planung & analyse 2/2015 planung &analyse Zeitschrift für Marktforschung und Marketing 2/2015 D11700F www.planung-analyse.de Eine Marke der dfv Mediengruppe Interview Dr. Stefan Stumpp CEO TNS Infratest Special Im Moment der Kaufentscheidung Kongresse © Richie Girardin/Flickr Veranstaltungen PUMa, GOR MAFO 2015 Schwerpunkt Segmentierung Special Shopper Research 47 Research von heute für das Shopping von morgen S prechende Weinregale, selbstauffüllende smarte Kühlschränke, Warenlieferung per Drohnenpost, Smartphones, die ihre Besitzer durch Shopping Malls lotsen: Technologische Innovationen werden nach Meinung von Konsumexperten schon bald das Einkaufsverhalten der Menschen maßgeblich prägen. Tatsächlich ist die Vielfalt an digitalen Tools, Apps und intelligenten Endgeräten, die das Shoppen künftig einfacher und effizienter machen sollen, bereits enorm. Wird sich die Art und Weise, wie wir künftig shoppen, wirklich so radikal ändern, wie es die neuen Technologien andeuten? Wo bleibt bei all der Fokussierung technologischer Innovationen der Mensch? Adressieren digitale Einkaufshelfer wirklich alltägliche Konsumentenbedürfnisse? Handelt es sich um shopper-zentrierte Tools mit Nutzwert oder um selbstreferenzielle Spielereien? Nicht alles, was technisch machbar oder praktisch für Retailer erscheint, nützt dem Konsumenten. Vielmehr gilt es, deren Bedürfnisse, Routinen und Verfassungen verlässlich zu erforschen. Dann erst kann abgeglichen werden, welches ShoppingTool tatsächlich einen Mehrwert für den Shopper bietet. Und gerade daran hapert es bei den neuen Tools oft noch. Beispiel QRCodes: Sie liefern zusätzliche Informatio- nen zu einem Produkt. Aus umfangreichen Shopper-Studien wissen wir jedoch, dass es nicht dem gegenwärtigen Einkaufsverhalten vieler Konsumenten entspricht, zusätzliche Produktinformationen im Supermarkt zu sammeln. In höchstens zehn Prozent aller Fälle wird das Kaufentscheidungsverhalten von der Suche nach Produktinformationen bestimmt. Fast die Hälfte aller Kaufentscheidungen fällt aus purer Routine. Etwa 30 Prozent werden primär von der Suche nach Preisangeboten bestimmt, während der Gedanke, sich etwas Gutes zu tun, schließlich die restlichen zehn Prozent der Kaufentscheidungen leitet. Umgekehrt heißt das: Zusätzliche Produktinformationen zu suchen, ist für etwa 90 Prozent der Kaufentscheidungen im FMCG-Bereich irrelevant – ganz gleich, ob via QR-Code oder per Zusatztext. Statt Scans und Klicks generiert man hier vor allem Unverständnis: Die meisten Shopper wollen ihren Einkauf schnell, einfach und effizient erledigen – oder eben Schnäppchen jagen. Natürlich sind Versuche, Shopper hierbei digital zu unterstützen, prinzipiell sinnvoll, beispielsweise durch Spar- und Schnäppchen-Apps. Doch stößt der App-Hype inzwischen an Grenzen. Zum einen nutzen Konsumenten ihre Smartphones im Laden bei weitem nicht so häufig wie vielleicht gedacht: Eine repräsentative Eigenstudie der GIM von Ende 2014 hat gezeigt, dass lediglich 13 Prozent der Shopper im Supermarkt überhaupt ein digitales Tool nutzen – und das auch nicht bei jedem Einkauf sondern eher gelegentlich. Natürlich liegt die Nutzungsfrequenz bei beratungsintensiveren Waren und in jüngeren Zielgruppen etwas höher, aber insgesamt sind die Zahlen überraschend niedrig. Zum anderen können wir im Kontext App-basierter digitaler Tools gewisse Sättigungseffekte feststellen. So laden zwei Drittel der Deutschen, die bereits ein mobiles Endgerät haben, nach Angaben des Fachblogs „Netzoekonom.de“ keine neuen Apps mehr herunter, sondern verbringen mehr Zeit mit den Apps, die sie schon haben. Neue Shopping Apps bewirken also erstmal nichts. Insgesamt kommt es darauf an, mit Ruhe und Verstand zwischen gehypten und wirklich erfolgversprechenden Tools zu unterscheiden. Frieder Dziobek, Studienleiter POS-Forschung, GIM, Heidelberg Der Artikel hat Ihnen gefallen und Sie wollen mehr lesen? planung & analyse ist eine der führenden Fachzeitschriften für Marktforschung und Marketing und veröffentlicht sechs Mal im Jahr praxisorientierte, aktuelle und fundierte Fachbeiträge zu Projekten, Konzepten und Methoden der Markt- und Marketingforschung. Ergänzt wird das Spektrum durch zwei Sonderhefte. Einzelartikel bei planung & analyse Bestellen Sie diesen und weitere Artikel in druckfähiger Version für nur EUR 11,50/Artikel Abonnement von planung & analyse Sie haben die Wahl: • Testen Sie planung & analyse print inkl. digital im Probeabonnement (Inland): 3 Hefte für EUR 95,00 (inkl. Versand und MwSt.) • Abonnieren Sie planung & analyse print inkl. digital direkt im Jahresabonnement (Inland): 8 Hefte (6x reguläre Ausgaben, 2x Sonderhefte) EUR 219,00 (inkl. 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