Programm_Giancarlo Luisi_24-6

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Die Welt der Oper auf 88 Tasten
Programm
Wagner - Liszt Isoldes Liebestod
Verdi - Liszt Miserere (aus Der Troubadour)
Gounod - Liszt Faust-Walzer
Verdi - Liszt Rigoletto
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Verdi - Liszt Don Carlos
Wagner - Liszt Overtüre zu Tannhäuser
Gianluca Luisi, Klavier
Programmänderungen vorbehalten
Franz Liszt
Franz Liszt (1811–1886) ging nicht nur als
begnadeter
Klaviervirtuose,
Komponist,
Dirigent und Schriftsteller, sondern auch
als
genialer Arrangeur
und
Bearbeiter
vieler fremder und eigener Werke in die
Musikgeschichte ein. Er prägte 1830 die
Bezeichnung Transkription für Klavierübertragungen,
die bei ihm für ein ausgesprochen breites
Spektrum steht und bis hin zur originalgetreuen,
fast klavierauszugsgemäßen Übertragung reicht.
Die im Sinne der Romantik virtuos gesetzten Transkriptionen werden im Werkverzeichnis Liszts als eigene Werkgruppe geführt,
wobei hier zwischen Bearbeitungen, Fantasien,
Reminiszenzen, Illustrationen, Paraphrasen,
Klavierauszügen und Transkriptionen unterschieden
wird. So übertrug Liszt Orgelwerke von Bach, die
neun Symphonien von Beethoven, Lieder von
Beethoven, Schubert, Mendelssohn Bartholdy
und Opernpassagen von Auber, Bellini, Donizetti,
Gounod, Meyerbeer, Mozart, Rossini, Verdi und
Wagner auf das Klavier.
Liszts geniale Klavierbearbeitungen werden
den originalen Orchesterwerken nicht nur in
jeder Beziehung gerecht, sie entfernen auch den
Grauschleier des Wohlbekannten und lassen die
Werke in neuem Licht und verblüffender Direktheit erleben. Ob Sinfonie, Lied oder eben Oper:
die schwarzen und weißen Tasten waren das
ureigene
Betätigungsfeld
eines
großen
Arrangeurs, der ganz genau wusste, wie ein
Orchestersatz auf das Klavier übertragen werden
muss, damit das Original nicht leidet und – im
Gegenteil – sogar an Klarheit und Transparenz
gewinnt.
Liszts Operntranskriptionen stellen indes enorme
Anforderungen an einen Pianisten, denn zehn
Finger ersetzen hier ein Sängerensemble plus
Operntranskriptionen
Orchester. Gerade im „goldenen Zeitalter“ des
Klaviers waren solche Bearbeitungen sehr beliebt, und bis heute gehören sie zum Repertoire
der großen Virtuosen und leisten einen wichtigen
Beitrag, einem breiteren Publikum Eindrücke der
großen romantischen Bühnenwerke außerhalb
der Opernhäuser zu verschaffen.
Obwohl Liszt zu Opern unterschiedlichster
Komponisten Transkriptionen verfasste, kam
er jedoch auf keinen so häufig zurück wie auf
Wagner: Zwischen 1847 und 1883 entstanden 15
Bearbeitungen für Klavier solo zu Ausschnitten
aus allen Bühnenwerken von Rienzi bis Parsifal
– allerdings nur eine einzige zum gesamten RingZyklus.
Mit Tristan und Isolde war Liszt besonders gut
und schon lange vor der Münchner Uraufführung
am 10. Juni 1865 vertraut. Er konnte die Werkentstehung in den Jahren 1857–59 durch seine
Korrespondenz mit Wagner genau verfolgen und
erhielt vorab Einblick in fertige Teile der Komposition.
Die berühmte Schlussszene Isoldes („Mild
und leise wie er lächelt“) wurde bereits von
Wagner als Einzelnummer herausgegriffen und
zusammen mit dem Vorspiel ab 1863 in zahlreichen Konzerten von ihm selbst dirigiert. Auch
Liszt wählte diese Szene und arrangierte sie für
Klavier. Seine Bearbeitung erschien 1868 unter
dem Titel Isoldens Liebestod. Diese Bezeichnung
des Schlusses, die sich in der Folge im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt hat, geht im
Übrigen auf Liszt zurück (auch die bewusste
Wahl der schon damals archaischen Genitivform); Wagner hingegen nannte den Schluss in
seiner Konzertfassung Verklärung und das Vorspiel Liebestod.
Gianluca Luisi
Die
von
klanglichen
und
technischen
Höchstschwierigkeiten berstenden Transkriptionen
Liszts stellen wahrhaft exorbitante Anforderungen an das pianistische Können eines Interpreten und an seine Sensibilität im Umgang mit der
zwingend notwendigen Tastenakrobatik. Was
nicht jedem Pianisten gelingt, meistert Gianluca
Luisi, der nicht zuletzt bei den Musikfestpielen
Saar 2013 mit seiner Interpretation der Klaviertranskriptionen zweier Beethoven-Symphonien
langanhaltende Standing Ovations erhielt.
Der aus Pescara stammende Künstler zählt
heute vor allem wegen seiner brillanten und
leidenschaftlichen, jedoch stets unaufdringlichen
Interpretationen zu den herausragenden europäischen Pianisten.
Wo immer der italienische Starpianist auftritt,
ob in Deutschland, Frankreich, Großbritannien,
Luxemburg, Malta, Österreich, Portugal, in
der Schweiz, den USA, Japan oder in seinem
Heimatland Italien, überall hinterlässt er bei
Presse und Publikum nachhaltigen Eindruck.
Seine Gastspiele in renommierten Konzertsälen,
beispielsweise im Auditorium di Milano, im
Purcell Room der Royal Albert Hall in London und im Baumann Auditorium Portland sind
dabei ebenso legendär wie die Auftritte beim
Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Bachfest
Leipzig, dem Europäischen Musikfest Stuttgart,
den Musikfestspielen Saar und bei den Serate
Musicali in Mailand. Höhepunkt seiner bisherigen Konzertlaufbahn dürfte indes sein Debüt in
der New Yorker Carnegie Weill Recital Hall sein,
das er im Jahr 2007 vor einem hingerissenen
Publikum gab.
Die Zusammenarbeit mit herausragenden
Dirigenten und Orchestern und feste Kammermusikpartnerschaften mit dem Geiger Marco
Rogliano, mit dem Ensemble Concertant
Frankfurt und dem Quintett Chantily markieren
die kammermusikalische Passion des Künstlers,
die in verschiedenen CD-Einspielungen ihren
Niederschlag fand.
Gianluca Luisi studierte bei Franco Scala und
Piero Rattalino an der Musikhochschule Imola
und bei Aldo Ciccolini in Paris und Sergio
Perticaroli in Rom. Er erhielt mehrere Spitzenpreise bei Wettbewerben.
Nachdem er 1991 sein Klavierstudium am
Konservatorium „Giacomo Rossini“ mit dem
Prädikat „summa cum laude“ abgeschlossen
hatte, begann er eine rege Konzerttätigkeit, die
ihn über die europäischen Länder hinaus auch
nach USA und regelmäßig nach Japan führte.
Auf Einladung bedeutender Musikvereinigungen
und Festspielkomitees gastierte er in ganz
Europa, spielte unter anderem in der Carnegie
Hall in New York und im Wiener Musikverein.
Nach der Auszeichnung mit dem europäischen
Preis für Piano-Didaktik begann er eine eigene
Lehrtätigkeit an der Klavier-Akademie von Imola.
Seit 2011 ist Luisi künstlerischer Direktor des
„Nuova Coppa Pianisti“-Klavierwettbewerbs in
Osimo.
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