1. KLASSIK UM 11 Sonntag 21. November 2010, 11 Uhr Beethovenhalle Schubert als Sinfoniker Frederieke Saeijs Violine Beethoven Orchester Bonn Friedemann Layer Dirigent PROGRAMM KLASSIK BEGEISTERT Foto: Barbara Aumüller Immer wissen, was gespielt wird: Kostenlos unseren Newsletter abonnieren! www.beethoven-orchester.de Programm Schubert als Sinfoniker Franz Schubert (1797 – 1828) Sinfonie Nr. 4 c-Moll D 417 „Tragische Sinfonie” (1816) Adagio molto – Allegro vivace Andante Menuetto (Allegro vivace) mit Trio Allegro Alban Berg (1885 – 1935) Konzert für Violine und Orchester „Dem Andenken eines Engels” (1935) Andante – Allegretto Allegro (ma sempre rubato) – Adagio PAUSE Franz Schubert Sinfonie Nr. 7 h-Moll D 759 „Die Unvollendete” (1822) Allegro moderato Andante Frederieke Saeijs Violine Beethoven Orchester Bonn Friedemann Layer Dirigent 10.25 Uhr: Einführung mit René Michaelsen Besetzung Franz Schubert Sinfonie Nr. 4 c-Moll D 417 „Tragische Sinfonie” 19. November 1849 in Wien 2 Flöten 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte 4 Hörner 2 Trompeten Pauke Streicher Alban Berg Konzert für Violine und Orchester „Dem Andenken eines Engels” Uraufführung: 19. April 1936 in Barcelona 2 Flöten (beide auch Picc.) 2 Oboen (2. auch Eh) 3 Klarinetten (2+Bkl) 1 AltSax (auch 3. Klar.) 3 Fagotte (2+Kfg) 4 Hörner 2 Trompeten 2 Posaunen 1 Kontrabasstuba Harfe, Pauke, Schlagzeug Streicher Franz Schubert Sinfonie Nr. 7 h-Moll D 759 „Die Unvollendete” Uraufführung: 17. Dezember 1865 in Wien 2 Flöten 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte Pauke Streicher 4 2 Hörner 2 Trompeten 3 Posaunen Franz Schubert Sinfonie Nr. 4 c-Moll, „Tragische Sinfonie” Obwohl Franz Schubert in den etwa vierzehn Jahren, die ihm wegen seines frühen Todes zum Komponieren blieben, hunderte von Werken schuf, war er ein sehr selbstkritischer Komponist. Viereinhalb Jahre bevor er starb, legte er in einem Brief die Absicht nieder, sich endlich den „Weg zur großen Symphonie bahnen“ zu wollen. Aber: Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits minde- Franz Schubert von Wilhelm August Rieder (1875) stens sechs Sinfonien geschrieben! Das Zitat ist somit nur so zu deuten, dass Schubert den Jugendwerken wenig Wert beimaß. Das Understatement ist für uns heute schwer zu verstehen. Doch vielleicht gelingt dies, wenn man sich die Bedeutung vergegenwärtigt, die die Sinfonie mit Beethovens ersten Werken dieser Gattung – gerade in Wien – gewann. Schubert lebte fast unbekannt im Schatten des großen Meisters; seine ersten sechs Sinfonien folgen formal den späten Haydn- und frühen Beethovenwerken und hinken somit in der Vorstellung des jungen Komponisten hinter der aktuellen Entwicklung her. Schuberts früheste Beschäftigung mit der sinfonischen Form fällt in seine Schulzeit. Der Sohn eines Lehrers, der in der 5 Wiener Vorstadt Lichtenthal aufwuchs, wurde 1808 Schüler am „k. k. Konvikt” – eine Eliteschule, deren Absolventen in der Regel später Beamte wurden. Es war ein Gymnasium in Internatsform mit einem besonderen SchwerLichtenthaler Kirche, 1928 punkt auf der Musik, denn zehn der dort lernenden Zöglinge (unter ihnen auch Schubert) hatten als Hofsängerknaben jeden Sonntag in der kaiserlichen Kapelle mitzuwirken. Es gab hier auch ein Schulorchester von ansehnlicher Größe, in dem Schubert als Geiger und Bratscher mitwirkte, und das Werke der Klassikertrias Haydn, Mozart und Beethoven spielte. Mit 16 Jahren (1813) schrieb Schubert, angeregt durch das Musizieren im Konvikt, seine erste Sinfonie, die übrigens für eine Feier zu Ehren des Konviktsdirektors gedacht war und diesem auch gewidmet ist. Die zweite, im März 1815 vollendet, wurde ebenfalls von dem Konviktorchester uraufgeführt; vielleicht auch die Nummer drei, die im Sommer 1815 entstand. Ganz sicher ist man nicht, weil Schubert schon 1813 das Konvikt verlassen hatte, um eine Ausbildung an einer Lehrerbildungsanstalt zu beginnen. Schubert hatte zu Anfang vorgehabt, beruflich in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, doch auch diesen Weg verließ er, nachdem er 1814 seine Abschlussprüfung absolviert hatte. Man weiß jedoch, dass Schubert noch immer Kontakt zu seinen Konviktkameraden pflegte, dass er sicher noch immer an den 6 Aufführungen des Orchesters Anteil nahm und später sogar in einem anderen Laienorchester mitwirkte. So hat sich aus dem häuslichen Streichquartettspiel, das Schuberts Vater mit Freunden (und seinem Sohn an der Bratsche) pflegte, ein weiteres Liebhaberensemble gebildet, das zunächst im Hause eines Kaufmanns spielte, dann jedoch in das Haus des Geigers Otto Hatwig umzog, der Mitglied im Burgtheater-Orchester war. In diesem Ensemble spielten Laien und professionelle Musiker miteinander. Dass Schuberts vierte Sinfonie aus dem Jahre 1816 „Tragische“ heißt, ist auf den Komponisten selbst zurückzuführen, der den Beinamen auf der Partitur vermerkt hat. Das Werk ist im Tonfall der Sturm-und-Drang-Sinfonien gehalten, wie man sie auch von Mozart (die beiden Sinfonien in g-Moll) kennt. Auch die Dramatik von Beethovens Sinfonie Nr. 5, die bereits 1808 in Wien uraufgeführt worden war, schwingt hier mit – im Vergleich zum Beethovenstück jedoch wesentlich zahmer und traditioneller. „Schubertiade“, Ölgemälde von Julius Schmid, 1897 7 Sind die ersten Sinfonien Schuberts unreife Übungsstücke? So schwer es uns auch fällt: Wir müssten davon ausgehen, denn der Komponist hat es selbst so gesehen. Das gesamte halbe Dutzend bis zur Sinfonie Nr. 6 (1818) war für ihn kein Maßstab; er nahm sie nicht besonders ernst. Eine ähnliche Meinung vertrat übrigens auch Johannes Brahms – ein glühender Schubert-Bewunderer, der 1884 die Drucklegung der Sinfonien betreute. Er schrieb an den Verlag: „Die beiliegenden Druckvorlagen sind im Johannes Brahms allgemeinen gut und korrekt. Allzu ängstlich habe ich nicht revidiert, da die Sachen ungemein einfach und klar sind, und sich das Übrige während der Korrektur des Druckes findet. Dass ich keine besondere Freude habe, den Druck der Sinfonien zu besorgen, habe ich Ihnen nicht verhehlt. Ich meine, derartige Arbeiten oder Vorarbeiten sollten nicht veröffentlicht werden, sondern nur mit Pietät bewahrt und vielleicht durch Abschriften Mehreren zugänglich gemacht werden. Eine eigentliche und schönste Freude daran hat doch nur der Künstler, der sie in ihrer Verborgenheit sieht und – mit welcher Lust – studiert! – Verzeihen Sie recht sehr; es wird mir ja im allgemeinen widersprochen, also braucht sie der kleine Mißstand nicht zu stören.“ 8 Alban Berg Konzert für Violine und Orchester „Dem Andenken eines Engels” Bei manchen erzeugt schon allein das Wort eine gruselige Gänsehaut: „Zwölftonmusik“ (wissenschaftlich „Dodekaphonie“). Diese (mittlerweile etwa 90 Jahre alte) Technik oder Stilrichtung steht gewissermaßen als „Sündenbock“ für die angeblichen Schrecken der modernen Musik: Dissonanzen, der Verzicht auf eine Alban Berg klare Tonart, unverständliche musikalische Verläufe. Dabei hat die Zwölftonmusik viele Facetten; sie kann sogar unter Umständen recht eingängig ausfallen. Außerdem ist sie beileibe nicht so revolutionär, wie man denken könnte, wurzelt sie doch in weitreichenden musikhistorischen Zusammenhängen: Grundlage unseres Musiksystems ist die acht Töne umfassende Tonleiter einer bestimmten Tonart – das Tonmaterial, aus dem praktisch jede einfache Volksmusikmelodie besteht. Da das gesamte Tonmaterial unserer westeuropäischen Skala aber aus insgesamt 12 Tönen besteht (die Tonleiter ist nur ein jeweils als „Tonart“ festgelegter Ausschnitt), kann man jede Melodie auf 12 verschiedenen Tonstufen beginnen lassen – das heißt in 12 verschiedenen Tonarten spielen oder singen. Da die Komponisten aber seit der Barockzeit immer wieder tonartfremde Töne in die Musik einbauten, um sie harmonisch ausdrucksvoller zu machen, oder die Tonart innerhalb eines Stückes sehr 9 schnell wechselten, nutzte sich das Tonart-Fundament, auf dem ein Stück aufgebaut ist, ab. Einer der Höhepunkte dieser Entwicklung findet sich bei Richard Wagner: Die ersten Takte von dessen Oper „Tristan und Isolde“ erregte die Gemüter, weil der Komponist in der kurzen Stelle schon sehr viel des Zwölftonmaterials verarbeitete und man keine klare Tonart mehr erkennen kann. Arnold Schönberg zog in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts aus dieser Entwicklung seine Konsequenz: Er stellte mit der Zwölftontechnik ein System auf, in dem Tonarten anders als früher nicht erweitert, sondern vermieden werden sollten. Die Vorgehensweise: Der Komponist ordnet die 12 Töne in eine bestimmte Reihe („Zwölftonreihe“) und muss sich an diese Reihenfolge halten. Ein bestimmter Ton der Reihe kommt in dem Stück also erst wieder vor, wenn seine 11 Kollegen „dran“ waren. Schönberg hat allerdings für eine Auflockerung des Systems gesorgt: Auch die Zwölftonreihe darf auf anderen Tonstufen beginnen, außerdem darf sie rückwärts gelesen und gespiegelt 10 (umgekehrt) werden. Auf diese Weise ergibt sich eine Menge Material für den Komponisten, der sich freilich mit der Zwölftonmusik (auch wenn das viele meinen) nicht aus der Verantwortung stehlen kann, sein Handwerk zu beherrschen und Fantasie aufzubringen. Schönberg hielt seine Technik nicht für bindend. Er erklärte: „Auch in C-Dur lässt sich in der Musik noch viel sagen.“ Außer Schönberg haben sich vor allem seine Schüler Alban Berg und Anton Webern der Zwölftontechnik bedient – jeder mit einem eigenen, unverwechselbaren Stil. Alban Berg gehört zu den Schönberg-Schülern, die die Dodekaphonie in sanfter Mäßigung in die Umgebung der traditionellen Tonarten einzubinden vermochten. 1885 in Wien als Sohn einer gut situierten Familie geboren, ging er Interessen in verschiedenen künstlerischen Disziplinen nach, sicherte sich jedoch einen Brotberuf: Zwischen 1904 und 1906 (also zu Beginn seiner „Lehrzeit“ bei Schönberg, die von 1904 bis 1910 dauerte) war er Rechnungsbeamter und studierte gleichzeitig Jura an der Wiener Universität. Als Autor von Essays für die Musikzeitschriften der Zeit blieb er seinen schriftstellerischen Neigungen treu. 1923 kam der Durchbruch als Komponist: Er erhielt einen Verlagsvertrag bei der Wiener Universal Edition und wurde 1930 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. 1932 zog er sich in sein ländliches Anwesen am Wörthersee zurück. Leider konnte er die schöpferische Abgeschiedenheit nicht lange genießen. Seine Lage änderte sich mit Hitlers Machtergreifung. 1933 wurde seine Musik auf den Index gesetzt und als „entartet“ verfemt. Ein berühmtes Beispiel für Bergs Umgang mit der Zwölftontechnik ist das 1935 entstandene Violinkonzert mit dem Untertitel „Dem Andenken eines Engels“. Die Anregung zu dem Werk war 11 ein Kompositionsauftrag, den Berg im Januar 1935 von dem amerikanischen Geiger Louis Krasner erhielt. Das in Aussicht gestellte Honorar veranlasste den Komponisten, die Arbeit an der Oper „Lulu“ zu unterbrechen, die dann auch unvollendet bleiben sollte. Der im Untertitel angesprochene „Engel“ ist die am 22. April 1935 mit 18 Jahren an Kinderlähmung verstorbene Manon Gropius – eine Tochter von Alma Mahler und deren zweitem Ehemann Walter Gropius. Berg hat das Stück in klassischer Symmetrie angelegt: Erster und zweiManon Gropius ter, dritter und vierter Satz bilden jeweils einen Abschnitt für sich; die gespiegelte Anordnung von langsamem und schnellem Teil sorgt für eine Bogenform, der jedoch eine innere Dramaturgie zugrunde liegt. So soll dem Musikwissenschaftler Willi Reich zufolge der erste Teil, der aus der Unschuld der leeren Saiten der Violine erwächst und in scheinbar harmlose LändlerAnklänge übergeht, „Wesenszüge des Mädchens in Musik übersetzen“, während der zweite die Katastrophe der Krankheit und das Leiden heraufbeschwört. Markantestes Merkmal ist das aus der Zwölftonreihe hergeleitete Choralzitat von Johann Sebastian Bach „Es ist genug“ aus der Kantate „O Ewigkeit, du Donnerwort“, das zuerst in den Holzbläsern auftaucht und dann variiert wird. Das Werk sollte Bergs „Requiem“ werden; er hat die Uraufführung wegen seines frühen Todes am Heiligabend 1935 nicht mehr erlebt. 12 Franz Schubert Sinfonie Nr. 7 h-Moll „Die Unvollendete” Warum Schubert seine siebte, nach anderen Zählungen auch achte Sinfonie nicht vollendet hat, gehört zu den großen Rätseln der Musikwissenschaft. Die Entstehung dieses berühmten Fragments fiel in eine Zeit, in der Schubert nach den früheren Mozart-, Haydn- und Beethoven-Anlehnungen der Sinfonien Nr. 1 bis 6 neue kompositorische Wege suchte. Titelseite des Erstdrucks von 1867 Schon 1821 hatte er eine Sinfonie begonnen, aber nach exakt 110 Takten abgebrochen. Genau am 22. Oktober 1822 begann er einen zweiten Versuch, beendete auch die ersten beiden Sätze und skizzierte den Rest bis zum 30. Oktober. Was in dieser Partitur steht, sind zwei abgeschlossene Sätze und der Beginn eines dritten, eines „Scherzo“. Lässt man das Scherzo-Fragment weg, dann bleibt genau das übrig, was man heute als „Unvollendete” kennt - ein Werk, das ein neues Kapitel in der Geschichte der Sinfonie aufschlägt. Schon der Beginn war damals im wahrsten Sinne des Wortes unerhört: Kein festliches Auftrumpfen des Orchesters mehr. Auch keine vordergründige Spannung, die sich dann eventuell in einem heiteren Allegro auflöst, wie man es beispielsweise 13 von Haydn oder von Beethoven kennt. Die fern raunenden Bässe, die wie eine offene Frage mit einer Aufwärtsbewegung stehenbleiben, die unheimlich dahinhuschenden Streicher, über denen sich eine merkwürdig kreisende Oboe erhebt – schon mit diesem Beginn hat Schubert ganz neue Töne angeschlagen. Und auch wenn das zweite Thema, in höchst gesanglicher Weise im Dreivierteltakt den Ton eines „Wiener Liedes“ anschlägt: Weinseligkeit kommt hier keineswegs auf – im Gegenteil: Verlorenheit, Fatalismus und auch ein entfesselter Sturm des Seelenschmerzes, der nach einer Generalpause plötzlich hereinbricht. Auch der zweite, langsame Satz lebt von diesen Kontrasten, und so ist es kein Wunder, dass man tatsächlich die Theorie aufstellte, Schubert habe den Torso absichtlich als solchen stehenlassen – ganz im Sinne des typisch romantischen „Fragments“, das auch im Bereich der Literatur die persönliche Abkehr von perfekter klassischer Form zum Ausdruck bringen sollte ... Mittlerweile ist man von dieser Ansicht wieder abgerückt. Die Partitur gelangte in den Besitz des Schubert-Freundes Josef Hüttenbrenners, dem man später zum Vorwurf machen sollte, die Existenz des bedeutenden Werkes verschwiegen zu haben. Doch dies wirft ein ganz falsches Licht auf den Zeitgenossen, aber auch auf die damalige Bedeutung eines solchen Werkes. Wie wir aus den Briefen der Verleger wissen, waren sie überhaupt nicht an Schuberts Orchestermusik interessiert, und das gleiche galt auch für die Konzertveranstalter, die sich ja scheinbar noch nicht einmal für die „leichten“ früheren Sinfonien des Komponisten begeistern konnten. Vollkommen vom Tisch ist auch die Legende, Hüttenbrenner sei für den Verlust des fehlenden Materials verantwortlich. Stattdessen gibt es andere Hinweise darauf, 14 warum Schubert seine „Unvollendete“ als Fragment stehenließ: Im November 1822, gerade als Schubert am dritten Satz der Sinfonie gearbeitet haben muss, erhielt er einen gut bezahlten Auftrag von Emmanuel Edler von Liebenberg, einem gerade vom Kaiser geadelten reichen Klavieramateur. Schubert machte sich sofort an die Arbeit und schrieb für den Auftraggeber die berühmte „Wandererfantasie“ – und hatte für sinfonische Experimente schlicht keine Zeit mehr. Bis auf weiteres: Die „Unvollendete“ sollte nicht das einzige orchestrale Fragment bleiben, und 1826 vollendete er schließlich die große C-Dur-Sinfonie D 944, mit der er die Absicht, sich den Weg zur sinfonischen Großform zu bahnen, auch nach seinem eigenen selbstkritischen Maßstab erfüllte. Oliver Buslau 15 Frederieke Saeijs Frederieke Saeijs begann im Alter von sieben Jahren mit dem Violinspiel. Fünf Jahre später begann sie ihr Studium am Königlichen Konservatorium in Den Haag, wo sie 2004 das Master Diplom „cum laude“ erhielt. Weitere Studien führten sie zu Mauricio Fuks nach Bloomington, Indiana (USA). Hier schloss sie 2008 ihre Studien mit dem Artist Diploma ab, und wurde mit dem Performance Certificate der Indiana University ausgezeichnet. Foto: Marco Borggreve Als Preisträgerin vieler internationaler Wettbewerbe trat sie u. a. mit dem Orchestre National de France, dem Residenzorchester Den Haag, dem Royal Scottish National Orchestra und dem St. Petersburg Philharmonic Orchestra auf. Sie arbeitete dabei mit Dirigenten wie Neeme Järvi, Ken-Ichiro Kobayashi, Christoph Poppen und Jaap van Zweden zusammen. Seit 2009 ist sie Mitglied der Violin-Fakultät des Königlichen Konservatoriums in Den Haag. Frederieke Saeijs spielt eine Violine von Petrus Guarnerius (Venedig, 1725), „Ex-Reine Elisabeth“ genannt. Das Instrument wird ihr von der Dutch National Music Instrument Foundation zur Verfügung gestellt. Frederieke Saeijs 16 Friedemann Layer 1941 in Wien geboren, erhielt Friedemann Layer nach seinem Studium an der Akademie für Musik in seiner Geburtsstadt Engagements als Operndirigent u. a. in Ulm und Salzburg, wo er gleichzeitig als Studienleiter der Salzburger Festspiele wirkte. Von 1987 bis 1990 war er als Opern- und Generalmusikdirektor in Mannheim tätig. Als Gastdirigent folgte FriedeFriedemann Layer mann Layer Einladungen zahlreicher bedeutender Orchester und Opernhäuser in Deutschland, sowie vielen Ländern Westeuropas und der USA. Von 1994-2007 war Friedemann Layer musikalischer Leiter des Orchestre National und der Opéra National de Montpellier. Von 2007-2009 war er ein zweites Mal Generalmusikdirektor in Mannheim. Seit 2009/10 arbeitet er als freiberuflicher Gastdirigent und bleibt dabei wichtigen Orchestern und Opernhäusern eng verpflichtet, so unter anderem Frankfurt, Kopenhagen, Berlin, Basel und Straßburg. 17 Beethoven Orchester Bonn Dass Tradition und Moderne nicht im Widerspruch stehen, zeigt nicht allein das aktuelle Saisonprogramm des Beethoven Orchester Bonn. Das Renommee des Orchesters als Bewahrer des Bewährten hat sich seit seiner Gründung stets bewiesen und bis heute gefestigt. Auf Gastspielen im In- und Ausland transportiert der Bonner Klangkörper den Ruf der Stadt Bonn als Wiege großer Geister und als Nährboden für kulturelles Engagement. Foto: www.wichertzelck.com Aber, und das macht den besonderen Reiz des über hundert Mitglieder starken Orchesters aus, auch die Präsentation moderner und ausgefallener Programme ist ein wichtiger Schwerpunkt in der künstlerischen Arbeit des Ensembles. Exemplarisch dafür stehen die Aufnahme der „Leonore 1806“ - einer speziellen Frühfassung von Beethovens Oper „Fidelio“, die in Zusammenarbeit mit dem Beethoven-Archiv Bonn erstmals beim 35. Beethovenfest 1997 aufgeführt und produziert wurde. Zwischen 2003 und 2006 entstand eine Gesamtaufnahme sämtlicher Sinfonien von Dmitri Schostakowitsch und die SACD-Produktion des selten aufgeführten Oratoriums „Christus“ von Franz Liszts erhielt in 2007 einen ECHO-Klassik. Beethoven Orchester Bonn 18 Was Richard Strauss als einer der ersten Gastdirigenten des Orchesters begann, setzten später Max Reger und Dirigenten wie Sergiu Celibidache, Günter Wand und Dennis Russell Davies fort: sie entlockten dem Beethoven Orchester unaufhaltsam neue Klangfarben und setzten wichtige Impulse in seiner Entwicklung zu einem dynamisch agilen Klangkörper, der von der Fachpresse als herausragend bewertet wurde und wird. Damit konnte das Beethoven Orchester sich im internationalen Musikbetrieb größte Anerkennung verschaffen. Auf der Suche nach ständig neuen Herausforderungen trat, nach fünfjähriger Zusammenarbeit mit Roman Kofman, in der Saison 2008/2009 GMD Stefan Blunier an. Mit ihm hat das Repertoire eine beeindruckende Erweiterung erfahren und – ganz im Sinne eines ewigen Wandels – wird das Orchester auch das Publikum mit auf eine Reise voller Entdeckungen und Überraschungen nehmen. Dazu gehört neben der regulären Opern- und Konzerttätigkeit des Orchesters (pro Saison stehen ca. 70 Konzerte und 120 Opernaufführungen auf dem Programm), eine ausgedehnte Kinder- und Jugendarbeit, die unter dem Titel „Bobbys Klassik“ eigene Konzertreihen äußerst erfolgreich etabliert hat. 2009 hat das Beethoven Orchester Bonn für sein EducationProgramm den ECHO-Klassik in der Kategorie „Sonderpreis der Jury für Nachwuchsförderung im Bereich der Klassik“ erhalten. Projekte wie Schulbesuche, die Patenschaft über das Bonner Jugendsinfonieorchester, Probenbesuche und Instrumentenvorstellungen sind fester Bestandteil des Kinder- und Jugendprogramms. Seit 2008 wird das Angebot für aktive Bonner Kinder und Jugendliche erweitert. Thomas Honickel, Konzertpädagoge des Beethoven Orchester Bonn, steht dabei als Garant nicht nur für musikalische Bildung, sondern auch für Entertainment und Kreativität. 19 Foto: Barbara Aumüller Das Beethoven Orchester Bonn zählt zur Spitzenklasse der deutschen Orchester. Es nimmt im Rahmen der Internationalen Beethovenfeste Bonn wichtige künstlerische Funktionen wahr und wird weit über die Grenzen Bonns hinaus als einer der bedeutendsten deutschen Klangkörper wahrgenommen. Generalmusikdirektor Stefan Blunier 20 WEIHNACHTSKONZERT Do 23. Dezember 2010, 18.30 Uhr Kreuzkirche, An der Evangelischen Kirche, 53113 Bonn „Markt und Straßen steh’n verlassen, still erleuchtet jedes Haus, sinnend geh ich durch die Gassen: alles sieht so festlich aus!“ Werke von Tomaso Albinoni, Johann Sebastian Bach, Arcangelo Corelli, Franz Schubert, Pietro Mascagni, Edward Elgar und John Rutter Gedichte von Rainer Maria Rilke, Joseph Eichendorff, Theodor Storm, Erich Kästner und James Krüss Classix – der Jugendchor Bobbys Klassik Choirs Beethoven Orchester Bonn Thomas Honickel Konzeption und Dirigent Am Ende eines bewegten Konzertjahres laden die Stadtwerke Bonn mit dem Beethoven Orchester Bonn zu einem besinnlichheiteren Weihnachtskonzert ein. Am Tag vor dem Fest der Feste gibt es einen wunderbaren Mix aus barocken und romantischen Weihnachts-„Hits“, einen Ausflug in die Welt der britischen Carols und zwischendurch schöne weihnachtliche Gedichte und Erzählungen. Eine Einstimmung aufs Fest für die ganze Familie! Dauer: ca. 75 Minuten Karten: 12 € Veranstalter Stadtwerke Bonn 21 THEATER- UND KONZERTKASSE Tel. 0228 - 77 8008 Windeckstraße 1, 53111 Bonn Fax: 0228 - 77 5775, [email protected] Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 18.30 Uhr, Sa von 9.00 - 16.00 Uhr Tel. Vorbestellung: Mo - Fr 10.00 - 15.30 Uhr, Sa 9.30 - 12.00 Uhr Kasse in den Kammerspielen Am Michaelshof 9, 53177 Bad Godesberg Tel. 0228 - 77 8022 BONNTICKET: 0228 - 50 20 10, www.bonnticket.de Fax: 0228 - 910 41 11, [email protected] IMPRESSUM Beethoven Orchester Bonn Generalmusikdirektor Stefan Blunier Wachsbleiche 1 53111 Bonn Tel. 0228 - 77 6611 Fax 0228 - 77 6625 [email protected] www.beethoven-orchester.de Redaktion Markus Reifenberg Brigitte Rudolph Texte Oliver Buslau Gestaltung res extensa, Norbert Thomauske Druck Druckerei Carthaus, Bonn Bildnachweise: Für die Überlassung der Fotos danken wir den Künstlern und Agenturen. HINWEISE Wir möchten Sie bitten, während des gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone ausgeschaltet zu lassen. 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