Schätzen und Testen I Sonja Greven, Christian Heumann, Sarah Brockhaus, David Rügamer Übungsblatt 9 WiSe 2015/16 Aufgabe 19 (Bayes-Inferenz: Poissonverteilung) Gegeben sei eine Poisson-verteilte Zufallsvariable X|λ ∼ Po(λ), wobei λ > 0 unbekannt ist. Es werden n unabhängige Realisationen x = (x1 , . . . , xn )> aus der Verteilung von X gezogen. Aus diesen Zufallsziehungen soll auf den Parameter λ geschlossen werden. Im Folgenden werden wir dazu einen bayesianischen Ansatz verfolgen. Dazu wird als PrioriVerteilung für λ eine Ga(α, β)-Verteilung angenommen, wobei α, β > 0. (a) Bestimmen Sie die Posteriori-Verteilung von λ|x. Zu welcher Verteilungsfamilie gehört diese? (b) Geben Sie den Erwartungswert und die Varianz der Posteriori-Verteilung an. Welche b für λ? Kenngrößen der Posteriori-Verteilung eignen sich als Punktschätzer λ (c) Als Statistiker interessieren wir uns immer auch für die (Un-)Genauigkeit der Schätzung. Wie lautet das bayesianische Pendant zu Konfidenzintervallen? Welche Möglichkeiten gibt es, diese zu bestimmen? (d) Sei nun Y ebenfalls eine Po(λ)-verteilte Zufallsvariable, die von X1 , . . . , Xn (gegeben λ) unabhängig ist. Wie lautet die prädiktive Posteriori-Dichte Z ∞ f (y|x1 , . . . , xn ) = f (y|λ)f (λ|x1 , . . . , xn )dλ 0 für die Realisation von Y ? (e) Welche Punktschätzer bieten sich als Prädiktion von y an? (f) In den seltensten Fällen wird eine Prädiktion mittels Punktschätzung die neue Beobachtung y genau treffen. Beschreiben Sie, wie ein Prädiktionsintervall konstruiert werden kann, das die zukünftige Beobachtung mit Wahrscheinlichkeit 1 − α enthält. Seien im folgenden die Daten Anzahl Häufigkeit 0 10 1 5 2 4 3 2 4 4 gegeben und nehmen Sie an, dass es sich um unabhängige Realisationen einer Poissonverteilten Zufallsvariable X|λ ∼ Po(λ) handelt. Als Priori-Verteilung für λ soll eine Ga(0.2, 0.1)-Verteilung angenommen werden. (g) Schätzen Sie den zugrundeliegenden Parameter λ und geben Sie ein 95% Kredibilitätsintervall an. (h) Geben Sie einen Prognosewert für eine weitere Realisation an und berechnen Sie zusätzlich ein 95% - Prognoseintervall. Datum: Freitag, 18.12.2015 Seite 1 von 2 Aufgabe 20 (Jeffreys’ Priori) Eine Hauptschwierigkeit beim praktischen Einsatz der Bayes-Inferenz stellt die Wahl einer geeigneten Priori-Verteilung dar, vor allem wenn keine Priori-Information vorliegt. Eine Möglichkeit diesem Problem zu begegnen besteht darin, Jeffreys’ Priori zu benutzen. (a) Zeigen Sie: Jeffreys’ Priori ist für Θ ⊂ R invariant gegenüber bijektiven Transformationen. (Das heißt, wenn man die Referenzpriori für φ = h(θ) aus Jeffreys’ Priori für θ berechnet, kommt man zu dem selben Ergebnis, wie wenn man Jeffreys’ Priori direkt für den transformierten Parameter φ berechnet.) (b) Sie sind sich nicht sicher, ob Ihre Analyse aus Aufgabe 18 nicht durch eine “zu informative” Priori-Verteilung falsche Schlüsse nach sich zieht. Berechnen Sie auf Basis der n unabhängig und identisch Poisson-verteilten Zufallsvariablen X1 , . . . , Xn die Jeffreys’ Priori für λ sowie für λ2 . Datum: Freitag, 18.12.2015 Seite 2 von 2