Thesenpapiere: "Alles fließt!?" - Mensch-Welt-Gott

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Alles fließt!?
Zu den Auffassungen der Zeit in den Natur- und Geisteswissenschaften
Vorbereitende Thesenpapiere
Stand: 15. Juli 2013
1 PD Dr. Ulrich Beuttler, Erlangen
Vita:
Physiker und evangelischer Theologe, Privatdozent am Fachbereich Theologie der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg. Lehr- und Forschungsgebiete: Schöpfungslehre, Gotteslehre, Anthropologie, Religionsphilosophie, Fundamentaltheologie, Dialog mit den Naturwissenschaften, Fundamentalethik,
Umwelt-, Technik-, Bioethik
Vortrag im Workshop:
Zeit und Ewigkeit
Zum komplementären Verhältnis zweier eigentlich inkommensurabler Größen
Von einer Phänomenologie der Zeiterfahrung ausgehend wird im Anschluss an Aristoteles', Augustinus' und
Albert Magnus' Analysen zur Gegenwart und zum Fluss der Zeit ein dialektisches Verhältnis von Zeit und
Ewigkeit entwickelt. Während sonst Zeit und Ewigkeit meist als ausschließliche Gegensätze verstanden werden, was in allerhand theologische Aporien führt, wird hier Ewigkeit wird als Innendimension der Zeit und
Gegenwart als zeitliche Dimension der Ewigkeit entfaltet.
2 Dr. Claudia Blöser, Frankfurt a.M.
Vita:
Studium der Physik und Philosophie. Diplomphysikerin, Promotion in Philosophie über „Zurechnung bei Kant.
Zum Zusammenhang von Person und Handlung in Kants Praktischer Philosophie“ . Forschungsschwerpunkte:
Praktische Philosophie (insbesondere Theorien der Verantwortung und der Willensfreiheit), Immanuel Kant.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Philosophie der Neuzeit (Prof. Marcus Willaschek) der Goethe Universität Frankfurt
Vortrag im Workshop:
„Die Zeit ist nicht etwas, was für sich selbst bestünde“ – Kant über Zeit
In der Kritik der reinen Vernunft macht Kant einen originellen Vorschlag, wie Zeit und Raum zu verstehen sind.
Er lehnt die Alternativen, die bis dahin in der Philosophiegeschichte vertreten wurden, ab:
Zeit ist nach Kant weder ein „selbständiges Ding“, d.h. eine Substanz, noch eine Eigenschaft der Dinge, d.h.
Akzidenz, noch ein objektives Verhältnis der Dinge. Kants neuer Vorschlag ist, die Zeit als subjektive Form der
inneren Anschauung a priori zu verstehen.
Im Hauptteil meines Vortrags soll Kants Position erläutert werden. Insbesondere werden seine Argumente
dafür untersucht, dass die Zeit selbst nicht empirisch wahrgenommen werden kann, sondern bereits vorausgesetzt werden muss, um überhaupt Erfahrung machen zu können.
In einem Ausblick möchte ich fragen, ob Kants Theorie der Zeit auch im Lichte der Ergebnisse der modernen
Physik (der Relativitätstheorie) noch als philosophische Grundlagenanalyse Bestand haben kann.
3 Gottfried Böhme, Leipzig
Vita:
Oberstudienrat am Evangelischen Schulzentrum Leipzig
Vortrag im Workshop:
Warum kaum ein deutscher Abiturient etwas mit dem Wort „Ewigkeit“ anfangen kann
Abstract:
Seit wann und warum verliert sich der Ewigkeitsbegriff in der europäischen Geistesgeschichte? Was fehlt
einer Kirche, die ihn nicht pflegt? Wie wird er von Phänomenologen wie Husserl wieder ins Spiel gebracht –
und wie könnte man dies in der Bildungsarbeit nutzen?
Erfahrungen und Vorschläge eines Philosophielehrers, der an einem Leipziger Evangelischen Gymnasium unterrichtet.
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Vorbereitende Thesenpapiere
Stand: 15. Juli 2013
4 Prof. Dr. Dirk Evers, Halle-Wittenberg
Vita:
Evangelischer Theologe. Professor für Systematische Theologie/Dogmatik an der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg. Forschungsschwerpunkte : Protestantische Dogmatik, Verhältnis Theologie – Naturwissenschaften (Kosmologie, Evolutionstheorie, Hirnforschung, Physik und Naturphilosophie im 19. und 20.Jhd.),
Religionsphilosophie (bes. Leibniz, Kant, analytische Philosophie, modale Logik), Bewusstseinstheorien
Vortrag im Workshop:
Die Zeit in Whiteheads Theory of Extension
Als ein Fundamentalproblem philosophischer Zeitanalyse kann seit Aristoteles die Frage gelten, wodurch sich
der Zusammenhang (συνεχές) der Zeit als Kontinuum konstituiert: Was verbindet Ereignismomente zu einem stetigen Geschehen? Damit geht die Frage einher, ob die Zeit das Werden hervorbringt oder das Werden
die Zeit. In seiner Ausdehnungslehre in Prozess und Realität führt Whitehead diese Probleme einer eigentümlichen Lösung zu, die der Vortrag vorstellen und diskutieren möchte.
5 Sebastian Gaub, Kaiserslautern
Vita:
Diplom-Biologe, am Lehrstuhl Philosophie besonderer Berücksichtigung der Philosophie der Naturwissenschaften und der Technik, Technische Universität Kaiserslautern
Vortrag im Workshop:
Der Ausgang aus dem mechanischen Zeitalter
Offenheit und Polyrhythmik biologischer Prozesse
Versuche, das augustinische Zeiträtsel zu lösen, blieben in der Moderne lange auf die Mechanik als den epistemischen Ort der Problemlösung fokussiert. Während Thermodynamik, Relativitätstheorie und offene NichtGleichgewichts-Systeme den mechanischen Zeitabsolutismus dekonstruiert haben, wurden die Präsenz biologischer Rhythmen auf verschiedenen Skalen erkannt und erste Entstehungs-Prinzipien molekularer Zyklen
aufgeklärt. Die Offenheit und Polyrhythmik biologischer Prozesse begründet somit den Ausgang aus dem
mechanischen Zeitalter und erlaubt eine Integration spätmoderner Zeit-Physik in die Lebenswissenschaften.
6 Lorenz von Hasseln, Greifswald
Vita:
Studium Philosophie, Germanistik, Universität Greifswald
Vortrag im Workshop:
„Gott ist ein Gott der Gegenwart“ –
Zeit in der Religionsphilosophie Meister Eckharts
Raum und Zeit sind für das menschliche Leben konstitutiv: Jede Orientierung ist zeitlich und begrenzt – auch
die Orientierungen am Absoluten, an Wahrheit, logischen Gesetzmäßigkeiten oder Gott sind Orientierungen
auf Zeit. In der Religionsphilosophie Meister Eckharts wird auf dieser Grundlage eine paradoxe Bestimmung
des Absoluten entwickelt: Die Vorstellungen von der Güte Gottes oder einer Erlösung nach dem Tod sind bedingte Vorstellungen und Zuschreibungen des zeitlichen Menschen, die sich ihrerseits wandeln. Nach Eckhart
wird die Zeitlichkeit nicht durch menschliche Zuschreibungen überwunden, sondern im reinen Sein des Menschen, in dem er von allen bedingten Bildern und Vorstellungen abgesehen hat – auch vom Absehen des Absehens selbst. In diesem Sein ist die Zeitlichkeit des Menschen erloschen, er ist im ewigen Augenblick mit
Gott Eins.
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Vorbereitende Thesenpapiere
Stand: 15. Juli 2013
7 Dr. Almuth Hattenbach, Schwerte
Vita:
Dr. rer. nat. (Biophysik), Studienleiterin im Evangelischen Studienwerk e.V. Villigst, Arbeitsschwerpunkte: biophysikalische Transportuntersuchungen an Zellen und interdisziplinäre Fragestellungen im Kontext biologischer Forschung wie „Willensfreiheit“
Vortrag im Workshop:
Das Konzept der biologischen Zeit im Aufsatz „Gestalt und Zeit“ von Viktor von Weizsäcker
Bei der Wahrnehmung eines sich bewegenden Punktes (oder Objektes) erscheint dem Wahrnehmenden eine
„Gestalt“ oder die Simultanpräsentation sukzessiver Vergangenheiten des Punktes (Objektes). Wie beziehen
sich das physikalische Objekt und die physikalische Beschreibung der Bewegung auf diese Gestalt der
Wahrnehmung? Wie passt die objektive (klassische, homogene physikalische) Zeit und die wahrgenommene
Zeit zusammen?
In seinem Aufsatz „Gestalt und Zeit“ von 1942 stellt Viktor von Weizsäcker deshalb das Denken, das ein physikalisches Objekt und eine homogene Zeit erschafft, der wahrgenommen Gestalt und biologischen Zeit gegenüber. Leben spielt sich immer in der Gegenwart ab, deshalb beschreibt er biologische Zeit als zeitüberbrückende Gegenwart: „Es ist die Struktur der biologischen Zeit, welche sich allein als fähig erweist, die Vergänglichkeit der Gestalt und die Gerichtetheit der Gestalt mit ihrer Festigkeit einer Gegenwart zu vereinigen.“
Die analytische Form der Naturwissenschaft steht dem Begriff der Gestalt fremd gegenüber und kennt auch
keine biologische Zeit, die sekundär zur Gestalt ist.
8 Prof. Dr. Jürgen Hübner, Heidelberg
Vita:
Biologe und Evangelischer Theologie. Seit 1984 apl. Professor in Heidelberg. Arbeitsschwerpunkte: Wissenschaftstheorie, Gespräch zwischen Theologie und Naturwissenschaft (Biologie, Kosmologie), Medizin und
Bioethik
Vortrag im Workshop:
Zeit und Ewigkeit - Erfahrung und Reflexion
Zeiterfahrung ist vielfältig - in entscheidenden Augenblicken, im Blick auf Jahres- und Lebenszeiten, dann als
Zeitmaß, mit Uhren rekonstruierbar. In Zeitmodi abstrahiert, entstehen Fragen nach Vergangenheit und Zukunft. Gibt es Ewigkeit? Das ist schließlich die Frage nach Gott, zugleich das Erleben von Anfängen.
9 Dr. Thomas Kirchhoff, Heidelberg
Vita:
Studium der Landschaftsplanung und Philosophie. Dissertation an der TU München über Theorien ökologischer Einheiten und ihre kulturellen Hintergründe. Seit 2010 an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST e.V.) in Heidelberg. Arbeitsschwerpunkte: Theorie der Ökologie, Naturphilosophie,
Theorie der Landschaft und Wildnis, Biodiversitätskonzepte, Theorien des Mensch-Natur-Verhältnisses.
Vortrag im Workshop:
Zeit in der Ökologie.
Über Parallelen zwischen ökologischen Entwicklungstheorien und Geschichtsauffassungen
Ich werde beschreiben, dass es konkurrierende ökologische Theorien über die Entwicklung von Ökosystemen
und ökologischen Gesellschaften gibt, in denen unterschiedliche Zeitformen der Entwicklung angenommen
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Stand: 15. Juli 2013
werden (linear, zyklisch, okkasional, stochastisch ...), und zeigen, dass diese ökologischen Theorien Parallelen
zu (konkurrierenden) Geschichtsauffassungen aufweisen.
10 Dr. Hubert Meisinger, Mainz
Vita:
Evangelischer Theologe. Seit 2006 Referent für Umwelt und Technologie im zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Nebenamtlicher Studienleiter für Theologie und
Naturwissenschaften an der Evangelischen Akademie Arnoldshain
Vortrag im Workshop:
Zeit als Tanz. „Schon“ und „Noch nicht“ der Ewigkeit bei Antje Jackelén
11 Professor Dr. Eberhard Müller, Schwerte
Vita:
Physiker. Studienleiter am Evangelischen Studienwerk Villigst. Arbeitsschwerpunkte: Grundlage der Quantentheorie, Dialog zwischen Naturwissenschaften und Theologie, Energieforschung und Energiepolitik.
Vortrag im Workshop:
Die Zeit: Gemacht, nicht vorhanden
Die grundlegende Beschreibung der Natur durch die Quantentheorie führt Quantenkorrelationen als charakteristisches Merkmal ein. Alle Elementarteilchen des Universums, alle „Objekte“ überhaupt, sind unaufhebbar miteinander verschränkt: Das Universum ist eine unteilbare Ganzheit. Um von Teilen dieser Ganzheit, von
Objekten überhaupt reden zu können, bedarf es deren Konstitution durch Konstruktion. Definition eines Objekts heißt, spezifische Quantenkorrelationen auszublenden, d. h. einen Definitionsschnitt vorzunehmen.
Quantenkorrelationen bewusst zu ignorieren bedeutet, auf Information zu verzichten. Damit führt der schiere Definitionsakt zu einer Entropieerhöhung und damit zu Irreversibilität. Die Symmetrie zwischen Vergangenheit und Zukunft wird gebrochen. Es entsteht eine Richtung, es entsteht der Zeitpfeil.
Das Früher und Später wird unterscheidbar. Damit entsteht die grundlegende Qualität der Zeit. Die reversible
Zeit ist eine nachgeordnete ideale Relativierung, die periodische Vorgänge einführen zulässt. Periodische
Vorgänge sind ein Konstruktionskriterium für den Bau von Uhren, mit denen „Zeit“ gemessen und damit beschrieben werden kann.
12 Dr. Angela Roothaan, Amsterdam
Vita:
Studium der Philosophie. Angestellt an der Philosophischen Fakultät der Freien Universität Amsterdam. Forschungsschwerpunkte: Praktische Philosophie, Spiritualität, Naturphilosophie und interkulturelle Philosophie.
Vortrag im Workshop:
Die Zeit der Geister
Zur Auseinandersetzungen von Kant und William James mit Emanuel Swedenborg.
Kurze Kurzfassung
In meinem Paper möchte ich untersuchen, warum sowohl Immanuel Kant als auch William James sich ausführlich mit den Ideen des Geistersehers Emanuel Swedenborg auseinandergesetzt haben. Es geht meines
Erachtens darum, dass die menschliche (moralische) Freiheit nicht in die einheitliche Zeit der Kausalität gedacht werden kann. 44Eine Alternative ist da die „Zeit der Geister“, wo man das Gute (das ja jenseits der Zeit
ist) erkennen und wollen kann.
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Stand: 15. Juli 2013
Ausführliche Kurzfassung
Die Geister kennen keine einheitliche Zeit. Der Geist eines im Mittelalter Verstorbenen kann heute jemandem
erscheinen. Oder auch in zweitausend Jahren. Auch der Geist eines heute lebenden Menschen kann angeblich,
wenn er sein Körper zu verlassen weiß, in einem Moment große Abstände in Raum und Zeit zurücklegen. Es
gibt auch solche Geschichten von Personen, die anscheinend kurze Zeit schlafen, inzwischen aber in die Geisterwelt mehrere Jahrhunderte leben.
Man kann die Geistergeschichten zu Märchen erklären und sich in Wissenschaft und Philosophie nicht damit
beschäftigen. So ähnlich hat sich Kant in „Träume eines Geistersehers‘, das Werk über die Metaphysik des
Geistersehers Swedenborg, erklärt. Man kann eben nichts Sicheres von den Geistern wissen und deshalb sind
sie aus dem Bereich der sicheren Kenntnisse zu bannen. Trotz aller Vorbehalte rettet Kant aber auch einige
Gedanken von Swedenborg, vor allem die Idee der Freiheit des moralischen Willens, die er außerhalb der
normalen Zeit der Kausalität lokalisiert, im Reich der Zwecke.
Oder man kann, wie William James, sich sein Leben lang mit Experimenten beschäftigen, die die Wirklichkeit
der Geister bestätigen sollen, und in seine Philosophie vorsichtige Ansätze machen, ihnen ein ontologisches
Fundament, bei James ein pragmatisches, zu beschaffen. So beschreibt er in seinem Buch „Varieties of Religious Experience“ die ´weitere Wirklichkeit´ der subliminalen Erfahrung, und untersucht er in „A PluralisticUniverse“ und in „Pragmatism“ ob man nicht das einheitliche Konzept der Zeit verlassen könne. Offenkundig hat
sich James als Kind einer „Swedenborgianer“ sich langjährig mit dem Zeitgenossen Kants auseinandergesetzt.
In meinem Paper möchte ich untersuchen, welche Ideen Swedenborgs denn so interessant sind, dass sie zwei
herausragende Philosophen gefesselt haben. Swedenborgs Interesse hat sich nicht aus Sensationssucht auf
die Geister konzentriert, sondern weil er versuchte, die menschliche Moralität zu begreifen. Scheinbar ist die
Moral nicht leicht zu fassen innerhalb der Grenzen eines wissenschaftlichen Weltbildes. Sind aber die Möglichkeiten, Neues zu initiieren, zu wählen, sich freiwillig dem Guten zuzuwenden (alles wesentliche Merkmale
der moralischen Erfahrung), denn wirklich besser unter den Bedingungen zu begreifen, dass wir geistlicher
Natur sind, und als Geist nicht unter den Gesetzen der normalen Zeit stehen?
13 PD Dr. Magnus Schlette, Heidelberg
Vita:
Studium der Philosophie und Soziologie. Leiter des Arbeitsbereichs "Theologie und Naturwissenschaft" bei
der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST)
Vortrag im Workshop:
Lebens- und Weltzeit.
Überlegungen zur Verschränkung von formalanthropologischer und historisch-anthropologischer Zeitlichkeitsanalyse
14 Prof. Dr. Jan C. Schmidt, Darmstadt
Vita:
Studium der Physik, Philosophie und Soziologie. Seit 2008 Professor für Wissenschafts- und Technikphilosophie an der Hochschule Darmstadt. Arbeitsschwerpunkte: Wissenschafts-, Technik- und Kulturphilosophie,
Interdisziplinaritätsphilosophie, Technikfolgenabschätzung, Angewandte Ethik, Wissenschafts- und Gesellschaftstheorie.
Vortrag im Workshop:
Was sagt die Physik zur Zeit?
Naturphilosophische Reflexionen zum Richtungspfeil
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Stand: 15. Juli 2013
15 Jan Schole, Heidelberg
Vita:
Physiker
Vortrag im Workshop:
Gottes Ewigkeit und die Zeit
Zeitlosigkeit, Präsenz aller Zeiten und endlose Zeit – diese drei klassischen Ewigkeitsmodelle wurden in der
Theologie des zwanzigsten Jahrhunderts als unzureichend kritisiert. Gibt es Alternativen zu diesen Modellen?
Ein Ansatz soll im Vortrag vorgestellt werden.
16 Lisa Sedlmayr, Marburg
Vortrag im Workshop:
Erinnern an die Zukunft, Vorausschauen in die Vergangenheit
Im Alten Testament finden sich zahlreiche Beispiele für Erzählungen, die die logische Chronologie von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durchbrechen. So wird zum Beispiel in sogenannten Prolepsen mitten in
einer Geschichte auf ihr Ende vorgegriffen, als läge es schon in der Vergangenheit; oder es wird von Vergangenem erzählt, als wäre es noch gar nicht geschehen.
In diesem Vortrag soll der Frage nachgegangen werden, wie Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft in alttestamentlichen Erzählungen repräsentiert werden und welche Auswirkungen dies auf Vorstellungen von
Zeit und die Bedeutung von Erzählungen im antiken Israel hat.
17 Dr. Axel Siegemund, Hamburg
Vita:
Ingenieur und Theologe. Indienreferent beim Nordelbischen Missionszentrum Hamburg. Forschungsschwerpunkt: Umwelt- und Technikethik.
Vortrag im Workshop:
Stadt-Land-Untergang?
Zur Ungleichzeitigkeit von Modernisierung und Säkularisierung in Indien
Wer sich von Delhi oder Bombay ins Umland begibt, kann in nur wenigen Stunden im feudalen Mittelalter
landen: Hier sind die technische Entwicklung der IT-Zentren und der naturwissenschaftliche Fortschritt der
indischen Hochschulen kaum zu spüren, dafür gibt es Landlords und Schuldknechtschaft. Das abrupte Nebeneinander von Tradition und Moderne war lange Zeit Garant dafür, dass es in Indien keinen Traditionsabbruch gegeben hat. Doch nun zeigen Bollywood, Scheidungsraten und säkularer Mittelstand, dass sich die
urbanen Modernisierungsinseln des Subkontinents in religiöser, ethischer und sozialer Hinsicht doch wesentlich anders entwickeln als das Land. Erlebt Indien derzeit seinen "Untergang des Abendlandes" (O. Spengler) oder ist Modernisierung hier einfach eine andere Ausprägung traditioneller Welterschließung?
18 Lorns-Olaf Stahlberg, Heidelberg
Vita:
Physiker. Arbeitsschwerpunkte: Wissenschaftstheorie, Ästhetik der Naturwissenschaften, Ästhetische
Sprachrezeption in Gebet und Liturgie. Glaube im Kontext zeitgenössischer Weltanschauungen.
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Stand: 15. Juli 2013
Vortrag im Workshop:
„Ohne Zeit dort im andern Leben“
Das Zeitliche und das Zeitlose in der Rede über Auferstehung und Unsterblichkeit
Abstract
Ewiges Leben oder zeitloses Dasein nach dem Tode ist ein wiederkehrendes Motiv der christlichabendländischen Geistesgeschichte. Religiöse Auferstehungshoffnungen und philosophische Unsterblichkeitsspekulationen gehen dabei nicht selten einher mit einer generellen ontologischen Aufwertung des überzeitlich Bleibenden, des Ewigen gegenüber dem Endlichen und Vergänglichen. Diese Aufwertung beschränkt
sich nicht auf die Frage nach der fortdauernden Existenz des Individuums bzw. seiner Seele. Vielmehr finden
sich vergleichbare Wertordnungen in verschiedenen Kontexten, sogar im Selbstverständnis der modernen
Naturwissenschaft, welche die zeitlich bedingten empirischen Beobachtungen in immerfort (und überall)
gleichermaßen gültigen Naturgesetzen einzufangen sucht. Während sich dort aber das Überzeitliche i. Allg.
auf die Idee oder die abstrakte Form des Seienden bezieht, nicht jedoch auf seine dingliche Konkretion, wird
sich das Individuum hingegen kaum mit der Hoffnung zufrieden geben wollen, nach seinem Ableben als reine
Idee fortzubestehen. Der Beitrag will die Varianten beleuchten, auf die einerseits zeitlose und andererseits
der Zeit unterworfene Entitäten und Formen in verschiedenen kulturellen Kommunikationskontexten jeweils
zur Sprache kommen. Sie sollen für ein verantwortungsvolles Reden über Auferstehung und Unsterblichkeit
fruchtbar gemacht werden.
20 Dr. Frank Vogelsang, Bonn
Vita:
Ingenieur und Theologe. Direktor der Evangelischen Akademie im Rheinland. Forschungschwerpunkte: Dialog
Theologie und Naturwissenschaften, Wirklichkeitsverständnis
Vortrag im Workshop:
Kann man von DER Zeit reden – Plädoyer für eine Vielzahl von Zeiten
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