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© Thomas Klewar
ARCHITEKTUR
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FARBE FOLLOWS FUNCTION
© Holger Peters
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Fotos: Thomas Klewar, Holger Peters
Die KfW Westarkade ist die „Miss Nachhaltigkeit 2011“ unter den Hochhäusern weltweit
Matthias Sauerbruch betont, die neue grüne
Architek turikone sei das Ergebnis eines konsequent durchgezogenen integrierten Planungsprozesses. Das gelungene Zusammenspiel von
modernster Fassadentechnologie, neuen technischen Strategien und ästhetischen Materialien verlangte einen engen Schulterschluss mit
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Nachhaltige Architektur kann aufregend, schön,
emotional sein. Das zeigen erneut Matthias
Sauerbruch und Louise Hutton, die als Koryphäen einer neuen farbigen Architektur gelten.
Die von ihnen entworfene Westarkade der KfW
Bankengruppe wurde in Chicago mit dem „Best
Tall Building in the World Award 2011“ ausgezeichnet. Als eines der ersten Hochhäuser
der Welt verbraucht das neue Headquarter der
KfW in Bockenheim unter 100 KWh/m 2 pro
Jahr für seinen Betrieb – und setzt mit seiner
wunderschön kristallin-polychromen Fassade
ein Zeichen in der grau-stählernen Skyline der
Bankenstadt Der Award würdigt denn auch die
in ihm vorbildlich umgesetzte Verbindung von
technischer Innovation, Nachhaltigkeit und
Design.
den beteiligten Ingenieurbüros. Der 14stöckige
Büroturm ist aerodynamisch so gestaltet, dass
Luftströme und Verwirbelungen sowie daraus
resultierende Wärmeverluste vermieden werden.
Mit Transsolar entwickelten Sauerbruch Hutton
erstmals eine zweischichtige, dynamisch geregelte Druckringfassade, die witterungsunabhängig
natürliche Lüftung ohne Zuglufterscheinungen,
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Charakteristisch für die Westarkade sind die
geschuppten Fassadenelemente, die den Farbton
des in Frankfurt gebräuchlichen roten Mainsandsteins ebenso aufnehmen wie die Grüntöne des nahen Palmengartens und die Blautöne
des angrenzenden KfW-Campus. Durch den
beweglichen Charakter motorisch öffenbarer
Klappen kann sich das „Gesicht“ der Fassade
von Gebäudes von vollständig geschlossenopak bis zu offen-transparent verändern, und
auch die Gestalt des Gebäudes wirkt, wenn
man sie umkreist, polymorph fließend. Farbe und Form vereinigen sich zu einem starken
Signal. „Wir haben in unseren Projekten das
„Ökothema“ immer als einen Generator für
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hohen Wärmedämmwert und effektiven Sonnenschutz bei großzügiger Versorgung mit
Tageslicht gewährleistet. Gekühlt wie erwärmt
werden die Büros über eine thermische Baukernaktivierung der Betondecken, welche diese
konstant auf 21°C hält. Als Energiequelle wird
in erster Linie die Abwärme des integrierten
Rechenzentrums genutzt, erst bei einem Mehrbedarf wird auf Wärme aus einem KfW-internen
Verbundnetz zurückgegriffen. „Wir nennen es
das „Gürtel-plus-Hosenträger-System“, erläutert Matthias Sauerbruch. „Das Gebäude kann
künstlich klimatisiert werden, muss es aber
nicht.“
eine neue Architektur und auch als Anlass für
einen anderen Ausdruck gesehen“, so Matthias
Sauerbruch. Gerade Farbe und Glas sind für das
Architektenpaar räumlich-sinnliche Ausdrucksmittel, die die komplexe Technik eines Gebäudes meisterhaft „verschwinden“ lassen können.
Der technologische Fortschritt gibt den beiden
„Houdinis“ der nachhaltigen Architektur dabei ganz neue Möglichkeiten an die Hand: Glas
kann heute bedruckt, emailliert, sandgestrahlt
oder folienbeschichtet werden. Die Kombination
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unterschiedlicher Farbfolien kreiert eine nahezu unbegrenzte Farbvielfalt. Und das bei einer
inzwischen sehr guten Sonnenschutz wirkung
auch großflächiger Glasfassaden durch neue
High-Tech-Beschichtungen.
Beim Entwerfen und Umsetzen interessanter
nachhaltiger Gebäude stoßen Architekten gerade hierzulande auf gute Verbündete: „Es gibt
eine Reihe von Ingenieuren in Deutschland, die
gerne mitdenken“, so Matthias Sauerbruch. Bis
Energieeffizienz, Nutzerkomfort und Ästhetik
zur neuen Dreifaltigkeit des nachhaltigen Bauens werden, ist es noch ein langer Weg. Aber er
ist beschritten.
KfW-Bankengruppe – Nachhaltigkeit mit sicht- und messbaren Ergebnissen
Die KfW Bankengruppe ist keine Privatbank, sondern eine Anstalt des öffentlichen Rechtes,
die dem Bund und den Ländern gehört und der Aufsicht des Bundesministeriums für Finanzen unterliegt. Sie ist eine Förderbank, die weltweit Impulse für Wirtschaft, Gesellschaft
und Ökologie setzt. Als „grüne Bank“ sieht sie Nachhaltigkeit als wesentlichen Bestandteil
ihres weltweiten Förderauftrags. So stellte die KfW 2011 knapp 22,8 Milliarden Euro für
Klimaschutz- und Umweltprojekte zur Verfügung. Das entsprach nahezu einem Drittel des
gesamten Fördervolumens.
2004 stand eine Erweiterung der Hauptverwaltung in Frankfurt an, und selbstverständlich
wollte man mit diesem Bau auch einen Impuls für nachhaltige Architektur setzen. Den entsprechenden zweistufigen Wettbewerb konnten die britisch-deutschen Architekten Louisa
Hutton und Mathias Sauerbruch für sich entscheiden. Mit einer Höhe von 56 Metern fügt
sich der neue Büroturm in die bestehende Gruppe von Hochhäusern ein, ohne deren Ausblick
zu verstellen. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Palmengarten bietet das Gebäude neben
einem Konferenzzentrum vor allem Büroräume für bis zu 700 Mitarbeiter. Mit dem Bau der
Westarkade wurde ein Großteil der Arbeitsplätze zentral an einem Standort zusammengeführt.
Dr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe, zur Auszeichnung
der Westarkade durch den internationalen Council on Tall Buildings and Urban Habitat
(CTBUH) als „bestes Hochhaus weltweit“: „Wir sehen die Westarkade als Symbol dafür, dass
es möglich ist, sehr hohe Energieeffizienz mit eindrucksvoller Architektur zu verbinden. Die
KfW fördert Energieeffizienz nicht nur, sondern wir setzen einen verantwortungsvollen
Umgang mit Umwelt und Klima auch bei unseren eigenen Gebäuden um. Umso schöner,
wenn wir dafür auch noch einen Preis bekommen.“
Eva-Marion Beck
www.kfw.de
www.sauerbruch-hutton.com
Eva-Marion Beck
www.kfw.de
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