Die Welt der Oper auf 88 Tasten Programm Wagner - Liszt Isoldes Liebestod Verdi - Liszt Miserere (aus Der Troubadour) Gounod - Liszt Faust-Walzer Verdi - Liszt Rigoletto ---------------------------------------- Verdi - Liszt Don Carlos Wagner - Liszt Overtüre zu Tannhäuser Gianluca Luisi, Klavier Programmänderungen vorbehalten Franz Liszt Franz Liszt (1811–1886) ging nicht nur als begnadeter Klaviervirtuose, Komponist, Dirigent und Schriftsteller, sondern auch als genialer Arrangeur und Bearbeiter vieler fremder und eigener Werke in die Musikgeschichte ein. Er prägte 1830 die Bezeichnung Transkription für Klavierübertragungen, die bei ihm für ein ausgesprochen breites Spektrum steht und bis hin zur originalgetreuen, fast klavierauszugsgemäßen Übertragung reicht. Die im Sinne der Romantik virtuos gesetzten Transkriptionen werden im Werkverzeichnis Liszts als eigene Werkgruppe geführt, wobei hier zwischen Bearbeitungen, Fantasien, Reminiszenzen, Illustrationen, Paraphrasen, Klavierauszügen und Transkriptionen unterschieden wird. So übertrug Liszt Orgelwerke von Bach, die neun Symphonien von Beethoven, Lieder von Beethoven, Schubert, Mendelssohn Bartholdy und Opernpassagen von Auber, Bellini, Donizetti, Gounod, Meyerbeer, Mozart, Rossini, Verdi und Wagner auf das Klavier. Liszts geniale Klavierbearbeitungen werden den originalen Orchesterwerken nicht nur in jeder Beziehung gerecht, sie entfernen auch den Grauschleier des Wohlbekannten und lassen die Werke in neuem Licht und verblüffender Direktheit erleben. Ob Sinfonie, Lied oder eben Oper: die schwarzen und weißen Tasten waren das ureigene Betätigungsfeld eines großen Arrangeurs, der ganz genau wusste, wie ein Orchestersatz auf das Klavier übertragen werden muss, damit das Original nicht leidet und – im Gegenteil – sogar an Klarheit und Transparenz gewinnt. Liszts Operntranskriptionen stellen indes enorme Anforderungen an einen Pianisten, denn zehn Finger ersetzen hier ein Sängerensemble plus Operntranskriptionen Orchester. Gerade im „goldenen Zeitalter“ des Klaviers waren solche Bearbeitungen sehr beliebt, und bis heute gehören sie zum Repertoire der großen Virtuosen und leisten einen wichtigen Beitrag, einem breiteren Publikum Eindrücke der großen romantischen Bühnenwerke außerhalb der Opernhäuser zu verschaffen. Obwohl Liszt zu Opern unterschiedlichster Komponisten Transkriptionen verfasste, kam er jedoch auf keinen so häufig zurück wie auf Wagner: Zwischen 1847 und 1883 entstanden 15 Bearbeitungen für Klavier solo zu Ausschnitten aus allen Bühnenwerken von Rienzi bis Parsifal – allerdings nur eine einzige zum gesamten RingZyklus. Mit Tristan und Isolde war Liszt besonders gut und schon lange vor der Münchner Uraufführung am 10. Juni 1865 vertraut. Er konnte die Werkentstehung in den Jahren 1857–59 durch seine Korrespondenz mit Wagner genau verfolgen und erhielt vorab Einblick in fertige Teile der Komposition. Die berühmte Schlussszene Isoldes („Mild und leise wie er lächelt“) wurde bereits von Wagner als Einzelnummer herausgegriffen und zusammen mit dem Vorspiel ab 1863 in zahlreichen Konzerten von ihm selbst dirigiert. Auch Liszt wählte diese Szene und arrangierte sie für Klavier. Seine Bearbeitung erschien 1868 unter dem Titel Isoldens Liebestod. Diese Bezeichnung des Schlusses, die sich in der Folge im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt hat, geht im Übrigen auf Liszt zurück (auch die bewusste Wahl der schon damals archaischen Genitivform); Wagner hingegen nannte den Schluss in seiner Konzertfassung Verklärung und das Vorspiel Liebestod. Gianluca Luisi Die von klanglichen und technischen Höchstschwierigkeiten berstenden Transkriptionen Liszts stellen wahrhaft exorbitante Anforderungen an das pianistische Können eines Interpreten und an seine Sensibilität im Umgang mit der zwingend notwendigen Tastenakrobatik. Was nicht jedem Pianisten gelingt, meistert Gianluca Luisi, der nicht zuletzt bei den Musikfestpielen Saar 2013 mit seiner Interpretation der Klaviertranskriptionen zweier Beethoven-Symphonien langanhaltende Standing Ovations erhielt. Der aus Pescara stammende Künstler zählt heute vor allem wegen seiner brillanten und leidenschaftlichen, jedoch stets unaufdringlichen Interpretationen zu den herausragenden europäischen Pianisten. Wo immer der italienische Starpianist auftritt, ob in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Malta, Österreich, Portugal, in der Schweiz, den USA, Japan oder in seinem Heimatland Italien, überall hinterlässt er bei Presse und Publikum nachhaltigen Eindruck. Seine Gastspiele in renommierten Konzertsälen, beispielsweise im Auditorium di Milano, im Purcell Room der Royal Albert Hall in London und im Baumann Auditorium Portland sind dabei ebenso legendär wie die Auftritte beim Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Bachfest Leipzig, dem Europäischen Musikfest Stuttgart, den Musikfestspielen Saar und bei den Serate Musicali in Mailand. Höhepunkt seiner bisherigen Konzertlaufbahn dürfte indes sein Debüt in der New Yorker Carnegie Weill Recital Hall sein, das er im Jahr 2007 vor einem hingerissenen Publikum gab. Die Zusammenarbeit mit herausragenden Dirigenten und Orchestern und feste Kammermusikpartnerschaften mit dem Geiger Marco Rogliano, mit dem Ensemble Concertant Frankfurt und dem Quintett Chantily markieren die kammermusikalische Passion des Künstlers, die in verschiedenen CD-Einspielungen ihren Niederschlag fand. Gianluca Luisi studierte bei Franco Scala und Piero Rattalino an der Musikhochschule Imola und bei Aldo Ciccolini in Paris und Sergio Perticaroli in Rom. Er erhielt mehrere Spitzenpreise bei Wettbewerben. Nachdem er 1991 sein Klavierstudium am Konservatorium „Giacomo Rossini“ mit dem Prädikat „summa cum laude“ abgeschlossen hatte, begann er eine rege Konzerttätigkeit, die ihn über die europäischen Länder hinaus auch nach USA und regelmäßig nach Japan führte. Auf Einladung bedeutender Musikvereinigungen und Festspielkomitees gastierte er in ganz Europa, spielte unter anderem in der Carnegie Hall in New York und im Wiener Musikverein. Nach der Auszeichnung mit dem europäischen Preis für Piano-Didaktik begann er eine eigene Lehrtätigkeit an der Klavier-Akademie von Imola. Seit 2011 ist Luisi künstlerischer Direktor des „Nuova Coppa Pianisti“-Klavierwettbewerbs in Osimo.