Programmheft - Tanja Peball

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Uraufführung
„Hemma – eine Gottesweibspassion oder das beste Stück
das je geschrieben worden ist“
von
Franzobel
auf Initiative der Katholischen Kirche Kärnten
in einer Inszenierung von
Manfred Lukas-Luderer
„Hemma von Gurk, ein Stück über Rache und Vergebung,
über zugewiesene Geschlechterrollen, soziale
Ungerechtigkeit und vor allem über das rechte Leben mit
oder ohne Gott.“
(Franzobel)
Ensemble und Team
Tamara Stern
Heinz Weixelbraun
Hemma
Graf Wilhelm
Alexander Meile
Wilhelm, 1. Sohn
Mario Linder
Hartwig, 2. Sohn
Ivana Rauchmann
Heinrich Baumgartner
Isabella Wolf
Regie
Bühne
Kostüme
Soundgestaltung
Dramaturgie
Kathi
Karl Matschacher
Joker, Adalbero von
Eppenstein,
Erzbischof Thietmar
von Donnersfeld
Manfred Lukas-Luderer
Nina Herzog
Antoaneta Stereva
Alexander Meile, Mario Linder
Tanja Peball
Regieassistenz
Andrea Müller
Kostümassistenz
Mirjam Bodner
Maske
Elke Sommer
Produktionsleitung
Regina Klammer
Technische Leitung
Bernhard Krieber
Werke (Auswahl):
„Scala Santa oder Josefine Wurznbachers Höhepunkt“ (2000)
„Mozarts Vision“ (2003)
„Das Fest der Steine oder die Wunderkammer der Exzentrik“
(2005)
„Der Schwalbenkönig“ (2006)
„Österreich ist schön. Ein Märchen“ (2009)
„Was die Männer so treiben, wenn die Frauen im Badezimmer
sind“ (2012)
„Steak für alle. Der neue Fleischtourismus. mikrotext“ (2013)
Franzobel wurde mit vielen literarischen Auszeichnungen bedacht,
darunter mit der Bert-Brecht-Medaille, dem Arthur-Schnitzler-Preis
und dem Nestroy-Theaterpreis. Er lebt in Wien, Pichlwang und
Buenos Aires.
Franzobel [FRAN 2:0 BEL], geboren 1967 als Franz Stefan Griebl in
Vöcklabruck
Studium der Germanistik und Geschichte in Wien. Während des
Studiums konfrontierte er sich mit Malerei und Concept Art und
und war als bildender Künstler mit gelegentlichen Ausstellungen
(u.a. Galerie ArtStart, Wien, Kunsthalle Ritter Klagenfurt) tätig. Ab
1989 beschäftigte er sich verstärkt mit dem Literaten-Dasein, seit
1991 ist er vor allem freier Schriftsteller.
Die ersten Werke veröffentlichte er im Eigenverlag. 1992/93 zum
Linzer Stadtschreiber gemacht, wurde das österreichische Feld der
Literatur erstmals auf ihn aufmerksam, spätestens jedoch als ihm
1995 der Ingeborg-Bachmann-Preis für den Erzähltext »Die
Krautflut« verliehen wurde, war seine Präsenz unter einem
größeren Publikum unumstritten.
Seither erschienen eine Vielzahl an Werken – von Romanen und
Lyrikbänden über Theaterstücke bis hin zu Libretti für Opern und
Operetten. Der Sprachkünstler Franzobel entwickelte sich zu einem
der bekanntesten und umstrittensten Autoren der Alpenrepublik.
Der polarisierende Autor bezeichnet sich selbst gerne als
„Sprachaktionist“, methodisch an Ernst Jandl und Reinhard
Priessnitz erinnernd.
Fünf Fragen an Franzobel:
War es ein Leichtes über dieses Thema ein Stück zu schreiben oder
eher mit Schwierigkeiten und Widerständen verbunden?
Es ist nie so leicht, wie man sich das am Anfang vielleicht vorstellt,
vor allem hatte ich mit Manfred Lukas-Luderer einen sehr
strengen Mitarbeiter, der mir die Bedeutung der Hemma für
Kärnten näher gebracht hat. Leicht war es vielleicht insofern, als
der Stoff doch sehr starke Bilder beinhaltet. Ich muss ergänzen,
dass ich zwar eine sehr private Variante des Glaubens praktiziere,
aber schon auf so etwas wie höhere Mächte vertraue. Und gerade
im Nachhinein habe ich öfter das Gefühl, die Hemma selbst hat
mitgeschrieben – oder zumindest ihre schützende Hand über das
Projekt gehalten.
In welcher Form haben Sie sich selbst mit Ihren Ansichten,
Meinungen und Ihrem Glauben in das Stück „eingeschrieben“?
Mit Haut und Haaren, Hirn und Geist. Ohne Eigenem geht das
wohl nicht. Aber mein Privatkatholizismus ist höchstens eine Folie,
auf der das Stück entstanden ist. Ich habe ja nichts
Missionarisches.
Waren Sie überrascht, dass die katholische Kirche Sie mit diesem
„Stoff“ beauftragt hat? Nein. Ich habe mich ja immer wieder mit
dem
Katholizismus
und
den
großen
Menschheitsfragen
beschäftigt, ohne zum katholischen Fundamentalist oder Ketzer zu
werden. Kunst, Religion und Wissenschaft sind sich näher, als man
vielleicht denkt.
Sehen Sie Parallelen zwischen dem Mittelalter und dem 21.
Jahrhundert und wie drückt sich dieses Verhältnis im Stück aus?
Wir können das Mittelalter wohl nur aus der Gegenwart heraus
begreifen, verstehen können wir die damalige Lebenshaltung
nicht, aber das Stück ist ja auch für ein Publikum der Gegenwart
geschrieben und nicht für ein mittelalterliches. Aber trotz allem
wissenschaftlichen Fortschritt haben wir wahrscheinlich weniger
Gewissheit als im Mittelalter.
Auf welche Art und Weise ist die „Gottesweibspassion“ politisch
intendiert? Es ist ein Plädoyer für den selbstbestimmten
Menschen, für ein Leben mit Gott, ohne sich irgendwelchen
Mächten unterzuordnen, eine Streitschrift für das Vertrauen in
das eigene Denken und Fühlen. So etwas ist immer immanent
politisch.
Über den heutigen Abend
Geschätztes Publikum!
Was heute gezeigt wird, ist nicht einfach die Geschichte einer
Hemma, die Sie bereits alle kennen. Die Hemma anhand der
Legenden nachzuerzählen, wäre keine Herausforderung, weder für
den Autor Franzobel, noch für den Regisseur Manfred LukasLuderer.
Wir wollen Ihnen heute eine Hemma zeigen, die Sie so vielleicht
noch nie gesehen haben, eine, wie sie sich der Autor Franzobel,
ein Geist des 21. Jahrhunderts und ein „Kind seiner Zeit“, geprägt
von den Haltungen und Einstellungen, Einflüssen und Vorgängen
in der Gegenwart, vorstellt, eine, wie er sie für uns schreibend
entworfen hat.
Die Hemma, die Sie heute sehen werden ist aus der Gegenwart
heraus und in der Gegenwart entstanden und es ist eine Hemma,
die sich inmitten einer Welt, einem Umfeld, das gekennzeichnet ist
von Rache, Krieg, Gier und Macht, zurechtfinden und sich
durchsetzen muss und die sich darin selbst kennen lernt. Eine
Hemma die ihre Bestimmung findet und lernt dieser nachzugeben
und vor allem eine, der das Wohl der Anderen am Herzen lag, die
einem Konzept der Toleranz und Solidarität zu folgen versucht und
eine, die sich kontinuierlich mit existenziellen Fragen konfrontiert.
Sie werden heute eine Hemma sehen, die ganz „Mensch“ ist [Doch
was bedeutet es, ganz „Mensch“ zu sein?], sie werden sich in
manchen Momenten vielleicht fragen: Ist das eine Heilige?
[Gegenfrage: Was ist eine Heilige? Was bedeutet es, heilig zu sein?]
Sie sehen, wir wollen uns diesem Thema aus einer ethischphilosophischen und nicht zuletzt auch sozial- und
gesellschaftspolitischen Perspektive annähern.
Hemma wusste zu ihren Lebzeiten schließlich noch nicht, dass sie
später einmal heilig gesprochen werden sollte, wie hätte sie sich
also in irgendeiner Form dazu verhalten können? Unsere Hemma
befindet sich vom Anfang des Stückes bis zum Ende „am Weg“.
Dieser Weg hält für sie Ereignisse und Begegnungen bereit, die ihr
Leben, ihr Herz und ihr Denken grundlegend verändern und ihr das
Bewusstsein dafür geben, auf ihre Bestimmung zu hören.
Beispielsweise Graf Wilhelm, Hemmas Mann, den sie unsagbar
liebt, der sie und ihre Bestrebungen doch nicht versteht. Graf
Wilhelm ist im heutigen Sinne ein kühner und berechnender
Politiker, der nach Prinzipien handelt und auch weiß, dass seine
Macht nur zu erhalten ist, wenn er keinerlei Veränderung der
bisherigen Regeln und der traditionellen Ordnung zulässt.
Adalbero von Eppenstein, der Landesfürst von Kärnten und
Widersacher von Graf Wilhelm – ebenso ein politischer Stratege,
der sich in der zeitgenössischen politischen Landschaft vertreten
finden würde, der kaum etwas Anderes im Sinn hat als seine
Macht zu vergrößern und seinen Einfluss zu vermehren – greift auf
unwiderrufliche Art und Weise in Hemmas Leben ein.
Die Begegnung mit Matschacher, dem Arbeiter aus der Silbermine,
ist ein weiteres prägendes und intensives Ereignis in der
Geschichte dieser Hemma, von der wir erzählen. Ihre Söhne
Hartwig und Wilhelm, die Kathi und der Erzbischof ... all diese
Figuren konfrontieren Hemma mit den Widersprüchen und
Widerständen eines Lebens, die sichtbar werden wenn dieses
Leben kontinuierlich, existenziell reflektiert wird.
Die Dialektik des Lebens und jeglichen Handelns ist stets präsent.
Etwas haben jedoch alle Rollen in dem Stück gemeinsam: sie alle
setzen sich auf die eine oder andere Art mit den Widersprüchen
ihrer Existenz auseinander, das wird dann besonders klar, wenn die
Rolle des „Joker“ für kurze Zeit den „Spielleiter“ übernimmt. Diese
kritische Reflexion über die Distanz zwischen Denken und Handeln
findet nicht nur innerhalb der Rolle statt, Franzobel gibt den
SchauspielerInnen durch „Ausstiege“ aus den „Rollen“ noch die
Möglichkeit, als „Schauspieler“ über die eigene Rolle zu sprechen,
eine Reflexion, die man unendlich lange fortsetzen könnte – dem
Medium Theater würde man dabei jedoch nie entkommen.
Zur Person der hl. Hemma
Hemma von Gurk wurde um 980 als Gräfin von FriesachZeltschach geboren. Nach dem Tod ihres Mannes, Graf Wilhelm
von der Sann, und der Ermordung ihrer Söhne, verwendete sie alle
ihre Besitzungen in Kärnten, Steiermark und Krain für verschiedene
geistliche Stiftungen, so zum Beispiel für das Nonnenstift Gurk und
das Benediktinerstift Admont in der Steiermark..
Im Volk war sie vor allem durch ihren Einsatz und ihre offene Hand
für die Bedürftigen bekannt, weshalb bereits zu Lebzeiten Hemmas
eine breite und intensive Wertschätzung und Verehrung einsetzte,
die auch nach ihrem Tod, vermutlich am 29. Juni 1045, nicht
abbrach. Aus den Jahren 1227/28 sind die ersten wunderbaren
Heilungen, die sich auf Fürsprache Hemmas ereigneten, schriftlich
überliefert. Am 5. Jänner 1938 erfolgte die Heiligerklärung
Hemmas, das Dekret der Heiligerklärung wurde allerdings –
aufgrund der politischen Situation in Kärnten 1938, der
Machtübernahme der Nationalsozialisten – erst 1940
an
Klagenfurt übermittelt.
Hemma gilt als Integrationsfigur und wird weit über unsere
Landesgrenzen hinaus, vor allem auch in Slowenien verehrt. In
Ostafrika, südöstlich von Nairobi, wurde ein Missionszentrum und
später ein Bildungszentrum eingerichtet.
Hintergründe, Beweggründe, Legende und Inszenierung
Die Geschichte der Hemma von Gurk die vor ungefähr 1000 Jahren
gelebt hat, ist nicht nur für Historiker, sondern ebenso für
Literaten schwer zu erschließen. Legenden bilden das Material, mit
dem man sich an das Thema der Hemma annähern kann.
Die Legende als literarische Gattung hat die Aufgabe, anhand von
Bildern, die aus dem Unbewussten auf einzelne historische
Persönlichkeiten
übertragen
werden,
geschichtliche
Begebenheiten zu deuten. Legenden versuchen so, den
Gefühlswelten, die bestimmten Handlungen zu Grunde liegen,
nachzuspüren. Wahr sind sie nur, weil sie Dichtung sind und weil
sie nicht als historische Wahrheit auftreten. Sie verarbeiten
historische Begebenheiten auf einer symbolischen Ebene. Damit
stehen sie an der Grenze zwischen psychischer und historischer
Wirklichkeit und beschreiben Möglichkeiten der Lebensführung zu
einem bestimmten Zeitpunkt – sie haben dabei die Funktion
solidarisierend und identitätsstiftend zu wirken, wobei ein
Wahrheitsgehalt keine besondere Rolle spielt.
Kritisch anzumerken wäre hierbei, mit welchen sozialen Interessen
Legenden gebildet und verbreitet werden und welche Funktion
Legenden innerhalb des Christentums – dem sie als literarische
Gattung auch entstammen – hatten und haben.
Manfred Lukas-Luderer nimmt dieses Stück also nicht um eine
historische Kartographie des Leidensweges einer Heiligen zu
zeichnen, vielmehr versucht das Ensemble existenzielle Zustände
einer Persönlichkeit zu beschreiben, die zwischen weltlichem
Dasein und dem „Zwang“ einer inneren Stimme bzw. Bestimmung
zu folgen, entstehen.
Entlang einer Linie von prägenden Ereignissen und Momenten in
Hemmas Leben wird ein Gefühl der inneren Zerrissenheit eines
Menschen vermittelt, der selbst mit großer Macht und großem
Einfluss ausgestattet war, jedoch lieber mitten unter den
Menschen sein möchte, der sich auf der Suche nach einem – man
könnte sagen – ethisch-philosophischen Konzept eines „guten
Leben“, eines „richtigen Leben“, eines „guten Menschen“, befand.
Inmitten einer „hochwohlgeborenen“ Gesellschaft scheint das
Vorhaben „bei-sich-zu-bleiben“ und der inneren Stimme zu folgen,
eine große Herausforderung - dennoch gelingt es Hemma, der
Geschichte und der Legende nach, ihre Wirkung und ihren Einfluss
in ihrem Sinne einzusetzen und zu leben.
Sieht und betrachtet man Hemmas Weg, außerhalb der von der
Legende überlieferten Wunder, war Hemma eine Frau, die schlicht
versucht hat, ihr prunkvolles und reiches Leben – das sie ohne
Zweifel eine Zeit lang führte – zu verlassen, und sich einem Weg zu
widmen, der von Bescheidenheit, Mitgefühl, Verständnis und
Vertrauen begleitet war.
Was wäre ein zeitgenössisches Konzept eines „guten Lebens“, eines
„guten Menschen“? Haben sich die existenziellen Widersprüche für
den Einzelnen eklatant verändert? Wie schwer oder einfach ist es
mit diesen zu leben?
Der Satz „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ von Theodor W.
Adorno scheint auszudrücken, was schwer auszudrücken ist,
nämlich, dass es eine Differenz zwischen richtig und falsch gibt.
Einen Sinn für das eine und das andere, und wie alle Sinne,
unterliegt auch dieser Sinn für „das Richtige“ und „das Falsche“
einer Sozialisation, wird geprägt und ausgebildet von Erfahrungen
und Begegnungen, die dem Menschen passieren.
Und wenn nach Kant die Glückseligkeit und die Tugend zusammen
das höchste Gut bilden, nach dem wir als rationale Wesen streben
müssen, dann gibt es damit auch eine mögliche Orientierung und
einen Anhaltspunkt, von dem aus der Mensch sich durch die
Sozialisation und Erfahrung navigieren kann.
Probenfotos von der Krypta
Tamara Stern
Alexander Meile
Mario Linder
Heinz Weixelbraun
Ivana Rauchmann, Heinrich Baumgartner
Heinrich Baumgartner, Ivana Rauchmann, Mario Linder,
Isabella Wolf, Alexander Meile
Isabella Wolf
Tamara Stern, Isabella Wolf, Alexander Meile, Heinz Weixelbraun
Der Regisseur
Manfred Lukas-Luderer,
geboren 1951 in Klagenfurt,
studierte Schauspiel am
Max Reinhardt Seminar
Wien. Es folgten
Engagements am
Burgtheater Wien,
Stadttheater Klagenfurt,
Schauspielhaus Graz, Theater
in der Josefstadt sowie
am Schauspielhaus Zürich.
Zahlreiche Theaterrollen sowie Film- und TV-Rollen in in- und
ausländischen Produktionen.
Großer österreichischer Fernsehpreis für die Darstellung des Dr. Julius
Kugy im gleichnamigen Film.
Inszenierungen:
Der zerbrochne Krug, Rolle:: Dorfrichter Adam und Inszenierung
(Heinrich v. Kleist)
Faust (im Steinbruch Krastal), Rolle: Faust / Inszenierung (Goethe)
Sara und Ihre Männer, Kirchenoper
Der Junge Hitler (Franzobel)
Jedermann (Hugo von Hofmannsthal)
Die Zofen (Jean Genet)
Blasius (Gerda Maria Hofmann)
Das Ballett der Manager (für den Steirischen Herbst) (Hans Gigacher)
Warten auf Godot (Samuel Beckett)
Ist das nicht mein Leben (Ken Harrison)
Der Kärntner Jedermann
Who's live is it anyway - Ist das nicht mein Leben
Astoria (Jura Soyfer)
Der Held der westlichen Welt (John Millington Synge)
Das Stück mit dem Hammer (Harald Sommer)
Das Spiel von Liebe und Zufall (Pierre Carlet de Marivaux)
Der Süden lebt - Festivalinszenierung
„Einen Aufstand plant man. Unsereins ist
es satt, nie satt zu sein. Unsereins hat
auch ein Recht. Dann ist Schluss mit
Anstand. Aber, was tun, wenn man
ansteht? (…) Ihr müsst nicht denken, dass
ich kein Mensch bin, hohe Frau, hoher
Herr. Nur weil ich mein Brot mit einer
Spitzhacke verdiene, mit krummer Haltung
und zwölf Stunden sonnenlos im Stollen
stehe, bin ich kein Viech. Wenn mir ein
lieber Mensch stirbt, weine ich. Habe ich
Hoffnungen und Wünsche, bete ich zum
selben Gott wie ihr (…) Wie ihr glaube ich
an ein Paradies, an die Vergebung der
Sünden. Wie ihr (…) Sechzig Schläge
Katharina. Hast du gehört. 60 Schläge
überlebt unsereiner nicht (…) Wenn es auf
dieser Welt Gott gäbe, wäre er wie sie. Er
würde den Menschen Kraft und Liebe
geben. Aber er selbst wäre voller Narben
und Verletzungen.“
Heinrich Baumgartner
geboren 1955 in Waiern
Schauspielstudium an der
Hochschule für Musik und
darstellende Kunst in Graz, ab
1980 Engagements an den
Theatern in Pforzheim,
Kaiserslautern, Bremerhaven
und Bremen, von 1990 – 2005
an den Bühnen der Stadt Köln.
Seit 2005 freiberufliche tätig an
den Bühnen der Stadt Köln,
Opera Nationale de Lyon, Teatro
Massimo in Palermo. u. a..
Theater (Auswahl)
Woyzeck in „Woyzeck“, Lacroix & Legendre in „Danton’s Tod“ - Büchner,
Verschinin & Andrej in „3 Schwestern“, Semrajew in „Die Möve“ –
Tschechow, Captain Hook in „Peter Pan“ – J.M. Barrie, Haushofmeister in
„Ariadne auf Naxos“
Freie Projekte (Auswahl)
Wehrtheater: „Breath“ - Beckett/Artaud, Raum 13: „Eichmann
Parteinummer 889 895“, „Hildegard Knef“ im Museum Köln im
Nationalsozialismus (EL-DE-Haus) und „Halbwertzeit“ im Kunsthaus
Rhenania in Köln, Schloßspiele Kobersdorf:„Der Kopf des Josef Haydn”,
„Ein Sommernachtstraum”, „Die Dame vom Maxim”, Klagenfurter
Ensemble: „Sterben“ UA, „Diffusgänger“ UA, „Die Kardinälin“ UA, „Tina
Modotti“ UA, Stadttheater Klagenfurt: Caliban „Der Sturm” u v. a.
Regisseure (Auswahl)
Günter Krämer, Werner Schroeter, F. P. Steckel, Uwe-Eric Lauffenberg,
Thirza Bruncken, Torsten Fischer, Uwe Hergenroeder, Marianne Wendt.
„Na warte, du! Ich werde dich
gleich was anderes heißen, Bruder.
Wenn unsere Mutter nicht so ein
großes Herz hätte, müsste sie sich
schämen,
dass
so
etwas
Langweiliges wie du aus ihr
gekrochen ist (…) Wir sind arrogant,
weil wir es wollen (…) Die Liebe ist
ein Zustand nur aus Gegenwart,
eine große Selbstvergessenheit (…)
Weißt du überhaupt was der jeden
Tag macht? Jetzt redet er groß,
aber nachts vorm Einschlafen liest
er Bücher übers positive Denken.
Lächerlich. Die Schlacht hat
bewiesen, dass ich der einzig
würdige Nachfolger hier bin.“
Mario Linder
geboren 1989 in der Schweiz als österreichischer und Schweizer
Staatsbürger
2008 und 2009 ausgedehnte Tournee mit dem Stück Ego-Camp durch
die Deutschschweiz. Seit Herbst 2010 Schauspiel Studium am Kärntner
Landeskonservatorium in Klagenfurt.
Neben zahlreichen KONSE Produktionen war Mario an der
neuebühnevillach im März 2013 in „Staatsmänner“, im April 2012 in
„Sunrise“ und auf der Heunburg im Sommer 2012 in „Messerköpfe“ zu
sehen. Ausserdem tourt er im Kinderstück “Du bist doch mein Freund“
der neuebühnevillach durch Kärntens Volksschulen. 2012 spielte er in
„Von Wegen“, einem Kurzfilmprojekt des KONSE Schauspielensembles.
Silvester 12/13 wirkte er als Schauspieler, Reporter und kreativer Kopf in
diversen Kurzfilmen im Videoteam an der Großveranstaltung
„Praisecamp“ in der Schweiz mit. Im Frühsommer 2013 wurde er für
eine Gastrolle in Ferdinand Raimunds „Der Alpenkönig und der
Menschenfeind“ am Stadttheater Klagenfurt engagiert.
„Wenn ich etwas hasse, Hartwig, das
weißt du, dann körperliche Gewalt.
Ich bin ein friedliebender Mensch.
Körperliche Gewalt verabscheue ich
von Grund auf (…) Ich bin der Ältere,
das heißt, ich habe auch ältere
Rechte (…) Und wer seid ihr, uns
vorzuschreiben, was wir hier zu tun
und zu lassen haben? (…) Und
eingebildet, weil es uns gefällt. Jeder
Blick ein Weltuntergang. Jede
Handbewegung ein Schicksalsschlag
(…) Werden umgemäht. Die haben
doch nicht die geringste Chance. Ich
verabscheue zwar Gewalt zutiefst,
aber wenn man mich provoziert (…)
Töten verändert, es verändert das
Bewusstsein.“
Alexander Meile
geboren 1983 bei München
Alexander Meile erhielt seine Schauspielausbildung am Max Reinhardt
Seminar in Wien, wo er u.a. mit Rosee Riggs, Susanne Granzer, Grant
McDaniel, Philipp Hauss und Roland Koch arbeitete.
Von 2009-2013 war Alexander Meile Ensemblemitglied am Vorarlberger
Landestheater und ist jetzt als freier Schauspieler und Regisseur tätig.
Theater (Auswahl)
"Der Kirschgarten", Lopachin, Theater Total Bochum, Regie: Barbara
Wollrath-Kramer
"That Face - Szenen einer Familie", Henry, Vorarlberger Landestheater,
Regie: David Penn
"Richard III.", Buckingham, VLT, Regie: Andreas Kloos
"Peer Gynt" (Titelrolle), VLT, Regie: Alexander Kubelka
"Kabale und Liebe", Sekretär Wurm, VLT, Regie: Katja Lehmann
„Wenn du ihn lange genug gelobt hast,
hört er dir zu. Und dann erklärst du ihm
alles. Der Graf braucht Erklärungen, weil
er ein Erklärungsmensch ist. Und dann
sagst du es ihm so, dass er glaubt, er
wäre selbst draufgekommen (…) Mein
Vater ist nicht zum Herzen eures Vaters
durchgedrungen. Im Gegenteil, man hat
ihn gefoltert und eingesperrt. Wenn sich
das in der Mine rumspricht, wenn die
erfahren was geschehen ist, kommt es
zum Aufstand. Die Leute werden sich
erheben und (…) Bin ich eine, für die man
Völkermord begeht? (…) Was geht hier
vor? Hemma? Herr von Eppenstein?
Was? Ich sehe die rote Sonne, sie hat
Nasenbluten. Herr von Eppenstein, so
beruhigen sie sich wieder, deswegen
brauchen sie doch den Kopf nicht hängen
lassen (…) Schauen sie mal, was sie hier
anrichten.“
Ivana Rauchmann
geboren 1980 in Košice, Slowakei
mit neun Jahren nach Österreich emigriert, Studium der Pädagogik an
der Universität Wien, diplomierte Ergotherapeutin, Diplom an der
Schauspielschule Krauss
Theater(Auswahl):
„Hypermarkt“, Regie: Marius Schiener, Akzent Theater Wien
„Polaroid Panoptikum“, Regie: Katharina Vana, Dschungel Wien
„Alma“, Regie: Paulus Manker, Telegrafenamt Wien
„Das doppelte Lottchen“, Regie: Markus Felkl, Theater der Jugend Wien
„Hysterikon“, Regie: Sandra Hudl, Theater Spielraum
„Komödie der Eitelkeiten“, Regie: Willy Höller, Theater Spielraum
„Heldenplatz“, Regie: Juri Vasilijew, Theaterfestival Faun
„Der zerbrochne Krug“, Regie: Manfred Lukas-Luderer, Steinbruch
Lauster/Krastal
Film (Auswahl):
„Karriere.at“, Regie: David Zuderstorfer
„Begegnung“, Regie: Sebastian Mayr
„Entscheidungen“, Regie: Birgit Hajek
„Haarscharf“, Regie: Peter Hengel
„Jawohl, ich bete. Und ich glaube. Aber
deswegen bin ich noch lang kein guter
Mensch. Und ich fühle mich nicht um so
viel besser als du. Nicht um so viel (…)
Wir sind nicht nur in uns zu Hause,
sondern auch in unseren Arbeitern, in
allen Menschen hier. Es ist unsere Pflicht,
dafür zu sorgen, dass es ihnen gut geht.
Wir müssen etwas tun. Sofort! (…) Aber
ein freier, ein gottgleicher Mensch muss
nicht schuldig gemacht werden, weil er
gelegentlich etwas befleckt. Gott ist
überall. Gott wertet nicht! (…) Sie hat
eigene Gedanken. Statt, dass sie
nachplappert, was andere sagen, denkt
sie selber. Sie sieht wie hohl und verlogen
alles ist. Sie sagt die Wahrheit, weil sie
nicht darauf vertraut, dass das, was
schon immer so gewesen ist, auch gut
sein muss. Weil sie ein Herz hat, dem sie
lauscht.“
Tamara Stern
geboren in Berlin, aufgewachsen in Jerusalem.
Sie absolvierte die Schauspielschule in Tel Aviv und gehörte dort bis
2002 zum Ensemble des renommierten Gesher Theaters.
Im Jahr 2000 wurde sie mit dem Israelischen Theaterpreis als
Nachwuchsschauspielerin des Jahres ausgezeichnet. 2003 kehrte sie
nach Europa zurück und spielte vier Jahre lang unter anderen bei den
Hersfelder Festspielen.
Seit 2006 lebt sie in Wien und hält Engagements an diversen Bühnen in
Wien, Klagenfurt, Villach, Innsbruck, Bozen und Berlin. Von 2009 bis
2011 war sie Ensemblemitglied des Vorarlberger Landestheaters, 2012
war sie dort weiterhin als Gast tätig und unter anderem als Lola Blau von
Georg Kreisler zu sehen.
„Nichts hat sich verändert. Hörst du, nichts!
Wer hilft denn uns? Dein Gott? Wenn wir
jetzt anfangen mildtätig und nachgiebig zu
werden, ist das der Anfang von unserem
Untergang (…) Das kann ich mir nicht
leisten. Hier geht es um das Prinzip.
Prinzipal ist nur der, der sich an Prinzipien
hält. Mit Hilfe wird alles nur noch
schlimmer. Wenn ich heute helfe, verlassen
sie sich darauf, dass ich auch in Zukunft
helfen werde (…) Übertreib es nicht. Zügle
dein Maul. Wenn du so weitersprichst, lass
ich dich auspeitschen. Willst du das? (…)
Und ich? Ich bin so wenig Mensch, im
Vergleich mit dir. Daher bist du mir
unerreichbar. Wie soll ich weiterleben? (…)
Du hast recht, es wird gut sein, wenn ich
gehe. So komme ich entweder als ein
anderer oder nicht zurück. Heute noch
breche ich nach Jerusalem auf. Ich reise
allein, verkleidet als Bettler. Ich allein mit
mir.“
Heinz Weixelbraun geboren in Spittal an der Drau
Schauspielausbildung am Wiener Volkstheater, Ensemblemitglied der
Freien Volksbühne in Berlin, seit 1992 als freier Schauspieler an diversen
Bühnen tätig.
Soloabend „Eine Zeit in der Hölle“ nach Arthur Rimbaud
als Musiker und Texter für die „Vögel Europas“ tätig
In- und ausländische Film- und TV-Rollen z.B.:
„Vom rauhen Leben“ (Hauptrolle), Regie: Heide Pils; „Außer Gefahr“
(Hauptrolle), Regie: Max Linder; „Der Nachbar“, Regie: Götz Spielmann;
„Das bin ich wirklich; böse, besoffen, aber gescheit“ von Joseph Roth,
Regie: Karl Pridun, „1945“, Regie: Peter Patzak; „Die Skorpionfrau“,
Regie: Susanne Zanke;
Nominierung Europäischer Filmpreis - Kategorie Bester Schauspieler für
"Erwin und Julia", Regie: Götz Spielmann
Nominierung Max Ophüls Preis - Kategorie Bester Schauspieler für "Die
fliegenden Kinder", Regie: Thorsten C. Fischer
„Es geht heute Abend, meine Damen und
Herren, nicht um ein paar billige Lacher,
sondern um das Mich, das Ich, den Kern von
jedem einzelnen, das Seelenheil von jedem
hier. (…) Glauben Sie, dass unser Leben
irgendeinen Sinn hat? Oder sind wir wie
Glühwürmchen
in
einer
einzigen
Dämmerstunde eines unendlich langen
Sommers? Flackern wir kurz auf und …?“
„Gott schütze die Seelen der armen, in den
Mühen der täglichen Lohnarbeit Steckenden
… und er lehre sie nicht zu verzweifeln und
das zu akzeptieren, was ihnen ungerecht
erscheinen mag und er lehre sie die Reinheit
des
Glaubens,
die
Schönheit
der
Verkündigung zu sehen.“
„Nun denn, der Kaiser kann nicht schlafen,
wenn er an Kärnten denkt. Er hätte es gern,
wenn die eine oder andere Liegenschaft in
meinen Besitz übergehen würde. Also wollte
ich im Guten fragen, ob ihr zu so einer
Schenkung bereit seid. Bedenkt, bekommen
werde ich es so oder so.“
Isabella Wolf geboren 1965 in
München
Schauspielbildung u.a.,
Privatunterricht bei Peter Fricke
und Rudolph Wessely,
Tanzausbildung am „Iwanson
Dance Center“ München und
bayer. Staatsoper. Tänzerische
Leitung der Ballettschule
Murnau,
Theater (Auswahl):
„Sara und ihre Männer“ Sprecherin, Kirchenoper, Uraufführung,
Carinthischer Sommer; „der junge Hitler“ Franzobel, Dr. Weininger,
Uraufführung, neuebühnevillach; „Faust“ J.W. Goethe, Zueignung,
Marthe, Hexe, Lieschen, Steinbruch Lauster/Krastal; “Gespenster”, H.
Ibsen, Frau Alving, Phönix Theater Linz; “Ich und Kaminski”, D. Kehlmann,
Kaminski, Uraufführung, Grand Theatre Luxemburg, salon5; „ Das Leben
hält bis zu Letzt Überraschungen bereit“ Uraufführung. G, Helminger,Grace-, Grand Theater Luxemburg,salon5 “Gegenliebe”, A. Ploder, Fleur,
Anna, Uraufführung, neuebühnevillach; „Der zerbrochne Krug“ Marthe
Rull, Steinbruch Lauster/Krastal.
2011 Gründung des Jugendtheaterclubs "Junger Salon" in dem Sie in
folgenden Inszenierungen Regie führte: “Warum das Kind in der Polenta
kocht”, A. Veteranyi 2011; „ Verboten anders“ Eigenproduktion 2012
„Nachricht vom Verlust der Welt“ von I. Rowhani Ennemoser, 2013
ab 1991 Schauspielerin in festen Engagements in Deutschland u.a.
Stadttheater Stralsund, Schlosstheater Celle, Neues Theater Hannover,
Staatstheater Oldenburg Tournee Theater Landgraf, Renitenztheater
Stuttgart und Stadttheater Bremerhaven; seit 2005 freie Schauspielerin
in Wien u.a. Kosmos Theater, Theater in der Drachengasse, Nestroy
Theater Hamakom, Grand Theater Luxemburg, Schauspielhaus Wien und
salon5.
Stiftskirche Gurk
3. und 4. Oktober 2013, Beginn 19:00
Domkirche Klagenfurt
Premiere Donnerstag, 10. Oktober
11., 17. und 18. Oktober, Beginn 19:30
13. und 20. Oktober, Beginn 15.00
10% Ermäßigung für Ö1 Clubmitglieder, für SchülerInnen,
Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener, Studierende bis 27, Menschen
mit Behinderung sowie für PensionistInnen unter Vorlage der
entsprechenden Dokumente.
Kartenverkauf
Für die Vorstellungen in der Stiftskirche Gurk erhalten sie die
Karten auch direkt im Domladen vor Ort, unter 04266/8236-0
oder per Mail: [email protected]
Vorverkauf oeticket inklusive aller Vorverkaufsstellen (Tel.: 01/96
096), Dompfarre Klagenfurt unter [email protected], Tel.:
0463/54950 sowie unter [email protected],
Tel.: 0664/864 0878;
Kontakt Produktionsbüro:
Produktionsbüro Theater im Steinbruch
„Hemma – eine Gottesweibspassion oder das beste Stück das je
geschrieben worden ist“
Tel.: +43 664 864 08 78
Email: [email protected]
www.theater-steinbruchkrastal.com
Texte, Fotos, Programmgestaltung: Tanja Peball/Dramaturgie
Druckerei: Drava Print GmbH.
Herausgeber/Impressum: Konzertvereinigung – Zusammenklänge
Stättermayergasse 18/10-11, 1150 Wien
„Hemma – eine Gottesweibspassion oder das beste Stück das je
geschrieben worden ist“, ist durch die Initiative und mit
Unterstützung der Katholischen Kirche Kärnten im Rahmen des
Jubiläumsjahres „75 Jahre hl. Hemma“ entstanden. Besonders
erwähnen möchten wir an dieser Stelle die folgenden
Persönlichkeiten der Katholischen Kirche Kärnten und ihnen
gleichzeitig besonderen Dank aussprechen:
Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz
Bischofsvikar Kons. Rat Dr. Peter Allmaier und
Stiftspfarrer Kanonikus Msgr. Mag. Gerhard Christoph Kalidz.
Wir möchten uns herzlich für die Kooperation und die
hervorragende Zusammenarbeit bedanken bei:
drava print GmbH.
Michael Nagl Showtechnik
Boxclub Millstättersee, Konrad Lassnig
Villacher Brauerei
Romantik Hotel Post
Radio Ö1
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