Lerne Piano ohne Noten und nach Gehör Ein praktischer Musik-Workshop. Learning by doing. Script Workshop-Leitung: Stefan Gisler, www.stefangisler.com, www.pianolernen.ch ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 1/14 Inhaltsverzeichnis Grundsätzliches..................................................................................................................... 3 Zum Inhalt.................................................................................................................................... 3 Theorie vs. Praxis........................................................................................................................ 3 Allgemein..................................................................................................................................... 3 Weiterführende Workshops oder Fortsetzungsworkshops, etc....................................................3 Einfach loslegen / learning by doing...................................................................................... 3 Drei Möglichkeiten der praktischen Umsetzung.................................................................... 4 Lied von CD, Internet................................................................................................................... 4 Lied im Kopf................................................................................................................................. 4 Selber komponieren..................................................................................................................... 4 Tonleitern/Tonarten: Theorie.................................................................................................. 5 Basis............................................................................................................................................ 5 Spezielle Töne............................................................................................................................. 5 Aufbau......................................................................................................................................... 5 Ganz- und Halbtöne................................................................................................................................ 5 Tonleitern/Tonarten: Praxis.................................................................................................... 6 Tonleitern..................................................................................................................................... 6 Fingersätze.................................................................................................................................. 6 Tonleitern / Tonarten einprägen.................................................................................................... 6 Melodien (Linien): Theorie .................................................................................................... 7 Die Melodie.................................................................................................................................. 7 Die Basslinie................................................................................................................................ 7 Melodien (Linien): Praxis ...................................................................................................... 7 Drei- oder Mehrklänge: Theorie............................................................................................. 8 Dreiklänge................................................................................................................................... 8 Anhand der Basstöne die Dreiklänge herausfinden..................................................................... 8 Drei- oder Mehrklänge als Stufen einer Tonart............................................................................. 8 Aufbau der verschiedenen Dreiklänge (Moll, Dur, vermindert)............................................................... 9 Dur- und parallele Moll-Tonarten.................................................................................................. 9 Mehrklänge................................................................................................................................ 10 Konstruktion der Vier- und Mehrklänge................................................................................................ 10 Drei- oder Mehrklänge ohne Stufenfunktion...............................................................................10 Quartenakkorde.................................................................................................................................... 10 Aufteilung der Oktave in gleiche Intervalle............................................................................................ 10 Drei- oder Mehrklänge: Generelle Praxis.............................................................................11 Finde die passenden Dreiklänge (Stufen) zu einer Melodie....................................................... 11 Hauptstufen........................................................................................................................................... 11 Stellvertreter-Stufen.............................................................................................................................. 11 Stufen für den Schluss eines Liedes..................................................................................................... 12 Beispiele von in Pop-Songs verwendeten Stufenfolgen (Progressionen)...................................12 Dur........................................................................................................................................................ 12 Moll....................................................................................................................................................... 12 Finde die passenden Akkorde zu einer Basslinie....................................................................... 12 Spiele mit den Stufenfolgen, erfinde eigene Melodien............................................................... 12 Verwendete Musikbeispiele während des Workshops........................................................13 Tools und Links.................................................................................................................... 14 Theorie und Praxis..................................................................................................................... 14 Tools / Songs............................................................................................................................. 14 ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 2/14 Grundsätzliches Zum Inhalt • Der Inhalt dieses Dokuments hält grundsätzlich die während dieses Workshops vermittelte Theorie und Praxis fest. • Die im Folgenden vermittelte Musiktheorie basiert zur Hauptsache auf der „Tonalen Musik“ und der „Funktionstheorie, funktionale Harmonielehre“, da die meisten allgemein bekannten Lieder dieser Theorie weitgehend entsprechen. (siehe z.B. http://www.tonalemusik.de/lexikon/musik.htm) • Da die Rhythmik nur ganz am Rande Inhalt des Workshops war, wird in diesem Script auch nur am Rand darauf eingegangen. Theorie vs. Praxis • Musikalische Regeln und Theorie sind immer ein Versuch, das was vorher gespielt wurde im Nachhinein zu erklären und schriftlich festzuhalten. Es verhält sich damit ähnlich, wie bei der Muttersprache. Die Buchstaben, die Grammatik dienen zur Erklärung und schriftlichen Festhaltung, dessen was man schon vorher gesprochen hat. • Anders gesagt, Theorie ist nur Dokumentation und Kenntnisse davon sind auf jeden Fall nicht Bedingung, um professionell zu musizieren oder zu sprechen. Sie kann allenfalls inspirieren oder Ideen liefern. • Die Theorie, auch in diesem Dokument, ist nur ein Hilfsmittel, um eventuell schneller zu einem gut klingenden Resultat zu kommen. Aber eigentlich reicht es schon, wenn du dir ein paar Töne nimmst und mit ihnen einfach anfängst zu spielen! Einfach loslegen und ausprobieren. (siehe Kapitel: „Einfach loslegen / learning by doing“) Allgemein • „Fehler“ machen ist wichtig. Was dir gefällt ist schön und "richtig". Du wirst nie perfekt, aber durch das spielen automatisch besser. Weiterführende Workshops oder Fortsetzungsworkshops, etc. • Siehe www.pianolernen.ch, www.ifpl.biz Einfach loslegen / learning by doing Nimm mal nur die schwarzen Tasten und spiele sie miteinander, nacheinander, hoch und tief. Und los geht's! Höre auf die Musik in dir, und übertrage sie durch deine Finger auf die Tasten. Nimm einfach einzelne Töne mit einer Hand oder mit Beiden. Probiere aus, experimentiere. Auch schon mit nur einem oder zwei Tönen gleichzeitig (höre z.B. Anfang des Liedes „The Rose“), kannst du wunderschöne Klangwelten erschaffen. Laut oder leise, langsam oder schnell - eine Vielfalt von Möglichkeiten stehen dir zur Verfügung. Du wirst bald entdecken, in welchen Abständen die Töne für dich wohl, unangenehm oder einfach ungewohnt klingen. Benutze alle Tasten, ob schwarz oder weiss. Du kannst den einen Ton liegen lassen, während du mit dem anderen weiterspielst. Nimm später weitere Töne dazu. Erkenne die Gesetzmässigkeiten und spiele sie immer wieder. Du erweiterst dir damit deinen „Musik“-schatz, den du unbewusst und bewusst in verschiedenen Formen wieder abrufen kannst, damit musizieren kannst. Ebenso die folgende Theorie, wird durch die praktische Umsetzung deinen „Musik“-schatz erweitern. ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 3/14 Drei Möglichkeiten der praktischen Umsetzung Kurz zusammengefasst. Details dazu findest du in den folgenden Kapiteln. Lied von CD, Internet Vorbereitung: • Falls installiert „Audacity“ (siehe Tools) starten. • Lied direkt aus iTunes oder Mediaplayer in Audacity rüberschieben. • Falls Lied nur auf CD zuerst Lied von CD in iTunes oder Mediaplayer importieren. Spielen: • Lied starten und einfach mal mitspielen um möglichst viel Töne finden die passen. • Anhand der passenden Töne, Tonleiter sowie anschliessend Tonart bestimmen Lied im Kopf Spielen: • Melodie Schritt für Schritt, Phrase für Phrase auf den Tasten finden und spielen • Anhand der Melodietöne, Tonleiter sowie anschliessend Tonart bestimmen • Zur Melodie passende Basstöne herausfinden und spielen Selber komponieren Verschiedene Schwierigkeitsgrade. Grundsätzlich am Anfang eine Tonart bestimmen oder einfach ausprobieren. • Nur Melodie (rechts) • Melodie mit Basslinie • Akkorde ◦ z.B. 4 Akkorde (diatonisch oder irgendwelche) die du findest, dass sie in einer gewissen Reihenfolge passen (gut klingen) ◦ Akkorde von bestehenden Liedern übernehmen und damit spielen • Akkorde (rechts) mit Basslinie (links) • Akkorde (links) mit Melodie (rechts) • Basslinie (links) mit Akkorde und Melodie (rechts) ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 4/14 Tonleitern/Tonarten: Theorie Basis Die Basis ist eine Tonleiter. Es gibt Tonleitern zu Tonarten oder zu Akkorden. Im Folgenden befassen wir uns mit 1Dur-Tonleitern/Tonarten. Eine solche Tonleiter besteht aus 7 Tönen in Halb- oder Ganztonabständen. Diese 7 Töne reichen aus, um die meisten Volkslieder und Pop-Songs spielen und begleiten zu können. Der Abstand von einer Taste zur Nächsten wird als Halbton bezeichnet. Zu jeder Dur-Tonleiter gehört eine entsprechende Dur-Tonart. Die einer Tonleiter zugehörigen Töne sind sogenannte leitereigenen (diatonischen) Töne. Grundsätzlich können alle diese Tonleitertöne für die Melodie, sowie für die Begleitung in der entsprechenden Tonart verwendet werden. Jeder Tonleiterton hat eine Nummer. 1 2 34 5 6 7 8(1) Spezielle Töne Bestimmte Töne in einer Tonleiter haben eine spezielle Funktion. Es sind dies der Grundton (Ton Nr. 1) sowie der Leitton (Ton Nr. 7). Der Grundton definiert, welche Tonleiter es ist. Der Leitton ist der Ton, der unter anderem für die Hinführung oder Auflösung zum Grundton, verwendet wird. Aufbau Der Aufbau einer Tonleiter ist immer gleich. Das heisst, du kannst von jedem Ton(Taste) aus, eine Tonleiter richtig spielen, ohne die dazugehörigen Tonnamen sowie Vorzeichen (#, b) zu kennen. Du brauchst dazu höchstens, eine der folgenden Strukturen zu verstehen und anzuwenden, oder ein schon entsprechend geschultes Gehör. Probiere es aus. Starte mit irgend einem Ton auf der Tastatur und spiele eine Dur-Tonleiter. Ob das was du nach deinem Gehör gespielt hast, tatsächlich eine Dur-Tonleiter ist, kannst du mit der nun folgenden Theorie überprüfen. Ganz- und Halbtöne 2 ganze Töne 1 halber Ton 3 ganze Töne 1 halber Ton Alle 7 Töne 1 Das Thema Moll-Tonleitern/Tonarten wird im Kapitel: “Drei- und Mehrklänge: Theorie” behandelt. ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 5/14 Tonleitern/Tonarten: Praxis Tonleitern Spiele alle möglichen Tonleitern, von jedem Ton(Taste) aus. Wichtig dabei ist, dass du dir das jeweilige "Tastenbild", welches sich auf den Tasten ergibt, sehr gut einprägst. Als Beispiel nun zwei Tonleitern/Tonarten und deren Tastenbilder mit den Ton-Namen. 6 71 2 34 5 6 71 2 34 71 2 34 5 6 71 23 Fingersätze Um diese Tonleitern fliessend und mit möglichst wenig Kraftaufwand zu spielen, lohnt es sich Fingersätze festzulegen. Jeder Finger erhält eine Nummer. Der Daumen ist bei beiden Händen die Nr. 1. Grundsätzlich gilt auch da, was für dich passt ist gut. Im Folgenden allgemein anerkannte Regeln (r. = rechte Hand; l. = linke Hand): • Daumen nie auf einer schwarzen Taste • Die 7 Töne in eine 3er und 4er Gruppe aufteilen r. 1 2 3 1 2 3 4 1 2.. l. 5 4 3 2 1 3 2 1 4.. r. 2 l. 3 1 23 2 14 1 2 3 4 1.. 3 2 1 3 2.. r. 1 2 l. 5 4 31 2 32 1 3 4 1 2... 3 2 1 4... r. 2 3 l. 3 2 12 3 4 14 3 2 1 2 3... 1 3 2... Tonleitern / Tonarten einprägen Wähle eine Tonleite und spiele über die ganze Tastatur nur die Töne dieser Tonleiter. Versuche immer mit beiden Händen gleichzeitig etwas zu spielen. Spiele zum Beispiel genau die gleichen Töne mit einem Abstand von mindestens einer 2Oktave. Du kannst auch jeweils mit einer Hand, im langsamen Tempo die Töne der Reihe nach spielen, während du mit der anderen Hand, doppelt so schnell oder im gleichen Tempo, in irgend einer Reihenfolge, andere oder die gleichen Töne aus diese Tonleiter dazu spielst. Auch hier ist es wichtig, dass du dir das Bild auf der Tastatur gut einprägst. 2 Siehe Kapitel: “Intervalle: Theorie” ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 6/14 Melodien (Linien): Theorie Die Melodie Jede Melodie besteht zur Hauptsache aus leitereigenen (diatonischen) Tönen. Damit kannst du nun eigene Melodien komponieren. Durch das spielen von zwei verschiedenen Melodien in der linken und in der rechten Hand, kann schon eine Melodie und eine dazu passende Basslinie(Begleitung) gespielt werden. Die Basslinie Die Basslinie ist wie eine zusätzliche Melodie zu behandeln. Dies bedeutet, dass du die Basstöne, die grundsätzlich auf den rhythmischen Schwerpunkten der Melodie geändert und/oder betont werden, miteinander durch leitereigene oder chromatische Töne (alle Töne zwischen den leitereigenen Tönen) in verschiedener Rhythmik verbinden kannst. Melodien (Linien): Praxis Um eine passende Begleitung für eine Melodie zu erfinden, kannst du wie folgt vorgehen: Spiele eine Melodie3 und versuche die rhythmischen Schwerpunkte zu hören und zu definieren. Grundsätzlich soll oder kann an diesen Punkten der Akkord (die Stufe, der Basston) ändern. Für den Moment reicht es einen passenden Basston zur Melodie an diesen Punkten zu definieren4. Definiere nun den Grundton der Melodie. Der Grundton hat die Eigenschaft, dass er am besten passt, um eine Melodie abzuschliessen. Sobald du den Grundton bestimmt hast, kannst du auch meistens schon die passende Tonleiter/Tonart herausfinden. (lies dazu das Kapitel: „Tonleitern/Tonarten: Theorie“) 3 Wie du zu einer Melodie kommst: • Selber erfinden. Als Hilfe für den Anfang einer Melodie kannst du z.B. ein Intervall (siehe nächtes Kapitel) verwenden. • Melodien aus dem Gehör oder von CD, mp3, Radio, etc. nachspielen. 4 Mit diesen zwei Tönen (wenn es verschiedene sind), hast du nun schon die Hälfte (das eine Intervall) eines Akkords (Dreiklangs) den du zur Begleitung verwenden kannst. (siehe Kapitel: „Drei- oder Mehrklänge: Theorie und Praxis) ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 7/14 Drei- oder Mehrklänge: Theorie Drei- oder Mehrklänge, werden auch Akkorde, Harmonien oder Chords genannt. Dreiklänge Durch hinzufügen eines dritten Tones entsteht ein sogenannter Dreiklang. Der Dreiklang wird in der Grundstellung (Grundton als unterster Ton) aus zwei Terzen (klein = 3 Halbtöne oder gross = 4 Halbtöne) zusammengesetzt. Erste Terz Grundton Ganzer Dreiklang Zweite Terz Ob du diese drei Töne aber tatsächlich in dieser engen Form (Grundstellung, erstes Bild) in Terzabständen spielst, ist dir überlassen. Du kannst sie in der nächstgelegenen Umkehrung, z.B. den Grundton (1) oben anhängen (zweites Bild), oder irgendwo auf der ganzen Tastatur verteilt spielen (drittes Bild). So lange es die gleichen drei Töne sind, ist es auch der gleiche Dreiklang. Der gleiche Dreiklang in verschiedenen Spielweisen: 1 3 5 3 5 1 3 1 5 Anhand der Basstöne die Dreiklänge herausfinden In vielen Fällen ist der Basston auch der Grundton des Dreiklangs. Es ist aber gut möglich, dass er auch der 2te sowie der 3te Ton des Dreiklangs ist. Weitere Möglichkeiten sind, dass der Basston der diatonische Ton zwischen dem ersten und zweiten Dreiklangston oder der nächst tiefere diatonische Ton unterhalb des Grundtons ist. Drei- oder Mehrklänge als Stufen einer Tonart Ähnlich wie die Töne einer Tonleiter zu einer Tonart gehören, gibt es pro Tonart/Tonleiter auch die sogenannt leitereigenen (diatonischen) Drei- oder Mehrklänge. Zu sehen, welche nun zu welcher Tonart/Tonleiter passen, ist sehr einfach. Nimm den ersten Ton (Grundton) der Tonleiter und spiele einen Dreiklang (zwei Terzen) ausschliesslich mit leitereigenen Tönen. Dies kannst du mit jedem Tonleiterton tun. Jeder dieser Drei- oder Mehrklänge wird als eine Stufe bezeichnet, welche in römischen Zahlen angegeben werden. I II III IV V VI VII I-Stufe II-Stufe ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 8/14 Aufbau der verschiedenen Dreiklänge (Moll, Dur, vermindert) Wie du bald hören und sehen wirst, unterscheidet sich der Aufbau eines Dur- zu einem Moll-Dreiklang durch die Veränderung der ersten Terz. Eine kleine Terz (k3) unten und eine grosse Terz (g3) darüber ergeben zusammen einen Dur-Dreiklang und umgekehrt einen Moll-Dreiklang. Zwei kleine Terzen (k3) ergeben einen sogenannten verminderten Dreiklang. Dieser kommt als leitereigener Dreiklang in Dur nur auf der siebten Stufe vor. I-Stufe in moll I-Stufe in Dur VII-Stufe vermindert Dur- und parallele Moll-Tonarten Zu jeder Dur-Tonart gibt es eine sogenannte parallele Moll-Tonart. Die Moll-Tonart und Tonleiter startet mit der I-Stufe auf der VI-Stufe der Dur-Tonart. Das bedeutet grundsätzlich, dass die parallele Moll-Tonart/Tonleiter die gleichen Töne behinhaltet. Diese Molltonleiter wird auch „natürlich Moll“ genannt. Stufen einer Dur-Tonart: I - II - III - IV - V - VI - VII Dur moll moll Dur Dur Stufen in einer Moll-Tonart: moll vermindert I - II - III - IV - V - VI - VII moll verm. Dur moll 5 Dur Dur Dur 5 Der siebte Ton in der parallelen Molltonleiter, wird meistens um einen halben Ton erhöht. Dadurch wird die V-Stufe in einen Dur-Dreiklang umgewandelt. Diese zweite Moll-Tonleiter wird „Harmonisch Moll“ genannt. Zusätzlich wird noch eine dritte Moll-Tonleiter mit der Bezeichnung „Melodisch Moll“ verwendet. In dieser werden der sechste und der siebte Ton um einen halben Ton erhöht. Üblicherweise werden diese erhöhten Töne nur bei aufwährtsführenden Melodien verwendet. Abwärts wird die „natürlich Moll“-Tonleiter gespielt. ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 9/14 Mehrklänge Die zwei Terzen eines Dreiklangs können nun mit weiteren Terzen zu Vier- und Mehrklängen erweitert werden. Dies ermöglicht dir interessantere Klangfarben zu erzeugen. Ebenfalls kannst du damit grössere klangliche Spannungen und entsprechende Entspannungen erzeugen. Konstruktion der Vier- und Mehrklänge Jedem Ton in einem Drei- und Mehrklang wird eine Nummer zugeordnet, welche in den Akkordbezeichnungen verwendet wird. Die Töne 1, 3 und 5 werden nicht angegeben, solange sie leitereigenen Tönen entsprechen. 1 3 5 7 9 11 13 Ein paar wenige Beispiele: Ij7 (j = grosse Sept), V7, IIadd9, V7b9, V7#9, V7#11, V7b13, etc. Das ganze Thema Akkordsymbole und deren verschiedenen Schreibweisen sprengt den Rahmen dieses Scripts. Weiterführende Web-Links findest du deshalb am Ende des Dokuments. Drei- oder Mehrklänge ohne Stufenfunktion Du kannst selbstverständlich auch jegliche Art von Drei- oder Mehrklängen spielen, egal ob sie nun eine Stufen-Funktion haben oder nicht. Durch irgendwelche Intervallkombinationen kannst du z.B. Quartenakkorde (2 Quarten), übermässige Drei- und Vierklänge (durch die Aufteilung einer Oktave in drei gleiche Intervalle (g3) oder den verminderten Septakkord (durch die Aufteilung der Oktave in 4 gleiche Intervalle (k3) zum spielen verwenden. Probier es aus und lass dich überraschen von den spannenden Klängen. Quartenakkorde Quartenakkord Quartenakkord Aufteilung der Oktave in gleiche Intervalle Oktave /2 Oktave /3 Oktave /4 Oktave /6 ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 10/14 Drei- oder Mehrklänge: Generelle Praxis Finde die passenden Dreiklänge (Stufen) zu einer Melodie Um zu einem Melodieton und Basston die dazu passenden Dreiklängen (Stufen) zu finden, kannst du wie folgt vorgehen: • Spiele die beiden Töne (Melodie, Bass) im Terzabstand. • Füge nun entweder oberhalb oder unterhalb einen weiteren Ton (diatonisch) im Terzabstand hinzu. Dies ergibt zwei verschiedene Dreiklänge, 2 Stufen. • Spiele nun die Melodie einmal mit dem einen Dreiklang als Begleitung und einmal mit dem anderen. • Höre gut hin und entscheide welcher aus deiner Sicht besser klingt. • Mit dieser Methode kannst du nun alle Stufen, passend zur Melodie definieren. Basston k3 oben angefügt (Bild 1) Melodieton Bass und Melodieton im Terzabstand k3 unten angefügt (Bild 2) Falls du durch das spielen der Melodie noch nicht sicher bist, welches der Grundton und die entsprechende Tonart ist, kannst du dies mit Hilfe, der von dir als passend definierten Dreiklänge herausfinden. Im Kapitel „Drei- oder Mehrklänge: Theorie“, siehst du welcher Dreiklang als welche Stufe verwendet werden kann. Ein Moll-Dreiklang zum Beispiel, kann als II-Stufe, III-Stufe oder VI-Stufe definiert werden. Hauptstufen Für die Belgleitung (Harmonisierung) vieler Volkslieder sowie Pop-Songs, reichen meistens die Dreiklänge auf den Hauptstufen I, IV und V. Stellvertreter-Stufen Um die Begleitung interessanter zu gestalten, kannst du zum Beispiel die Hauptstufen I, IV und V durch deren Stellvertreter ersetzen. Eine Stellvertreter-Stufe ist dadurch definiert, dass sie zwei Töne der entsprechenden Hauptstufe enthält. Du kannst nun eine Hauptstufe einfach ersetzen, oder zum Beispiel während der Spieldauer der ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 11/14 bisherigen Hauptstufe, neu die Hauptstufe und die Stellvertreter-Stufe spielen. Stufen für den Schluss eines Liedes Typisch für den Schluss eines Liedes ist die V I Bewegung. In der V Stufe ist der Leitton enthalten, welcher nach einer Auflösung in die erste Stufe drängt. Die meisten Lieder enden mit der IStufe. Beispiele von in Pop-Songs verwendeten Stufenfolgen (Progressionen) Dur • I - V - VI - IV : The 4Chords (www.youtube.com/watch?v=qHBVnMf2t7w), “Run” (Leona Lewis), “Sorry, Blame It on Me” (Akon), etc. • II - IV - I - V : “When the stars go blue”, “Not N Cold” (Katy Perry), etc. • VI - II - I - V • I/III - IV - I - V : “If I were A Boy” (Beyoncé), etc. • VI - IV - II - V : “I ha di gärn” (Gölä), etc. • etc. Moll • IV - I - III - VII : (Chorus: “Broken Strings”) • I - III - VI - IV : (Intro: “Broken Strings”) • etc. Finde die passenden Akkorde zu einer Basslinie Um zu einem Basston die dazu passenden Dreiklängen (Stufen) zu finden, kannst du wie folgt vorgehen: • Suche einen Akkord (nur diatonische Töne die also zur Tonleiter der Tonart gehören) in dem der Basston enthalten ist Spiele mit den Stufenfolgen, erfinde eigene Melodien Spiele mit solchen Stufenfolgen. Dies kannst du auf verschiedene Art und Weise tun: • Grundton der Stufe mit linker Hand. Dazu Melodie mit rechter Hand. • Akkorde mit linker Hand. Dazu eine Melodie mit der rechten Hand. • Eine Basslinie mit der linken Hand. Dazu Akkorde mit der rechten Hand. • Eine Basslinie mit der linken Hand. Dazu Akkorde und Melodie mit der rechten Hand. • Basslinie, Akkorde und Melodie auf beide Hände aufteilen. Komponiere eigene Melodien. Erfinde eigene Stufenfolgen die dir gefallen. Verwende dazu nicht nur Dreiklänge sondern auch Vier- und Mehrklänge. ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 12/14 Verwendete Musikbeispiele während des Workshops • Beethoven (Piano Concerto No. 5) • Mozart (Piano Concerto No. 21 - Andante) • Lemon Tree (Fool's Garden) • 500 Miles (The Hooters) • A Natural Woman (Aretha Franklin) • Lucky Man (The Verve) • The Rose (Bette Midler) • Video (4ChordsTheAxis) • Let it be (Beatles) • Save Tonigth (Eagle Eyed Cherry) • Save The World Tonight (Eliane) • Blues in C (Alvin Lee) • etc. ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 13/14 Tools und Links Theorie und Praxis • http://www.tonalemusik.de/lexikon/musik.htm • Durch eingeben von Suchbegriffen im Internet, wie Musiktheorie und Software und Freeware, findet ihr eine Menge Informationen sowie Tools um die Theorie zu lernen. Meistens zwar mit Noten aber vielmals sind auch Tastenbilder mit dabei. • Akkordbezeichnungen (Symbole) etc.: Suche z.B. nach „Piano chords“ oder „Akkordsymbole“ in der Suchmaschine oder www.wikipedia.org • Musik lernen wie die Muttersprache: „The Gordon Institute for Music Learning“ www.giml.org • Dieser Workshop sowie weiterführende Workshops und Infos: www.pianolernen.ch Hilfsmittel • Unter “Hilfsmittel” auf www.pianolernen.ch Apps für Computer, Smartphones und Tablets • Audacity (Freeware): Editieren und Recording von Audiodaten (mp3, wav, etc.). Diese Software ermöglicht z.B. auch einen beliebigen Teil eines Songs zu loopen (gleiche Stelle immer wieder wiederholen). Dies hilft dir einfacher die Instrumente herauszuhören. http://audacity.sourceforge.net/ • Um Songs von youtube.com als mp3 oder mov herunterzuladen, kannst du „gettube“ installieren. In der Suchmaschine „download gettube windows“ oder „download gettube mac os x“ eingeben, die Seite http://www.share-tube.eu verwenden oder das App „Foxtube HD“ • Unter „Hilfsmittel / Apps“ auf www.pianolernen.ch, auf www.ipadlernen.ch (Kategorie: Musik) und auf meinem Blog www.stefangisler.blogspot.ch Mitspielbeispiele • Falls du nur Karaoke-Songs brauchst (ganzer Song ohne Solo-Gesangstimme), kannst du diese entweder in den üblichen Musik-Downloadshops (z.B. iTunes) kaufen und herunterladen. Speziell auf Karaoke ausgerichtet ist die Seite www.karaoke-version.com. Da kannst du auch selber definieren, welche Instrumente wie laut klingen sollen. Das heisst, du könntest Karako-Versionen erstellen ohne Klavier. • Unter anderem nach Tonarten kategorisiert auf www.pianolernen.ch • Lieder oder Musikstücke langsamer, in anderen Tonarten und einzelne Teile davon loopen mit dem App „iLift“. Siehe Tutorial-Video. ©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected] 14/14