2014 www.pianolernen.ch

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Lerne Piano ohne Noten und nach Gehör
Ein praktischer Musik-Workshop. Learning by doing.
Script
Workshop-Leitung: Stefan Gisler, www.stefangisler.com, www.pianolernen.ch
©Stefan Gisler 2010 - 2014, Piano lernen ohne Noten - www.pianolernen.ch - [email protected]
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Inhaltsverzeichnis
Grundsätzliches..................................................................................................................... 3
Zum Inhalt.................................................................................................................................... 3
Theorie vs. Praxis........................................................................................................................ 3
Allgemein..................................................................................................................................... 3
Weiterführende Workshops oder Fortsetzungsworkshops, etc....................................................3
Einfach loslegen / learning by doing...................................................................................... 3
Drei Möglichkeiten der praktischen Umsetzung.................................................................... 4
Lied von CD, Internet................................................................................................................... 4
Lied im Kopf................................................................................................................................. 4
Selber komponieren..................................................................................................................... 4
Tonleitern/Tonarten: Theorie.................................................................................................. 5
Basis............................................................................................................................................ 5
Spezielle Töne............................................................................................................................. 5
Aufbau......................................................................................................................................... 5
Ganz- und Halbtöne................................................................................................................................ 5
Tonleitern/Tonarten: Praxis.................................................................................................... 6
Tonleitern..................................................................................................................................... 6
Fingersätze.................................................................................................................................. 6
Tonleitern / Tonarten einprägen.................................................................................................... 6
Melodien (Linien): Theorie .................................................................................................... 7
Die Melodie.................................................................................................................................. 7
Die Basslinie................................................................................................................................ 7
Melodien (Linien): Praxis ...................................................................................................... 7
Drei- oder Mehrklänge: Theorie............................................................................................. 8
Dreiklänge................................................................................................................................... 8
Anhand der Basstöne die Dreiklänge herausfinden..................................................................... 8
Drei- oder Mehrklänge als Stufen einer Tonart............................................................................. 8
Aufbau der verschiedenen Dreiklänge (Moll, Dur, vermindert)............................................................... 9
Dur- und parallele Moll-Tonarten.................................................................................................. 9
Mehrklänge................................................................................................................................ 10
Konstruktion der Vier- und Mehrklänge................................................................................................ 10
Drei- oder Mehrklänge ohne Stufenfunktion...............................................................................10
Quartenakkorde.................................................................................................................................... 10
Aufteilung der Oktave in gleiche Intervalle............................................................................................ 10
Drei- oder Mehrklänge: Generelle Praxis.............................................................................11
Finde die passenden Dreiklänge (Stufen) zu einer Melodie....................................................... 11
Hauptstufen........................................................................................................................................... 11
Stellvertreter-Stufen.............................................................................................................................. 11
Stufen für den Schluss eines Liedes..................................................................................................... 12
Beispiele von in Pop-Songs verwendeten Stufenfolgen (Progressionen)...................................12
Dur........................................................................................................................................................ 12
Moll....................................................................................................................................................... 12
Finde die passenden Akkorde zu einer Basslinie....................................................................... 12
Spiele mit den Stufenfolgen, erfinde eigene Melodien............................................................... 12
Verwendete Musikbeispiele während des Workshops........................................................13
Tools und Links.................................................................................................................... 14
Theorie und Praxis..................................................................................................................... 14
Tools / Songs............................................................................................................................. 14
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Grundsätzliches
Zum Inhalt
• Der Inhalt dieses Dokuments hält grundsätzlich die während dieses Workshops vermittelte
Theorie und Praxis fest.
• Die im Folgenden vermittelte Musiktheorie basiert zur Hauptsache auf der „Tonalen Musik“ und
der „Funktionstheorie, funktionale Harmonielehre“, da die meisten allgemein bekannten Lieder
dieser Theorie weitgehend entsprechen. (siehe z.B.
http://www.tonalemusik.de/lexikon/musik.htm)
• Da die Rhythmik nur ganz am Rande Inhalt des Workshops war, wird in diesem Script auch nur
am Rand darauf eingegangen.
Theorie vs. Praxis
• Musikalische Regeln und Theorie sind immer ein Versuch, das was vorher gespielt wurde im
Nachhinein zu erklären und schriftlich festzuhalten. Es verhält sich damit ähnlich, wie bei der
Muttersprache. Die Buchstaben, die Grammatik dienen zur Erklärung und schriftlichen
Festhaltung, dessen was man schon vorher gesprochen hat.
• Anders gesagt, Theorie ist nur Dokumentation und Kenntnisse davon sind auf jeden Fall nicht
Bedingung, um professionell zu musizieren oder zu sprechen. Sie kann allenfalls inspirieren
oder Ideen liefern.
• Die Theorie, auch in diesem Dokument, ist nur ein Hilfsmittel, um eventuell schneller zu einem
gut klingenden Resultat zu kommen. Aber eigentlich reicht es schon, wenn du dir ein paar Töne
nimmst und mit ihnen einfach anfängst zu spielen! Einfach loslegen und ausprobieren. (siehe
Kapitel: „Einfach loslegen / learning by doing“)
Allgemein
• „Fehler“ machen ist wichtig. Was dir gefällt ist schön und "richtig". Du wirst nie perfekt, aber
durch das spielen automatisch besser.
Weiterführende Workshops oder Fortsetzungsworkshops, etc.
• Siehe www.pianolernen.ch, www.ifpl.biz
Einfach loslegen / learning by doing
Nimm mal nur die schwarzen Tasten und spiele sie miteinander, nacheinander, hoch und tief. Und
los geht's! Höre auf die Musik in dir, und übertrage sie durch deine Finger auf die Tasten.
Nimm einfach einzelne Töne mit einer Hand oder mit Beiden. Probiere aus, experimentiere.
Auch schon mit nur einem oder zwei Tönen gleichzeitig (höre z.B. Anfang des Liedes „The Rose“),
kannst du wunderschöne Klangwelten erschaffen.
Laut oder leise, langsam oder schnell - eine Vielfalt von Möglichkeiten stehen dir zur Verfügung.
Du wirst bald entdecken, in welchen Abständen die Töne für dich wohl, unangenehm oder einfach
ungewohnt klingen. Benutze alle Tasten, ob schwarz oder weiss. Du kannst den einen Ton liegen
lassen, während du mit dem anderen weiterspielst. Nimm später weitere Töne dazu. Erkenne die
Gesetzmässigkeiten und spiele sie immer wieder.
Du erweiterst dir damit deinen „Musik“-schatz, den du unbewusst und bewusst in verschiedenen
Formen wieder abrufen kannst, damit musizieren kannst. Ebenso die folgende Theorie, wird durch
die praktische Umsetzung deinen „Musik“-schatz erweitern.
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Drei Möglichkeiten der praktischen Umsetzung
Kurz zusammengefasst. Details dazu findest du in den folgenden Kapiteln.
Lied von CD, Internet
Vorbereitung:
•
Falls installiert „Audacity“ (siehe Tools) starten.
•
Lied direkt aus iTunes oder Mediaplayer in Audacity rüberschieben.
•
Falls Lied nur auf CD zuerst Lied von CD in iTunes oder Mediaplayer importieren.
Spielen:
•
Lied starten und einfach mal mitspielen um möglichst viel Töne finden die passen.
•
Anhand der passenden Töne, Tonleiter sowie anschliessend Tonart bestimmen
Lied im Kopf
Spielen:
•
Melodie Schritt für Schritt, Phrase für Phrase auf den Tasten finden und spielen
•
Anhand der Melodietöne, Tonleiter sowie anschliessend Tonart bestimmen
•
Zur Melodie passende Basstöne herausfinden und spielen
Selber komponieren
Verschiedene Schwierigkeitsgrade. Grundsätzlich am Anfang eine Tonart bestimmen oder einfach
ausprobieren.
•
Nur Melodie (rechts)
•
Melodie mit Basslinie
•
Akkorde
◦ z.B. 4 Akkorde (diatonisch oder irgendwelche) die du findest, dass sie in einer gewissen
Reihenfolge passen (gut klingen)
◦ Akkorde von bestehenden Liedern übernehmen und damit spielen
•
Akkorde (rechts) mit Basslinie (links)
•
Akkorde (links) mit Melodie (rechts)
•
Basslinie (links) mit Akkorde und Melodie (rechts)
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Tonleitern/Tonarten: Theorie
Basis
Die Basis ist eine Tonleiter. Es gibt Tonleitern zu Tonarten oder zu Akkorden. Im Folgenden befassen wir uns mit 1Dur-Tonleitern/Tonarten. Eine solche Tonleiter besteht aus 7 Tönen in Halb- oder
Ganztonabständen. Diese 7 Töne reichen aus, um die meisten Volkslieder und Pop-Songs spielen
und begleiten zu können. Der Abstand von einer Taste zur Nächsten wird als Halbton bezeichnet.
Zu jeder Dur-Tonleiter gehört eine entsprechende Dur-Tonart. Die einer Tonleiter zugehörigen Töne
sind sogenannte leitereigenen (diatonischen) Töne. Grundsätzlich können alle diese Tonleitertöne
für die Melodie, sowie für die Begleitung in der entsprechenden Tonart verwendet werden. Jeder
Tonleiterton hat eine Nummer.
1 2
34 5 6
7 8(1)
Spezielle Töne
Bestimmte Töne in einer Tonleiter haben eine spezielle Funktion. Es sind dies der Grundton (Ton
Nr. 1) sowie der Leitton (Ton Nr. 7). Der Grundton definiert, welche Tonleiter es ist. Der Leitton ist
der Ton, der unter anderem für die Hinführung oder Auflösung zum Grundton, verwendet wird.
Aufbau
Der Aufbau einer Tonleiter ist immer gleich. Das heisst, du kannst von jedem Ton(Taste) aus, eine
Tonleiter richtig spielen, ohne die dazugehörigen Tonnamen sowie Vorzeichen (#, b) zu kennen. Du
brauchst dazu höchstens, eine der folgenden Strukturen zu verstehen und anzuwenden, oder ein
schon entsprechend geschultes Gehör. Probiere es aus. Starte mit irgend einem Ton auf der
Tastatur und spiele eine Dur-Tonleiter. Ob das was du nach deinem Gehör gespielt hast,
tatsächlich eine Dur-Tonleiter ist, kannst du mit der nun folgenden Theorie überprüfen.
Ganz- und Halbtöne
2 ganze Töne
1 halber Ton
3 ganze Töne
1 halber Ton
Alle 7 Töne
1 Das Thema Moll-Tonleitern/Tonarten wird im Kapitel: “Drei- und Mehrklänge: Theorie” behandelt.
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Tonleitern/Tonarten: Praxis
Tonleitern
Spiele alle möglichen Tonleitern, von jedem Ton(Taste) aus. Wichtig dabei ist, dass du dir das
jeweilige "Tastenbild", welches sich auf den Tasten ergibt, sehr gut einprägst. Als Beispiel nun zwei
Tonleitern/Tonarten und deren Tastenbilder mit den Ton-Namen.
6 71 2
34 5
6 71 2
34
71
2 34
5 6 71 23
Fingersätze
Um diese Tonleitern fliessend und mit möglichst wenig Kraftaufwand zu spielen, lohnt es sich
Fingersätze festzulegen. Jeder Finger erhält eine Nummer. Der Daumen ist bei beiden Händen die
Nr. 1. Grundsätzlich gilt auch da, was für dich passt ist gut. Im Folgenden allgemein anerkannte
Regeln (r. = rechte Hand; l. = linke Hand):
•
Daumen nie auf einer schwarzen Taste
•
Die 7 Töne in eine 3er und 4er Gruppe aufteilen
r. 1 2 3 1 2 3 4 1 2..
l. 5 4 3 2 1 3 2 1 4..
r. 2
l. 3
1 23
2 14
1 2 3 4 1..
3 2 1 3 2..
r. 1 2
l. 5 4
31 2
32 1
3 4 1 2...
3 2 1 4...
r. 2 3
l. 3 2
12 3 4
14 3 2
1 2 3...
1 3 2...
Tonleitern / Tonarten einprägen
Wähle eine Tonleite und spiele über die ganze Tastatur nur die Töne dieser Tonleiter. Versuche
immer mit beiden Händen gleichzeitig etwas zu spielen. Spiele zum Beispiel genau die gleichen
Töne mit einem Abstand von mindestens einer 2Oktave. Du kannst auch jeweils mit einer Hand, im
langsamen Tempo die Töne der Reihe nach spielen, während du mit der anderen Hand, doppelt so
schnell oder im gleichen Tempo, in irgend einer Reihenfolge, andere oder die gleichen Töne aus
diese Tonleiter dazu spielst.
Auch hier ist es wichtig, dass du dir das Bild auf der Tastatur gut einprägst.
2 Siehe Kapitel: “Intervalle: Theorie”
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Melodien (Linien): Theorie
Die Melodie
Jede Melodie besteht zur Hauptsache aus leitereigenen (diatonischen) Tönen. Damit kannst du
nun eigene Melodien komponieren.
Durch das spielen von zwei verschiedenen Melodien in der linken und in der rechten Hand, kann
schon eine Melodie und eine dazu passende Basslinie(Begleitung) gespielt werden.
Die Basslinie
Die Basslinie ist wie eine zusätzliche Melodie zu behandeln. Dies bedeutet, dass du die Basstöne,
die grundsätzlich auf den rhythmischen Schwerpunkten der Melodie geändert und/oder betont
werden, miteinander durch leitereigene oder chromatische Töne (alle Töne zwischen den
leitereigenen Tönen) in verschiedener Rhythmik verbinden kannst.
Melodien (Linien): Praxis
Um eine passende Begleitung für eine Melodie zu erfinden, kannst du wie folgt vorgehen:
Spiele eine Melodie3 und versuche die rhythmischen Schwerpunkte zu hören und zu definieren.
Grundsätzlich soll oder kann an diesen Punkten der Akkord (die Stufe, der Basston) ändern. Für
den Moment reicht es einen passenden Basston zur Melodie an diesen Punkten zu definieren4.
Definiere nun den Grundton der Melodie. Der Grundton hat die Eigenschaft, dass er am besten
passt, um eine Melodie abzuschliessen. Sobald du den Grundton bestimmt hast, kannst du auch
meistens schon die passende Tonleiter/Tonart herausfinden. (lies dazu das Kapitel:
„Tonleitern/Tonarten: Theorie“)
3 Wie du zu einer Melodie kommst:
•
Selber erfinden. Als Hilfe für den Anfang einer Melodie kannst du z.B. ein Intervall (siehe nächtes
Kapitel) verwenden.
•
Melodien aus dem Gehör oder von CD, mp3, Radio, etc. nachspielen.
4 Mit diesen zwei Tönen (wenn es verschiedene sind), hast du nun schon die Hälfte (das eine Intervall) eines
Akkords (Dreiklangs) den du zur Begleitung verwenden kannst. (siehe Kapitel: „Drei- oder Mehrklänge:
Theorie und Praxis)
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Drei- oder Mehrklänge: Theorie
Drei- oder Mehrklänge, werden auch Akkorde, Harmonien oder Chords genannt.
Dreiklänge
Durch hinzufügen eines dritten Tones entsteht ein sogenannter Dreiklang. Der Dreiklang wird in
der Grundstellung (Grundton als unterster Ton) aus zwei Terzen (klein = 3 Halbtöne oder gross = 4
Halbtöne) zusammengesetzt.
Erste Terz
Grundton
Ganzer
Dreiklang
Zweite Terz
Ob du diese drei Töne aber tatsächlich in dieser engen Form (Grundstellung, erstes Bild) in Terzabständen spielst, ist dir überlassen. Du kannst sie in der nächstgelegenen Umkehrung, z.B. den
Grundton (1) oben anhängen (zweites Bild), oder irgendwo auf der ganzen Tastatur verteilt spielen
(drittes Bild). So lange es die gleichen drei Töne sind, ist es auch der gleiche Dreiklang.
Der gleiche Dreiklang in verschiedenen Spielweisen:
1
3
5
3
5
1
3
1
5
Anhand der Basstöne die Dreiklänge herausfinden
In vielen Fällen ist der Basston auch der Grundton des Dreiklangs. Es ist aber gut möglich, dass er
auch der 2te sowie der 3te Ton des Dreiklangs ist. Weitere Möglichkeiten sind, dass der Basston
der diatonische Ton zwischen dem ersten und zweiten Dreiklangston oder der nächst tiefere
diatonische Ton unterhalb des Grundtons ist.
Drei- oder Mehrklänge als Stufen einer Tonart
Ähnlich wie die Töne einer Tonleiter zu einer Tonart gehören, gibt es pro Tonart/Tonleiter auch die
sogenannt leitereigenen (diatonischen) Drei- oder Mehrklänge. Zu sehen, welche nun zu welcher
Tonart/Tonleiter passen, ist sehr einfach. Nimm den ersten Ton (Grundton) der Tonleiter und spiele
einen Dreiklang (zwei Terzen) ausschliesslich mit leitereigenen Tönen. Dies kannst du mit jedem
Tonleiterton tun. Jeder dieser Drei- oder Mehrklänge wird als eine Stufe bezeichnet, welche in
römischen Zahlen angegeben werden.
I II III IV V VI VII
I-Stufe
II-Stufe
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Aufbau der verschiedenen Dreiklänge (Moll, Dur, vermindert)
Wie du bald hören und sehen wirst, unterscheidet sich der Aufbau eines Dur- zu einem Moll-Dreiklang durch die Veränderung der ersten Terz. Eine kleine Terz (k3) unten und eine grosse Terz (g3)
darüber ergeben zusammen einen Dur-Dreiklang und umgekehrt einen Moll-Dreiklang. Zwei kleine
Terzen (k3) ergeben einen sogenannten verminderten Dreiklang. Dieser kommt als leitereigener
Dreiklang in Dur nur auf der siebten Stufe vor.
I-Stufe in moll
I-Stufe in Dur
VII-Stufe
vermindert
Dur- und parallele Moll-Tonarten
Zu jeder Dur-Tonart gibt es eine sogenannte parallele Moll-Tonart. Die Moll-Tonart und Tonleiter
startet mit der I-Stufe auf der VI-Stufe der Dur-Tonart. Das bedeutet grundsätzlich, dass die
parallele Moll-Tonart/Tonleiter die gleichen Töne behinhaltet. Diese Molltonleiter wird auch
„natürlich Moll“ genannt.
Stufen einer Dur-Tonart:
I - II - III - IV - V - VI - VII
Dur moll moll Dur
Dur
Stufen in einer Moll-Tonart:
moll
vermindert
I - II - III - IV - V - VI - VII
moll verm. Dur
moll
5
Dur Dur
Dur
5 Der siebte Ton in der parallelen Molltonleiter, wird meistens um einen halben Ton erhöht. Dadurch wird die
V-Stufe in einen Dur-Dreiklang umgewandelt. Diese zweite Moll-Tonleiter wird „Harmonisch Moll“ genannt.
Zusätzlich wird noch eine dritte Moll-Tonleiter mit der Bezeichnung „Melodisch Moll“ verwendet. In dieser
werden der sechste und der siebte Ton um einen halben Ton erhöht. Üblicherweise werden diese erhöhten
Töne nur bei aufwährtsführenden Melodien verwendet. Abwärts wird die „natürlich Moll“-Tonleiter gespielt.
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Mehrklänge
Die zwei Terzen eines Dreiklangs können nun mit weiteren Terzen zu Vier- und Mehrklängen erweitert werden. Dies ermöglicht dir interessantere Klangfarben zu erzeugen. Ebenfalls kannst du
damit grössere klangliche Spannungen und entsprechende Entspannungen erzeugen.
Konstruktion der Vier- und Mehrklänge
Jedem Ton in einem Drei- und Mehrklang wird eine Nummer zugeordnet, welche in den Akkordbezeichnungen verwendet wird. Die Töne 1, 3 und 5 werden nicht angegeben, solange sie
leitereigenen Tönen entsprechen.
1
3
5
7
9
11
13
Ein paar wenige Beispiele: Ij7 (j = grosse Sept), V7, IIadd9, V7b9, V7#9, V7#11, V7b13, etc.
Das ganze Thema Akkordsymbole und deren verschiedenen Schreibweisen sprengt den Rahmen
dieses Scripts. Weiterführende Web-Links findest du deshalb am Ende des Dokuments.
Drei- oder Mehrklänge ohne Stufenfunktion
Du kannst selbstverständlich auch jegliche Art von Drei- oder Mehrklängen spielen, egal ob sie nun
eine Stufen-Funktion haben oder nicht. Durch irgendwelche Intervallkombinationen kannst du z.B.
Quartenakkorde (2 Quarten), übermässige Drei- und Vierklänge (durch die Aufteilung einer Oktave
in drei gleiche Intervalle (g3) oder den verminderten Septakkord (durch die Aufteilung der Oktave
in 4 gleiche Intervalle (k3) zum spielen verwenden. Probier es aus und lass dich überraschen von
den spannenden Klängen.
Quartenakkorde
Quartenakkord
Quartenakkord
Aufteilung der Oktave in gleiche Intervalle
Oktave /2
Oktave /3
Oktave /4
Oktave /6
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Drei- oder Mehrklänge: Generelle Praxis
Finde die passenden Dreiklänge (Stufen) zu einer Melodie
Um zu einem Melodieton und Basston die dazu passenden Dreiklängen (Stufen) zu finden, kannst
du wie folgt vorgehen:
•
Spiele die beiden Töne (Melodie, Bass) im Terzabstand.
•
Füge nun entweder oberhalb oder unterhalb einen weiteren Ton (diatonisch) im
Terzabstand hinzu. Dies ergibt zwei verschiedene Dreiklänge, 2 Stufen.
•
Spiele nun die Melodie einmal mit dem einen Dreiklang als Begleitung und einmal mit dem
anderen.
•
Höre gut hin und entscheide welcher aus deiner Sicht besser klingt.
•
Mit dieser Methode kannst du nun alle Stufen, passend zur Melodie definieren.
Basston
k3 oben angefügt
(Bild 1)
Melodieton
Bass und
Melodieton im
Terzabstand
k3 unten angefügt
(Bild 2)
Falls du durch das spielen der Melodie noch nicht sicher bist, welches der Grundton und die entsprechende Tonart ist, kannst du dies mit Hilfe, der von dir als passend definierten Dreiklänge
herausfinden.
Im Kapitel „Drei- oder Mehrklänge: Theorie“, siehst du welcher Dreiklang als welche Stufe verwendet werden kann. Ein Moll-Dreiklang zum Beispiel, kann als II-Stufe, III-Stufe oder VI-Stufe
definiert werden.
Hauptstufen
Für die Belgleitung (Harmonisierung) vieler Volkslieder sowie Pop-Songs, reichen meistens die
Dreiklänge auf den Hauptstufen I, IV und V.
Stellvertreter-Stufen
Um die Begleitung interessanter zu gestalten, kannst du zum Beispiel die Hauptstufen I, IV und V
durch deren Stellvertreter ersetzen. Eine Stellvertreter-Stufe ist dadurch definiert, dass sie zwei
Töne der entsprechenden Hauptstufe enthält.
Du kannst nun eine Hauptstufe einfach ersetzen, oder zum Beispiel während der Spieldauer der
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bisherigen Hauptstufe, neu die Hauptstufe und die Stellvertreter-Stufe spielen.
Stufen für den Schluss eines Liedes
Typisch für den Schluss eines Liedes ist die V I Bewegung. In der V Stufe ist der Leitton enthalten, welcher nach einer Auflösung in die erste Stufe drängt. Die meisten Lieder enden mit der IStufe.
Beispiele von in Pop-Songs verwendeten Stufenfolgen (Progressionen)
Dur
•
I - V - VI - IV : The 4Chords (www.youtube.com/watch?v=qHBVnMf2t7w), “Run” (Leona
Lewis), “Sorry, Blame It on Me” (Akon), etc.
•
II - IV - I - V : “When the stars go blue”, “Not N Cold” (Katy Perry), etc.
•
VI - II - I - V
•
I/III - IV - I - V : “If I were A Boy” (Beyoncé), etc.
•
VI - IV - II - V : “I ha di gärn” (Gölä), etc.
•
etc.
Moll
•
IV - I - III - VII : (Chorus: “Broken Strings”)
•
I - III - VI - IV : (Intro: “Broken Strings”)
•
etc.
Finde die passenden Akkorde zu einer Basslinie
Um zu einem Basston die dazu passenden Dreiklängen (Stufen) zu finden, kannst du wie folgt
vorgehen:
•
Suche einen Akkord (nur diatonische Töne die also zur Tonleiter der Tonart gehören) in
dem der Basston enthalten ist
Spiele mit den Stufenfolgen, erfinde eigene Melodien
Spiele mit solchen Stufenfolgen. Dies kannst du auf verschiedene Art und Weise tun:
•
Grundton der Stufe mit linker Hand. Dazu Melodie mit rechter Hand.
•
Akkorde mit linker Hand. Dazu eine Melodie mit der rechten Hand.
•
Eine Basslinie mit der linken Hand. Dazu Akkorde mit der rechten Hand.
•
Eine Basslinie mit der linken Hand. Dazu Akkorde und Melodie mit der rechten Hand.
•
Basslinie, Akkorde und Melodie auf beide Hände aufteilen.
Komponiere eigene Melodien. Erfinde eigene Stufenfolgen die dir gefallen. Verwende dazu nicht
nur Dreiklänge sondern auch Vier- und Mehrklänge.
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Verwendete Musikbeispiele während des Workshops
•
Beethoven (Piano Concerto No. 5)
•
Mozart (Piano Concerto No. 21 - Andante)
•
Lemon Tree (Fool's Garden)
•
500 Miles (The Hooters)
•
A Natural Woman (Aretha Franklin)
•
Lucky Man (The Verve)
•
The Rose (Bette Midler)
•
Video (4ChordsTheAxis)
•
Let it be (Beatles)
•
Save Tonigth (Eagle Eyed Cherry)
•
Save The World Tonight (Eliane)
•
Blues in C (Alvin Lee)
•
etc.
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Tools und Links
Theorie und Praxis
•
http://www.tonalemusik.de/lexikon/musik.htm
•
Durch eingeben von Suchbegriffen im Internet, wie Musiktheorie und Software und
Freeware, findet ihr eine Menge Informationen sowie Tools um die Theorie zu lernen.
Meistens zwar mit Noten aber vielmals sind auch Tastenbilder mit dabei.
•
Akkordbezeichnungen (Symbole) etc.: Suche z.B. nach „Piano chords“ oder
„Akkordsymbole“ in der Suchmaschine oder www.wikipedia.org
•
Musik lernen wie die Muttersprache: „The Gordon Institute for Music Learning“
www.giml.org
•
Dieser Workshop sowie weiterführende Workshops und Infos: www.pianolernen.ch
Hilfsmittel
•
Unter “Hilfsmittel” auf www.pianolernen.ch
Apps für Computer, Smartphones und Tablets
•
Audacity (Freeware): Editieren und Recording von Audiodaten (mp3, wav, etc.). Diese
Software ermöglicht z.B. auch einen beliebigen Teil eines Songs zu loopen (gleiche Stelle
immer wieder wiederholen). Dies hilft dir einfacher die Instrumente herauszuhören.
http://audacity.sourceforge.net/
•
Um Songs von youtube.com als mp3 oder mov herunterzuladen, kannst du „gettube“
installieren. In der Suchmaschine „download gettube windows“ oder „download gettube
mac os x“ eingeben, die Seite http://www.share-tube.eu verwenden oder das App „Foxtube
HD“
•
Unter „Hilfsmittel / Apps“ auf www.pianolernen.ch, auf www.ipadlernen.ch (Kategorie:
Musik) und auf meinem Blog www.stefangisler.blogspot.ch
Mitspielbeispiele
•
Falls du nur Karaoke-Songs brauchst (ganzer Song ohne Solo-Gesangstimme), kannst du
diese entweder in den üblichen Musik-Downloadshops (z.B. iTunes) kaufen und herunterladen. Speziell auf Karaoke ausgerichtet ist die Seite www.karaoke-version.com. Da kannst
du auch selber definieren, welche Instrumente wie laut klingen sollen. Das heisst, du
könntest Karako-Versionen erstellen ohne Klavier.
•
Unter anderem nach Tonarten kategorisiert auf www.pianolernen.ch
•
Lieder oder Musikstücke langsamer, in anderen Tonarten und einzelne Teile davon loopen
mit dem App „iLift“. Siehe Tutorial-Video.
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