Geschichte und religiöse Grundlagen

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EINFÜHRUNG IN DIE GESCHICHTE UND
RELIGIÖSE GRUNDLAGEN DES ISLAM
Dr. Andreas Renz
Der dreifache Ausgang des Tanach
(Schriftliche Tora, Propheten, Schriften, 8.-2. Jh. v. Chr.)
Tempelritual (bis 70.nChr.)
LXX
Judäo-Christentum/
Judenchristentum
1) Rabbinisches Judentum
Mündliche Tora
(Mischna und Gemara =
Talmud, 1.-8. Jh. n. Chr.)
Synagogenliturgie
Jüdische Apokryphen
(z.B. Leben Adams und
Evas/Apokalypse des Mose)
©Dr. Andreas Renz, München
2) Christentum
Jesus Christus
Neues Testament (1. Jh. n. Chr.)
Eucharistie
3) Islam
Mohammed und Koran
(7. Jh. n. Chr.)
Koranrezitation/Ritualgebet
Christliche Apokryphen
(z.B. Kindheitsevangelien)
ARABIEN ZUR ZEIT DER ENTSTEHUNG DES ISLAM
(6./7.JH.N.CHR.)
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Politische Situation: konkurrierende Großmächte Röm.Byzantinisches Reich im Westen und Persien (Sassaniden) im Osten
Auf arabischer Halbinsel: patriarchalische Stammesgesellschaft,
Handel (Weihrauchstraße), Mekka als wichtiges Handelszentrum,
Ausbildung der arabischen Schrift
Religiöse Situation in Arabien: mehrheitlich Stammesreligionen mit
Mekka als Wallfahrtsstätte; im Süden und Norden der Halbinsel
christliche Gemeinden, im Norden auch jüdische Stämme (v.a. in
Medina)
BIOGRAPHIE MUHAMMADS
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nur islamische Quellen über Muhammad vorhanden
geb. 570 in Mekka, ab 6. LJ Vollwaise
als junger Mann als Kaufmann tätig, heiratet mit 25 eine reiche Kaufmannswitwe
(Khadischa); nach ihrem Tod heiratet Muhammad mehrere Frauen
610 Berufungserlebnis: Muhammad erhält vom Erzengel Gabriel göttliche Botschaften
(Koran), die erste muslimische Gemeinde entsteht
Zunächst große Widerstände gegen die Botschaft Muhammads in Mekka
622 Auswanderung (Hidschra) der Muslime in die Stadt Medina (Beginn der islam.
Zeitrechnung)
Immer mehr Stämme in Medina schließen sich Muhammad und seiner Religion an; das
erste islamische Gemeinwesen (Staat) entsteht, Muhammad wird zum politischen Führer;
es kommt zu Kriegen mit den Nichtmuslimen in Mekka; 630 nehmen die Muslime Mekka
ein, die Kaaba in Mekka wird zum islamischen Heiligtum
632 stirbt Muhammad, wird in Medina begraben
NACH MUHAMMADS TOD
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Streit um Muhammads Nachfolge entzweit die Muslime in Sunniten und Schiiten: Schiiten
anerkennen nur Ali (Schwiegersohn Muhammads) als Nachfolger (Kalif) an
Ali wird 661 ermordet, die Macht geht auf die Umayyaden in Damaskus über (erste
islamische Dynastie)
nach Muhammads Tod schnelle Ausbreitung des Islam. Herrschaftsgebietes über die arab.
Halbinsel hinaus im Nahen und Mittleren Osten und Nordafrika, 711 Ankunft in Spanien
Juden und Christen in den eroberten Gebieten dürfen ihre Religion behalten, werden
rechtlich aber nicht gleichgestellt (Kopfsteuer, Verbot der Mission etc.)
750 geht die islamische Macht auf die Abbasiden in Bagdad über: kulturelle Blüte durch
Rezeption und Weiterentwicklung der antiken Wissenschaften und Philosophie
(Übersetzerschulen)
-> Kulturtransfer über Spanien nach Europa
Entwicklung der islamischen Rechtsschulen
SUNNITEN UND SCHIITEN
Sunniten
Schiiten
Von „Sunna“ = Tradition, Brauch
Von „Schia“ = Partei/Anhänger (Alis)
Ca. 85-90% aller Muslime
weltweit, in Dtl. ca. 74% der
Muslime
Ca. 10-15% (ca. 150 Mio) v.a. Iran, Irak
(60%), Libanon, Aserbaidschan, Oman,
Bahrein; in Dtl. ca. 7% der Muslime, plus
ca. 15% Aleviten
Anerkennung der vier
„rechtgeleiteten Kalifen“ als
Nachfolger Muhammads: Abu
Bakr, Umar, Uthman, Ali;
Positive Sicht der
Prophetengenossen
anerkennen nur Ali und seine
Nachkommen als rechtmäßige Nachfolger
(„Imame“) Muhammads;
die Imame gelten als unfehlbare und
sündenlose Mittler zwischen Gott und
Menschen, verbindliche Ausleger des
Korans sowie als Märtyrer -> kultische
Verehrung und Passionsrituale (Ashura)
sechs kanonische
Hadithsammlungen
(Überlieferungen von und über
Muhammad)
vier kanonische Hadithsammlungen mit
Überlieferungen Muhammads, der 12
Imame und der Prophetentochter Fatima
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SUNNITEN UND SCHIITEN
Sunniten
Schiiten
Vier sunnitische Rechtsschulen,
die sich wechselseitig
anerkennen, aber unterschiedl.
Methoden der
Rechtsauslegung: Hanafiten
(z.B. Türkei), Malikiten
(Nordafrika), Schafiiten
(Indonesien, Ostafrika) und
Hanbaliten (Saudi-Arabien)
Drei Hauptrichtungen je nach Anerkennung der
Anzahl von Imamen mit je eigenen Rechtsschulen
1) Imamiten oder Zwölferschiiten (Iran, Irak …)
2) Ismailiten oder Siebenerschiiten (Indien,
Pakistan)
3) Zaiditen oder Fünferschiiten (Jemen)
Sondergruppen: Ibaditen (Oman), Alawiten
(Syrien), Aleviten (Türkei)
Keine hierarchische
Geistlichkeit, nur Gelehrte
(ulama) -> v.a. al-Azhar (Kairo)
Ab 16. Jh. hierarchische Geistlichkeit/ Klerus
(Ayatollahs, Groß-Ayatollahs etc.) als sog.
„Quellen der Nachahmung“; z.T. Nachkommen
Muhammads (Seyyed -> schwarzer Turban);
Zentren: Qom (Iran) und Najaf (Irak); enges
Lehrer-Schüler-Verhältnis
Erwartung des „Mahdi“ am
Jüngsten Tag (Identität nicht
näher bestimmt)
Erwartung der Wiederkehr des in der
Verborgenheit lebenden 12. (Imamiten) bzw. 7.
(Ismailiten -> Bohras) Imams als messianischer
Heilsbringer
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AUSBREITUNG DES ISLAM
DAS MAURISCHE SPANIEN (AL-ANDALUS)
Islamische Eroberungen (v.a. Berber) auf Iber. Halbinsel (vorher Westgotenreich) ab
711 bis nach Südfrankreich
756-929 umayyadisches Emirat von Cordoba -> kultureller Aufschwung, relative
Religionsfreiheit, dennoch christliche Märtyrerbewegung im 9.Jh., langsame
Arabisierung der Juden und Christen (sog. „Mozaraber“), z.T. auch Übertritte
929-1031 Kalifat von Cordoba -> europäische Metropole mit größter Bibliothek der
Zeit, dann Zerfall in Taifa-Reiche
„convivencia“ zwischen Juden, Christen und Muslimen; Übersetzerschulen von Toledo
-> Philosophie und Wissenschaften (v.a. Averroes, Maimonides)
Ab 11. Jh. schrittweise Rückeroberung (Reconquista) durch christliche Herrscher vom
Norden her
1090-1248: Berberdynastien der Almoraviden und Almohaden -> zunehmende
Intoleranz und militärische Konflikte (Dschihad gegen Kreuzzug) -> 1128 Ausweisung
von Christen und Juden aus islamischen Gebieten
1246-1492: Nasriden in Granada (Alhambra)
1492 fällt die letzte islamische Herrschaft (Granada) in Spanien
-> Vertreibung oder Zwangstaufen/Scheinkonversionen von Juden und Muslimen;
Spanische Inquisition -> Ideologie von der „Reinheit des Blutes“
Vertreibung der letzten Muslime (Moriscos) 1614 -> ethnische Säuberungen
DEUTSCHE WÖRTER ARABISCHER HERKUNFT (AUSWAHL)
Admiral, Albatros, Alchimie, Algebra, Algorithmus, Alkali, Alkohol, Almananch, Amalgam,
Amulett, Andalusien, Aprikose, Arabeske, Arsenal, Artischoke, Atlas, Aubergine, Azur,
Baldachin, Benzin, Berberitze, Bohne, Borretsch
Cafe, Chemie, Chiffre, Damast, Diwan, Elixier, Estragon
Fanfare, Fellache, Feluke,
Gala, Gamasche, Gazelle, Gibraltar, Giraffe, Gitarre
Harem, Hasard, Haschisch, Havarie, Henna,
Ingwer, Intarsie, Jacke, Jasmin, Joppe,
Kabel, Kadi, Kaffee, Kaftan, kalfaltern, Kali, Kaliber, Kamel, Kampfer, Kandare, Kandis,
Kaper, Karaffe, Karmesin, Karmin, Klabautermann, Konditor, Kümmel, Kuppel
Lack, Laute, Lava, Lila, Limone,
Magazin, Marzipan, Maske/Maskerade, massieren/Massage, Matratze, matt, Merino,
Mokka, Monsun, Mumie, Mütze, Myrrhe,
Natron, Orange, Papagei, Quetsche,
Rasse, Razzia, Reibach, Riskio, Rochade,
Safari, Safran, Sahara, Sahel, Sandelholz, Satin, schachmatt, Scherif, Sesam, simsalabim
(Verballhornung von: bi-smi llah), Sirup, Soda, Sofa, Sorbet, Spinat Sultanine,
Talisman, Talk, Tamburin, Tarif, Tarock, Tasse,
Watte, Zenit, Ziffer, Zucker, Zwetschge
HOCHMITTELALTER UND NEUZEIT
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Ende 11. Jh. Beginn der Kreuzzüge
ab 12. Jh. Aufstieg der Osmanen in Anatolien
-> Ende des byzantinischen Reiches mit 1453 Fall Konstantinopels durch
die Osmanen (Türken)
-> Osmanisches Großreich entsteht, Vordringen nach Europa (1529 und
1683 Belagerung Wiens)
im 16.Jh. entstehen zwei weitere islamische Großreiche: Safawidenreich in
Persien und Moghulreich in Nordindien
im 19. Jh. beginnender Zerfall der islamischen Reiche, Vordringen der
europ. Kolonialmächte in islamischer Welt
Ende 19. Jh. Beginn des islamischen Fundamentalismus als Abwehr gegen
europ. Fremdherrschaft
RELIGIÖSE GRUNDLAGEN DES ISLAM
1. Der Koran als Offenbarungsschrift
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enthält die Offenbarungen, die Muhammad von 610-632 von Gott erhalten hat in
arab. Sprache
um 650 Endredaktion
eingeteilt in 114 Kapitel (Suren)
keine inhaltliche oder chronologische Ordnung
dient als Rezitationstext im Ritualgebet
Koran als unmittelbares und endgültiges Wort Gottes („Verbalinspiration“)
wiederholt die Offenbarung Gottes zu Beginn der Menschheit, durch Propheten
(Abraham, Mose, Jesus etc.) und in der Schöpfung
„Dogma“ der Unnachahmlichkeit und Präexistenz des Korans
Zentrale Inhalte: Einzigkeit Gottes, Warnung vor dem endzeitlichen Gericht,
Prophetenerzählungen (Bibel), ethische und rechtliche Anweisungen
Übersetzung und Auslegung des Korans möglich, aber verbindlich bleibt der
arab. Urtext
RELIGIÖSE GRUNDLAGEN DES ISLAM
2. Die Sunna (Prophetentradition)
Sunna enthält Überlieferungen (Taten und Worte) Muhammads, sog. „Hadithe“
zweite Hauptquelle neben dem Koran v.a. für die religiöse Praxis und das islam.
Recht
im sunnitischen Islam sechs anerkannte Hadithsammlungen
im schiitischen Islam eigene Hadithsammlungen mit Überlieferungen
Mohammeds, Fatimas und der Imame
=> Frage nach Authentizität
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Die von Gott gesetzte Lebensordnung (Scharia)
Grundlagen des Rechts
Sekundäre Grundlagen (Methoden):
Konsens der Gelehrten, Analogieschluss, eigene Urteilsbildung (je
nach Rechtsschule)
Primäre Grundlagen:
Koran + Sunna
Rechtsbereiche
Religiöse und rituelle Pflichten (᾽ibadāt)
Fünf Säulen:
1. Glaubensbekenntnis
2. Pflichtgebet
3. Pflichtabgabe
4. Fasten
5. Wallfahrt
Familienrecht
Zwischenmenschliche Beziehungen (mu᾽āmalāt)
Völkerrecht
Erbrecht
Wirtschaftsrecht Strafrecht
© Dr. Andreas Renz
RELIGIÖSE GRUNDLAGEN DES ISLAM
Scharia
Scharia ist die islamische „Lebensordnung“: sie gründet auf Koran
und Sunna sowie Methoden der Auslegung dieser Quellen
- Scharia umfasst zum einen religiöse Pflichten („Fünf Säulen) und
regelt zum anderen alle zwischenmenschlichen Beziehungen (Ehe-,
Erb-, Strafrecht etc.)
- verschiedene Rechtsschulen, die sich nach Auslegungsmethoden
unterscheiden: im sunnitischen Islam vier anerkannte Rechtsschulen
(Hanafiten, Schafiiten, Malikiten und Hanbaliten), Schia hat eigene
Rechtsschulen (Dschafariten, Zaiditen)
- Konfliktfelder zwischen traditioneller Scharia und modernen
Menschenrechten:
(1)Strafrecht (Körperstrafen und Todesstrafe)
(2) rechtliche Stellung der Frau
(3) Rechte von Nichtmuslimen, Religionsfreiheit
=> Grundsätzliche Frage nach Trennung von Religion und Staat
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ZUR SCHARIARECHTLICHEN STELLUNG DER
FRAU
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weitgehende Gleichstellung in Bezug auf religiöse Rechte
und Pflichten
rechtliche Benachteiligung der Frau im Ehe-, Scheidungs, Erb-, Zeugenrecht
Kleidungsvorschriften urspr. zum Schutz der
muslimischen Frau
-> insgesamt patriarchalische Prägung
-> Islam macht die Frau jedoch zur Trägerin von Rechten;
Besserstellung im Vergleich zum vorislamischen Recht
-> heute auch feministische Bewegung und feministische
Theologie in islamischer Welt
ZUR RECHTLICHEN STELLUNG DER FRAU
Faktoren der rechtlichen und gesellschaftlichen Stellung der Frau
in islamischen Gesellschaften und Familien heute
Soziale Faktoren (Schichtzugehörigkeit, Bildung, Berufstätigkeit
etc.)
Modernisierungsgrad der Gesellschaft
konkrete staatliche Gesetzgebung
islamisches Recht (Scharia)
-> unterschiedliche rechtliche Schulen und Auslegungen
Einflüsse außerislamischer (religiöser und kultureller) Traditionen
-> regionale Unterschiede
„GENDER-JIHAD“
Amina Wadud (USA):
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kritisiert einige problematische Stellen im Koran in Bezug auf die Frau
als zeitbedingt
gründete u.a. die islamische Frauenrechtsbewegung „Sisters in Islam“
leitete 2005 erstmals weltweit ein gemischtes öffentliches Freitagsgebet
(NY)
Asma Barlas (Pakistan/USA):
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Kritisiert v.a. die Hadithe als
patriarchalisch
DIE ISLAMISCHEN RECHTSSCHULEN
ISLAMISCHE GLAUBENSPRAXIS
1. SÄULE: ISLAMISCHES GLAUBENSBEKENNTNIS
(SHAHĀDA)
„Ich bezeuge: Es gibt keinen Gott, außer Gott
und Muhammad ist der Gesandte Gottes“
6 ISLAMISCHE GLAUBENSARTIKEL (AL
(ALAL-AQĪDA
AQ DA):
DA):
Glaube an:
1) die Einheit und Einzigkeit Gottes (tauhīd)
2) die Existenz der Engel
3) die Offenbarungsschriften (Tora, Psalter, Evangelium,
Koran)
4) die Propheten und Gesandten (Abraham, Mose, Jesus,
Muhammad)
5) die Auferstehung und das Gericht
6) die „Vorherbestimmung“
2. SÄULE: RITUALGEBET
Gebetsruf des Muezzin
„Gott ist der Allergrößte, Gott ist der Allergrößte. (2x)
Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Gott gibt. (2x)
Ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Gottes ist. (2x)
Kommt her zum Gebet. (2x)
Kommt her zum Heil. (2x)
(beim Ruf zum Morgengebet wird hier noch zweimal eingefügt:
Gebet ist besser als Schlaf.)
Gott ist der Allergrößte, Gott ist der Allergrößte.
Es gibt keinen Gott außer Gott!“
2. SÄULE: RITUALRITUAL- ODER PFLICHTGEBET
Gebet als Antwort des Menschen auf Gottes Wort in der Offenbarung
fünfmal täglich (morgens, mittags, nachmittags, abends, nachts),
zeitlich abhängig vom Sonnenstand
wenn möglich gemeinschaftlich, Freitagsgebet für Männer
verpflichtend in der Moschee
Rituelle Reinheit des Beters (kleine oder große Waschung) und des
Ortes nötig
Gebetsrichtung nach Mekka
ganzheitliches Beten (Körperhaltungen)
neben dem Pflichtgebet freiwillige Gebete
2. SÄULE: RITUALGEBET
Sure 1 als wichtigstes islamisches Gebet:
„Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers.
Das Lob gebührt Gott, dem Herrn aller Welt,
dem barmherzigen Erbarmer,
dem Herrscher am Tag des Gerichts.
Dir dienen wir und dich bitten wir um Hilfe.
Führe uns den geraden Weg,
den Weg derer, denen du Gnade schenkst,
denen nicht gezürnt wird und die nicht irregehen.“
ISLAM. GEBETSHALTUNGEN
3. SÄULE: PFLICHTABGABE
verpflichtende Abgabe (2,5% des jährlichen Einkommens)
für Bedürftige (Witwen, Waisen etc.)
daneben freiwillige Spenden erwünscht
Drei Sinndimensionen: Dankbarkeit für das eigene
Wohlergehen, Solidarität mit den Schwachen,
Bekämpfung der Habgier und des Geizes
=> Sozialpflichtigkeit des Eigentums
4. SÄULE: FASTEN IM MONAT RAMADAN
im Monat Ramadan hat Gott die erste koranische Offenbarung
herabgesandt (in der „Nacht der Bestimmung“ am 27. Ramadan)
darauf bereitet man sich mit Fasten, Koranlesen und Gebet vor
Enthaltung von Essen und Trinken von Sonnenauf- bis -untergang,
danach gemeinschaftliches Fastenbrechen (Iftar)
Ramadan gilt als segensreiche Zeit
Ramadan endet mit dem Fest des Fastenbrechens (Id alFitr/Scheker Bayram)
5. SÄULE: PILGERFAHRT NACH MEKKA
Mekka als heiligste Stadt
im Islam (vor Medina und
Jerusalem)
Wallfahrt nach Mekka
möglichst einmal im
Leben
Vielzahl von Riten:
Umschreiten der Kaaba,
Prozession zwischen zwei
Hügeln, Pilgern zum Berg
Arafat, symbolische
Steinigung des Satans
Pilgerfahrt endet mit
Opferfest, das an
Abrahams Opfer erinnert
ISLAMISCHE SPEISEVORSCHRIFTEN
Verbot von Schweinefleisch und allen Bestandteilen
vom Schwein (z.B. Gelatine)
Verbot von Alkohol
Verbot von nicht-geschächtetem Fleisch
EXKURS: ISLAMISCHE MYSTIK (SUFISMUS)
Mystik als Verinnerlichung von Religion (Suche nach persönlicher
Begegnung und Gemeinschaft mit Gott) -> Betonung der Gottesliebe
Mittel auf diesem Weg: Askese, Meditation, Dhikr (Gottesgedenken),
z.T. Tanz und Musik (z.B. Derwische)
häufig Konfrontation mit offizieller Religion
Einflüsse des christlichen Mönchtums und indischer Mystik auf
Sufismus
seit 11. Jh. Organisation in Bruderschaften (Orden)
Berühmtester Sufi: Dschalaleddin Rumi (13. Jh.)
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