. BIS 28. MAI 2017 | LEIPZIG KIRCHENTAG AUF DEM WEG IN LEIPZIG Zum Reformationsjubiläum wird der Deutsche Evangelische Kirchentag in Berlin stattfinden, mit einem großen Abschlussgottesdienst in Wittenberg. Zusätzlich gibt es sechs weitere Laientreffen an wichtigen Orten der Reformation. Unter dem Motto „Musik. Disput. Leben“ wird der „Kirchentag auf dem Weg“ in Leipzig stehen. Er stellt den widerständigen Geist der Stadt und ihre reiche musikalische Tradition in den Fokus. Was mit der Leipziger Disputation begann, fand auch in der führenden Rolle Leipzigs bei der Überwindung des DDR-Regimes noch einen Nachklang. Und Leipzig ist auch die Stadt Bachs, der wie kein anderer Luthers Gedanken und Texte in Musik fasste. Auf die Besucher warten rund 400 Veranstaltungen an 100 Veranstaltungsorten. Höhepunkte sind eine Performance mit dem Namen „Zum Licht“ und ein Konzert mit 10.000 Bläsern auf dem Augustusplatz. 9. BIS 18. JUNI 2017 | LEIPZIG BACHFEST LEIPZIG Der große Komponist Johann Sebastian Bach verbrachte die letzten 27 Jahre seines Lebens in Leipzig und ist in seiner Hauptwirkungsstätte, der Thomaskirche, begraben. Das Bachfest Leipzig widmet sich 2017 unter dem Thema „Musik und Reformation“ den „schoenen newen Liedern“, den Chorälen Luthers, die Bach umfangreich bearbeitete. Aber auch der Umgang von Heinrich Schütz, dem hauptsächlich in Dresden wirkenden „Vater der deutschen Musik“ und von Felix Mendelssohn Bartholdy, dem Wiederentdecker der Musik Bachs, mit dem Erbe des Reformators wird im Mittelpunkt stehen. Das Kleine Zittauer Fastentuch heute durch religiöse Vielfalt aus. Während im nahegelegenen Ostritz das älteste Zisterzienserinnenkloster Deutschlands schon seit fast 800 Jahren ununterbrochen besteht und im ebenfalls nicht weit entfernten Herrnhut Nikolaus Ludwig von Zinzendorf mit böhmischen und mährischen Exulanten im 18. Jahrhundert die Herrnhuter Brüdergemeine in der Tradition von Jan Hus gründete, hielt in Zittau schon früh die Reformation Einzug. Im aufgehobenen Franziskanerkloster befindet sich heute das Kulturhistorische Museum. Die Klosterkirche mit ihren mehr als 80 Epitaphien ist frisch saniert worden und bildet den Rahmen für eine Ausstellung zur besonderen Geschichte der Region im Zeitalter der Reformation. 8. SEPTEMBER 2017 BIS 28. JANUAR 2018 | LEIPZIG BACH UND LUTHER Konzert des Bachfestes Leipzig auf dem Augustusplatz 30. JULI 2017 BIS 7. JANUAR 2018 | ZITTAU GANZ ANDERS. DIE REFORMATION IN DER OBERLAUSITZ. Die Lausitz wechselte im Laufe ihrer langen Geschichte mehrfach ihren Besitzer. Keiner dieser Herrscher regierte jedoch selbst vor Ort. So konnte die Region immer eine gewisse Eigenständigkeit bewahren und zeichnet sich bis Das Bach-Museum Leipzig befindet sich im ehemaligen Wohnhaus von Bachs Freund, dem reichen Fabrikanten Georg Heinrich Bose, direkt neben der ehemaligen Thomasschule gelegen, wo Bach wohnte und unterrichtete. Die Sonderausstellung anlässlich des Reformationsjubiläums beleuchtet das protestantische Thomaskantorat und die Bedeutung der Errungenschaften Martin Luthers für den Komponisten. Eine besondere Rolle spielen Originalhandschriften aus dem berühmten Choralkantaten-Jahrgang von 1724/25 und eine Lutherbibel mit einem handschriftlichen Besitzvermerk Bachs. Hof von Schloss Hartenfels in Torgau 10. SEPTEMBER 2017 | TORGAU 24. SEPTEMBER BIS 30. DEZEMBER 2017 | ZWICKAU ERÖFFNUNG DER DAUERAUSSTELLUNG „STANDFEST. BIBELFEST. TRINKFEST.“ SCHUMANN UND LUTHER. Schloss Hartenfels in Torgau wurde von Kurfürst Friedrich dem Weisen und seinen Nachfolgern zu einer prachtvollen Residenz ausgebaut. Die Schlosskirche ist der erste protestantische Kirchenneubau und wurde 1544 von Martin Luther selbst eingeweiht. Bauherr war, wie beim berühmten Großen Wendelstein, der erst vor Kurzem wieder in voller farbiger Pracht erstrahlten „unglaublichen Treppe“, Johann Friedrich der Großmütige, Neffe Friedrichs des Weisen und letzter sächsischer Kurfürst aus der Linie der Ernestiner. Er gilt als führender weltlicher Wegbereiter der Lehre Luthers in seiner Zeit und steht mit seiner Gemahlin Sibylle von Cleve im Mittelpunkt der neuen Dauerausstellung in den ehemaligen kurfürstlichen Gemächern und im legendären Flaschenturm. Das Herrscherpaar personifiziert die Bedeutung Torgaus als Machtzentrum der Reformation und als Ort höfischer Repräsentation von europäischem Rang. Auch erhältlich: „Mutterland der Reformation – Anlässlich des Reformationsjubiläums beleuchtet das Robert-Schumann-Haus die Beziehungen des Zwickauer Komponisten zum großen Reformator. Schumanns Großvater war lutherischer Pfarrer in Thüringen gewesen. Sein Vater August Schumann veröffentlichte in seinem Verlag „Gebrüder Schumann“ eine Ausgabe der Schriften Martin Luthers sowie Portraitstiche von Reformatoren. In der von Robert Schumann redigierten „Neuen Zeitschrift für Musik“ war Martin Luther immer wieder vertreten. Schumann unternahm 1851 sogar einen Versuch, ein Oratorium über den Reformator zu komponieren, wie in der Ausstellung zu sehende Entwürfe belegen. Schumanns letzte Komposition war die Bearbeitung eines Sterbechorals von Martin Luther, dessen Original ebenfalls zu sehen ist. KONTAKT / IMPRESSUM Fotos: Auerbachs Keller Leipzig (Foto Kunst- Herausgeber: mann), Augustusburg/Scharfenstein/Lichten- TMGS Tourismus Marketing walde Schlossbetriebe gGmbH, KULTOUR Gesellschaft Sachsen mbH Z., LTM (Gerdt Mothes, Andreas Schmidt) Bautzner Str. 45-47 Tourismusverband Sächsisches Elbland/ 01099 Dresden, Deutschland Andreas Franke, Schlösserland Sachsen Telefon: +49 351 491700 gGmbH, Staatliche Kunstsammlungen Dres- Fax: +49 351 4969306 den (David Brandt, Jürgen Karpinski), Sylvio [email protected] Dittrich, Wolfgang Gärtner, Rainer Weisflog, www.sachsen-tourismus.de TMGS, Titel: Marienkirche Pirna Auf den Spuren eines Weltereignisses“ Mutterland der reforMation. auf den Spuren eineS WeltereigniSSeS. Broschüre 104 Seiten Erstellt mit Mitteln des Freistaates Sachsen im Auftrag des Sächsischen Bestellen unter: Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr www.mutterland-der-reformation.de Informationen zu barrierefreien Angeboten unter www.sachsen-barrierefrei.de