Titel der Arbeit Shopping Missions – Kaufanlässe im Impulskanal und Bestimmung der Need States für die Warengruppe Süßwaren Management Summary: Kurzfassung der Arbeit (max. 500 Wörter) Der Convenience Markt ist stark umkämpft, da insbesondere die großen Handelsunternehmen zunehmend mit eigenen Convenience Formaten in den Impuls Absatzkanal einsteigen. So expandiert beispielsweise der Rewe-Konzern mit seinem Convenience Store Rewe to go seit 2012 zunehmend an Hochfrequenzstandorten, so z. B. an Hauptbahnhöfen. Längere Öffnungszeiten im traditionellen Einzelhandel verstärken zudem die Notwendigkeit für Anbieter im Convenience-Handel, sich neue Möglichkeiten der Profilierung zu suchen. Dabei geht es darum noch unentdeckte Ansprüche von Shoppern/Konsumenten zu befriedigen, die bisher von anderen Handelskanälen nicht berücksichtigt wurden. Dies stellt Konsumgüterhersteller gemeinsam mit Convenience Store Betreibern vor die Herausforderung neue Shopper Marketing Konzepte für Convenience Stores zu entwickeln. Das verfolgte Ziel ist es u. a., das Sortiment und das Angebot shoppergerecht weiterzuentwickeln. Trotz der steigenden Bedeutung, findet bislang der Bereich der Unterwegsversorgung und damit verbunden der Convenience-Handel in der Forschung nur wenig Aufmerksamkeit. In Unterstützung der Shopper Marketing & Category Management Abteilung der Ferrero MSC Deutschland GmbH & Co. KG, widmet sich die vorliegende Arbeit insbesondere den Kaufanlässen der Shopper für solche Convenience Formate und den Bedürfniskategorien für die dort platzierte Süßwarenkategorie. Als Kooperationspartner steht dabei die SSP Deutschland GmbH zu Verfügung mit deren Convenience Store Marke Point Shop to go in Frankfurt am Main. Es soll der Frage nachgegangen werden, welche Kaufanlässe den Einkauf in diesem Store treiben und welche Bedürfniskategorien die Shopper in dieser Einkaufstätte mit der Warengruppe Süßwaren befriedigen. Das Ziel ist es, aus den Untersuchungserkenntnissen geeignete Handlungsimplikationen für die Bereiche Sortiment, Werbung/Promotion sowie Platzierung/Visibilität geben zu können. Zur Vorstufe einer POS-Befragung wurden in Experteninterviews zunächst Begrifflichkeiten und Problematiken sowie die Relevanz des Themas für einen C-Store geklärt. Daneben wurden erste Ansätze zu möglichen Shopping Missions und Need States aus dem Erfahrungsschatz der Experten dargelegt. Durch eine POS-Befragung der Shopper in dem untersuchten C-Store konnten elf spezifische Shopping Missions identifiziert werden, die sich hinsichtlich der Tageszeiten unterschiedlich stark ausprägen. Des Weiteren konnte mit Hilfe der Shopperinterviews in der untersuchten Einkaufsstätte, sechs Need States identifiziert werden, die durch bestimmte Produkte aus den Süßwaren befriedigt werden. Im Anschluss daran wurden, auf Basis der Untersuchungsergebnisse, Handlungs- und Platzierungsempfehlungen abgeleitet. Für den taktischen Bereich der Werbung/Promotion wurde der daypart promotion-plan entwickelt. Dieser enthält eine Übersicht über die elf identifizierten Shopping Missions in Abhängigkeit der vier untersuchten Tageszeiten sowie Beispiele für Promotion-Aktivitäten. Der Plan dient als Kommunikationsrahmen, um gezielt über die vorhandenen POS-Medien die Kaufanlässe der Shopper anzusprechen. Für das Handlungsfeld Sortiment wurde ein Aufbau einer zentralen Kategorie empfohlen. Es wurde aufgezeigt, dass die als Category Solution Center bezeichnete Warengruppe an den verschiedenen, im Tagesablauf veränderten Shopping Missions angepasst werden kann, indem die dazugehörigen Produkte abwechselnd platziert werden. Für eine shoppergerechte Platzierung der Süßwarenprodukte im Regal wurde eine Segmentierung nach den sechs identifizierten Need States vorgenommen. Zudem wurde empfohlen, das Süßwarenregal visuell mit einheitlichen Gestaltungselementen (z. B. Farben, Topschilder) je Need State-Segment erkenntlich zu machen. Auf Basis dessen wurden konkrete Empfehlungen für die Süßwarenanordnung in den Regalen und in der Kassenzone der untersuchten Einkaufsstätte aufgezeigt. Wissenschaftspreis 2015 – Management Summary Seite 2 von 4 Stellungnahme zu den folgenden bewertungsrelevanten Aspekten der Arbeit 1. Relevanz für den Handel: Ist das Thema bereits im Handel erforscht worden? Welche neuen Erkenntnisse für den Handel hält die Arbeit bereit? (max. 200 Wörter) Trotz der steigenden Bedeutung, findet bislang der Bereich der Unterwegsversorgung und damit verbunden der Convenience-Handel in der Forschung nur wenig Aufmerksamkeit. Der Status Quo und der Trend im Impulskanal machen es für Handel und Industrie zwingend erforderlich, Käuferentscheidungen besser zu verstehen. So kann entsprechend reagiert und agiert werden. Die für das Shopper Marketing im stationären Handel entscheidenden Erkenntnisse in der Consumer&Shopper Journey beginnen mit der Shopping Mission und endet mit der Kaufentscheidung für ein bestimmtes Produkt am Point of Sale. In dieser Arbeit konnten neue, relevante Shopper Insights in Form von Shopping Missions und Need States für einen Convenience-Store Betreiber identifiziert werden. Zudem konnte durch Empfehlungen und Beispielen aufgezeigt werden, wie diese Shopper Insights zur Optimierung des Geschäftserfolgs eines Convenience-Store-Händlers genutzt werden können. 2. Umsetzbarkeit im Handel: Wo liegt der Anwendungsnutzen für den Handel? (max. 200 Wörter) Die in der Arbeit identifizierten Shopping Missions bieten eine Möglichkeit, das Verhalten von Shoppern in verschiedenen Einkaufssituationen bewerten zu können und bieten zudem dem Convenience-Store Händler eine effektive Kundenclusterung um seine Aktivitäten rund um sein POS optimal auf seine Kunden auszusteuern. Daneben konnte aufgezeigt werden welche Bedürfniskategorien (Need States) von Süßwaren für Shoppern von Convenience Stores relevant sind, um letztendlich eine Segmentierung der Süßwaren-Kategorie nach Need States vorzunehmen. Die Vorteile dieser Segmentierung sind vor allem darin zu sehen, dass sich der Shopper besser und schneller am Regal orientieren kann. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Shopper mehr kauft bzw. seinen Einkauf nicht frühzeitig abbricht. Wissenschaftspreis 2015 – Management Summary Seite 3 von 4 3. Innovationskraft der Idee (max. 200 Wörter) Die Herausforderungen vor denen die Anbieter von beispielsweise Convenience Stores stehen sind ähnlich wie die Herausforderungen der klassischen, stationären Lebensmitteleinzelhändler. Das bedeutet: Menschen kaufen seltener ein, sind im Stress, haben weniger Zeit. Wenn sie im Stress sind kaufen sie weniger. Zusätzlich ist der Wettbewerb sehr intensiv, auch im Impulskanal. Eines der Rahmenbedingungen ist, dass die Datengrundlage und -qualität für Shopper Insights im Impuls-Bereich deutlich schlechter ist als im LEH. Im LEH wird beispielsweise durch Haushaltspaneldaten der GfK oder anderen Anbietern wie auch durch sogenannte Loyality-Cards bzw. Punkteprogramme (z.B. Payback), dem Anbieter Daten zu Verfügung gestellt, mit denen er arbeiten kann und auf deren Basis Category Management- und Shopper Marketing-Projekte realisiert werden können. Dabei betonen Experten ausdrücklich, dass ein großer Bedarf an Shopper Marketing-Aktivitäten vorhanden ist. So sehen viele eine große Herausforderung in der Weiterentwicklung des Sortiments, während andere auf die hohe Wettbewerbssituation, rückläufige Einkaufshäufigkeit und Zeitnot beim Einkaufen hinweisen. Über die Identifizierung von Kaufanlässen und die Ausrichtung der Aktivitäten anhand dieser kann es auch dem Convenience-Store Händler gelingen dem Shopper das Leben in seinem Store einfacher zu machen, und das heißt konkret: sich schneller zurecht zu finden, die Produkte schneller zu finden die er sucht oder darüber hinaus ihm Angebote zu geben, die ihn dazu veranlassen weitere Dinge zu kaufen. 4. Angewandte wissenschaftliche Methode (max. 100 Wörter) Die wissenschaftliche Methodik erfolgte in einem zweistufigen Vorgehen, in Form von zwei qualitativen Abschnitten – Expertenund Shopperinterviews. Eine solche Herangehensweise empfiehlt sich immer dann, wenn ein Forschungsgebiet noch vergleichsweise unerschlossen ist und wenn tiefer liegende Bedürfnisstrukturen erforscht werden. Im ersten Schritt wurden insgesamt vier halbstandardisierte Experteninterviews durchgeführt. Bei der Auswahl der Experten ist darauf geachtet worden, dass sie durch ihre Tätigkeiten im Unternehmen das notwendige Wissen in Bezug auf Shopping Missions, Need States und/oder den speziellen Vertriebskanal des Convenience Stores aufweisen können. Die Ergebnisse dienten anschließend zur Erstellung eines Leitfadeninterviews für die Shopperbefragung am POS. Wissenschaftspreis 2015 – Management Summary Seite 4 von 4